Der größte Dienst an der Menschheit besteht darin, die eigene wahre Natur zu erkennen und sich dem Göttlichen Śrī Kṛṣṇa Caitanya hinzugeben.

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Alle Ehre sei Śrī  Śrī  Guru Gauranga

27.12.2024

Gauḍīya Goṣṭhī Pati Śrīla Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvatī Gosvāmī Ṭhākura Prabhupāda hat gesagt:  „Die erwachte Seele sagt tatsächlich zu Geist und Körper. Ich bin nicht wie ihr. Ich will nicht, was ihr wollt. Ich habe so lange geglaubt, dass ich mich mit euch identifizieren kann und dass unsere Interessen die gleichen sind. Aber jetzt stelle ich fest, dass ich wirklich und kategorisch anders bin als ihr.

Ich bin ganz aus dem Prinzip des Bewusstseins des Selbst gemacht, während ihr beide tote Materie seid. Da ihr Materie seid, könnt ihr nach den Gesetzen der Natur handeln und von der Materie beeinflusst werden. Die Natur erschafft und zerstört euch, aber sie hat keine Macht über mich. Euer Wachstum nützt mir nicht und euer Verfall schadet mir nicht. Euer Wachstum und Vernichtung unterliegen den Gesetzen, die eure Beziehungen zu diesem physischen Universum regeln. Fälschlicherweise identifiziere ich mich mit euch und bin also gezwungen, Schmerz und Freude zu erdulden, während euch die körperlichen Probleme übermannen. Ich finde mich an eure Aufgaben wie Essen, Trinken, Gedanken produzieren usw. gebunden und bin gezwungen anzunehmen, dass es meine Aufgaben sind, von denen ich profitiere. Solange es die Vorsehung will, muss ich bei euch bleiben und die Folgen dieser unnatürlichen Verbindung erleiden. Aber ich werde von nun an nichts mehr tun, um euch zu erfreuen. Ich werde euch nur das erlauben, was ich für mein Wohlergehen als notwendig erachte - die Wiedererlangung meiner natürlichen Position einer freien, bewussten Existenz, die nicht durch die Sehnsucht nach materiellem Genuss beherrscht und behindert wird. Ich weigere mich, weiterhin ein Sklave der sinnlichen Neigungen von Geist und Körper zu sein.“

„Wer bin ich?“ Das ist die wichtigste Frage in unserem Leben. Wenn wir diese Frage nicht von Anfang an richtig beantworten, wird alles, was folgt, auf diesem falschen Verständnis beruhen. Es ist wie in der Mathematik. Wenn man am Anfang den kleinsten Fehler bei einer Berechnung macht, dann muss man, auch wenn man alle anderen mathematischen Regeln richtig befolgt, am Ende ein falsches Ergebnis erhalten.

Deshalb fühlte sich Śrīla Sanātana Gosvāmīpad aus seiner grundlosen Barmherzigkeit für alle jīvas verpflichtet, diese wesentlichen Fragen Śrīman Mahāprabhu - dem Höchsten Herrn - vorzubringen.

‘ke āmi’, ‘kene āmāya jāre tāpa-traya’

ihā nāhi jāni — ‘kemane hita haya’

(Cc Madhya 20.102)

“Wer bin ich? Warum bringen mich die dreifachen Leiden immer wieder in Schwierigkeiten? Wenn ich das nicht weiß, wie kann ich dann mein absolutes Wohlergehen erlangen?“

Wir wissen auch, dass viele der frühen griechischen Philosophen wie Sokrates, Plato usw. sich alle die gleiche Frage stellten. Die Frage ist also sicherlich nicht auf eine bestimmte Gruppe oder Gesellschaft beschränkt, sondern sie ist eine universelle Frage. Eine dieser wertvollen Aussagen finden wir im Apollo-Tempel in Delphi, wo es heißt: „Erkenne dich selbst“.

Ohne diese Antwort kann nichts einen wirklichen Sinn ergeben. Sokrates selbst war von seiner wirklichen Identität als Seele (oder als ātma) so überzeugt, dass er selbst dann, als jemand ihn töten wollte, sagte: „Ja, mach, was du willst, aber du kannst mich nicht töten, es sei denn, du findest mich.“ Er war vollkommen davon überzeugt, dass er nicht dieser materielle Körper ist. Er war nicht um seinen eigenen physischen Tod besorgt, sondern um all die Menschen, die sich in tiefer Unwissenheit über ihr eigenes Selbst befinden. Er reagierte auf diese Weise, um die Menschen zu lehren, dass wir nicht in diesem materiellen Körper und Geist gefangen sind. Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvatī Gosvāmī Ṭhākura Prabhupāda sagte auch: „Eine Person aus dem Griff Mahāmāyās (illusionäre äußere Energie des Höchsten Herrn) zu befreien, ist ein Akt großartiger Wohltätigkeit, weit besser als die Eröffnung zahlloser Krankenhäuser.“

Leider konzentrieren sich die meisten unserer Bildungssysteme derzeit auf äußere (materielle) Bildung. Im Großen und Ganzen haben die meisten Menschen keinen Raum, um wirklich in ihr Inneres zu schauen, um die innere Welt zu erforschen und zu entdecken. Ralph Waldo Emerson sagte: „Sich selbst zu sein in einer Welt, die ständig versucht, einen zu verändern, ist die größte Errungenschaft“. Das ist wirklich so, die eigene wahre Natur (auf der Seelenebene) zu erkennen, ist die größte Errungenschaft für sich selbst und auch der größte Dienst an der Menschheit. Wenn wir diese Antwort in unserem Leben finden und verwirklichen, dann können sich alle anderen Dinge automatisch anpassen.   

Es gab eine Umfrage in Amerika (Telekommunikationsdienst) darüber, welches das am häufigsten verwendetes Wort bei Telefongesprächen ist. Das Endergebnis war, dass das am häufigsten benutztes Wort „ich“ ist - „ich“ oder „mein“. Wenn sich also unser ganzes Leben um dieses Wort dreht, haben wir keine Gelegenheit, in uns zu gehen. Wie könnten wir sonst jemals, die Natur unseres wahren Selbst und die ursprüngliche Verbindung mit dem gesamten Universum verstehen und unsere wahre und absolute Pflicht entdecken? Es wird niemals möglich sein, die wahre Bedeutung der Schöpfung des Höchsten Herrn mit Hilfe unseres endlichen (deformierten) Verstandes zu verstehen. Es ist, als würde man weiße Schneeflocken durch ein orangefarbenes Sonnenglas betrachten, was nur zu einer verzerrten Sicht der Realität führt. Nun stellt euch vor, welche verzerrte Sicht wir in unserem Herzen entwickeln. Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvatī Gosvāmī Ṭhākura Prabhupāda pflegte zu sagen: „Guru-pādapadma ist das transzendentale Medium oder das transparente Medium, wodurch wir die richtige Sicht entwickeln, und verstehen was was ist. In Wirklichkeit tragen wir die von Maya bereitgestellte Brille, so dass wir auf dem Weg unseres jīvan darśana völlig in die Irre geführt werden.“

Das Paradoxe ist eigentlich, dass es überhaupt kein Problem gäbe, wenn wir die Welt nicht durch unseren endlichen oder trügerischen Geist betrachten würden. Das Einzige, was dieses Chaos verursacht, ist eine verzerrte Sicht der Realität. Deshalb finden wir überall in unserer Vaiṣṇava-Literatur den folgenden śloka-

oṁ ajñāna timirāndhasya jñānāñjana-śalākayā

cakṣur unmīlitaṁ yena tasmai śrī-gurave namaḥ

Das bedeutet, dass meine Sehkraft ganz gestört war (in völliger Unwissenheit), aber mein spiritueller Meister öffnete mir die Augen mit der Fackel des Wissens.

Der endliche Geist findet niemals die absolute Lösung für seine zahllosen schrecklichen Probleme. Erst durch die absolute Führung eines verwirklichten sādhus, wie Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvatī Gosvāmī Ṭhākura Prabhupāda Paramahaṁsa Jagd Guru, erst ab diesem Moment, wenn wir eine solche höhere Autorität in unserem Leben akzeptieren, eine Autorität, die völlig frei von den vier nachfolgenden Mängeln sein muss, kann sich unser Leben ändern. 

Das erste Problem, mit dem die Menschen konfrontiert sind, sind die unvollkommenen Sinne, und deshalb geraten sie in die Illusion, und von dem Moment an, wo sie in der Illusion sind, sind sie gezwungen, Fehler zu machen, und auf diese Weise betrügen sie sich selbst und andere.

Deshalb wird gesagt:

bhrama, pramāda, vipralipsā, karaṇāpāṭava

ārṣa-vijña-vākye nāhi doṣa ei saba

(Cc Ādi 2.86)

“Fehler, Illusion, Betrug und fehlerhafte Wahrnehmung kommen in den Aussagen der autoritativen Weisen nicht vor.

Deshalb pflegte Śrīla Prabhupāda Bhakti Siddhānta Sarasvatī Gosvāmī Ṭhākura diesen Punkt immer zu betonen, indem er sagte: „Wenn ich den Weg suche, der zu dieser höchsten Tugend (der absoluten Tugend) führt, dann muss ich die unzähligen Stimmen der Volksweisheit ignorieren und nur auf die der verwirklichten Seele hören.“

Sri Srimad Bhakti Saranga Gosvami Maharaja

Śrīla Saranga Gosvāmī Mahārāja pflegte zu sagen: „Irren ist menschlich. Wie gelehrt und intelligent ein Mensch auch sein mag, er ist anfällig für Fehler und Böses.“ Der größte Philosoph sollte sich immer daran erinnern, dass die menschliche Natur dazu neigt, in jedem Augenblick Fehler zu begehen, besonders wenn wir versuchen, das, was spirituell und ewig ist, mit unserem empirischen Wissen zu beurteilen. Die Vernunft ist zweifellos die größte aller menschlichen Vortrefflichkeiten, aber sie hat ihren eigenen Zuständigkeitsbereich. Die Natur hat in der Tat einige Menschen mit einem überlegenen Intellekt begünstigt, doch unser Verstand ist immer anfällig für Veränderungen. Heute akzeptieren wir eine Theorie und verwerfen sie ein paar Tage später. Jeder macht die Erfahrung, dass Theorien, die von allgemein anerkannten Personen aufgestellt wurden, falsch sind. Die großen Qualitätsunterschiede, die wir oft zwischen den geistigen Werken ein und desselben Menschen wahrnehmen, sollten uns von Dogmatismus abhalten. Der Zustand des menschlichen Körpers variiert je nach Zeit und Wetter und unterliegt mehr Veränderungen, als der Mond; so steigt und fällt auch der Zustand des Geistes wie Quecksilber in einer Röhre. In einer Stunde ist der Geist so rein wie Äther, und im nächsten Augenblick ist er so unrein wie der dickste Nebel. Wo ist also die Zuverlässigkeit des menschlichen Intellekts?

Auf welchen Grundlagen kann man sich seiner Fähigkeiten rühmen? Diese Wankelmütigkeit des menschlichen Körpers, diese Unbeständigkeit der menschlichen Weisheit sollte uns Demut lehren und unseren Stolz zügeln. Dieser Punkt wird von vielen Philosophen übersehen, denn die meisten sind von ihren eigenen bevorzugten Ansichten eingenommen. Das Vorurteil oder die Vorliebe steht im Allgemeinen wie ein Stolperstein auf dem Weg der Gerechtigkeit und erlaubt unserer Vernunft nicht, darüber hinwegzusehen. Diese fatale Neigung, führt unser Urteilsvermögen auf schändliche Weise ins Verderben. Um solch einen gefährlichen Fehler zu vermeiden, müssen wir sehr darauf achten, uns von erworbenen Vorurteilen zu befreien und unvoreingenommen zuhören, bevor wir uns pauschal zu irgendeinem Thema äußern. Es ist unbestritten, dass die Kräfte des Geistes von den Organen des Körpers abhängig sind und sich im Laufe der Zeit verändern. Da der Geist untrennbar mit der Materie verbunden ist, kann er nicht über materielle Phänomene hinausgehen. Er hat daher keinen Zugang zur geistigen Welt, deren Tür für alle verschlossen ist, die mit ihren Vorurteilen oder dem schwachen Licht weltlicher Weisheit eintreten wollen“.

Wenn eine Gesellschaft oder religiöse Bewegung nicht von jenen verwirklichten, vollkommen erwachten Seelen geleitet wird, was können wir dann von einer solchen Gesellschaft erwarten (?) - Disharmonie ist ein Muss. Die Konflikte und die Disharmonie, die wir heute überall in dieser Welt sehen können, wurzeln darin, dass sich die Menschen mit ihrem Körper identifizieren und glauben, dass er ihr wahres Selbst ist. Sobald die Basis einer Gesellschaft auf den begrenzten (deformierten) Geist oder Verstand beruht, der durch eine orangefarbene Sonnenbrille blickt, wird alles entsprechend beeinflusst. Und das ist es, was wir heute sehen: eine Gesellschaft, die glaubt, dass alles um sie herum für ihr Vergnügen bestimmt ist. Wenn jeder dieser Vorstellung folgt, welche Harmonie können wir davon erwarten? Harmonie kann es erst geben, wenn der Lebensmittelpunkt auf dem ātma beruht. Und von dem Moment an, in dem das Bewusstsein einer Gesellschaft auf das ātma basiert, dann und nur dann kann die Frage nach einer ewigen Religion beginnen, nicht vorher. Die Grundlage jeder Religion muss auf ātma tattva beruhen, nicht auf dem materiellen Körper und dem Geist, die für Disharmonie anfällig sind.

Erst wenn die jīvas sich dem Herrn zugewandt haben, kann alles andere seinen wahren Wert und seine Schönheit zum Ausdruck bringen. Alles sollte im Dienst für das Zentrum verwendet werden, sonst können alle sogenannten guten Eigenschaften, Religion, Wissen, technischer Fortschritt, niemals wirklich als gute Eigenschaften gelten.

Aus dem Śrīmad-Bhāgavatam kennen wir den folgenden Vers.

yasyāsti bhaktir bhagavaty akiñcanā

sarvair guṇais tatra samāsate surāḥ

harāv abhaktasya kuto mahad-guṇā

manorathenāsati dhāvato bahiḥ

(ŚB 5.18.12)

Alle Halbgötter und ihre erhabenen Eigenschaften, wie Religion, Wissen und Entsagung, manifestieren sich im Körper eines Menschen, der reine Hingabe für die Höchste Persönlichkeit Gottes, Vāsudeva, entwickelt hat. Andererseits hat ein Mensch, der vom hingebungsvollen Dienst beraubt ist und sich mit materiellen Aktivitäten beschäftigt, keine guten Eigenschaften. Selbst wenn er sachkundig in der Praxis des mystischen yoga oder in der ehrlichen Bemühung um den Unterhalt seiner Familie und Verwandten handelt, wird er von seinen eigenen geistigen Spekulationen getrieben und sich in den Dienst der äußeren Energie des Herrn stellen. Wie kann es in einem solchen Menschen gute Eigenschaften geben? 

 Auch Śrīla Bhakti Ballabah Tirtha Mahārāja pflegte ein schönes Beispiel zu geben. Er sagte: „Nimm zum Beispiel einen kleinen Jungen. Er ist sehr hübsch anzusehen. Wenn er hier und dort spielt, beschmiert er seinen Körper mit Staub und Schlamm. Aber trotzdem macht dieser Junge seine Eltern glücklich. Wenn er mit schönen Kleidern geschmückt ist, dann wird er für sie noch schöner aussehen. Aber wenn das Leben diesen Körper verlässt und dieser tote Körper mit den schönsten Kleidern und Ornamenten geschmückt ist, wird dieser tote Körper den Eltern oder irgendjemand anderen Freude bereiten? Alle werden beim Anblick des toten Körpers Angst bekommen. Wenn wir keine zielgerichtete Hingabe zu Śrī Kṛṣṇa haben, gibt es kein Leben in unserer Existenz. Sie ist wie ein lebloser, toter Körper. Du kannst keine Befriedigung für dich selbst erlangen, indem du deinen toten Körper schmückst, und du kannst auch anderen keine Befriedigung geben. Du bist leblos.“

Chaitanya Mahaprabhu: A Relook at the ...

Also, womit auch immer der Mensch oder die Gesellschaft sich schmückt, wenn es nicht für die Befriedigung der Höchsten Autorität - Śrī Kṛṣṇa Caitanya Mahāprabhu - bestimmt ist, dann ist alles wertlos.

Deshalb enthält Śrī Caitanyas Geschenk eine beispiellose, perfekte Lösung für die Probleme der ganzen Welt.  In den großartigen, vielseitigen Eigenschaften von Śrī Caitanya ist die vollkommene, wirkliche Lösung für alle Probleme aller Menschen aller Zeiten und aller Länder der ganzen Welt enthalten.  Die Lösung, zu der die großen Denker des gegenwärtigen Zeitalters und die großen Weisen der alten Zeit mit ihrem Forschergeist und Intellekt nicht fähig waren und sind, oder die zahllosen Probleme zahlloser Zeitalter, die in einer subtilen Form im alles verschlingenden Ozean der unzähligen zukünftigen Zeitfaktoren vorhanden sind, sowie die Lösung der tausendfachen Konflikte, die jenseits der Fähigkeiten anerkannter Persönlichkeiten in dieser Welt liegen - die vollkommene und wahre Lösung all dieser Probleme findet sich im makellosen Charakter von Śrī Caitanya.

Die Schaffung einer Plattform des Weltfriedens, nicht theoretisch (nicht nur im Reden), sondern praktisch (in der Realität), mit anderen Worten, die Verwirklichung der Selbstachtung und die Ablehnung von Abhängigkeit, ist das großzügigste Geschenk und in dem Geschenk Śrī Caitanyas enthalten.

Was ist Selbstachtung oder Unabhängigkeit?  Bedeutet die Unabhängigkeit des materiellen Körpers Unabhängigkeit?  Nennt man das Herrschen über die materielle Natur Unabhängigkeit?  Bedeutet es unabhängig zu sein, wenn man sich als Herr der materiellen Welt aufspielt?  In der großen philosophischen Sprache der materiellen Welt wird Unabhängigkeit wie folgt erklärt: „Freiheit bedeutet, dass man seine eigenen Rechte zum Wohle anderer einschränkt, damit die gegenseitigen Interessen geschützt werden können, um das ultimative große Interesse als Ganzes zu erreichen.“ Aber was bedeutet Selbstverwirklichung oder freier Wille nach der Erklärung des spirituellen Reiches?  Die Antwort: In der Formulierung „Selbstverwirklichung“ ist das Wort „Selbst“ das Prinzip.  Mit anderen Worten, wenn man die Upaniṣad (Bṛhadāraṇyaka Upaniṣad) analysiert, dann stellt man fest, dass man sich gegenseitig nur in Beziehung zur spirituellen Seele liebt und nicht anders.  Das Leben und die Seele aller spirituellen Seelen Śrī Kṛṣṇas befinden sich in allen verkörperten Wesen in der Form als Lord Vāsudeva.  Mit anderen Worten, sich Śrī Kṛṣṇa völlig hinzugeben oder Ihm immer untergeordnet zu bleiben, ist die eigentliche Bedeutung von Unabhängigkeit.  (sva - der eigene Herr + adhenata - Unterordnung = Svadhenata oder Unabhängigkeit). In der Tat sind unzählige Universen in Ihm vorhanden. Die einzige unfehlbare Lösung für alle Arten von Problemen ist, sich mit allen Sinnen auf Śrī Kṛṣṇas Dienst einzulassen. Śrī Govinda (Śrī Kṛṣṇa allein), der ewig ist, voller Wissen, und der einen glückseligen spirituellen Körper hat, ist allein die Höchste Persönlichkeit Gottes.  Er hat keinen Ursprung.  Er ist der Ursprung von allem, denn Er ist die Ursache aller Ursachen - die ursprüngliche Quelle.

Śrīla Prabhupāda Bhakti Siddhānta Sarasvatī Gosvāmī Ṭhākura sagte: „Die gegenwärtigen Tendenzen des menschlichen Geistes, sich in das Leben anderer einzumischen, indem man sich an sie klammert, werden nur Unbehagen und Disharmonie vergrößern. Daraus lässt sich kein glückliches Ergebnis ableiten. Deshalb hat Śrī Kṛṣṇa Caitanya Mahāprabhu gesagt: „Ihr alle solltet euch in srī kṛṣṇa-saṅkīrtana beschäftigen. Führt kīrtana aus - lobpreiset Kṛṣṇa. Wen auch immer ihr trefft, sprecht über kṛṣṇa-kathā. Führt samyak-kīrtana aus - verherrlicht Kṛṣṇa in Fülle und Ganzheit. nānyaḥ panthā vidyate'yanāya - es gibt keinen anderen Weg zur Erlösung.“

Er sagte auch: „Die Neigungen des Geistes, der Intelligenz und des Egos reflektieren sich im citta-darpaṇa (darpana - Spiegel Anm. d. Übers.) und dadurch entstehen die Eindrücke oder Abbildungen aller Objekte. Unser citta (Bewusstsein oder Herz Anm. d. Übers.) ist wie ein Spiegel, der von Staub bedeckt ist. Dadurch wird die Beziehung zwischen dem Absoluten Ganzen (Gott in Seiner Vollkommenheit) und dem Absoluten Unendlichen (dem Lebewesen) verdunkelt und so verhindert, dass wir über unsere ewige Aufgabe reflektieren können. Wir sind von Natur aus mit dem vollständigen Wesen verbunden, nicht mit dem unvollständigen.

Dennoch bleiben wir dieser Wahrheit fern. Durch kṛṣṇa-saṅkīrtana wird unser citta gereinigt und alle Formen der Entfremdung beseitigt. Indem wir Kontakt mit dem Universum, dem großen Reservoir der Existenz, aufnehmen, erweitert sich unser Verständnis; dennoch ist unser citta-darpaṇa durch zahlreiche Störungen und unnötigen Anhaftungen bedeckt. Wir unterliegen der Verführung, diese materielle Welt zeitweilig auszubeuten. Während wir in diesem materiellen Laboratorium sitzen bleiben, möchten wir unsere Sinne mit weltlichen Handlungen verbinden, was zum Unheil führt. Der Einfluss solcher weltlichen Gemeinschaft behindert die wahre Betrachtung der Absoluten Wahrheit. Die Besonderheiten der wahrgenommenen Objekte manifestieren sich nicht wirklich. Wenn wir eine Antwort auf die Frage suchen, was Śrī Kṛṣṇa ist, dann wird es eine Angelegenheit unserer Erkenntnisfähigkeit; erst dann wird das citta-darpaṇa gereinigt. Im gegenwärtigen Moment müssen wir einfach unsere Verbindung mit allen Objekten neu ausrichten, anstatt unsere Aufgaben oder Aktivitäten zu vernichten.

Gaura Hari Hari Bol

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