Alle Ehre sei Śrī Śrī Guru-Gaurāṅga
Wir haben nicht das Recht die göttlichen Schriften eines mahājana zu berühren oder zu ändern, aber jede göttliche Persönlichkeit kann den Schriften eines mahājana eine süße Note geben, durch die Kraft des svarūpa-śakti, die dieser Persönlichkeit von dem Höchsten Herrn gegeben wurde.
Im Folgenden werden einige Beispiele gegeben, damit ihr es leichter verstehen könnt.

In der Anwesenheit Śrīman Mahāprabhus änderte Śrīla Sarvabhauma Bhaṭṭācārya Mahāśaya absichtlich das Wort des folgenden śloka des Śrīmad-Bhāgavatam (ŚB 10.14.08), aber dennoch war Śrīman Mahāprabhu, der Höchste Herr, überhaupt nicht verärgert. Warum? Weil die von Śrīla Sarvabhauma Bhaṭṭācārya vorgenommene Veränderung sich überhaupt nicht gegen das bhāva von Śrīman Mahāprabhu gerichtet hatte. Sein bhāva (Thema) war absolut in Ordnung.
tat te ’nukampāṁ su-samīkṣamāṇo
bhuñjāna evātma-kṛtaṁ vipākam
hṛd-vāg-vapurbhir vidadhan namas te
jīveta yo mukti-pade sa dāya-bhāk
(ŚB 10.14.8)
Oh mein Herr! Wenn jemand geduldig darauf wartet, dass Deine Barmherzigkeit auf sein Haupt kommt, wenn er denkt, dass alles, was in seinem Leben geschieht, nichts anderes ist als die Reaktion auf seine früheren (guten oder schlechten) Handlungen, und wenn er sich Deinen Lotosfüßen im starken Glauben mit Körper, Sprache und Geist unterwerfen kann, dann wird er sicherlich für die Befreiung in Frage kommen, denn sie ist sein rechtmäßiger Anspruch geworden.
Dies ist der ursprüngliche Teil des śloka: jīveta yo mukti-pade sa dāya-bhāk‘, aber dies war die bemerkenswerte Änderung, die von Śrīla Sarvabhauma Bhaṭṭācārya vorgenommen wurde -‚jiveta yo bhakti-pade sa dāya-bhāk‘.
Auch war unser Śrīla Prabhupāda überhaupt nicht verärgert, als der kleine Junge Śrī Rādhāramaṇa Brahmacārī (der später in seinem Leben als Śrīla Bhakti Kumud Shanta Gosvāmī Mahāraj bekannt wurde) den folgenden śloka von Śrī Caitanya-caritāmṛta in einem von ihm geschriebenen Artikel über jīva-tattva auf folgende Weise abänderte, der ursprünglich wie folgt geschrieben war - „jīvera svarūpa hoy nitya-kṛṣṇa-dāsa “ (Cc Madhya 20. 108), aber er schrieb, dass „jīvera ‚svarūpa‘ haya gurur nitya-dāsa.“
Was zu sprechen von Śrīla Prabhupāda, er war sehr, sehr glücklich, das absolute siddhānta vichar von dem kleinen Jungen zu hören, obwohl der ursprüngliche śloka von ihm offensichtlich verändert wurde.
Zu glauben, dass die Sonne, die wir heute Morgen sehen, nicht dieselbe Sonne ist, die mein Großvater gesehen hat, sondern eine neue Sonne, die erst heute geboren wurde, ist einfach kindisch. Die Purāṇas sind die ältesten Texte, und sie erscheinen und verschwinden. Diejenigen, die „Erscheinen” als Geburt betrachten und daher der Meinung sind, dass die Schriften moderne Texte sind, unterliegen einer Täuschung.
Beispielsweise befindet sich auf dem Grundstück hinter Ihrem Haus eine Pferderennbahn. Durch das kleine Fenster Ihres Hauses können Sie sehen, wie plötzlich ein Jockey und ein Pferd vor Ihren Augen vorbeitraben und dann verschwinden. Glauben Sie, dass der Augenblick, in dem Sie den Jockey und das Pferd gesehen haben, der Moment ihrer Geburt war, und der Moment, in dem sie aus Ihrem Blickfeld verschwunden sind, der Zeitpunkt ihres Todes? Kein intelligenter Mensch würde so denken. Sie wissen, dass das Pferd und der Jockey schon im Rennen waren, bevor sie in Ihr Blickfeld kamen, und dass sie weiter im Rennen sind, nachdem sie aus Ihrem Blickfeld verschwunden sind. Aber es dürfte klar sein, dass es nicht möglich ist, das gesamte Rennen von einem kleinen Fenster aus zu sehen. In ähnlicher Weise werden Menschen mit unvollkommenen Sinnen, die versuchen, das Erscheinen der transzendentalen, sonnenähnlichen Purāṇas mit ihren weltlichen Sinnen und ihrer unbedeutenden Intelligenz zu beurteilen, sicherlich in die Irre geführt. Sie täuschen sich, wenn sie denken, dass das, was „alt“ ist, „neu“ oder „modern“ ist.“
(Śrī Sarasvatī Saṅlāpa, Ungewöhnliche Dialoge – 1. Auflage, Mai 2016)
Auch, was Śrīla Sadananda Svami gesagt hat, hatte eine sehr sehr tiefe innere Bedeutung, was auf den ersten Blick sehr verblüffend wirkt, aber man kann sicher sein, da ist immer eine absolute Harmonie zwischen Śrīla Prabhupāda und Śrīla Svami Sadananda Dasa herrscht. Obwohl Śrīla Sadananda Svami absolut korrekt (recht hat) ist, in dem er solch eine anscheinend gegen Śrīla Prabhupāda gerichtete Bemerkung gemacht hat, jedoch hat er das absolut perfekte siddhanta vichar gegeben.
Diese sehr billigen sahajiyā vichars können aufgrund ihres samānaya (von ihnen angewandtes Schlichtungsverfahren) große Popularität erlangen, während die oben genannten absoluten siddhānta vichars die absolute Zustimmung des Höchsten Herrn erhalten können, aber nicht von der Öffentlichkeit.
Unsere Gauḍīya rūpānuga haben immer ihr Bestes getan, um diese sehr anspruchsvollen und unzähligen śāstra vichars in einer sehr leicht verständlichen Weise darzustellen, damit die Allgemeinheit wenigstens etwas versteht. All die śāstra vichars die von Śrīla Rūpa Gosvāmīpada, von Śrīla Santāna Gosvāmīpad oder von Śrīla Jīva Gosvāmīpad und anderen Gauḍīya rūpānuga usw. geschrieben wurden, sind für uns alle überhaupt nicht verständlich, weil wir nicht auf diesem Niveau sind, deshalb hat sich Śrīla Saccidananda Bhaktivinod Ṭhākura die Mühe gemacht, alle verschiedenen Bücher und Artikel oder kīrtanas usw. zusammenzustellen, die alle das gleiche Thema wiedergeben können, das ursprünglich von unseren früheren Gauḍīya guru-varga gegeben wurde.
Śrīla Narottama Ṭhākura Mahāshaya hat kīrtana-Bücher wie ‚Parthana‘, ‚Prema Bhakti Chandrika‘ usw. geschrieben - diese hochsensiblen aprākṛta kīrtanas können das gleiche Gefühl oder sogar mehr als das vermitteln, was wir durch die Kultur dieser typischen Schriften jener sechs Gosvāmīs und ihrer Anhänger unter der absoluten Führung von rūpānuga Gurudeva entwickeln sollen. Aus dem Śrīmad-Bhāgavatam kennen wir den folgende śloka (ŚB 6.3.19-21)
dharmaṁ tu sākṣād bhagavat-praṇītaṁ
na vai vidur ṛṣayo nāpi devāḥ
na siddha-mukhyā asurā manuṣyāḥ
kuto nu vidyādhara-cāraṇādayaḥ
svayambhūr nāradaḥ śambhuḥ
kumāraḥ kapilo manuḥ
prahlādo janako bhīṣmo
balir vaiyāsakir vayam
dvādaśaite vijānīmo
dharmaṁ bhāgavataṁ bhaṭāḥ
guhyaṁ viśuddhaṁ durbodhaṁ
yaṁ jñātvāmṛtam aśnute
(ŚB 6.3.19-21)
Die absoluten religiösen Prinzipien (attma-dharma, bzw., bhagavat-dharma) werden von der Höchsten Persönlichkeit Gottes in Kraft gesetzt. Sogar diese großen Muni-Ṛṣis, deren vorherrschender Faktor sattva-guna bhāva ist, sie können auch nicht dieses bhagavat-dharma verwirklichen, jene Halbgötter können sie auch nicht verwirklichen, diese siddha-gaṇa, asura-gaṇa, manuṣya-gaṇa, können es auch nicht verwirklichen; dann, was zu sprechen von vidyādharas und cāraṇas etc.
Oh, meine dutas (Diener)! – Svayambhūr, Nārada, Śambhuḥ, Sanātana Kumāra, Devahūti Nandan Kapila, Svayambuva Manu, Prahlāda, Janaka, Bhīṣma, Bali, Śukadeva und Ich selbst (Śrī Yamarāja) wir zwölf mahājanas sind uns des bhagavata-tattva vijñāna durch die Gnade des Höchsten Herrn sehr bewusst. Dieses bhagavat-dharma ist so rein, so geheim und so sehr jenseits unserer Verwirklichungskraft, dass es jenseits der menschlichen Vorstellung liegt. Wenn jemand irgendwie vom bhagavat-dharma erfahren kann, dann konnten sie (alle jīva-tattvas sind śakti-tattva) mukti in Beziehung zur paramparā erlangen.

Sogar Śrīla Śrīdhar Dev Gosvāmī Mahāraj pflegte zu sagen, dass wir diese hochgradig sensiblen Bücher wie ‚Ujjvala Nīlamaṇi‘, ‚Lalita Mādhava‘, ‚Vidagda Mādhava‘ etc. sehr hohe Ehre und Respekt erweisen und können diese Bücher auf den Altar mit Śrī Gaurāṅga und Śrī Rādhā-Govinda stellen, um sie Tag und Nacht zu verehren, aber wir können sie jetzt nicht lesen, weil wir kein Recht auf all diese sehr fortgeschrittenen und hochsensiblen Themen haben, die in diesen Büchern beschrieben werden. Aufgrund unserer absoluten Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Reinheit kann der Inhalt dieser Bücher eines Tages durch die göttliche Gnade unserer rūpānuga guru-varga wie Śrīla Saccidananda Bhaktivinod Ṭhākura automatisch in unserem Herzen manifestiert werden, Śrīla Gaura Kishore das Babaji Mahāraj oder Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvatī Gosvāmī Ṭhākura Prabhupāda usw. Welche materielle Bildungsqualifikation gab es bei Śrīla Jagannath das Babaji Mahāraj, Śrīla Gaura Kishore das Babaji Mahāraj, Śrīla Vamsi Das Babaji Mahāraj, Śrīla Bhagavān Das Babaji Mahāraj usw.?
Wie konnten sie das starke Trennungsgefühl (viraha) vom Höchsten Herrn erlangen, ohne die vorher erwähnten hoch sensiblen Bücher gelesen zu haben? Dies ist auch die entscheidende und heikle Frage, wie jene Kommentatoren, denen es gelungen ist, das Thema oder die tiefe innere Bedeutung jener aprākṛta śāstras wie der Śrīmad Bhagavad-gītā oder des Śrīmad-Bhāgavatam usw. zu erkennen, Erläuterungen schreiben konnten. Dies ist nichts anderes als die überragende Kraft der svarūpa-śakti von Bhagavān in ihnen, die helfen kann, solch großartigen, ausgezeichneten sevā zu tun, indem svarūpa-śakti in sie eintritt, unabhängig von ihrer Sprache oder saṃpradāya oder Land usw.
Śrīla Prabhupāda war derselben Meinung. Das wird die absolute Gemütsstimmung der Hingabe genannt. Ich will sagen das absolute Ziel unseres bhajan-life sollte so sein. Das ultimative Ziel in ihrem Leben war einzig und allein die vollständige Zufriedenstellung des Höchsten Herrn und sonst nichts, aber in ihren Herzen war auch dieser göttliche Wunsch all jenen gebundenen Seelen zu helfen aus Maya herauszukommen und sie im ewigen hari-bhajan zu beschäftigen, was die absolute Lösung in ihrem Leben ist.
Aufgrund seiner außerordentlichen liebevollen Hingabe zu den Lotosfüßen des Höchsten Herrn, sagte er (Śrīla Sadananda Svami) etwas zu diesem Thema: „Wir tun niemandem einen Gefallen, wenn wir versuchen, ihm ‚den Übergang‘ zu erleichtern - es gibt keinen Übergang. Es macht nichts, wenn die Leute Sie verspotten, Ihr Buch verhöhnen und Sie und mich für verrückt halten. Wenn nur ein einziger Mensch einen mächtigen Schock bekommt - so wie ich -, dann haben all die Bemühungen und Anstrengungen deiner Arbeit Kṛṣṇa erreicht. Du musst für Gott schreiben, nicht für die Menschen."
Weiter sagte er: „Das Leben und Wirken eines bhaktas in der Welt findet ausschließlich in der Erfüllung seiner Natur statt, Kṛṣṇa zu dienen, und ist nicht dazu bestimmt, 'Menschen zu erfreuen oder zu beleidigen, zu erleuchten oder irrezuführen, geregelt durch Gesetz.‘ Das Leben des bhaktas hat sein Zentrum in Kṛṣṇa, und die Tatsache, dass es hier und da einen Menschen geben mag, der durch Seine Gnade frei von sich selbst wird, ist nur ein Nebeneffekt. Der bhakta mag Bhagavān preisen und Seine līlā kundtun, so dass es den Anschein hat, dass er um das Wohl der Menschheit bemüht ist. Wie wenig dies der Fall ist, ergibt sich aus der Tatsache, dass der verwirklichte bhakta Bhagavān und Seine līlā auch dort lobpreisen und verkündet, wo kein einziger Mensch bereit ist, es zu empfangen, denn der einzige sinnvolle Gebrauch seiner Sprachfähigkeit besteht darin, von Kṛṣṇa zu sprechen und Seinen Namen zu singen."
Noch einmal wollte er zu diesem Thema folgenden Punkt bestätigen: „Wann immer wir glauben, dass diese Person aus Leuten „bhaktas“ gemacht hat, dann sind wir von Anfang an auf der falschen Spur. Tatsache ist: Wenn eine Person aprākṛta sukṛti hat, dann veranlasst das paramātma die Person, dem śikṣā-guru zu begegnen, der das Instrument ist, um den Adepten zu unterweisen. Der guru stellt sich niemals als der große Mann dar, der anderen bhakti vermittelt, denn es ist das Hören von hari-katha von den Lippen des guru, das zu śraddhā in Seinem sevā führt. Es ist Kṛṣṇa, der den guru als Instrument benutzt."
Jedenfalls versuchen sie (diese paramahāmsa guru-Vaiṣṇavas) immer ihr Bestes, um diesen stetigen sevā auszuführen, der vom Höchsten Herrn selbst geschenkt wird.

Wir können das gleiche Gebet von Śrīla Prahlāda Mahāraj oder Śrīla Ranti Deva oder Śrīla Vāsudeva Datta, dem persönlichen Gefährten des Höchsten Herrn Śrī Kṛṣṇa Caitanya Deva, finden. Im Folgenden werden einige Beweise aus den Schriften für das oben genannte siddhānta vichars angeführt.
prāyeṇa deva munayaḥ sva-vimukti-kāmā
maunaṁ caranti vijane na parārtha-niṣṭhāḥ
naitān vihāya kṛpaṇān vimumukṣa eko
nānyaṁ tvad asya śaraṇaṁ bhramato ’nupaśye
(ŚB 7.9.44)
Oh, mein Herr (Nṛsiṁhadeva) Sehr oft sieht man, dass jene Muni-Ṛṣis, die alle darauf warten muktipada zu erlangen, an einsame Orte gehen, um mouna vrata etc. einzuhalten, Askese und Buße, um von diesem materiellen saṁsāra befreit zu werden, aber ich bin nicht so selbstsüchtig, all diese gefallenen asuras in ihrem hilflosen Zustand zu belassen, um persönliches mukti zu erlangen. Ohne Dich finde ich niemanden, der ihnen gegenüber Mitgefühl zeigen könnte, um sie von diesem wiederkehrenden Kreislauf von Tod und Geburt zu befreien.
na kāmaye ’haṁ gatim īśvarāt parām
aṣṭarddhi-yuktām apunar-bhāvaṁ vā
ārtiṁ prapadye ’khila-deha-bhājām
antaḥ-sthito yena bhāvanty aduḥkhāḥ
(ŚB 9.21.12)
Ich möchte niemals zu den Lotosfüßen des Höchsten Herrn beten und um die acht Vollkommenheiten des mystischen yoga oder Erlösung vom Kreislauf von Geburt und Tod zu bitten. Ich möchte nur all das Unheil, das im Leben all dieser jīvas auftritt, erleiden, indem ich mit einem Gefühl der Einheit in ihr Herz eintrete, so dass sie sich von jedem Gefühl des Schmerzes befreien können.
Fortsetzung folgt...
Gaura Hari Haribol