Doktrinen von Śrī Caitanya

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Von SREE SAJJANA-TOSHANI --DER HARMONIST, Februar 1931

Die Doktrinen,  von Śrī Caitanya sind identisch mit denen der offenbarten Schriften. Sie sind transzendental. Sie sind durch die ewige Kette der Lehrer des Wortes zu uns herabgekommen. Das Wort ist der Veda. Es ist uns nicht möglich, uns dem Wort zu nähern, wenn wir nicht durch die Barmherzigkeit des Lehrers des Wortes erleuchtet werden. Der einzige Weg, auf dem wir uns dem Wort nähern können , besteht darin, dass wir die  Darlegung des Wortes aus dem Munde seines ewigen Lehrers unterwürfig anhören.

Viswa Vaishnab Raj Sabha 1931 - VINA - Vaishnava Internet News Agency

Aus der Feder großer Gottgeweihter gibt es Bücher, die die wahre Erklärung der Lehren von Śrī Caitanya enthalten. Die Doktrinen, die Śrī Caitanya lehrte, praktizierte Er Selbst, daher sollte es möglich sein, Seine Lehre durch ein sorgfältiges Studium Seiner Biographie zu verstehen. Das Śrī  Caitanya-caritāmṛta präsentiert uns detailliert das Leben von Śrī Caitanya als sannyasi, das heißt als Lehrer des Volkes. Jeder sollte dieses Buch lesen. Jedoch für einen überzeugten Empiriker ist dieses Buch wirklich unverständlich. Es steht jedem frei das Buch zu  bewundern, ohne wirklich seinen Inhalt zu verstehen. Genauso gut kann man sein Leben nach diesen Lehren gestalten, ohne sie wirklich zu verstehen. Ein solches Verhalten wird uns jedoch keinen Schritt weiter in  Richtung der Wahrheit voranbringen.

Angesichts dessen, was bereits über die Notwendigkeit gesagt wurde, die Wahrheit in Form des transzendentalen Klangs aus dem Mund des wahren Lehrers zu empfangen, sollten wir auch nicht entmutigt sein durch unser Versagen, sich dem Absoluten durch die empirische Methode des Studiums der Biographie des Herrn anzunähern. Wir müssen durch die Barmherzigkeit des Lehrers in die richtige Methode des Studiums eingeführt werden. Er hält den Schlüssel, der uns zu der Ebene führt, die zum Leben des Herrn gehört.

Es ist notwendig, die Natur unseres wahren Selbst zu erkennen. Ebenso ist es notwendig uns vor dieser Täuschung zu bewahren, die uns gegenwärtig so stark beinflusst, dass wir seelenlos sind. Wir stehen jetzt unter der Herrschaft des physischen Körpers und des unwissenden Geistes. Wir haben die Natur unseres wahren Selbst vergessen. Es ist notwendig, dass wir das Wissen über uns selbst wiedererlangen. Wir können dies tun, indem wir die Lehren von Śrī Caitanya akzeptieren. Aber in unserem gegenwärtigen Zustand ist es uns nicht wirklich möglich, seine Lehre anzunehmen. Wir können seine Lehren nicht akzeptieren, solange wir uns selbst nicht kennen. Aus diesem Grund ist es notwendig, die Lehren des Herrn durch die Methode des ergebenen Hörens der Worte des wahren Lehrers gemäß der vedischen Methode anzunehmen. Es ist unserer Seele möglich, das Wort, das der Lehrer, der die Wahrheit spricht, zu verstehen. Unsere Seelen im reinen Zustand besitzen ein Bewusstsein, das vollständig offen ist, um die Wahrheit zu empfangen. Unsere Seelen sind frei von jeglichem Verlangen nach Unwissenheit. Die Seele ist sich ihrer selbst voll bewusst. Jedoch im jetzigen Zustand ist sie es nicht. Sie nimmt an, dass sie etwas anderes ist, dass sie voller Unwissenheit ist. Diese Unwissenheit ist von unterschiedlicher Art. Es ist entweder sattvic, rajasic oder tamasic. Die verblendete Seele glaubt, dass sie von sich aus alles weiß und dass sie dadurch von selbst alle Unwissenheit los wird; oder sie glaubt, dass ihre eigentliche Aufgabe darin besteht, alle Arten von Arbeit zu verrichten; oder sie zieht es vor, passiv inaktiv und unwissend zu bleiben. Tatsächlich besitzt die Seele weder empirisches Wissen noch Aktivität oder Untätigkeit. Diese Ambitionen sind nur im verblendeten Zustand möglich. All diese verschiedenen irrigen Vorstellungen über die Natur des Selbst führen zu Meinungsverschiedenheiten in der Religion. Auf diese Weise haben sich die verschiedenen religiösen Sekten gebildet.

Wenn Menschen, die unter der Herrschaft des physischen Körpers und des unwissenden Geistes stehen, versuchen die Heiligen Schriften aus eigener Kraft zu verstehen und zu lehren, daraus ergibt sich eine Sekte. Diese Personen folgen dieser  Methode in dem Glauben, dass sie dadurch glücklich werden. Diese scheinbar angenehme Perspektive, die diese Methode verspricht, lockt sie an. Aber was vorerst angenehm erscheint, muss nicht immer auch zu unserem Wohl sein. Empirische Kontroversen helfen nicht bei der Lösung dieser Schwierigkeit. Wenn ich mich dafür entscheide, zu glauben, dass Unwissenheit Wissen ist und dass dieses Wissen mich glücklich macht und ich auch auf diese Weise glücklich sein möchte, wie kann ich dann dazu gebracht werden, meine Unwissenheit aufzugeben? Der Lehrer der Wahrheit, der allein meine Notlage erkennen kann, ist immer bestrebt, meine Täuschung zu beseitigen. Aber es wird mir nicht möglich sein zu verstehen, was er sagt, wenn ich nicht meine gewohnte Vorliebe für die Unwahrheit aufgebe mit der Begründung, dass sie mich glücklich machen könnte.Der Lehrer der Wahrheit möchte meiner Seele dienen, die vollkommen ihrer selbst bewusst ist. Er will nicht meiner Unwissenheit dienen. Aber da ich glauben möchte, dass ich von Natur aus unwissend bin, nehme ich an, dass er mein Feind ist. Der Lehrer der Wahrheit will nicht, dass ich irgendetwas aufgebe, sondern er will nur der Wahrheit dienen. Alles ist gewonnen und nichts kann verloren gehen im Dienste der Warheit. Aber der Verstand in seiner Unwissenheit versteht die wahre Natur der Spiritualität  in ihrer Funktion nicht. Er besteht darauf, die Funktion der Seele mit einer bestimmten Form geistiger Aktivität zu verwechseln. Aber die Funktion der Seele hat nichts mit dem unwissenden Geist, dem physischen Körper oder mit dieser Welt der Phänomene etwas zu tun. Gewöhnlich wird heutzutage, selbst bei den gebildetsten Menschen auf der ganzen Welt, die Funktion des Geistes, als Seele verstanden, auf alle Fälle wird er als mit ihr verwandt betrachtet. Der Geist  wird so befähigt, die Seele zu beherrschen und ihr zu diktieren. Dies ist jedoch ein abnormaler Zustand der Dinge. Die Seele ist höher als der Geist. Der Geist ist sich dessen immer vage bewusst. Daher verwendet er im Umgang mit der Seele die Methode der Überredung. Die Abneigung gegen die Wahrheit führt dazu, dass die Seele mit dem Geist übereinstimmt und ihm dient. Dem Geist zu dienen ist von zweifacher Natur. Entweder ist es ein Versuch, die Sinne durch die Methode des Genusses zu befriedigen, oder ein Versuch, die Macht des Genusses durch die Methode der Enthaltsamkeit zu entschädigen. Letztere Methode wird auch der Pfad der Entsagung genannt. Es ist der Pfad der Pseudo-Salvationisten und Liberationisten,  diejenigen die nach Befreiung streben. Die Methode des Genusses ist der Weg der Elevationisten, derjenigen die nach Sinnesbefriedigung streben. 

Wir können sofort sehen, wie es für Liberationisten und Elevationisten möglich ist, die Funktion der Seele zu verstehen, die Gegenstand der spirituellen Heiligen Schriften ist. Der Unterschied zwischen Geist und Seele ist substanziell und kann dem Geist nicht durch die Methode der Kontroverse nahegebracht werden, die dem Geist verständlich ist. Solche Kontroversen neigen dazu, das Alltägliche mit dem Geistigen zu verwechseln. Oder es kann ein Versuch sein, beides in Einklang zu bringen. Tatsächlich ist das Weltliche mit dem Spirituellen völlig unvereinbar. Vollkommene Unwissenheit ist in keiner Weise mit vollkommenem Wissen vereinbar. Es ist dieser unlogische Trick des Geistes, der bei empirischen Denkern normalerweise als Liberalismus oder Toleranz durchgeht. Aber dies ist wirklich eine kompromisslose Verweigerungshaltung, die kategorische Natur des Unterschieds zwischen der Wahrheit, der Nicht-Wahrheit und der Unwahrheit anzuerkennen. Das Haupthindernis für die empirischen Denker liegt darin, dass sie die Beweisführung der Heiligen Schriften nicht akzeptieren. Sie neigen dazu,  sie als illiberal und dogmatisch zu verurteilen. Diese Reserviertheit hindert sie daran, den Darstellungen der anderen Seite wirklich unvoreingenommen ihre ganze Aufmerksamkeit zu schenken.

Sri Caitanyas Lehre über die Funktion der Seele besagt, dass es für sie ganz natürlich ist ausschließlich und ununterbrochen Gott zu dienen. Der Dienst an Gott bedeutet weder zu genießen, noch auf  Genuß zu verzichten; diese Alternativen sind allein dem Geist vorbehalten. Die natürliche ewige Funktion der Seele wurde in den Veden offenbart. Die Natur der Seele kann von der Seele  selbst erkannt werden, die  aber momentan aufgrund ihrer eigenen Entscheidung, unter der Herrschaft  der illusionierenden Energie (Maya) steht, die sie glauben lässt der physische Körper und der unwissend Geist zu sein, der der Methode folgt, die in den Veden niedergelegt wurde.Diese Methode ist der srauta-panthā oder der Pfad des ergebenen Hörens des transzendentalen Klanges, der auf den Lippen des wahren Lehrers der Wahrheit erscheint. Es gibt keine andere Methode, mit der die gefesselte Seele in ihren natürlichen Zustand des bereitwilligen Dienstes zu Gott wiederhergestellt werden kann.

Das Brahma-sūtra enthält die systematische Auslegung der offenbarten Schriften. Das Śrīmad-Bhagavatam ist die wahre Exposition des Brahma-sūtra. Es ist nicht möglich, das Brahma-sūtra ohne die Hilfe des Śrīmad-Bhagavatam zu verstehen. Diejenigen, die versuchen, das Brahma-sūtra auf irgendeine andere Weise zu erklären, weichen von der in der Heiligen Schrift festgelegten Methode der Darlegung ab. Diejenigen, die durch die Barmherzigkeit des echten Lehrers der Wahrheit befähigt werden, die wahre Bedeutung  des Śrīmad-Bhagavatam zu verstehen,  entdecken das Bhagavatam als das Kronjuwel aller śāstras. Eine solche Person findet in keinem Teil der gesamten offenbarten Schriften Unwesentliches, Widersprüchlichkeit oder Unklarheit.

Śrī Caitanya lehrte die Bedeutung des Śrīmad-Bhagavatam, indem er den reinen Dienst zu Gott praktizierte, wie es im Bhagavatam offenbart wird. Dies ist das höchste Geschenk von Mahāprabhu. Die Biographen des Herrn stellten allen das Leben des Herrn zur Verfügung.

Aber auch die Biographien selbst sind unverständlich, es sei denn, man hört ihre Darlegungen aus dem Mund der reinen Gottgeweihten. Das Bhagavatam und seine Kommentare können durch keine andere Methode verstanden werden. Śrī Caitanya ersetzt die śāstras nicht, sondern Er bringt sie nur zur Erfüllung.

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