11. Die Spiele des Sri Nityananda

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Oh Lord Gaurāṅga, Oh mein kostbarster Schatz, Oh Du grenzenloser Ozean des kṛṣṇa-prema, wo kommst Du her? Du bist der Herr und Bewahrer der Hilflosen, der wahre Freund der Unterdrückten. 

Alle Ehre sei Dir Lord Viśvambhara, der mächtigste und königliche der brāhmaṇas! Sieg sei all Deinen Gefährten, die wie Honigbienen von dem Nektar Deiner Lotosfüße angezogen sind. 

Du bist Paramānanda Purī so lieb, wie ihm sein eigenes Leben und Du bist der bedeutendste Schatz im Besitz von Svarūpa Dāmodara. 

Du bist Śrīla Rūpa Gosvāmī und Śrīla Sanātana Gosvāmī sehr lieb und Du bist das Herz von Jagadīśa und Gopīnātha. 

Lord Viśvambhara setzte die Ausübung Seiner Spiele in Navadvīpa fort, von jedem Auge ungesehen. Der gesegnete Śrīvāsa Paṇḍita saß in seinem eigenen Haus, auf der zentralen Insel von Navadvīpa und sah die endlosen und wunderbaren Spiele des Herrn. Er diente dem Herrn mit reiner Liebe und sah das 'Mahā-prakāśa Līlā' Spiel gemeinsam mit den anderen Vaiṣṇavas. 

Lord Nityānanda wohnte im Haus von Śrīvāsa Paṇḍita, den Er liebte und respektierte wie Seinen Vater. Lord Nityānanda manifestierte immerfort die Gemütsstimmung eines kleinen Kindes und trank oft die Muttermilch von Mālinī, der Frau von Śrīvāsa. 

Mālinīs Brüste waren schon seit langem ausgetrocknet, aber durch die Berührung von Nityānanda, floss wieder Milch aus ihrer Brust. Sie war erstaunt über solch ein wunderbares Ereignis. Caitanya Mahāprabhu befahl ihr, dass sie es niemanden verraten sollte und jeden Tag sah sie Nityānandas kindliches Verhalten. 

Viśvambhara sagte zu Nityānanda: „Höre Nityānanda, um Auseinandersetzungen und Streit zu vermeiden, verhalte dich in Śrīvāsas Haus nicht leichtsinnig. 

Nityānanda erhob Einspruch. „Kṛṣṇa! Du wirst mich niemals leichtsinnig erleben. Du findest keine andere Person, die sich so gut benimmt wie Ich.“ 

Viśvambhara erwiderte: „Ich kenne Dich nur zu gut.“ Nityānanda sagte: „Lass Mich hören, auf welche Fehler und welches schlechtes Benehmen Du Mich aufmerksam machen willst.“ 

Caitanya sagte lächelnd, „Oh! Du willst Deine Fehler wissen? Du schüttest in jedes Zimmer Reis.“ 

Nityānanda konterte: „Das ist nur die Tat eines Verrückten und solcher Unfug muss beendet werden. Du willst Mir falscher weise die Schuld geben und Mir nichts zu essen geben. Wenn Du alles allein essen willst, dann habe Ich nichts dagegen, aber warum diffamierst Du Mich bei allen?“ 

Caitanya antwortete: „Es ist Mir peinlich und Ich muss solch schlechtes Benehmen berichtigen. Also versuche Ich jetzt Dich zu korrigieren.“ 

Nityānanda lächelte. „Das ist sehr gut! Du musst Mich immer belehren, wann immer Du siehst, dass Ich Mich schlecht benehme. Du verbesserst Mich in der Annahme, dass Ich der Übeltäter bin.“ Dann brach Er in schallendes Lachen aus. 

Nityānanda tauchte in einen großen Ozean der Freude ein und nahm Seine Umgebung nicht mehr wahr. Er zog Seine Kleidung aus, wickelte sie sich um den Kopf, und stand vor allen nackt. Er tänzelte umher und machte, sprudelnd vor Lachen große Sprünge, manchmal taumelte Er wie ein betrunkener Mann. 

Gadādhara Paṇḍita, Śrīvāsa Paṇḍita und Haridāsa sahen diesen Anblick der besonderen Barmherzigkeit des Herrn, denn Er sollte der ganzen Welt eine Lehre teilen. 

Viśvambhara hielt Nityānanda fest und sagte: „Was machst Du? Solch ein Verhalten ist im Haus eines Haushälters unpassend. Du hast Mir gerade gesagt, dass Du nicht verrückt bist, im nächsten Augenblick jedoch hast Du Deinen eigenen Worten widersprochen.“ 

Welche Reaktion können Worte bei jemanden hervorrufen, der die äußere Welt gar nicht mehr wahrnahm? Nityānanda trieb auf den Wellen der Ekstase. Viśvambhara Selbst musste Nityānanda Prabhu ankleiden. Das sind seine unvorstellbaren Aktivitäten. 

Nityānanda, wie ein verrückter Löwe, war sich allem nicht mehr bewusst und Caitanyas Worte fielen auf taube Ohren. 

Nityānanda aß nicht einmal mit Seinen eigenen Händen, also musste Mālinī ihn füttern. Mālinī, die keusche und rechtschaffene Frau von Śrīvāsa Paṇḍita konnte Nityānandas Gefühle spüren und so diente sie Ihm wie eine Mutter dem Sohn. 

Eines Tages stahl eine Krähe einen kleinen Behälter aus Glockenmetall und verschwand aus Mālinī devīs Augen und sie war darüber sehr bestürzt. Plötzlich kehrte die Krähe zurück, aber ohne den Behälter. Mālinī devī konnte sich die Reaktion ihres Ehemanns gut vorstellen, wenn er herausfinden würde, dass der Ghee Behälter von Kṛṣṇa fehlt; sein Temperament kam einem Donnerwetter gleich. Sie fühlte sich hilflos und begann zu weinen. 

Gerade als das geschah, kam Nityānanda vorbei und sah, wie Tränen aus Mālinīs Augen traten. Lächelnd fragte Er: „Warum weinst du? Sag mir den Grund deines Kummers. Ich werde Mich um alles kümmern.“ 

Mālinī devī antwortete tränenreich: „Oh höre Gosāñi, eine Krähe flog mit dem Gefäß davon, das zur Aufbewahrung von Ghee benutzt wird, wer weiß wohin.“ Nityānanda versicherte ihr: „Mutter, höre, sei gütig und höre auf zu weinen und dir Sorgen zu machen. Ich werde dir sicher das Gefäß zurückbringen.“ 

Der Herr sprach freundlich lächelnd zu der Krähe. „Oh Krähe, geh und bring schnell das Gefäß zurück.“ Nityānanda wohnt in jedem Herzen. Wer hat die Kraft Seinem Befehl nicht zu gehorchen?“ Die Krähe flog sofort davon, gefolgt von den verzweifelten Blicken von Mālinī devī. Bald kehrte die Krähe mit dem Gefäß im Schnabel zurück und legte es in die Nähe von Mālinī devī. Durch diesen Vorfall konnte Mālinī devī sehr gut die außergewöhnliche Kraft von Nityānanda verstehen. 

Beinahe ohnmächtig vor Ekstase begann sie dem Herrn Gebete darzubringen. „Er, der den toten Sohn Seines gurus aus der Gefangenschaft von Yamarāja zum Leben erwecken kann, Er, der die kosmische Manifestation erhält, was ist für Ihn so wundervoll, ein kleines Gefäß von einer Krähe zurückbringen zu lassen? Auf Seinem Kopf ruht die unendliche Schöpfung und Er fühlt nicht einmal ihr Gewicht, während Er Spiele ausführt. Schon allein das Chanten Seines Namens vernichtet den endlosen Ozean der Unwissenheit. Eine Krähe dazu zu bringen, ein kleines Gefäß, das sie gestohlen hat, zurückzubringen, ist für Ihn keine außergewöhnliche Tat.“ 

„In der Vergangenheit bewachtest Du als Lakṣamaṇa Sītā Devī, während Ihr im Wald lebtet und doch blicktest Du nur auf ihre Füße und auf keinen anderen Teil ihres Körpers. Später besiegten Deine mächtigen Pfeile die gesamte dämonische Familie Rāvaṇas und rottete sie aus, ein kleines Gefäß zurückzugewinnen ist wirklich eine unbedeutende Tat. 

„An dessen Lotosfüßen der Fluss Yāmuna devī um Vergebung bat und ausgewählte Gebete zu dessen Verherrlichung darbrachte, für Ihn, der die Kraft hat, die vierzehn Welten zu erhalten, wie erstaunlich ist es für Ihn ein kleines Gefäß von einer Krähe zurückzubekommen? Jedoch können keine Deiner Aktivitäten, wie leicht und klein sie erscheinen, als gering angesehen werden. Sie sind transzendental und die Absolute Wahrheit. Das ist das klare Urteil der Veden.“ 

Nityānanda lächelte, als Er ihren Gebeten zuhörte und bemerkte in Seiner kindlichen Art: „Ich möchte essen.“ Wann immer Mālinī devī Nityānanda sah, würde wegen ihrer spirituellen elterlichen Liebe Milch aus ihren Brüsten treten und Nityānanda erfüllte ihren spirituellen Wunsch, indem Er wie ein kleines Kind an ihren Brüsten saugte. Dies sind einige der unvorstellbaren Spiele von Nityānanda. Meine Kapazität sie zu beschreiben ist begrenzt; zum Glück sind die Spiele des Herrn schon allgemein überall in der Welt bekannt. 

Seine Aktivitäten sind außergewöhnlich und schwer zu verstehen. Diejenigen, die Ihn in Wahrheit kennen, können all Seine Spiele leicht akzeptieren, weil Nityānanda immer in Ekstase ist. Er bewegt sich ungehindert in Nadia, so wie die strahlende Sonne sich über das himmelblaue Firmament bewegt. 

Ein mystischer yogi oder ein Gelehrter oder irgendjemand denkt und sagt vielleicht irgendetwas über Nityānanda, Leute geben vielleicht Kommentare darüber, dass Nityānanda kein enger Gefährte von Caitanya sei; mich interessieren solche Bemerkungen nicht. Ich bete nur, dass sich SeineLotosfüße in den Tiefen meines Herzens eingeprägt haben. 

Obwohl man von Seinen Herrlichkeiten gehört hat, kritisieren viele Atheisten Nityānanda. Ich trete gegen ihre Köpfe und hoffe auf die Barmherzigkeit des Herrn. Nityānanda ist in Śrīvāsa Paṇḍitas Haus so verloren in Seinen transzendentalen Spielen, so dass Gaurāṅga auf Ihn aufpassen muss. 

Eines Tages, saß Śrī Caitanya in Seinem Haus zusammen mit Seiner Frau, Viṣṇupriyā devī, deren exquisiter Schönheit nur Lakṣmī Devī gleichkommt. Sie bereitete Betelpan für den Herrn und Er nahm es lächelnd und mit Vergnügen an. Auf diese Weise verbrachten sie Tage und Nächte zusammen, versunken im Vergnügen der gegenseitigen Gesellschaft. Mutter Śacīs Herz frohlockte in unbekannte Höhen der Freude, wenn sie dieses glückliche Paar betrachtete. Lord Caitanya kannte den Grund für das Hochgefühl Seiner Mutter, also verbrachte Er viel Zeit mit Seiner Frau. 

Ungefähr um diese Zeit kam Nityānanda, der immer in Glückseligkeit eingetaucht war, in einer unruhigen Stimmung zum Haus Caitanyas. Er stand vor allen nackt, wie ein unschuldiges Kind und fühlte keine Scham. 

Caitanya fragte: „Nityānanda, warum bist Du unbekleidet?“ 

Nityānanda erwiderte mit einem Lächeln: „Es ist so, es ist so!“ Caitanya bat: „Nityānanda zieh Deine Kleidung an.“ 

Er antwortete: „Heute werde ich weggehen.“ 

Caitanya beharrte: „Warum?“ 

Nitāi reagierte darauf: „Ich kann nicht mehr essen.“ 

Caitanya sagte dann: „Wenn Ich etwas zu Dir sage, warum antwortest Du mit einem vollkommen anderen Thema?“ 

Nitāi erwiderte: „Ich möchte rundherum Aufmerksamkeit.“ 

Lord Caitanya sagte ärgerlich: „Das ist nicht Meine Schuld.“ 

Nitāi antwortete: „Mein Herr, Śacīdevī ist nicht hier.“ 

Caitanya plädierte: „Sei barmherzig und trage Deine Kleidung!“ Nityānanda antwortete: „Ich will essen.“ 

So ist Nityānanda immer in der Gemütsstimmung Śrī Caitanya zu dienen. Während der Eine den anderen sprechen hört, wandert Nityānanda überall in Nadia umher und lacht freudig. 

Lord Caitanya stand auf und kleidete Nitāi persönlich an, während Nitāi fortfuhr zu kichern. Śacīdevī lächelte, als sie die Aktivitäten von Nityānanda sah und sie spürte mütterliche Gefühle für Ihn, während sie an Viśvarūpa dachte. Nityānandas Worte erinnerten sie sehr stark an ihren älteren Sohn und manchmal sah Nityānanda ihm sogar ähnlich. Niemand wusste, dass Mutter Śacī dieselbe Liebe für beide, Nityānanda und Viśvambhara, fühlte. 

Als Nityānanda aus Seiner Trance erwachte, kleidete Er Sich selbst an. Śacīdevī gab Ihm fünf Milchkuchen zu essen. Nitāi legte einen der Süßigkeiten in den Mund und warf die anderen vier Süßigkeiten weit weg. 

Śacīdevī schlug Alarm: „Oh weh, Oh weh, warum wirfst Du sie weg?“ 

Nityānanda antwortete: „Warum legtest du die Süßigkeiten alle an denselben Ort?“ 

Śacīdevī sagte: „Ich habe nichts mehr, was willst Du jetzt essen?“ Nityānanda antwortete: „Bitte darum und es wird gewiss da sein.“ 

Śacīdevī betrat Ihre Vorratskammer und wurde von einer wundervollen Überraschung begrüßt. Dort fand sie die vier Süßigkeiten, die Nitāi weggeworfen hatte. Sie dachte laut nach: „Wohin wurden die süßen Kuchen geworfen und wie können sie jetzt hier sein?“ Śacīdevī war überrascht und amüsiert. Sie entfernte die Staubpartikel von den süßen Kuchen und kam zu Nityānanda. Sie fand Ihn vor, wie Er lāḍḍhus aß und fragte: „Wo hast Du diese lāḍḍhus herbekommen?“ Nityānanda antwortete: „Ich habe deine Enttäuschung gesehen, als ich den süßen Kuchen wegwarf, also brachte ich Ihn zurück.“ 

Als Śacīdevī diese Wunder sah, dachte sie: „Wer kann die ungewöhnlichen Eigenschaften von Nityānanda Prabhu verstehen?“ Zu Nityānanda Prabhu sagte sie: „Nityānanda, warum verwirrst Du mich auf diese Art und Weise? Ich weiß sehr gut, dass Du der Höchste Herr bist, deswegen, bitte nimm Deine illusorische Energie von mir.“ 

Lord Nityānanda zeigte die Gemütsstimmung eines kleinen Jungs und rannte hinter Śacīdevī her. Er versuchte ihre Füße zu berühren und sie versuchte verzweifelt Ihm zu entkommen. So sind die vorzüglichen Aktivitäten von Lord Nityānanda. Sie bringen den frommen Geweihten Vergnügen, aber den neidischen verursachen sie Schmerz. 

Diese neidischen und sündhaften Schurken, die Nityānanda kritisieren, werden so verunreinigt, dass sogar Gaṅgā devī, die alles läutert, ihnen davonläuft. Nityānanda ist der Höchste Herr aller Vaiṣṇavas und als Ananta Śeṣa hält Er das Universum auf Seiner Haube. 

Obwohl ich keine Anhaftung an Nityānanda und Caitanya habe, bete ich, dass der Schatz der Lotosfüße von Nityānanda ewig und fest in der innersten Nische meines Herzens wohnt. 

Dies ist mein aufrichtiger Wunsch, um dessen Erfüllung ich bei den Lotosfüßen aller Vaiṣṇavas bitte: Lass Nityānanda Prabhu, Lord Balarāma mein Höchster Herr und Meister sein. 

Śrī Kṛṣṇa Caitanya und Śrī Nityānanda sind mein Leben und meine Seele. Ich Vṛndāvana dāsa, bringe dieses Lied Ihren Lotosfüßen dar.

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