Ein Gottbruder von mir aus Bangladesch, namens Manorañjana dāsa (später bekannt als Madhumaṅgala dāsa nach seiner Einweihung) war vom Wesen her sehr einfach und bodenständig. Er hatte ein Stück Land in Kṛṣṇa nagara erstanden, und ihm gehörte auch ein Laden gleich in der Nähe. Als ich ihn einmal dort in Kṛṣṇa nagara besuchte, kochte er selbst und bot mir prāsada an, da er sich sehr freute, mich zu sehen. Ich stellte fest, dass er keine ordentliche Kleidung hatte, also holte ich ein neues Kleidungsstück aus meiner Tasche und gab es ihm. Obwohl er es nicht annehmen wollte, zwang ich ihn, es zu akzeptieren.
Nachdem ich mich eine Weile mit ihm unterhalten hatte, wurde mir klar, dass er zwar ein Geschäft und ein Stück Land in Kṛṣṇa nagara besaß, dass aber seine einfache und naive Natur ihn in einem bedauernswerten Zustand hielt; sonst gäbe es keinen Grund für seine Mittellosigkeit. Schließlich erfuhr ich, dass sein Diener seine Gutgläubigkeit in betrügerischer Weise ausnutzte. Obwohl der Diener nach außen hin immer den Anschein erweckte, als sei er mit harter Arbeit beschäftigt, fügte er Madhumaṅgala Prabhu großen Schaden zu, indem er ihn betrog. Er stahl nicht nur Waren, sondern ließ auch das Geschäft auf seinen eigenen Namen umschreiben.
Ich versuchte so gut ich konnte, Madhumaṅgala Prabhu zu helfen, sich aus diesen Umständen zu befreien, soweit es möglich war und so verbesserte sich seine Situation einigermaßen. Dadurch entwickelte er tiefes Vertrauen zu mir und später überschrieb er das Land auf meinen Namen. Als ich ihn nach dem Grund dafür fragte, antwortete er: „Mein Bruder, ist begierig dieses Land zu bekommen. Er bedrängt mich ständig, dass ich es ihm geben soll, und er lässt mich nicht in Frieden leben. Deshalb habe ich es auf deinen Namen eintragen lassen. Jetzt kann ich den Rest meines Lebens in Frieden verbringen, ohne von meinem Bruder ständig in dieser Sache belästigt zu werden. Es ist mir egal, ob mein Bruder nach meinem Tod das Land für sich nimmt, es behält oder verkauft.”
Madhumaṅgala Prabhu verließ seinen Körper nur wenige Tage, nachdem er das Land auf meinen Namen übertragen hatte, und folglich konnte er mir nicht mehr mitteilen, was er mit dem Land eigentlich machen wollte. Nach seinem Tod kam sein Bruder zu mir und sagte: „Mahārāja, ich möchte in Kṛṣṇa nagara bleiben. Da dieses Land meinem verstorbenen Bruder gehörte, bin ich nun sein rechtmäßiger Besitzer. Bitte übertragen Sie dieses Land auf meinen Namen.
„Ich tat, was er verlangte, und übertrug das Land als sein Eigentum. Als die Bewohner der Maṭha davon erfuhren, fragten mich einige erstaunt: „Mahārāja! Madhumaṅgala Prabhu hat dir das Land, als dein Eigentum überlassen. Warum hast du es auf den Namen seines Bruders übertragen? Sein Bruder ist ein materialistischer Mensch, er wird diesen Besitz zur Sinnesbefriedigung nutzen. Wäre es nicht besser für dich gewesen, das Land zu verkaufen und den Erlös in den Dienst der maṭha zu stellen? Das hätte Madhumaṅgala Prabhu spirituelles Wohlergehen gebracht."
Ich antwortete: „Kann ich irgendein spirituelles Wohlergehen erlangen, indem ich der maṭha mit solchen unangemessenen Mitteln diene? Wurde in irgendeiner Heiligen Schrift Betrug als ein Glied von bhakti empfohlen?
Wie ist es möglich, dass Śrī Kṛṣṇa - der Meister der sechsfachen Füllen und Śrī Rādharāṇī, die sarva-lakṣmī-mayī (die Quelle allen Glücks und Reichtums) ist und sogar von der Glücksgöttin verehrt wird - irgendeine Art von Mangel erfahren, so dass etwas zu Unrecht zu Ihrem Dienst erworben werden muss?
“Śrī Madhumaṅgala Prabhu hat mir nicht gesagt, dass ich seinen Besitz in den Dienst der maṭha stellen soll. Er hat mir das Grundstück auf meinen Namen übertragen. Er hat es mir nur deshalb überlassen, um künftige Komplikationen oder Konflikte während seines Lebens zu vermeiden; er hat mir das Land nicht direkt geschenkt. Hätte ich von seinem materiellen Besitz abhängig werden oder an ihm hängen sollen, nur weil er unerwartet seinen Körper verlassen hat, ohne dass er seine Wünsche für das Grundstück klären konnte?"
Dinge annehmen, gemäß der eigenen Berechtigung
Ich fuhr fort: „Es ist kein Problem, ein Objekt für den Dienst zu verwenden, wenn jemand die Absicht hat es für den Dienst der maṭha, śrī guru, Vaiṣṇavas und Bhagavān zu spenden. Aber mir wurde nicht beigebracht, das Eigentum eines anderen als meines zu betrachten und es in den Dienst des Höchsten Herrn zu stellen.
„Śrīman Mahāprabhu erteilte Śrīla Sanātana Gosvāmī, eine wichtige Belehrung:
eta saba chāḓi’ āra varṇāśrama dharma
akiñcana haĩyā laya kṛṣṇaika-śaraṇa
Śrī Caitanya-caritāmṛta (Madhya-līla 22.93)
Indem man all diese Dinge [schlechte Gemeinschaft und kutīnātī - Doppelzüngigkeit] sowie die Anhaftung an die Prinzipien des varṇāśrama-dharma aufgibt, sollte man sich den Lotosfüßen von Śrī Kṛṣṇa hingeben, da man weiß, dass es keine andere Zuflucht oder Mittel gibt.
“Wir können spirituelles Wohlergehen nicht erlangen, ohne die Anhaftung an die weltliche Auffassung von Gewinn und Verlust aufzugeben. Ich betrachte mich als nicht geeignet, zu handeln wie ich will; Ich bin gezwungen den Regeln und Regulierungen zu folgen, wie sie in den Heiligen Schriften erwähnt werden. Obwohl qualifizierte Individuen vielleicht in der Lage sind gewaltsam erstandene Objekte in den Dienst des Herrn zu stellen; ich bin nicht berechtigt das zu tun. Wenn jemand eine Aufgabe übernimmt, die seine Kompetenz übersteigt, dann muss er später die Konsequenzen ertragen.“
Verwende für den Dienst nur das, was bereitwillig gegeben wird
Eine Gottschwester von mir, Nandarāṇī devī dāsī, wollte einmal ihr Haus auf meinen Namen umschreiben lassen. Ich lehnte das Angebot ab und schlug vor, dass sie stattdessen die Eigentumsrechte ihres Hauses auf den Namen unserer maṭha eintragen lassen sollte. Sie antwortete, dass sie nicht die Absicht hatte, es der maṭha zu spenden und sie hatte den Wunsch es nur an mich, auf meinen Namen zu übertragen. Ich sagte zu ihr: „,Mātā-jī, es wäre für mich nicht angebracht, die Eigentumsrechte für dein Haus als Spende anzunehmen, weil ich dazu nicht berechtigt bin. Und weil du es nicht bereitwillig für den Dienst der maṭha spenden willst, erlaubt mir mein Herz nicht, es jetzt anzunehmen mit der Absicht, es später im Dienst der maṭha zu verwenden, indem ich es verkaufe. Auch das wäre nicht rechtens."
Ein anderes Mal machte mich eine Frau, die in der Nähe unserer maṭha in Kalkutta wohnte, zum Bevollmächtigten für all ihre Festgelder, Bankkonten und anderen finanziellen Angelegenheiten. Nachdem sie ihren Körper verlassen hatte, kam ihr Sohn häufig in die maṭha, um sich nach meinem Verbleib zu erkundigen, aber ich war zu dieser Zeit nicht da. Als ich nach Kalkutta zurückkehrte, verwendete ich einen Teil des Geldes der Frau, um die śrāddha-Zeremonie zu arrangieren, die ein wundervolles Festmahl für die Vaiṣṇavas beinhaltete, und ich lud alle ihre Verwandten ein, wie sie es sich gewünscht hatte. Nach Beendigung der Zeremonie gab ich das restliche Geld ihrem Sohn.
Viele Leute, die an dieser Zeremonie teilgenommen hatten, kamen später zu mir, und wollten mir auch ihr Geld überlassen, damit ich für sie auch so eine wundervolle śrāddha Zeremonie nach ihrem Tod veranstalten könnte. Sie sagten zu mir: Die eigenen Kinder können eine Zeremonie, die so ideal wie diese ist, nicht organisieren." Es ist nicht so, dass ich es versäumt hätte, das Geld der Frau für den Dienst von śrī guru und den Vaiṣṇavas zu verwenden; ich habe es natürlich für diesen Zweck verwendet, aber ich tat dies ausschließlich nach ihren eigenen Wünschen. Da sie keine weiteren Anweisungen für die Verwendung des restlichen Geldes gegeben hat, gab ich den Restbetrag an den Sohn zurück. Ich sah keine Notwendigkeit mein spirituelles Wohlergehen zu gefährden, indem ich mich an ihr Geld hängte.
Dinge für uns selbst anzunehmen, tragen Konsequenzen
Einmal brachte eine weibliche Gottgeweihte, Jagadhārī, Decken für alle Gottgeweihten in die maṭha. Sie verteilte eine bestimmte Art von Decke an alle, brachte aber speziell für mich eine andere, kostspieligere Decke mit. Ich sagte ihr: „Mātā-jī, ich werde eine solche Decke nur annehmen, wenn ich sie im Dienst der maṭha einsetzen kann. Wenn du sagst, dass sie für meinen persönlichen Gebrauch ist, dann kann ich sie nicht annehmen; ich bin nicht in der Lage, eine so teure Decke für meinen eigenen Gebrauch anzunehmen.”
Daraufhin zwang sie mich nicht, die Decke anzunehmen. Später trat ein brahmacārī an sie heran und sagte: „Da du diese Decke mit der Absicht gebracht hast, sie zu spenden, kannst du sie mir geben." Die Frau gab sie daraufhin dem brahmacārī, und obwohl ich nicht weiß, was danach geschah, habe ich festgestellt, dass er die maṭha nur ein paar Tage nachdem er die Decke angenommen hatte, endgültig verließ.,
Nur von Bhagavān abhängig bleiben
Die Botschaft ist, dass wir, anstatt uns von den Menschen dieser Welt abhängig zu machen oder von unserer eigenen Fähigkeit, Dinge betrügerisch zu erwerben, immer nur von Bhagavān und Seinen liebsten Gottgeweihten abhängig bleiben sollten, indem wir uns an die Anweisungen unserer früheren ācāryas erinnern, wie sie von Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura wunderbar zusammengefasst wurden:
nijera poṣaṇa, kabhu nā bhāvibô, rahibô bhāvera bhare
Śaraṇāgati (3.3.5)
Ich werde niemals an meinen eigenen Unterhalt denken; vielmehr werde ich in bhāva versunken bleiben.
śrī-kṛṣṇa-bhajane, anukūla ĵāhā, tāhe ha’bô anurāgī
bhajanera ĵāhā, pratikūla tāhā, dṛḓha-bhāve teyāgibô
Kalyāṇa-Kalpataru, (Ucchvāsa 2.6.3, 4)
Ich werde nur dem zugetan sein, was für Śrī Kṛṣṇas bhajana vorteilhaft ist. Ich werde alles, was für bhajana von Nachteil ist, entschieden zurückweisen.
jīvana-nirvāhe āne udvega nā dibe para-upakāre nija-sukha pāsaribe
Gītāvalī (2.3.4)
Wenn du dein Leben führst, darfst du niemandem Anlass zur Sorge geben. Vergiss zum Wohle anderer deine eigenen Annehmlichkeiten.
Da man alles von Śrī Kṛṣṇa und Seinen Gottgeweihten als göttlich gefügt betrachtet, sollte man seine gegenwärtige Situation respektvoll akzeptieren, hochzufrieden bleiben und sich liebevoll in kṛṣṇa-bhakti engagieren. Indem wir uns auf diese Weise betätigen, werden wir die Gnade des Herrn und Seiner Gottgeweihten erlangen und so unser höchstes Ziel erreichen.