2. Sri Caitanya trifft in Jagannatha Puri ein

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Siegreich sei Śrī Gaurāṅga, der dem Mond gleicht und das Leben und die Seele aller Lebewesen ist! Er ist die personifizierte Furcht aller Übeltäter und der Schutzherr der Rechtschaffenen. 

Alle Ehre sei dem Herrn und Meister von Śrī Ananta Śeṣa, Śrī Ramā Devī, Lord Brahmā und Lord Śiva! Er ist der Ozean der Barmherzigkeit, der Freund der Gefallenen und Elenden und der Beste unter den entsagten sannyāsīs

Alle Ehre sei dem Herrn gemeinsam mit Seinen reinen Geweihten! Ich bete einfach, dass Er Seine Barmherzigkeit auf mich herabregnen lässt, damit mein Geist ewig an Seinen Lotosfüßen ruhen möge. 

Der Höchste Herr, Śrī Gaurasundara zeigte im Haus von Śrī Advaita Ācārya in Śrī Śāntipur wundervolle Spiele, in denen die unbegrenzte Mystik und das Charisma Seiner eigenen transzendentalen Persönlichkeit offenbart wird. Er verbrachte die Nacht gemeinsam mit Seinen Vaiṣṇava Geweihten in kṛṣṇa kathā und sie erfuhren große Glückseligkeit und Freude. 

Am Morgen, nachdem Er Seine morgendlichen spirituellen Pflichten vollendet hatte, saß Er, umgeben von Seinen Schülern, denen nicht bewusst war, dass die Nacht vergangen war. Śrī Caitanya sagte: „Ich gehe nach Śrī Nīlācala Purī, aber seid nicht traurig und glaubt, dass Ich euch verlassen werde. Ich werde den Nektar von Śrī Jagannāthas, dem Mond gleichenden wunderschönen Gesicht trinken und kehre bald wieder zu euch zurück. Geht nach Hause und veranstaltet einen dauerhaften kīrtana. Jeder einzelne von euch ist Mein ganzes Dasein und ihr seid Meine Gefährten, Leben für Leben.“ 

Die Geweihten erwiderten: „Unser lieber Herr, wer hat die Macht gegen Deinen Willen zu handeln, aber wir möchten Dir trotzdem mitteilen, dass die Zeiten schlecht sind, voller Gefahren und dass es niemand wagt in diese Richtung zu reisen. Da gibt es eine wachsende Feindschaft zwischen zwei Königreiche, Bengalen und Utkala und die Grenzen sind von blutrünstigen Kämpfern heimgesucht. Also bitten wir Dich eine Weile hier zu bleiben bis die Spannungen nachlassen.“ 

Darauf erwiderte der Höchste Herr: „Lasst dort große Gefahren sein, Ich werde gewiss gehen, das sage Ich euch.“ Śrī Advaita Ācārya verstand Śrī Caitanyas Gedanken und wusste, dass niemand Ihn abhalten konnte. Mit aneinander gelegten Handflächen begann Śrī Advaita zu sprechen. „Wer kann es wagen Deinen Weg zu behindern? Alle sogenannten Hindernisse und Gefahren sind einfach nur die Träger Deiner Befehle. Niemand besitzt die Macht Dich aufzuhalten. Du hast Dich entschlossen nach Nīlācala zu reisen, also wird Deine Reise die Quelle großer Freude sein und Du mögest nach Deinem eigenen süßen Willen gehen.“ 

Śrī Caitanya war erfreut von Śrī Advaita die Wahrheit in so einfachen Worten zu hören und mit großer Befriedigung chantete Er den Heiligen Namen: „Hari! Hari!“ Ohne Zeit zu verlieren begann Er eine glücksverheißende Reise und verabschiedete Sich. Als Er in Richtung Nīlācala wanderte, war Sein Gang der eines schreitenden verrückten Löwen. 

Die Geweihten, die sich vollständig beraubt fühlten, folgten Ihm nach und waren unfähig ihre Tränen der Trennung zurückzuhalten. Nach einiger Entfernung, sprach Śrī Gaurasundara sanft mit tröstenden Worten. „Erlaubt diesen Schmerz nicht eure Herzen zu belasten. Ich könnte nie ohne euch leben. Ich bin immer mit euch. Chantet den Heiligen Namen, bleibt zu Hause und Ich werde bald zu euch zurückkehren.“ 

Der Höchste Herr umarmte dann alle Vaiṣṇavas einzeln und badete sie mit Seinen strömenden Tränen der Liebe. Nachdem Er sie mit Seiner göttlichen Gemütsstimmung getröstet hatte, eilte Er Richtung Süden. Die Vaiṣṇavas, von Seiner Liebe berührt, weinten kläglich in Trennung und fielen wiederholt mit betäubten Herzen zu Boden. Diese Szene schien dieselbe zu sein, als Kṛṣṇa von Vṛndāvana nach Mathurā gebracht wurde und all die jungen Kuhhirtenmädchen in einen riesigen Ozean der Sorgen ertranken. Die Vaiṣṇavas schafften es ihre Agonie der Trennung von Śrī Caitanya auf dieselbe Weise wie die gopīs zu beherrschen, die mit ihrem Leben fortsetzten, während sie ihre gebrochenen Herzen pflegten. 

Die transzendentalen Emotionen, bestehend aus der reinen spirituellen Tugend, visuddha-sattva, die in den Spielen von Śrī Kṛṣṇa und Seinen Gefährten offenbart werden, sind nicht verschieden von der spirituellen Eigenschaften der Emotionen, die in den Spielen von Śrī Caitanya und Seinen Geweihten dargestellt werden. Sie haben dieselbe spirituelle Stellung und sind rein transzendental. 

Man sollte sich immer daran erinnern, dass die Angelegenheit von Leben und Tod vollkommen in den Händen des Höchsten Herrn, Śrī Kṛṣṇa, liegt. Er entscheidet, ob jemand leben soll, auch wenn derjenige Gift eingenommen hat und Er entscheidet, ob jemand sterben soll, auch wenn er den Nektar der Unsterblichkeit getrunken hat. 

Auf dieser Reise nach Nīlācala, wurde Śrī Gaurasundara von Śrī Nityānanda Prabhu, Śrī Gadādhara Paṇḍita, Śrī Mukunda, Śrī Govinda, Śrī Jagadānanda Paṇḍita und Śrī Brahmānanda begleitet. Der Höchste Herr, der Seine Anhänger prüfen wollte, fragte: „Hat jemand unter euch etwas für diese Reise mitgebracht? Sagt es mir offen.“ Darauf antworteten sie: „Mein lieber Herr, wer von uns würde es wagen, ohne Deine Erlaubnis, etwas mitzubringen?“ Der Herr war über ihre Antwort sehr erfreut. 

Der Herr sprach jetzt und schilderte die Bedeutung dieser scheinbar einfachen Frage. Er sagte: „Ihr habt Mich sehr glücklich gemacht, indem ihr nichts mitgebracht habt. Jeder ist verpflichtet, nur das zu genießen, was für ihn gedacht ist. Auch wenn er im Wald ist, wird ihn das finden, das ihm durch sein Schicksal zusteht. Wenn die Vorsehung es will, dann bleibt man ohne Essen. Auch wenn er ein Prinz ist, wird er fasten müssen. Die Speisekammer des Prinzen mag mit Vorräten gefüllt sein, aber wenn der Herr es will, dann kann er nicht essen. Vielleicht streitet er sich plötzlich mit jemanden und aufgrund seines Zornes, lehnt er es ab zu essen und schmollt. Er könnte auch ohne Vorwarnung von hohem Fieber angegriffen werden, in diesem Fall kommt es nicht in Frage etwas zu essen. In Wahrheit geschieht das alles durch den Süßen Willen des Herrn. Das gesamte Universum ist Kṛṣṇas Vorratskammer, gefüllt mit Getreide und Nahrung. Wenn es der Herr wünscht, dann können wir Nahrung überall und an jedem Ort finden.“ 

Der Höchste Herr, als Śrī Gaurasundara, unterwies persönlich jeden in der Absoluten Wahrheit und der richtigen Haltung gegenüber Kṛṣṇa. Diejenigen, die Seine Worte mit Vertrauen annehmen, sie in ihr Herz nehmen, werden große Freude erfahren. Die Bemühungen der Seele, des jivas, werden niemals Früchte tragen, wenn der Höchste Herr sie nicht sanktioniert. Man geht vielleicht sehr behutsam zu Werke, aber das Ergebnis der Anstrengung hängt gänzlich von dem Willen des Herrn ab. 

Während Śrī Gaurasundara die Geweihten das spirituelle Wissen lehrte und sie den ganzen Weg über diskutierten, trafen sie in dem Dorf von Āṭisārā ein. In diesem Dorf lebte ein fortgeschrittener Gelehrter und reiner Geweihter, Śrī Ananta Paṇḍita. Der Herr entschied Sich in seiner Residenz zu verweilen. Ich bin unfähig das Ausmaß seines guten Schicksals zu beschreiben. 

Śrī Ananta Paṇḍita war eine außerordentliche großmütige und fromme Seele. Die Anwesenheit des Herrn in seinem Haus ließ ihn so jubilieren, dass er seine äußere Umgebung nicht mehr wahrnahm. Freudig über die Ankunft des Herrn und Meisters von Vaikuṇṭha als Gast in seinem Hause zu haben, bereitete er emsig für den Herrn und Seine Geweihten feine Speisen zu. Śrī Gaurasundara und Seine Anhänger setzten sich und ehrten das gekochte prasādam. Auf diese Weise unterwies der Herr alle, wie man das ideale Bettelleben eines sannyāsīs führt, indem man von Almosen lebt. 

Während der ganzen Nacht machte der Herr kīrtana und sprach kṛṣṇa-kathā, dadurch segnete Er Śrī Ananta Paṇḍitas Heim. Am nächsten Morgen, nachdem der Herr Ananta Paṇḍita mit Seinen barmherzigen Blick segnete, setzte Er Seine Reise fort, mit Kṛṣṇas Namen, der ständig auf Seinen Lippen vibrierte. 

Als die Dorfbewohner das barmherzige, dem Mond gleichenden Gesicht des Herrn sahen, das beruhigender Balsam für alle Drangsal war, begannen sie spontan des Herrn Heiligen Namen zu wiederholen. Die unerträgliche Hitze der materiellen Existenz, die ihre Leben verbrannte, ließ sofort nach, als sie ständig den Heiligen Namen von Kṛṣṇa chanteten. Für yogis, die in langen mühsamen Meditationen eingetaucht sind, ist es praktisch unmöglich darśana von den Lotosfüßen des Herrn in ihren Herzen zu erlangen; doch jetzt konnten sogar gewöhnliche Menschen ganz frei die grenzenlose Schönheit des Herrn sehen, als Er auf Reisen war. 

Der Herr folgte dem Lauf der Jāhnavī Gaṅgā und spürte freudige Erregung, als Er an ihren heiligen Ufern entlang ging. Er kam bald nach Chatrabhoga, wo Gaṅgā devī sich in hundert Ströme teilt, die allen Segen und Freude zuteilwerden lassen. Hier liegt auch ein berühmter Badeplatz, der als Ambuliṅga-ghāṭa bekannt ist. Lord Śiva ist hier in Seiner versunkenen liṅga Form anwesend, bekannt als 'Ambuliṅga im Wasser'. Ich möchte nun die Geschichte erzählen, wie Lord Śiva diese Bezeichnung erhielt, bitte hört aufmerksam zu. 

In der fernen Vergangenheit betete König Bhagiratha Gaṅgā devī an und rief sie an, um in dieser Welt zu erscheinen, da ihr Wasser das einzige Mittel war, um seinen Vorfahren Leben zurückzugeben. Als Gaṅgā devī seinen Wunsch erfüllte und begann auf die Erde zu fließen, spürte Lord Śiva die Abwesenheit von Gaṅgā devī und schmachtete nach ihrer Gemeinschaft; letztendlich kam Lord Śiva auf die Erde herab und während seiner Suche nach Gaṅgā devī, kam er nach Chatrabhoga. Als Śiva sie hier sah, jubelte er und unfähig noch länger die Trennungsschmerzen zu ertragen, betrat er ihre Wasser. 

Als Gaṅgā devī Lord Śiva sah, begann sie ihn mit großer Hingabe zu verehren, brachte ihm mit tiefer Ehrfurcht Gebete dar. Lord Śiva kennt die Tiefe von Gaṅgā devīs Hingabe und Anhaftung an den Herrn und Gaṅgā devī ist sich der sehr erhabenen Stellung Lord Śivas in kṛṣṇa-prema bewusst. Durch die Berührung des Gaṅgāwassers, wurde Lord Śiva selbst zu Wasser und wünschte sich in ihrem Wasser versunken zu bleiben. Ähnlich, Gaṅgā devī war auch glücklich, dass er an diesem Platz blieb, und daraufhin verehrte sie ihn dort mit Demut. Von dieser Zeit an wurde der Ort berühmt als Ambuliṅga-ghāṭa. 

Das Dorf Chatrabhoga ist durch die Anwesenheit von Lord Śiva und Śrī Gaṅgā devī wahrhaftigein sehr heiliger Pilgerort. Wie auch immer, mit dem Besuch von Śrī Gaurasundara, hat seine transzendentale Bedeutung und Herrlichkeit jedoch unbegrenzt zugenommen, da Er die Abdrücke Seiner Lotosfüße auf diesem geheiligten Boden hinterlassen hat. Lord Caitanya wurde sehr ekstatisch, als Er Ambuliṅga und Gaṅgā devīs einhundert Ströme sah. 

Śrī Caitanya sang laut den Namen des Herrn Hari und umarmte Lord Nityānanda. Beide fielen ohnmächtig zu Boden. Ein Tumultartiges Chanten des Heiligen Namens, das von den versammelten Vaiṣṇavas ausging, erfüllte die Luft. Durchdrungen von spiritueller Freude badeten alle, geführt vom Herrn Selbst, in den heiligen Wassern der Gaṅgā devī am 'Ambuliṅga-ghāṭa'. Später wird Vedavyāsa all diese Beschreibungen detailliert verfassen. 

Der Herr kam aus dem Wasser und weinte hemmungslos in göttlicher Erregung. Als Er frische trockene Kleidung anlegte, waren sie schnell von Seinen ekstatischen Tränen durchweicht. In der Form des Flusses, Gaṅgā devī flossen einhundert Ströme, aber auch aus den Augen des Herrn erschienen einhundert Ströme ekstatischer Tränen. Die Geweihten waren so erstaunt dieses außergewöhnliche Phänomen zu sehen, dass nicht anders konnten, als in Jubel auszubrechen. 

Der feudale Grundbesitzer von diesem Dorf war Ramācandra Khān. Obwohl er materialistisch war, war er auch ein frommer Mann. Wie hätte er sonst die Höchste Persönlichkeit Gottes, Śrī Caitanya Mahāprabhu von Angesicht zu Angesicht treffen können? Durch den Willen der Vorsehung, kam Ramācandra in seiner Sänfte vorbei, als er die strahlende Gestalt des Herrn erblickte. Er fühlte spontan Ehrfurcht und Scheu für den Herrn und sofort verließ er seine Sänfte. Wie ein Stock fiel er vor die Lotosfüße des Herrn. Der Herr war immer noch in kṛṣṇa-prema vertieft und ignorierte ihn. Er weinte Tränen der göttlichen Liebe, seufzte tief, fiel zu Boden und wälzte sich in den Staub. Er fuhr fort zu chanten: „Oh Jagannātha! Oh Jagannātha!“ 

Ramācandra Khān war außerordentlich bewegt, als er solch eine intensive hingebungsvolle Gemütsstimmung sah. Er dachte: „Dieses erbarmungswürdige Weinen des Herrn scheint kein Ende zu nehmen!“ und er selbst brach in Tränen aus. Wer in den drei Welten könnte teilnahmslos bleiben, der dieses tränenreiche Flehen erblickt? Sogar ein Mensch mit einem Herzen aus Stein, würde schmelzen. Der Herr beruhigte Sich und fragte Ramācandra: „Wer bist du?“ Mit gefalteten Händen lag er ehrerbietig zu Füßen des Herrn: „Oh Herr, ich bin der Diener Deiner Diener.“ Aber die Leute aus der Gegend, die sich dort versammelt hatten, meldeten sich und informierten den Herrn: „Unser Herr ist der Grundherr der ganzen südlichen Provinzen.“ Gaurasundara sagte: „Es ist ermutigend zu wissen, dass du ein hochgestellter Verwaltungsbeamter bist.  

Bitte sei so freundlich und sage uns, wie wir morgen nach Nīlācala weiterkommen können.“ Als der Herr über Nīlācala sprach, überkam ihn wieder göttliche Ekstase. Er weinte hemmungslos, rief Jagannāthas Namen und fiel wieder ohnmächtig zu Boden. 

Ramācandra sprach mit besorgter Stimme. „Oh Herr, was immer Du befiehlst, betrachte ich als meine erste Pflicht es zu erfüllen. Die Straßen sind in diesen Zeiten der Feindschaft sehr gefährlich. Reisen zwischen den beiden Ländern ist praktisch unmöglich geworden. Die feindseligen Könige haben Speere in den Boden entlang des Grenzlandes verborgen und wenn die Soldaten, auch einen unschuldigen Reisenden in diesen sensiblen Gegenden finden, dann nehmen sie ihn gefangen, foltern und ermorden ihn, weil sie glauben, dass er ein feindlicher Spion sei. Der einzige sichere Weg, den ich organisieren kann, ist, dich heimlich zu schicken. Ich bringe mich selbst in große Gefahr, aber diese Gefahr ist mir gleichgültig. Ich werde gewiss deine Bitte ausführen. Mein Herr, bitte sei gütig und nimm mich als Deinen Diener an und ich bitte Dich, dass Du und Deine Gefährten in mein Haus kommt, um zu speisen. Ich werde alles was ich besitze – Geld, Einfluss, Männer – benutzen, um Dich heute Nacht über die Grenze zu bringen.“ Der Herr war mit Ramācandra zufrieden und segnete ihn mit Seinem barmherzigen Blick. 

Durch diesen einen Blick war Ramācandra von allen materiellen Anhaftungen gereinigt. Der Herr begab Sich zu seiner Residenz. Durch den Besuch des Herrn wurde Ramācandras Haus geheiligt und jeder im Haus frohlockte, da sie sofort mit grenzenlosen frommen sukṛti belohnt wurden. Der brāhmaṇa Ramācandra bereitete persönlich die Speisen mit großer Hingabe und Ehrerbietung zu. In diesen Tagen aß der Herr sehr genügsam. Er hatte keinen Moment übrig von Seiner tiefen ekstatischen Vertiefung in Sich Selbst. Er setzte Sich und aß nur um Seine geliebten Geweihten zufriedenzustellen, jetzt war Seine einzige wahre Speise der spirituelle Geschmack. Seit Er diese Reise nach Jagannätha Purī begonnen hatte, hatte Er sehr wenig gegessen. 

Auf dem ganzen Weg hatte der Herr die Gemütsstimmung der Trennung gezeigt und flehte zu Lord Jagannātha. Tag oder Nacht, Land oder Wasser waren nur schwindende Abbilder ohne Konsequenzen für Ihn. Er war ständig eingetaucht in die Meditation über Sich Selbst und kostete die Glückseligkeit der Liebe Kṛṣṇas. Die Geweihten waren immer an Seiner Seite und wachten über Ihn, beschützten Ihn vor jeden äußeren Schaden. Die unterschiedlichen ekstatischen Gemütsstimmungen, die vom Herrn gezeigt wurden, sind für einen normal Sterblichen unmöglich zu beschreiben. Die ekstatischen Manifestationen Seiner spirituellen Trance sind so erhaben und esoterisch, dass niemand anderer als Śrīla Vyāsadeva in der Lage ist, sie zu beschreiben. Wer kann den Charakter des Höchsten Herrn verstehen? Wer kann vorher sagen, was Kṛṣṇa als nächstes tun wird? Nityānanda kennt sehr genau das Ziel der Liebe Lord Caitanyas, dieser Herr, nach dem Er so inständig schmachtet. Der Herr von Vaikuṇṭha, Śrī Kṛṣṇa Caitanya, ist immer in den transzendentalen Austausch der Gemütsstimmung vertieft, in der Er Selbst der Gegenstand der Liebe ist. Er jedoch, vergisst, dass Er Selbst der Hauptdarsteller dieser Spiele ist. Auf der einen Seite denkt Er von Sich Selbst als Śrī Jagannātha und auf der anderen Seite, sehnt Er Sich nach der Vereinigung mit Śrī Jagannātha, auf diese Weise bringt Er die Geweihten, die in Sorge um Ihn sind, an Seine Seite. Wie kann das Lebewesen den Höchsten Herrn verwirklichen, wenn Er nicht Selbst Seine grundlose Barmherzigkeit auf sie herabregnen lässt? 

Der Herr saß gemeinsam mit Nityānanda Prabhu und den anderen Geweihten zusammen, die Ihm so lieb waren. Er nahm kaum einen Bissen Speise zu Sich und stand mit einem donnernden Brüllen auf. Nachdem Er die Waschung nach dem Mittagessen beendet hatte, fragte Er immer wieder: „Wie weit ist es nach Jagannātha Purī? Wie weit weg ist Jagannātha, Svami? Rasch begann Mukunda zu singen und der Herr tanzte mit anmutigen Bewegungen. Die von Glück begünstigten und frommen Einwohner von Chatrabhoga hatten eine seltene Freude. Sie sahen den Höchsten Herrn, den Helden von Vaikuṇṭha, vor ihren eigenen Augen tanzen. Während er tanzte, begann sich eines nach dem anderen der ekstatischen Symptome in ununterbrochenen Wellen auf seine Person zu manifestieren, deren Ausmaße unbegreiflich waren - Weinen, Zittern, Brüllen, Haar sträuben, starkes Schwitzen und wie eine Statue betäubt sein. Wer könnte die vielen subtilen spirituellen Transformationen verstehen, die auf dem Herrn erschienen, als Er Sich drehte und drehte. Tränen sprudelten aus Seinen Augen, wie die reißenden Fluten der Gaṅgā während des Monsuns und durchweichten jeden. Die Inkarnation der Liebe Kṛṣṇas in der Form von Śrī Kṛṣṇa Caitanya ist herabgekommen, wer sonst, wenn nicht Śrī Caitanya hat die Macht, solche Spiele zu zur Schau zu stellen. 

Die Zeit verging und bis tief in die Nacht gingen kīrtana und der Tanz weiter. Als die Nacht fast vorüber war, beruhigte Sich der Herr und setzte Sich nieder. Obwohl es fast schon dämmerte, erschien es, als wären die langen Stunden in nur ein paar Augenblicken vorübergegangen. Alle waren von der grundlosen Barmherzigkeit des Herrn befreit und erlöst worden. Ramācandra Khān, der auf diese Gelegenheit wartete, sagte: „Mein Herr, die Boote sind bereit und warten auf Dich.“ 

Der Herr stand sofort auf und ging zum Ufer des Flusses. Inmitten vom tumultartigen Chanten des Heiligen Namens bestieg der Herr das Boot, warf Seinen gesegneten barmherzigen Blick auf alle, und verabschiedete Sich von ihnen. Das Boot fuhr dann in Richtung Jagannātha Purī und der Herr freute sich sehr darauf dorthin zu gelangen, seinen ewigen Wohnsitz. 

Als Gaurasundara friedlich auf dem Boot ruhte, bat Er Mukunda zu singen. Das Boot bewegte sich lautlos in der stillen Nacht als Mukunda eine wunderschöne Melodie anstimmte. Der Bootsmann, ein einfacher und ungebildeter Mann, sagte: „Dieses Singen macht mir Angst. Ich werde sicher heute Nacht mein Leben verlieren. An Land werden uns die Tiger zerfleischen und die Wasser sind mit Krokodilen verpestet. Dieser Teil des Flusses wird von Piratenbanden terrorisiert, die uns, wenn sie uns gefangen nehmen, beides wegnehmen, unser Vermögen und unsere Leben. Also bitte bleibt ruhig bis wir Orissa erreichen.“ 

Die Geweihten waren bestürzt, aber die Versenkung des Herrn in der spirituellen Gemütsstimmung blieb ungestört. 

In kurzer Zeit sagte der Herr und es klang wie Donner: „Wovor fürchtet ihr euch? Vor wem habt ihr Angst? Das Sudarśana-cakra, das tödlich drehende Rad des Höchsten Herrn, das die Vaiṣṇavas immer und vor allen Gefahren beschützt, ist hier. Schaut euch einfach um! Bekämpft eure Ängstlichkeit und macht laut mit dem kṛṣṇa-kīrtana weiter.“ Die beruhigenden Worte des Herrn hatten einen wundersamen Effekt auf die Geweihten und sie begannen mit neuer Begeisterung zu singen. 

Die schwierige Situation der Geweihten nutzend, gab der Herr ihnen Unterweisungen. „Das Sudarśana-cakra ist immer da, um die Geweihten des Herrn zu beschützen. Sudarśana verbrennt und vernichtet sofort alle feindseligen und atheistischen Mächte, die versuchen die Geweihten zu belästigen. Wenn die Vaiṣṇava Geweihten solch einen unbesiegbaren Beschützer, wie Śrī Viṣṇus eigene Waffe haben, wer könnte ihnen dann möglicherweise schaden?“ 

So unterwies Śrī Gaurasundara stetig Seine Anhänger mit esoterischen Wahrheiten hin. Nur wer die Barmherzigkeit des Herrn empfangen hat, kann die Bedeutung dieser vertraulichen Anweisungen ergründen. 

Die Geweihten vollführten während des ganzen Weges kīrtana und bald hatte das Boot Orissa erreicht. Es hielt an dem Flusshafen, genannt Prayāga-ghāta, wo Śrī Caitanya an Land ging. Wenn man diese Erzählung über Śrī Gaurasundara anhört, wie Er Orissa betritt, wird der Vorgang beschleunigt, spirituelle Vollkommenheit zu erreichen und alle, die es hören, können sicher sein, im Nektar des prema-rasa zu schwimmen. 

Der Herr war sehr glücklich, als Er Seinen Fuß auf die Erde von Orissa setzte. Er brachte dem Heiligen Land von Utkala Ehrerbietung dar und die Geweihten machten dasselbe. In dieser Gegend liegt ein sehr bekannter Badeplatz genannt Gaṅgā-ghāṭa. Der Herr nahm dort Sein Bad und später brachte Er der Bildgestalt, des nahe gelegenen Śiva-liṅga, bekannt als Maheśa, die von König Yudhiṣṭhira von den Pāṇḍavas direkt neben dem Badeplatz errichtet worden war, Ehrerbietung dar. Der Herr brachte die freudvollen Geweihten zu einem Tempel und bat sie dort zu warten und sich auszuruhen, während Er um Almosen bettelte. 

Der Herr ging von Tür zu Tür, mit Seinem ausgebreiteten Tuch, um Almosen zu bekommen. Als er vor den Häusern stand, waren die Leute von Seiner großmütigen Erscheinung fasziniert und sie gaben Ihm großzügig ihre besten Nahrungsmittel, Reis, Gemüse usw. Was immer im Haushalt zur Verfügung stand gaben sie mit großem Vergnügen her. Lakṣmī Devī, die Glücksgöttin, die als Śrī Annapurna, die als die Geberin aller Nahrungsmittel und Opulenz bekannt ist, betet immer um die Zuflucht bei den Lotosfüßen des Herrn. Dieselbe Höchste Persönlichkeit klopfte nun in der Verkleidung eines sannyāsī an jede Tür nur um die bedingten Seelen zu segnen. 

Als der Herr zufriedengestellt war, kehrte Er zu den Geweihten zurück, nachdem Er Almosen gesammelt hatte. Die Geweihten waren voller Freude, als sie sahen, was der Herr eingesammelt hatte und sie sagten: „Wahrlich, lieber Herr, nur Du kannst alle erhalten!“ Mit Freuden bereitete Jagadānanda Paṇḍita ein wundervolles Festmahl vor, an dem der Herr und alle Geweihten teilnahmen. Die ganze Nacht verging mit kṛṣṇa-kīrtana und beim ersten Morgengrauen waren sie wieder auf der Straße und gingen in Richtung Purī. 

Aber nach ein paar Meilen wurden die Geweihten von ein paar Leuten  30

aufgehalten, die von ihnen Wegegeld verlangten und ihnen das Wegerecht verweigerten, wenn sie nicht zahlen würden. Als die Steuereintreiber jedoch die ernste und imposante Gestalt des Herrn sahen, waren sie beeindruckt. Sie fragten Ihn: „Wie viele Männer sind bei Dir?“ Der Herr antwortete: „Ich habe niemanden in dieser Welt und ich gehöre zu niemandem. Ich bin ganz allein. Die gesamte Welt gehört mir.“ 

Als der Herr das gesagt hatte, vergoss Er nicht enden wollende Tränen, die in Strömen flossen. Der Steuereintreiber sagte: „Oh Herr, sei so gütig und gehe, aber ich werde die anderen nicht gehen lassen, bis ich die volle Zahlung erhalten habe.“ Der Herr verließ die Gruppe der Geweihten, erinnerte Sich an Kṛṣṇa und chantete Seine Namen. Die Geweihten wurden in einen Abgrund der Verzagtheit geworfen; sie dachten, dass der Herr sie verlassen hatte. 

Indes, nach einiger Überlegung lachten die Geweihten darüber, wie der Herr gerade eine wundervolle Loslösung gezeigt hatte, aber im nächsten Augenblick machten sie sich wieder Sorgen, ob der Herr sie nicht doch ganz und gar verlassen hatte. Nityānanda Prabhu beruhigte sie und sagte: „Macht euch keine Sorgen. Der Herr wird uns nicht zurücklassen.“ Der Steuereintreiber sagte: „Da Ihr diesen sannyāsī nicht begleitet, müsst ihr also die angemessene Summe bezahlen.“ 

Der Herr war nur ein kurzes Stück weitergegangen, während Er laut Govindas Namen sang, dann setzte Er sich mit gesenkten Kopf nieder und Tränen quollen aus Seinen Augen. Sogar ein Herz aus Stein würde schmelzen, wenn es den Herrn auf solch flehende Weise weinen sehen würde. Der Steuereintreiber war voller Verwunderung. Er sagte: „Er ist sicherlich keine gewöhnliche Seele. Es ist für einen Menschen unmöglich, solch eine übermäßige Menge an Tränen zu vergießen.“ 

Er sah sich noch einmal genau jeden an und erkundigte sich bei einigen Geweihten: „Sagt mir klar und deutlich wer ihr seid. Wessen Gefährten seid ihr?“ Die Geweihten erwiderten: „Dieser sannyāsī ist unser Meister. Du hast sicher von Ihm gehört! Sein Name ist Śrī Kṛṣṇa Caitanya und wir sind Seine Diener.“ Als die Geweihten dies sagten, brachen sie mit Tränen der Liebe für ihren Herrn zusammen. Der Steuereintreiber war jetzt vollkommen sprachlos. Von ihrer Stimmung angesteckt und gereinigt durch ihre Gemeinschaft, begann er auch zu weinen, Tränen rannen an seinen Wangen herab. 

Der Steuereintreiber eilte nun in die Richtung der sitzenden Gestalt des Herrn und warf sich wie ein Stock zu Seinen Lotosfüßen. Sehr demütig sagte er: „Mein gutes Schicksal, Dich zu sehen ist eigentlich das Ergebnis vieler frommer Aktivitäten aus Millionen von Leben. Bitte sei mir gnädig und vergib mir meine Vergehen gegen Deine Füße und ich bete, dass du sicher in Nīlācala ankommen wirst.“ 

Der Höchste Herr aller Lebewesen, Śrī Gaurahari, segnete den Steuereintreiber mit Seinem barmherzigen Blick, chantete den Heiligen Namen und nahm die Reise wieder auf. Der Höchste Herr ist als Śrī Caitanya erschienen, um alle Lebewesen zu erlösen, mit Ausnahme dieser atheistischen sündhaften Verdammten, die Vaiṣṇavas beleidigen und Sünden auf der Grundlage des Heiligen Namens begehen. Diejenigen, die den Vaiṣṇavas gegenüber feindlich gesinnt sind, werden der Barmherzigkeit des Herrn beraubt. Lord Caitanyas Name ist so kraftvoll, dass sogar die Herzen der Dämonen sich ändern, wenn sie Seinen Namen und Seine Herrlichkeiten besingen. Jedoch akzeptieren die teuflischen Verworfenen weder Seine Barmherzigkeit noch haben sie Vertrauen in die Kraft Seines Namens. 

Der Herr von Vaikuṇṭha ließ Seinen barmherzigen Blick auf jeden herabregnen, als Er Seinen Weg nach Nīlācala fortsetzte. Tag und Nacht war Er innerlich vertieft und trank tief aus den endlosen nektarinen Ozean des liebenden Geschmack von Lord Kṛṣṇa. Ein paar Tage später kam der Herr an die Ufer des Flusses Suvarṇarekhā an, dessen Wasser Er kristallklar vorfand. Der Herr und die Vaiṣṇavas nahmen ihr Bad in dem durchsichtigen Fluss, heiligten ihn noch mehr und setzten dann ihren Weg zu ihrem Bestimmungsort fort. 

Irgendwie blieben Nityānanda Prabhu und Jagadānanda Paṇḍita ein Stück zurück vom Rest der Gruppe. Śrī Caitanya entschied Sich, sich zu setzen und auf die beiden zu warten. Nityānanda Prabhu war immer versunken in tiefer Meditation über Śrī Caitanya. Diese liebende Gemütsstimmung berauschte Ihn und machte Ihn anscheinend verrückt. Manchmal weinte Er laut, fast klagend, dann begann Er plötzlich mit einer ohrenbetäubenden Stimme laut zu brüllen, die wie ein Donnerschlag klang; dann wieder begann Er plötzlich zu lachen, während Er Sich auf dem Boden wälzte. Wann immer Er einen Strom oder Fluss sah, stürzte Er Sich ins Wasser und schwamm für eine lange Zeit in verschiedenen Richtungen. Dann, zu anderen Zeiten bedeckte Er Seinen Körper mit Staub. Manchmal fiel er ohnmächtig zu Boden und fiel so hart, dass jeder glaubte, dass Seine Knochen zerschmettert seien. Als Er anfing zu tanzen, ganz allein, schien es, als ob die Erde wie ein Blatt zitterte, sich neigte und es schien, als würde sie aus dem Gleichgewicht geraten. Diese Art von Verhalten und Kraft ist für Śrī Nityānanda nicht unnatürlich, da Śrī Ananta Śeṣa Seine Teilerweiterung ist und Śrī Caitanya ewig in Seinem Herzen weilt. 

Einmal wollte Jagadānanda Paṇḍita, der vom Herrn dazu bestimmt wurde Seinen sannyāsa daṇḍa, Stab, auf der Reise zu tragen, gehen, um Essen von dem nahegelegenen Dorf zu erbetteln. Er überlegte, dass es das Beste wäre, den daṇḍa des Herrn zurückzulassen und er sagte also zu Śrī Nityānanda: „Hier, achte sehr gut auf den daṇḍa des Herrn, während ich weg bin.“ Damit gab Jagadānanda Nityānanda den daṇḍa. Nityānanda Prabhu, der immer über Śrī Caitanya meditierte und folglich in prema-rasa vertieft war, nahm den daṇḍa und setzte Sich hin. Er begann zu lachen und mit dem daṇḍa in der Hand sprach Er zu ihm. Er sagte: „Oh daṇḍa, du wirst von derselben Person gehalten, die Ich immer in Meinem Herzen trage. Welche Logik ist darin?“ Nityānanda Prabhu, der Balarāma ist, stand auf und schmetterte den daṇḍa mit großer Gewalt auf den Boden und brach ihn an drei Stellen.

Der Höchste Herr allein kennt Seine eigenen Wünsche. Wie kann Ich verstehen, weshalb Nityānanda, Balarāma, den daṇḍa zerbrach? Nityānanda Prabhu ist mit dem Geist von Śrī Caitanya vertraut und Śrī Caitanya versteht auch vollkommen den Geist von Śrī Nityānanda. Sie sind ewige Brüder und Sie erscheinen zusammen in jedem yuga. Ramā und Lakṣmaṇa kannten sich tief in ihren Herzen, denn Sie sind der eine und derselbe Höchste Herr. Sie haben Sich nur getrennt, um den liebenden Geschmack des hingebungsvollen Dienstes zu lehren und zu verstärken. Ich bin nur fähig Śrī Caitanya und Seine Spiele durch die Gnade von Nityānanda Prabhu zu erfahren. Wer anders als Balarāma selbst hätte die Macht gehabt, den daṇḍa des Herrn zu zerschlagen? Eigentlich ist es Śrī Caitanya, der Höchste Lehrer, der manchmal auf vielen subtilen Wegen lehrt. Jemand, der diese Rätsel durchdringen und verstehen und ihre essenzielle Wahrheit erfassen kann, genießt glückseliges hingebungsvolles Leben. 

Als Jagadānanda Paṇḍita zurückkam, fand er Nityānanda mit den drei Teilen des zerbrochenen daṇḍa vor, die neben Ihm lagen. Zuerst war er erschrocken und erstaunt, aber dann bekam er Angst. Er fragte Nityānanda: „Wer hat den daṇḍa zerbrochen?“ Nityānanda erwiderte: „Der, Der den daṇḍa zuerst nahm. Der Herr Selbst hat Seinen Eigenen daṇḍa zerbrochen. Wer sonst würde es wagen, so etwas zu tun?“ Jagadānanda dachte, dass es das Beste ist, nichts zu erwidern – nahm einfach die zerbrochenen Teile des daṇḍa und ging still davon. 

Jagadānanda ging direkt zu Lord Caitanya. Er warf die zerbrochenen Stücke des daṇḍa vor den Herrn. Der Herr sah auf und fragte: „Wodurch konnte der daṇḍa so zerschlagen werden? Hast du dich gestritten? Sag Mir was geschehen ist.“ Jagadānanda erzählte alles. Er sagte: „Nityānanda, der immer in ekstatischer Trance versunken ist, hat das getan.“ Śrī Caitanya wandte sich an Nityānanda und fragte: „Warum hast Du Meinen daṇḍa zerschlagen?“ Nityānanda Prabhu erwiderte: „Es waren nur ein paar Bambusstangen, die Ich zerbrochen habe und wenn Du Mir diese Tat nicht vergeben kannst, dann bestrafe Mich so wie Du es wünscht.“ Der Herr antwortete: „Ein daṇḍa ist der Wohnort aller Halbgötter und Du reduzierst seine Bedeutung auf ein paar Bambusstäbe!“ 

Wer kann die tiefgreifenden, esoterischen Spiele von Lord Caitanya erfassen? Seine Gedanken wird Er vielleicht niemals erklären und dann etwas ganz anderes sagen. Also, wenn irgendjemand behauptet den Geist des Herrn zu kennen, ist mit Sicherheit unwissend und ein Dummkopf. Der Herr mag innerlich entscheiden, jemanden besiegen zu wollen, aber Sein äußeres Verhalten zu derselben Person kann sehr liebenswert und freundlich sein. In ähnlicher Weise zeigt Er äußerlich, im Umgang mit Seinen geliebten Geweihten, die ihm lieber sind als Sein eigenes Selbst, dass Er unparteiisch ist. Das sind die verschiedenen Gemütsstimmungen und Spiele, die der Herr offenbart. Sie sind unbegreiflich und undurchschaubar, nur diejenigen, die von des Herrn Barmherzigkeit geehrt werden, können ihre wahre Natur erkennen. 

Der daṇḍa wurde durch den Wunsch und der Anordnung des Herrn zerbrochen, doch jetzt zeigte Er Seinen Zorn. Der Herr sagte: „Mein daṇḍa war Mein einziger Begleiter, aber jetzt, durch den Willen Kṛṣṇas, ist er zerbrochen und verloren. Jetzt bin Ich allein, also geht voraus und Ich werde hinterher gehen.“ Niemand wagte es, sich der Entscheidung Lord Caitanyas zu widersetzen, aber die Geweihten machten sich wegen dieser Sache Sorgen. Mukunda schritt ein und sagte: „Mein Herr, geh bitte voran, weil wir wegen einer bestimmten Arbeit zurückbleiben müssen.“ Er sagte mit höflicher Zustimmung: „Sehr gut“. Dann ging Er davon wie ein geschmeidiger verrückter Löwe mit einem elastischen Gang, der schwer zu beschreiben ist. 

Der Herr traf bald im Dorf von Jaleśvara ein. Er ging direkt zum Tempel von Lord Śiva, der Haupt-Bildgestalt dieses Dorfes. Ein ortsansässiger brāhmaṇa Priester kümmerte sich sehr gut um die Śiva-liṅga-Bildgestalt. Die Blumendekorationen in dem Tempel und auf der Bildgestalt waren anziehend und der Duft von Weihrauch durchdrang die Luft und gab dem Ort eine heitere hingebungsvolle Stimmung. Die Geweihten im Tempel sangen, spielten Musikinstrumente und tanzten. Der Zorn des Herrn ließ In dieser freudvollen Atmosphäre nach. Er ließ allmählich die liebenden hingebungsvollen Gefühle in Sein Herz einfließen und mit der Musik verschmelzen. Belebt von der Opulenz und dem Einfluss Seines lieben Geweihten, Lord Śiva im Tempel, begann Śrī Caitanya glücklich zu tanzen. Lord Caitanya kennt den herrlichen Charakter von Lord Śiva, weil er ein Liebling unter Seinen Geweihten ist. Wer Lord Śiva nicht respektiert und nicht dem Beispiel von Śrī Caitanya folgt, dann kann nicht als Vaiṣṇava betrachtet werden und all sein spiritueller Fortschritt ist annulliert. 

Als der Herr tanzte, gab Er so laute fröhliche Töne von Sich, dass es schien, als würden sogar die Berge erbeben. Die Geweihten von Lord Śiva waren erstaunt und dachten dass Lord Śiva persönlich erschienen sei. Die Musikanten und Sänger erreichten noch einmal ein Crescendo und der Herr war vollkommen im Tanz vertieft; Er verlor jeden Kontakt zur äußeren Welt. Inzwischen kamen die Geweihten an und Mukunda begann, begleitet von den anderen, zu singen. Als er seine geliebten Gefährten sah, empfing der Herr große Freude und tanzte überschwänglicher denn je, während die Geweihten im Kreis um Ihn tanzten. Der ganze Schauplatz wurde dynamisch transformiert. Tränen flossen überschwänglich in hundert Strömen aus den Augen des Herrn. Wer kann all diese Geschehnisse angemessen beschreiben? Der Tempel von Lord Śiva wurde nun durch die Anwesenheit des Herrn und Seinen Tanz geheiligt. Der eigentliche Zweck, für den der Tempel gebaut wurde, war nun erfüllt. 

Nach einer Weile wurde der Herr ruhig, umarmte alle Geweihten mit großer Liebe und gab ihnen so göttliche Freude. Als Er Nityānanda Prabhu erblickte, eilte der Herr, Ihn zu umarmen und festzuhalten. Caitanya sagte: „Deine wahre Pflicht ist es, Mich zu beruhigen, zu bändigen und Mir zu helfen, Meine sannyāsa Gelübde zu halten, aber stattdessen führst Du Mich in die Irre und verstärkst Meine Verrücktheit. Wenn Du auf diese Weise weitermachen willst, ist es besser, Du erledigst Mich sofort. Ich erkläre nun offen: Was immer Du von Mir willst, Ich werde immer entsprechend handeln. Das ist die Wahrheit.“ 

Der Herr wendete Sich dann an die versammelten Geweihten und unterwies sie. „Erweist Śrī Nityānanda Prabhu immer größte Achtung und Respekt. Seine Stellung ist viel erhabener als Meine. Das sage Ich nicht aus Übertreibung. Es ist einfach die Wahrheit. Wenn jemand ein Vergehen gegen Seine Lotosfüße begeht, auch wenn er nicht direkt ein Vergehen gegen Mich begeht, dem wird dennoch der Eintritt zum vertraulicheren hingebungsvollen Dienst zum Herrn verweigert. Wer Vergehen gegen Nityānanda begeht, auch wenn er im hingebungsvollen Dienst verankert ist und von manchen als Geweihter betrachtet wird, weise Ich zurück.“ Als Nityānanda Prabhu Seine eigene Lobpreisung hörte, ließ er voller Scham Seinen Kopf hängen. Alle Spiele des Herrn sind so wundervoll und sie bringen den Geweihten unbegrenztes Vergnügen. 

Nach dieser Nacht in Jaleśvara, in der frühen Morgendämmerung, nahm der Herr in Begleitung aller Geweihten Seine Reise wieder auf. Er ging in Richtung Vaṁśadaha und auf dem Weg dorthin wurde Er von einem śākta sannyāsī (jemand der Devī, die Energie des Herrn als den Höchsten verehrt) aufgehalten. Der Herr wusste, dass der Fremde ein śākta war, aber er sprach mit süßen Worten zu ihm. 

Der Herr sagte: „Bitte sage Mein Freund, wo bist du so lange gewesen, dass Ich dich erst jetzt treffe? Wo sind deine anderen Freunde?“ Der śakta war vom Herrn fasziniert und allmählich gab er Auskunft über sich und den anderen śaktas. Śrī Caitanya lächelte als Er ihm zuhörte. Der śakta lud den Herrn ein in sein sogenanntes Kloster und sagte: „Komm bitte jetzt in meine maṭha, dann können wir alle zusammen das 'Getränk der Glückseligkeit' genießen.“ 

Der śakta bezog sich auf ein alkoholisches Getränk als 'Glückseligkeit' und dies amüsierte Śrī Caitanya und Nityānanda Prabhu. Der Herr antwortete: 'Ich werde definitiv kommen und dein 'Getränk der Glückseligkeit' genießen. Zuerst solltest du vorausgehen, um sicherzustellen, dass alles vorbereitet ist, wenn wir kommen.“ Der śakta war sehr erfreut, als er hörte, dass seine Einladung angenommen wurde und eilte begeistert davon. 

Wie unergründlich ist der Charakter des Herrn. Die Veden erklären, dass Śrī Kṛṣṇa der Freund und Erlöser der Armen und Elenden ist. Daher sprach der Herr so liebenswürdig zu dem śakta sannyāsī. Als die Geweihten diese Konversation hörten, sagten sie: „Dieser śakta wurde jetzt erlöst und durch den Kontakt zu ihm werden andere śaktas auch geläutert, so wie jetzt er.“ Der Herr benutzt viele Mittel, um die bedingten Seelen zu befreien. 

Der Herr traf im Dorf von Remuṇā ein, wo die Bildgestalt von Śrī Gopīnātha residierte. Als Er Sich Selbst in Seiner Form als Bildgestalt sah, begann der Herr ekstatisch mit all Seinen Geweihten zu tanzen. In Liebe zu Sich Selbst verloren, wurde Er allem anderen gegenüber gleichgültig. Er weinte jämmerlich im liebenden Trennungsschmerz und sogar das grausamste aller Herzen schmolz, als es Ihn weinen hörte. 

Nach ein paar weiteren Tagen der Reise, kam Gaurasundara in das Dorf Yājapura und blieb in der Gegend mit dem Namen Brāhmaṇa-nagara. Dort besuchte Er den Tempel von Śrī Adi Varāha, wo die selbstmanifestierte Bildgestalt besonders wundervoll und einzigartig ist. Wenn man diese Bildgestalt sieht, dann werden zweifellos alle materiellen Verstrickungen durchtrennt. Der Tempel lag am Ufer des Flusses Vaitaraṇī. Wenn man diesen Fluss sieht, dann ist man von allen Sünden gereinigt und die gesamte Gegend ist ein sehr heiliger Pilgerort. Auch wenn nur ein Tier an dieser Stelle den Fluss überquert, sehen die Halbgötter, dass das Tier zur Befreiung gelangt ist und dass es eine vierhändige Vaikuṇṭha Form angenommen hat. Nīlācala Purī ist genau achtzig Meilen von diesem Ort entfernt, das als Nābhi Gayā bekannt ist und auch als Virajā-kṣetra, da die heilige Gegend der Wohnort von Virajā-devī ist. Die gesamte Gegend war mit vielen Tempeln und heiligen Plätzen übersät; es ist unmöglich sie alle detailliert aufzuzählen. Als der Herr eintraf, tauchte Er zuerst mit den Geweihten an einem Badeplatz mit dem Namen Daśāśvamedha-ghāṭa in den heiligen Fluss. Danach gingen alle zum Tempel um Lord Ādi-varāha Ehrerbietung zu erweisen. Der Herr tanzte ekstatisch vor Ādi varāha Deva und die Geweihten sangen glückselig. Sie erzeugten eine wundervolle hingebungsvoll gesättigte Atmosphäre. 

Der Herr war sehr glücklich in Yājapura zu sein; Er tanzte ekstatisch vor der Bildgestalt. Seine göttliche Heiterkeit und Fröhlichkeit nahmen in jedem Augenblick zu und Er tanzte mit zunehmender Energie. Plötzlich jedoch, ohne Vorwarnung, verließ Śrī Caitanya die Geweihten und verschwand. Gewiss sind die Wünsche des Herrn und die Gründe für Seine Taten höchst rätselhaft. Als die Geweihten entdeckten, dass Śrī Caitanya fehlte, suchten sie bestürzt überall im Tempel nach Ihm. Ihre Suche verlief erfolglos und sie begannen sich Sorgen zu machen. 

Nityānanda Prabhu erkannte die Notlage der Geweihten und sagte: „Bitte beruhigt euch. Ich bin sicher, dass Ich weiß, wo der Herr hingegangen ist. Er möchte bestimmt alle Tempel und heiligen Orte in Yājapura besuchen, aber allein. Deswegen sollten wir jetzt gehen und um Nahrung bitten und dann an diesen Ort zurückkehren. Heute werden wir hier Rast machen, weil der Herr mit Sicherheit morgen früh hierher zurückkehren wird.“ 

Erleichtert gingen die Geweihten aus, sammelten Almosen und kamen zurück, um zu kochen, danach erwiesen sie alle dem prasādam Ehrerbietung. In der Zwischenzeit hatte Śrī Caitanya viele verschiedene Tempel und heilige Plätze besucht und kehrte zu den Geweihten zurück. Die Geweihten jubilierten und begrüßten Ihn mit lauten Chanten von „Hari Hari!“ Auf diese Weise segneten der Herr gemeinsam mit Seinen Gefährten Yājapura, mit ihrer glückseligen Anwesenheit und danach setzten sie ihre Reise fort. 

Nach ein paar Tagen traf Śrī Caitanya in der Stadt Kaṭaka ein. Von hier ging Er zu den kristallklaren Wassern des Flusses Mahānadi um darin einzutauchen und Er hinterließ ihn mehr geheiligt und vom Glück begünstigt, als jemals zuvor. Dann ging Er zum Tempel von Sākśi-gopāla um Ehrerbietung zu erweisen. Die bezaubernde und unübertroffene Schönheit der Bildgestalt von Sākśi-gopāla entzückte Śrī Caitanya und mit zunehmender Ekstase begann Er mit donnernder Stimme zu brüllen. Er brachte viele Gebete dar und zeigte viele wundervolle hingebungsvolle Symptome als Er in Ekstase nach dem Herrn rief. Das Chanten des maha-mantras öffnet die spirituelle Sicht der Geweihten und befähigt sie die Form der Bildgestalt des Herrn als nicht verschieden vom Herrn Selbst zu sehen. Śrī Kṛṣṇa Caitanya ist die Persönlichkeit, die das Chanten des maha-mantras eingeführt hat und obwohl Er die Inkarnation der Höchsten Persönlichkeit Gottes ist, zeigt er trotzdem die Gemütsstimmung dem Höchsten Herrn zu dienen. 

Śrī Caitanya kam dann nach Bhuvaneśvara. Diese Stadt ist eigentlich das verborgene Kāśī, der Wohnort von Lord Śiva, Śrī Śaṅkara. Zuvor hatte Lord Śiva einen Tropfen Wasser von allen verschiedenen heiligen Orten gesammelt und brachte sie hierher nach Bhuvaneśvara, um den See zu bilden, der als Bindu sarovara bekannt ist. Śrī Caitanya wusste um die Bedeutung des Sees für Lord Śiva, der ihm besonders lieb war und als Śrī Caitanya ein Bad darin nahm verstärkte Er dessen glücksverheißenden Umstände. Die Form des liṅga von Lord Śiva, die vom See verehrt wird, ist selbstmanifestiert. Śrī Caitanya nahm darśana von dem liṅga und mischte Sich fröhlich unter die Menge der Śiva Geweihten, die laut Lord Śivas Lobpreisung sangen. Kleine brennende Ghee Lampen, die von den besuchenden Geweihten dargebracht wurden, umgaben in Reihen den liṅga, der ständig gebadet wurde. 

Śrī Caitanya war erfreut diese Rituale, Verehrung und den opulenten Tempel Seines geliebten Geweihten, Śrī Bhuvaneśvara Śiva zu sehen. Die Gefährten des Herrn waren in dieser hingebungsvollen Atmosphäre auch sehr glücklich. Lord Śiva ist immer in die Meditation über den Höchsten Herrn versunken, die ihn den Nektar der Hingabe kosten lässt. Manchmal kann er sich nicht vom Tanzen zurückhalten und manchmal vergisst er sich in Glückseligkeit, so dass er nicht merkt, dass er ohne Kleidung ist. Jetzt tanzte der Höchste Herr, Śrī Gauracandra, sein Meister ekstatisch vor ihm. Der Herr und Sein Geweihter verbrachten die Nacht dort. 

Ich möchte nun aus dem Skanda Puraṇa beschreiben, wie Śiva diesen Ort zu Seiner Residenz machte. Lord Śiva und Seine Gefährtin, Śrīmatī Pārvatī Devī lebten für eine lange Zeit zufrieden in Kāśī. Nach einer Zeit gingen sie zum Berg Kailāsa und überließen die Regierung von Kāśī, Königen, die gewöhnliche Sterbliche waren. Bald bestiegt ein König mit dem Namen Kāśīrāja den Thron. Er war ein leidenschaftlicher Verehrer von Lord Śiva, jedoch durch den Willen des Schicksals, verlor er alles in einem Krieg. Dennoch war er entschlossen seinen Bezwinger, Śrī Kṛṣṇa, in einer weiteren Schlacht zu vernichten. Mit Rache in seinem Herzen, setzte er sich hin um die schrecklichste aller Entsagungen auszuführen, er meditierte auf Lord Śiva und betete um seine Segnung. Lord Śiva wurde von der Kraft seiner Entsagung angezogen, erschien vor ihm und bot ihm jeden Segen an, den er sich wünschte. Kāśīrāja bat ihn gespannt: „Ich bitte nur um diese eine Segnung von dir, mein Herr, dass ich meine Niederlage rächen kann und Kṛṣṇa in einer Schlacht vernichte.“ 

Lord Śiva ist eine großmütige Persönlichkeit, aber niemand kann die Art und Weise vorhersagen, in welcher er jemanden seine Gunst zuteilwerden lässt. Er sagte zu Kāśīrāja: „Oh König bereite dich auf die Schlacht vor. Meine Armee der Anhänger wird auf dem Feld gleich hinter dir sein. Lass mich sehen, wer stark genug ist dich zu besiegen, solange ich mit meiner Waffe, dem 'Paśupati' hinter dir bin.“ 

Beruhigt von Lord Śivas Worten, machte sich der törichte König Kāśīrāja mit siegesgewissen Lächeln auf, Lord Kṛṣṇa in der Schlacht zu schlagen. Lord Śiva, begleitet von seinen Gefährten und Anhängern, folgte der Armee von Kāśīrāja. Seine Absicht war es für den König zu kämpfen. Śrī Kṛṣṇa jedoch, die Überseele in jedem Herzen, wusste sofort, was geschehen war. Er warf schnell Seine cakra, Sudarśana, auf die gesamte feindliche Armee, um sie zu vernichten. Das Sudarśana cakra des Herrn ist unbesiegbar, also flog es unangefochten direkt zu Kāśīrāja und trennte seinen Kopf vom Rumpf. 

Dann, verbrannte Sudarśana alles in seinem Wirbel und vernichtete die ganze Stadt von Vārāṇāsī, der Hauptstadt von Kāśīrāja. Die Stadt war bis auf den Boden niedergemäht. Unglücklicherweise wurde Lord Śiva wütend und als er die Zerstörung seines Wohnortes sah, ließ er die schreckliche Paśupati Waffe los. Jedoch, was kann eine Waffe, wie mächtig auch immer sie sein mag, etwas gegen Sudarśana ausrichten? Die Paśupati Waffe zog sich schnell aus Furcht zurück und Sudarśana wendete sich dann gegen Lord Śiva, der aus schrecklicher Angst vor der furchteinflößenden Waffe flüchtete. Die Kraft und Hitze des Sudarśana bedeckte die ganze Welt und Lord Śiva hatte keinen Ort, um sich zu verstecken. Lord Śiva fand sich in derselben Lage wieder, wie der Weise Durvasa, der auch die Verfolgung von derselben furchteinflößenden Waffe erfahren hatte. 

Lord Śiva verstand letztendlich, da das unbesiegbare Sudarśana Rad auf ihn Jagd machte, dass nur Kṛṣṇa ihn aus dieser misslichen Lage befreien konnte. Er erinnerte sich an Śrī Kṛṣṇa, als er seine Entscheidung traf und indem er Zuflucht bei den Lotosfüßen des Herrn suchte, begann er Ihm Gebete darzubringen. „Alle Ehre sei der Höchsten Persönlichkeit Gottes, Lord Kṛṣṇa, dem Sohn von Devakī. Du bist allgegenwärtig und die Zuflucht aller Lebewesen. Du gibst den Menschen sowohl gute Intelligenz als auch schlechte Beweggründe. Du bist der Schöpfer, Bewahrer und Schutzherr. Du siehst niemals die Fehler in anderen und Du bist ein Ozean des Mitgefühls. Du bist der einzige wohlmeinende Freund aller Bedrängten. Du verzeihst alle Vergehen, also sei so gütig und vergib mir meine Vergehen, denn ich habe Zuflucht zu Dir genommen.“ 

Śrī Kṛṣṇa, der von den Gebeten von Lord Śiva besänftigt wurde, rief Sein Sudarśana zurück und erschien vor ihm. Lord Śiva sah den Herrn leicht lächeln, obwohl Seine Augen immer noch streng waren. Seine Kuhhirtenfreunde und die Mädchen von Vṛndāvana manifestierten sich und umgaben den Herrn. 

Śrī Kṛṣṇa sagte: „Oh Śiva, du bist dir Meiner Stellung und Macht sehr wohl bewusst, also was veranlasste dich plötzlich sich auf diese Weise zu verhalten? Dieser unwürdige König, Kāśīrāja, war nicht besser als ein kleines Insekt und indem du dich auf seine Seite stelltest, kämpftest du mit Mir. Jetzt hast du die furchteinflößende Macht Meines Sudarśana cakras gesehen, dem nicht einmal du etwas entgegensetzen konntest. Die stärksten Waffen zusammen genommen in diesem Universum – so wie das Brahmāstra und Paśupati-āstra – sind keine Gegner für Sudarśana. Des Weiteren ist es eine einzigartige Eigenschaft des Sudarśana cakras, dass es gewiss die Besitzer der Waffen angreifen wird, die seine Macht herausfordern. Ich bin überrascht, dass Ich von allen Personen, die Mir feindlich gesonnen sind, gerade dich sehe. Ich habe das Gefühl, dass niemand in der ganzen Schöpfung, eine größere Abneigung gegen Mich hat, als du!“ Lord Śiva fühlte sich beklommen, als er diese irgendwie zornigen Worte des Tadelns hörte. 

Lord Śiva warf sich auf den Boden und hielt die Lotosfüße von Śrī Kṛṣṇa fest. Śiva sagte, als er sich dem Herrn hingab: „Oh Herr, die gesamte Schöpfung ist Deinem Willen untergeordnet. Wer kann behaupten, dass er unabhängig handelt? So wie trockenes Stroh vom Wind verweht wird, so beugt sich die gesamte materielle Natur Deinem Befehl. Jeder führt Deine Wünsche aus. Es gibt niemanden, der Deinen Bitten nicht gehorchen kann. Irgendwie gabst Du mir ein Gefühl von falschem Stolz und blind von diesem törichten Stolz, konnte ich nichts anderes wahrnehmen, - nur mich selbst, als groß und mächtig. Ich bin hilflos, mein Herr; Du bist es, der mich auf diese Weise denken lässt. Deine Lotosfüße sind mein ewiges Leben und meine ewige Seele. Glückselig werde ich im Wald wohnen und einzig auf Deine Lotosfüße meditieren. Jedoch, Du wühltest diese Gemütsstimmung der Überheblichkeit in mir auf. Was hätte ich tun können, Da ich so gehandelt habe, wie Du es gewünscht hast. Trotzdem, ungeachtet allem gegenüber, ich habe mit Sicherheit ernste Vergehen gegen Dich begangen, also Sei so gütig und vergib mir und segne mich mit Deiner Barmherzigkeit. Ich bete um den Segen, dass ich niemals wieder so einen bösartigen Dünkel entwickeln möge. Ich wurde rechtmäßig für meinen Hochmut bestraft. Nun, Sei so gütig und sage mir, wo ich jetzt wohnen soll, da dieser Kāśī vernichtet ist, wer sonst als Du kann mir Zuflucht gewähren.“ 

Śrī Kṛṣṇa lächelte leicht und sprach freundlich. „Höre Mein lieber Śiva, Ich gebe dir einen sehr schönen Platz. Lebe dort mit all deinen Gefährten und Anhängern. Dieser Ort ist bekannt als Ekāmrakavana. In dieser idyllischen Umgebung wirst du erscheinen und verehrt werden. Dort ist es in jeder Hinsicht so bezaubernd wie Vārāṇāsī. Nebenbei ist dieser Ort spirituell sehr erhaben, aber nur wenige kennen diese Wahrheit. Heute werde ich dir die esoterische Bedeutung von Ekāmrakavana, das mir so lieb ist, offenbaren.“ 

„An den Ufern des Ozeans, liegt ein Ort bekannt als Nīlācala und überzieht ein großes Gebiet. Es ist auch bekannt als Puruṣottama kṣetra, der Wohnort der Höchsten Persönlichkeit. Es hat eine sehr angenehme und friedvolle Atmosphäre. Sogar zu der Zeit der kosmischen Vernichtung, bleibt dieser Ort intakt, unversehrt. Ich residiere dort ewig und jeden Tag werden Mir opulente Speisen dargebracht.“ 

„Puruṣottama-kṣetra breitet sich über achtzig Quadratmeilen aus und innerhalb dieser Fläche, besitzen alle Lebewesen eine vierhändige Form, obwohl dies nur den Halbgöttern und denjenigen, die ihnen gleichgestellt sind, sichtbar ist. Die Halbgötter verherrlichen diesen Ort als verheißungsvollsten aller Pilgerorte. Der Vorgang des Schlafens ist hier der tiefen Meditation, samādhi, gleichgestellt. Ähnlich, einfach wenn man eine liegende Haltung einnimmt, entsteht das gleiche fromme Ergebnis, wie wenn man den Bildgestalten Ehrerbietung erweist. Einfach hier umherzulaufen ist dasselbe, wie die Umkreisung, pradakṣiṇa, und alle Vorträge sind hier auf der gleichen Stufe wie die Verherrlichung des Höchsten. Diese Herrlichkeiten sind alle in den Veden aufgezählt. Die Kraft von diesem kṣetra ist dergestalt, dass sogar, wenn man Fisch isst, es dasselbe ist, als wenn man geheiligte vegetarische Speisen, havisya, zu sich nimmt. Dieser Ort ist Mir sehr lieb; da es durch Meinen Namen bekannt ist und alle Einwohner hier sind Mir gleichgestellt. Es liegt außerhalb der Gerichtsbarkeit von Yamarāja, dem Wächter des Todes. Hier bin Ich der Richter und entscheide zwischen den bösen und frommen Handlungen eines Individuums und ihren Ergebnissen.“ 

„Den Ort, den Ich zu Deinem Wohnsitz bestimmt habe, liegt nördlich von Meiner Residenz, Jagannātha Purī. Dein Platz ist, wie Ich es schon vorher beschrieben habe, sehr schön und bezaubernd. Hier kann man sehr leicht Befreiung und Glückseligkeit erlangen. Dieser Ort wird berühmt sein als Bhuvaneśvara.“ 

Die Herrlichkeiten von Jagannātha Purī machten auf Lord Śiva einen großen Eindruck und wieder umfasste er die Lotosfüße des Herrn. Er begann zu sprechen: „Oh Herr meines Lebens, Ich habe eine Bitte. Ich habe immer einen falschen Hochmut, deswegen ist es sehr schädlich für mich, wenn ich dauernd fern Deiner Gemeinschaft bin. In meinem Herzen sehne ich mich danach, Dir nah zu sein. 

Wenn Du mich barmherziger Weise als Deinen Diener betrachtest, dann sei so gütig und gestatte mir einen Platz an Deinem eigenen Wohnsitz. Nachdem ich die wundervollen Herrlichkeiten über Deinen dhāma von Deinen Lotoslippen gehört habe, spüre ich einen unbändigen Drang einfach dort zu leben. Ich möchte sehr bescheiden leben und Dir niedrigen Dienst erweisen. Alles was ich erbitte ist ein kleiner Platz in Deinem dhāma.“ Als Lord Śiva dies sagte, erstickte seine Stimme an den Gefühlen und Tränen liefen an seinen Wangen herab

Der Herr war mit den Worten von Lord Śiva sehr zufrieden und Er umarmte ihn fest. Er sagte: „Höre Mich, Oh Śiva. Du bist für Mich so kostbar wie Mein eigener Körper. Jemand, der dir lieb ist, ist Mir sogar noch lieber. Ich wohne immer in Dir; daran besteht kein Zweifel. Ich erlaube dir, dass du in all meinen Wohnsitzen bleiben kannst. In der Tat, du bist der Beschützer und Bewahrer aller dhāmas. Dieser Ort, bekannt als Ekāmrakavana, gebe ich dir gewiss. Bleibe dort und mache es zu deinem Zuhause, wisse dass dieser Platz auch mein Lieblingsort ist. Ich würde Mich sehr freuen, wenn du dort immer bleibst. Jemand, der behauptet Mein Geweihter zu sein, aber dich missachtet, versucht nur Hingabe zu Mir vorzutäuschen. 

So kam Lord Śiva zu dem berühmten Ort, Bhuvaneśvara. Bis heute ist Bhuvaneśvara immer noch manifest. Um alle zu lehren, dass Lord Śiva Śrī Kṛṣṇa sehr lieb ist, tanzte nun Lord Caitanya vor Lord Śiva. Er führte nun praktisch alle Unterweisungen Śrī Kṛṣṇas vor, wie sie in den Puraṇas und anderen vedischen Schriften zu finden sind. Lord Caitanya tanzte, klatschte in die Hände und sang: „Śiva Rāma Govinda.“ Der Herr brachte Lord Śiva, gemeinsam mit allen Geweihten, Ehrerbietung da. Der Höchste Herr ist der höchste unterweisende spirituelle Meister; wenn man Seinen Unterweisungen nicht folgt, wird man durch diesen schmerzlichen Fehler leiden. 

Der Herr umkreiste mit Seinen Schülern Bhuvaneśvara und besuchte die verschiedenen Tempel von Lord Śiva. Der Herr war besonders glücklich ein Śiva-linga zu sehen, der vom Weg abgelegen lag. Als Er Bhuvaneśvara verließ, fühlte Er sich auf den ganzen Weg bis zu dem Dorf Kamala-pura beschwingt. 

Von Kamala-pura blickte der Herr in die Richtung von Purī und in der Entfernung sah Er die flatternden Fahnen auf der Spitze des Jagannātha Tempels. Sein Herz wurde von spirituellen Emotionen überschwemmt und sie ertränkten Ihn in einen Ozean ekstatischer Glückseligkeit; Er fing an zu brüllen wie Donnergrollen. Die Wandlung Seiner Gemütsstimmung war erstaunlich; Er begann zu zittern und wurde träge, unfähig Sich zu bewegen. Seine Augen waren auf die Tempelspitze gerichtet und Er stolperte weiter, Sanskrit Verse rezitierend. Einen der Verse, die Er sang, sollte genau beachtet werden: „Sieh nur, der Kuhhirtenjunge, Kṛṣṇa, lächelt scheu von der Spitze des Tempels, und als Er Mich sieht, nimmt die außergewöhnliche Schönheit Seines Gesichtes zu.“ 

Die Spiele des Höchsten Herrn sind von transzendentaler Natur und jedes Mal, wenn Er diesen Vers wiederholte, stolperte Er und wurde ohnmächtig, Schritt für Schritt. Die Kraft Seines Stolperns und Fallens, die Seinen heftigen Trennungsschmerz zeigten, war von solcher Art, dass sogar meine ausdrucksstärkste innere Stimme unzulänglich ist, diesen Anblick zu beschreiben. 

Auf diese Art bewegte Sich der Herr vorwärts, während Er sich auf den Boden niederwarf und Ehrerbietung erwies. Anstatt zu laufen, fiel Er wie ein Stock zu Boden und stand jedes Mal in einem Abstand auf, der die Länge Seines Körpers maß. Er stand auf, blickte auf die Tempelspitze, chantete den Vers und stürzte auf den Boden, wieder und wieder. 

Die Leute ringsum starrten Ihn mit offenem Mund, voller Erstaunen und Ehrfurcht an. Solche Manifestation der Hingabe ist nur für Śrī Kṛṣṇa Caitanya, der göttlichen Inkarnation der höchsten spirituellen Liebe, möglich. Den ganzen Weg über zeigte Śrī Caitanya den Höhepunkt der göttlichen Liebe für Śrī Kṛṣṇa und wie sehr die Seelen von Glück begünstigt waren, die die Straßen säumten, um den Höchsten Herrn zu sehen, wie Er Sich in Ekstase verlor. Sie sagten über den Herrn: „Er ist gewiss der Höchste Herr, Śrī Nārāyaṇa, Selbst.“ 

Die Geweihten bewegten sich gemeinsam mit dem Herrn, umringten Ihn von allen Seiten und ihre ungezügelt fließenden Tränen der Ekstase durchweichten die Erde. Die Entfernung von Kamal-pura nach Aṭhāranālā ist zu Fuß gut ein eineinhalb Stunden, der Herr benötigte jedoch neun Stunden. Als Er in Aṭhāranālā eintraf, zog Er alle ekstatischen Gemütsstimmungen und Gefühle in Sich Selbst zurück. Er fand Sein Gleichgewicht wieder, setzte Sich mit allen Geweihten und sprach flehentlich zu ihnen. „Ihr seid wahre wohlmeinende Freunde für Mich gewesen, da ihr Mich zu Lord Jagannātha gebracht habt. Nun seid so gütig und sagt Mir, ob Ich nach euch gehen soll, oder ob Ihr erlaubt, dass ich voraus gehe, allein.“ Mukunda antwortete: „Du solltest uns voraus gehen.“ 

Der Herr verließ ihre Gemeinschaft und ging in Richtung des Tempels von Lord Jagannātha. Sein Gang war königlich wie der eines verrückten Königs des Waldes. Mit immer schnelleren Schritten betrat Er den Jagannātha Tempel von Purī. Wer immer auch diese Erzählung hört, wie der Herr Nīlācala Purī betritt, wird auf Wellen der Ekstase getragen. Durch den Willen des Höchsten Herrn kam Sārvabhauma Bhaṭṭācārya auch um diese Zeit an, der sich wünschte Lord Jagannātha im Tempel zu sehen und zu verehren. 

Als Lord Caitanya vor den Bildgestalten von Lord Jagannātha, Subhadra und Saṅkarṣaṇa, Balarāma, stand, begann Er laut zu brüllen, wie die dröhnenden Wellen des Ozeans. Er sehnte Sich danach Jagannātha zu umarmen. Er sprang auf und tänzelte hin und her, als Seine spirituellen Gefühle überschäumten und Seine sprudelnden Tränen überall umher spritzten. Plötzlich fiel Er krachend zu Boden, ohnmächtig von unkontrollierbarer Glückseligkeit. Wie kann man solche Gemütsstimmungen des Höchsten Herrn ergründen? 

Die unwissenden und törichten Wächter im inneren des Tempels dachten, dass sich der Herr schlecht benahm und sofort bereiteten sie sich vor, Ihn zu bestrafen und zu schlagen. Gerade dann eilte Sārvabhauma Bhaṭṭācārya zu der trägen Gestalt des Herrn und hinderte die Wächter daran, Ihn zu schlagen. Er sah den bewusstlosen Körper und dachte bei sich: „Wenn ich all die Symptome studiere, dann glaube ich, dass diese Person kein Mensch ist. Es ist unmöglich für irgendjemanden so laut auszurufen und solche unablässigen Tränen zu vergießen. Das ist alles sehr außergewöhnlich. Vielleicht ist Er Kṛṣṇa Caitanya.“ Das waren die Gedanken, die dem gesegneten Sārvabhauma durch den Kopf gingen. Sārvabhauma wehrte die Tempelwächter ab und jetzt standen sie in einiger Entfernung und sahen mit Angst und Ehrfurcht zu. Śrī Caitanya lag reglos und betäubt da. Er war in einen Zustand der vollständigen Ekstase versetzt, als Er Sein eigen Selbst auf dem Altar sah. 

Die Beschreibungen der Veden sind unzulänglich, solche esoterischen Wandlungen des Höchsten Herrn zu beschreiben. Lord Gaurasundara, der Höchste Herr sitzt auf dem Altar als Seine catur-vyūha Erweiterung und ist zufrieden. Derselbe Herr wurde nun zum Geweihten und bringt Sich Selbst Dienst dar. Der Herr kennt diese transzendentalen Mysterien über Sich Selbst; dies wird in den Veden und im Bhāgavata geschildert, die die Spiele des Herrn immer nur mit der guten Absicht beschreiben, die bedingten Seelen zu befreien. 

Sārvabhauma wartete geduldig und beschützte den Herrn vor allem Leid. Der Herr jedoch blieb tief im kṛṣṇa-prema, versunken in der Gemütsstimmung eines Geweihten, gleichgültig gegenüber der äußeren Welt. Letztendlich entschied Sārvabhauma den Herrn zu seiner eigenen Wohnstätte zu bringen. Er sprach zu den Wächtern: „Bitte tragt diesen Edelstein unter den Heiligen und folgt mir.“ Die Wächter hoben die immer noch bewusstlose Gestalt des Herrn auf ihre Schultern und trugen Ihn hinaus. Die Ankunft von Sārvabhauma im Tempel, während der transzendentalen Ekstase des Herrn, war kein reiner Zufall. Der Charakter des Herrn ist unverständlich für gewöhnliche Leute, die kein Verständnis dafür haben, wie Ereignisse tatsächlich stattfinden. 

Einmal außerhalb des Tempels, wurde der Herr inmitten von donnernden Singen getragen. Die große Menge, die sich versammelt hatte, jubilierte. In diesem Moment kam der Rest der Geweihten aus der Gruppe des Herrn an und trafen ihren Herrn vor dem Tempel, als Er aus dem Löwentor hinausgetragen wurde, dem Siṁha-dvāra. Sie freuten sich sehr, als sie ihren geliebten Herrn sahen. 

Jeder in der Menge suchte die Gelegenheit den Herrn zu tragen, so ging der Herr von Hand zu Hand; Er wurde auf dieselbe Weise transportiert, wie eine Ameisenarmee sich untereinander Nahrung in einer langen Reihe weiterreichen würde. Die Geweihten erwiesen dem Herrn ihre Ehrerbietung und schlossen sich der strömenden Menge von jubelnden Menschen an. So viele Leute trugen den Herrn zu Sārvabhaumas Haus, dass, als sie alle ankamen, die Türen geschlossen und verriegelt werden mussten, um die große Menge draußen zu halten. 

Sārvabhauma war außerordentlich erfreut, die Gefährten des Herrn zu sehen; er empfing sie mit angemessenem Respekte und Etikette und gab ihnen bequeme Sitzmöglichkeiten. Jetzt hatten sich seine Zweifel über die Identität des Herrn besänftigt und er fühlte sich beschwingt jenseits jeder Beschreibung. Wie sehr war Sārvabhauma von Glück begünstigt, weil dieselbe Persönlichkeit, die die Veden so beredt und wiederholt mit ganzen Gedichtbänden verherrlichen, jetzt persönlich in seinem eigenen Heim gegenwärtig war. Als er Śrī Nityānanda sah, eine strahlende Persönlichkeit, fiel er zu Boden und beschmierte seinen Kopf mit dem Staub Seiner Lotosfüße. Dann versammelte er einige seiner Männer und bat sie die Gefährten des Herrn zum Tempel zu begleiten, damit sie darśana von Lord Jagannātha nehmen können. 

Die Begleiter zögerten zuerst, dann dachten sie, dass Offenheit eine bessere Haltung wäre und begannen ernsthaft die Geweihten auf folgende Weise zu befragen. Mit gefalteten Händen sagten sie: „Bitte seid ruhig und gelassen, wenn ihr vor den Bildgestalten von Lord Jagannātha seid. Benehmt euch nicht wie euer guru es vorher tat. Wir wissen nicht, wer ihr seid, aber nur wenn ihr euer Wort gebt, dass ihr im Tempel gleichmütig bleibt, sind wir gewillt euch zu begleiten. So wie sich euer guru verhielt, sind wir sicher, dass es nur durch den Willen von Śrī Hari Lord Jagannātha auf seinem Altar blieb. Wir glauben es ist nicht nötig in dieser Sache in weitere Einzelheiten zu gehen, weil ihr alle gesehen habt wie euer guru zu Boden stürzte. Wenn es jemand anderer gewesen wäre, wäre er an Ort und Stelle gestorben. Dies alles ist für uns sehr unvorstellbar. Deswegen bitten wir euch, ruhig zu bleiben.“ Die Geweihten lachten, aber sie versprachen den Führern, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchen, und dass sie sich normal verhalten würden. 

Die Geweihten gingen in den Tempel und betrachteten Śrī Jagannātha, der die Quelle der vierfachen Erweiterungen des catur-vyuha ist. Er ist der Herr des Universums und Er hat Sich als Quelle aller Glückseligkeit manifestiert und ist immer bei Seinen Geweihten. Die Geweihten jubelten in Seiner Gegenwart, vergossen Tränen der Ekstase und umkreisten den Herrn, indem sie Ihn allezeit mit vedischen Gebeten verherrlichten. Die Priester brachten den Geweihten die Blumengirlanden des Herrn, prasāda-mālā und legten sie ihnen um. Die Geweihten waren sehr glücklich, dann baten sie die Priester um Erlaubnis gehen zu dürfen und kehrten zum Haus von Sārvabhauma zurück. 

Śrī Caitanya befand Sich immer noch im selben Zustand, in Sich Selbst vertieft in der Ekstase des kṛṣṇa-prema. Sārvabhauma saß zu Seinen Füßen und der Rest der Leute chanteten laut „Rāma! Kṛṣṇa!“ Die Aktivitäten des Herrn sind alle unbegreiflich. Er befand Sich nun seit mehr als neun Stunden ohne Unterbrechung in dem Zustand der Bewusstlosigkeit. Dann allmählich begann Sich der Herr zu rühren. Als Er wieder erwachte, begrüßten Ihn die Geweihten mit dem jubelnden Chanten des Namen des Herrn. 

Als der Herr Sich sammelte fragte Er: „Seid so gütig und beschreibt Mir genau, was sich ereignet hat.“ Die Geweihten scheuten sich und waren still. Dann sprach schließlich Lord Nityānanda: „Du betratst den Tempel um Lord Jagannātha zu sehen und sowie Du die Bildgestalt sahst, bist Du ohnmächtig in Ekstase zu Boden gefallen. Durch den Willen der Vorsehung war in dem Moment Sārvabhauma dort und kümmerte sich um Dich. Er brachte Dich in Sein Haus. Du warst in den letzten neun Stunden in Ekstase versunken. Hier ist Sārvabhauma, der Dir nun Ehrerbietung erweist.“ Śrī Caitanya stand schnell auf und umarmte Sārvabhauma.

Der Herr sprach zu Sārvabhauma: „Jagannātha ist sehr barmherzig – Er brachte Mich in Sārvabhaumas Haus. Ich hatte mich gefragt, wie ich dich erreichen und Gemeinschaft mit dir haben kann. Voller Barmherzigkeit hat Kṛṣṇa mir Meinen Wunsch ganz leicht erfüllt.“ Der Herr schaute freundlich auf Sārvabhauma und lächelte. 

Der Herr sprach weiter: „Höre Mich bitte an. Ich kam in den Tempel und sah Śrī Jagannātha. Als Ich Ihn sah, spürte ich in Meinem Herzen den großen Drang zu Ihm zu eilen, Ihn zu umarmen und Ihn an Meine Brust zu drücken. Durch großes Glück war Sārvabhauma in der Nähe und rettete Mich von einer ernsten Gefahr. Deswegen erkläre Ich, dass Ich von heute an Jagannātha aus der Ferne sehen und nicht das innere Sanktum betreten werde. Ich werde neben der Säule von Garuḍa stehen und nur von dort aus dem Herrn sehen. Ich hatte Glück, dass Ich heute den Herrn nicht umarmt habe und dadurch eine gefährliche Situation vermeiden konnte.“ 

Nityānanda Prabhu sagte: „Du hast heute gewiss ein mögliches Unglück vermieden. Nun ist es spät, Du solltest schnell ein Bad nehmen.“ Śrī Caitanya erwiderte: „Nityānanda, Du solltest Mich immer berichtigen und Mir Halt geben. Ich habe diesen Körper vollkommen in Deine Obhut gegeben.“  

Nachdem der Herr Sein Bad und andere Rituale beendet hatte, fühlte Er Sich erfrischt und Er kam heraus und setzte Sich zu den Geweihten, ein süßes Lächeln spielte leicht auf Seine Lippen. Sārvabhauma hatte sehr viel mahā prasāda, die Speiseüberreste von Śrī Jagannātha herbeischaffen lassen. Nun brachte er es herein und stellte es vor den Herrn. Der Herr brachte Śrī Jagannātha Dankesgebete für das opulente mahā-prasāda dar und setzte sich nieder, um es mit allen Geweihten zu teilen. 

Der Herr sagte: „Gebt Mir so viel ihr könnt von dem gemischten Gemüse und ihr könnt all das pīṭha, Käseklöße und die anderen Süßigkeiten haben. Der Herr genoss zutiefst den transzendentalen Geschmack des mahā-prasāda. Er aß Sein gemischtes Gemüse mit großem Genuss und die Geweihten erfreuten sich an diesem einfachen, spirituell gesättigten Spiel und sie lachten mit jungenhafter Freude. Sārvabhauma, der dieses Festmahl organisiert hatte, war zweifellos ein ewiger Gefährte des Herrn, weil keine gewöhnliche Person solch ein seltenes Geschenk und glücklichen Umstand erlangen könnte. Er brachte auf einem goldenen Teller Reis für den Herrn und der Herr aß ihn sofort. Diese Szene war so transzendental erheiternd, dass mir die Einzelheiten versagt bleiben und sind deswegen für Śrī Vedavyāsa reserviert sie später zu schildern.

Nach dem Mahle setzten sich die Geweihten um ihren Herrn; in jedem Aspekt war das Mahl für alle ein besonderer Genuss. Jeder, der diese transzendentalen Spiele mit Hingabe hört, wird in der Tat mit der direkten Gemeinschaft von Śrī Caitanya gesegnet werden. 

Wer die Erzählung im Antya-khaṇḍa hört, wie Lord Caitanya nach Nīlācala kam, der wird gewiss in einen Ozean der hingebungsvollen Liebe schwimmen. 

Śrī Kṛṣṇa Caitanya und Nityānanda Prabhu sind mein Leben und meine Seele. Ich, Vṛndāvana dāsa bringe dieses Lied demütig Ihren Lotosfüßen dar.

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2021
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