„DER HARMONIST“ (SREE SAJJANA- TOSHANI – Vol. 25); Juni 1927 Autor unbekannt

Wir werden den Werdegang von Sree Thakur Haridas, der sich dem Dienst von Sree Hari vollständig verschrieben hatte, ehrfürchtig Revue passieren lassen, ganz im Geiste von Thakur Haridas, dessen einziger Stolz in der Hingabe zum Höchsten Herrn bestand. Diese Ehrung macht uns glücklich und wir hoffen, dass die werte Leserschaft dieses Glück mit uns teilt.
Der große Gottgeweihte erschien gegen Ende des 14. Jahrhunderts in dieser Welt im Dorf Budhan im Bezirk Jessore. Es ist notwendig, eine gewisse Vorstellung vom Zustand der damaligen Gesellschaft in Bengalen zu bekommen, um die Bedeutung des Erscheinens Thakuras zu verstehen.
Das Kastensystem hatte seine Rechtschaffenheit verloren, und seine so genannte Reinheit war nur ein anderer Name für oppressive Praktiken, die auf den gröbsten Missbrauch seiner ursprünglichen Prinzipien zurückzuführen waren.
Die Ansichten über Religion, die damals von der öffentlichen Meinung der so genannten Religionsgemeinschaften vertreten wurden, waren nichts anderes als der wütende Ausdruck sektiererischen Grolls. Auf der einen Seite zeigte die verrottete, vom Stolz der Kaste aufgeblasene Hindu-Gesellschaft jede Verachtung für diejenigen, die die niedrigeren Klassen ihrer eigenen Schichten bildeten, und versuchte im Namen der Religion lediglich, egoistische Ambitionen zu verwirklichen. Die religiöse Praxis nahm die Form von Feindseligkeit gegenüber den Vaishnavas und Angriffen auf das sanatan-dharma - die ewige Religion aller jīvas - an.
Die niederträchtige selbstsüchtige Verachtung für den wahren Glauben und die mutwillige Grausamkeit zeigten die ganze Virulenz einer chronischen Krankheit, die bis ins Mark und Knochen der Hindu-Gesellschaft eingedrungen war. Auf der anderen Seite agierte die engstirnige Yavana-sampradaya mit Bosheit, Hass, Aggression und Unterdrückung gegen die Hindu-Gemeinschaft. Die Yavana-Gesellschaft, die die wahre Größe des Hinduismus nicht zu schätzen wusste, gaben ihre hartnäckigen und vielfältigen Aktivitäten gegen die hinduistische Religion nie auf.
Die Aryas und Yavanas in Bengalen verhielten sich einander gegenüber in dem Glauben, dass das dharma des Menschen auf dem Prinzip der gegenseitigen Feindschaft aufgebaut sei, was sich in ungerechtfertigte gegenseitige Angriffe ausdrückte.
Die gegensätzlichen Strömungen der beiden Parteien brachten unsägliches Leid über die Gesellschaft in Bengalen. Die Allgemeinheit des Volkes, das jeglicher religiöser Bindung beraubt und durch jede Form von Luxus demoralisiert war, schätzte die Vergnügungen der Welt und die materielle Macht hoch ein. Die äußere Zurschaustellung war in allen religiösen Praktiken der Hindus so sehr in den Vordergrund getreten, dass es keine Übertreibung wäre zu sagen, dass es nicht eine einzige Person gab, die für die Methode der einfachen Hingabe Sympathien hegte - unter dem Eindruck, dass die Erlangung des Königreichs der nächsten Welt eine Leistung war, die so schwierig war wie die Überquerung der höchsten Berggipfel. Die schwierigen Methoden des Yoga, mühsame bratas 'Gelübde' wie Chandrayana etc, strenges brahmacharyya und sannyasa „Askese“ usw. wurden als die Wege aufgezeigt, die zu bhukti „Genuss“ oder mukti „Auslöschung“ führten.
Da sie daran zweifelten, die trivialen Früchte von dharma, artha und kama zu erlangen, wenn sie den Namen mit Vergehen annehmen und als sie nicht mehr daran glaubten, mukti, dem Ziel der so genannten vedantistischen Praktiken, durch das Annehmen des schwach wahrgenommenen Namens zu erreichen, hatten die Hindus absolut keinen Respekt mehr vor dem geraden Weg der Hingabe. In diesen dunklen Tagen Bengalens, dreißig oder fünfunddreißig Jahre vor dem Erscheinen von Bhagaban Shree Chaitanya-devai, erschien der viergesichtige Birinchi (Brahma – Anm. d. Übers.) in der nicht-hinduistischen Familie Yavana im Dorf Budhan. um den transzendenten Aktivitäten von Ihm, der die Liebe persönlich ist, zu helfen. Der tatsächliche Ort des Dorfes Budhan ist heute nicht mehr bekannt.
Die Einwohner des Ortes erinnern sich jedoch an mehrere maujas (Dörfer Anm. d. Übers), die zu Budhan pargana (Bezirk – Anm. d. Übers.) gehören. Über die Kindheit von Thakur Haridas erfahren wir aus autorisierten Werken nichts. Man kann sich nicht auf neuere Bücher zu diesem Thema verlassen, die fiktive Berichte mit den Namen alter Autoren enthalten. Einige sind der Meinung, dass das Erscheinen von Brahma in der nicht-hinduistischen Yavana-Familie als Sühne für das Vergehen des Kälberdiebstahls geschah. Es gibt wiederum einige, die behaupten, dass Shree Prahlad Maharaj unter dem Namen Haridas sichtbar wurde. Als er heranwuchs, gab Thakur Haridas die sozialen Bräuche und Prinzipien der Yavana-Familie auf und nahm den Namen Shree Hari an.
Die Autoren, die das lila jener Tage aufgezeichnet haben, schweigen sich darüber aus, durch wen Thakur Haridas in den Ritus des Namen Gottes eingeweiht wurde und damit die Regeln der Yavana-Gesellschaft überschritt, und auch über die Person, deren Gnade er erlangte erfahren wir nichts. Daher verspüren wir ein gewisses Maß an Zurückhaltung, wenn wir nach so langer Zeit Beweise für diese Tatsachen anführen, um diese Fakten zu untermauern. Haridas verifiziert, dass es die einzige Pflicht im Leben ist, ohne selbstsüchtige Ziele zu Gott zu beten und dabei alle weltlichen Erwartungen und Impulse aufzugeben. Nachdem er diesen Entschluss gefasst hatte, obwohl er noch sehr jung war, verließ Thakur Haridas Budhan und nahm seinen Wohnsitz in einer einsamen Zelle in der Nähe von Benapole und begann, laut den Namen Krishnas zu singen.
Die sechzehn Namen mit zweiunddreißig Buchstaben, der Tarak Bramha Name wurde als Gebet angenommen. Im Herzen des großmütigen Haridas hat sich die Verpflichtung, dass bei der Verehrung Gottes nur die yavanische Sprache verwendet werden sollte, nie manifestiert. Im höchsten Prinzip der universellen und höchsten Wohltat lebte in der einsamen Zelle von Benapole, wo er weiterhin lautstark den Namen sang. Der Anblick von Haridas, der entschlossen den Namen annahm, verursachte Feindseligkeit im boshaften Teil der hinduistischen Gesellschaft. Die Menschen reinen Herzens waren erfreut über den Anblick von Haridas' beispielloser Liebe zum Namen, aber die negativen Impulse einiger Personen, die von unheilvollen tierischen Instinkten durchdrungen waren, konnten nicht unterdrückt werden. Einer der Anführer dieser Gruppe, die hasserfüllt gegenüber den Gottgeweihten waren, fasste den Entschluss, eine Methode anzuwenden, um Haridas in den Schmutz zu ziehen. Dieser Mann mit dem Namen Ramchandra Khan war in jenen Gegenden sehr bekannt. Er hatte auch eine große Anhängerschaft und sein großer materieller Wohlstand erfüllte ihn mit Stolz. Auf Anraten einiger niederträchtiger Freunde bereitete er sich darauf vor, eine böse Tat zu begehen. Haridas stammte ursprünglich nicht aus dem Bezirk von Ramchandra. Er, ein Fremder, hatte sich im Dorf Ramchandra niedergelassen.
Haridas unterstützte die bösen Taten Ramchandras nicht. Anstatt dessen war er immer in dem Namen von Hari vertieft. Obwohl er in einer Yavana-Familie geboren war, sprach er Vokative der Sanskrit-Sprache aus, um Gott anzurufen. Er betete mit lauter Stimme und so drang schließlich der Name an die Ohren von Leuten wie Ramchandra Khan usw. Nach seiner Meinung verstieß das eindeutig gegen die sastras und deshalb stellte sich Ramchandra freiwillig zur Verfügung, um Haridas Schwierigkeiten zu bereiten. Ramchandra dachte, Haridas sei ein schwächlicher junger Mann wie er selbst. Er glaubte, dass Haridas den Namen Haris nur aus dem Impuls des Augenblicks heraus sprach, und dass er nur deshalb ein sadhu geworden sei, weil ihm die Objekte der sinnlichen Befriedigung verwehrt war. Deshalb dachte Ramchandra, dass Haridas durch den wirklichen Kontakt mit einem Objekt sinnlicher Begierde vom heiligen Pfad abweichen würde; und weil er so dachte und eine gewisse Hure für sich gewann, indem er ihr eine finanzielle Belohnung in Aussicht stellte, schickte er sie in die einsame Zelle von Thakur Haridas.
Der Herr des Tages hatte gerade den Höhepunkt des Sonnenuntergangs erreicht, und die einsame Zelle war durch das Herannahen der Dunkelheit noch einsamer geworden, Sree Haridas Sree nahm den Namen Gottes mit ungeteilter Aufmerksamkeit war, seine äußere Wahrnehmung hatte sich zurückgezogen und alle inneren Kräfte waren mit dem Dienst zu Gott beschäftigt, als die von Ramchandra Khan gesandte Prostituierte vor ihm erschien.

Diese gefallene Frau versuchte durch ihre Schönheit und amouröser Gesten, die aus den Leidenschaften des Herzens geboren wurden, die einen Mann dazu bringen, sich selbst zu vergessen, alles in ihrer Macht Stehende, um den Geist des Dienstes von Thakur Haridas zu erschüttern. Doch während der drei Abschnitte der Nacht - Dämmerung, tiefe Nacht und frühen Morgenstunden der abnehmenden Dunkelheit - änderte sich nichts im Herzen von Haridas.
Er blieb standhaft und geriet nicht in die betörenden Netze der Hure. Diese Objekte der sinnlichen Befriedigung, nach denen die unbändigen Begierden des menschlichen Geistes gieren, tauchten in der einsamen Zelle von Haridas auf und konnten ihn an seinen Dienst zu Gott nicht hindern. Es gibt einen sehr großen Unterschied zwischen dem Herzen eines Vaishnava und dem eines gewöhnlichen Menschen. Die Hure, der es nicht gelang, ihr Ziel zu erreichen, kehrte bei Sonnenaufgang zu Ramchandra Khan zurück und berichtete ihm alles, was geschehen war. Der hartherzige Ramchandra wies sie an, es in der Nacht erneut zu versuchen, das Herz von Haridas zu erobern. Unter der Leitung des Herzens, weniger unter der Leitung von Ramchandra, fuhr diese Frau, die in Schande verloren war, fort, alle ihre weiblichen Künste einzusetzen, um die hingebungsvolle Praxis von Haridas zu verhindern.
So verstrichen drei aufeinanderfolgende Nächte und doch leistete das nicht weltliche Herz von Haridas, der den Dienst zu Hari keinen Moment einstellte, nicht die geringste Hilfe die zuversichtlichen Hoffnungen der Dirne und Ramchandra in die Tat umzusetzen. Die stetige Antwort von Sree Haridas Thakur auf die Bemühungen der Hure lautete, dass er beschäftigt sei den Namen zu singen und die erforderliche Anzahl noch nicht erreicht hätte. Diejenigen, die immer den reinen Namen singen, wenden sich nicht der Sünde zu, selbst wenn sich solche Sünden in ihrer Nähe anhäufen. Die Elevationisten lassen sich solche Gelegenheiten für sündige Handlungen nicht entgehen; aber als die sündhafte Frau die Manifestation der übernatürlichen Kraft des Charakters von Haridas sah, veränderte sich ihr Herz.

Sie warf sich Thakur Haridas zu Füßen und sagte reuevoll: „Ich bin der Sünde verfallen, verunreinigt durch die Begierde vieler; du bist der größte Gottgeweihte, der im Dienst von Hari tätig ist; die bösen Neigungen meines Herzens wurden in deiner Gemeinschaft durch die Kraft deiner transzendentalen Macht zerstört; ich flehe dich an, führe mich auf den Pfad der Hingabe und sei mir barmherzig, dass ich in deine Fußspuren, den Fußspuren eines Bhagabat treten kann! Der barmherzige Haridas war ergriffen von ihren Worten. Er dachte nicht mehr an den üblen Beruf dieser Hure - das unwürdige Objekt der Begierde vieler - und entschied, dass sie geeignet war, das maha-mantra des Namens von Hari frei von Vergehen aufzunehmen, und rettete sie aus dem tiefen Brunnen der Sinnlichkeit. Solche Barmherzigkeit findet man nur im Herzen eines Vaishnavas nirgendwo sonst.
Sei gepriesen Oh Haridas! Möge deine Barmherzigkeit von allen Menschen der Welt verherrlicht werden. - deine nicht böswillige, desillusionierende Güte gegenüber der schändlichen Hure, die versucht hat, deinen Geist vom Dienst Krishnas abschweifen zu lassen. Es kann keinen Vergleich geben zwischen dem Menschen, der an die Ergebnisse seiner Handlungen gebunden ist, und dem Vaishnava, der der Huldigung aller Götter würdig ist. Die suddha bhaktas, die sich in die Arme des Namens geworfen haben und die unvergleichlichen Taten von Thakur Haridas in ihren Herzen aufbewahren, sollten frei von Vergehen, unaufhörlich den Namen Krishnas anrufen. So werden sie die Gnade von Thakur Haridas erlangen, der der acharyya des Namens ist, das bedeutet, dass er durch sein praktisches Beispiel der Lehrer des Namens ist. Die sechs Leidenschaften der Begierde usw. werden versagen, und den Erfolg der Gottgeweihten nicht verhindern können.
Der großmütige Thakur begriff aus diesem Vorfall, dass die meisten Dorfbewohner, mit Ramchandra Khan als Sprachrohr, sich gegen seine hingebungsvollen Praktiken stellten. Thakur Haridas hatte bereits erkannt, dass es richtig war, die weltliche Lebensweise aufzugeben, die für die Praxis der Hingabe ungünstig war und er wusste, dass es besser ist, sich an einen anderen Ort zu begeben, um Hari zu verehren, sobald reale Gefahr drohte. Er schenkte also dieser Frau den Namen und die Zelle seiner hingebungsvollen Praktiken. Er selbst verließ diesen Ort. Die Frau gab ihren sündigen Lebenswandel auf und opferte ihre angehäuften unrechtmäßig erworbenen Reichtümer in den Dienst der Brahmanen. Durch die Gnade Haridas', erlangte sie große Gelehrtheit im Namen Haris und die Gesellschaft behandelte sie mit großer Ehrfurcht.
Als Ergebnis seiner Ruchlosigkeit gegenüber Sree Haridas Thakur wuchs das Gefühl des Hasses gegen Gott und Seine Geweihten im Herzen von Ramchandra Khan rasant an. Als Lord Nityananda mit seinem Gefolge von Vaisnavas ein paar Tage später im Mandap von Ramchandra eintraf, sagte der missgünstige Ramchandra, der herablassend zu ihm sprach, dass sein geräumiges Mandap Lord Nityananda und Seine gosthi (persönliche Gefährten) nicht beherbergen könnte, dass er aber bereit sei, Ihn in seinem 'gostha' (Kuhstall) unterzubringen. Als der Herr dies hörte, ging er fort, in ein anderes Dorf.
Durch diese Sündenlast, die nun ihr ganzes Ausmaß erreichte, setzte sich Ramchandra einer verheerenden Katastrophe aus. Infolge des durch Habgier verursachten Verzugs bei der Zahlung der Steuern an den Mohammedan-Herrscher des Landes betrat der Yavana-Monarch gewaltsam seinen Mandap und verunreinigte ihn durch das Abschlachten von Tieren und ähnliches für immer; er plünderte Ramchandras gesamten Besitz und spuckte ihm schließlich in den Mund und zwang ihn sogar, widerwärtiges Blut und Fleisch von Tieren zu schlucken usw. Ramchandra erkannte dadurch, dass seine vorübergehende Großartigkeit nur eine Kleinigkeit gewesen war. Eine solche Größe, deren Existenz in einem Augenblick zerstört werden kann, kann niemals ein dauerhaftes Mittel sein, um das höchste Gut zu erlangen.
Haridas Thakur gab die Hütte von Benapol auf und kam nach Fulia, einem Dorf im Bezirk Nadia, das auf halbem Weg zwischen Ranaghat und Santipur liegt. Sree Advaita Prabhu aus Sylhet hatte sich zu dieser Zeit in Santipur niedergelassen. In der Gemeinschaft von Sree Advaita Prabhu nahm Haridas mit einem von Freude erfüllten Geist den Namen von Sree Hari an. Alle weltlichen Vergnügungen aufgebend, verbrachte er seine Tage stets versunken in der Glückseligkeit des Namens.
In jener Zeit gab es eine starke Gemeinschaft von Brahmanas in dem Dorf Fulia. Viele von ihnen unterstützten Thakur auf vielfältige Weise in der Verehrung es Namens. Damals floss die Bhagirati (einer der beiden Hauptströme des Ganges Anm. d. Übers.) in der unmittelbaren Nähe des Dorfes. Haridas badete täglich im Ganges und chantete den Namen Haris mit lauter Stimme. Durch das strenge Gesetz der Vorsehung entwickelten mehrere Brahmanen des Dorfes Fulia eine ablehnende Haltung gegenüber seiner Verehrung des Namens. Auf der westlichen Seite des Bhagirathi lag der Muluk (Region – Anm. d. Übers.) von Ambooa. Es war der Wohnsitz eines mächtigen Kazi, der als königlicher Beamter für die Verwaltung des Muluks zuständig war.
Jene Hindu Brahmanas, die die Feinde des Geweihten Gottes waren, teilten die Ansichten der ansässigen Yavanas und bildeten gemeinsam mit ihnen ein Komplott gegen Haridas, damit er vom Kazi von Ambooa muluk angeklagt wird, wegen Aufwiegelung zu sozialen Unruhen. Auf Befehl des Kazis, wurde Haridas vor ihn gebracht. Als Verwalter des Distrikts hatte der Mulukpati Kazi eine große Anzahl von Kriminellen inhaftiert. Haridas, der sich um ihr Wohlergehen sorgte, äußerte den Wunsch, ins Gefängnis gebracht zu werden. Er nutzte die Gelegenheit, mit den Gefangenen Freundschaft zu schließen. Viele der Gefangenen setzten große Hoffnung in Haridas, auf dass er ihre Freilassung erwirken könnte. Schließlich zweifelten die Gefangenen an den freundlichen Absichten von Haridas und waren niedergeschlagen.
Als Haridas merkte, dass die Gefangenen sehr bedrückt waren, weil sie seine guten Absichten missverstanden, beeilte er sich, ihnen alles Wissenswerte so zu erklären, dass sie es verstehen konnten. Das höchste Gut des jīva liegt ausschließlich im Namen Krishnas und in der Verehrung Krishnas. Da der jīva jeden Augenblick durch materielle Dinge in die Irre geführt wird, wendet er sich von Hari ab. Diejenigen, die an diesem Ort eingesperrt sind, haben wirklich großes Glück, denn hier gibt es keine Möglichkeit, dass die Gottlosigkeit überhandnimmt. Da diese jīvas gegenwärtig keinen Zugang zu allen angenehmen materiellen Dingen haben, gibt es für diese jīvas eine ausgezeichnete Gelegenheit, den Namen von Hari während der Zeit ihrer Gefangenschaft anzunehmen. Unglücklicherweise können sie sich nach der Entlassung, wenn sie nach dem Diktat ihrer Wünsche handeln, wieder begehrte materielle Objekte beschaffen.
Obwohl ich nicht in Gefangenschaft verbleiben möchte, bete ich für euch, dass ihr immer den Namen Haris chantet und dabei die materiellen Freuden vergesst. Wenn ihr den Namen Haris in den Mund nehmt, werdet ihr in kurzer Zeit von euren weltlichen Fesseln befreit sein.“ Nachdem er die Gefangenen gesegnet hatte, wurde der großherzige Haridas vor den Kazi, den Herrscher des Muluk, gebracht.

Der mulukpati Kazi war sich der Ehrbarkeit von Haridas bewusst und ehrte ihn, indem er ihm einen Platz anbot, der seinem Status angemessen war. Dann sagte der Kazi: Du hast das gute Schicksal, dass du aus einer hohen Yavana-Familie abstammst. Geboren in solch einer Familie und erhabenen Gesellschaft, wie konnte sich solch ein abwegiges Urteil in dir manifestieren? Die Yavanas sehen mit einem Auge der Verachtung auf die Hindus herab; sie haben Schuldgefühle, wenn sie Nahrung annehmen, dass von ihnen berührt wurde. Warum hast du dich selbst erniedrigt, indem du die Gebräuche und Praktiken deiner erhabenen Ahnen aufgibst? Wie kannst du mit solch einem Verhalten Befreiung erlangen. Wenn du bereit bist meinem guten Rat zu folgen und die gesellschaftlichen Bräuche der hohen Yavana Familie wieder annimmst und ‚Chahar kalma‘ liest, kannst du wieder in die Yavana Religion eingeweiht und die Sünden, die du begangen hast können vernichtet werden.
Thakur Haridas hat gegen die gesellschaftlichen Regeln verstoßen, als er die Yavanic Manierismen und Gebräuche aufgab und wegen diesem anstößigen Verhalten wurde er an jenem Tag auf Betreiben der Yavana-Gemeinschaft, die die traditionellen Bräuche ihrer Gesellschaft bewahren wollte, vor den Verwalter des Bezirks gestellt. Thakur Haridas entgegnete: „All dies ist lediglich ein Spiel der illusorischen Macht Gottes. Die wahre Religion ist weder das Monopol der Yavana noch der Hindus, und daher besteht keine Gefahr, dass die Verehrung Haris, die das gemeinsame Ziel beider Gemeinschaften ist, unmöglich wird, wenn jemand die Yavana-Gesellschaft verlässt.
Gott befindet sich jenseits aller materiellen Objekte; Er ist ewig, unteilbar und die Absolute Wirklichkeit. Er ist die vollkommene Wahrheit. Wenn man Ihn so verehrt, wie man es für richtig und angemessen hält, dann ist das auch Seine Unterweisung. Es ist unnötig Chaos zu verursachen, indem man die Unterschiede in der Eignung der verschiedenen Personen ignoriert. Gott selbst ist es, der dafür gesorgt hat, dass ich in einer Yavana-Familie geboren wurde, und der mich auf dieser Suche nach dem höchsten Gut eingesetzt hat; und auf der anderen Seite kann Er in ähnlicher Weise dafür sorgen, dass ein anderer, der in der höchsten Brahmanen-Familie der Hindus geboren wurde, wegen seiner yavanischen Neigungen zu einem Yavana wird. Das ist der Wille Gottes, der immer das Wohl aller will. Ich werde dem yavanischen Brauch nicht folgen, indem ich Kalma lese und damit das höchste Gut aufgebe. Seien Sie bitte so freundlich, eine Strafe zu verhängen, wenn Sie dies als Vergehen betrachten. Ich bin bereit, sie zu akzeptieren. “
Der muluk-pati Kazi begann nun Vishnu zu lästern, indem er Haridas beschimpfte, und als Haridas schließlich sagte: „Selbst wenn mein Körper in Stücke gehauen wird, wenn Körper und Leben mich verlassen, wird mein Mund niemals den Namen Haris aufgeben“. Der Kazi war sehr erzürnt und verurteilte ihn zum Tode, nachdem er Haridas auf dem Amua muluk auf zweiundzwanzig Märkten brutal auspeitschen ließ!

Während er auf den Marktplätzen ausgepeitscht wurde, erinnerte sich Haridas an Sree Krishna und sang laut Krishnas Heiligen Namen, ohne sich von den Schmerzen behindern zu lassen. Die guten Menschen jener Orte, die die äußerste Härte der Schläge auf Haridas' Körper bemerkten, brachten ihm offene Sympathie entgegen, aber die Bösen freuten sich. Einige befürchteten, dass sowohl dem Auftraggeber als auch den Helfern und Anstiftern einer solch brutalen Verfolgung des großen Heiligen sehr großes Leid widerfahren würde. So wie Prahlad in alten Zeiten auf Befehl von Hiranya Kasipu gefoltert wurde, wurde Thakur Haridas von diesen Yavanas gedemütigt und unterdrückt. Haridas ertrug geduldig seine unerträglichen Schmerzen und sagte immer: „Erbarme dich all dieser jīvas, 0 Herr, mögen sie durch ihr Handeln an mir keine Vergehen gegen Dich begehen.“
Bis schließlich sogar die Yavanas sagten: „Die ganze Yavana-Gemeinschaft wird die schrecklichen Folgen dieser Unmenschlichkeit, die sie gegen dich begangen haben, der du in der Tat ein großer Heiliger bist, zu spüren bekommen. Aber dein Leben ist nicht einmal durch solch langwierige und schreckliche Schläge beendet worden. Der Mulukpati wird uns in den Tod schicken, wenn wir dich nicht töten!“ Daraufhin bekundete Haridas aus Mitleid mit den Yavanas, die ihn schlugen, die Absicht, seine sterbliche Hülle zu verlassen.
Aber diese übelgesinnten Yavanas wollten verhindern, dass ihm irgendetwas Gutes widerfährt, wenn sein Leichnam in der Erde bestattet wird, was die von den Yavana-Schriften empfohlene Methode zur Beseitigung eines toten Körpers war, und dachten daran, den Leichnam von Haridas in den Ganges zu werfen! Die ganze Zeit über war der große Thakur Haridas, in Meditation an Krishna versunken. Die Yavanas, die vom Kazi beauftragt worden waren, seinen Leichnam in den Ganges zu werfen, waren trotz aller Bemühungen nicht in der Lage, ihn aufzuheben und informierten den Kazi über ihr eigenes Unvermögen, erst dann ließen diese Schurken endlich von ihrem bösen Unternehmen ab.
Als der Mulukpati Kazi die meditative Trance von Thakur Haridas beendete, bat er ihn mit gefalteten Händen um Vergebung und sagte: „Ich bin jetzt überzeugt, dass du ein großer Heiliger bist und nicht nur ein wortgewandter Weiser oder ein jonglierender Wundertäter.“ Vergib mir meine vielen Fehler. Niemand im Himmel, auf der Erde oder in der Unterwelt ist in der Lage, dein wahres Wesen zu erkennen. Du kannst gehen, wohin du willst, wir werden uns dir nicht mehr widersetzen.“ Thakur Haridas kehrte nach Fulia zurück, ohne sich von solch schrecklicher Verfolgung einschüchtern zu lassen.
Zu dieser Zeit war Fulia ein sehr bevölkerungsreicher Ort und ein wichtiges Zentrum der brahmanischen Gemeinschaft. Die Brahmanen von Fulia empfingen Haridas bei seiner Rückkehr mit großer Herzlichkeit. Nachdem sie die Taten seiner transzendentalen Liebe gesehen hatten, hatten sie Mitleid mit seinem Unglück und diskutierten untereinander über die Ursache seiner Leiden. Der heilige Thakur sagte: „Ich bin ein großer Sünder gewesen. Als ich hörte, wie die Yavanas gegen Vishnu lästerten, habe ich gesündigt, indem ich mich ihnen nicht widersetzte und sie nicht daran hinderte. Infolge dieser Sünde waren diese Leiden für mein eigenes Wohl notwendig.
Statt taub zu werden, hörte mein Ohr, all diese Lästerungen mit Freuden an, für die die Sünde Bidhata die gebührende Strafe verhängt hat.“ Diese Äußerungen des Thakur voll des Geistes der Demut, bewahrten den Mulukpati und seine Anhänger und all ihre Familien nicht vor dem Untergang. Sie alle kamen in Kürze mit ihren Familien ums Leben. Der Heilige fuhr unbeirrt fort in den Nächten den Namen Haris vor den Augen aller Menschen zu singen. Seine Zelle in Fulia am Ufer des Ganges wurde durch das Chanten des Namens von Hari in Vaikuntha verwandelt und gehörte nicht mehr den Bereich Mayas an.

Eine große zischende Schlange hatte in der Zelle von Thakur ihr Lager aufgeschlagen, aber das ängstigte den Thakur nicht im Geringsten. Er sang den Namen ganz unbesorgt und teilte sich die Zelle mit dem riesigen Reptil. Schließlich wurde er aber von den ansässigen Repräsentanten der Brahmanas überzeugt und durch die dringenden Bitten seiner Freunde dazu gebracht, die Zelle aufzugeben. Daraufhin verließ die Schlange aus eigenem Antrieb den Ort. Die Brahmanen waren von großem Erstaunen erfüllt, als sie Zeuge dieses außergewöhnlichen Ereignisses wurden.
Eines Tages, im Hause eines gewissen reichen Mannes, führte ein Schlangenbeschwörer die Szene auf, in der die Schlange Kalia durch Krsnas Tanz und Gesang besiegt wurde. Thakur Haridas kam durch Zufall dazu und schaute dem Schauspiel zu. Durch den Tanz und Gesang des Schlangenbeschwörers wurde Thakur Haridas in das lila von Krishna versetzt; er atmete schwer und sank ohnmächtig zu Boden. Als er sich von seinem Anfall erholte, stimmte Prabhu Haridas in den Tanz und Gesang mit ein. Die acht sattvischen Veränderungen manifestierten sich in seinem Körper. Der Schlangenbeschwörer beendete seine Darbietung und stand schweigend mit gefalteten Händen da. Er setzte jedoch die Vorführung nach einer Pause fort. Freudig besprenkelten sich die Zuschauer mit dem Staub, den die Füße von Haridas aufgewirbelt hatten.
In der Menge befand sich ein scheinheiliger Brahmane. Er strebte nach religiösem Ruhm und Ehre, also dachte er bei sich, dass er auch die Aufmerksamkeit der Zuschauer und des Schlangenbeschwörers auf sich ziehen könnte, wenn er versuchen würde ähnliche sattvische Merkmale aufzuzeigen. Mit diesem Gedanken begann der Brahmane Haridas nachzuahmen. Der Schlangenbeschwörer, der bei den spirituellen Manifestationen von Thakur Haridas mit gefalteten Händen stillgestanden hatte, bemerkte diese heuchlerische Zurschaustellung des Brahmanen und begann sofort, ihn mit all seiner Kraft zu schlagen. Der Heuchler, der diese Unannehmlichkeit nicht ertragen konnte, machte sich aus dem Staub. Als die Zuschauer den Schlangenbeschwörer nach dem Grund für sein Verhalten fragten, sagte er: „Dieser Brahmane verhöhnte durch seine heuchlerischen Darbietungen Thakur Haridas. Deshalb habe ich ihn, inspiriert durch das Mantra des Schlangenkönigs, so bestraft, wie er es verdient.“ Natürlich, es ist ein frommer Wunsch, dass alle aufgeblasenen Leute für ihre unaufrichtigen Krishna-Darbietungen immer auf die oben erwähnte Weise bestraft werden mögen. Der Schlangenbeschwörer stimmte wieder in den Tanz und Gesang von Thakur Haridas ein.
Als ein ewiger Gefährte Gottes, erscheint Haridas immer, wenn sich der Höchste Herr Persönlich in dieser Welt inkarniert und Haridas unterstützt und bereichert die lila des Herrn. Ein früher Autor zitierte: „Haridas wurde auf Befehl des Herrn in eine niedrige gesellschaftliche Klasse geboren, um der Welt zu zeigen, dass Kaste und soziale Klasse bedeutungslos sind. Auch wenn der Geweihte Vishnus in der niedrigsten Gesellschaftsschicht geboren wird, ist er dennoch verehrungswürdig, wie alle Schriften bezeugen. Um die Wahrheit dieser Aussagen in den Schriften zu beweisen, wurde Haridas in einer niedrigen Klasse der Gesellschaft geboren. Die Götter sehnen sich danach von Haridas berührt zu werden; selbst der Ganges hat den Wunsch, dass Haridas in seine Wasser eintauchen möge. Beim Anblick von jemanden, der Zuflucht bei Haridas gesucht hat, werden die weltlichen Fesseln durchtrennt. Wer den Namen Haridas nur ein einziges Mal ausspricht, geht wahrlich, wahrlich, in die ewige Wohnstätte Krishnas ein.“ Der König der Schlangen in Gestalt des Schlangenbeschwörers verkündete dem versammelten Volk diese Herrlichkeiten Haridas'; zur Erbauung aller guten Menschen.

Bis zu diesem Zeitpunkt war der Zweck des samkirtan der Allgemeinheit auf dieser Welt unbekannt. Erst durch Thakur Haridas offenbarte die Höchste Persönlichkeit Gottes der Welt das heilige Geheimnis des samkirtan. Zu der Zeit, als er in Fulia lebte, verkündete Haridas den Menschen mit lauter Stimme den kirtan von Hari, das Rezitieren des Namens. Das löste in der Welt, die Hari gegenüber abgeneigt war, sofort eine hochgradige Erschütterung aus. Viele waren der Meinung, dass alle Ziele des menschlichen Lebens erreicht seien, wenn man in einer brahmanischen Familie als Ergebnis verdienstvoller Taten, geboren wird, und somit der kirtan von Hari überflüssig sei.
Sie vertraten die Ansicht, dass nur eine Person, die von Geburt an ein Brahmane war, die Berechtigung hatte, kirtan von Hari zu praktizieren - und niemand, der in einer anderen Kaste hinein geboren wurde, auch wenn eine solche Person ein Brahmane im wahren Sinne des Wortes war, d.h. die spirituelle Erleuchtung erlangt hatte. Die Leute waren der Meinung, dass das Singen des Namens von Hari oder das Betrachten des heiligen Bildes von Hari während der vier Monate Ruhezeit (Caturmasya – Anm. d. Übers.) gegen das Gebot der heiligen Schriften verstoßen würde; -auch, dass es gegen die Schriften sei, den kirtan von Hari an irgendeinem anderen Tag als dem Tag von Hari zu singen, d.h. am elften Tag des Zwei-Wochen-Zyklus,- weil dadurch der Zorn Gottes durch den kirtan von Hari erregt würde, der zu unpassenden Zeiten von ungeeigneten Personen gesungen und so Hungersnöte und andere Naturkatastrophen die Erde heimsuchen würden.
Während diese Kontroversen in vollem Gange waren, war Haridas damit beschäftigt, der Welt Gutes zu tun, indem er den kirtan von Hari ausführte, ohne sich um solche Auseinandersetzungen zu kümmern. Sri Chaitanyadeva, die göttliche Liebe selbst, war noch nicht in der Welt erschienen und hatte den Segen der transzendentalen Liebe auf die ausgedörrten Herzen der Völker Indiens herabregnen lassen, als Haridas diese Güte gegenüber den jīvas manifestierte, ohne Rücksicht auf die bitteren Proteste derer, die dem Dienst Gottes abgeneigt waren. Sri Thakur Haridas, der nun die hingebungsvolle Unterstützung von Prabhu Advaita hatte, war eifrig damit beschäftigt, den kirtan von Krishna in Fulia, Santipur, Nadia und den anderen Städten zu organisieren. In der Nacht, in der Sri Gour Sundar geboren wurde, tanzte Thakur Haridas in Begleitung von Sri Advaita in dessen Haus in Santipur in der Ekstase des kirtans über das Erscheinen des allerseligsten Herrn bis in die frühen Morgenstunden dieses Falgun-abends. An einem anderen Tag nahm er die Speisen an, die Sri Advaita bei der Beerdigung anbot, um das Ideal des wahren Brahmanen zu rechtfertigen.
Sri Advaita Prabhu, wahrhaftig und fundiert gelehrt in den smriti sastras, im vollen Bewusstsein der Tatsache, dass es im Kali-Zeitalter nicht wirklich solche reinen Brahmanen gab, denen man die geweihten Speisen beim gemeinschaftlichen Abendessen anlässlich der Durchführung der letzten Riten seines verstorbenen Vaters anbieten konnte; er gab diese Speisen nicht, wie es der Brauch der smritis empfahl, winzigen Brahmanenfiguren gemacht aus Kusa-Gras, sondern vollzog die Speisung der Brahmanen höchst angemessen und erfolgreich, indem er sie Sri Thakur Haridas darbrachte.
Die Tatsache, dass Sri Prabhu Advaita die Opferschalen mit dem prasadam des Herrn Prabhu Haridas darbrachte, auf dessen reinen Lippen jede Nacht und jeden Tag dreihunderttausendmal der reine Namen Haris tanzte, um ihn als wahren, spirituell erleuchteten Brahmanen anzuerkennen, stellt zweifellos einen der höchsten Präzedenzfälle dar, der stets von den späteren Geweihten der heiligen Füße Sri Chaitanyas eingehalten wurde. Es ist ein schlüssiger Beweis für das spirituelle Leben der Vaishnavas, dass sie, ohne sich dem Credo derjenigen anzuschließen, die ihr Vertrauen in materialistischen Riten in Übereinstimmung mit ihrem spirituellen Glauben als wesentlichsten Teil ihrer Begräbnisfeierlichkeiten setzen, stets die Pitris (Ahnen, Anm. d. Übers.) mit dem prasadam von Hari verehren und den spirituell erleuchteten Brahmanen so zufriedenstellen. Sri Advaita Prabhu brachte Haridas täglich das prasadam von Hari als Gabe dar mit der Bemerkung: „Durch deine Annahme dieser Speise werden Hunderte von Brahmanen genährt.“ Während seines Aufenthalts in Fulia erschien in einer mondhellen Nacht Maya Devi selbst, deren Leib das Gefäß dieses Universums ist, die große Mutter der Welt, vor Haridas, während er samkirtan ausführte.
Der Ort erstrahlte von ihrer außergewöhnlichen Schönheit, alles war erfüllt von ihren süßen, erlesenen Düften, und das Ohr wurde vom Klingeln ihres einzigartigen Schmuckes betört. Der heilige Thakur befand sich aber im vollkommenen Bann der Glückseligkeit des Namen Krishnas. Mayadevi kam auf den Thakur zu und sagte: „Du bist der Welten Freund. Du besitzt Schönheit und jede gute Eigenschaft, ich sehne mich nach der Gunst deiner vertraulichen Gemeinschaft. Es liegt niemals in der Natur der Tugendhaften, jemanden zurückzuweisen.“ Diese verräterischen Worte von Mayadevi beunruhigten das Herz und die Sinne des zutiefst zurückhaltenden und unbeeindruckbaren Haridas nicht, sondern er vertiefte sich umso mehr in den samkirtan des Heiligen Namens. Er sagte zu Devi: „Ich betrachte den samkirtan der zugewiesenen Anzahl des Namens als die große Opfergabe; und als opferbringender Brahmane im yajna des Namens, muss ich täglich die volle Anzahl des Namens annehmen.
Ich kann daher keine andere Tätigkeit aufnehmen, bis die ganze Anzahl erfüllt ist. Setz dich an die Türschwelle und höre meinem kirtan zu. Deine Aufgabe wird erfüllt sein, wenn du bis zum Ende bleibst.“ Thakur Haridas fuhr fort, den kirtan zu singen, und immer weiter durch alle drei Phasen der Nacht bis er nach der Morgendämmerung die Sonne aufgehen sah. Mayadevi wartete also auf die nächste Nacht und so wartete sie auf die Gunst des Thakur in drei aufeinanderfolgenden Nächten. Nachdem es ihr nicht gelungen war, Thakur Haridas zu täuschen, verkündete sie ihm schließlich: „Du bist ein großer Gottgeweihter. Bei deinem Anblick und wenn ich deinem kirtan von Krishna zuhöre, ist mein geläuterter Geist begierig, den Namen Krishnas anzunehmen. Ich bitte dich, dass du mir die Gunst deiner Unterweisungen über Krishna zuteilwerden lässt.“
Und, nachdem sie ihm ihre Ehrerbietung erwiesen hatte, fuhr sie fort: „Ich bin Maya. Ich bin gekommen, um dich zu prüfen. Ich habe erfolgreich alle jīvas getäuscht, sogar Brahma, du bist die einzige Ausnahme, dich konnte ich nicht verzaubern. Den Namen von Rama habe ich früher von Siva erhalten. Durch die Gemeinschaft mit dir fühle ich mich genötigt, den Namen Krishnas anzunehmen.“ Daraufhin forderte Haridas sie auf, den samkirtan von Krishna zu singen. Es braucht niemanden zu überraschen, dass Mayadevi denjenigen liebt, der all ihren Verführungskünsten widersteht.
Im Dorf Chandpur, das am heiligen Tribeni (wo sich der Ganges in drei Äste teilt – Anm. d. Übers.) in der Nähe von Hugly liegt, lebten die Multimillionäre Hiranya und Gobardhan Mazumdars, die der Stolz der Kayastha-Gemeinschaft waren. Sie waren die größten Freunde und Gönner der in Navadwip ansässigen Brahmanen. Raghunath, der Sohn von Gobardhan und Erbe der beiden Brüder, war zu dieser Zeit noch ein Kind. Diese große Persönlichkeit wurde später in der Gemeinschaft der Vaishnavas unter dem Namen Sri Das Goswamin berühmt. Sri Thakur Haridas quartierte sich bei dieser Gelegenheit im Anwesen von Balaram Acharyya ein, der der Familienpriester der Chandpur Mazumdars war. Sri Balaram war ein großer Freund von Thakur Haridas und wurde von ihm hochgeschätzt.
Der heilige Thakur bewohnte eine einsame strohgedeckte Hütte auf dem Anwesen von Balaram und erhielt Krishnas prasadam im Haus von Bhattacharyya. Eines Tages nahm Balaram Thakur Mahasaya auf eine große öffentliche Versammlung mit. Die beiden Brüder erwiesen ihm jeden Respekt. Einige des Pandits, die in der Versammlung anwesend waren, behaupteten, dass die Auswirkung von Sünden durch die Kraft des Namens zerstört wird, während einige andere meinten, dass man durch den Namen frei von Leiden wird.
Thakur Haridas antwortete darauf, dass die Vernichtung der Sünde, Erfüllung und Befreiung von Leiden nicht das Ergebnis der Annahme des Namens ist. Der Name ist wie die Sonne. Die Liebe zu den Füßen Krishnas wird durch die Sonne des Heiligen Namens geweckt. So wie zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs die Furcht vor Dieben, Geistern und Dämonen endet, so ist die Vernichtung der Sündhaftigkeit eine Begleiterscheinung, wenn der Name erscheint; und die Befreiung ist ein weiteres sekundäres Ergebnis, das mit dem Verschwinden der Dunkelheit bei Sonnenaufgang vergleichbar ist. Man kann sogar durch die schwache Spiegelung des Namens die triviale Frucht der Befreiung vom Leiden erlangen.
Als er diese Worte von Thakur Haridas hörte, geriet ein Brahmane namens Gopal Chakravarty, ein Angestellter der Mazumdars, dessen offizielle Aufgabe war Briefe und Bargeld zu transportieren, und der zufällig anwesend war, in Wut und sprach mit großer Verärgerung: „Ist es möglich, dass das Freisein vom Leid, das nicht nach Tausenden von Leben und nicht einmal von Brahmanen erreicht werden kann, wie diese Person behauptet, durch die bloße schwache Spiegelung des Namens erreicht werden kann?“ Haridas sagte: „Warum hegst du Zweifel daran? Die sastras sagen, dass Freiheit von Leiden das Ergebnis der schwachen Spiegelung des Namens ist.“ Der dreiste Brahmane Gopal erwiderte: „Würdest du eine Wette eingehen, und dir selbst die Nase abschneiden, wenn es Beweise gibt, dass in den sastras keine Aussagen darüber existieren, dass Befreiung durch die schwache Spiegelung des Namens erlangt werden kann?“
Haridas stimmte sogar diesem Vorschlag herzlich zu. Aber die Personen in der Versammlung, die es besser wussten und sogar die Mazumdars fühlten sich durch das Verhalten von Gopal sehr gekränkt und gedemütigt. Sri Balaram Acharyya wies Gopal scharf zurecht, weil er einen sadhu beleidigt hatte. Die Mazumdars entließen Gopal aus ihren Diensten, wegen seines anstößigen Verhaltens gegen den großen Heiligen.
Haridas Thakur fühlte sich von diesem geringschätzigen Verhalten nicht gestört und sagte: „Gopal hat nichts falsch gemacht. Er ist unwissend und sein Geist ist der Kasuistik zugetan. Mit den Methoden der kasuistischen Argumentation können die Herrlichkeiten des Namens nicht erkannt werden. Ich möchte nicht, dass jemand meinetwegen Bedauern empfindet“. Obwohl der große Gottgeweihte Haridas in jeder Hinsicht bereit war, Gopal zu vergeben, erlaubte Gott ihm nicht, der Strafe für sein Vergehen zu entgehen. Noch bevor drei Tage vergangen waren, wurde Gopal von Lepra heimgesucht. Die markante Nase von Gopal wurde zum besonderen Sitz der üblen Krankheit.
Die Finger seiner Hände und Füße verschrumpelten. Dieses Ereignis versetzte alle Bewohner des Ortes in Erstaunen. Thakur Haridas kehrte wieder nach Santipur zurück.
Nach einiger Zeit reiste Thakur Haridas nach Ostbengalen. Im Dorf Harinadi traf er auf einen sehr ungehobelten Brahmanen, der sich ihm gegenüber äußerst unverschämt verhielt. Heutzutage gibt es ein Dorf mit dem Namen Harinadi im Distrikt Jessore. In Barisal gibt es ein weiteres Dorf mit demselben Namen. Wir sind nicht in der Lage zu entscheiden, welches von beiden das Dorf war, dem Thakur Mahnsaya diesen Besuch abstattete. Der betreffende Brahmane wandte sich gegen den kirtan von Thakur Haridas, den er mit lauter Stimme zu singen pflegte. Der Brahmane vertrat die Ansicht, dass derjenige, der den Namen chantete, die Funktion des gurus ausübte und diese Aufgabe das Monopol der brahmanischen Kaste war. Er hatte gehört, dass Thakur Mahasaya aus einer nicht-hinduistischen Yavana-Familie stammte.
Dieser Brahmane behauptete, dass, wenn der Name Gottes aus dem Mund des Thakur ausgesprochen und an seine Ohren gelangen würde, dann könnte er die Regeln des varnasrama nicht mehr einhalten, weil die Rezitation des Namen Gottes es ihm unmöglich machen würde. Diese Verkörperung der Arroganz, die aus der brahmanischen Kaste stammte, stellte sich daher vor den Thakur und sagte: „Mantras müssen mental rezitiert werden. Wer hat dich gelehrt, den Namen von Hari entgegen den Regeln der sastras laut zu auszusprechen? Ich bitte dich, öffentlich vor einer Versammlung von Pandits eine angemessene Antwort zu geben.“ Haridas antwortete: „Ich habe die Wahrheit über den Namen von Hari aus dem Munde von Pandits wie dir erfahren. Ich sage dir, was ich gehört habe. Die sastras sagen, dass derjenige, der den Heiligen Namen laut rezitiert, hundertmal mehr wert ist als derjenige, der den Namen im Geiste wiederholt. Tatsächlich lobpreisen die sastras diejenigen, die den Namen mit lauter Stimme chanten.“
Der Brahmane, der mit diesen Worten der sastras unzufrieden war, fragte nach dem Grund für solche sastrischen Verfügungen. Haridas, versunken in Krishna-Glückseligkeit, fuhr fort: „Höre, Brahmane. Wenn Tiere, Vögel und Insekten nur einmal den Namen Krishnas hören, erreichen sie den gesegneten Bereich von Sri Vaikuntha. Wer den Namen Krishnas mit leiser Stimme rezitiert, tut es nur zu seinem eigenen Wohl; wer aber den transzendentalen Namen mit lauter Stimme rezitiert, lässt allen Hörern in der Welt Gutes zuteilwerden. Aus diesem Grund wird das Ergebnis von einem, der den kirtan mit lauter Stimme singt, höher eingeschätzt als von einem, der ihn mental rezitiert.“
Als der Brahmane dieses Argument und die Aussagen der sastras hörte, war er außer sich vor Zorn und begann, den Thakur mit üblen Worten zu beschimpfen. „Es ist“, sagte er, „ein Beweis für die besondere Heiligkeit dieses Zeitalters, dass Haridas, der aus einer nicht-hinduistischen Yavana-Familie stammt, der Erklärer der Veda und der Philosophie ist. Wenn eine solche Perversion der Sitten schon zu Beginn des Zeitalters des Bösen zu finden ist, kann man nicht wissen, welche profanen Absurditäten in der Zukunft auftreten werden. Du läufst von Tür zu Tür und schlemmst üppige Speisen. Wenn sich die von dir angebotene Erklärung als falsch herausstellt, sollte man dir Nase und Ohren abschneiden.“

Der großmütige Heilige Haridas verfiel bei diesen Worten in Schweigen und begann beim Verlassen des Ortes lautstark den samkirtan von Hari zu singen. Die sastras erwähnen endlose Qualen durch die Hand von Yama (dem Hüter des göttlichen Gesetzes) für jene Pandits, die die Natur von rakshasas besitzen. Sie werden von allen gottesfürchtigen Menschen heftig angeprangert und wegen ihrer Abneigung gegen Visnu aus der Gemeinschaft der Tugendhaften ausgeschlossen, anstatt sich durch ihre Feindseligkeit gegenüber den „Vaishnavas“ den Ruhm als sogenannte Brahmanen zu sichern. Obwohl sich Thakur Haridas von der Beleidigung durch diesen sündigen Brahmanen nicht gestört fühlte, fiel dem Brahmanen durch den unerbittlichen Beschluss der Vorsehung die Nase durch Pockenbefall ab. Die Vaishnavas leiden nicht durch gegen sie geäußerte Feindseligkeit; im Gegenteil, den Feinden der Vaishnavas widerfährt großes Leid.
Sri Thakur Haridas besuchte manchmal Nabadvip. Dort schlug er im tol-house von Sri Advaita Prabhu sein Lager auf und chantete deb samkirtan des Namens Hari gemeinsam mit Sribash und den anderen Gottgeweihten. Zu dieser Zeit zeigte Nimai Pandit, überströmt von göttlicher Liebe, die Unternehmungslust eines höchst rastlosen Kindes, und später zeigte Er den gleichen Eifer bei der Vermittlung von Wissen. Nachdem er in Gayadham Seinem verstorbenen Vater bei den Lotusfüßen von Sri Gadadhara pinda dargebracht hatte, manifestierte sich dort Sri Gaursundar und Er akzeptierte die Gunst der Einweihung von Sripad Isvarpuri, einem großen sannyasin, der der sampradaya von Sriman Madhvacharyya angehörte. Nach Nimais Rückkehr in Navabdvip transformierte Er sich zum absolut Suchenden nach Krishna. Sri Advaita, Sribash, Haridas, Mukunda und andere in Nabadvip ansässige Gottgeweihte, die sich am kirtan von Hari erfreuten, waren von dieser unvorstellbare Veränderung Nimai Pandits, dem grenzenlosen Genie, sehr begeistert. Innerhalb kurzer Zeit übernahm Nimai Pandit die Führung dieser Gemeinschaft von kirtan-Sängern, und von da an vermehrte sich in den Häusern der Gottgeweihten von Nabadvip täglich die Wonne am kirtan, besonders in der Residenz von Sribash.
Die wichtigsten Mitstreiter in diesen wonnevollen kirtan waren Sri Thakur Haridas und Sribash. Der hari-samkirtan erreichte in Nabadvip eine so hohe Intensität, dass ein paar weltlich aufgeblasene Personen, die versiert darin waren mit den sastras Ränke zu treiben und voller Heimtücke und Arroganz waren, sich zu Gegnern des kirtans erklärten. Angespornt von Feindseligkeit, ließen sie sich verschiedene Methoden einfallen, um den Bemühungen Sri Gaursundars bei seiner Suche nach Krishna entgegenzuwirken. An einem bestimmten Tag versuchten sie durch offene Beschimpfungen, an einem anderen durch geheime Intrigen und an einem dritten durch schmutzige Substanzen, die sie in das Haus von Sribash warfen, den kirtan zu verhindern. Da die Mittel der Niedertracht - Verleumdung, Neid, Heimtücke, Zorn usw. - eingesetzt wurden, um die Gottgeweihten zu schikanieren, begann die Flut des kirtan mit täglich zunehmender Kraft die verschiedenen Gemeinden der Stadt Nabadvip bis in die tiefsten Tiefen zu erschüttern. Die Hindernisse, die von den sündhaften Menschen im Geheimen geplant waren, verhinderten den kirtan nicht, sondern dienten nur dazu, der Öffentlichkeit den arglistigen Einfallsreichtum der Verschwörer vor Augen zu führen.
Bewegt vom Elend der gefallenen jīvas sprach Sri Gaursundar zu Sri Prabhu Nityananda und Sri Thakur Haridas.
„Höre aufmerksam zu, Nityananda,
höre Haridas,
verkündet überall dieses, mein Gebot!
Vor jeder Behausung
bittet um diese Almosen -
'Sprechet Krishna, dienet Krishna,
wisset nur Krishna'.
Sprecht oder erlaubet, dass gesprochen wird
von nichts anderem als dies;
Und wenn ihr am Ende eines jeden Tages zurückkehrt,
berichtet Mir das Resultat. “
Ehrfürchtig, mit unterwürfig gesenktem Kopf, diesen Befehl des Herrn entgegennehmend, begannen Prabhu Nityananda und der verehrte Thakur Haridas, die an den Türschwellen jeder Behausung erschienen, laut die folgenden Worte zu singen:
Sprecht Krishna, singet Krishna, dienet
Krishna;
Krishna ist Leben, Krishna ist Reichtum,
für Krishna allein existieren wir.'
'So ist Krishna, Bruder,
singe Krishna mit deinem ganzen Herzen.'
'Sprecht Krishna, dienet Krishna, wisset nur Krishna.'
Diese beiden kirtan-Sänger trugen das Gewand der sannyasins. Einige der Leute waren vom kirtan-Gesang begeistert und betrachteten ihn als Methode, um die Hingabe zu Gott zu praktizieren; andere aber unterstellten ihm verschiedene böse Motive. Jeden Abend legte Sri Thakur Haridas das Ergebnis der Predigt des Tages zu den Füßen Sriman Mahaprabhus. An einem dieser Tage gerieten die beiden Prediger durch zwei sündhafte feindselige Brahmanen, mit den Namen Jagai und Madhai in große Gefahr. Diese Räuber wollten den beiden Prabhus Gewalt antun, als sie das Wort Gottes verkündeten. Sie konnten sich nur durch eine überstürzte Flucht aus den Fängen der Mörder retten, die sie erbittert verfolgten. Als Prabhu Advaita von Sri Thakur Hari die Einzelheiten über den Angriff der beiden Räuber und von dem kindlichen Verhalten Prabhu Nityanandas hörte, sagte er die bevorstehende Befreiung der beiden Raufbolde voraus.
Jagai und Madhai, die in der Nähe von Mahaprabhus Haus auf der Lauer lagen, lauschten die Nächte hindurch dem von den Gottgeweihten gesungenen kirtan Krishnas, ohne jedoch die Vehemenz ihrer verruchten Vorhaben zu verringern.
Als Prabhu Nityananda eines Nachts zum Haus Mahaprabhus kam, griffen ihn die beiden Räuberbrüder an. Madhabananda Bandopadhyaya versetzte Sri Prabhu Nityananda unter dem Einfluss von Rauschmitteln einen Schlag mit der Faust, woraufhin ein Blutstrahl aus der Stirn Prabhu Nityanandas spritzte. Da griff Jagadananda ein und brachte Madhai dazu, von seiner Untat abzulassen; und als Sri Mahaprabhu in Begleitung der Bruderschaft seiner Gottgeweihten den Ort erreichte, berichtete Prabhu Nityananda dem Herrn ohne Zorn von der Großmut Jagadanandas. Daraufhin gaben die beiden Räuber, die die Gnade der beiden Prabhus erlangten, ihr abscheuliches Handwerk auf und versprachen, in Zukunft nie wieder zu sündigen!
Sri Thakur Haridas erwies sich als die Hauptstütze aller Aktivitäten von Sri Gaursundar. Wir bemerken die Anwesenheit von Thakur Haridas am Tag der großen Manifestation, an anderen kirtan-Tagen beim Tanz von Mahaprabhu in der Gemütsstimmung von Devi im Haus von Chandra Shekhar, und eigentlich bei allem, was Sri Gauranga tat. In der Nacht, in der Gaur-Hari, der Weltenerlöser, die singende kirtan-Prozession aller Einwohner, in Begleitung Seiner Anhänger, die in sieben Gruppen aufgeteilt waren, zur Residenz des Kazi führte, war Sri Thakur Haridas der führende Kopf der tanzenden kirtan-Sänger, der ursprünglichen Gemeinschaft der Vaishnavas. Am Tag der großen Manifestation verkündete Sriman Mahaprabhu die Herrlichkeit des unvergleichlichen Gottgeweihten mit seinem eigenen heiligen Mund, indem er alle vergangenen Ereignisse im Werdegang des heiligen Thakur darlegte.
Nachdem Sri Gaur-Hari die Geschichten früherer sadhus aus dem Munde von Haridas gehört hatte, äußerte Er den Wunsch, dem Thakur einen geeigneten Segen zu gewähren. Haridas betete um diesen Segen und sagte:
"Möge ich immer von den Hinterlassenschaften jener Diener leben,
die Deine Füße verehren;
möge dies meine Hingabe in jedem Leben sein;
mögen diese Hinterlassenschaften meine Pflicht, Familie und Religion sein.
Du Liebling von Sachi, mein Vater, gewähre mir diese Gunst
Mach mich zum Hund und bring mich zum Wohnort Deiner Geweihten
Nachdem der Herr dieses Gebet des Thakur erhört hatte, versprach er dessen Erfüllung:
„Mit wem du auch immer, auch für nur eine halbe Sekunde lang sprichst, wird gewiss zu Mir gelangen;
wer immer dich achtet, achtet Mich;
Ich werde immer in deinem Körper wohnen;
für alle Zeiten hast du Mich fest an dein Herz gebunden.“
In diesem Zusammenhang schreibt Srila Thakur Brindabandas -
"Kaste, Familie, ehrenvolle Taten und Reichtum nützen nichts:
denn ohne Sehnsucht nach dem Schatz der Liebe wird Krishna nicht erreicht.
In welcher Familie der Vaishnava auch immer geboren sein mag,
er ist der Beste, wie alle sastras sagen.
Der gemeine Sünder, der glaubt, dass die Vaishnavas eine Kaste seien, sinkt in die tiefsten Tiefen des Seins, Geburt für Geburt.
Alle Ehre sei Haridas, dem großen Gottgeweihten!
Alle Sünden erlöschen durch die Berührung von Haridas!
Die Götter selbst ersehnen die Berührung von Haridas!
Selbst die heilige Ganga dürstet es, dass Haridas in ihre Wasser taucht!"
Sri Thakur Haridas verkündete den Namen Sri Haris auf seinen häufigen Reisen in verschiedene Teile Bengalens. An jedem Ort, an dem er anhielt verbrachte er einige Zeit. Einmal, während der gesamten Chaturmasya-Periode, hielt sich der Thakur im Haus von Satyaraj Khan, dem Stolz der Kayastha-Gemeinschaft, und seines Sohnes Sri Ramananda-Basu auf, um das Geheimnis des Heiligen Namens zu predigen und durch Beispiele zu lehren. Noch heute befindet sich im Dorf Kulingram im Distrikt Burdwan an der Stelle, an der Thakur Haridas seine hingebungsvolle Praxis vollzog, die uralte Kultstätte der ewigen Verehrung von Sri Gauranga.

Nachdem der der Göttliche Gaur Hari sannyas angenommen hatte, kam Er nach Santipur, wo Er Advaitas Haus besuchte. Dort erfuhr Thakur Haridas, dass der Herr in Zukunft in Nilachal wohnen würde. Er machte seiner Verzweiflung Luft und beklagte sein eigenes schlechtes Los, da er den Eindruck hatte, dass es ihm nicht möglich sein würde den Lotosfüßen von Sri Gaursundar nahe zu sein, wenn der Herr in Nilachal bleiben würde. Prabhu Haridas nahm damals an, dass der göttliche Sri Chaitanyadeva Seinen Wohnsitz im heiligen Tempel von Sri Kshetra nehmen würde, wo Haridas keinen Zutritt hatte. Aber als er aus dem Munde von Gottgeweihten hörte, dass der Herr im Haus von Kasi Misra lebte und dass es keine Einwände gegen seinen Aufenthalt außerhalb des Tempels gab, machte er sich in Begleitung der anderen Gottgeweihten auf den Weg nach Nilachal.
Die Liebe von Sri Chaitanyachandra kennt keine Grenzen. Überglücklich über die Ankunft von Haridas in Nilachal lud Sri Gaursundar ihn immer wieder ein, das mahaprasadam in der Gemeinschaft der Vaishnavas zu ehren. Doch der große Thakur, der von seinem angeborenen Sinn für Demut angetrieben wurde, stimmte dem Vorschlag nicht zu und erfüllte den Willen des Herrn, indem er sich von den Gottgeweihten fernhielt.
Von da an verbrachte Sri Thakur Haridas seine Tage in der Glückseligkeit seiner hingebungsvoller Praxis in der Abgeschiedenheit einer einsamen Hütte im Garten nahe dem Haus von Kasi Misra. In den letzten Jahren ist dieser Ort der Hingabe unter dem Namen „Siddha-Bokul-Math“ sehr bekannt geworden. Ein alter Bokul-Baum an dieser Stelle weist noch immer auf den Ort Thakur Mahasayas hin.
Die Diener von Jagannathdeva sind orthodoxe Brahmanen. Aus diesem Grund ging Thakur Haridas, wohl wissend, dass es ein Vergehen wäre, wenn er sie versehentlich berühren würde, mit großer Umsicht die Straßen entlang und diente Sri Hari, indem er das Chakra, das den heiligen Schrein (Tempel – Anm. d. Übers.) krönt, ansah und ihm seine Ehrerbietung darbrachte. Haridas stand in einer engen Seitengasse und mied absichtlich die großen Straßen.
Die Anzahl des Heiligen Namens, die Thakur Haridas täglich chantete, wurde jeden Tag ordnungsgemäß erfüllt. Srila Rupa und Sanatan Goswamin lebten während ihres Aufenthaltes bei Sri Gaursundar in der Nähe des verehrten Thakur in einfachen Hütten, um seiner Demut zu folgen. Der Herr tanzte vor Ekstase, als er aus dem Mund von Sri Rupa den sloka hörte, und predigte Selbst die Herrlichkeiten des Heiligen Namens.
Das Aussprechen des Namen Gottes, frei von Arglist, aber ohne die wahre Beziehung zu Gott zu verstehen, wird nāmābhāsa oder 'die schwache Spiegelung des Namens' genannt. Alle jīvas werden durch die 'schwache Spiegelung des Namens' von der Knechtschaft Mayas befreit.
Alle Lebewesen, die sich bewegen oder nicht bewegen, werden erlöst, wenn der Heilige Name laut rezitiert wird. Sriman Mahaprabhu betrachtete sowohl Haridas als auch Sanatan als die Erfahrensten in der Eigenschaft der süßen Hingabe. Sri Haridas Thakur sagte zu Sri Sanatan: „Es ist unmöglich, dein Glück vollständig zu beschreiben. Der Herr selbst nennt deinen Körper seinen eigenen Schatz. Es gibt niemanden, der so von Glück begünstigt ist wie du. Das Werk, das Er in Mathura nicht mit dem Mittel seines eigenen Körpers vollbringen kann, Er wird es dich an diesem Ort vollbringen lassen. Daraufhin gab Sri Sanatan Sri Haridas folgende Antwort: „Du bist der am meisten von Glück begünstigte im Gefolge Mahaprabhus. Es gibt keinen wie dich. Die Verkündigung des Heiligen Namens ist das besondere Anliegen dieser Manifestation des Herrn.
Dieses Werk vollbringt der Herr mit deinen Mitteln. Du chantest täglich dreihunderttausendmal den Heiligen Namen. Du verkündest allen die Herrlichkeit des Heiligen Namens. Du erfüllst die beiden Aufgaben des Predigens und des Praktizierens. Du bist der Lehrer von allen, du bist der Beste der Welt. Einem Vaishnava Sündhaftigkeit zuzuschreiben, nur weil er aus einer Familie stammt, die einer niedrigen sozialen Schicht angehört, oder weil er körperliche Krankheiten hat, ist unlogisch.“
Sri Gaursundar brachte Prabhu Haridas die Wahrheit dieser Aussage nahe. Der Gottgeweihte von Krishna ist ewig mit dem Dienst von Hari beschäftigt. Er ist ein Wesen, das sich gänzlich jenseits der Grenzen dieser physischen Natur befindet. Die grobstoffliche Vielfalt der materiellen Natur kann ihn nicht berühren. Der Körper des Vaishnavas existiert ewig, ist voller Bewusstsein und göttlicher Glückseligkeit.
Obwohl der Vaishnava, der der ewige Diener Krishnas ist, immer der Unwissenheit unterliegt, die sich in Form von Abneigung gegen Hari manifestiert, ist er in seinem eigentlichen Selbst ein Teilchen der reinen Intelligenz. Der Zustand der Knechtschaft und die Abneigung gegen Hari ist auf den Missbrauch des freien Willens durch den jīva zurückzuführen. Solch ein gebundener jīva kann sich durch die Kraft unbewusst ausgeführter spiritueller Tätigkeit mit dem großen spirituellen Lehrer verbinden, der sich ausschließlich dem Dienst Krishnas widmet. Indem der jīva unter dem Schutz der heiligen Füße des Lehrers verbleibt, manifestieren sich in seiner Natur die Fähigkeiten Krishnas. Daraufhin erlangt er das transzendentale Wissen, das völlig jenseits der physischen Natur liegt und erfüllt ist vom Dienst zu Krishna. Wenn das Wissen, das zum Dienst Krishnas führt, erlangt wurde, bleibt im jīva absolut keine Unwissenheit oder Abneigung gegenüber Hari zurück. Er ist dann ausschließlich mit dem Dienst an Hari beschäftigt, nachdem er Krishna alles geopfert hat.
Auf dieser Stufe wird der jīva, der keine weltlichen Vorlieben und kein Verlangen nach selbstsüchtigem Vergnügen hat, selbst zu einem Ding von Baikuntha (d. h. der Sphäre des Absoluten). Sein Körper, der stets bereit ist, Krishna zu dienen, ist nicht mehr durch irgendeinen irdischen Makel verunreinigt. Nachdem er das physische Universum, das von selbstsüchtigem Genuss durchdrungen ist, durchquert hat, ist er mit Hilfe des transzendentalen Körpers und der Sinne ewig in den transzendentalen Dienst des Herrn eingetaucht. Zu diesem Zeitpunkt können der physische Körper und der physische Geist ihre Kräfte nicht mehr geltend machen und werden völlig ruhiggestellt. Sriman Mahaprabhu sagte zu Sri Thakur Haridas: „Der Körper eines Vaishnavas ist niemals weltlich.
Der transzendentale Körper des Gottgeweihten existiert ewig, ist voller Bewusstsein und göttlicher Glückseligkeit. Der Gottgeweihte gibt sich zum Zeitpunkt der Einweihung vollständig hin. Zu diesem Zeitpunkt macht Krishna ihn wie Sich selbst. Er gibt diesem Seinen Körper Ewigkeit, volles Bewusstsein und spirituelle Glückseligkeit. Mit seinem transzendentalen Körper dient der Gottgeweihte den Füßen des Herrn.“
Diejenigen jīvas, die Hari gegenüber abgeneigt sind, können die Natur des Vaishnavas und die Natur des Namen Krishnas mit ihrem materialistischen, den Vergnügungen dieser Welt verfallenen und abhängigen Verständnis nicht verstehen.
In dem Maße, wie die Abneigung gegen Hari abnimmt, realisiert man allmählich die Abwesenheit eines Unterschieds zwischen dem Heiligen Namen und dem Träger des Namens, und die transzendentale und ewige Natur des Vaishnavas, der den Heiligen Namen annimmt.
Um das grenzenlose Wohl der jīvas willen, hat Sri Gaursundar ausgewählte Gottgeweihte dazu bestimmt, spezifische Doktrinen zu verkünden. Er beauftragte Sri Sanatan Goswamin, die Logik der Hingabe zu erläutern und auch das transzendentale Reich von Brindaban bekannt zu machen usw.; Er veranlasste Sri Ramananda Rai, die Natur der süßen Eigenschaft der Hingabe zu erläutern und die Verbindlichkeiten der Vaishnavas zu definieren. Sri Rupa Goswamin wurde ermächtigt, das Geheimnis der Hingabe zu enthüllen; Gopan Bhatta Goswamin wurde beauftragt, die Richtlinien zu den Verhaltensregeln der Vaishnavas zu formulieren, und Prabhu Haridas wurde ermächtigt, die Herrlichkeit des Heiligen Namens zu verbreiten.
Erst nachdem der große Thakur die Herrlichkeiten des Namens bekannt gemacht hatte, wurden sich die gebundenen jīvas dieser Welt der Tatsache bewusst, dass das Objekt, dessen sie bedurften, nicht Tugend, Reichtum, Genuss oder Freiheit von Leid war; dass Krishna nicht durch den physischen Körper und Geist oder durch Worte, die sich auf den physischen Geist und Körper beziehen, gedient wird; dass im Gegenteil der göttliche Logos oder der Heilige Name sich nur dann manifestiert, wenn solche Worte durch den spirituellen Körper und Geist im Vorgang des Dienens zu Krishna hervorgerufen werden. Der Heilige Name, der mit Krishna identisch ist, manifestiert sich nicht durch die physischen Sinnesorgane. Wenn der Geist von allen Neigungen zum körperlichen Genuss befreit ist, dann wird der göttliche Logos durch die Vibration der Zunge und Lippen erzeugt.
Diese Aktivität des Geistes ist auf den spirituellen Impuls zurückzuführen, der alles selbstsüchtige Vergnügen übertrifft. Dieser Impuls geht von der unbefleckten Seele aus, sobald sie beginnt, unbeeinflusst vom physischen Geist und Körper zu wirken. Sobald der göttliche Logos erzeugt wird, vertreibt er die Finsternis der Knechtschaft der Hörer und führt den Sonnenaufgang des Heiligen Namens herbei. Die Dominanz des physischen Körpers und Geistes wird verstärkt, wenn die Sonne des Heiligen Namens durch den Paravent der Fata Morgana des physischen Körpers, der irdischen Schätze, großen Menschenansammlungen, der Gier nach materiellen Objekten, der irrigen Vorstellung, dass der Name Krishnas auf derselben Ebene mit anderen Objekten steht, usw., verdeckt wird.
Aber sobald dieses Zwischenreich beseitigt ist, manifestiert sich die selbstleuchtende Sonne des Heiligen Namens als das Objekt der ewigen Hingabe des jīvas, der in seiner wahren Natur der ewige Diener Krishnas ist. Der Heilige Name und die schwache Spiegelung des Namens sind zwar im Wesentlichen dasselbe, unterscheiden sich jedoch in ihrer Manifestation. Der Heilige Name lässt Liebe zu Krishna erblühen; das schwache Leuchten des Namens beseitigt die Abneigung gegen Krishna.
Wenn der Heilige Name in Verbindung mit einem Vergehen erscheint, bringt er den jīva dazu, dem physischen Körper und dem Geist zu dienen, was ihn von der Liebe zu Krishna trennt, denn durch den Namen, der mit einem Vergehen verbunden ist, werden nur triviale Früchte erzielt, aber das ewige Ziel wird niemals realisiert.
Der Heilige Name ist Krishna Selbst, die grundlegende Wirklichkeit, die der Göttlichkeit zugrunde liegt. Aufgrund von Unwissenheit über unsere Beziehung zu Krishna können wir zehn verschiedene Arten von Vergehen zu den Füßen Gottes in Form des Heiligen Namens begehen. Der folgende Auszug aus der Feder von Sri Thakur Haridas mag uns helfen, uns vor den zehn Vergehen zu schützen.
Das erste Vergehen ist die Verleumdung von Sadhus. Der heilige Name muss genommen werden, ohne dieses schwere Vergehen zu begehen.
Das zweite Vergehen entsteht, wenn man annimmt, dass die anderen Götter unabhängig von Sri Krishna existieren.
Das dritte Vergehen entsteht, wenn Sri Gurudeva, der Sri Krishna kennt, in irgendeiner Weise missachtet wird.
Das vierte Vergehen ist die fatale Konsequenz, wenn die Heiligen Schriften verunglimpft werden.
Das fünfte Vergehen wird verursacht, wenn man annimmt, dass die Herrlichkeiten des Heiligen Namens nur der Lobpreisung dienen und den unendlichen Auswirkungen des Heiligen Namens, die in den Schriften erwähnt werden, keinen Glauben schenkt.
Das sechste Vergehen geschieht, wenn man im Vertrauen auf die Macht des Heiligen Namens sündigt und dass man so vor den Folgen der sündigen Handlungen bewahrt wird.
Das siebte Vergehen wird begangen, wenn man einen Ungläubigen in das Geheimnis des Heiligen Namens einweiht.
Der Heilige Name sollte niemals als gleichwertig mit frommen Taten betrachtet werden. Eine solche Haltung wird von erfahrenen Gottgeweihten als achtes Vergehen angesehen.
Das neunte Vergehen ist Unachtsamkeit. Sie ist ein sehr großes Hindernis und verhindert effektiv die liebende Hingabe mit der mächtigen obstruktiven Kraft eines wütenden Elefanten.
Das zehnte Vergehen kann man nur sehr schwer loswerden. Es verhindert die Anfänge der Liebe zum Namen. Der Apostel des Heiligen Namens, Brahma Haridas, nennt es das Vergehen des „Ich“ und „Mein“.
Indem man dem Heiligen Namen dient und diese zehn Vergehen sorgfältig vermeidet, manifestiert sich das schwache Leuchten des Namens. Das schwache Leuchten des Namens beseitigt alle Sündhaftigkeit, woraufhin der reine Name in Erscheinung tritt und Liebe zu Gott schenkt.' Der mit Vergehen verbundene Name und der schwache Schein des Namens sind beide verfälscht, mit dem Unterschied, dass letzterer frei von Vergehen ist.
Der Heilige Name ist keine Sache, die mit einem Vergehen in Verbindung gebracht werden kann, noch ist er anfällig für eine Trübung wie der schwache Schein, der frei von Vergehen ist. Im Dienst, der mit dem Wissen um die eigene Beziehung zu Gott ausgeführt wird, ist der Heilige Name das Objekt der Verehrung. Wenn man kein Wissen über solch eine Beziehung besitzt, dann ist das verehrte Objekt entweder der schwache Schein des Namens oder der mit Vergehen verbundene Name. In Namen, der mit Vergehen verbunden ist, entsteht Täuschung und daraus resultiert das Materielle anstelle des Spirituellen. Im schwachen Schein des Namens, der von Vergehen befreit, gibt es kein Abweichen und es gibt eine konsequente Verwirklichung der reinen Intelligenz als Abstraktion.
Im Heiligen Namen ist die Liebe zu Krishna bzw., die süße Eigenschaft enthalten, die aus dem direkten Spiel der reinen Intelligenz resultiert. Allein diejenigen, in denen das Verlangen nach dem Materiellen stark ist, begehen durch Unwissenheit Vergehen gegen das Spirituelle. Wenn sie auf diese Weise Vergehen begehen, werden sie in ihrer Abneigung gegen Hari bestärkt, der ihnen jene trivialen Objekte zugesteht, die die Gottlosigkeit belohnen. Diejenigen jedoch, deren einziges Ziel es ist, Hari zu dienen, sollten sich sorgfältig von jedem Vergehen fernhalten. Nur wenn das Vergehen gegen den Namen vollständig aufgegeben wird, erscheint das schwache Licht des Namens. Das schwache Glühen kann den jīva sogar nach Baikuntha führen. Der große Thakur zeigte der Welt die Herrlichkeit des Heiligen Namens bis zum letzten Tag seiner manifesten Existenz.

Als Sriman Mahaprabhu sich an jenem Tag nach seinem Befinden erkundigte, führte der Thakur, der Acharyya des Heiligen Namens, sein Unwohlsein darauf zurück, dass er nicht die volle Zahl des Namens chanten konnte. Sri Gaursundar bemerkte seinen Eifer, die ganze Anzahl des Heiligen Namens zu vollenden, und bat ihn, die Zahl zu reduzieren, da Haridas seinen spirituellen Körper bereits verwirklicht habe. Daraufhin setzte sich Sri Haridas vor Mahaprabhu und sagte: „Mit meinen Händen werde ich Deine Lotusfüße an meine Brust drücken, mit meinen Augen Dein mondähnliches Gesicht betrachten, mit meiner Zunge Deinen Heiligen Namen Krishna-Chaitanya aussprechen und auf diese Weise mein Leben aufgeben. Möge dieser gemeine Körper vor Dir fallen. Sei so gnädig und erfülle mir diesen Wunsch.‘ Daraufhin richtete Haridas seine beiden Augen wie Bienen auf das Lotosgesicht des Herrn, umklammerte dessen Füße und presste sie an seine Brust, trug auf seinem Kopf das Ornament des Fußstaubes aller Gottgeweihten und gab sein Leben auf, indem er den Namen Sri Krishna-Chaitanya aussprach und den Heiligen Namen sprach.‘
Bei der Abreise von Sri Thakur Haridas, der seinen paramahamsaya-Körper am vierzehnten Mondtag der dunklen vierzehn Tage des Monats Bhadra verließ, hob Mahaprabhu den Körper auf und begann, mit ihm zu tanzen. Dann legte Er den Leichnam auf einen Wagen und brachte ihn unter kirtan-Gesang zum Meeresufer. Nachdem Er den Körper ins Meer getaucht und gewaschen hatte, legte er ihn nieder und bedeckte ihn mit eigener Hand mit Sand. Dieser Badeplatz im Meer ist seitdem berühmt geworden und trägt den Namen Mahatirtha ghat. An der Stelle des Grabes ist seit mehr als hundert Jahren der ewige Dienst von Sri Gauranga eingerichtet worden.
Dann umrundete Mahaprabhu den großen Thakur und befahl, maha prasadam vom Löwentor ( des Jagannath Tempels – Anm. d. Übers) zu holen, und verteilte es selbst an die Gottgeweihten. Im Hinblick auf das Verscheiden von Haridas sagte Sriman Mahaprabhu: „Lasst uns alle den Namen von Hari singen mit den Worten ‚Alle Ehre sei Haridas‘. Haridas war das Kronjuwel der Welt. Durch seinen Weggang ist die Erde ihres Schatzes beraubt. Lasst uns alle 'Alle Ehre sei Haridas' singen. Lobpreiset Haridas, der die Herrlichkeit des Heiligen Namens manifestierte. Krishna hat Mir aus Barmherzigkeit seine Gemeinschaft gegeben. Der Wille Krishnas obsiegt; er hat nun das Band dieser Gemeinschaft durchtrennt. Als Haridas diese Welt verlassen wollte, konnte Meine Macht ihn nicht zurückhalten. Er gab sein Leben aus eigenem Willen auf, so wie wir hörten, dass es Bhisma vor langer Zeit tat.
ENDE
