Sabdera śakti--Die Kraft der transzendentalen Klangschwingung

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Wir wissen, dass derjenige, der śakti (Energie) besitzt, in der Tat śaktiman ist--der Besitzer von śakti. Deshalb, der Klang (Wort) der  mit śakti ausgestattet ist, ist śaktimana selbst. Wie kann man daran zweifeln?

Da der materielle Klang von unbewusster, träger Natur ist, ist seine Potenz begrenzt und er kann nicht unabhängig handeln. Wie auch immer, die transzendentale Klangschwingung der materiellen Welt besitzt unvorstellbare śakti. Frei von jeglicher Verfärbung oder Behinderung durch  maya, unterscheidet sich der transzendentale Klang nicht von der Quelle des Klangs selbst,da er potent ohne Beispiel ist und selbst das erreichen kann was extrem schwer zu erreichen ist. Mit anderen Worten, er kann das Unmögliche möglich machen. Es wird in den Heiligen Schriften gesagt.

nāma cintāmaṇiḥ kṛṣṇaś
caitanya-rasa-vigrahaḥ
pūrṇaḥ śuddho nitya-mukto
’bhinnatvān nāma-nāminoḥ

   (B.R.S. Eastern Wave 2/108)

„Der Heilige Name Kṛṣṇas ist ein transzendentaler glückseliger, Wunsch erfüllender Edelstein, denn Er ist Kṛṣṇa Selbst, das Behältnis aller Freude.

Kṛṣṇas Name ist vollkommen, und er ist die Form aller transzendentalen Gemütsstimmungen. Der Name ist  nicht materiell, Er unterliegt keinen materiellen Bedingungen und Er ist nicht weniger mächtig, als Kṛṣṇa Selbst. Da Kṛṣṇas Name von materiellen Eigenschaften nicht verunreinigt wird, ist es ausgeschlossen, daß Er mit maya verbunden ist. Der Grund hierfür ist, daß der Name Kṛṣṇas und Kṛṣṇa Selbst identisch sind.“

kali-kale nama-rupe kṛṣṇa-avatara

nama haite haya sarva-jagat-nistara 

(CC. Adi-Lila Kap.17/22)

Im gegenwärtigen Zeitalter des Kali hat sich Śrī Kṛṣṇa als Sein Heiliger Name, das Hare Kṛṣṇa mahā-mantra inkarniert.Wenn man einfach den Heiligen Namen chantet, ist man mit dem Herrn unmittelbar zusammen. Jeder, der dies tut, ist ohne Zweifel befreit.

Bhagavan Śrī Kṛṣṇa hat sich in dieser Welt in Form von  śabda-brahma manifestiert. Sabda brahma Śrī Hari ist ein vollkommenes nirguṇa-Wesen. Wir Menschen, geboren in dieser Welt der materiellen Erscheinungsweisen der Natur, können Ihn daher weder erkennen noch Seine unbegrenzte śakti und Süße erfahren.  Aus den materiellen Erscheinungsweisen geboren, sind unsere materiellen Sinne speziell dafür geeignet, nur materielle Form, Geschmack, Geruch, Klang und Berührung zu erfahren. Die Substanz, die aus den materiellen Erscheinungsweisen, den Sinnen geboren wird, kann uns nicht helfen, uns dem Wesen (Bhagavan) zu nähern, das Sich jenseits der Erscheinungsweisen befindet. Daher erfahren wir durch diese materiellen Sinne nur Objekte, die weltlich und zeitweilig sind.

Wenn wir mit unseren materiellen Sinnen in der Weltlichkeit versunken bleiben, ist es uns völlig unmöglich, unseren bewussten  Zustand wiederzubeleben. Daher ist es für uns angemessen, in die Richtung der Verwirklichung der nirguṇa-Wesen zu streben, ohne die Grenzen der bloßen Notwendigkeit mit materiellen Objekten zu überschreiten. Sind unsere rastlosen Bemühungen unangemessen, nur unseren eigenen svarupa, sowie den der höchsten Verwandten unseres atmas, Hari, guru und Vaiṣṇavas zu verwirklichen? Werden unsere Freunde diese Gedanken nicht berücksichtigen?

Wenn man sein Bewusstsein nicht in seine ursprüngliche Stellung entwickeln kann, was ist der Nutzen der menschlichen Geburt?

Es wird gesagt, dass die Verwirklichung von nirguṇa-vastu, transzendentale Realität, nur durch unsere Ohren eintreten kann.

Um uns Barmherzigkeit zu erweisen, erscheint in dieser Welt (dem Bereich der menschlichen Wahrnehmung) das spirituell belebende und kraftvolle hari-kathā, vaikuṇṭha-śabda von den Lippen lebender und spirituell erleuchteter sādhus. Wenn wir diesen Bhagavan von ganzem Herzen in Form von śabda durch unsere Ohren empfangen, dann tritt dieses  śabda-brahma, nachdem es den Weg der Ohren durchlaufen hat, in das Innere unseres Herzens ein. Und nachdem Er den Schmutz und die Dunkelheit des Herzens vollständig vernichtet hat, wird Er ohne Zweifel Seinen transzendentalen reinen Thron darin errichten.

Das nirguṇa-Wesen, dieser Klang, kann aus Seinem eigenen süßen Willen in diese Welt der materiellen Erscheinungsweisen gelangen. Dieses Wesen, dieser Klang erscheint in diesem materiellen Bereich zum höchsten Wohl der ganzen Welt. Dieses vaikuṇṭha-śabda erscheint in dieser Welt mittels śrauta patha, der guru  paramparā. Es fließt in Strömen von den Lippen Śrī Gurudevas und den Vaiṣṇavas, die die Verkörperung von saccidananda (spirituelle Stärke, Wissen und Glückseligkeit) sind. Daher wird die spiritualisierte Zunge des sādhus, die sich keusch mit bhagavata kīrtana beschäftigt, die Mutter von Śrī Nama genannt.

Viele Menschen sind der Meinung, dass dieser nirguṇa-Klang, wenn er von der transzendentalen Ebene herab auf diese Welt kommt, die Form eines Lebewesens annehmen muss, das aus den materiellen Erscheinungsweisen geboren wird. Man kann jedoch leicht verstehen, dass dieses spekulative, unkeusche Konzept der Hingabe entgegengesetzt ist und sich schlüssigen spirituellen Wahrheiten widersetzt.

Die Bemühungen solcher Menschen, heimlich den überaus bezaubernden und allmächtigen  Beherrscher mayas als ihr untergeordnet zu etablieren oder an der unbegrenzten allmächtigen Natur von Śrī Bhagavan zu zweifeln, ist Ausdruck ihrer Dummheit. Daher wird gesagt, dass Seine transzendentale Natur niemals verloren geht, da die Höchste Absolute Realität śabda-brahma, der Höchste Unabhängige Autokrat / Alleinherrscher ist.

Die Klangschwingung, die von den Lippen eines sādhu ausgeht, ist vollkommen bewusst, spirituell belebend und unbegrenzt kraftvoll.  Andererseits ist alles weltlich, was von Menschen wie uns gesprochen wird, deren Sinne aus träger Materie bestehen und aus materieller Energie geboren sind. Materieller Klang kommt aus dem materiellen Himmel, bleibt für einige Zeit und verschmilzt schließlich wieder mit dem materiellen Himmel.  Diese Klangschwingung durchdringt den materiellen Himmel zum Zweck der Sinnesbefriedigung und manifestiert sich nur, um uns Schwierigkeiten zu bereiten. Essen, Trinken, Schlafen, Sex und schlussendlich zu sterben sind die einzigen Aktivitäten dieser Welt.

Der Klang jedoch, der durch das śrauta patha, guru paramparā, in unsere Ohren gelangt, hat eine so überirdische und bezaubernde Kraft, dass er, sobald er durch das Medium der Ohren in das Herz eindringt, die konstitutionelle spirituelle Natur des Menschen zum Erblühen bringt.

Dieser transzendentale Klang kommt aus Vaikuṇṭha in dieses Universum, das aus vierzehn Planetensystemen besteht, nachdem er Brahmaloka durchdrungen hat. Er befreit den jiva von maya und hält ihn  gefangen im transzendentalen liebevollen Dienst zu Śrī Bhagavan.

Über Viraja und Brahmaloka kehrt er wieder nach Vaikuṇṭha zurück. Dies ist die śabda-śakti oder Potenz des Namens.

Transzendentaler Klang allein ist das verehrungswürdige Wesen und die einzige Unterstützung für jeden einzelnen jiva. Abgesehen von der Hingabe an dieses  śabda-brahma gibt es kein anderes Mittel zur Befreiung oder zum Wohle des jiva. Deshalb hat Śrīman Mahāprabhu gesagt:

hare kṛṣṇa hare kṛṣṇa krsna krsna hare hare

hare rama hare rama rama rama hare hare

prabhu kahe, kahilama ei mahā-mantra

iha jpaapa giya sabe kariya nirbandha

      (C.B. Madhya 23.76-77)

Śrī Caitanya Mahāprabhu sagte: „Ich habe euch dieses mahā-mantra gegeben. Ihr alle sollt weiterhin eine feste Anzahl von Runden chanten.

ihā  haite sarva-siddhi haibe sabar

sarva ksana bala ithe vidhi nāhi āra  

(C.B. Madhya 23.78)

Wenn ihr dieses mahā-mantra chantet, wird jeder von euch alle Arten von Vollkommenheit erreichen. Macht weiter und  chantet in jedem Moment. Es gibt keine festen und direkten Regeln für das Chanten.

ki bhojane ki śayane  kibā  jagarane

aharnisa cintā  kṛṣṇa balaha vadane

(C.B. Madhya 28.28)

Während dem Essen, Schlafen oder wenn ihr wach seid, Tag und Nacht, sollt ihr euren Geist damit beschäftigen an Kṛṣṇa zu denken und euren Mund, um Seinen Namen zu singen.

kṛṣṇa-mantra haite habe saṁsāra-mocana
kṛṣṇa-nāma haite pābe kṛṣṇera caraṇa

(C.c. Adi 7.73)

"Einfach durch das Chanten von Kṛṣṇas Heiligem Namen kann man Freiheit vom materiellen Dasein erlangen. Ja, einfach durch das Chanten des Hare-Kṛṣṇa-mahā-mantra wird man fähig sein, die Lotosfüße des Herrn zu sehen.“

nāma vinu kali-kāle nāhi āra dharmasarva

-mantra-sāra nāma, ei śāstra-marma

(C.c. Adi 7.74)

" Im gegenwärtigen Zeitalter des Kali gibt es kein anderes religiöses Prinzip als das Chanten des Heiligen Namens, der die Essenz aller vedischen Hymnen ist. So lautet die Aussage aller Schriften."

 kubuddhi chāḍiyā kara śravaṇa-kīrtana

 acirāt pābe tabe kṛṣṇera caraṇa

(C.c. Antya 4.65)

Śrī Caitanya Mahāprabhu sagte zu Sanatana Gosvāmī: "Gib all deine unsinnigen Wünsche auf, denn sie hindern dich daran, bei Kṛṣṇas Lotosfüßen Zuflucht zu finden. Widme dich dem Chanten und Hören. Dann wirst du ohne Zweifel bald Kṛṣṇas Schutz erlangen."

kali-kāle nāma-rūpe kṛṣṇa-avatāra nāma

 haite haya sarva-jagat-nistāra

(C.c. Adi 17.22)

Im gegenwärtigen Zeitalter des Kali ist der Heilige Name des Herrn, der Hare-Kṛṣṇa-mahā-mantra, die Inkarnation Śrī Kṛṣṇas. Wenn man einfach den Heiligen Namen chantet, ist man mit dem Herrn unmittelbar zusammen. Jeder, der dies tut, ist ohne Zweifel befreit.

Wenn man dieses śabda brahma vernachlässigt, ihm gegenüber gleichgültig bleibt und seinen „Mut“ zeigt, indem man den unreinen Klang dieser irdischen Welt annimmt, wird man definitiv in Schwierigkeiten geraten. Wenn jemand nicht vom Glück begünstigt ist, kann er die Herrlichkeit des śabda nicht verstehen. Unglückliche Menschen glauben, hari-kathā gehört zu haben, jedoch haben sie im eigentlichen Sinne überhaupt nichts gehört. Sie werden völlig getäuscht.

Nur wenn wir durch glückliche Umstände eine dienende Haltung entwickeln für bhajaniya vastu Śrī Bhagavan  wird dieses hari-kathā in unsere Ohren gelangen. Mit anderen Worten, nur dann können wir es hören, aufnehmen und verstehen. Daher ist es unsere höchste Pflicht, dieser Quelle der selbstverwirklichten Seele (deren innewohnende Funktion, Kṛṣṇa zu lieben, vollständig erwacht ist), aus der sich das spirituell erleuchtende hari-kathā manifestiert, volle Aufmerksamkeit zu schenken.

In dieser Welt gibt es Lakhs und Lakhs von Gesellschaften, deren Mitglieder sich mit ihren Zungen und Gedanken in anu-svara-visarga, der Frage der Grammatik und der Zeichensetzung, üben (d.h. Sie verschwenden ihre Energie in grammatikalischen Berechnungen). Sie können die wahre Bedeutung des spirituell belebenden Klangs nicht erkennen, der vom paravyom- dem spirituellen Himmel herabsteigt. Obwohl sie als Sprecher von hari-kathā auftreten, ertrinken sie Tag für Tag im Pool des Sinnesgenusses. Daher ist es unerlässlich, die schlechte Gemeinschaft asādhu-sanga vollständig aufzugeben und die Schriften ( śabda-brahma) in sādhu sanga zu diskutieren. Wie śāstra sagt:

tato duḥsaṅgam utsṛjya  satsu sajjeta buddhi-mān
santa evāsya chindanti mano-vyāsaṅgam uktibhiḥ

(S.B. 11.26.26)

Ein intelligenter Mensch sollte daher jede schlechte Gemeinschaft aufgeben und stattdessen die Gemeinschaft von heiligen Gottgeweihten annehmen, deren Worte die übermäßige Anhaftung an den eigenen Geist abtrennen.

(Übersetzt aus dem Artikel von Śrī Śrīmad Bhakti Prajnana Kesava Gosvāmī Mahārāja—„Sabdera śakti“--Die Kraft der transzendentalen Klangschwingung)

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