26. Sri Caitanya läßt Suklambara Barmherzigkeit zuteilwerden und trifft die Entscheidung Sannyasa anzunehmen.

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Alle Ehre sei Śrī Gauracandra, dem Höchsten, der die ganze Welt läutert! Sei barmherzig und setze Deine Lotosfüße auf den Platz in meinem Herzen. 

Eines Tages ging der Herr mit dem Wunsch Seine Barmherzigkeit zu verschenken, zum Haus von Śuklāmbara Brahmācāri und erbat Essen von ihm. Der Herr sagte: „Ich habe das unwiderstehliche Verlangen Dein Essen zu kosten. Glaube Mir, es gibt keinen Grund für dich besorgt zu sein. 

Der Herr bestand auf Seinen Wunsch, aber Śuklāmbara flehte den Herrn an. „Oh Herr, ich bin ein sehr sündhafter Mensch, verachtenswert und schlimmer und Du bist das Symbol der religiösen Prinzipien. Also, oh Herr, lieber solltest du mir Schutz bieten, der mit einem unbedeutenden Insekt vergleichbar ist, das in dieser materiellen Illusion gefangen ist.“ 

Der Herr erwiderte: „Betrachte Meine Bitte nicht als eine Illusion. Ich möchte sehr gerne etwas essen, das von dir gekocht wurde. Geh schnell und bereite alles vor. Mittags werde ich in dein Haus kommen.“ 

Śuklāmbara war jedoch immer noch ganz schön in Sorge, also näherte er sich anderen Geweihten, um bei ihnen Trost zu suchen. Sie beruhigten ihn: „Warum solltest du Angst haben? Er ist niemand anderer als der Höchste Herr. Es ist Seine Natur, Geweihte auszuwählen, die Ihn unbeirrt verehren. Er liebt es, sie um Essen zu bitten.“  

„Erinnere dich, als Er im Haus von Vidura aß, der der Sohn eines śūdra war. Deswegen geh schnell in dein Haus und bereite alles mit großer Sorgfalt und Hingabe vor und fange an für den Herrn zu kochen. Wenn du immer noch beunruhigt bist, dann versuche zu kochen, ohne direkt das Essen zu berühren. 

Du bist sehr von Glück begünstigt, dass du so eine wundervolle Gelegenheit vom Herrn empfangen hast.“ Der brāhmaṇa Śuklāmbara eilte nach Hause und war außerordentlich begeistert. 

Śuklāmbara, der sich nach dem Bad sauber fühlte, setzte duftendes Wasser auf das Feuer, um Reis zu kochen. Er begann auch eine Delikatesse zu kochen, die aus dem Mark des Bananenbaumstammes zubereitet wird. Während des Kochens, faltete Śuklāmbara seine Hände und begann die Namen des Herrn zu singen, lobpreiste Ihn und rief Seine Gnade an. 

Lakṣmī Devī, die Universale Mutter und Glücksgöttin, die von Śuklāmbaras Hingabe angezogen war, segnete die Anstrengung des brāhmaṇas mit ihrem zustimmenden Blick. Der köstliche Geschmack von Ambrosia mischte sich sofort in das Essen. 

Währenddessen, beendete Viśvambhara Sein Bad und kam, begleitet von Nityānanda Prabhu und anderen Geweihten, in tropfender Kleidung zu Śuklāmbaras Haus. Śuklāmbaras bescheidene Behausung lag an den Ufern der Gaṅgā. Viśvambhara zog gleich trockene Kleidung an und setzte Sich zum Essen nieder. Der Herr bediente Sich nach Seinem Wunsch Selbst, als Śuklāmbara Ihn mit großer Freude beobachtete. Als der Herr das Essen kostete, sahen alle Geweihten mit großem Vergnügen zu. 

Der Höchste Herr, Gaurāṅga, ist der Bewahrer und Genießer aller Arten reiner Opfergaben, die von keinen geringeren Persönlichkeiten als Brahmā und andere seines Formates, dargebracht werden, aber nun kostete der Herr das Mahl von Śuklāmbara, das mit dem Reis zubereitet war, den Śuklāmbara durch Betteln beschafft hatte. Dies ist zweifellos sehr selten. 

Der gesegnete Herr sagte: „Mein lieber Śuklāmbara, Ich habe niemals etwas so Delikates in Meinem Leben gekostet. Der Reis und alles ist so schmackhaft, dass Ich keine Worte finde es zu beschreiben. Wie hast du das gekocht, um solch einen Geschmack zu bekommen?“ 

Śrī Caitanya warf einen barmherzigen Blick auf Śuklāmbara und sagte: „Wir sind ewig im Geschack der Freundschaft miteinander verbunden – Freunde wie du einer bist, sind die Wurzel, aus der Ich wachse und sind der Zweck für Meine Ankunft.“ 

Alle anwesenden Geweihten begannen Tränen der Freude zu vergießen, als sie hörten, wie der Herr Seine Barmherzigkeit auf Śuklāmbara herabregnen ließ. Auf diese Weise kostete der Herr Sein Essen und genoss die Gemeinschaft Seiner Geweihten. Lasst die atheistischen Menschen, die von sündhaften Aktivitäten blind sind, ihre Augen öffnen und sehen wie Śuklāmbara vom Höchsten Herrn gesegnet wird. Śrī Caitanya ist unnahbar für diejenigen, die von Reichtum, Gelehrtheit und Anhängern usw. aufgeblasen sind. Die Heiligen Schriften erklären, dass der Höchste Herr nur von demjenigen leicht zu gewinnen ist, der sich der liebenden Hingabe ergibt. 

Das Mahl beendend, setzte Sich der Herr entspannt hin, kaute auf ein betel pan und lächelte sanft. Die Geweihten beeilten sich die Reste, die der Herr gerade übriggelassen hat, von dem Teller zu ergattern. Die Überreste des Herrn sind so selten, dass Lord Śiva und Lord Brahmā sich außerordentlich gesegnet fühlen sie zu bekommen und sie würden den Teller auf ihren Kopf setzen. Jetzt jedoch waren solche seltenen Schätze für alle Geweihten des Herrn ganz leicht zu bekommen. Solch ein wundervolles Spiel fand im Hause eines Bettlers statt - so sind die transzendentalen Fügungen des Herrn. 

Für eine Weile beschäftigte der Herr jeden darin, transzendentale Themen über Kṛṣṇas Spiele zu diskutieren und dann legte Er sich hin, um Sich auszuruhen. Die Geweihten, ihrem Herrn folgend, legten sich auch hin. Einer unter den Geweihten des Herrn, Śrī Vijaya dāsa, eine erhabene Seele, hatte eine wundervolle Vision. Es gab nur sehr wenige in Navadvīpa, deren Handschrift man mit der Schönheit derer von Vijaya vergleichen konnte und er hatte viele Bücher für Śrī Caitanya kopiert. Die Leute kannten ihn einfach als 'Vijaya, der Künstler,' aber sie waren nicht fähig, seine spirituelle Tiefe zu verstehen, weil sie einen Mangel an Hingabe besaßen. 

Als sie sich alle neben dem Herrn niederlegten, legte der Herr sanft seine Hand auf Vijayas Körper und Vijaya begann, wunderbare Dinge zu sehen. Er sah die Hand des Herrn wie eine goldene Säule glänzen, lang und anmutig. Der gesamte Arm war mit glänzenden Edelsteinen und Juwelen bedeckt. Die Finger der Hand waren geschmückt mit Ringen aus Edelsteinen von unschätzbarem Wert, die wie tausende von Sonnen und Monde blendeten. Das herrliche Strahlen breitete sich bis zu dem Wohnort von Lord Brahmā aus, dem höchsten Planeten des materiellen Universums. Vijaya wurde von freudigem Erstaunen übermannt. Er öffnete seinen Mund und wollte gerade ausrufen, als er plötzlich die Hand des Herrn spürte, die seinen Mund bedeckte. Der Herr sagte lächelnd: „Solange ich in Navdvipa bin, sollst du mit niemanden darüber sprechen.“ 

Als Vijaya diese Worte hörte, sprang er mit einem Brüllen auf und weckte alle Geweihten auf. Die Geweihten sahen Vijaya in einer erregten Verfassung und versuchten ihn erfolglos zu beruhigen. Nach einer Weile der Aufregung und vorübergehenden Verrücktheit, fiel diese große Seele in ohnmächtige Ekstase. Als die Geweihten diese Symptome sahen, begriffen sie, dass Vijaya eine transzendentale Vision hat und indem sie große Freude für ihn empfanden, weinten sie Tränen der Freude und teilten seine Ekstase. 

Der Herr fragte jeden: „Was ist mit Vijaya geschehen? Ganz plötzlich gab er diese donnernden Geräusche von sich. Ich weiß, dass er für Mutter Gaṅgā besondere Empfindungen hatte und da wir so nahe an Mutter Gaṅgā sind, muss ihn das berührt haben. Ansonsten muss es die Anwesenheit der Bildgestalten in Śuklāmbaras Haus sein, oder vielleicht hat er hier Kṛṣṇa gesehen.“ Als Śrī Caitanya dies sagte, legte Er Seine Hand auf Vijaya und brachte ihn wieder zu Bewusstsein. Die Geweihten waren erleichtert und glücklich. 

Obwohl Vijaya sein Bewusstsein wiedererlangte und auf war, blieb er still, ohne Reaktion, wie ein Stein. Für sieben Tage streifte er überall in Nadia umher, ohne Essen, ohne Schlaf oder jede körperliche Pflege. Die allgemeinen verwirrten Leute beobachteten ihn verblüfft, aber sie wussten nichts von seiner spirituellen Vision. Dann, nach einigen Tagen, kehrte Vijaya wieder zu seinem normalen Selbst zurück. Dies ist ein Bruchteil der außergewöhnlichen Aktivitäten des Herrn, die er in Śuklāmbaras Haus ausführte. 

Wer kann das Ausmaß von Śuklāmbaras gutem Schicksal ermessen? Der Herr wählte Śuklāmbaras Haus um es mit Seiner Anwesenheit und Seinen vertrauten Geweihten zu heiligen. Er aß sogar das Essen, das von Śuklāmbara gekocht war. Wenn man mit Glauben und Vertrauen diese überirdischen Erzählungen hört, die davon handeln wie der Herr Vijaya und Śuklāmbara Seine Gnade zeigt, wird reine Hingabe zu dem Höchsten Herrn entwickeln. Das ist das liebe Urteil der Schriften. 

Jeden Tag besuchte Caitanya, begleitet von Nityānanda die Häuser verschiedener Vaiṣṇavas und manifestierte Seine transzendentalen Spiele. 

Caitanya war ständig gebadet in ekstatischen prema-rasa und manifestierte oft die Gemütsstimmung und das Verhalten verschiedener Inkarnationen –Matsya, Kūrma, Nṛsiṁha, Varāha, Vāmana, Raghunātha, Buddha, Kalki und Kṛṣṇa. Der Herr soweit und sobald Er es wünschte zeigte all diese Gemütsstimmungen. Manchmal manifestierte sich plötzlich eine bestimmte Gemütsstimmung, aber dann zog der Herr sie schnell zurück. Die Gemütsstimmung von Balarāma erschien jedoch wiederholt in Ihm und blieb manifestiert. 

Als Haladhara, Balarāma, wurde Caitanya sehr aufgeregt und aufgewühlt. Er rief laut: „Bringt Mir Wein! Bringt Mir Wein!“ Nityānanda verstand immer die verschiedenen Gemütsstimmungen des Herrn und holte sofort einen Krug gefüllt mit Gaṅgāwasser. Zu diesen Zeiten war das Stimmvolumen von Caitanya derart, dass die ganze Schöpfung erzitterte. Wenn der Herr in dieser Gemütsstimmung tanzte, war es, als würde Mutter Erde in Stücke zerspringen, während die drei Welten unsicher taumelten. Die Geweihten fürchteten sich, als sie solch heftigen Tanz sahen, aber hingebungsvoll sangen sie die Lieder, die die Spiele von Balarāma verherrlichen. Diese Lieder stellten den Herrn sehr zufrieden, sie brachten Ihn in eine Verfassung der höchsten Ekstase. 

In diesem Zustand bewegte Er sich wie ein Verrückter, lief und taumelte wie ein Trunkenbold. Die Schönheit Seines Gesichtes war jedoch unbeschreiblich. Die Augen wurden niemals satt davon, die Erlesenheit Seines Gesichtes zu trinken und je mehr man Es anblickte, desto mehr nahm der Wunsch zu, Sein dem Mond gleichendem Gesicht zu sehen. Der Herr rief ständig nach 'Nityānanda! Nityānanda!' und während der kurzen Perioden, in denen Er aus Seiner Trance erwachte, sagte Er Dinge wie dies: „Oh! Das Leben verlässt Mich.“ 

Dann sagte Caitanya mit veränderter Gemütsstimmung: „Oh Kṛṣṇa! Du bist Mein Vater, Du hast Mich beschützt. Balarāma, Mein Onkel, Du hast Mich mit einem Stock erzogen.“ Der Herr war so mit spiritueller Ekstase überwältigt, dass es die Geweihten zermürbte, ihren Herrn in solch einer Trance zu sehen und sie schrien auf vor Angst. 

Alle Aktivitäten des Herrn waren außergewöhnlich. Manchmal spürte Er solch eine Stimmung von intensiver Trennung von Kṛṣṇa, dass Seine Tränen in Strömen flossen und Sein Klagen die Herzen eines jeden durchbohrten. Der Herr, als Geweihter, spürte die Trennung von Sich Selbst als den Höchsten Herrn. 

Die gopīs, die Kuhhirtenmädchen von Vṛndāvana, die die intensive Trennung von Kṛṣṇa spürten, verloren in Seiner Abwesenheit den Verstand. Wenn sie den aufgehenden Mond sahen, dann hielten sie ihn irrtümlich für Kṛṣṇas glühendes Gesicht und starben fast, wegen ihrer gemischten Gefühle. Ähnlich war Caitanya von den ekstatischen hingebungsvollen Emotionen der gopīs besessen und Er eilte zu Seinen Geweihten, klammerte sich an Ihre Hälse und weinte ohne Unterbrechung. 

Śacīmātā war ganz konsterniert ihren Sohn in solch einem Zustand zu sehen. Wie kann ein einfacher Mensch dieses wundervolle prema, das von dem Herrn gezeigt wurde, beschreiben? Dennoch erschienen täglich diese Anzeichen der höchsten Stufe der hingebungsvollen Liebe im Herrn. 

Eines Tages war Śrī Caitanya in die Spiele der gopīs von Vṛndāvana eingetaucht. Er chantete unausgesetzt, 'Gopī! Gopī! Gopī!' Es kam ein studierender Gelehrter von irgendwoher und, ohne Caitanyas Gemütsstimmung zu verstehen, sagte er: „Oh Nimāi Paṇḍita, warum chantest Du 'Gopī! Gopī!' Du solltest besser Kṛṣṇas Namen chanten. Welchen frommen Vorteil bekommt man vom Chanten, 'Gopī! Gopī!“ Laut den Veden, nimmt die Frömmigkeit auf vielfältige Weise zu, wenn man Kṛṣṇas Namen chantet!“ 

Ein unwissender Mensch konnte den spirituellen Zustand des Herrn niemals begreifen. Der Herr antwortete: „Kṛṣṇa! Er ist ein Räuber! Wer verehrt Ihn? Dieser undankbare Kṛṣṇa tötete den unschuldigen Vāli und obwohl Sein gewinnendes Aussehen und Seine Kraft so viele Frauen gewonnen hatte, schnitt Er mit Absicht die Nase einer Frau ab. Dann wieder erbettelte Er alles von Bali Mahārāja und ließ ihn mit nichts zurück. Danach schickte er ihn hinunter in die Hölle. Was werde ich gewinnen, wenn ich Seinen Namen chante?“ 

Als Śrī Caitanya dies sagte, nahm Er einen Stock und immer noch in Ekstase versunken, rannte Er drohend in Richtung des Studenten. Der erschrockene Student sprang auf und rannte davon, den Herrn nah auf seinen Fersen in heißer Verfolgungsjagd. Der Student rannte in Angst um sein Leben, er verstand die Gemütsstimmung des Herrn nicht. Die Geweihten rannten hinter Ihrem Herrn her, holten Ihn ein, brachten ihn zurück und beruhigten Ihn. 

Der Student konnte in der Zwischenzeit entkommen. Keuchend und mit Schweiß bedeckt, fand er seine Freunde, die ihn neugierig nach seiner Misere und dem Grund seiner Angst fragten. Er antwortete: „Fragt nicht weiter! Ich habe Glück, dass ich am Leben bin und atme. Jeder sagt, Nimāi Paṇḍita ist sehr fromm, aber heute, als ich Ihn besuchte, fand ich Ihn, wie Er, 'Gopī! Gopī!' chantete. Er chantet nur diese Namen, bei Nacht und bei Tag. Also sagte ich Ihm, 'was machst Du, Oh gelehrter Mann? Du solltest 'Kṛṣṇa, Kṛṣṇa' chanten, so wie es in den Schriften empfohlen wird.' Diese Worte erzürnte Ihn zu solch einem Ausmaß, dass Er mich mit einem Stock angriff. Nicht nur das, Er verfluchte und beschimpfte Kṛṣṇa, ich wage es nicht zu wiederholen. Nur das Schicksal hat heute eingegriffen, um mein Leben zu retten.“ 

Die Studenten begannen töricht zu lachen und füllten ihr leere Ansichten mit Luft. Einer sagte: „Wenn Er, wie die Leute sagen, ein guter Vaiṣṇava ist, warum jagt Er dann einen brāhmaṇa mit gewalttätigen Absichten?“ Ein anderer bot an: „Wie kannst du Ihn einen Vaiṣṇava nennen, wenn Er es ablehnt Kṛṣṇas Namen auszusprechen?“ Noch ein anderer bemerkte: „Es hört sich sehr merkwürdig an, dass ein Vaiṣṇava nur 'Gopī! Gopī!' chantet. Ein anderer sagte eindringlich: „Warum sollten wir uns ducken und uns in diese Hütte hinein quetschen? Haben wir nicht auch die Kraft, die so charakteristisch für brāhmaṇas ist? Er mag vielleicht ein brāhmaṇa sein, aber wir sind auch in den Schriften gelehrt! Warum sollten wir Seine Drohungen tolerieren? Er ist kein König oder ein Beamter, dass Er uns bestrafen könnte. Lasst uns eine Gruppe bilden und das nächste Mal, wenn Er versucht uns einzuschüchtern, werden wir Ihm Paroli bieten. Er mag der Sohn von dem gelehrten Jagannātha Miśra sein, aber unsere Eltern sind nicht weniger wert. Wir werden sehen, gestern studierten wir zusammen als gleichberechtigte Freunde, doch heute wurde Er plötzlich zu Mahāprabhu, der 'große Meister'?“ 

Auf diese Weise sprachen die Übeltäter und Atheisten im bissigen Ton gegen Ihn, aber Śrī Caitanya, die Überseele, die im Herzen eines jeden wohnt, wusste alles. Eines Tages saß er mit all seinen Geweihten zusammen, als er plötzlich eine geheimnisvolle Bemerkung machte, deren Bedeutung für jeden unverständlich war. Er sagte: „Die Medizin 'pippali-khaṇḍa' wurde zubereitet, um den übermäßigen Schleim im Körper zu heilen, aber anstatt dessen hat es den Schleim im Körper vermehrt.“ Als der Herr dies sagte: begann Er zu lachen, er amüsierte Sich laut über etwas, das für alle unverständlich war. Die Geweihten waren sehr besorgt. 

Nityānanda kannte die innere Bedeutung der Aussage des Herrn und verstand Seine vertrauliche Gemütsstimmung. Er dachte: „Bald wird der Herr Sein Heim verlassen und sannyāsa annehmen.“ Nityānanda verfiel in tiefe Verzweiflung. Die Lebensluft schien Seinen Körper bei dem Gedanken zu verlassen, wenn Er daran dachte, dass Śrī Caitanya in all Seiner Schönheit, seiner lieblichen Locken beraubt werden würde, 

Plötzlich ergriff Caitanya Nityānandas Hand und brachte Ihn fort, an einen ruhigen und einsamen Ort. Caitanya sagte: „Höre, lieber Nityānanda, Ich offenbare Dir Mein Herz. Der Zweck für Meine Ankunft ist, die gesamte Welt zu erlösen, aber anstatt der Lebewesen zu erlösen, sieht es so aus, als würde Ich sie letzten Endes vernichten. Die Leute sollten, allein wenn sie Mich sehen, gerettet werden, wogegen jetzt ihre materiellen Fesseln sogar stärker werden.“ 

„Sobald sie darüber nachdachten, Mich zu schlagen, wurden sie fest an die ewigen Fesseln gekettet. Ich bin mit der Absicht inkarniert die gute und unschuldige Masse zu befreien, aber jetzt habe Ich alles verdorben und Ich führe die Leute in ihr Verhängnis. Deswegen habe Ich Mich entschieden Meinen Kopf zu scheren, das entsagte Leben eines sannyāsīs anzunehmen und bettelnd von Tür zu Tür zu gehen. Mit einer Bettelschale werde Ich vor den Türen derjenigen stehen, die Mich angreifen wollten. Dann werden dieselben Angreifer zu Meinen Füßen fallen und auf diese Weise, werde ich das ganze Universum erlösen.“ 

„Jeder achtet einen sannyāsī, niemand wird daran denken einem sannyāsī Leid anzutun. Morgen, wenn ich als ein sannyāsī betteln werde, kann Ich mich überall in Sicherheit bewegen. Deswegen habe ich mich gänzlich entschieden, den Lebensstand des sannyāsa anzunehmen und Mein Heim und Meine Familie zu verlassen. Bitte sei nicht traurig deswegen, gib Mir lieber Deine Erlaubnis, das entsagte Leben aufzunehmen. Ich werde gewiss in Übereinstimmung mit Deinem Wunsch handeln, aber Du solltest bedenken, dass Ich diese Inkarnation für einen besonderen Zweck angenommen habe und bitte um Deine Erlaubnis in dieser Sache.“ 

„Wenn Du wirklich sehen willst, wie jeder in dieser Welt befreit wird, dann darfst Du Meine Entscheidung nicht verbieten. Du solltest die letzte Person sein, die darüber klagt, weil Du den vertraulichen Grund für Mein Erscheinen kennst.“ 

Als Nityānanda von Seinem lieben Herrn hörte, dass Er Seine schönen Locken scheren würde und in den entsagten Lebensstand eintreten würde, zersprang aus Kummer Sein Herz in Stücke. Er wusste nicht, was Er zu Caitanya sagen sollte, aber Er war Sich sicher, dass der Herr Seine Entscheidung durchsetzen würde. 

Nityānanda erwiderte: „Mein lieber Herr, Du bist absolut unabhängig, was immer Du wünscht muss gewiss ausgeführt werden. Wer kann Dir widerstehen oder entgegen Deiner Wünsche handeln? Was immer Du entschieden hast, muss sicher geschehen. Du bist der Erhalter und Schutzherr dieser kosmischen Manifestation. Deine Wünsche sind immer zum Vorteil der Menschen. Wer sonst, wenn nicht Du, kann Sich die besten Methoden zur Befreiung der bedingten Seelen vorstellen? Du bist völlig frei in jeder beliebigen Weise zu handeln, die Du als am besten betrachtest. Dennoch denke Ich, Du solltest diese Gegebenheiten allen Vaiṣṇavas darlegen und ihre Meinung einholen. Nachdem Du sie gehört hast, magst Du tun, was immer Du als notwendig erachtest.“ 

Nityānandas Worte stellten Caitanya zufrieden und Er umarmte Nityānanda immer wieder. Mit diesem Rat suchte Caitanya die Versammlung der Vaiṣṇavas auf. Der lähmende Gedanke, dass Caitanya sannyāsa annehmen würde, hallte in der grauen Leere von Nityānandas Geist wider. Er lief normal umher, aber in Ihm tobte ein unruhiger Sturm. „Wie wird Śacīmātā ihr tief trauriges Leben aufrechterhalten, wenn Nimāi Sein Heim verlassen hat?“ Er dachte: „Wie wird sie die langen einsamen Tage und Nächte ohne ihren Nimāi verbringen?“ Jedes Mal,wenn diese Gedanken durch Seinen Geist jagten, fühlte Sich Nityānanda vor Verzweiflung am Boden zerstört und Er suchte eine einsame Ecke auf, wo Er bitterlich weinte, unfähig den Gedanken zu ertragen, was mit Śacīmātā geschehen würde. 

Caitanya kam in Mukundas Haus. Mukunda war überglücklich darüber, dass sein geliebter Herr persönlich in sein Haus gekommen ist. Der Herr sagte: „Singe etwas über Kṛṣṇa.“ Mukunda begann zu singen und der Herr hörte dem transzendentalen Geschmack von Mukundas Gesang zu. 

Der Herr zog Seine Gefühle der Ekstase zurück, beruhigte Sich und sprach zu Mukunda. „Mukunda, bitte höre Mich an, Ich habe entschieden Mein Heim und Meine Familie zu verlassen, um in den Lebensstand des sannyāsa einzutreten. Mit geschorenem Kopf werde Ich durch das Land reisen.“ 

Die Worte des Herrn zerschmetterten die Freude, die Mukunda vorher hatte, als Er den Herrn sah. Mitleiderregend bat er den Herrn: „Mein Herr, da Du fest entschlossen bist, ein Bettelmönch zu werden, muss es geschehen, aber warte ein wenig länger, bleib bei uns und verbringe mehr Zeit mit kṛṣṇa-kīrtana, danach tue das, was Du tun musst. 

Śrī Caitanya verließ Mukundas Haus und ging zu Gadādhara Paṇḍita. Gadādhara brachte seinem Herrn Ehrerbietung dar und betete zu Seinen Lotosfüßen. Der Herr sprach zu Gadādhara: „Ich möchte, dass du Mir gut zuhörst. Bitte. Gadādhara, Ich muss Mein Heim und Meine Familie Kṛṣṇa zuliebe verlassen. Ich werde Meinen Kopf scheren und als ein Bettelmönch immer dahingehen, wo die Straße Mich hinführt.“  

Gadādhara blieb bewegungslos stehen, wie vom Donner gerührt. Er schluckte einen inneren brennenden Schmerz hinunter und antwortete: „Deine Worte sind sehr merkwürdig, Mein Herr. Du möchtest sagen, dass man Kṛṣṇa einfach dadurch erlangen kann, wenn man sich den Kopf schert, sein Heim verlässt und nicht im Haushälterleben bleibt? Welcher spirituelle Gewinn ist es, den Kopf zu scheren? Dies ist vielleicht Deine Meinung, aber man kann es sicher nirgendwo in den vedischen Schriften finden.“ 

Wie willst Du darüber hinaus eine verwitwete Mutter ganz allein lassen? Ganz am Anfang wird Du Dich mit der Sünde beladen sein, den Tod Deiner Mutter herbeigeführt zu haben. Du bist der Traum ihres Lebens. Wenn Du nicht mehr da bist, welchen Grund wird sie noch haben, am Leben zu bleiben? Ist man dem Höchsten Herrn nicht lieb, wenn man zu Hause bleibt? In der Tat, jeder mag Haushälter. Solltest Du, trotz all dem was ich Dir gesagt habe, immer noch an Deiner Entscheidung festhalten, dann mach was Du willst.“ 

Auf diese Weise besuchte der Herr all Seine Vertrauten und Lieben und erzählte allen von Seinem Plan sannyāsa anzunehmen. Jeder, der davon hörte, war erschüttert. Sie weinten bitterlich bei dem Gedanken, dass die schwarzen wallenden Locken ihres geliebten Herrn, der schön wie der Vollmond im Frühling ist, der Schere zum Opfer fallen würden. Sie klagten: „Welchen Sinn macht es dann, Girlanden für Sein lockiges Haar zu knüpfen.“ Ein anderer rief aus: „Wie werde ich jemals ohne Seinen bezaubernden Anblick leben können?“ Noch ein anderer rief aus und schlug gegen seinen Kopf: „Werde ich niemals mehr das transzendentale Aroma Seines Haares riechen?“ Die Geweihten klagten vor Kummer und Schmerz. Sie waren in einen Ozean der Verzweiflung geworfen und weinten laut, weil sie ihren geliebten Herrn verlieren würden. 

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Śrī Kṛṣṇa Caitanya und Śrī Nityānanda sind mein Leben und meine Seele. Ich, Vṛndāvana dāsa, bringe dieses Lied demütig Ihren Lotosfüßen dar.

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