Alle Ehre sei Lord Gauracandra, der das Leben und die Seele aller Lebewesen Ist Möge meine Erinnerung immer Seine Lotosfüße umarmen.
In Seinem Herzen war Sich Lord Nityānanda sicher, dass Śrī Viśvambhara, der nun vor Ihm stand, niemand anderes war als Sein geliebter Höchster Herr. Überwältigt von Glückseligkeit, war Er in fassungsloser Ekstase; Er starrte, ohne zu blinzeln auf das schöne Gesicht des Herrn.
Nachdem Lord Nityānanda die verwirrend schöne Gestalt des Herrn gesehen hatte, wollte er die Schönheit mit Seiner Zunge kosten, die Schönheit mit Seinen Augen trinken, die Schönheit mit Seinen Armen umfangen und die Schönheit mit der Nase in sich aufnehmen. Zum Erstaunen aller stand Lord Nityānanda sprachlos da, vollkommen verzaubert von der wundersamen Pracht des Herrn.
Lord Gauracandra ist die Überseele im Herzen eines jeden; deswegen kannte Er Lord Nityānandas Herz.
Folglich wollte Lord Gauracandra Seine eigene verborgene Identität zu Lord Nityānanda offenbaren und ebenfalls die Tiefe der Hingabe Lord Nityānandas zum Herrn.
Lord Kṛṣṇa trug einen Pfauenfederschmuck auf Seinen Kopf, an Seinen Ohren blaue karṇikā Blumen, ein gelbes wie Gold glänzendes Gewand und die Vaijayantī Girlande. Er zeigte sich in Seiner transzendentalen Form als der größte aller Tänzer, als er den Wald von Vṛndāvana betrat und ihn mit den Abdrücken Seiner Fußspuren verschönerte. Er füllte die Löcher der Flöte mit dem Nektar Seiner Lippen und die Kuhhirtenjungen besangen Seine Herrlichkeiten.
Der Herr gab Śrīvāsa Paṇḍita ein Zeichen, einen Vers aus dem Śrīmad Bhāgavatam 10.21.5 zu rezitieren. Śrīvāsa verstand und rezitierte sofort den sloka, der die Schönheit von Kṛṣṇa beschreibt: „Zu dieser Zeit betrat Kṛṣṇa den Wald von Vṛndāvana, gekleidet wie der größte aller Tänzer. Eine Pfauenfeder steckte in Seiner Krone und Seine Ohren waren mit blauen karnika Blumen geschmückt. Seine goldgelbe Robe glitzerte, weil Er das strahlende Vaijayantī Juwel um den Hals trug. Das Land, das die Abdrücke Seiner Lotosfüße – Muschelhorn, Scheibe, Lotos und Keule – trägt, ist Vṛndāvana, Sein Ort der transzendentalen Spiele. Mit Seinen Lippen berührte Er die Flöte, die sich mit Nektar füllte, als Er eine bezaubernde Melodie spielte. Zur selben Zeit besangen Seine Kuhhirtenfreunde Seine Schönheit und Herrlichkeiten.“
Sobald Nityānanda Prabhu diesen Vers hörte fiel Er bewusstlos nieder. Während Lord Nityānanda in ekstatischer Glückseligkeit lag, ermahnte Lord Caitanya Śrīvāsa Paṇḍita: „Sprich weiter! Sprich weiter!“
Nach einer Weile, erlangte Nityānanda Prabhu Sein äußeres Bewusstsein wieder und weinte Tränen der Freude. Je mehr Er von diesen Strophen hörte, umso mehr steigerten sie Seine wahnsinnige Liebe für Kṛṣṇa. Sein ekstatisches Brüllen erfüllte das Universum und durchdrang die Bedeckungen dieser materiellen Welt. Lord Nityānanda sprang hoch und als Er auf den Boden prallte, dachten alle, dass jeder Knochen in Seinem Körper zerschmettert sei. Die Vaiṣṇavas waren in großer Angst, als sie das sahen und sprachen laut: „Kṛṣṇa, bitte rette Ihn! Kṛṣṇa, bitte rette Ihn!“
Lord Nityānanda wälzte Sich auf den Boden; Sein Körper war mit Tränen der Liebe bedeckt. Lange wiederkehrende Seufzer entkamen Seinem Mund, als Er tief in Lord Viśvambharas Gesicht blickte. Lord Nityānanda spürte große Ekstase und oft lachte Er laut auf. Manchmal hüpfte und tanzte Er, manchmal rang Er mit jemanden und zu anderen Zeiten ließ Er still Seinen Kopf hängen.
Lord Gauracandra und alle Geweihten begannen vor Freude zu weinen, als sie sahen, wie tief und verrückt Seine Liebe zu Kṛṣṇa war. Es war für die Vaiṣṇavas unmöglich, Nityānanda Prabhu ruhig zu halten. Wenn die Geweihten es nicht schafften, dann hielt Lord Viśvambhara Selbst Nityānanda Prabhu mit Seiner Umarmung fest. Sobald Caitanya Nityānanda umarmte, beruhigte Sich Nityānanda sofort. Der Herr, dem Er vollkommen hingegeben war, umarmte Ihn jetzt! Nityānanda Prabhu erlaubte es, gehalten zu werden ohne Widerstand zu leisten.
Lord Caitanya überflutete Lord Nityānanda mit ekstatischen Tränen der Liebe. Der Pfeil der ekstatischen Liebe zu Kṛṣṇa hatte Nityānanda schmerzhaft getroffen und Caitanya hielt Ihn nun in derselben Weise wie Rāmacandra Lakṣmaṇa gehalten hatte, als Er bewusstlos bar aller Kraft darnieder lag. Beide, Nityānanda und Caitanya weinten, überwältigt von Freude. Die intensive Liebe zwischen Caitanya und Nityānanda kann nur durch das Beispiel der liebenden Beziehung zwischen Rāmacandra und Lakṣmaṇa beschrieben werden.
Als Nityānanda aus Seiner ekstatischen Trance erwachte, begannen alle Geweihten laut Lord Haris Namen zu chanten. Viśvambhara umarmte Nityānanda und Gadādhara Paṇḍita, lächelte und dachte, wie sich die Rollen der beiden Herren doch umgedreht hatten. Er dachte: „Nityānanda Prabhu leistet als Ananta Śeṣa, Lord Viśvambhara den Dienst, eine Bettstätte zu werden, auf dem Lord Nārāyaṇa zu ruhen pflegt. Heute jedoch war Sein Stolz als Diener gebrochen worden, denn heute liegt Er, Nityānanda, in den Armen von Viśvambhara.“
Gadādhara Paṇḍita war sich der Kräfte Nityānandas wohl bewusst und der Höchste Herr, Nityānanda Prabhu kannte die innersten Gedanken von Gadādhara Paṇḍita. Alle Geweihten jubilierten über die Begegnung mit Lord Nityānanda und ihr Geist war von den Gedanken an Ihn durchdrungen.
Die Ekstase, die Viśvambhara und Nityānanda während Ihrer Begegnung erfuhren, ist unmöglich mit Worten wiederzugeben, aber sie fand Ausdruck in den anhaltenden Tränen der Freude, die aus Ihren Augen traten und die Erde durchnässte. Lord Viśvambhara sagte: „Dies ist der glorreichste Tag Meines Lebens. Heute habe Ich die Verkörperung der liebenden Hingabe zum Höchsten Herrn gesehen, die Essenz der vier Veden. Nur der Höchste Herr Selbst kann solch intensive Ekstase manifestieren.“
„Die vom Glück begünstigten Seelen, die begnadet waren, Seine liebende Hingabe zu sehen, werden niemals von Lord Kṛṣṇa abgewiesen. Nun habe ich begriffen, dass Du, Lord Nityānanda, die vollständig entfaltete Manifestation der Energie des Herrn bist. Du bist nicht verschieden von Ihm. Die Lebewesen können liebenden hingebungsvollen Dienst zu den Lotosfüßen Kṛṣṇas dadurch erlangen, indem sie einfach Dich verehren.“
Du läuterst die gesamte kosmische Manifestation und Deine transzendentale Natur ist unbegreiflich, unverständlich und esoterisch. Du bist die Personifizierung der höchsten ekstatischen Liebe zu Kṛṣṇa. Nur einen Augenblick Gemeinschaft mit Dir kann Millionen und Millionen von Sünden auflösen. Ich kann jetzt verstehen, dass Lord Kṛṣṇa Mich läutern und erlösen will, dadurch, dass Er Mir Deine Gemeinschaft gab. Es ist Mein größtes Glück, dass Ich in der Lage bin, Deine Lotosfüße zu sehen. Ich weiß, wenn Ich Deine Lotosfüße verehre, werde ich gewiss die Liebe Kṛṣṇas erlangen.
Gaurasundara war Sich nicht bewusst, wie die Zeit verrann. Er war darin vertieft Nityānanda Prabhu zu verherrlichen. Nityānanda und Caitanya hatten einen endlosen Austausch, aber er war sehr vertraulich; und so unterhielten Sie Sich mit Gesten und Signalen, die nur Ihnen Selbst bekannt waren. Der Herr fragte dann Nityānanda Prabhu: „Ich zögere etwas, Dich zu fragen, aus welcher Richtung Du gekommen bist.“ Lord Nityānanda war immer vertieft und Er sprach wie ein unschuldiges ruheloses Kind.
Er verstand, dass Lord Caitanya in die materielle Welt herabgekommen war. Folglich, als Er antwortete, tat Er dies mit gefalteten Händen und großer Demut. Er hatte sich sehr geschämt und schüchtern gefühlt, als Lord Viśvambhara Ihn verherrlicht hatte, und so erklärte er durch Gesten, Worte und Hinweise alles im Detail.
Lord Nityānanda Prabhu sagte: „Ich habe alle Pilgerorte ausgiebig bereist, aber Ich konnte nur die Orte sehen und nicht Kṛṣṇa, den Höchsten Herrn. Ich fragte einige braven Leute, weshalb ihre Altäre leer stünden. 'Ich kann Ihn nicht an Seinem Ort sehen', sagte Ich, 'wo ist Kṛṣṇa? Wo ist Er hingegangen?' Sie alle antworteten: 'Kṛṣṇa ist nach Gauḍa-deśa, Bengalen gegangen. Er war kürzlich in Gayā und vor nicht langer Zeit kehrte Er nach Bengalen zurück.' Als ich nach Nadia kam, wurde ich mit jubilierenden Chanten des Heiligen Namens des Herrn begrüßt und jemand erzählte Mir, dass Lord Nārāyaṇa, die Höchste Persönlichkeit Gottes hier erschienen sei. Ich habe gehört, dass in Nadia selbst die erbärmlichsten gefallenen Seelen Befreiung bekommen könnten. Deswegen, weil ich solch eine abscheuliche Kreatur bin, bin Ich hierhergekommen.“
Lord Viśvambhara erwiderte: „Wir sind sehr von Glück begünstigt, dass solch ein Gottgeweihter, wie Du einer bist, nun unter uns weilt. Überdies sind wir dem Herrn sehr dankbar, dass wir heute Deine ekstatischen Tränen der Liebe zu Kṛṣṇa sehen durften.“
Murāri Gupta lächelte und sagte: „Wir können an der vertraulichen Diskussion zwischen Nityānanda und Viśvambhara nicht teilhaben.“
Śrīvāsa Paṇḍita sagte: „Wie können wir Sie verstehen? Ihr vertraulicher Austausch gleicht dem von Lord Hari und Lord Śiva.“
Gadādhara Paṇḍita sagte: „Du hast völlig recht, Oh Paṇḍita. Sie scheinen genau wie Rāmacandra und Lakṣmaṇa zu sein.“
Ein anderer Vaiṣṇava sagte: „Sie sehen wie zwei Liebesgötter aus.“ Jemand anderer sagte: „Sie sind Balarāma und Kṛṣṇa.“
Noch einer sagte: „Ich besitze nicht viel Wissen, aber von dem was ich gesehen habe, erscheint es mir, als hätte Kṛṣṇa Ananta Śeṣa in Seine Arme genommen.“
Jemand kommentierte: „Sie sind wie zwei Freunde. Ihr liebevoller und herzlicher Austausch ist wie die Beziehung zwischen Kṛṣṇa und Arjuna.“
Andere sagten: „Sie scheinen einander sehr vertraut zu sein und darum können sie sich mit Worten und Gesten unterhalten, die nur Sie allein verstehen!“
Auf diese Weise brachten die Geweihten ihre Freude zum Ausdruck, dass Lord Nityānanda nun mitten unter ihnen weilte und sie gaben ihre verschiedenen Meinungen kund.
Jeder, der von dieser Begegnung von Nityānanda und Gauracandra hört, wird gewiss von der materiellen Knechtschaft befreit werden.
Lord Nityānanda Prabhu dient Lord Caitanya in jeder Weise – als Sein Freund, als Sein Schirm, Sein Bett oder als Sein Träger. Nur Lord Nityānanda kann all diese Dienste leisten. Er dient Lord Caitanya auf mannigfaltige Weise, gemäß Seines Eigenen süßen Willens. Andere können auch dazu berechtigt werden, dem Herrn zu dienen, aber nur durch die Barmherzigkeit von Nityānanda Prabhu.
Lord Nityānandas Herrlichkeiten sind unbegrenzt. Niemand kann Ihn vollkommen kennen. Sogar Śrī Mahādeva, der der größte yogi ist, ein reiner Geweihter und Selbst ein Kontrollierender in dieser materiellen Energie, kann die Grenzen Lord Nityānandas transzendentale Natur nicht vollkommen ergründen.
Wenn man Nityānanda Prabhu kritisiert oder angreift, weil man Seine erhabenen transzendentalen Eigenschaften nicht kennt, wird man, obwohl man ein gesetzmäßig ewiger Diener Kṛṣṇas ist, für immer vom Pfad des hingebungsvollen Dienstes zu Śrī Viṣṇu abgewiesen.
Lord Nityānanda ist das Ziel der vollendeten Liebe von Lord Caitanyas und mein Herzenswunsch ist, dass Lord Nityānanda als mein geliebter Herr und Meister in meinem Herzen wohnen wird. Durch Seine Gnade habe ich Anhaftung und Anziehung zu Lord Caitanya entwickelt. Auf Seinen Befehl hin schreibe ich diese wundervollen Spiele von Lord Caitanya auf.
So wie Raghunātha und Yadunātha verschiedene Namen für dieselbe Person sind, deuten die Namen Nityānanda und Baladeva In ähnlicher Weise auf ein und dieselbe Person hin.
Wer den Wunsch hat, diesen Ozean der Unwissenheit zu überqueren und in den nektarinen Ambrosia von kṛṣṇa-prema einzutauchen, muss Zuflucht bei den Lotosfüßen von NityāIcandra nehmen.
Wer auch immer aufmerksam diese wundervollen Spiele verherrlicht, wird von Śrī Viśvambhara und all Seinen Gefährten, gesegnet.
Der Name ´Srī Viśvambhara´ ist außerordentlich selten und wertvoll in dieser Welt und deutet auf die Höchste Persönlichkeit Gottes hin, der das Leben und die Seele der transzendentalen Liebe eines jeden ist.
Śrī Kṛṣṇa Caitanya und Śrī Nityānanda Prabhu sind mein Leben und meine Seele. Ich Vṛndāvana dāsa, bringe demütig dieses Lied Ihren Lotosfüßen dar.