Alle Ehre sei Lord Caitanya; Er ist der Inbegriff des göttlichen Friedens! Er beschützt die Frommen und vernichtet die Schurken. Alle Ehre sei dem Sohn von Jagannātha Miśra und Śacīmātā; Er wird mit ausgewählten Versen verherrlicht!
Alle Ehre sei Lord Caitanya, dem Leben und dem reinsten Schatz im Herzen von Jagadānanda Paṇḍita, Haridāsa und Kaśīśvara! Du bist ein Ozean von Barmherzigkeit, der Freund der Armen und Du erhältst alle Lebewesen. Wer immer sich Dir ergibt, den nimmst Du an und wirst sein Meister.
Śrī Caitanya konnte nicht ohne kīrtana leben, als Er seine Zeit in Navadvīpa verbrachte. Der kīrtana begann solch eine Wirkung zu zeigen, dass Er, sobald Er den Heiligen Namen hörte, ekstatisch niederfiel, wo immer Er sich gerade befand. Heftig strömten Tränen aus Seinen Augen, als Er von der Liebe zu Kṛṣṇa durchtränkt wurde. Wenn jemand, aus irgendeinem Grund laut den Namen des Herrn aussprach, dann fiel Caitanya ohnmächtig zu Boden und die Symptome der Ekstase begannen sich auf Seiner Person zu manifestieren, als Er sich auf dem Boden wälzte.
Solcher Ausdruck erhabener spiritueller Ekstase ist in der Tat sehr selten und sogar Lord Brahmā würde sich selbst als gesegnet betrachten, wenn er Zeuge solcher Geschehnisse sein könnte. Doch jetzt sahen die Bewohner von Navadvīpa, oft direkt auf ihren Straßen, wie die transzendentalen Aktivitäten in Kraft traten.
Manchmal, wenn der Herr die intensivste Ekstase erfuhr, wurde Er bewusstlos und Sein Körper wurde in der Reglosigkeit gefühllos. Bei diesen Gelegenheiten trugen die Geweihten Ihn weg und sie selbst spürten höchste Freude. Wenn sie Ihn in diesem bewusstlosen Zustand hinter verschlossene Türen brachten, fingen sie wieder mit dem kīrtana an, der das gesamte Universum in Wellen der spirituellen Glückseligkeit eintauchte.
Die verschiedenen hingebungsvollen Ekstasen, die sich auf die Person des Herrn manifestierten, waren alle unerklärlich und ihre esoterische Tragweite oft nicht zu erkennen.
Manchmal sprach der Herr und sagte: „Ich bin Madana Gopāla,“ und dann mit einer plötzlichen Veränderung der Gemütsstimmung, sagte Er: „Ich bin ein ewiger Diener von Kṛṣṇa.“
An bestimmten Tagen, wenn Er an die Mädchen von Vṛndāvana dachte, wiederholte Er unaufhörlich 'Gopī! Gopī! Gopī!' und als hätte er genauso oft Kṛṣṇas Namen gehört, brannte Er innerlich von zunehmendem Zorne. „Wo kommt euer Kṛṣṇa her, dieser große Schurke? Er ist ein Betrüger, Er ist voller List und ein Heuchler. Wer kann daran denken, Ihn zu verehren? Er gewinnt die Herzen der Frauen und wenn sie Ihm vertrauen, dann schneidet Er ihre Ohren und Nasen ab, wie ein Jäger.“ Auf diese Weise sprach Er zornig mit jedem, der Kṛṣṇas Namen in Seiner Gegenwart wiederholte.
Dann wieder, an einem anderen Tag, rief Er in großer Freude aus 'Vṛndāvana! Gokula! Mathurā!' und zu anderen Gelegenheiten zeichnete Er mit Seinen Fingernägeln auf die Erde. Manchmal zeichnete Er die stehende Form eines Menschen, der an drei Stellen gebogen ist und wenn Er Ihn betrachtete, dann weinte Er so bitterlich, dass es aussah, als würde die gesamte Welt in Seinen Tränen ertrinken. Manchmal sagte Er: „Ich sehe einen riesigen Wald, voll mit Löwen, Tiger und Bären.“
Auf diese Weise war der Herr in die Gemütsstimmungen der höchst erhabenen Hingabe vertieft, wo die Nacht zum Tag wird und der Tag zur Nacht. Die Geweihten, die diese transzendentalen Spiele beobachteten, wurden von großen spirituellen Emotionen überwältigt und sie umarmten einander.
Sogar Brahmā betet immer um die Gunst, Zeuge dieser ekstatischen Manifestationen des Herrn zu sein, aber für diese Geweihten war es ganz einfach sie zu sehen.
Der Herr verbrachte jetzt fast seine ganze Zeit in den Wohnstätten der verschiedenen Geweihten, außerhalb seines eigenen Hauses. Er gab all Seine familiären und äußeren Verantwortlichkeiten ab. Manchmal jedoch tat Er etwas, um Seine Mutter zufriedenzustellen.
Die Geweihten empfanden nun immer große Freude, weil der Herr nun immer mit ihnen war und ihre Glückseligkeit im kīrtana steigerte sich immer mehr. Nityānanda, Advaita und Gadādhara verließen die Gemeinschaft des Herrn niemals, sie nahmen immer Teil an Seinen unendlichenn transzendentalen Aktivitäten.
Eines Tages, wurde Advaita Ācārya von der Gemütsstimmung der gopīs überwältigt und Er begann zu tanzen, während alle Geweihten mit heftigen Gefühlen sangen. Er tanzte mit großer Freude und Begeisterung, aber auch mit großer Demut und Verzweiflung. Er fiel zu Boden und hielt einen Strohhalm zwischen den Zähnen. Er begann sich, berauscht vom göttlichen Nektar der Liebe zu Kṛṣṇa, auf den Boden herumzuwälzen.
Advaita setzte für einige Stunden seinen Tanz fort, aber die anderen Geweihten waren erschöpft und nicht in der Lage mit Ihm Schritt zu halten. Letztendlich konnten Ihn die Geweihten beruhigen und dazu bringen sich hinzusetzen. Alle setzen sich um Ihn.
Nachdem Śrīvāsa Paṇḍita, Rāmāi und ein paar andere dachten, dass sich Advaita etwas beruhigt hatte, nahmen sie ihr Bad. Advaita wurde jedoch bald wieder von Gefühlen der Sorge überwältigt und als sie allmählich an Intensität
zunahmen, begann Er Sich im Hof von Śrīvāsa herumzuwälzen. Śrī Caitanya, der sich nach einigen getanen Pflichten in Seinem Haus ausruhte, erfuhr von Advaitas Gefühlen der Demut und des Kummers.
Der Herr besänftigt immer Seine Geweihten, die in Not und Sorgen sind, also ging Caitanya zu Advaita. Als Caitanya Ihn auf den Rücken liegend im Hof von Śrīvāsa sah, nahm Er Ihn bei der Hand, führte Ihn in den Tempel und schloss die Türen.
Der Herr gab Advaita ein tröstendes Lächeln und sagte: „Höre Ācārya! Sag Mir welchen Wunsch Du jetzt gerade hast, was ist zu tun?“ Advaita sagte: „Oh Herr, Du bist die Essenz aller Veden. Ich möchte nur Dich. Was sonst gibt es zu wollen?“
Der Herr lachte ein wenig und erwiderte: „Hier bin Ich persönlich, was möchtest Du noch mehr?“ Advaita beharrte: „Was Du sagst, ist wahr, hier bist Du, vor mir, die Absolute Wahrheit. Trotzdem möchte Ich gerne etwas von Deiner mystischen Opulenz sehen.“
Der Herr fragte sanft: „Sage Mir, was Du willst!“ Advaita sagte: „Mein Herr, Ich habe den starken Wunsch, das zu sehen, was Arjuna vor langer Zeit sah.“
Sobald Er diese Worte gesprochen hatte, sah Advaita einen Streitwagen inmitten eines tosenden Schlachtfeldes. Millionen von Soldaten kämpften rings um den Streitwagen. In dem Streitwagen saß die wunderschöne vierarmige Form von Kṛṣṇa und in Seinen vier Händen trug Er Muschelhorn, Keule, Lotos und Rad.
In diesem Moment erblickte Advaita die Universale Form von Kṛṣṇa. All die Planeten und Sterne, wie die Sonne und der Mond, die Berge, Flüsse, Ozeane und Wälder waren in dieser wundersamen Manifestation von Kṛṣṇa zu sehen. Advaita sah Arjuna wie er vor der Universalen Form stand und Worte der Lobpreisung und Gebete mit gefalteten Händen darbrachte.
Advaita sah Millionen von Augenpaaren und Millionen von offenen höhlenartigen Mündern, aus denen riesige Flammen züngelten. Alle Atheisten und sündhaften Dämonen wurden in diese mächtige Feuersbrunst hinein gesogen und verbrannt. Die Besserwisser und Herzlosen, die Gewalt an andere begehen, werden alle in den Flammen aus dem Mund von Śrī Caitanya verbrannt.
Advaita war mit der besonderen Barmherzigkeit des Herrn gesegnet und deswegen konnte Er diese prächtige Universale Form von Śrī Caitanya sehen. Als Advaita diese Universale Form sah, weinte Er in großer Ekstase in Seiner brennenden Liebe zum Herrn. Er fiel in großer Demut auf die Knie und bat den Herrn um Seine ewige Gemeinschaft, als Seinen Herrn und Meister.
Während Advaita sah, wie Śrī Caitanya Seine Universale Form manifestierte, streifte Śrī Nityānanda in göttliche Glückseligkeit versunken, durch die Straßen von Navadvīpa, so wie es Seine übliche Beschäftigung war. Nityānanda, durch Seine überirdische Stellung wusste sofort, dass Caitanya Advaita Seine besondere Universale Form zeigte.
Er ging schnell zum Haus von Śrīvāsa und ging direkt zum Tempelraum, wo Caitanya Ihn erwartete und entgegensah. Nityānanda schloss die Türen hinter Sich und vor Sich sah Er die unbegrenzte Universale Form des Herrn. Er fiel sofort wie ein Stock zu Boden, brachte Ihm Seine Ehrerbietung entgegen und schloss Seine Augen.
Der Herr sprach: „Erhebe Dich! Oh, Nityānanda! Du bist Mir so lieb, wie Mein eigenes Leben. Du weißt alles von Mir. Jeder, der Dir in liebender Hingabe angehaftet ist, werde Ich Mein Eigen nennen. Niemand ist Mir lieber, als Du und jeder, der versucht Unterschiede zwischen Dir und Advaita zu sehen, wird niemals das richtige Wissen erlangen, um entweder den Höchsten Herrn oder Mich Selbst in dieser Inkarnation zu verstehen.“
Nityānanda und Advaita begannen jubelnd zu tanzen und Caitanya erwiderte mit donnernder Stimme: „Jetzt seht Euch an!“ Nityānanda und Advaita, überwältigt von Freude, begannen den Herrn mit schönen Gebeten zu verherrlichen und Viśvambhara lächelte sie mit großer Wertschätzung an.
Obwohl all diese transzendentalen Vorkommnisse im Wohnhaus von Śrīvāsa geschahen, konnte keiner der anderen Geweihten sie sehen. Diese Erzählungen stammen aus dem Lotosmund von Advaita Ācārya und diejenigen, die kein Vertrauen zu ihnen haben, sind die abscheulichsten aller Sünder. Diejenigen, die Caitanya nicht als Höchsten Absoluten Herrn verherrlichen, sind böse im Herzen und sollten von frommen Persönlichkeiten gemieden werden.
Meine größte Hoffnung und Zuversicht ist, dass Caitanya der Meister meines lieben Meisters Nityānanda ist.
Der Herr wählte Navadvīpa, um Seine Spiele vor den Augen der Öffentlichkeit zu offenbaren, dennoch konnten nur die Geweihten ihren esoterischen Inhalt verstehen. Hingebungsvoller Dienst zum Höchsten ist der wertvollste Reichtum, den jemand besitzen kann und der der Zenit der Hingabe ist, wenn man in der Erinnerung an den Heiligen Namen von Kṛṣṇa in ekstatischer Glückseligkeit weint.
Man kann Liebe zu Kṛṣṇa nicht mit materiellen Mitteln entwickeln. Nur indem man aufrichtig nach Kṛṣṇa ruft, kann man letzten Endes Kṛṣṇas Namen rein chanten. Zusätzlich kann man diese Ebene der vollkommenen Freude leicht erlangen, wenn man mit vorbehaltlosen Vertrauen die Erzählung hört, wie Śrī Caitanya Seine Universale Form Advaita Ācārya und Nityānanda Prabhu zeigt.
Letztendlich ging Caitanya mit all den anderen Geweihten in Seine Residenz. Nityānanda und Advaita erzählten keiner anderen Seele, dass Sie gesehen hatten, wie der Herr Seine Universale Form manifestierte. Sie waren immer noch verrückt vor Freude und sie wälzten sich auf dem Boden, manchmal sangen sie, manchmal tanzten sie und manchmal klatschten sie in die Hände.
Als sie auf diese Weise in Heiterkeit vertieft waren, fingen sie bald an zu streiten und einander zu beschimpfen. Advaita sagte: „Du Einfaltspinsel, Du Trunkenbold, wer hat Dich eingeladen hier her zu kommen? Warum hast Du Dich hier hereingedrängt? Wer nennt Dich einen sannyāsī? Niemand kennt Deinen familiären Hintergrund, oder Deine Kaste und es ist wohl bekannt, dass Du im Haus eines jeden, aus jeder beliebigen Kaste, isst. Wie kann eine verrückte, berauschte Person, wie Du eine bist, sich in der Gesellschaft von Vaiṣṇavas wiederfinden? Wenn Du nicht sofort weggehst, wirst Du richtig Ärger bekommen.“
Nityānanda erwiderte: „Du glatzköpfiger Bursche! Du wärest gut beraten still zu sitzen! Zuerst werde Ich Dir Meine Macht und Kraft mit ein paar Hieben zeigen. Du komischer alter brāhmaṇa, hast Du keine Angst? Ich bin ein avadhūta, Entsagter und der Bruder des Herrn. Du bist ein Haushälter, vollständig im Familienleben vertieft, während Ich eine vollkommen entsagte und selbstverwirklichte Seele bin. Wenn Ich Dir einen Schlag versetze, kannst
Du nichts sagen oder tun, dennoch versuchst Du ohne Grund bei Mir auf den Putz zu hauen.“
Diese Worte erzürnten Advaita mit brennender Wut. Er schleuderte seine Kleider in alle Richtungen von Sich und begann Nityānanda streng zu schelten. „Du Fischesser! Du Fleischesser! Wie kannst Du Dich Selbst einen sannyāsī nennen? Ich habe Mich vor Dir aus reiner Empörung ausgezogen. Wer kennt Dich? Was ist mit Deinen Eltern? Deinem Haus? Niemand weiß irgendetwas von Dir. Bring jemanden her, der Dich identifizieren kann und Dich zu erkennen gibt. Du bist einfach ein Dieb, Du willst alles essen, alles herunterschlingen und alles zerstören. Du behauptest, dass Du im Lebensstand des sannyāsīs bist. Nun, sannyāsīs fordern nichts, aber Du füllst Dir Deinen Bauch dreimal am Tag! Dieser Śrīvāsa Paṇḍita kann nicht zwischen den Leuten der verschiedenen Kasten unterscheiden – darum hat er diesem 'avadhūta' erlaubt an der Gesellschaft der Vaiṣṇavas teilzunehmen. Er kann nicht verstehen, dass dieser sogenannte avadhūta die Kaste und die Reputation eines jeden ruinieren wird. Was für eine Plage dieser Trunkenbold ist.“
Für gewöhnliche Leute ist es schwer, diesen Austausch von spiritueller Liebe zwischen diesen beiden zu verstehen, da es sich wie ein übler verbaler Kampf anhört. Niemand sollte den spirituellen Fauxpas begehen und eine Seite gegen die andere einzunehmen. Die tiefe spirituelle Signifikanz von solchem beleidigenden Austausch zwischen Geweihten sind für die meisten unergründlich und wenn man aus Unwissenheit über diese Tatsache Advaita verherrlicht und zum Beispiel, Gadādhara Paṇḍita anprangert, dann wird man mit Sicherheit verloren sein und auch nicht als Geweihter von Advaita betrachtet.
Diese Aktivitäten des Höchsten Herrn und den Vaiṣṇavas sind alle transzendental und unverständlich für die Materialisten. Ein Atheist kann niemals verstehen, dass beide, der Herr und Sein reiner Geweihter auf derselben transzendentalen Ebene sind.
Wenn man die Lotosfüße von Kṛṣṇa verehrt und sieht, dass alle Vaiṣṇavas dem Herrn sehr lieb sind, dann wird man in der Tat den Ozean der Unwissenheit überqueren.
Śrī Kṛṣṇa Caitanya und Śrī Nityānanda sind mein Leben und meine Seele. Ich, Vṛndāvana dāsa, bringe dieses Lied demütig Ihren Lotosfüßen dar.