Namācārya Haridāsa Ṭhākura ist das strahlende Ideal für die ganze Gauḍīya Vaiṣṇava Gesellschaft

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(Auszug aus dem hari-kathā von Shyam das Babaji Mahārāj)

sadayam hridayam yasya vacaha sattva bhusitham,

kayaha parahitam yasyah kalihi tasyo koroti kim    

 (aus der Nīti Śāstra)

Gauḍīya Goṣṭhī Pati Śrī Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvatī Ṭhākura Prabhupāda sagte, dass die Praxis des Harināma und Hari ein und dasselbe sind. Das kann man nur erkennen, wenn man sich ganz den Lotosfüßen eines nāma-bhajana ācārya hingibt. Diejenigen, die nāma-bhajana ācāryas sind, sind am erhabensten.

Wenn du irgendeine Art von aparādhā gegen die Lotosfüße von Harināma begehst, dann ist das gefährlich. Aber es gibt dennoch Hoffnung, denn Nāma Prabhu kann dir vergeben. Wenn du jedoch irgendein Vergehen gegen die Lotosfüße eines nāma-bhajana ācārya begehst, dann gibt es keine Möglichkeit, dass dir vergeben wird.

Der śloka, den ich zitiert habe, stammt nicht aus dem Śrīmad-Bhāgavatam, aber dennoch ist er sehr wichtig. Der Vers besagt, dass Kali dir nichts anhaben kann, wenn dein Herz barmherzig ist, deine Worte immer der Wahrheit entsprechen und dein Körper sich ganz dem Wohlergehen der einfachen Menschen verschrieben hat.

Was ist die tatsächliche Bedeutung von jīve doya? Einem jīva Barmherzigkeit zu erweisen bedeutet nicht, dass ich ihm erlauben kann, zu tun, was er will. Launische Köpfe erwarten vielleicht etwas ungewöhnliches von einem guru-Vaiṣṇava. Aber guru-Vaiṣṇavas haben die Verantwortung, einen jīvatma auf absolute Weise zu führen.

Vielleicht denkt mancher: „Oh! Dieser Mahārāj ist sehr sanft, er spricht so sanft, also ist er sehr gut für mich.“ In der Nīti Śāstra steht jedoch geschrieben, dass ein Vater die Kontrolle über sein Kind haben muss. Wenn er seinem Sohn erlaubt, sein Leben nach Lust und Laune zu verbringen, wird der Sohn früher oder später zum Bettler werden. Wenn es für einen weltlichen Vater so wichtig ist seinen Sohn zu kontrollieren, wie viel mehr gilt das dann für den spirituellen Vater?

Gurudeva leitet einen Schüler auf zweierlei Art: durch Zuneigung und durch Tadel (lālana und tāḍana). Lālana bedeutet Zuneigung zu zeigen, und tāḍana bedeutet zu disziplinieren oder zu tadeln, was ein anderer Aspekt der Zuneigung ist. Wenn es einseitig ist (nur Zuneigung zeigen, aber nicht tadeln), dann ist die Zuneigung nicht vollständig. Sie beträgt dann nur 50 %. Wenn es nur Zuneigung gibt, aber keinen Tadel, dann kann die Zuneigung in einem solchen Fall nicht als vollständig (pūrṇa-sneha) angesehen werden. Der guru bietet beides an. Er wird sowohl disziplinieren als auch Zuneigung schenken (sāśana und lālana). Sāśana bedeutet, durch Tadel zu disziplinieren, wenn nötig auch durch körperliche Züchtigung, wenn der guru es für angebracht hält. Das wird als wahre Barmherzigkeit bezeichnet.

In diesem Zusammenhang gibt es eine Geschichte, die ich von meinem śikṣā-guru Śrīla Bhakti Vijñāna Bhāratī Mahārāj gehört habe. Er erzählte, dass er einmal Zeuge wurde, wie Eltern, sowohl der Vater als auch die Mutter, ihr Kind an einen Laternenpfahl banden und es dann heftig schlugen. Er konnte es nicht mit ansehen. Er schrie sie an: „Hört auf! Warum schlagen Sie ihn?“ Zu dieser Zeit war er stark und kräftig und trug außerdem eine Mütze, da es Winter war. Er nahm an, dass das Kind etwas gestohlen hatte, und sagte: „Wenn etwas gestohlen wurde, nehmen Sie es von mir und lassen Sie ihn in Ruhe.“

Der Mann verneigte sich vor seinen Füßen, bot ihm praṇāmas dar. Er sagte: „Dieser Junge ist mein eigenes Kind.“ Śrīla Mahārāj war fassungslos und dachte: „Wen habe ich hier gerettet? Wie kann ein Kind größere Zuneigung erfahren, als die seines Vaters?“

Die Mutter des Jungen stand etwas weiter weg und beobachtete das Geschehen. Aber er hatte gesehen, wie beide Elternteile gemeinsam das Kind geschlagen haben. Er fragte: „Warum macht ihr das?“

Der Mann antwortete: „Ich bin Tagelöhner in einer Mühle. Ich habe nur einen Tag in der Woche ganz sicher frei. Wir nehmen unsere freien Tage im Wechsel. Und heute war mein freier Tag, deshalb bin ich zu Hause. Da wir beide Analphabeten sind, haben wir einen Nachhilfelehrer für unser Kind engagiert und es in eine renommierte Schule eingeschrieben. Normalerweise nehmen sie keine armen Leute wie uns auf, aber der Besitzer unserer Mühle ist ein großer Spender für die Schule, und dank seines Wortes haben sie unseren Sohn aufgenommen. Aber er lernt nicht. Er achtet nicht auf die Worte seiner Mutter.  Er ist das einzige Kind  und seine Mutter liebt ihn so sehr, dass sie ihn nicht bestraft. Aber ich tadle ihn und schlage ihn auch.

„Heute ist der Nachhilfelehrer gegangen und hat gesagt: ‚Ich werde ab morgen nicht mehr zum Unterrichten kommen, da Ihr Kind nicht lernt. Sie sind ein armer Mann – Ihr Geld wird verschwendet und mein Ruf wird beschädigt, denn bis heute hat keiner meiner Schüler versagt. Alle haben bestanden. Ich bin nur ein Privatlehrer. Jetzt kommen so viele Schüler zu mir, dass ich keine weiteren mehr aufnehmen kann. Auf Empfehlung Ihres Chefs habe ich ihn angenommen, aber ab morgen werde ich nicht mehr kommen.‘ Als seine Mutter mir das berichtete, fragte ich: ‚Wo ist der Junge?‘ Sie sagte: ‚Er spielt dort mit Murmeln.‘ Also habe ich ihn erwischt. Wenn ich ihn jetzt nicht diszipliniere, wird er ein Dummkopf wie ich. Er wird ein Tagelöhner wie ich. Wenn er Lohn bekommt, wird er essen; und an bestimmten Tagen, wenn er nichts verdient, muss er hungern.“

Dann überlegte Mahārāj, ob es mitfühlend ist, das Kind zu retten und etwas Geld zu geben, oder ist es der Vater, der ihn schlug, der Mitgefühl hat.

Wenn man der Überzeugung ist: „Ich werde ausschließlich einem guru folgen, der mir schmeichelhafte Worte sagt und mir gestattet, jeglichen Unsinn zu begehen“, dann werde ich mich mit Sicherheit ruiniert. Was nützt es sonst, alle Schriften wie Hari-bhakti-vilāsa, Bhakti-rasāmṛta-sindhu usw. zu studieren? Wir müssen uns den Vaiṣṇavas hingeben, die nicht nur eine schöne Philosophie predigen, sondern wir müssen unseren Kopf an die Lotosfüße dieser großen Geweihten verkaufen, die sowohl ācāra-prācāra haben.

Śrīla Bhaktivinod Ṭhākura gibt uns eine Warnung: „Wenn Heilige religiöse Prinzipien befolgen, wird dies ācāra genannt, die richtige Verhaltensweise. Diese religiösen Prinzipien anderen Lebewesen in der Welt zu verkünden, wird pracāra genannt, Predigen. Wenn man sich mit den Aktivitäten von ācāra und pracāra beschäftigen möchte, sollte man zuerst die Verhaltensweise der Heiligen studieren. Manche Menschen versuchen, nachdem sie etwas gelernt haben, zu predigen, obwohl sie selbst nicht das befolgen, was sie sagen. Das Ergebnis ist dann sehr gefährlich. Wenn man sich nicht persönlich an die religiösen Prinzipien hält und nur predigt, verursacht man in diesem Fall große Unruhe in der Welt.“ (Sajjana-toshani 4/2)

Śrīla Guru Mahārāj pflegte mit Humor zu sagen:  “para upadeśa paṇḍita.” Ihr könnt andere unterweisen, aber ihr könnt es selbst nicht praktizieren. Nur andere unterweisen, aber selbst nicht folgen ist sehr gefährlich. Man muss immer prüfen, ob der Lehrer immer selbst das befolgt, was er sagt. Sonst kann diese Art von Unterweisung die ganze Welt ruinieren.

Wir wollen den Lehren von Śrīla Prabhupāda, Śrīla Bhaktivinod Ṭhākura, Rūpa Gosvāmī, Sanātana Gosvāmī, Jīva Gosvāmī, Raguṇatha das Gosvāmī, etc. folgen.

Angenommen, ein Junge liest das ganze Jahr über nichts, aber kurz vor dem Examen will er die leichteste Methode herausfinden, mit der er am wahrscheinlichsten erfolgreich abschneiden wird. In diesem Fall nennt man das ein leicht gemachtes Verfahren. Dies ist der Fall, den wir in unseren bhajana im sahajiyā-Verfahren ausführen – aber das ist nicht unser Weg.

Warum spreche ich auf diese Weise? Weil ich euch zuerst einen schönen Hintergrund geben möchte. Dann kann ich über Nāmācārya Śrīla Haridāsa Ṭhākura sprechen. Ich habe keine Macht, über Nāmācārya Śrīla Haridāsa Ṭhākura zu sprechen, nur durch die Segnungen von guru-varga und Haridāsa Ṭhākura kann ich es versuchen.  Ich muss mich auf ihre Gnade verlassen. Aus meinem eigenen falschen Ego heraus kann ich nur ein wenig trockene Philosophie sprechen. Ich kann zeigen, wie Haridāsa Ṭhākura Jagad Guru (der guru für die ganze Welt) ist. Sanātana Gosvāmī, der erhabenste tattva-vid-ācārya, gibt uns im  Śrī Caitanya-caritāmṛta einen direkten Hinweis:

“apane acare keha, na kare prācāra

prācāra karena keha, na karena ācāra

ācāra, prācāra—namera karaha dui karya

tumi—sarva guru, tumi jagatera arya”   

(C.c 3.4.102-3)

Manche Gottgeweihte folgten der Praxis des bhakti, aber sie predigen nicht, wogegen andere predigen aber nicht richtig praktizieren. Mit deinem Verhalten und dem Predigen, führst du gleichzeitig beide Pflichten in Beziehung zum Heiligen Namen aus. Du bist der guru der ganzen Welt, weil du der fortgeschrittenste Gottgeweihte in dieser Welt bist.

Śrīla Bhaktivinod Ṭhākura schreibt auch in einem seiner kīrtanas:

kṛṣṇera saṁsāra koro chadi anācāra

jīve doya, kṛṣṇa-nama-sarva-dharma-sara”

  (Vers4 aus dem Lied – Nadiya Godrume)

Gib all deine schlechten Handlungen, Gewohnheiten und Verhaltensweisen auf und tritt in kṛṣṇa-saṁsāra ein. Die einzige Beziehung ist mit Śrī Kṛṣṇa. Lass dich auf diese Beziehung ein. Erweise allen jīvas Barmherzigkeit, indem du sie als das Eigentum Śrī Kṛṣṇas ansiehst, und ergebe dich vollständig dem Heiligen Namen von Śrī Kṛṣṇa. Dies ist die Essenz des gesamten dharma.

Was bedeutet das? Süßigkeiten verteilen und alles erlauben was sie wollen? Nein, überhaupt nicht. Einige sagen, dass Śrīla Prabhupāda so hart spricht, er kritisiert die ganze Zeit, also fühlen sich viele negativ, aber sie sollten sehr klar verstehen, dass auf dem Pfad der Gottesverwirklichung kein Kompromiss mit Māyā eingegangen werden kann. Vielleicht kommen sie auch mit einem schlechten Motiv zum hari-kathā, und deshalb können sie die Absolute Wahrheit nicht verdauen.

Śrīla Prabhupāda selbst sagte: „Es ist sehr wohl möglich, dass ich vielen Menschen Schwierigkeiten bereitet habe. Einige von ihnen haben vielleicht gedacht, dass ich ihr Feind sei, weil ich gezwungen bin die Absolute Wahrheit für das absolute Wohlergehen ihres bhajanas zu predigen. Ich war gezwungen, sie für ihr absolutes Wohlergehen in Schwierigkeiten zu bringen. Ich hoffe, dass sie eines Tages in der Zukunft diesen Punkt verstehen werden. Ich wollte sie im reinen hingebungsvollen Dienst engagieren, aber sie haben mich missverstanden.“-

(Auszug aus dem letzten Vortrag von Śrīla Prabhupāda)

Die Nīti Sastra sagen: 

sadayam hridayam yasya vacaha sattva bhusitham  kayaha parahitam yasyah kalihi tasyo koroti kim"

Wenn dein Herz barmherzig ist und deine Worte immer die Wahrheit sprechen und auch dein Körper dem wahren Wohlergehen der Leute gewidmet ist, was kann dann Kali machen?

Dieser Vers aus der Nīti Śāstra passt gut zum Vers von Śrīla Bhaktivinod Ṭhākura der sagt:

“kṛṣṇera saṁsāra koro chadi anācāra

jīve doya, kṛṣṇa-nama-sarva-dharma-sara”

Gib alle schlechten Handlungen, Gewohnheiten und Verhaltensweisen auf und gehe in das kṛṣṇa-saṁsāra ein. Die einzige Beziehung ist mit Śrī Kṛṣṇa; lass dich auf diese Beziehung ein. Lass Barmherzigkeit auf alle jīvas herabregnen und betrachte sie als das Eigentum Śrī Kṛṣṇa’s. Gib dich völlig dem Heiligen Namen Śrī Kṛṣṇas hin. Das ist die Essenz von allem dharma.

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Viele Leute kommen zu mir und sagen, dass „X-Mission unternehmen so viele soziale Aktivitäten, aber was macht die Gauḍīya Mission? Diese X-Y-Z – Missionen geben normalerweise solche Mittel, die nur auf den materiellen Körper und Geist bezogen sind.  Vielleicht erhält während einer Überschwemmung oder einer Hungersnot eine unwissende Person von ihnen materielle Hilfe, wie Nahrungsmittel, Hilfe, die von einem Hubschrauber abgeworfen wird oder Medizin und einen Doktor usw. Aber sie vergessen dabei, dass das keine dauerhafte Lösung für ihr Leben ist. Sie vergessen diesen Punkt. Das ist ihre Dummheit. Wogegen die Gauḍīya Mission sucht immer und allezeit das absolute Wohlergehen für alle jīvatmas, unabhängig von ihrer Kaste, Herkunft oder Stellung. Das ist für die gewöhnlichen Leute unbegreiflich, sie können das nicht verstehen.

Um eine gebundene Seele aus dem Gefängnis (Falle) von Māyā zu retten und sie in die ewige Welt zu senden, um sie im ewigen Dienst zum Höchsten Herrn zu engagieren, ist das erhabenste jīve-doya. Gewöhnliche Menschen können diesen entscheidenden Punkt nicht begreifen. Das ist ihr größter Fehler, für den wir ewig weinen werden.

Śrīla Prabhupāda wollte sagen, dass es unsere Pflicht ist, solch eine Lösung in unserem Leben zu finden, damit wir in Zukunft nicht auf die Unterstützung anderer angewiesen sind. Angenommen du bist ein Bettler und irgendwie gibt dir jemand etwas zu essen, aber nachts, nachdem du auf der Toilette warst, fühlst du dich schon wieder hungrig. Oder wenn du wegen einer Krankheit ins Krankenhaus eingeliefert wirst und die Hilfe eines Arztes und Medikamente in Anspruch nehmen musst, dennoch kann man nicht sicher sein, dass du wieder gesund wirst. Selbst nach einiger Zeit besteht die Möglichkeit, dass du wieder krank wirst, so dass auch dies keine dauerhafte Lösung ist.

Im Gegensatz zu anderen Missionen sucht die Gauḍīya-Mission immer und zu jeder Zeit den ewigen Nutzen für alle jīvatmas. Dies wird eine dauerhafte Lösung genannt. Yoga, jñāna, karma oder irgendein anderes Verfahren kann keine dauerhafte Lösung für dein Leben bringen. Einzig und allein der reine Weg der Hingabe, den die Gauḍīya-Mission aufzeigt, ist die wirksamste Medizin für dein Leben. Aber es tut uns sehr, sehr leid, sagen zu müssen, dass die gewöhnlichen Menschen diese Art von absolutem Nutzen nicht verstehen können. Deshalb werden sie gewöhnlich betrogen. Was kann man tun?

Aus dem makellosen Leben von Śrīla Nāmācārya Haridāsa Ṭhākura  können wir unendliche Lehren für unseren bhajana ziehen. Welche Art von Entschlossenheit, welche Art von Toleranz, welche Art von Glauben sollte ein Gottgeweihter haben? All das können wir aus dem Leben von Śrīla Nāmācārya  Haridāsa Ṭhākura lernen.

Es ist sehr leicht zu sagen: “tṛṇād api sunīcena”, aber es in unser Leben anzuwenden ist sehr schwierig. Wir sind noch nicht qualifiziert um echten  Harināmazu chanten. Śrīman Mahāprabhu sprach den dritten śloka im Śikṣāṣṭakam:

tṛṇād api sunīcena

taror api sahiṣṇunā

amāninā mānadena

kīrtanīyaḥ sadā hariḥ

Man sollte den Heiligen Namen des Herrn in einer demütigen Haltung chanten und sich niedriger als das Stroh auf der Straße ansehen; man sollte duldsamer als ein Baum sein, frei von falschem Prestige und man sollte bereit sein allen anderen Respekt zu erweisen. In solch einer Geisteshaltung kann man den Namen des Herrn ununterbrochen chanten.  

Śrīla Haridāsa Ṭhākura ist die Verkörperung des ślokastṛṇād api...“ Eine solche Demut, wie sie Haridāsa Ṭhākura besaß, ist völlig unmöglich. Śrīman Mahāprabhu selbst rief Śrīla Haridāsa Ṭhākura in den Gambhīra mandira zu kommen, aber er war aufgrund seiner Demut nicht dazu bereit. Er legte sich mit Gras zwischen den Zähnen auf den Boden, vergoss Tränen und erklärte, dass er unfähig sei in den Gambhīra mandira zu kommen. Er nahm Zuflucht durch die Gnade von Śrīman Mahāprabhu, in einer einsamen Zelle im Ṭoṭā-Garten, um den Heiligen Namen des Höchsten Herrn auf eine sehr erlesene Weise zu chanten.

Śrīman Mahāprabhu pflegte Śrīla Haridāsa Ṭhākura jeden Tag am Morgen zu besuchen, wenn Er vom Jagannātha Temple zurückkam. Es war eine dauerhafte Anweisung von Śrīman Mahāprabhu an Seinen sevaka Govinda, dass er jeden Tag Haridāsa Ṭhākura den Teller mit prasādam  geben soll. So können wir die Exzellenz von Śrīla Haridāsa Ṭhākura erkennen. Wer kann sich nicht an den Fall erinnern, wie Śrīla Haridāsa Ṭhākura die Folter von diesen muslimischen Wächtern ertrug, an zweiundzwanzig verschiedenen Marktplätzen in Kalna, trotzdem, er bat den Höchsten Herrn ihnen zu vergeben.

Wir können uns auch an den Fall erinnern, wie Lakṣahīra, die gefährliche Prostituierte, von Śrīla Nāmācārya Haridāsa Ṭhākura durch die unendliche Kraft von Harināma Prabhu befreit wurde, weil er drei Lakhs reinen harināma in Benapol bhajana-kuṭīra zu chanten pflegte. Wie ausgezeichnet ist das?  Letztendlich wurde Lakṣahīra, die gefährliche Prostituierte, in eine große Gottgeweihte (ācārya) verwandelt.

Wir können uns auch erinnern, dass Śrī Māyādevī persönlich die unendliche Güte von Śrīla Haridāsa Ṭhākura im Phuliyā bhajana-kuṭira am Ufer der Gaṅgā in Śāntipura auf die Probe stellte, sie war gezwungen, Harināma-dīkṣā von Śrīla Nāmācārya Haridāsa Ṭhākura zu nehmen.

Wir können nicht vergessen, als Śrī Śāntipura-Nath Advaita Gosāi verpflichtet war, wie ein Löwe das folgende siddhānta über Śrīla Nāmācārya Śrīla Haridāsa Ṭhākura zu sprechen, als Śrīla Nāmācārya sich scheute, die śraddhā- Teller des Vaters von Advaita Gosāi demütig anzunehmen. Śrīla Advaita Gosāi sagte:

tumi khāile haya koṭi-brāhmaṇa-bhojan

eta bali, śrāddha-pātra karāilā bhojana

(C.c. Antya 3.222

"Dich zu speisen ist gleichbedeutend mit der Speisung von zehn Millionen brāhmaṇas", sagte Advaita Ācārya. "Deshalb nimm dieses śrāddha-pātra an." Auf diese Weise erreichte es Advaita Ācārya, dass Haridāsa die Speise annahm.

Bezugnehmend auf das Bhakti-sandharba, Vers 177, zitiert in diesem Zusammenhang Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvatī Ṭhākura die folgende Aussage aus dem Garuḍa Purāṇa:

brāhmaṇānāṁ sahasrebhyaḥ satra-yājī viśiṣyate

satra-yāji-sahasrebhyaḥ sarva-vedānta-pāragaḥ

sarva-vedānta-vit-koṭyā viṣṇu-bhakto viśiṣyate

vaiṣṇavānāṁ sahasrebhya ekānty eko viśiṣyate

“Ein brāhmaṇa, der qualifiziert ist Opfer darzubringen ist besser als ein gewöhnlicher brāhmaṇa, und besser, als dieser brāhmaṇa ist einer, der alle Vedischen Schriften studiert hat. Unter vielen solchen brāhmaṇas, ist derjenige der Beste, der ein Geweihter Lord Viṣṇus ist, und unter diesen Vaiṣṇavas, ist einer, der sich vollständig im Dienst des Herrn engagiert, der Beste.”

bhaktir aṣṭa-vidhā hy eṣā yasmin mlecche ’pi vartate

sa viprendro muni-śreṣṭhaḥ sa jñānī sa ca paṇḍitaḥ

tasmai deyaṁ tato grāhyaṁ sa ca pūjyo yathā hariḥ

Es gibt viele verschiedene Arten von Gottgeweihten, aber sogar ein Vaiṣṇava der aus seiner Familie von mlecchas oder yavanas stammt, wird als ein gelehrter Scholar, mit vollständigem Wissen angesehen, wenn er die  Vaiṣṇava Philosophie kennt. Ihm sollten daher Spenden dargebracht werden, weil solch ein Vaiṣṇava, so verehrungswürdig ist wie die Höchste Persönlichkeit Gottes.  

na me ’bhaktaś catur-vedī mad-bhaktaḥ śva-pacaḥ priyaḥ

tasmai deyaṁ tato grāhyaṁ sa ca pūjyo yathā hy aham

Lord Kṛṣṇa sagt:  Auch wenn ein Nicht-Gottgeweihter aus einer brāhmaṇa Familie stammt und sachkundig in den Studien der Veden ist,  ist er ist Mir nicht sehr lieb, wogegen ein aufrichtiger Gottgeweihter, der aus einer niedrigen Familie von Fleischessern stammt, Mir sehr lieb ist. Solch einem aufrichtigen reinen Gottgeweihten sollten Spenden gegeben werden, da er so verehrungswürdig ist wie Ich.“

Gaura Hari Haribol

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