Ein Artikel aus "The Harmonist" (Sree Sajjanatoshani) von Narayan Das Bhakti Sadhakar, November, 1928
Im Reich des Absoluten bewegt sich die kleine Seele frei von allen Begrenzungen unter der Führung von Krishna Persönlich. Ihre Aufgabe ist es Krishna zu dienen. Dienen setzt voraus, dass man die Wünsche des Meisters kennt. Dienen impliziert auch einen Unterschied oder die Möglichkeit eines Unterschieds zwischen den Wünschen des Dieners und denen des Meisters. Die Wünsche des Meisters müssen also dem Diener mitgeteilt werden, da er sonst in dieser Welt keine Kenntnis von ihnen haben kann. Solche Wünsche werden nur unvollkommen durch das Medium der Materie übermittelt. Der Befehl wird klar von der Quelle unterschieden.
In der spirituellen Welt kann es solch einen Unterschied nicht geben. Der Diener kennt die Gänze des Befehls, da es Krishna Persönlich ist. Daher muss es Krishna Persönlich sein, der sich im Reich des Absoluten, durch die Mittel Seiner Befehle, Seinen Dienern zu erkennen gibt. Aber Krishna als Meister kann dem Diener nicht bekannt sein. Das würde den Unterschied zwischen Meister und Diener außer Kraft setzen. Wenn Er von Seinem Diener erkannt werden möchte, dann muss sich Ihm Krishna in der Form zu erkennen geben, in dem er auch seinen Meister erkennen kann. Zu diesem Zweck wird Sri Krishna zu Seinem eigenen Diener, in dessen Herz Er als Sein Meister erscheint.
Dieses Konzept, um ein weltliches Wort zu benutzen, wird uns von Krsna als Diener kommuniziert. Dieses dienende Pendant von Sri Krishna wird von unseren Shastras als Sri Radhika benannt. Sie ist die weibliche, bzw., das dienende Prinzip und das untrennbar ewige Gegen-Ganze von Sri Krishna Selbst. Sie ist das Erste Milchmädchen von Braja. Um Krishna zu dienen, erweitert Sie sich in die anderen Milchmädchen von Braja. Sie ist die Kraft Krishnas und jede Kraft ist Ihre Wesenheit, sogar
das Prinzip der Begrenzung.
Die Milchmädchen von Braja vergessen Krishna nie, weil sie die direkte spirituelle Kraft Krishnas sind. Andererseits wird Krishna durch ihre Mittel manifestiert oder mit anderen Worten dienstbar gemacht. Die Kraft Krishnas als Ihre Quelle ist eins. Das Prinzip der Begrenzung oder Unwissenheit ist auch in Ihr, aber es hat keine Macht über Sie. Die menschliche Seele ist ein winziger Teil der spirituellen Essenz und balanciert vorsichtig zwischen diesen beiden Kräften, der spirituellen Kraft Krishnas und Ihrem materiellem Schatten. So muss die menschliche Seele, unter der Leitung der reinen spirituellen Kraft, Krishna dienen.
Diese spirituelle Kraft wird durch die Dienste, die die Milchmädchen von Braja ewig zu Seinem Gunsten ausführen, auf vielfältige Weise dargestellt. Der Dienst der kleinen Seele kann nicht direkt dargebracht werden. Darin besteht der ewige Unterschied zwischen ihr und den Milchmädchen von Braja. Sri Radhika allein kann Krishna direkt dienen. Die anderen Milchmädchen helfen Ihr dabei. Daher sind Sri Radhika und Ihre Begleitung die direkten Dienerinnen. Die kleine Seele kann auch dienen, aber in einer untergeordneten Stellung. Das Ziel der anderen Milchmädchen ist keine direkte Tändelei mit Krishna, dieses Recht ist Sri Radhika vorbehalten, sondern sie führen die Befehle von Sri Radhika in Ihrem Dienst zu Krishna aus. Das Ziel der menschlichen Seele ist, die Anweisungen von Sri Radhika und Ihren Begleiterinnen im Dienst Krishnas auszuführen. Das ist das Arrangement von Braja. Die geschlechtliche Vorstellung verliert all ihre Widerwärtigkeit, wenn sie auf Sri Radhika angewendet wird, da Sie Krishna Selbst ist in dem Gewand Seiner einzigen Liebe bzw., Geliebten.
Das Unheilsame des Geschlechtlichen in dieser Welt ist auf die Begierde der Herrschaft des einen über das andere zurückzuführen, wobei jeder durch seine innewohnende Konstitution vom anderen unabhängig ist. Die Basis von diesem Unheilsamen wird im Fall der Liebesgeschichte zwischen Sri Radha und Krishna – im Reich des Absoluten - vernichtet. Daher, wird Krishna ewig von reinen spirituellen Seelen gedient, deren jeweilige Aufgaben von Seinem Gegenstück Sri Radhika zugewiesen wird, ohne deren Hilfe der Kontakt mit Sri Krishna, der notwendig ist, um Ihm zu dienen, nicht möglich ist. Sri Radhika und die Milchmädchen von Braja sind direkte, bzw., subjektive Bestandteile von Sri Krsna Persönlich. Unsere Seelen sind die winzigen Bestandteile der spirituellen Kraft Krishnas, die in ihrer Fülle von Sri Radhika repräsentiert wird und befinden sich am Rande des spirituellen Reiches, das an die Grenzen dieser Welt stößt, dem Reich von Maya.
Maya selbst ist ein Bestandteil von Sri Radhika und dient Krsna nicht direkt, sondern indirekt aus einer gewissen Entfernung heraus. Wir sind ständig den Anziehungskräften von Braja und Maya ausgesetzt und wir können zwischen ihnen frei wählen. Die Pastimes von Sri Krishna mit den Milchmädchen von Braja, wie es im Srimad Bhagavatam erläutert wird, sind weder Geschichte noch Allegorie. Sie sind nicht Geschichte, weil sie transzendental sind, wogegen unsere sogenannte Geschichte nur auf Aufzeichnungen unserer Erfahrungen in dieser Welt besteht in Bezug auf egoistische Prinzipien. Sie sind auch keine Allegorie weil sie zufällig die wahre greifbare Realität sind, von der diese Welt ein verdrehtes Spiegelbild ist.
In der Tat sind diese Welt und ihre Geschehnisse wirklich allegorisch und unmöglich zu verstehen, außer wenn sie im Verhältnis zum Realen und als Symbol für das Reale verstanden werden. Unsere Seelen haben tatsächlich nichts mit dieser Allegorie zu tun, die unsere Aufgabe missrepräsentiert und uns in eine verdrehte Existenz verführt. Die angemessene Funktion und Aufgabe unserer Seelen, ist dem Absoluten zu dienen und Seine Befehle, die Er durch Seine Geweihten übermittelt, zu befolgen.
Das geschlechtliche Prinzip ist ein falsch verstandenes Symbol der Realität. Es kann aus unserem Bewusstsein genauso wenig verbannt werden, wie das Bewusstsein selbst. Die männlichen und weiblichen Formen sind auch nicht die einzigen unverwechselbaren Besitztümer in dieser Welt. Es gibt auch dahinter eine Realität. Die Seele hat einen Körper, der durch die weibliche Form symbolisiert wird und absolut frei von jeder unheilvollen materiellen Gemeinschaft ist.
Unser heutiger Einwand gegen die weibliche Form ist auf das egoistische Prinzip zurückzuführen, das aus demselben Grund nichts dagegen hat, oder sogar dazu rät, die männliche Form anzunehmen, weil sie die reine kleine Seele besser repräsentiert. Die Abneigung gegenüber der weiblichen Form hindert uns an eine unvoreingenommene Betrachtung der Stellung und Aufgaben der Milchmädchen von Braja. Die Anerkennung des weiblichen Geschlechts ist ein notwendiger Teil unserer Vorstellung von amouröser Liebe. Diese Liebe ist das höchste Subjekt der menschlichen Poesie und der mächtigste Akteur in allen menschlichen Aktivitäten.
Die Haltung sie als wertlos zu betrachten, ergibt sich nicht aus der bloßen Weigerung, sie als Teil unserer Natur anzuerkennen. Es wäre viel zielführender, zu versuchen zu verstehen, was sie wirklich ist. Das Srimad Bhagabata ist das einzige Buch, das eine befriedigende Antwort auf diese alles entscheidende Frage gibt. Die einzige Art von Antwort, die wir auf solche Fragen benötigen und die unsere Zweifel und Schwierigkeiten beseitigt, muss der Absoluten Wahrheit entsprechen. Die Empiriker stützen ihren Glauben auf vorläufige Wahrheiten. Sie scheinen zu glauben, dass sie durch fortschreitende Bewegung das Ziel erreichen werden. Aber das Ziel, das durch einen Prozess des Voranschreitens erreicht werden kann, ist eine Illusion. Es ist wie der immer zurückweichende Rand des Horizonts, der eigentlich nie erreicht werden kann. Die Wahrheit ist nicht im Sinne des Fortschreitens festgestellt werden. Der Fortschritt steht fest und ist unveränderlich. Er unterliegt der Verdunkelung aufgrund der Fehler des Beobachters. Diese Defekte sind ebenfalls materiell und können nur der Absoluten Wahrheit im Wege stehen, die spirituell ist.
Der wahre Fortschritt in Richtung der Wahrheit besteht in der Bemühung unsere Mittel der Beobachtung zu verbessern. Wir können die Absolute Wahrheit nicht erkennen, indem wir unser sogenanntes Wissen des Relativen erweitern. Es bewegt sich in die entgegengesetzte Richtung. Je größer die Anzahl begrenzter Objekte, die sich in unserem Gehirn drängeln, desto größer ist die Schwierigkeit ihre Nutzlosigkeit für unseren Zweck zu erkennen. Und in der Tat, auch unser Hang nach Halbwahrheiten und anscheinenden Wahrheiten ist für diese Überfülle verantwortlich. Wir erschaffen Nebel, der unseren Blick verdunkelt. Durch diesen endlosen Vorgang der Ablehnung und Auswahl von materiellen Objekten können wir das Ziel nie erreichen. Wir müssen aufhören damit und auf die Ursache unseres ständigen Versagens reflektieren.
Wenn wir dies aufrichtig tun, machen wir mit Kant die Entdeckung, dass wir die Wahrheit mit unseren gegenwärtigen Fähigkeiten nicht erkennen können. Aber wir brauchen deshalb die Suche nicht als hoffnungslos aufzugeben. Wir müssen erneut fragen, und dann werden wir die wahre Antwort erhalten. Diese Antwort wird sein, dass die Wahrheit, nach der sich unsere Seelen sehnen, nicht ein totes Ding ist, oder Beziehungen von toten und begrenzten Dingen oder Gedanken, sondern etwas, das mit uns verwandt ist. Es ist etwas das lebt, etwas, das Bewusstsein besitzt. Es ist auch eine Seele, wie unsere Seele. Die nächste Frage in unserem Geist wird sein: „Warum können wir Ihn nicht sehen?”
Wenn wir noch einmal fragen: „Warum erscheint Er uns nicht?“ Uns wurde gesagt, dass es so ist, weil wir nicht nach Ihm suchen. Wir suchen nie nach der Wahrheit, sondern immer nur nach Halbwahrheiten. Das ist die Krankheit. Die echte Wahrheit kommt im selben Moment, wenn wir nach ihr suchen. Und wir suchen erst nach Ihm, sobald wir Sein Wesen verstehen. Das ist der teuflische Kreislauf. Zurzeit haben wir keine richtige Vorstellung von der Wahrheit und so, wann immer wir danach suchen, oder irgendetwas, dann ist es unvermeidlicherweise die Nichtwahrheit. Dann endlich dämmert in unserem Geist die Überzeugung, dass der gesamte bisher verfolgte Prozess umgekehrt werden muss, und wir beginnen, die mystischen Worte der Heiligen Schrift zu verstehen.
Gib ein für alle Mal die empirische Fragestellung nach der Wahrheit auf und warte auf Ihn, dass Er die Initiative ergreift. Du kannst nicht zu Ihm emporsteigen. Wenn du irgendetwas versuchst, nach eigenem Ermessen handelst, dann bewegst du dich weg von Ihm. So, du musst dich unterwerfen, um erleuchtet zu werden. Er hat die Macht und den Willen Sich dir bekannt zu machen. Auf dieser Stufe kommt die natürliche Frage: „Soll ich dann müßig herumsitzen und nichts tun?“ Und jetzt kommt die entschiedene Antwort der Wahrheit: „Nein, lass deinen Verstand und deinen Körper das tun, was ihnen als ihre eigenen Aufgaben erscheint, aber du selbst hältst dich abseits und identifiziert dich nicht mit ihnen, sondern du wartest auf Botschaften von Mir. Verlass dich ganz auf Mich, und Ich werde dich zum Ziel führen, das Ich selbst bin.
So wird der Glaube im zweifelnden Herzen entfacht, und wir können uns von den Anweisungen des guten Lehrers nähren den Krishna uns in dem Moment schickt, in dem wir wirklich danach trachten in vollkommener Demut erleuchtet zu werden. Dann wird uns klar, dass die Worte des Präzeptors mit den Worten der Heiligen Schriften identisch sind. Da wir nun von der echten Fähigkeit des guten Präzeptors überzeugt sind, uns auf dem Pfad des Absoluten zu führen, ergreifen wir seine Hand, die sich immer nach uns ausstreckt, und lassen uns nach anfänglichem Zögern und vielen Fragen führen.
Wenn wir allmählich laufen lernen auf dem Pfad des Dienstes, klärt sich unser Blick allmählich und wir sehen selbst die Wahrheit. Dann erst verstehen wir, was sie wirklich bedeutet. Die Empiriker, obwohl sie die Notwendigkeit anerkennen in den Angelegenheiten dieser Welt unterrichtet und gelehrt zu werden, sind übergebührlich ungeduldig und skeptisch gegenüber der Ausbildung in spirituellen Dingen, wobei die Notwendigkeit dafür sogar noch größer ist, weil wir zufällig überhaupt kein Wissen über sie verfügen. Im 'Tierra incognita' der Seele ist ein Führer unverzichtbar ,es sei denn, wir halten daran fest, das Spirituelle mit dem Materiellen zu verwechseln und an unserem Glauben an empirische Bemühungen.
Aber, in der Tat, alle Vorlieben bzw., Begrenztes schließt das Grenzenlose aus, nicht teilweise, sondern radikal, nicht quantitativ, sondern kategorisch. Srimad Bhagabata fordert jene auf, die wirklich Krishna dienen wollen, alle Gedanken an irgendwelche Vorteile im weltlichen Sinne aufzugeben, sei es bewusst oder unbewusst, direkt oder stellvertretend, deren Bestrebungen die Ursache für alle Unreinheit und Unwissenheit ist. Diese Lebensreform ist die unabdingbare Vorbedingung für die Erlangung wirklicher Erkenntnis des Absoluten. Das Wesen und die zwingende Notwendigkeit einer solchen Reform und auch ihre Durchführbarkeit werden durch die enge spirituelle Gemeinschaft mit dem guten Präzeptor klar erkannt.
Das kann nicht erkannt werden, solange noch ein Jota Egoismus beibehalten wird. Die Wahrheit kann nicht verwirklicht werden, solange man nicht mit der Aufrichtigkeit einer echten Überzeugung zustimmt, sie aus seinen Händen als eine Gunst zu empfangen, auf die man keinen Anspruch aufgrund irgendeines weltlichen Verdienstes oder Fehlers erheben kann. Nur durch eine solche begründete Unterwerfung des Willens unter den Prozess der Erleuchtung von oben kann unsere getrübte Sicht geläutert werden. Der Guru ist kein sterbliches, irrendes Geschöpf wie wir selbst.
Er ist der ewige Diener Krishnas, den er in diese Welt gesendet hat, um die gefallenen Seelen zu erlösen. Er kommt mit dieser Mission der grundlosen Barmherzigkeit in diese Welt, um uns zu helfen und uns aus den Tiefen der Sünden zu unserem natürlichen Zustand der absoluten Reinheit zu erheben, mit Methoden, die mit den Grundsätzen unserer wahren unvoreingenommenen Vernunft vollständig vereinbar sind. Durch den Prozess der Abstraktion kommen wir zwangsläufig nur zu einem negativen Ergebnis. In unserem gegenwärtigen sündhaften Zustand suggeriert das Geschlecht die Idee der sinnlichen Unreinheit, weil unsere gegenwärtige Anschauung sinnlich ist. Das Gefühl der Unreinheit ist in Wirklichkeit nichts anderes als das der Unvereinbarkeit einer materiellen, begrenzten Substanz ohne Bewusstsein, mit der Natur der menschlichen Seele. Wir befinden uns nicht auf der gleichen Ebene wie das Objekt unserer Gedanken, aber wir sind auf höchst unnatürliche Weise an es gebunden. Das ist das Gefühl der Unreinheit oder der Abscheu. Solange wir das körperlich Geschlechtliche mit einem Auge der Sehnsucht betrachten, können wir nie anders darüber denken.
Aber das Verlangen ist auch ein Teil unserer gegenwärtigen erworbenen Natur und es kann uns nicht verlassen, bis wir in der Lage sind diese zweite Natur als Ganzes abzulegen. Mit dieser Umgestaltung unseres Wesens, wird auch das Prinzip des körperlich Geschlechtlichen einer vollständigen Transformation unterzogen, was aber für unser heutiges Verständnis ganz unverständlich ist. Die weibliche Form der menschlichen Seele ist keine materielle Form. Die Beziehung zwischen der menschlichen Seele und Sri Krishna ist nicht die Beziehung zwischen der materiellen weiblichen Form und ihrer korrespondierenden männlichen Form.
Die amourösen Pastimes von Sri Krishna mit den spirituellen Milchmädchen von Braja sind keine amourösen Pastimes zwischen Männern und Frauen dieser Welt. Die Liebesgeschichten von Sri Krishna ist kein Gebräu aus dem kranken Gehirn eines Sinnesmenschen. Die Liebesgeschichten dieser Welt könnten nicht existieren, wenn nicht das Substantive Prinzip in Sri Krishna existieren würde. Aber niemand verleugnet die Existenz und Bedeutung dieser Prinzipien der Liebe in dieser Welt. Warum stellen sie sich vor, dass es im Reich des Absoluten nicht in der vollkommenen vollwertigen Form existiert? Gerade weil wir die weibliche Form der Seele als materiell betrachten, sind wir schockiert über die vermeintlich schamlosen sinnlichen Neigungen der Transzendentalisten. Dies ist unvermeidlich, solange wir uns bewusst dafür entscheiden, den Irrtum aufrechtzuerhalten, dass das sinnlich Geschlechtliche unserer Erfahrung, das wirklich Existenzielle ist und nicht sein pervertiertes Spiegelbild, und uns einbilden, dass wir das Problem des sinnlich Geschlechtlichen lösen können, indem wir unsere sinnliche Aktivität vom Körper auf den Geist übertragen und die Exzesse des äußeren Sexualaktes als unrein verurteilen, ohne es mit einem einheitlichen Prinzip zu unterstützen.
Eine solche stümperhafte Philosophie hat niemanden von der wahren Natur und dem Zweck des sexuellen Aktes überzeugt und wird dies auch nie tun. Dies ist so, weil der sexuelle Akt in dieser sündigen Welt die ewige Begleiterscheinung der höchsten Funktion des Geistes ist, die daher niemals durch all unsere empirischen Bemühungen minimiert oder abgeschafft werden kann, sondern deren richtiges Verständnis uns allein vor den schrecklichen Folgen unserer gegenwärtigen selbstmörderischen sexuellen Torheiten retten kann. All die Missverständnisse zu diesem Thema sind darauf zurückzuführen, dass wir absichtlich die Medizin mit der Krankheit, die Wahrheit mit ihrer Verdrehung, die Substanz mit dem Schatten verwechseln. Das Srimad Bhagabata hat uns in eindeutiger Form die Medizin angeboten, wohl wissend, dass sie von ihren so genannten Freunden und Feinden gleichermaßen absichtlich missverstanden und falsch dargestellt werden wird. Keine Religion, die diese Notwendigkeit der menschlichen Rasse übersehen hat, kann uns die Erleichterung verschaffen, die wir am dringendsten brauchen.
Aus diesem Grund wurde das Srimad Bhagabata, das von allen erkrankten Menschen, d.h. praktisch von allen in dieser Welt, so sehr verleumdet wird, von den größten Religionslehrern dieses Landes als das einzige Buch in dieser Welt anerkannt, welches die klarste Darstellung der gesamten unteilbaren Wahrheit bietet, deren rechtes Verständnis allein uns wirklich vor der Sünde und den daraus folgenden Folgen retten kann.
Sri Chaitanya und Seine Gefährten und Anhänger haben die Religion des Srimat Bhagabata durch ihre Lehren und Verhalten erläutert. Sie sagen uns, dass die Wahrheit gelebt werden muss, um sie verwirklichen zu können. Wenn sie nicht gelebt, sondern nur beteuert wird, hört sie auf, die Wirklichkeit zu sein, und verkommt zur schlimmsten Form ihrer materialistischen Karikatur, die ihrem Professor und seinen Anhängern unendlich viel Unheil zufügt. Die richtige Anwendung dieser Medizin ist absolut notwendig, um die Krankheit der Unwissenheit zu heilen. Wenn jemand diese Medizin, die von einem kompetenten Arzt verschrieben wurde, nicht einnimmt, dann wird derjenige niemals von der Unwissenheit geheilt. Wenn der Blinde vorgibt zu sehen, dann mögen die Blinden ihm glauben, aber er kann nicht vermeiden von denen entdeckt zu werden, die sehen können.
Auch kann er andere nicht richtig führen auf dem engen Pfad der Rechtschaffenheit. Solange wir uns nicht dazu entschließen, dem Lehrer unsere ernsthafteste Aufmerksamkeit zu schenken, weil wir durch eine reale Notwendigkeit dazu gedrängt werden, und solange wir ihn nicht akzeptieren, wird ihm unsere irrationale Verdrehtheit weiterhin den Zugang zu unserem Verständnis verwehren, das wir nicht haben. Wir müssen wissen, dass das Reich des Absoluten gegen das Eindringen von Arglist und Unvollkommenheit geschützt ist, die die Eltern der Selbsttäuschung sind. Es ist eine Tatsache, dass das Srimad Bhagabata uns auffordert, wenn wir die wahre Natur der amourösen Liebe verwirklichen wollen, durch die allein Krishna richtig gedient werden kann, bereit zu sein das höchste Opfer zu bringen und ein und für allemal und bedingungslos alle sexuellen Sehnsüchte und Perspektiven aufzugeben.
Es steht uns vollkommen frei, diese Richtung zu wählen. Aber keine Entscheidung ist eine wirkliche Entscheidung, wenn sie nicht auf einer Überzeugung beruht, die auf tatsächlichen Erfahrungen basiert. Die Diskurse über die Wahrheit verhelfen uns zu einer solchen Überzeugung. Nachdem die Überzeugung hergestellt ist, spüren wir auf natürliche Weise die Neigung die Führung der Heiligen Schriften anzunehmen, wie es von echten Gottgeweihten verkündet wird. Auf dem Weg der spirituellen Bemühungen gibt es sorgfältig abgestufte Stadien, die durchlaufen werden müssen, bevor wir das Ziel erreichen können. Erst wenn das Ziel erreicht ist, können wir die Wahrheit, die dem Prinzip des Geschlechts zugrunde liegt, tatsächlich erkennen. Sie wird letztendlich verwirklicht, wenn die sexuelle Begierde an der Schwelle des spirituellen Bemühens geheilt wird. Es gibt Leute, die verwechseln die Beseitigung der sexuellen Begierde mit dem Ziel. Diejenigen, die sich mit der Erleichterung begnügen, die diese Beseitigung mit sich zu bringen scheint, erlauben sich von der Suche nach der Wahrheit getrennt zu werden, indem sie ein Mittel, bzw., die Selbstzufriedenheit erlangt haben und so unbewusst die Rückreise auf einen Nebenweg antreten.
Man sollte nicht aufhören, bevor man nicht die letzten Antworten bekommen hat. 'Was sollen wir mit unseren Sinnen tun?' Es ist die positive Haltung. Wir können es nicht unterlassen unsere Sinne teilweise zu benutzen, es ist daher notwendig, ihren richtigen Gebrauch zu kennen. Indem wir in dieser selbstlosen Suche nach der absoluten Wahrheit beharrlich bleiben, werden wir durch die Suche selbst befähigt werden, das Objekt unserer Suche zu erkennen, das mit dem Mittel der Suche selbst identisch ist.