Sarasvati Thakurs Perspektive von jīva-hiṁsā

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Normalerweise verstehen die Leute unter dem  Begriff jīva-hiṁsā eine körperliche oder emotionale Gewalttat gegen Lebewesen, einschließlich gegen sich selbst. Wenn eine Person Selbstmord begeht, heißt es, dass die Person ātma-hatya begangen hat (das Selbst gemordet hat). Aber Śrīla Prabhupāda hat erklärt, dass dies eigentlich nicht ātma-hatyā ist, sondern eher śarīra-hatya (Mord des Körpers). Daher ist physische oder emotionale Gewalt gegen die grobstofflichen und feinstofflichen Körper des jīvas nicht jīva-hiṁsā, weil der jīva eine spirituelle Seele ist, die sich von diesen beiden Körpern unterscheidet. Während die Verletzung der grobstofflichen und feinstofflichen Körper von Menschen im Allgemeinen jīva-hiṁsā genannt werden kann, ist es tatsächlich nicht die wahre Bedeutung von jīva-hiṁsā.


Die Seele ist unzerstörbar und kann nicht verletzt werden. Bhagavān Śrī Kṛṣṇa hat in Bhagavad-gītā (2.23/24) erwähnt:


nainaṁ chindanti śastrāṇi
nainaṁ dahati pāvakaḥ
na cainaṁ kledayanty āpo
na śoṣayati mārutaḥ


acchedyo 'yam adahyo' yam
akledyo 'śoṣya eva ca
nityaḥ sarva-gataḥ sthāṇur
acalo 'yaṁ sanātanaḥ

Die Seele kann von keiner Waffe durchbohrt, durch Feuer verbrannt, von Wasser benetzt oder vom Wind verdörrt werden.

Die Seele ist unteilbar und unauflöslich und kann weder verbrannt noch ausgetrocknet werden. Sie ist immer während, alldurchdringend, dauerhaft, unbeweglich und existiert ewiglich.


Dann stellt sich die Frage: Was ist die wahre Bedeutung von jīva-hiṁsā?


Śrīla Prabhupāda hat erklärt, dass der jīva die Qualifikation besitzt, den höchsten Aufenthaltsort zu erreichen, vorausgesetzt, er hat die erforderliche Ausbildung absolviert und die Natur dieses transzendentalen Ortes richtig verstanden. Es gibt zwei Arten von jīva-hiṁsā:

(1) Der wissentliche oder unwissentliche Versuch, die Seele vom Weg zum höchsten Aufenthaltsort (dem Weg des reinen bhakti) abzubringen, indem man sie anweist, einen anderen Weg einzuschlagen,

2) Dem jiva die Hilfe vorenthalten, die der benötigt, um auf den Pfad fortzuschreiten, der zum höchsten Aufenthaltsort führt.

Daher bedeutet wahres ahiṁsā (Gewaltfreiheit), den Pfad des reinen bhakti zu predigen, ihm zu folgen und nicht die Wege von karma, jñāna, yoga und so weiter. Wer den wahren Kern dieser Sache nicht verstanden hat, dessen Versuch jīva-hiṁsā zu vermeiden, ist vergeblich.


Śrīla Prabhupāda hat sehr deutlich in seinem Kommentar zum Guṇḍicā-mandira-mārjana-līlā-rahasya erwähnt, dass jīva-hiṁsā entweder kuṇṭhā (Zögern) oder kṛpaṇatā (Geiz) im predigen von śuddha-bhakti bedeutet. Man gibt den māyāvādīs, karmīs oder anyābhilāṣīs Gelegenheit über ihre Philosophien zu sprechen, oder man spricht nur, um die Zuhörer zu erfreuen.

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