Von Śrīla Shyam Das Baba
Gauḍīya Goṣṭhī Pati Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvatī Gosvāmī Ṭhākura Prabhupāda sagte: „Ich bete zu den Lotosfüßen von Bhagavan, dass ich niemals das Pech habe, meine eigene Würdigung aus dem Lotosmund eines guru-Vaiṣṇava zu hören, vielmehr möchte ich von ihnen kontrolliert und berichtigt werden. “
Śrīla Naraottam Das Ṭhākura schrieb einen kīrtana als sehnsüchtiges Gebet:
hena ki haibe mora---narma-sakhīgaṇe
anugata narottame karibe śāsane
Wann wird Dein treuer und aufrichtiger Anhänger, Śrīla Narottama Das durch Deine grundlose Barmherzigkeit die Zulassung erhalten, von jenen vertrauten sakhīs (priyā narma sakhīs) des Heiligen Paares beherrscht und getadelt zu werden?
Der Prabhupāda pflegte zu sagen: „Śrī Gurudeva ist völlig unparteiisch. Er sucht von niemandem in dieser Welt irgendeine Art von Gunst. Sein einziger Wunsch, der vollkommen glückverheißend ist, besteht darin, dass sich jeder in aufrichtigem hari-bhajana betätigt. Er glaubt, dass die höchste Form des Mitgefühls darin besteht, jeden anzuweisen, für die Sinnesfreuden Śrī Kṛṣṇas zu handeln. Er weiß, dass es kein Akt des Mitgefühls ist, jemanden zur eigenen Sinnesbefriedigung zu ermutigen oder seine Anhaftung an materielle Sinnesobjekte zu fördern. Es ist in der Tat ein Akt der reinen Gewalt.“
Guru-Vaiṣṇava kann sowohl niskapat kṛpā (echtes kṛpā) als auch sakapat kṛpā (falsches kṛpā) verleihen. Deshalb betet ein echter Schüler immer zu den Lotusfüßen von Śrī Guru-pada-padma um niskapat kṛpā, das keine negative Auswirkung hat. Ein echter Schüler möchte niemals seinen eigenen Ruhm von guru-Vaiṣṇava hören, sondern er zieht es vor, von guru-Vaiṣṇava getadelt oder korrigiert zu werden. Guru-Vaiṣṇava kann uns lobpreisen, um unsere Glaubwürdigkeit zu prüfen. Manchmal kann es auch vorkommen, dass guru-Vaisnava uns die Erlaubnis erteilen einen bestimmten Dienst durchzuführen, aber uns eigentlich damit betrügen, weil wir ja doch nur unter dem Vorwand von sevā unseren persönlichen Wünschen nachgehen wollen.
Śrīla Bhakti Rakshak Śrīdhar Deva Gosvāmī Mahārāj schrieb in seinem Śrī Prabhupāda-padma-stavakaḥ—
bhajanorjita sajjana-saṅghapatiṁ
patitādhika-kāruṇikaika-gatim
gati-vañcita-vañcakācintya-padaṁ
praṇamāmi sadā prabhupāda-padam
Śrī Prabhupāda-padma-stavakaḥ Vers 2
Er ist der Anführer der berühmten hari-bhaktas und ihrer saṅga, und Er ist die vollkommene barmherzige Zuflucht für jene gefallenen Seelen. Seine unvorstellbaren ruhmreichen Füße sind die Zuflucht sogar für Betrüger, denn er kann ihnen die gleiche Behandlung zuteilwerden lassen, indem er sie betrügt. Ewig bringe ich meine Ehrerbietung den Lotosfüßen Srila Prabhupāda dar.
Der Prabhupāda pflegte oft zu sagen: „Ich suche das Glück, aber in Wirklichkeit habe ich beschlossen, dass, das was Unglück ist, glückverheißend ist. Wir suchen oft einen Arzt auf, um unsere Beschwerden zu heilen, und lassen uns von ihm Medikamente und eine bestimmte Diät verschreiben. Wenn ich ihm aber sage: „Sie sollten Medikamente und eine Diät nach meinen Wünschen und meinem Geschmack zusammenstellen“, dann nehme ich selbst die Rolle des Arztes ein. Können unsere Krankheiten wirklich auf diese Weise geheilt werden?
Ähnlich verhält es sich, wenn ich mich Sad Guru nähere, aber dann nicht auf seine Anweisungen höre und weiterhin nach meinem Willen handle, wie kann ich dann irgendein Wohlergehen erlangen? Es ist also klar, dass wir uns in große Schwierigkeiten begeben, wenn wir nur einen Arzt akzeptieren, der unsere Wünsche gutheißt. Wenn unser Arzt uns nicht die Medizin und die Diät verschreibt, die wirklich hilfreich ist, sondern Dinge nach unseren eigenen Wünschen verabreicht, nur um uns zu gefallen und ein Honorar zu kassieren, dann werden wir zwar eine gewisse momentane Freude erfahren, aber unsere Krankheit wird nicht geheilt werden.
Manchmal verlieh Śrīla Prabhupāda auch Ehrentitel wie „Mahopadesaka“, und andere erhielten die Bezeichnung „Ācārya“, um ihre Gelehrsamkeit und hingebungsvolle Leistung zu würdigen. Alle diese Titel wurden von Śrīla Prabhupāda auf Versammlungen der Visva-Vaiṣṇava-Raj Sabha verliehen. Bei diesen Versammlungen rezitierte er auch Sanskrit-Verse, die er zur Verherrlichung der Schüler, die diese Titel erhielten, verfasst hatte, und überreichte diese Verse dann jedem Empfänger auf einer Schriftrolle, die āśīrvādapatra genannt wurde, als Anerkennung für dessen dienende Haltung in seiner Mission.
Obwohl Titel dazu gedacht waren, die Empfänger zu ermutigen, indem ihre hingebungsvollen Bemühungen gesegnet wurden, und Nicht-Vaiṣṇavas den Status von Vaiṣṇavas erhielten, hatte Śrīla Sarasvatī Ṭhākura zweifellos nicht die Absicht, dass seine Schüler auf ihre Intellektualität oder andere Errungenschaften stolz werden, wie es bei weltlichen Menschen üblich ist, oder dass sie Gelehrsamkeit oder Titel über die Hingabe stellten. Indem er sannyāsīs machte und vollendeten Gottgeweihten Titel verlieh, erleichterte Śrīla Sarasvatī Ṭhākura den Dienst der Älteren, indem die Jüngeren ihnen dienten, was gleichzeitig den Jüngeren zugutekam und den Älteren bei ihren missionarischen Aktivitäten half.
Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvatī Ṭhākura Prabhupāda wies jedoch darauf hin, dass die Auszeichnungen zumindest für einige Personen als Anreiz gedacht waren, im Dienst zu bleiben. Er erzählte das Gleichnis von einem Zamindar (Gutsbesitzer), der keine Angestellten in seinem Dienst halten konnte, bis er anfing, sie mit erstklassigem Reis und Ghee (Balam-Reis und Desi-Ghee) zu füttern; in ähnlicher Weise bieten gurus manchmal Titel, Macht und Positionen sogar solchen materialistischen Menschen an, um sie indirekt zur Ausführung von kṛṣṇa-sevā zu ködern.
Die Kompetenz, die Śrīla Bhakti Daitya Madhava Gosvāmī Mahārāj an den Tag legte, in Bezug auf den Umgang mit vaiṣṇava-pratiṣṭhā, ist eine Form von Meilenstein in unserem Leben. Er pflegte zu seinen Schülern an seinem Vyasapuja-Tag wie folgt zu sprechen: „Ich betrachte meine Schüler, als meine gurus, weil sie immer um mich sind, mit mir leben und die Erwartung hegen, dass ich ihnen ein echtes Vorbild für richtiges Verhalten abgebe. Sie zwingen mich, mich richtig zu verhalten und sie veranlassen mich, dass ich über jede meiner Handlungen tief nachdenke. Ich werde nie einen Vorteil daraus ziehen, wenn ich mit jemandem Gemeinschaft habe, der mich mit Lob und Schmeicheleien überhäuft. Ich verzichte auf einen solchen Umgang und werde immer in der Gesellschaft derer bleiben, die mich belehren, indem sie mich auf meine Fehler hinweisen.
Da ich meine Schüler als meine gurus betrachte, ist es mein natürliches Bedürfnis ihnen zu dienen. Ich bin kein Dummkopf, der auf einem erhöhten Sitzplatz thront und Verehrung um meiner selbst willen, von meinen verehrungswürdigen Objekten akzeptiere. Wenn ich das tun würde, dann gäbe es keine pūjā. Anstatt dessen, wenn ich feststelle, dass meine gurus den Wunsch haben, mich am Jahrestag meiner Geburt zu verehren, dann zwingt mich meine Zuneigung zu ihnen, ihnen zu dienen, indem ich solche Verehrung annehme, da sie meine verehrungswürdigen Objekte sind, und es meine Pflicht ist ihnen zu dienen, indem ich ihren Wünschen folge. Auf diese Weise gibt es keinen Unterschied zwischen Verehrung und Segnung. Indem sie mir Verehrung darbringen, segnen sie mich, so dass ich ihnen dienen kann, indem ich das Medium der Verehrung akzeptiere. Wenn sie kīrtana vor mir ausführen, geben sie mir die Möglichkeit ihnen zu dienen, indem ich śravaṇa (Hören) praktizieren kann.
Ohne Prüfung gibt Kṛṣṇa niemanden so einfach kṛpā. Prüfen ist ein Muss. Manchmal gehen wir zum Beispiel auf den Markt und kaufen einen irdenen Topf, aber bevor wir ihn kaufen, müssen wir prüfen, ob der Tontopf Risse hat oder nicht. Dies kann durch Klopfen auf den Topf an verschiedenen Stellen geschehen. In ähnlicher Weise kann Kṛṣṇa in der Form von guru-Vaiṣṇava uns testen, um zu sehen, ob es einen Keim von pratiṣṭhā asha in unserem Herzen gibt oder nicht. Wenn wir beweisen können, dass wir nicht die Spur von pratiṣṭhā besitzen, dann und nur dann kann Śrī Kṛṣṇa unser Herz mit göttlichem Nektar füllen. Auf diese Weise kann ein aufrichtiger und ehrlicher Schüler für immer die Herrlichkeiten von Śrī Śrī guru-Vaiṣṇava-Bhagavan besingen.
Tṛṇād api sunīcena ist ein Muss. Die meisten von uns kennen diesen śloka, aber wer von uns kann die Lehren von diesem śloka im eigenen Leben anwenden? Das ist die wichtigste Frage. Deshalb pflegte Śrīla Bhakti Pramod Puri Gosvāmī Mahārāj in seiner Demut zu sagen: „Als ich zur Śrī Gauḍīya Maṭha kam und von dem oben erwähnten śloka, tṛṇād api hörte, dachte ich, dass es unmöglich für mich ist ein Vaiṣṇava zu werden.” Śrī Kṛṣṇa Caitanya Mahāprabhu Persönlich sprach zu Svarūpa Dāmodara und Rāya Rāmānanda über die Verse in den Heiligen Schriften, die die Charakteristiken beschreiben, die nötig sind um hari-nama auszuführen, so dass reine hingebungsvolle Liebe im Herzen manifestiert werden kann.
uttama hañā āpanāke māne tṛṇādhama
dui-prakāre sahiṣṇutā kare vṛkṣa-sama
(Cc Antya 20.22)
Das sind die Symptome von jemanden, der das Hare Kṛṣṇa mahā-mantra chantet. Obwohl er sehr erhaben ist, betrachtet er sich niedriger als das Gras auf dem Boden und wie ein Baum erduldet er alles auf zweierlei Art und Weise.
vṛkṣa yena kāṭileha kichu nā bolaya
śukāñā maileha kāre pānī nā māgaya
(Cc Antya 20.23)
"Wenn ein Baum gefällt wird, protestiert er nicht, und selbst wenn er im Begriff ist zu vertrocknen, bittet er niemanden um Wasser.
yei ye māgaye, tāre deya āpana-dhana
gharma-vṛṣṭi sahe, ānera karaye rakṣaṇa
(Cc Antya 20.24)
"Der Baum gibt allen und jedem seine Früchte und Blüten und alles, was er sonst noch besitzt. Er duldet sengende Hitze und strömenden Regen und gewährt darüber hinaus noch anderen Schutz, ohne Einwände zu erheben."
uttama hañā vaiṣṇava habe nirabhimāna
jīve sammāna dibe jāni’ ‘kṛṣṇa’-adhiṣṭhāna
(Cc Antya 20.25)
"Obwohl ein Vaisnava der erhabenste Mensch ist, ist er frei von Stolz und erweist jedermann alle Achtung, denn er ist sich bewusst, dass im Herzen eines jeden der Wohnort Krsnas ist."
Auf die Frage: „Beraubt uns Śrī Guru?”, antwortete Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvatī Gosvāmī Ṭhākura Prabhupāda: „Definitiv. Śrīla Gurudev ist sich unserer Dummheit, Unzulänglichkeiten, Beschränktheit, und unsere falschen Vorstellungen, unserer schwankenden Prinzipien und alles andere vollkommen bewusst. In der Tat trifft er Vorkehrungen, um uns je nach Grad und Art unserer Beschwerden zu heilen. Nur derjenige kann als Sad Guru bezeichnet werden, wenn man keine Notwendigkeit mehr spürt, jemand anderen zu hören oder sich an eine andere Person zu wenden, nachdem man sich ihm genähert hat. Bhagavān, der den Ursprung der Glückseligkeit verkörpert, aus dem alle Glückseligkeit entsteht, hat mein Wohlergehen vollkommen vertrauensvoll in die Hände von Śrī Gurudev gelegt.
Wenn ich mich diesem Śrī Gurudeva hundertprozentig hingebe, wird er mir alles spirituelle Wohlergehen zuteilwerden lassen. Und das Symptom einer hingegebenen Seele ist, dass sie sich niederwirft und pflichtbewusst alles ohne Vorbehalt akzeptiert, was Śrī Gurudeva für sie arrangiert. Wenn ich jedoch Unehrlichkeit, Doppelzüngigkeit, falsche Darstellung von Hingabe oder Heuchelei betreibe, dann wird er uns betrügen. Er wird sagen: „Solange dein Herz voller Sünden ist und du nicht bereit bist den Tadel zu akzeptieren, kann man nicht sagen das du ein Schüler bist. Und weil du Ratschläge von Heuchlern annimmst, sind deine Ohren noch nicht reif und gewillt meine Worte zu hören. Deshalb bist du deinem wirklichen spirituelle Wohlergehen beraubt.“
Gaura Hari Hari Bol