Außergewöhnliche Ereignisse für eine außergewöhnliche Persönlichkeit
Mein śikṣā-guru, Śrī Śrīmad Bhakti Prajñāna Keśava Gosvāmī Mahārāja, pflegte zu sagen: „Als meine Mutter mit mir schwanger war, kam eine entsagte Person in unser Haus und gab meiner Mutter eine Süßigkeit, die sie annahm und aß. Nach ihren Worten war das der Grund, weshalb ich niemals irgendwelche materiellen Wünsche hatte, weshalb ich immer entsagt sein wollte und weshalb ich schon in jungen Jahren zu Śrīla Prabhupāda kam.“
Als Śrīla Maharāja ein Baby war, nahm ihn ein großer Vogel hoch in den Himmel empor und brachte ihn wieder zurück. Solche Dinge können einem gewöhnlichen Menschen nicht passieren. Es sind Zeichen für ein außergewöhnliche Persönlichkeit.
Sein patha-pradarśaka gurus
Śrīla Keśava Gosvāmī Mahārāja machte seine göttliche Erscheinung im Dorf Vānarīpāḍā, im Bezirk Variśāla, Bangladesch. Er gehörte zu einer Familie reicher Landbesitzer. Als er jung war, brachten ihn seine Tanten väterlicherseits Śrī Sarojinī dāsī und Śrī Priyatamā dāsī zu Śrīla Prabhupāda Bhaktisiddhānta Sarasvatī Ṭhākura. Weil Śrī Priyatamā dāsī ihren Körper früh verlassen hat, hören wir in den Erzählungen der Lebensgeschichte von Śrīla Keśava Gosvāmī Mahārāja im Allgemeinen mehr über Śrī Sarojinī dāsī.
Ein Juwel unter den sevakas
Am Anfang seines Lebens in der maṭha, war Śrīla Mahārāja als Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī bekannt. Später verlieh ihm Śrīla Prabhupāda den Titel ‘Kṛti-ratna, ’ eine Bezeichnung, unter der er bekannt wurde. Kṛti bedeutet ‘Aktivität, ’ und ratna bedeutet 'Juwel’. Daher bezieht sich der Titel ‘Kṛti-ratna’ auf eine Persönlichkeit, die meisterhaft in der Ausübung von Tätigkeiten ist, die mit dem Dienst zu guru und Vaiṣṇavas verbunden sind und die diese Tätigkeiten als ihr Leben und Seele betrachtet. Dieser Titel passte zu Vinoda-bihārī Brahmacārī sehr gut, da er ein Juwel unter den sevakas war.
Scheinbar widersprüchliche Anweisungen in Einklang bringen
Als Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī im frühen Alter Zuflucht bei den Lotosfüßen von Śrīla Prabhupāda nahm, lebte er als brahmacārī in Śrīdhāma Māyāpura. Eines Tages, als er Śrīla Prabhupāda einen Brief von Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārīs Mutter erhielt, befahl er Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī, dass er seine Mutter besuchen sollte. Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī meditierte ernsthaft darüber, was er tun sollte. Auf der einen Seite hatte er kurz zuvor von Śrīla Prabhupāda gelernt:
sakala janme pitā-mātā sabe pāya
kṛṣṇa guru nāhi mile, bhajahô hiyāya
Śrī Caitanya-maṅgala (Madhya-khaṇḍa)
In jeder Form des Lebens bekommt man eine Mutter und Vater, aber man bekommt sehr selten einen echten guru und Kṛṣṇa. Das muss man im tiefsten Herzen verstehen.
Auf der anderen Seite befahl Śrīla Prabhupāda ihm seine Mutter zu besuchen. Als er auf diese anscheinend widersprüchlichen Anweisungen kontemplierte, betrachtete Śrī Vinodabihārī Brahmacārī dass die erste Unterweisung Śrīla Prabhupādas innere Gemütsstimmung spiegelte, die auf unvoreingenommener Wahrheit beruht, und dass letztere möglicherweise gegeben wurde, um ihn oder seine Hingabe zu Śrīla Prabhupāda zu prüfen. Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī zog die Schlussfolgerung: „Śrī guru würde niemals von einem Schüler verlangen, dass er weltliche Beziehungen aufrechterhalten soll, wodurch der Schüler mit den Seilen der Anhaftung gefesselt wird. Stattdessen unterweist er seine Schüler immer, ihre Beziehung mit dem ewigen Wesen, Śrī Bhagavān zu verwirklichen. Daher werde ich Śrīla Prabhupādas Unterweisung folgen, die seltene Gemeinschaft mit śrī guru zu verwirklichen. Ich werde es unterlassen, das Haus meiner Mutter zu besuchen. Wenn ich das tue, werde ich Śrīla Prabhupāda nicht ungehorsam sein. In der Tat wird er mehr erfreut sein, als wenn ich seinen unmittelbaren Befehl, mein Haus zu besuchen, ausführen würde."
Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārīs Instinkt, seinem gurudeva zufriedenzustellen, indem er in der maṭha blieb, gab ihm recht, und so schenkte Śrīla Prabhupāda ihm seine Gnade.
Dienen durch Großzügigkeit
Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārīs Vater war ein reicher Grundbesitzer, daher war er daran gewöhnt, während seiner Zeit, als er noch zu Hause lebte, viel Geld auszugeben. Nachdem er bei Śrīla Prabhupāda Zuflucht genommen und sich der maṭha angeschlossen hatte, wurde ihm der Dienst übertragen, die Besitztümer der Śrī Caitanya Maṭha zu verwalten. So war es erforderlich, dass er den Grundbesitz in Māyāpura zu Pferd besuchte. Allein sein Anblick versetzte die Bewohner in Angst und Schrecken. Jedes Mal, wenn er die Gaṅgā per Boot überquerte, bezahlte er den Bootsmann, indem er in seine Tasche griff und ihm das gab, was er herauszog. Er zählte den genauen Fahrpreis nicht ab. Alle Bootsmänner baten ihn: „Oh Vinoda Bābū, komm in mein Boot und fahre mit mir!“
Ein Gottgeweihter beschwerte sich einmal bei Śrīla Prabhupāda: „Wir sammeln mühsam Spenden für die maṭha, aber Vinoda-bihārī Prabhu gibt unnötig dieses hart verdiente Mittel aus, um den Menschen viel mehr zu zahlen, als ihnen zusteht. Er achtet nicht auf den Geldbetrag, den er bezahlt. Ist das denn in Ordnung?”
Śrīla Prabhupāda fragte diesen Geweihten: „Wie viel Geld hast du täglich ausgegeben, als du noch zu Hause wohntest?”
„Einen paisā,” antwortete der Gottgeweihte.
„Und wieviel gibst du jetzt aus?“
Der Gottgeweihte antwortete kleinlaut: „Etwa zehn paisā."
Śrīla Prabhupāda sagte: „Vinoda-bihārī pflegte jeden Tag ungefähr einhundert Rupien auszugeben und jetzt sind es jeden Tag fünf Rupien. Wer von euch beiden ist wahrhaftig entsagt?“
Diejenigen, die sich kein richtiges Bild gemacht haben, dachten, dass Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī Spenden verschwendete, die für den Dienst von Śrī Hari, guru und Vaiṣnavas bestimmt waren. Aber Śrīla Prabhupāda verstand seine eigentlichen Absichten. Durch seine Freigiebigkeit kreierte Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī Verbündete, die die Śrī Gauḍīya Maṭha unterstützen würden, im Falle einer zukünftigen Gegnerschaft.
Eine aktive Antwort auf eine passive Anfrage
Śrī Vindoa-bihārī Brahmacārī tat immer alles, was für den Dienst zu Śrīla Prabhupāda notwendig war. Einmal fragte Śrīla Prabhupāda ihn unumwunden: „Können wir nicht Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākuras bhajana-kuṭīra in Godrumadvipa erwerben?” Obwohl die Frage passiv war, war sie für Śrī Vindoa-bihārī Brahmacārī von großer Bedeutung. Er konnte keine Ruhe finden, solange er diesen Besitz nicht erworben hatte. So war seine Gemütsstimmung des Dienens für Śrīla Prabhupāda. Zusätzlich zum Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākuras bhajana-kuṭīra, erwarb er auch erfolgreich den Ort von Chand Kazi und viele andere Plätze in Śrīdhāma Māyāpura.
Die Gottgeweihten vor Gewalttäter schützen
Zusätzlich zur Verwaltung der Besitztümer von Śrī Caitanya Maṭha wurde Śrī Vindoabihārī Brahmacārī die Aufgabe übertragen, die Gerichtsverfahren der Institution zu verwalten. In jenen Tagen besetzten die Muslime viele heilige Plätze in Māyāpura, eingeschlossen Candraśekhara-bhavana, Śrīvāsa-aṅgana, Śrīdhara-kholavecas Residenz und Chand Kāzīs samādhi. Eines Tages schlugen die Muslime, die Chand Kāzīs samādhi besetzt hielten, einige brahmacārīs von der Śrī Caitanya Maṭha. Śrī Vinodabihārī Brahmacārī duldete dieses gewalttätige Benehmen gegenüber Gottgeweihten nicht. Er stellte sich schützend vor sie und reichte im Namen von Śrī Caitanya Maṭha eine Klage vor Gericht ein, und einige der Muslime wurden daraufhin ins Gefängnis gesteckt.
Śrīla Prabhupāda schätzte es nicht, dass die Muslime inhaftiert wurden. Er sagte: „Wir sollten uns eher gegen die ungerechten Taten wehren als gegen die Menschen, die sie ausführen. Wir sollten nicht danach trachten, Menschen zu bestrafen, indem wir sie ins Gefängnis stecken. Wir sollten mutig für die Prinzipien eintreten, die wir hochhalten, und uns gegen ungerechte Taten aussprechen. So stellten die Gottgeweihten auf Anweisung von Śrīla Prabhupāda die Kaution für die Muslime.
Er riskierte sein Leben, um Śrīla Prabhupāda zu dienen.
Śrīla Prabhupāda predigte in seiner Zeit furchtlos gegen viele Praktiken und Überzeugungen der apasampradāyas (abweichende philosophische Linien) die behaupteten, in der Linie von Śrī Caitanya Mahāprabhu zu sein. Er erklärte laut und deutlich, dass es unmoralisch ist, Eintritt von Pilgern zu verlangen, die darśana von Bhagavāns Bildgestalt nehmen wollten, und ein Fehler zu glauben, dass brāhmaṇas die einzigen qualifizierten Kandidaten für die Position des gurus seien. Seine Verbreitung von Śrīman Mahāprabhus wahrer Gauḍīya-Lehre widersprach die fragwürdigen Philosophien dieser bogus Sekten und forderte sie heraus. So gefährdete er ihre Spenden und ihr Ansehen.
Als Śrīla Prabhupādas Ruhm und Einfluss sich weiterhin verbreitete, nahm der Neid dieser Gruppen immer weiter zu. Im Jahr 1925 führte Śrīla Prabhupāda im Śrī Navadvīpa-dhāma parikramā eine Gruppe von ungefähr fünftausend Pilgern und einhundertacht mṛdaṅga-Spieler an. An der Spitze dieser riesigen parikramā-Gruppe befand sich eine Musikgruppe und die Bildgestalt von Śrīman Mahāprabhu, die prächtig auf einem Elefanten ritt. Die Widersacher aus der neidischen apasampradāyas stürzten sich auf die parikramā-Prozession im Prauḍhāmāyā Talā mit der bösen Absicht, Śrīla Prabhupādas Leben zu nehmen.
Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī spürte die immense Gefahr, in der sich sein Gurudeva befand, und zögerte nicht zu handeln. Schnell eskortierte er Śrīla Prabhupāda an einen sicheren Ort, wo er dann brillanterweise seine weiße Kleidung gegen Śrīla Prabhupādas Safran-Gewänder austauschte. Er sorgte dann dafür, dass Śrīla Prabhupāda mit ein paar anderen Gottgeweihten zur maṭha zurückkehrte.
In der Rolle des Śrīla Prabhupāda, wartete Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī dann unter großer Lebensgefahr den Angriff ab. In der Zwischenzeit verkleidet sich Śrī Paramānanda Brahmacārī, Śrīla Prabhupādas persönlicher sevaka, als ein Einheimischer, damit ihn niemand als Gauḍīya Maṭha Geweihter erkennen konnte. Er ersetzte seinen dhotī mit einer gamacha und er trug eine Wasserpfeife bei sich, als er zur Polizeistation ging, um den Angriff zu melden. Die Polizeibeamten trafen bald am Tatort ein und die Menschenmenge löste sich auf.
So wie ein Mensch instinktiv den Arm hebt, um sich vor den Schlägen eines Angreifers zu schützen, hat Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī - der ein Teil von Śrīla Prabhupāda war und sich nicht von ihm unterschied - seinen gurudeva nicht nur vor diesem rachsüchtigen physischen Angriff, sondern auch vor philosophischen Angriffen geschützt. Durch sein mutiges und beharrliches Predigen verteidigte er furchtlos die philosophischen Schlussfolgerungen von Śrīla Prabhupāda.
Festes Vertrauen in Śrīla Prabhupāda, den Abgesandten von Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura
An mehreren Stellen hat Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura geschrieben, dass es unnötig ist, Tempel oder maṭhas zu bauen, da solche Unternehmungen unweigerlich zu Gerichtsverfahren führen, in denen die Mitglieder einer Institution um ihre verschiedenen Besitztümer und Vermögenswerte kämpfen. Aber hier sehen wir auf der anderen Seite, dass Śrīla Prabhupāda viele maṭhas gebaut hat. Wir sollten jedoch nicht daraus schließen, dass Śrīla Prabhupāda die Unterweisungen von Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura ignoriert hat. Wir sollten eher verstehen, dass er den Willen von Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura perfekt ausgeführt hat.
Als vertrauter Gefährte von Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura, verstand Śrīla Prabhupāda das Herz des Ṭhākuras. Daher konnte er die subtilen Überlegungen und Implikationen hinter jeder seiner Anweisungen leicht nachvollziehen. Jede Lehre hat sowohl positive als auch negative Aspekte. Indem Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura beschrieb, dass die Etablierung von spirituellen Institutionen unnötig oder sogar nachteilig sei, warnte er vor den negativen Folgen dieser Unternehmungen. Aber das bedeutet nicht, dass die Einrichtung von spirituellen Institutionen keine positiven Aspekte hat. Śrīla Prabhupāda erkannte, dass der Bau einer maṭha selbst um den Preis möglicher Streitereien erfolgreich sein wird, wenn nur einer ihrer Bewohner aufrichtig auf dem Pfad der reinen Hingabe zu Bhagavān voranschreitet.
Alle Gottgeweihten von Śrīla Prabhupādas Mission, eingeschlossen Śrī Vinodabihārī Brahmacārī, arbeiteten hart daran, Grundstücke zu erwerben und maṭhas zu errichten und zu unterhalten. Sie stellten nicht ein einziges Mal Śrīla Prabhupādas Zuverlässigkeit für die korrekte Ausführung der Anweisungen von Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura in Frage. Sie glaubten fest daran, dass die Worte und Aktivitäten von Śrīla Prabhupāda mit den Lehren von Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura übereinstimmten und dass Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura mit ihm einverstanden war.
Entlarvung eines inkompetenten Führers
Nach dem Verscheiden von Śrīla Prabhupāda Bhaktisiddhānta Sarasvati Ṭhākura, näherte sich die Zeit, einen neuen Präsident-ācārya der Gauḍīya Maṭha zu wählen. Guru Mahārāja war der Meinung, dass Śrī Śrīmad Bhakti Pradīpa Tīrtha Gosvāmī Mahārāja der würdigste Kandidat sei. Zu gegebener Zeit wurde jedoch Śrī Ananta-vāsudeva Prabhu einstimmig in dieses Amt berufen, wobei Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī als Sekretär diente.
Als Śrī Ananta-vāsudeva Prabhus schlechter Leumund ans Licht kam, rief Śrī Vinodabihārī Brahmacārī nach Guru Mahārāja und sagte: „Hayagrīva Prabhu! Wir haben unsere Hände in nasse Exkremente gesteckt. Wären sie trocken gewesen, wäre es nicht so widerlich übelriechend gewesen. Aber die Realität ist unglücklicherweise so, dass der Gestank und seine Widerwärtigkeit exzessiv sind. Wir müssen bereuen und dafür büßen, dass wir Ananta-vāsudeva unterstützt haben und dass es so lange gedauert hat, bis wir verstanden haben, was tatsächlich vor sich geht. Einem unfähigen Menschen sollte geholfen werden, aber ein unfähiger Mensch, der die Allgemeinheit zum Narren hält, indem er die Rolle eines kompetenten Führers spielt, muss gemieden werden. Lasst uns den Leuten dieser Welt helfen, indem wir diese Person entlarven, damit jeder ihre wahre Natur sehen kann.
„Wegen deines feinen, sanften Vaiṣṇava-Temperaments betrachtet dich jeder als Freund und schenkt dem, was du sagst, Beachtung. Deshalb bitte ich dich, alle zusammenzurufen und ein Treffen zu arrangieren, damit wir gemeinsam entscheiden können, wie wir uns ihm entgegenstellen können."
Auf Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārīs Bitte hin, berief Guru Mahārāja alle Gottbrüder ein und hielt eine Versammlung ab, wo entschieden wurde, ein Gerichtsverfahren gegen Śrī Ananta-vāsudeva Prabhu einzuleiten. Dieses Gerichtsverfahren ermöglichte es der Gauḍīya Maṭha, sich legal in zwei Fraktionen aufzuteilen.
Seine Unduldsamkeit gegenüber jeder noch so kleinen Abweichung
Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārīs Predigten inspirierte seinen älteren Bruder Zuflucht bei Śrīla Prabhupāda zu nehmen und der maṭha beizutreten. Als Śrīla Prabhupāda seinem Bruder anwies sannyāsa anzunehmen, war er nicht gewillt. Obwohl Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī jünger war, tadelte er seinen älteren Bruder und sagte: „Warum erfüllst du nicht den Wunsch von Śrīla Prabhupāda, sannyāsa anzunehmen?” Nachdem er über die ermutigenden Worte seines Bruders nachgedacht hatte, willigte er ein, sannyāsa, anzunehmen und er wurde unter dem Namen Śrī Śrīmad Bhakti Kevala Auḍulomi Gosvāmī Mahārāja bekannt.
Einige Zeit nach dem Verscheiden von Śrīla Prabhupāda, beobachtete Śrīla Keśava Gosvāmī Mahārāja, wie Śrīla Auḍulomi Gosvāmī Mahārāja und seine Anhänger in dreierlei Hinsicht von den Lehren von Śrīla Prabhupāda abwichen: (1) Sie lehrten, dass das hare kṛṣṇa mahā-mantra nicht laut, sondern leise gesungen werden soll, so dass niemand die Klangschwingung hören kann; (2) obwohl Śrīla Prabhupāda persönlich einige seiner Schüler, eingeschlossen Śrīla Auḍulomi Gosvāmī Mahārāja, in den Lebensstand des sannyāsa eingeweiht hatte, gaben sie ihre Saffran-sannyāsa-veśa (Robe) auf und trugen stattdessen weiße bābājīveśa. Sie predigten, dass das sannyāsa-dharma im Kali-yuga strikt verboten sei; und (3) obwohl Śrīla Prabhupāda persönlich das Śrī Navadvīpa parikramā errichtete, lehnten sie es ab.
Śrīla Keśava Gosvāmī Mahārāja, der unfähig war auch nur die kleinste Abweichung von Śrīla Prabhupādas Lehren zu dulden, brach seine Beziehung zu Śrīla Auḍulomi Gosvāmī Mahārāja und denen, die ihm folgten, vollständig ab. Er erlaubte seinen Schülern nicht zur Bāgbāzār Gauḍīya Maṭha oder irgendeinen anderen Ort zu gehen, wo sich Śrīla Auḍulomi Gosvāmī Mahārāja und seine Anhänger aufhielten. Wenn Śrīla Keśava Gosvāmī Mahārāja erfuhr, dass einer seiner Schüler die maṭha von Śrī Auḍulomi Mahārāja besucht hat, dann befahl er, dass dieser Gottgeweihte drei Tage fasten sollte. Als Sühne, wurde ihm nur erlaubt, pañca-gavya (die fünf Produkte der Kuh— Milch, Joghurt, Ghee, Dung and Urine) zu sich zu nehmen. Er pflegte zu sagen: „Warum bist du dahingegangen? Jetzt bist du unrein und musst dich läutern, indem du dafür sühnst.”
Letztendlich entschied Śrīla Keśava Gosvāmī Mahārāja, eine Klage gegen Śrīla Auḍulomi Gosvāmī Mahārāja und seine Anhänger einzureichen und verkündete kühn, dass sie, weil sie viele von Śrīla Prabhupādas Lehren nicht akzeptierten, nicht als seine wahren Schüler angesehen werden könnten und folglich nicht in seinen maṭhas wohnen dürften.
Mein Guru Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Dayita Mādhava Gosvāmī Mahārāja, gab mir den Dienst Śrīla Keśava Gosvāmī Mahārājas, die Diktate, die das Gerichtsverfahren betrafen, aufzuschreiben. Ich brachte dann diese Diktate zu Śrī Śrīmad Bhakti Rakṣaka Śrīdhara Gosvāmī Mahārāja, der die Sprache korrigierte und die Schreiben zum besseren Verständnis bearbeitete. Als alles vollständig war, ging ich zum Gericht und reichte alle fertiggestellten Unterlagen ein.
An dem Tag, an dem der Richter das Urteil verkünden sollte, erschienen Śrīla Auḍulomi Gosvāmī Mahārāja und seine Anhänger im Gericht und trugen Safran-sannyāsa-veśa. Eine große Prozession folgte ihnen, die laut das mahā-mantra chantete. Śrīla Auḍulomi Gosvāmī Mahārāja hatte gerade an diesem Tag acht Leuten sannyāsa gegeben.
Vor dem Richter sagten sie: „Wir machen das Navadvīpa-dhāma parikramā, tragen die Saffran-Robe und tragen unsere sannyāsa-daṇḍas. Wir errichten eine maṭha im Namen von Śrīla Bhaktisiddhānta Sarasvatī Ṭhākura und errichten seinen mūrti (eine Bildgestalt) in der maṭha, die wir in Godrumadvīpa bauen.”
Obwohl sie bisher keine Pläne hatten, eine maṭha in Śrīla Prabhupādas Namen oder sein mūrti zu errichten, fühlten sie sich von den kühnen Unternehmungen Śrīla Keśava Gosvāmī Mahārājas bedroht und gaben ihrer maṭha den Namen 'Śrīla Bhaktisiddhānta Sarasvatī Gauḍīya Maṭha.' Sie wiesen alle Anschuldigungen zurück, die von Śrīla Keśava Gosvāmī Mahārāja vorgebracht wurden, sagten dreist: „Sieh! Hier! Wir chanten alle laut, tragen die sannyāsa-Robe, und wir haben unsere maṭha nach Śrīla Prabhupāda benannt. Wie kannst du behaupten, dass wir keine Schüler von Śrīla Prabhupāda sind?”
Der Richter, der dies als Wahrheit anerkannte, entschied zum Vorteil von Śrīla Auḍulomi Gosvāmī Mahārāja und seinen Anhängern. Es erschien, als wäre Śrīla Keśava Gosvāmī Mahārāja besiegt. Ich plädierte folgendes: „Viele deiner Gottbrüder waren eine lange Zeit mit diesem Fall beschäftigt. Ich war auch sehr damit beschäftigt deine Diktate aufzuschreiben und sie zur weiteren Bearbeitung zu Śrīla Śrīdhara Gosvāmī Mahārāja zu bringen, damit dem Gericht alle Informationen zur Verfügung stehen. Jetzt, nachdem wir das Verfahren verloren haben, wirst du nicht gegen das Urteil des Richters Berufung einlegen?"
Śrīla Keśava Gosvāmī Mahārāja antwortete: „Wir werden nur dann fortfahren, wenn sie erneut gegen Śrīla Prabhupādas Lehren verstoßen."
Dann fragte er: „Wie viele Schläge kannst du tolerieren?”
Ich antwortete: „Nicht einen einzigen Schlag. Ich würde mich sehr dagegen wehren, geschlagen zu werden.“
Śrīla Mahārāja fragte: „Und wie viele könntest du einstecken, wenn deine Hände und Füße gefesselt wären?”
Ich erwiderte: „Ich wäre gezwungen so viele Schläge zu dulden, wie mir gegeben werden.“
„Genauso. Wann immer jemand Fehler macht und gegen die Lehren von Śrīla Prabhupāda verstößt, werden wir ihm die Hände binden und ihn nach Kräften verprügeln, bis er diese Lehren akzeptiert.” Er gab folgende Erklärung: „Mein einziger Wunsch war, dass sie wieder der Linie von Śrīla Prabhupāda folgen, und wie wir feststellen können, tun sie jetzt genau das. Sie tragen jetzt die sannyāsa-Robe, geben sannyāsa zu anderen und chanten laut das hare kṛṣṇa mahā-mantra. Das war mein Ziel. So gesehen, waren wir siegreich. Unser Kampf galt nichts anderem, als das wahre siddhānta (endgültigen Wahrheiten) zu errichten und sie wieder mit Śrīla Prabhupāda zu verbinden.‘
Bis heute akzeptieren alle Anhänger und Schüler von Śrīla Auḍulomi Gosvāmī Mahārāja von Bāgbāzār Gauḍīya Maṭha sannyāsa, gehen auf Navadvīpa-dhāma parikramā, chanten laut das mahā-mantra, und begehen harināma-saṅkīrtana. Das alles geschah durch die Barmherzigkeit von Śrīla Keśava Gosvāmī Mahārāja.
„Wir sind nicht hier, um mit Immobilien zu handeln.”
Als Śrīla Prabhupāda körperlich anwesend war, hatte Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī den Wunsch ein Stück Land zu kaufen, das sich im muslimischen Besitz befand, und an Śrīvāsa-aṅgana angrenzte, das der Śrī Caitanya Maṭha gehörte. Wie auch immer, die muslimischen Eigentümer lehnten es ab, dieses Land an die Śrī Caitanya Maṭha zu verkaufen, da sie auf den wachsenden Einfluss der Organisation in Māyāpura eifersüchtig waren. Nach dem Verscheiden von Śrīla Prabhupāda, gab es verschiedene Unstimmigkeiten, weswegen sich Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī offiziell von der Śrī Caitanya Maṭha trennte und nach Śrī Navadvīpa-dhāma zog. Dort gründete Śrī Gauḍīya Vedānta Samiti. Nachdem er sannyāsa angenommen hatte, wurde er unter dem Namen Śrī Śrīmad Bhakti Prajñāna Keśava Gosvāmī Mahārāja bekannt. Nachdem sie von seinem kürzlichen Weggang von Śrī Caitanya Maṭha gehört hatten, und in einem Versuch, die Institution zu sabotieren, waren die muslimischen Besitzer dann sehr froh glücklich, das Land an Śrīla Keśava Gosvāmī Mahārāja zu verkaufen.
Sobald die Gottgeweihten der Śrī Caitanya Maṭha erfuhren, dass Śrīla Keśava Gosvāmī Maharāja dieses Land erworben hatte, durchbrachen sie die Grenzmauer und beanspruchten es als Teil ihres Besitztums. Als ich diesen Vorfall Śrīla Keśava Gosvāmī Maharāja erzählte, lachte er und sagte: „Das ist sehr gut. Als Śrīla Prabhupāda noch hier weilte, wollte ich dieses Land erwerben und so den Muslimen wegnehmen. Ich war irritiert, dass wir all die umgebenden Grundstücke besitzen, außer dieses kleine Stück Land, das Leute besitzen, die gegen bhakti eingestellt sind. Ich wollte dieses Land nicht zu meinem eigenen Vergnügen erwerben, sondern um Śrīla Prabhupāda zu dienen. Das macht nichts, wenn die Śrī Caitanya Maṭha es für sich beansprucht. Ich bin eher zufrieden, dass sie es für den Dienst zu Śrīla Prabhupāda genommen haben.” Er erklärte dann: „Wir sind nicht hier, um mit Grundstücken zu handeln. Unsere einzige Pflicht ist es Śrīla Prabhupāda und den Vaiṣṇavas zu dienen.“
Wir haben uns nicht der Maṭha angeschlossen, um Eigentum zu erwerben
Ein ähnlicher Vorfall geschah nach dem Verscheiden Śrīla Prabhupādas. Die Gottgeweihten von Śrī Caitanya Maṭha wollten ein Grundstück verkaufen, auf dem eine Mango-Orchidee stand. Das Grundstück befand sich an einem Ort mit dem Namen Rāutalā in Śrī Navadvīpa. Śrīla Keśava Gosvāmī Maharāja widersprach jedoch dem Verkauf, und reichte eine Klage bei Gericht gegen sie ein. Da er die Klage nicht unter seinem eigenen Namen einreichen konnte, weil er zuvor wegen falscher Anschuldigungen, die gegen ihn erhoben wurden, ins Gefängnis gekommen war, reichte er sie stattdessen unter dem Namen seiner Gottbrüder Śrī Śrīmad Bhakti Vijñāna Āśrama Gosvāmī Maharāja und Śrī Khagena Prabhu ein.
Als jedoch Gottgeweihte aus der Śrī Caitanya Maṭha kamen, um vor Gericht auszusagen, bestanden sie darauf, dass sie niemals die Absicht gehabt hatten, dieses Grundstück zu verkaufen und dass sie nicht die Absicht hätten es in der Zukunft zu tun. Sie legten dem Gericht auch eine entsprechende schriftliche Erklärung vor. Als der Richter dies hörte, wies er den Fall ab und vermerkte im Protokoll, dass das Land niemals verkauft werden wird.
Weil ich so viel jünger war als Śrīla Keśava Gosvāmī Maharāja, hatte ich ursprünglich großen Respekt vor ihm und stellte ihm nie irgendwelche Fragen. Aber als ich meinen täglichen Transkriptionsdienst mit ihm fortsetzte, verblasste diese Angst allmählich.
Als ich meine Enttäuschung darüber zum Ausdruck brachte, dass wir den Prozess trotz unserer besten Bemühungen und erheblicher Schulden verloren hatten, sagte Śrīla Keśava Gosvāmī Maharāja: „Du bist sehr jung und kannst nichts verstehen.“
Seine Antwort verwunderte mich. „Ich verstehe nicht.” Er erklärte mir folgendes: „Obwohl es scheint, als hätten wir rechtlich verloren, haben wir in Wirklichkeit gewonnen und sie haben verloren.“ Das verwirrte mich umso mehr. „Nochmal, ich verstehe nicht. Wie können wir gewonnen haben, wenn das Verfahren abgewiesen wurde?“
Śrīla Keśava Gosvāmī Maharāja sagte: „Es scheint, dass ich dir alles eindeutig erklären muss. Höre, wir sind nicht der maṭha beigetreten, um Land anzuhäufen. In diesem Gerichtsverfahren drehte es sich nicht um Land, sondern um Prinzipien. Dieses Land gehörte Śrīla Prabhupāda und er wollte es für Śrī Caitanya Mahāprabhus Mission benutzen. Als Ergebnis des Gerichtsverfahrens, haben sie dem Gericht ein formales Dokument übergeben, das besagt, dass sie das Land niemals verkaufen werden. Sie sind nun per Gesetz verpflichtet, das Land zu behalten. Wir haben also gewonnen und sie haben verloren".
Der Löwen-gleiche ācārya
Obwohl Śrīla Keśava Gosvāmī Maharāja dünn und gebrechlich aussah, war er in seinem Verhalten und seiner Hingabe zu Śrīla Prabhupāda so stark wie ein Löwe. Als er seine Krankheits-Spiele manifestierte, besuchten ihn Guru Maharāja und Śrī Jaga-mohana Prabhu und nahmen mich als ihren sevaka mit. Während ihres Besuchs fragte Guru Maharāja Śrīla Keśava Gosvāmī Maharāja: „Wie sollen wir mit diesen Gerichtsverhandlungen weitermachen, wenn du Krankheitsverläufe manifestierst?"
Obwohl Śrīla Keśava Gosvāmī Maharāja sehr krank erschien, war seine Antwort so eindringlich, dass sie bis heute in meinen Ohren nachhallt. Er sagte: „Egal, was mit mir passiert, die Bewohner der maṭha müssen diese Gerichtsverfahren weiterführen, sonst haben sie kein Recht, in der maṭha zu bleiben."
Nur um Śrīla Prabhupādas Mission besorgt, nicht um Gewinn oder Verlust
In den frühen Tagen bestand die Śrī Devānanda Gauḍīya Maṭha in Navadvīpa nur aus zwei Räumen: Einer war für Ṭhākura-jī und einer für Śrīla Keśava Gosvāmī Maharāja und seinen sevaka. Obwohl er nur sehr wenig besaß und nur über geringe Mittel verfügte, war er der erste, der ein jährliches parikramā von Śrī Navadvīpa-dhāma getrennt von der Śrī Caitanya Maṭha initiierte. Er nahm von verschiedenen Personen Darlehen auf, um das parikramā zu ermöglichen, und nahm so viele Pilger wie möglich auf, ohne von ihnen eine Teilnahmegebühr zu verlangen. Er kümmerte sich nicht um Gewinn und Verlust; sein einziges Anliegen war es, Śrīla Prabhupādas Mission fortzuführen. So war sein erhabenes Bewusstsein.
Śrīla Keśava Gosvāmī Maharāja pflegte zu sagen: ‚Obwohl in den frühen Tagen der maṭha viele Leute bei Śrīla Prabhupāda blieben, befahl er ihnen nie, um Almosen betteln zu gehen. Die Gottgeweihten wurden bedient, mit dem, was immer die Gebenden aus freiwilligen Stücken spendeten. Wegen eines Mangels an Vorräten, bekam jeder zum Mittag-prasāda, eine einzige Schale mit Reis mit Suppengrün. Wenn wir mit Śrīla Prabhupāda auf parikramā waren, dann übernachteten alle unter Bäumen. Śrīla Prabhupāda kennt unsere jetzige Situation, also schickt er uns viele Dinge. Jetzt, wenn wir auf parikramā sind, übernachten wir in großen Zelten und den Pilgern servieren wir große Mengen prasāda.”
Obwohl Śrīla Keśava Gosvāmī Maharāja in Wirklichkeit nicht viel besaß und Geld leihen musste, um die parikramās zu bewirten, sah er zweifellos Śrīla Prabhupādas Gnade überall und and spürte keinen Mangel.
Pilgerreisen mit privaten Zügen
Śrīla Keśava Gosvāmī Maharāja war die erste Person in der Geschichte der Gauḍīya Maṭha, die parikramās zu den heiligen Orten in Indien organisierte. Er buchte einen privaten Zug und führte Pilger auf Reisen nach Nordindien, Südindien und zu anderen Orten überall im Land. Der private Zug hatte zwei Bereiche: Einen für das Kochen und der andere zum Reinigen und andere Dinge. Die parikramā Gruppe konnte anhalten, wo immer sie wollte und sie konnten so lange bleiben, wie sie wollten, bevor sie zum nächsten Ort weiterfuhren.
Ein Blick in transzendentale Zuneigung und Beziehungen.
[Das Folgende ist ein Brief, geschrieben von Śrī Śrīmad Bhakti Pramoda Purī Gosvāmī Mahārāja im Jahr 1988 zum Anlass des Verscheidens von Śrī Śrīmad Bhakti Prajñāna Keśava Gosvāmī Mahārāja, in dem er seine von Herzen kommende Demut in der Trennung von seinem Gottbruder, ausdrückt.
Die Englisch-Übersetzung, wurde zuerst im „Rays of the Harmonist“ (Volume 9, Winter 2001) veröffentlich.]
Alle Ehre sei Śrī Śrī Guru und Gaurāṅga Śrī Gopināṭha Gauḍīya Maṭha ISHODYAN P.O. Śrī Māyāpura Dt. Nadia (W.B.) Pin. 741313
Tridanḍi-bhikṣu Śrī Bhakti Promoda Purī, 26. Oktober 1988
Dieser gefallene dāsānudāsa jīva bringt seine demütige Ergebenheit den Lotosfüßen von nitya-līlā-praviṣṭa parama-pujanīya tridaṇḍi-gosvāmī Śrī Śrīmad Bhakti Prajñāna Keśava Gosvāmī Mahārāja, anlässlich seiner tirobhāva-tithipūjā dar.
Pūjyapāda Mahārāja,
Heute ist Dein aprakaṭa-tithi-pūjā (Tag seines Verscheidens). Jedoch bist Du ein nītyā-jāna, ein ewiger Gefährte von Paramārādhya Śrī Guru-pāda-pādma, und Du bist in seinen ewigen Dienst vertieft. Du bist aprakaṭa, aber dennoch hast Du Dein nityā prakaṭa-līlā an Deinem liebsten Ort, Śrīdhāma Navadvīpa-Māyāpura, manifestiert. Dort, an der Śrī Caitanya Maṭha in Śrīdhāma Māyāpura, bist Du übermannt von Glückseligkeit des ewigen Dienstes zu Paramarādhya Śrī Śrīla Prabhupāda. Dieser Ort ist der Geburtsort von Śrīman Mahāprabhu und er ist nicht verschieden von Śrī Vṛndāvana. Dein geliebter Gottbruder Śrī Śrīla Narahari Dā ist auch dort im ewigen Dienst von Śrīla Prabhupāda, als Dein herausragender Assistent beschäftigt.
Am Anfang, als er in die maṭha einzog, habt Ihr diesen gefallenen jüngeren Gottbruder mit eurer Zuneigung gesegnet und er erhielt die Gelegenheit den Lotosfüßen von Śrīla Prabhupāda unter eurer śrī caraṇa während der drei Tageszeiten über viele Jahre hinweg zu dienen. Das waren die Tage, an denen Du Deinen unqualifizierten, gefallenen Bruder ausgiebig im sevā ermutigt hast, indem Du den grenzenlosen Vorrat Deiner Zuneigung auf mich herabregnen ließest. Damals wurde ich durch Deine Zuneigung gebunden und fasste den Entschluss, mein ganzes Leben in Śrīdhāma Māyāpura zu verbringen und Śrīla Prabhupāda zu dienen. Wie auch immer, durch den Willen der Vorsehung, musste ich in der Śrī Gauḍīya Maṭha in Bāgbāzār, Kolkata, für eine lange Zeit bleiben. Dann, nach dem Verscheiden von Śrīla Prabhupāda, wohnte ich in der Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha, Kalkutta, die von unserem Gottbruder, nitya-līlā-praviṣṭa Śrīmad Bhakti Dāyita Mādhava Gosvāmī Mahārāja errichtet worden war.
In der letzten Lebenshälfte bin ich noch einmal in die Śrī Gopināṭha Gauḍīya Maṭha in Iśodyāna, Śrīdhāma Māyāpura gekommen. Ich habe hier die letzten acht Monate verbracht. Leider verbringe ich auch hier meine Zeit in großer Bedrängnis, da mir die saṅga echter bhajana-vijña Vaiṣṇavas (Vaiṣṇavas, die in der Kunst des bhajana bewandert sind) fehlt. Deshalb bete ich heute, von diesem Kummer geplagt, zu Deinen śrīpāda-pādma (Lotosfüßen): Oh, adośa-darśi Vaiṣṇava Ṭhākura (der nicht auf die Fehler der anderen schaut), bitte vergiss Deinen unglücklichen jüngeren Bruder nicht. Obwohl nicht körperlich anwesend, bitte lass den Nektar Deiner Zuneigung immer auf ihn herabregnen, so wie du es früher getan hast.
An Katwā nahmst du tridaṇḍa sannyāsa-veśa an, von nitya-līlā-praviṣṭa parama-pūjyapāda tridaṇḍi-yati Śrī Śrīmad Bhakti Rakṣaka Śrīdhara Gosvāmī Mahārāja. Zu diesem Zeitpunkt, war dieser gefallene auch dort anwesend. Ich glaube, auf Wunsch von pujyapāda Śrīdhara Mahārāja, entzündete ich das Opferfeuer. Während Deiner manifestierten Spiele, hatte ich gelegentlich das Glück, Deine saṅga an Orten wie Śrī Devānanda Gauḍīya Maṭha in Navadvīpa, Chuṅchurā Maṭha und Kalkutta gehabt zu haben.
Heute wurde ich hier vollkommen hilflos. Ich betrat am 15. Oktober 1988 das einundneunzigste Jahr meines Lebens und jetzt bin ich unfähig geworden. Ich kann nicht von einem Ort zum anderen gehen, um die saṅga der śuddha-bhaktas zu bekommen, und so fühle ich mich um dieses Glück betrogen. In diesem Zustand, bitte schütze das spirituelle Leben Deines gefallenen jüngeren Bruders. Obwohl Du unseren Augen verborgen bist, beschütze bitte das spirituelle Leben Deines gefallenen jüngeren Bruders, indem Du ihn mit dem Strom des Nektars Deiner Zuneigung nährst. Heute ist meine herzliche Bitte zu Deinen Lotosfüßen die folgende: Oh, adoṣadarśī vaiṣṇava-pravara, bitte berichtige durch Deine eigenen großmütigen Eigenschaften alle meine bekannten und unbekannten Fehler und Unstimmigkeiten, und schenke mir den adhikāra, um mich in der nityā-sevā von Śrīla Prabhupāda zu engagieren. Dies ist mein einziger ergebener Wunsch an Deine Lotosfüße in diesem glückverheißenden Moment des Tages Deines Verscheidens.
Vaiṣṇava-dāsānudāsa,
Śrī Bhakti Pramoda Purī
Verherrlichung von Pūjyapāda Keśava Mahārāja
Verfasst unter der Redaktion von Śrī Śrīmad Bhakti Pramoda Purī Gosvāmī Mahārāja
Das Erscheinen einer außergewöhnlichen Persönlichkeit
Śrī Bhagavān richtete es für Seinem vertrauten Gefährten Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī ein, dass er in der hingebungsvollen Atmosphäre einer aristokratischen Familie erschien. Die Tugenden, die er zeigte, zum Beispiel, sein rechtschaffener Charakter, seine Verbundenheit zur Religion und sein furchtloser und vehementer Widerstand gegen Missstände, erregten das Erstaunen seiner Angehörigen und weisen Bekannten, die ihn zu ihrem Hauptthema ihrer Diskussionen erkoren. Sie sagten voraus, dass er sich bald als eine ungewöhnliche Persönlichkeit erweisen würde.
Zuflucht bei Śrīla Prabhupada
Als Śrīpāda Vinoda-bihārī Brahmacārī im Jahr 1915 erstmals nach Śrīdhāma Māyāpura kam, war er höchst von Glück begünstigt, darśana von paramārādhyatama Śrīla Prabhupādas Lotosfüßen zu erlangen, und die Gelegenheit ausführlich von ihm hari-kathā zu hören. Im Jahr 1919, nahm er Zuflucht bei den Lotosfüßen von Śrīla Prabhupāda, wurde ein lebenslanger Zölibat und begann dauerhaft in Vraja-pattana Śrī Caitanya Maṭha zu leben. Dort widmete er sein Leben den ernsthaften spirituellen Fragen und der Gesinnung des Dienens zu kultivieren. So erhielt er von seinem śrī gurudeva eine Fülle von Unterweisungen über die Wahrheiten des dharma und die Schlussfolgerungen der Schriften.
Māyāvāda widerlegen
Śrī Vinoda-bīhārī Brahmacārī schenkte besondere Aufmerksamkeit dem, was Śrīla Prabhupāda über das Thema māyāvāda, die wahnhafte Lehre des Monismus sagte: Es ist eine für die Hingabe tödliche Vorstellung und tötet die Seele. Śrīman Mahāprabhu akzeptierte diese Philosophie in keiner Weise, er betrachtete sie vielmehr als Antagonist zu bhakti. Daher wird sie von Ihm nicht gebilligt. Brahmacārī-jī nahm diese Lehren fest in sein Herz, wo sie sich tief verwurzelten. Dementsprechend sammelte er etwa zehn bis zwölf Kommentare zu den philosophischen Abhandlungen des Vedānta von verschiedenen Autoren und hielt nach dem Studium dieser Werke am Ravenshaw College in Cuttack und anderen gelehrten Gemeinschaften Vorträge über die Irrationalität und Nichtauthentizität von Śaṅkaras Lehre. Später wurden die wesentlichen Punkte seiner Vorträge im Gauḍīya Maṭhas täglichen Rundschreiben zu dieser Zeit, Dainika Nadīyā Prakāśa veröffentlicht. Er erläuterte die Konzepte des Brahma-sūtra hauptsächlich auf der Grundlage von Śrīman Mahāprabhus Lehren über die Verehrung des heiligen Namens.
Er schrieb:
“Das Wort brahma bezieht sich faktisch auf śabda-brahma, göttliche Klangschwingung. Dieses śabda-brahma ist das, worüber Śrīman Mahāprabhu als das śrīnāma-brahma predigte, die Göttlichkeit, die als Heiliger Name inkarniert. Die Vorstellung, dass das brahma ein formloses, undifferenziertes, eigenschaftsloses Nichts ist, wird in den etwa fünfhundertfünfzig Axiomen des Brahma-sūtra nirgendwo erwähnt. Wenn brahma keine Eigenschaften besitzt, dann kann brahma mit Sicherheit nicht von mitfühlender Natur sein. Śrī Vedavyāsa erwähnte diese Worte nirākāra (formlos), nirviśeṣa (undifferenziert) oder nirguṇa (ohne Eigenschaften) nirgendwo im Vedānta-sūtra.”
Die verschiedenen Buddhas klassifizieren
Einmal hielt Svāmī-jī eine einwöchige Vortragsreihe über das Śrīmad Bhāgavatam in dem Dorf Śrī Rāmapura, in der Nähe von Chuñchurā, in der Sanskritschule des angesehenen Rechtsanwaltes Śrīyūta Phaṇi-bhūṣaṇa Cakravartī Śāstrī M.A., B.L. In dieser Zeit entdeckte er, dass sein Gastgeber eine riesige Bibliothek besaß, in der er Gelegenheit bekam, sich umzusehen. Unter den vielen Büchern zog ein Band buddhistischen Ursprungs, mit dem Titel Laṅkāvatāra-sūtra, seine Aufmerksamkeit auf sich, und er lieht es sich von dem Anwalt, um es zu studieren. An einer Stelle in diesem Buch stand geschrieben: „Rāvaṇa pflegte mit einem Flugzeug auf den Gipfel des höchsten Berges zu fliegen, um Buddha zu besuchen, der dorthin gekommen war, um advaita-vāda, die Lehre des Monismus, zu diskutieren.” Svāmī-jī zitiert dieses Laṅkāvatāra-sūtra als Beweis der Heiligen Schriften auf Seite zwanzig seines Māyāvādera Jīvanī. So sammelte er historische Beweise für die Existenz der advaita-vādīs die bis ins Treta-yuga zurückreichen.
Einmal, im Jahre 1946, während Svāmī-jī das ūrjā-vrata in Kāśī beging, machte er eine Reise nach Buddha-Gayā, wo er entdeckte, dass die Tempel unter der Obhut eines angesehenen Śaṅkarācārya mahanta der advaita-vādī-Linie standen, laut der Traditionen, die bis in alte Zeiten zurückreichen. Dieser mahanta war im Wesentlichen der Eigentümer von Buddha-Gayā.
Aus Neugier fragte Swāmī-jī den mahanta: „Wie kann ein berühmter ācārya der Śaṅkara-Linie das Oberhaupt der buddhistischen maṭha sein? Ist die Linie Śaṅkaras eine Sekte des Buddhismus?“ Der mahanta, etwas verärgert, gab ihm ein Buch namens Lalita-vistāra zum Nachschlagen. Beweise aus dem einundzwanzigsten Kapitel (Seite einhundertachtundsiebzig) dieses Buches wird auf Seite neunzehn des Māyāvādera Jīvanī zitiert: „Der Śākya Buddha entschied, dass Buddha-Gayā, der Geburtsort des vorherigen, alten Buddha, der geeignete Ort für ihn war, um Vollkommenheit zu erlangen, und so saß er unter einem Feigenbaum und vollzog seine Bußübungen.
Svāmī-jī hat geschrieben:
„Der ursprüngliche Name von diesem Buddha-Gayā aus der alten Zeit ist Kīkaṭa. Die Bildgestalt von Buddha-deva wird immer noch an diesem Ort, unter der Leitung der 'Giri' sannyāsīs der Śaṅkara Linie, verehrt. Sie nehmen an, dass Buddha-Gayā der Geburtsort des historischen, originalen Buddha, der Viṣṇu-Buddha ist. Dort führte Śākya-siṁha Buddha seine spirituelle Praxis aus, um Befreiung zu erlangen. Dies beweist eindeutig, dass der alte avatāra-Buddha und der neuere Gautama Buddha nicht derselbe sind. Im Amara-koṣa-Lexikon wird der andere Name von Lord Buddha als 'Samanta-Bhadra' angegeben. Samanta-Bhadra wird unter den Bodhisattvas aufgeführt, während Gautama einer der sterblichen Buddhas ist. Nachdem er die Erleuchtung erlangt hatte, wurde er unter dem Namen 'Buddha' bekannt. Wir wissen also, dass es drei Klassifizierungen von Buddhas gibt: die sterblichen Buddhas, die Bodhisattva-Buddhas und den ursprünglichen Buddha."
Seine Verachtung für māyāvāda
Svāmī-jī ermahnte die Praktizierenden, die den Weg der Hingabe beschreiten, insbesondere
die Feindseligkeit gegenüber bhakti, die māyāvāda ist, vollständig zurückzuweisen und die
Gesellschaft von Māyāvādīs zu meiden, die für die Hingabe tödlich ist. Zum Schluss zitiert er verschiedene Aussagen von Śrī Kṛṣṇadāsa Kavirāja Gosvāmī, angeführt von „māyāvādībhāṣya śunile haya sarva-nāśa- wenn Du auf die Lehre der Māyāvādīs hörst, wirst Du ins Verderben stürzen." (Śrī Caitanya-caritāmṛta, Madhya-līlā, 6.169).
Er zitiert auch Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura:
viṣaya-vimūḍha āra māyāvādī-jana
bhakti-śunya duñhe prāṇa dhare akāraṇa
Der Materialist, der in Vergnügungen vertieft ist und der Unpersönlichkeitsanhänger bzw. Māyāvādī, sind beide von bhakti beraubt und führen deshalb ein sinnloses Leben.
se du’yera madhye viṣayī tabu bhālô
māyāvādi-saṅga nāhi māgi kono kāla
Von den beiden ist der Materialist immer noch besser. Ich wollte nie die Gemeinschaft eines Māyāvādī.
māyāvāda-doṣa ĵāra hṛdaya paśila
kutarke hṛdaya tāra vajra-sama bhela
Wenn der Makel des Māyāvāda erst einmal in das Herz eines Menschen eingedrungen ist, wird es durch verschiedene verderbliche Anfechtungen so hart wie ein Donnerschlag.
bhaktira svarūpa āra ‘viṣaya,’‘āśraya’
māyāvādī ‘anitya’ bôliyā saba kaya
Der Māyāvādī betrachtet die Natur der Hingabe, zusammen mit ihrem Objekt und Subjekt, als vorübergehend.
dhik tā’ra kṛṣṇa-sevā śravaṇa kīrtana
kṛṣṇa-aṅge vajra-hāne tāhāra stavana
Schande über ihren Dienst an Kṛṣṇa, ihr sogenanntes Hören und Singen. Ihre Lobpreisung Kṛṣṇas läuft darauf hinaus, ihn mit Blitzen zu bewerfen.
māyāvāda-sama bhakti pratikūla nāi
ataeva māyāvādī-saṅga nāhi cāi
Es gibt nichts, was der Hingabe abträglicher wäre als Māyāvāda. Deshalb will ich mit Māyāvādīs keine Gemeinschaft.
Auf diese Weise ist Svāmī-jīs Bemühen, die Lehre des māyāvāda zu widerlegen und dadurch das herzliche Wohlgefallen von Bhakti-devī, der Göttin der Hingabe, zu erwecken, ein Hauptaspekt seines bhāgavata-jīvana, seines transzendentalen, dem Herrn gewidmeten Lebens.
Eine wundersame Begebenheit
Aus verschiedenen unvermeidlichen Gründen verließ im Juni 1940 Brahmacārī-jī mit großer Traurigkeit die Śrī Caitanya Maṭha. Im Jahr 1941, nahm er sannyāsa an und mietete ein Haus in der 33-2 Bose-pāḍā Lane in der Gegend von Bāgbāzār, wo er am Tag der Akṣaya-tṛtiyā die Śrī Gauḍīya Vedānta Samiti gründete. In dieser Zeit ergab sich ein außergewöhnlicher Vorfall. Es muss im Jahr 1941 oder ’42 am Tag von Ekādasī gewesen sein, als Svāmī-jī in seinem Zimmer in der 33-2 Bosa-pāḍā Lane saß, der Ort seiner Gauḍīya Vedānta Samiti, als sein Gottbruder Śrīpāda Nārāyaṇa dāsa Mukhopādhyāya Sevā-suhṛt Prabhu sich auf den Weg machte, von seinem Haus in der Pharadais Lane 14, um ihn zu besuchen. Er kam am Morgen an, und die beiden verbrachten eine beträchtliche Zeit mit Gesprächen. Als der Mahārāja sah, dass sein Gast sich anschickte, nach Hause zu gehen, wollte er ihm etwas zu essen anbieten, aber zu diesem Zeitpunkt hatte er keinen einzigen paisā zur Hand. Er konnte nicht einmal batāsā (kleine hohle Zuckerkugeln) mit Wasser anbieten. Konnte er einfach so seinen Gottbruder gehen lassen? Mahārāja, ein Sohn des Edelmuts,
begann im Herzen zu weinen.
In diesem Moment setzte sich ein Spatz - vermutlich vom Herrn gesandt - auf die Hauswand und ließ ein kleines Päckchen in den Lüftungsschacht fallen. Das Päckchen fiel in den Raum und landete mit einem Geräusch auf dem Boden. Als Śrī Keśava Mahārāja es öffnete, fand er sechs ānās darin (ungefähr 35 paisā). „Sicher haben das die Götter geschickt,“ dachte er. Er rief einen brahmacāri sevaka und bat ihn mit diesem Geld etwas sandeśa (süßen Joghurt) zu kaufen. So war er in der Lage, seinem Gottbruder Sevā-suhṛt Prabhu liebevoll das passende prasāda anzubieten.
Danach war kein einziger paisā mehr in seiner Schatzkammer übrig, von dem er etwas für sich selbst hätte zum Essen kaufen können. Doch in diesem Moment klopfte es an das Haupttor. Ein Bote war angekommen. Es war unglaublich! Gesegnet ist der Herr, der Seinen Anhängern so liebevoll zugetan ist, und gesegnet ist Seine transzendentale, grundlose Barmherzigkeit, die das Unmögliche möglich macht. Seine Zuneigung zu Seinen Geweihten ist beispiellos. Der höchst verehrungswürdige tridaṇḍi-svāmī Śrīmad Bhakti Sarvasva Giri Mahārāja, ein Gottbruder von Mahārāja-jī der inzwischen den ewigen Wohnsitz erreicht hat, hat ihm eine Zahlungsanweisung über einen Betrag von 100 Rupies gesendet. Jeder, der Zeuge dieses Vorfalls wurde, war fassungslos und begann Śrī Guru-Gaurāṅga immer wieder zu preisen. Obwohl er sich in extremer Armut befand, genoss Svāmī-jī diese Barmherzigkeit von Śrī Bhagavān und fühlte sich ermutigt, immer unerschrocken seinen Dienst auszuüben.
Den Respekt aller gewinnen
Von Anfang an, als Śrī Vinoda-bihārī zu den Lotosfüßen seines höchst verehrungswürdigen śrī gurudeva kam, vertraute Śrīla Prabhupāda ihm die gewichtige Aufgabe an, die Immobilien der maṭha in Śrīdhāma Māyāpura aufrechtzuerhalten und die Herrlichkeiten des Dienens des höchst transzendentalen dhāma weiter auszubauen.
Der Hüter der ākāra maṭha-rāja, Śrī Caitanya Maṭha in Śrīdhāma Māyāpura, Śrīpāda Narahari Brahmacārī Sevā-vigraha, war sein unzertrennlicher Kamerad und Gegenpart. Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī vollbrachte viele Dienste zum Wohle von Śrīdhāma, indem er seinen Gefährten in vielen Dingen beriet, wodurch er dem paramārādhya Śrīla Prabhupāda große Freude bereitete.
In jenen Tagen sprachen die Einwohner von Śrīman Mahāprabhus dhāma Śrī Vinoda-bihārī Brahmacārī in Śrīdhāma Māyāpura respektvoll als ‘Manager Bābu’ an. Hindus und Muslime gleichermaßen betrachteten ihn als einen wahrhaft segensreichen Freund und Wohltäter. Auf ein Wort von ihm hin befolgten alle seine Versöhnungsversuche, die darauf abzielten, die Schurken in Schach zu halten und die sanften Menschen zu fördern. Niemals ließ er sich zu irgendwelchen Verfehlungen hinreißen. Dank seines gesunden Urteilsvermögens und seiner Verwaltung mussten die Armen nur selten Geld für Gerichtsbesuche und Gebühren ausgeben. Sogar die örtlichen Muslime halfen der maṭha von ganzem Herzen.
Alle hochrangigen Beamten des Ortes - vom Bezirksrichter von Nadīyā bis hin zu den Offizieren, Anwälten, Landbesitzern und Oligarchen sowie den Lehrern, Professoren und Verwaltern der Schulen und Hochschulen - verehrten Vinoda Bābū mit allgegenwärtigem Respekt als geschätzten Bürger und großzügigen Herrn, dessen Leben dem dharma gewidmet war. In der Tat waren sie von seinen Tugenden überzeugt.
Jedes Jahr rief er bei Śrīla Prabhupāda überschwängliche Freude hervor, durch seinen überweltlichen Dienst während des Śrīdhāma Navadvīpa parikramā, dem Erscheinungsfest von Śrī Gaura in Śrī Yoga-pīṭha, der verheißungsvollen Zusammenkunft von Śrī Navadvīpa-dhāma Pracārinī Sabhā, sowie im Jahre 1929 bei der Enthüllung einer Ausstellung über spirituelles Leben.
Abgesehen davon erfreute er als brahmacārī seinen śrī gurupāda-padma durch seine unermüdliche Arbeit bei der Gründung der Druckerei im Śrīdhāma, durch die Überwachung des Drucks der täglichen spirituellen Zeitung Dainika Nadiyā Prakāśa mit zahllosen Texten aus den Heiligen Schriften, beim Bau von Śrīdhāmas Straßen und Flussufer, bei der Überwachung der Landpacht und bei anderen verschiedenen Aufgaben seines Dienstes.
Er gewann alle sevakas der maṭha mit seiner rücksichtsvollen, fürsorglichen Umgangsweise. In der herzlichen Atmosphäre seiner und Śrīpāda Narahari Dās liebevoller Fürsorge waren sogar die jungen Schüler, die in der maṭha Zuflucht gesucht hatten, in der Lage, auf die schützenden Arme ihrer Mütter und Väter zu verzichten, während sie eine gesunde Furcht vor seinem liebevollen Tadel bewahrten.
Schüler des höchst verehrungswürdigen Śrīla Prabhupāda waren bestrebt sich diesen beiden Gottbrüdern zu nähern, und tanzten buchstäblich vor Freude bei dieser Aussicht. In jenen Tagen war Śrīdhāma Māyāpura das Leben der der Gottgeweihten, und Vinoda Dā und Narahari Dā waren eines jeden Herzensfreund, das Liebste in ihrem Leben. Sogar paramārādhyatama Śrīla Prabhupāda war immer bestrebt von der Śrī Gauḍīya Maṭha in Kolkata nach Śrīdhāma Māyāpura zu kommen. Dort angekommen, würde sein Herz Ruhe und Frieden finden. Aber ach, 'te hi no divasā gatāḥ— diese Tage sind vergangen.”
Śrīdhāma Māyāpura war das Leben von Śrīpāda Keśava Mahārāja. Nachdem er des Aufenthaltes in Śrīdhāma Māyāpura beraubt wurde, fühlte sich Svāmī-jī wie ein Fisch außerhalb des Wassers, als ob das Leben selbst eine Krankheit wäre. Nach dem Verscheiden unseres verehrten Śrīla Prabhupāda beriet sich Śrīla Keśava Mahārāja mit seinem unzertrennlichen Vertrauten Śrīpāda Narahari Dā und zog nach Tegharī-pādā, Koladvīpa in Śrīdhāma Navadvīpa, wo er den Hauptsitz seiner Śrī Gauḍīya Vedānta Samiti errichtete.
Er nannte die Maṭha Śrī Devānanda Gauḍīya Maṭha und baute auf sechs bighās (viereindrittel Hektar) einen riesigen, hoch aufragenden Tempel, eine große nāṭyamandira-Veranstaltungshalle, großzügige Unterkünfte für die sevakas und viele andere Einrichtungen. Aufgrund der purāṇischen Bedeutung von Koladvīpa, dem fünften von Navadvīpas neun Inseln, installierte Svāmī-jī die Bildgestalt von Śrī Bhagavān Varāhāvatāra auf einem separaten Thron neben dem von Śrī Śrī Guru-Gaurāṅga Gāndharvikā-Giridhārī-jiu in einer großen Zeremonie mit einem qualifizierten ācārya-Priester der die notwendigen Rituale durchführte.
Am 6. Oktober 1968 wurde Svāmī-jīs transzendentale Form in samādhi westlich der massiven nāṭya-mandira Versammlungshalle vor diesem Tempel beigesetzt. Die Gottgeweihten hoffen, dort bald einen großen samādhi-Schrein zu errichten.
Ratha-yātrā begehen
Etwa fünfundzwanzig Jahre lang hielt pūjyapāda Mahārāja jedes Jahr das Rathayātrā-Fest von Śrī Jagannātha-deva aus Chuñchurās Śrī Uddhāraṇa Gauḍīya Maṭha ab. Letztes Jahr wurde in einem großen Ereignis Śrī Jagannātha-devas Rathayātrā in Śrī Devānanda Gauḍīya Maṭha abgehalten.
Śuddha-bhakti verbreiten
Durch die Gründung von Predigtzentren unter der Schirmherrschaft von Śrī Gauḍīya Vedānta Samiti an verschiedenen Orten in ganz Indien, verbreitete pūjyapāda Keśava Mahārāja die Botschaft und Verdikte von śuddha-bhakti, reiner Hingabe und pflanzte deren Samen in die Herzen vieler glücklicher Seelen. Durch seine fesselnden Predigten erlangten viele Männer und Frauen das Glück, den Weg der reinen Hingabe zu beschreiten, wie er von unserem verehrten Prabhupāda offenbart wurde. Indem er sie im heiligen Strom von Śrī Bhaktivinodas Lehren badete und belebte, machte Svāmī-jī ihr sterbliches Leben erfolgreich und über allen Maßen gesegnet.
Die Standhaftigkeit seiner Überzeugung
Sobald Śrī Keśava Mahārāja erkannt hatte, dass etwas wahr war, dann war seine Überzeugung so stark, dass selbst die Angst ihn nicht davon abbringen konnte.
Seine Schüler mit Zuneigung nähren
Śrī Keśava Mahārāja zeigte ein Gemüt, das härter als ein Donnerkeil, aber weicher als eine Blume war - vajrād-api kaṭhorāṇi mṛdūni kusumādapi. Seine Zuneigung zu seinen Schülern war beispielhaft. Wenn seine Schüler jemals mit einer schweren Krankheit oder Verletzung konfrontiert wurden, schmolz sein weiches, blumenartiges Herz völlig dahin. Er war bereit, alles zu geben, was er hatte, um sie wieder gesund zu machen. Obwohl er anfangs mit extremer Armut zu kämpfen hatte, errichtete er schließlich durch den Willen des Herrn und mit Hilfe einiger wohlhabender Gottgeweihter an verschiedenen Orten Tempel, vor allem den großen maṭha-mandira in Śrīdhāma Navadvīpa,
Einige seiner Verdienste
Während seiner Spiele als ein ācārya, hielt er riesige parikramās in Śrī Gauḍamaṇḍala, Śrī Vraja-maṇḍala und Śrī Kṣetra-Maṇḍala ab. Daneben organisierte er Pilgerreisen zu fast allen bekannten Heiligen Orten in Āryāvarta (Nordindien) und Südindien. Er hielt auch eine große Pilgerreise zu Śrī Śiva-dhāma Śrī Baidyanātha-dhāma ab und blieb dort einen Monat lang, wobei er niyama-sevā (Kārtika) beging und den Zeitplan der entsprechenden Gelübde und täglichen kīrtanas ausführte. Sein Enthusiasmus auf dem Gebiet der Erziehung war beispielhaft. In der maṭha in Śrīdhāma Navadvīpa errichtete er eine Tagesschule für Sanskrit, ein Wohnheim für Studenten, eine Druckerei für Bücher und Zeitschriften, eine Buchhandlung und ein Lagerhaus. Er beaufsichtigte diese Dienste persönlich und ermutigte so jeden zum Dienst der śrī maṭha-mandira.
Unbeschreibliche Trennung
Heute, da wir einen so vorbildlichen ācārya verloren haben, der eifrig gedient hat und mit allen guten Eigenschaften ausgestattet war, kann der Schmerz, den wir in unseren Herzen fühlen, nicht in Worte gefasst werden. Die Trennung von einem Gottbruder, der sich so vollkommen dem Dienst von śrī guru, Gaurāṅga und Śrī Gaura-dhāma verschrieben hat, erfüllt unsere Herzen mit extremer Qual. Möge Śrīpāda Keśava Mahārāja mit uns zufrieden sein. Das ist unser klägliches Gebet.
Auszüge aus einem Artikel, veröffentlicht im
Śrī Caitanya-Vāṇī (Year 8, Volume 10