Siksatstakam Vers 5

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Oh, Sohn von Nanda Mahārāja, bitte sei diesem, Deinem ewigen Diener, der  in den stürmischen Ozean der materiellen Existenz gefallen ist, barmherzig. Bitte gewähre mir einen Platz als Staubkorn bei Deinen Lotosfüßen – nimm mich als Deinen Diener an.

Illumination

Von Śrī Śrīla Bhakti Rakshak Śrīdhar Dev-Gosvāmī Mahārāja

Srila Sridhar Dev-Goswami Maharaj

Hier betet Śrī Caitanya Mahāprabhu: „Oh Herr, bitte denk an mich; Ich möchte in das Reich Deines barmherzigen Blicks eintreten. Ich weiß nicht, wie ich mich um mich kümmern soll, deshalb bitte ich um Deine Hilfe. Bitte akzeptiere mich und gib mir Zutritt. Du bist Mein Beschützer. Ich möchte unter Deinem Schutz leben.“

Und wer ist Er? Wir hören von unterschiedlichen Gottesvorstellungen, aber hier sind wir zu einer schönen Konzeption von Gott gekommen – Kṛṣṇa, den Sohn von Nanda Mahārāja. Dies ist nur in Vṛndāvana zu finden.

Ein großer spiritueller Gelehrter, Raghupati Upādhyāya, traf einst Śrī  Caitanya Mahāprabhu in der Nähe von Mathura. Dort diskutierten sie und Mahāprabhu fragte ihn: „Wer soll unser Meister sein? Wer ist das höchste Ziel unseres Lebens?“ Raghupati Upādhyāya  antwortete:

śrutim apare smṛtim itare

bhāratam anye bhajantu bhava-bhītāḥ

aham iha nandaṁ vande

yasyālinde paraṁ brahma

 „Diejenigen, die die Wiedergeburt in dieser Welt fürchten, mögen den Ratschlägen der vedischen Schriften vertrauen – andere folgen vielleicht dem Mahābhārata – aber was mich betrifft, ich folge Nanda Mahārāja, in dessen Hof die Höchste Absolute Wahrheit in der Gestalt eines Kindes spielt.“

Im System des varṇāśrama-dharma, der vedischen sozialen Ordnung, stehen die Menschen im Allgemeinen unter der Führung der smṛti, dem vedischen Gesetz. Auf diese Weise erfüllen sie körperliche Pflichten gefärbt mit Frömmigkeit. Diejenigen jedoch, die sich den körperlichen Anforderungen nicht aussetzen,  versuchen dieses Leben des Genusses und der Ausbeutung zu transzendieren. Sie lassen sich im Allgemeinen von den Upaniṣad leiten, weil dort Ratschläge auf einer höheren Ebene gegeben werden. Raghupati Upādhyāya sagt: „Mir sind all diese Dinge egal, aber ich habe das Bedürfnis der Führung meines Herzens zu folgen. Ich beschäftige mich nicht so sehr mit dem Intellekt. Ich glaube, dass wahrer Frieden mit dem Herzen verbunden ist. Und mein Herz wird immer von Kṛṣṇas Vater Nanda angezogen.

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Kṛṣṇa wird von den Autoritäten als die Höchste Absolute Wahrheit bezeichnet, und diese Absolute Wahrheit krabbelt im Vorhof ​​von Nanda Mahārāja. Ich sehe dort die greifbare Realität.“

Wie hat Nanda die Höchste Absolute Wahrheit angezogen? Im Śrīmad-Bhāgavatam (10.8.46) fragt der ergebene König Parīkṣit Mahārāja den jungen Heiligen Śukadeva Gosvāmī:

nandaḥ kim akarod brahman
śreya evaṁ mahodayam
yaśodā vā mahā-bhāgā
papau yasyāḥ stanaṁ hariḥ

 „Oh Wissender des Brahmans, du bist immer mit der reinen bewussten Welt verschmolzen. Keine Spur von weltlicher materieller Ehrfurcht ist in Dir zu finden, denn du bist immer mit der subjektiven Welt des Geistes beschäftigt. Dein Bewusstsein wird niemals auf diese, unsere Welt der Objekte geworfen. Und du sagst, dass Kṛṣṇa die Höchste Absolute Wahrheit ist. Mein Meister, Ich habe eine Frage an Dich: Welche Pflicht hat Nanda erfüllt, welche Art von Erkenntnis hatte Nanda, dass die Absolute Wahrheit mit ihm so vertraut ist, dass Er als Nandas Sohn erscheint und in seinem Vorhof herumkrabbelt?

Er scheint in den Fängen von Nanda zu sein. Was ist das? Das ist etwas ganz Wunderbares. Wie kann das möglich sein?

Die höchste Substanz saugt an ihrer Brust?

„Die yogis, die ṛṣis , die großen Gelehrten und Büßer sagen, dass sie manchmal einen Blick auf das Objekt ihres Bestrebens und ihrer Verwirklichung erhaschen, und dann kommen sie plötzlich zurück. Sie können ihre Aufmerksamkeit nicht über längere Zeit auf dieser Ebene halten. Wie ist es möglich, dass die Höchste Substanz auf dem Schoß von Yaśodā sitzt und an ihrer Brust saugt?

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Wenn solche Dinge real sind, wenn es überhaupt möglich ist, warum sollte ich dann nicht von einer Methode angezogen werden, womit ich  diese  Vertrautheit mit dem Höchsten Wesen haben kann?“

In seinem Gebet drückt Raghupati Upādhyāya ein ähnliches Ego aus. Er sagt: „Ich möchte nicht in die subtile Diskussion und Analyse der Heiligen Schriften verstrickt werden; ich möchte mich nur Nanda und den Seinen ergeben. Ich möchte meinen Namen in die Gruppe Seiner Gefährten eintragen, in der Nanda der führende Meister ist.“ Durch die Anwendung von Energie (karma), können wir ein gutes Ziel erreichen; Wenn wir nicht an die Errungenschaften des karmas glauben, dann können wir uns um Erlösung bemühen, indem wir unser Bewusstsein erhöhen (jnana). Aber wenn wir mit Hilfe der Experten dieses höheren spirituellen Reiches wie Nanda und seine Gefährten nach der Lösung des Lebens fragen, können wir in das Land der Liebe und Hingabe eintreten.

Mein Glaube, mein gesunder Menschenverstand in Bezug auf Religion sagt mir, dass, wenn ich diese Höchste Absolute Wahrheit sehe, die so selten ist, und sie als wahr, greifbar und nah empfinde, was mein Herz anspricht, warum sollte ich mich dann auf eine sinnlose Suche einlassen? Ich werde mich direkt an das Objekt meiner Suche wenden. Wenn mir jemand sagt, dass ein Falke mein Ohr geschnappt hat, soll ich dann dem Falken hinterherjagen ohne zuerst nach meinem Ohr tasten, um zu sehen ob es noch da ist? Wenn ich die Absolute Wahrheit so nah bei mir haben kann, warum sollte ich dann noch hierhin und dorthin laufen? Wenn ich sehe, dass die Absolute Wahrheit voller Güte mit all Ihrem Liebreiz gekommen ist, und dass Ihr Zauber kein Geheimnis ist und viele Persönlichkeiten von Ihr angezogen werden, sollte ich dann der Phantasmagorie der Meditierenden, Abstraktionisten und Entsagten nachlaufen? Niemals.

Das ist gesunder Menschenverstand. Das klare Verständnis wird von den Autoritäten gegeben, dass Kṛṣṇa, der Sohn von Nanda, der Höchste ist. Wenn wir diese Plattform der Erkenntnis erreicht haben, können wir flehen: „Oh, Sohn von Nanda, Kṛṣṇa, König des Landes der Liebe: Ich bitte um Deine Zuneigung. Ich bin Dein Diener. Ich spüre in mir selbst, dass ich eine Verbindung zu Dir habe. Ich bin Dir untergeordnet, aber irgendwie befinde ich mich in widrigen Umständen.

Ich habe das Gefühl, dass so viele Feinde in mir sind, die versuchen mich von Dir wegzubringen, dass ich Dir nicht die ganze Zeit meine Aufmerksamkeit schenken kann. Gleichzeitig spüre ich im innersten meines Herzens, dass Du mein Meister bist. Du bist alles in allem für mich! Mein Herz wird ohne Deine Begleitung nicht zufrieden sein. Deshalb flehe ich Dich an: Ich befinde mich in schwierigen Bedingungen; Ich leide und ohne Deine Gnade finde ich keine Mittel mich aus meiner gegenwärtigen gefangenen Lage zu erlösen.“

Die Seele – wie ein Strahl der Sonne

Hier heißt es: „Ich fühle, dass ich nicht ewig mit Dir verbunden bin! Wenn ich ewig mit Dir verbunden wäre, dann wäre diese Trennung unmöglich gewesen. Im Gegensatz zu einem avatāra bin ich nicht Deine vollständige Erweiterung.“ Andere Inkarnationen des Höchsten Herrn sind Seine vollständige Erweiterungen (svāṁśa), aber der jiva ist eine Teil-Repräsentation Seiner Energie (vibhinnāṁśa).

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In der Bhagavad-gītā sagt Kṛṣṇa, dass die Lebewesen Seine ewigen Teile und Teilchen sind. Die Seele kommt aus der marginalen Energie (kṛṣṇera taṭasthā-śakti bhedābheda-prakāśa ). Die Seele ist ein atomarer fragmentarischer Teil der Energie des Herrn, wie ein Strahl der Sonne. Aber hier betet der Gottgeweihte: „Ich bin nicht ein Teil und Teilchen Deines Eigenen Körpers, ich bin nicht einmal ein Strahl, eher repräsentiere ich  ein Sandkorn, ein Staubpartikelchen—nicht einmal ein Teilchen des Strahls, der aus  dem Glanz Deines Körpers kommt.“ Auf diese Weise vertritt Śrīman Mahāprabhu in unserem Namen dass unsere Petition wie folgt sein muss:

Ich möchte mir nicht einbilden, dass mein Schicksal so glücklich ist, dass ich als ein untrennbarer Teil von Dir betrachtet werden könnte. Ich bin getrennt von Dir, aber ich möchte auch Deine Gnade. Bitte sei mir wohlgesinnt; Ich erflehe Deine Gnade, dass Du mich auf eine bestimmte Weise unterstützt. Bitte nimm mich auf in Deine Gemeinschaft, auch als den Niedrigsten. Zumindest das musst Du mir gewähren. Betrachte mich als ein Staubpartikel zu Deinen Füßen. Das ist mein Gebet.“

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