Das erotische Prinzip und die reine Hingabe (Teil 1)

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Ein Artikel aus "The Harmonist" (Sree Sajjanatoshani) von Narayan Das Bhakti Sadhakar, November, 1928

Die transzendetalen amourösen Pastimes von Sri Krishna mit den spirituellen Milchmädchen von Braja, bilden die höchste Ebene für den Dienst zu Gott. Das ist die Summe und das Wesen der Lehren von Sri Chaitanya. Diese Lehre wird weiter im Srimad Bhagabata Purana dargelegt, die die konkrete und eindeutige Darstellung dieser Religion der Liebe bietet. Niemand geht davon aus, dass das Prinzip der Liebe notwendigerweise einen Bezug zum Sex impliziert. Amouröse Liebe, die einen sexuellen Bezug hat, wird jedoch als ein gefährliches Thema angesehen.

Die Empiriker erheben starke Einwände gegen das sexuelle Element, das in der Erzählung von den Pastimes Sri Krishnas am deutlichsten und in seiner verwerflichen Form des polygamen Ehebruchs in Erscheinung tritt. Die unkonventionelle amouröse Liebe Brajas mit ihrer freimütigen sexuellen Hingabe wird von Moralisten und Soziologen als zu hoch dosiert angesehen, besonders für Jungen und Mädchen im zarten Alter, wenn nicht sogar für Erwachsene, die keinen kultivierten Geschmack und keine Phantasie besitzen. Die Vergötterung der unzüchtigen sexuellen Leidenschaft ist eine höchst bösartige Religion und ein Überbleibsel des Ideals der Promiskuität eines ungezügelten Zustandes, aus dem die Menschheit trotz der gemeinsamen Anstrengungen unzähliger Generationen noch nicht ganz herausgewachsen ist. Kein vernünftiger Mensch kann daher die Aussicht, wieder in den Zustand der primitiven Barbarei und des reinen Animalismus zurückgeworfen zu werden, ohne Schaudern betrachten.

Jede Doktrin, die die Menschheit direkt oder indirekt zu einem Ideal des promiskuitiven Sexualismus zurückführt oder zu führen versucht, verdammt sich selbst.

In dem soeben verfassten Absatz habe ich versucht, die Position des Anti-Erotikers offen darzulegen, und ich habe mich nicht gescheut, auf seiner Seite sehr deutliche Worte zu verwenden. Ich darf auch erwähnen, dass er wirklich auf hässliche Taten verweisen kann, die seine Befürchtungen untermauern, und er hat es nicht versäumt, dies zu tun. Die fast unverhohlenen Ausschweifungen des Abschaums der sogenannten Anhänger Sri Chaitanyas wurden von mehr als einem angesehenen Schriftsteller erkannt, skrupellos genug waren, deren Degradierung auf die Lehren Sri Chaitanyas zurückzuführen.

Die Tatsache der weiten Verbreitung von sexueller Korruption unter bestimmten Gruppen von Menschen, die sich als Anhänger von Sri Chaitanya ausgeben, ist so schmerzlich wahr, dass ich es sowohl für unnötig als auch für unehrlich halte, die Rolle eines Apologeten für solche Personen zu spielen, und ich werde mich nicht mit dem Vorwurf aufhalten, dass es eine Übertreibung sein könnte, was es möglicherweise ist.

Die sexuelle Beziehung, die man heutzutage gewöhnlich mit Hilfe des Prinzips der Moral zu regeln versucht, wird meines Wissens von keinem der Autoren, die sich gegen die verderbliche Tendenz der Lehren von Sri Chaitanya und des Srimad Bhagabata wenden, als völlig unrein bezeichnet. Sie sollten daher überrascht sein, wenn sie darüber informiert werden, dass die Sexualität selbst von dem Srimad Bhagabata, Sri Chaitanya und Seinen Gefährten und bedeutenden Anhängern in den unmissverständlichsten Worten verurteilt wird.

Die Schwierigkeit, mit der ich in diesem Diskurs konfrontiert bin, liegt nicht so sehr in der Beweislast, dass sie nicht verurteilen, sondern in der viel verwirrenden Tatsache, dass sie das Prinzip der Sexualität selbst als die schädlichste aller Täuschungen verurteilen, denen wir im Zustand der Sünde unterliegen. Das moralische Prinzip der empirischen Ethik basiert auf ein Ideal der menschlichen Persönlichkeit, das aus der harmonischen Entwicklung aller Fähigkeiten und Instinkten besteht, die der menschlichen Rasse innewohnt. Laut dieser Ansicht ist kein Instinkt oder Eigenschaft in sich selbst nutzlos oder unmoralisch. Die richtige Anwendung einer jeden Fähigkeit führt zur Verbesserung ihrer Reichweite und Qualität.

Wenn man diese Methode der Verbesserung auf den Sexualtrieb anwendet, kommt man zu dem Grundsatz, dass es nicht nur gerechtfertigt, sondern auch notwendig ist, die Sexualfunktion unter angemessenen Bedingungen auszuüben, die die Vergrößerung der sexuellen Kraft und den Rahmen gewährleisten. Dieses Ideal wird unter der Führung der empirischen Ethik durch die verschiedenen ästhetischen und wissenschaftlichen Aktivitäten von Dichtern, Schriftstellern, Malern, Künstlern, Physikern, Chemikern, Biologen, Eugenikern usw. usw. nach einem bewusst organisierten und umfassenden Plan verwirklicht, insbesondere im modernen Europa.

Die Lehre des Srimad Bhagabat wird von den empirischen Moralisten und ihren Anhängern wegen seiner Derbheit, Grobschlächtigkeit und mangelnder weltlicher Weisheit beanstandet.

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Sogar die Überlegenheit der Christus- und Mahammad-Religionen wird von den von der empirischen Ethik beherrschten Religionsanhängern zumindest teilweise in ihren sozialen Grundsätzen, in ihrem weisen Umgang mit dem Sexualproblem, durch Verurteilung sexueller Ausschweifungen und Promiskuität begründet. Das auch von diesen Religionen empfohlene Prinzip der totalen sexuellen Abstinenz soll ein Irrtum auf der weniger gefährlichen Seite sein.

Sri Chaitanya lehnt in Anlehnung an die Srimad Bhagabata das obige Ideal der menschlichen Persönlichkeit ab. Die Entwicklung der Kräfte von Körper und Geist hat seiner Meinung nach keinerlei Verbindung zur Seele, dem eigentlichen menschlichen Selbst, dass sich jenseits aller Aktivitäten und Erfahrungen unserer gegenwärtigen trügerischen Existenz befindet. Der Geist ist ein Organ der Seele, das sich in dieser Existenz mit dem Einverständnis seines Meisters unter der Knechtschaft der Materie befindet. Diese unnatürliche und scheinbar unmögliche Vereinigung von Geist und Materie ist das Geheimnis, das alle Erklärungsbemühungen der empirischen Wissenschaft verwirrt hat.

Das Prinzip der Kausalität, das der induktiven Methode zugrunde liegt, ist auf diese Tatsache nicht anwendbar. Der Geist vermischt sich mit der Materie, mit der er nichts gemein hat, und er ist auch praktisch davon überzeugt, dass alle seine Neigungen mit dem Begrenzten und Unbewussten, also dem Ungeistigen, zu tun haben. Alle Schemata der empirischen Wissenschaft haben dieses Problem aus dem einfachen Grund umgangen, weil es mit den bekannten Mitteln unserer gegenwärtigen Vernunft oder Erfahrung nicht zu verstehen ist.

Aber ihre Unkenntnis dieses Themas bleibt dennoch der verhängnisvolle Mangel, der alle ihre Schlussfolgerungen an der Quelle vereitelt. Wenn die empirische Ethik der Meinung ist, dass ein materieller Zustand das Ideal der menschlichen Persönlichkeit ist, dann deshalb, weil sie glauben dass der Geist in seiner jetzigen Form die unentwickelte menschliche Seele ist, die die Fähigkeit besitzt ihren Weg zum Gipfel der Vollkommenheit zu erreichen, indem sie ihre Kapazität und Neigung sich mit der Materie zu vermischen, erweitert, bzw., mit anderen Worten, dass ihre Verbindung mit Materie eine ewige Tatsache ist und ihrem Wesen entspricht. Aber um unvoreingenommen zu argumentieren, braucht der spirituelle Geist keine materiellen Anforderungen, aus dem einfachen Grund, weil er der Geist ist. Sri Chaitanya vertritt die Ansicht, dass der spirituelle Geist ewig und völlig getrennt von der Materie ist.

Alles, was dazu beiträgt, diesen falschen Eindruck zu bestätigen, verhindert die Rückkehr zu seiner natürlichen Beschaffenheit der unbegrenzten Existenz. Durch jeden Versuch, die sexuelle Kraft zu steigern, der auf die Stärkung der materiellen Verbindung abzielt, wird der Zustand der Verblendung verlängert. Die sexuelle Kraft hat keinen Wert für die Seele. Wenn man zulässt, dass die sexuelle Suggestion die Literatur, die Wissenschaft und die Kunst durchdringt, kommen diese Bereiche nicht einmal in die Nähe des Geistes. Wenn jemand einen Berg hochheben kann, beweist das, dass seine Seele groß ist?

Materie oder jede Fähigkeit oder jeder Instinkt, der seinen Wert aus einer materiellen Wirkung oder der Möglichkeit einer materiellen Wirkung ableitet, ist für die Seele nicht von Belang. Das Spirituelle ist ewig und kategorisch verschieden von der Materie. Das Ideal einer menschlichen Persönlichkeit, laut Sri Chaitanya, ist, dass die Seele aus ihrem Kerker der Materie und deren Aktivitäten befreit wird und auf die Ebene des Absoluten befördert wird, wo sie verfassungsgemäß hingehört. Die Fähigkeiten und Instinkte unseres gegenwärtigen Geistes sind eine Verzerrung, die den analogen Prinzipien der Seele in ihrem reinen Zustand entspricht.

Es ist daher nicht nur unnötig, sondern geradezu schädlich, zu versuchen, die Möglichkeit oder den Umfang unserer gegenwärtigen fehlgeleiteten Aktivitäten zu vergrößern. Das wahre Ideal verlangt eine Richtungsänderung von den materiellen Objekten hin zum Spirituellen. Wir sollten daher von dem Versuch ablassen, die Macht und den Umfang unseres gegenwärtigen Sexualtriebs zu vergrößern, und versuchen, ihn von dem fehlgeleiteten Ideal zurückzuholen, das aus unserer Erfahrung in dieser Welt entstanden ist, indem wir ihn auf sich selbst zurückführen und ihn so befähigen, sein wahres Ziel zu finden.

Sri Chaitanya ist kein Verfechter von grober oder verfeinerter Sinnlichkeit oder von totaler sexueller Enthaltsamkeit. Er ist gegen jede positive oder negative Verbindung mit der Materie. Er will, dass die emanzipierte Seele ihr eigenes Ideal findet. Er hält es nicht für möglich, die Aufgabe der freien Seele durch die Prinzipien ihrer verzerrten Schein-Existenz zu bestimmen. Wenn man sich diesen radikalen Unterschied zwischen Sri Chaitanya und den empirischen Moralisten in Bezug auf das Ideal der menschlichen Persönlichkeit vor Augen hält, sollte es möglich sein, Seine Haltung gegenüber dem sexuellen Prinzip nicht misszuverstehen. Sri Chaitanya betrachtet die Sexualität auf dieselbe Weise wie jedes andere Phänomen dieser Welt, nämlich indem er unserer unvoreingenommenen Vernunft zwei Seiten anbietet. Es kann entweder als Teil unserer ewigen Natur betrachtet werden oder als ein zufälliger Faktor, der nichts mit unserem Wahren Selbst zu tun hat.

Der Empiriker vertritt die erste Ansicht. Sri Chaitanya widerlegt sie und stellt die Wahrheit der letzteren Ansicht fest. Die Sexualität ist nach Sri Chaitanya eine vorübergehende Angelegenheit und gehört als solche zu dieser wechselnden Existenz. Sie ist uns in der einen oder anderen Form im Weg, solange wir dieser weltlichen Existenz unterworfen sind, und es ist natürlich notwendig, dass wir einen Grundsatz für unser Verhalten in Bezug auf die Sexualität verfolgen. Dieses Grundsatz-Prinzip sollte auch mit unserem Ideal der menschlichen Persönlichkeit übereinstimmen. Wenn die von den Fesseln der Materie befreite Seele unser Ideal ist, sollten wir uns der Sexualität gegenüber so verhalten, dass wir dadurch unser gegenwärtiges unnatürliches Verlangen nach einer bestimmten Form materieller Aktivität nicht verstärken. Zu diesem Zweck müssen wir als allererstes versuchen, uns klar vor Augen zu führen, dass die Welt, wie sie uns von den materiellen Sinnen präsentiert wird, nicht die Welt ist, mit der unsere Seele etwas zu tun hat.

Die Seele hat ihre eigene separate Welt. Die Seele ist weder abstrakt noch ist die spirituelle Welt ein Produkt unserer materiellen Phantasie. Es ist eher das Gegenteil, sie ist die echte Wahrheit. Diese materielle Welt ist nur die verdrehte Reflexion der spirituellen Welt. Sie ist der Schatten, die Abstraktion der spirituellen Welt, welche die wahre Substanz ist. Unsere Seele, die ein Bewohner der spirituellen Welt ist, hat irgendwie jede reale Erinnerung an die Wirklichkeit verloren. Aber die Eigenschaften der spirituellen Welt werden auf eine verzerrte und unbegreifliche Weise durch unsere gegenwärtigen Sinne verzerrt. Die Seele ist selbst verantwortlich für diese Verzerrung. Es ist das unvermeidliche Ergebnis die Fähigkeit der freien Vernunft falsch zu benutzen, die das grundsätzliche Prinzip der Seele ist. Die Seele besitzt die Freiheit der Wahl, der Wahrheit zu dienen.

Es steht ihr in gleicherweise frei die entgegengesetzte Richtung zu wählen. Die eigentliche Funktion der freien Vernunft ist es, der Wahrheit zu dienen oder mit anderen Worten, bereit zu sein, ihre natürlichen Grenzen anzuerkennen und sich der Führung einer höheren Vernunft zu unterwerfen, wann immer diese in Erscheinung tritt. Die Vernunft der gefallenen-Seelen weigerte sich absichtlich, ihre eigene angeborene Kleinheit anzuerkennen und verzichtete auf die Führung der Höheren Vernunft, ja sie richtete es sich so ein, dass sie mit ihren eigenen dürftigen Mitteln eine eigene Welt errichten wollte.

Die gegenwärtige Welt ist das Ergebnis dieser Treulosigkeit. Wir haben unseren Hals freiwillig in die Schlinge gelegt, die uns eisern festhält und die gleiche ursprüngliche Verzerrung existiert immer noch und verhindert es, dass wir in unsere ursprüngliche Stellung zurückkehren. Solange diese irrationale Verzerrung und Verdrehung fortschreiten, sind wir dazu verdammt, in Unwissenheit zu versinken und den Lohn für den vorsätzlichen Missbrauch unserer freien Vernunft in Form dieser unbedeutenden Existenz von Sünde und Tod zu ernten.

Wir haben also unter der Führung dieser verzerrten Vernunft diese empirische Wissenschaft des Verhaltens aufgebaut. Die empirischen Wissenschaften, die aus den Bemühungen der Vernunft entstanden sind, sich von den Folgen ihrer Torheit zu befreien, sind in Wirklichkeit die Fesseln, die die verzerrte Vernunft selbst geschmiedet hat, und die sie umso fester an eine falsche Existenz binden.

Der allererste Schritt in die richtige Richtung ist ernsthaft zu versuchen die Natur, bzw., Verzerrung oder Sünde zu erkennen. Wenn diese Verzerrung erst einmal klar erkannt ist, werden gerade die Wissenschaften, die bisher dazu dienten, unsere Unwissenheit zu bestätigen, sich als äußerst hilfreich erweisen, um uns von den Fesseln der Welt zu befreien. Es gibt nichts zu verlieren durch den Wechsel der Fassade und alles ist zu gewinnen im einzig wahren Sinne. Srimad Bhagabata und Sri Chaitanya beschreiben uns diese transzendentale Existenz, in der trotz analoger Ähnlichkeit alles anders ist als die Dinge, mit denen wir in dieser Welt vertraut sind, so wie die Substanz sich von ihrem verzerrten Schatten unterscheidet. Die Liebschaften Sri Krishnas unterscheiden sich kategorisch von den sexuellen Kapriolen der Ausschweifenden dieser Welt, weil sie die ewige Wahrheit sind, von der die letzteren ein unheilsames, pervertiertes Spiegelbild sind.

Es ist unsere generelle Pflicht, mit dem einen viel zu tun zu haben und nichts mit dem anderen. Durch die Verwirklichung der spirituellen Liebe des Göttlichen Paares werden wir von der Illusion und der Schlinge der Sexualität befreit. Das Wissen über die spirituellen Liebesangelegenheiten von Sri Sri Radha-Krishna ist die Medizin der siechen Seele, die mit der Krankheit der Sexualität befallen ist. Die Liebesangelegenheiten des Göttlichen Paares sind die höchste Wahrheit und werden als letztes auf dem Pfad des spirituellen Strebens verwirklicht. Das ist die Lehre des Srimad Bhagabata.

Dieses Ziel erreichen wir Schritt für Schritt. Zuallererst ist es notwendig, die Botschaften der spirituellen Welt aus dem Munde derer zu hören, die das ewige Leben tatsächlich verwirklicht haben. Nur solche Personen können das Srimad Bhagabata richtig erläutern. Sri Chaitanya ist der ideale Exponent des Srimad Bhagabata. Sein Leben ist das Bhagabata, reduziert auf die Pflichten des alltäglichen Lebens in dieser Welt, um uns zu befähigen, die Wahrheit wirklich zu verstehen und zu verwirklichen. Wer mit einem unvoreingenommenen Geist die erhellenden Bände liest, die von Seinen Gefährten und bedeutenden Anhängern mit dem Ziel verfasst wurden, allen nachfolgenden Generationen die Einzelheiten Seines Lebens und Seiner Lehren zu übermitteln, kann nicht umhin, die zwingende Notwendigkeit für jeden von uns zu erkennen, in seine Fußspuren zu treten.

Wir sind in der Lage zu verstehen, dass die spirituelle Welt wirklich existiert, dass sie das Reich des konkreten Absoluten ist, dass sie nicht durch unsere eigenen Bemühungen erreicht werden kann, weil das Absolute sich weigert, sich unserer selbstherrlichen kleinen Seele zu offenbaren. Wir können auch begreifen, dass es notwendig ist, sich der Wirklichkeit durch die Methode der Unterwerfung zu nähern, dass diese Methode der Unterwerfung unter das Absolute auch durch die Methode der Unterwerfung von denen gelernt werden muss, die das Absolute tatsächlich verwirklicht haben, und dass es unter uns tatsächlich solche von Gott gesandten Lehrer der Religion gibt.

Wenn man einmal klar erkannt hat, dass es notwendig ist sich dem spirituellen Lehrer zu unterwerfen, dann wird man in die Lage versetzt, die richtige Art von Lehrer zu finden. Dies ist die erste Manifestation der Absoluten Wahrheit für den aufrichtig Suchenden. Die nächste Stufe auf dem Weg besteht darin, den Worten des guten Lehrers aufmerksam zuzuhören und sie gleichzeitig so weit in die Praxis umzusetzen, dass sie von unserer Vernunft verstanden, d.h. gebilligt, werden. Erst nachdem wir einen vollständigen Kurs der Schulung durchlaufen haben, sind wir in der Lage, das Ziel zu erreichen, nämlich das richtige Verständnis für die Erzählung von den transzendentalen Liebesangelegenheiten des göttlichen Paares. Die spirituelle Schulung ist unverzichtbar und der Schlüssel zur Lösung des Problems. Diejenigen, die behaupten, das Bhagabata zu verstehen, ohne den vollständigen Kurs einer solchen Schulung durch die Methode der aufrichtigen Unterwerfung unter den guten Lehrer durchlaufen zu haben, ist jeder Zugang zur wahren Bedeutung der Erzählungen des Bhagabata verwehrt.

Es gibt viele erklärte Anhänger von Sri Chaitanya, die die Notwendigkeit ignorieren, Seinen Lehren zu folgen. Sie ernten nur Sünde und Degradierung durch ihr Studium des Bhagabata. Ihre falschen Interpretationen oder ihr verderbtes Betragen sollen unserer ehrlichen Untersuchung der tatsächlichen Lehren des Srimad Bhagabata im Lichte der Praxis und Lehre von Sri Chaitanya und Seinen Gefährten und aufrichtigen Anhängern nicht im Wege stehen. Sri Chaitanya hat erklärt, dass nur die Bewohner und insbesondere die Milchmädchen von Braja Sri Krishna richtig dienen. Es ist nicht möglich, dass jemand, der nicht vollkommen frei von Sünde ist, das Wesen eines solchen Dienstes erkennen kann. Es ist notwendig, einen regelmäßigen Kurs der spirituellen Schulung unter einem guten Lehrer zu durchlaufen, um zu verstehen, was dieser Dienst wirklich bedeutet, um ihn praktizieren zu können. Indem wir einen solchen Dienst erlangen, erkennen wir die ewige Funktion unserer Seele.

Dieser Dienst kann nicht mit dem Körper oder Geist ausgeführt werden. Er wird durch die reine Seele ausgeführt, die absolut frei von allen weltlichen Begierden ist, inklusive der sexuellen. Dieser Dienst ist eine Frage der spirituellen Verwirklichung und nicht einer affengleichen Imitation mit Hilfe unserer gegenwärtigen anzüglichen Phantasie. Durch aufrichtige, d.h. überzeugte Einhaltung der Regeln der spirituellen Erziehung, wie sie in den Schriften niedergelegt sind und von kompetenten Lehrern erläutert werden, ist man in der Lage, eine solche vollkommene Reinheit des Geistes zu erlangen.

Die Absolute Wahrheit manifestiert sich selbst, denn sie hat die Macht, die Initiative zu ergreifen, und zwar dergestalt, dass der Geist, durch die aufrichtige Bemühung, nach seinem wahren Selbst zu suchen, gereinigt wird. Absolute Reinheit des Geistes ist erreichbar. Relative Reinheit ist eine Illusion und ein Fallstrick und wird dem Zweck überhaupt nicht dienen. Das Bhagabata sollte niemals gelesen werden, ohne diese Warnungen der Schriften zu bedenken. Andernfalls ist es absolut sicher, dass man das Spirituelle mit dem Materiellen verwechselt und mit der Abneigung gegen die Medizin bestraft wird, die allein die Leiden der Sterblichkeit heilen kann, oder dass man sie falsch anwendet, was zum völligen Ruin führt.

Es ist kein Ratschlag der Intoleranz oder Aberglaubens, sondern die höchste Schlussfolgerung der unvoreingenommenen Vernunft in ihrem Bemühen, ihren eigenen grundlegenden Prinzipien absolut treu zu sein. - Die obige Position wurde durch die richtige Ausübung der Rationalität erreicht, die der einzige unfehlbare Führer unseres wirklichen Selbst ist.

Die spirituellen Milchmädchen von Braja dienen Sri Krishna mit all ihren Sinnen und allein zu Seiner Zufriedenstellung. Sri Krishna ist eine reale Person. Er ist der alleinige Eigentümer von allem. Wir sind Sein Besitz. Unsere Sinne sind auch Sein Eigentum. Er hat Sinne, die wie unsere Seelen sind, die nach Seinem Bilde gemacht sind. Unsere gegenwärtigen materiellen Sinne sind eine unheilsame Verzerrung der Realität.

Gegenwärtig wollen wir uns selbst mit Hilfe unserer Sinne dienen. In Wirklichkeit dienen wir nur unseren Sinnen, obwohl wir uns dessen nicht voll bewusst sind, denn unsere Seelen sind so beschaffen, dass sie zwar Dienste anbieten, aber nicht empfangen können. Wenn wir Sri Krishna nicht dienen wollen, dann können wir uns auch nicht selbst dienen. Notwendigerweise verfallen wir so in eine Illusion. In diesem verblendeten Zustand nehmen wir fälschlicherweise an, dass wir die Eigentümer unserer Sinne sind, d.h. dass wir wie Krishna sind. Dies gilt für beide Geschlechter gleichermaßen.

Sowohl die Männer als auch die Frauen dieser Welt betrachten sich selbst als die Eigentümer ihrer Sinne und ihre Sinne sind die Mittel zu Sinnesbefriedigung. In diesem Sinne sind wir alle, unabhängig vom Geschlecht, Männer, d.h., die Meister, bzw., Genießer im spirituellen Sinne, obwohl das eine Illusion ist, denn laut unserer Konstitution sind wir keine Meister, sondern Diener. Krishna ist der einzige Meister von allem inklusive unserer Seelen. Diese Tatsache wird auf eine verzerrte Weise in dem Prinzip des Geschlechts gespiegelt. Wir gehören in die Kategorie von Eigentum, zu dem auch unsere Sinne gehören. Daher ist es möglich, dass wir uns im verblendeten Zustand der Sünde mit unseren Sinnen identifizieren und ihr vermeintliches Vergnügen mit unserem eigenen verwechseln.

Aber es ist eine Tatsache, dass es im Spirituellen keine Linie gibt, die die Seele von den Sinnen trennt, wie den Meister vom Eigentum. All das kann von unserer gegenwärtigen Vernunft nur schwach wahrgenommen werden. Im gefallenen Zustand nehmen wir an, dass die Sinne, die als verschieden von uns konzipiert sind, erfreut sind, wenn wir ihrem Diktat folgen. Dieses Diktat das wiederum als getrennt von uns selbst gedacht ist, übt unsere Funktion des Ich-Bewusstseins aus.

Die Milchmädchen von Braja sind das Eigentum Krishnas und sind sich dem in dieser Beziehung vollkommen bewusst. Diese Haltung wird ausgedrückt, indem sie sagen, dass sie Frauen sind. In Braja sind die Männer diejenigen, die weniger spirituell sind, man kann es so ausdrücken, sie sind immer noch zum Teil der Illusion verfallen, obwohl sie in Berührung mit Krishna sind. Die Milchmädchen von Braja sind weder die Meister noch die Sklaven ihrer Sinne, so wie wir es gerne sein mögen. Sie sind nicht wie unsere fabulierenden Moralisten, die damit beschäftigt sind, Schatten hinterherzujagen. Sie sind die einzigen Realisten. Sie wissen, was niemand von uns wirklich weiß, dass alles Krishna gehört, alles nur Krishna dient und sie wissen, dass es ein Privileg ist zu erkennen, dass Krishna ihr Meister ist. Daher sind allein sie echte Frauen, man kann sagen Dienerinnen Krishnas. Sie erkennen, dass nichts, inklusive sie selbst, ihnen gehört, aber dass alles, auch sie selbst genau wie ihre Sinne, Krishna gehört. Die empirischen Moralisten übersehen die Tatsache, dass unsere Sinne nicht wirklich die unseren sind.

Wir können unsere Augen nicht sehen lassen, oder unsere Nase riechen. Sie gehorchen uns nicht. Sie gehorchen dem echten Meister, dem allein wir gehören. Alles ist Krishna untergeordnet. Alles dient nur dem Vergnügen Krishnas. Es widerspricht nicht den moralischen Prinzipien, sondern dient ihrer vollkommenen Erfüllung. Das weibliche Prinzip in der Form der Unterordnung zum männlichen ist eine reale Tatsache unserer spirituellen Existenz. Krishna ist der einzige Mann, alle anderen von uns sind Frauen. Das ist genau das Gegenteil des gegenwärtigen Ideals, bzw., dass wir die einzigen Männer sind und alles andere weiblich ist, damit soll ausgedrückt werden, dass es nur existiert, damit wir es genießen können.

Die Seele bewegt sich frei im Reich des Absoluten, wo sie sich der wahren Beziehung zu Krishna bewusst ist. Ihre Funktion wird in dem Moment verkrüppelt, vereitelt und verzerrt, wenn sie sich als Meister gebärdet, bzw. die Rolle eines Mannes spielen will. Diese verzerrte Verhaltensweise wird von allen Seiten durch den Widerstand der Absoluten Wahrheit aufgehalten. Sobald die Seele mit Krishna in einen Konflikt gerät, streitet sie sich mit allem. In ihrem Versuch, alles zu genießen, wird sie von eben jenen Objekten in die tiefen Abgründe der Unwissenheit gelockt und auf ihre verzweifelten Versuche nach sinnlicher Befriedigung erleidet sie die Bestrafung durch Trugschlüsse. Im normalen Zustand helfen ihr genau diese Objekte, Sri Krishna zu dienen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Seele ihren natürlichen Zustand beibehält, solange sie dem Absoluten mit allen Mitteln, den Prinzipien des Ich-Bewusstseins dient. Aber ihr Wille ist frei. Vielleicht möchte sie dem Absoluten nicht dienen. Dies ist ein Missbrauch ihrer Fähigkeit der freien Entscheidung, da es ein Verstoß gegen das Prinzip der reinen Vernunft ist, die auch ein wesentlicher Bestandteil der ewigen Natur der Seele ist. Infolge ihrer bewussten Entscheidung, gegen das Diktat der Vernunft zu handeln, ergreift die Illusion, welche eine unabhängig von Krishna existierende Entität ist, von ihr Besitz. Die Seele findet sich nun aus dem Reich des Absoluten verbannt und ordnet sich unter die trügerische, bzw., materielle Macht Sri Krishnas. In dieser neuen Welt versucht die gefallene Seele, sich mit Hilfe ihres Verstandes, dem sie absichtlich verschiedene Beschränkungen auferlegt hat, selbst zu erfreuen. So entsteht das Prinzip des falschen Egos (ahankara).

Wir sind alle Egoisten. Wenn wir das Bhagabata lesen, dann betrachten wir Krishna Persönlich als einen Egoisten, wie wir es sind, der materiellen Sinnesgenuss mittels Seiner überlegenen Macht sucht. Dem Egoisten erscheint daher der Dienst der Milchmädchen von Braja in der Gestalt des traurigen Loses der eingebildeten Opfer seiner eigenen prinzipienlosen Lust. Aber der Egoist will niemals das Objekt des Vergnügens eines anderen sein. Das gilt sowohl für die Frauen als auch für die Männer - die Suffragetten sind ihrem Geschlecht gegenüber nicht verlogen. Sie versuchen nur, die unnatürliche Dominanz von Personen abzuschütteln, die sich selbst nicht gerne unter dem Vorwand von Sex dem Genuss unterwerfen. In Wirklichkeit ist es aber so, dass beide Geschlechter gerne genießen und nicht genossen werden wollen. Sie sind alle männlich. Es gibt keine wirklichen Frauen oder Objekte des Genusses in dieser Welt, sondern nur ein universelles Verlangen nach Genuss. Im spirituellen Bereich ist Krishna der einzige Genießer und alles andere ist ein Objekt Seines Genusses. Aber dieses Arrangement ist nicht die Verzerrung oder Verleugnung, sondern die Erfüllung aller wirklichen Bedürfnisse des wahren Selbst eines jeden Objekts.

So wie Krishna der einzige Meister ist, so ist Er auch der einzige Diener. Im Absoluten kommt alles zusammen. Es ist Krishna, der Sich selbst dient und niemand kann Krishna dienen, außer Er selbst. Daher können wir, unabhängig von Krishna, weder Meister noch Diener sein. Wir sind Krishna und doch nicht Krishna. Wir sind Seine Essenz, aber wir sind nicht die Quelle dieser Essenz. Obwohl wir aus Seiner Essenz bestehen, sind wir dafür verantwortlich von einer anderen Macht in die Illusion geführt zu werden, die auch Krishna gehört und die von unseren Heiligen Schriften Maya genannt wird (d.h. Wodurch alles ein Maß erfährt, das Prinzip der Begrenzungen).

Die Seele in ihrer reinen Form ist ein Subjekt ohne Begrenzung, obwohl sie nur ein kleiner Teil der göttlichen spirituellen Essenz ist, weil es im Spirituellen keine eindeutigen Trennlinien gibt, die uns in die Lage versetzen materielle Phänomene zu messen. Aber auch das kann missverstanden werden – Die menschliche Seele ist ein winziger Teil der Göttlichen spirituellen Essenz, die sich im Reich des Absoluten bewegt, das frei von Begrenzung ist, aber dem Risiko ausgesetzt ist aus der spirituellen Welt geworfen zu werden, wenn sie jemals ihre eigene Kleinheit vergisst und die Führung Krishnas entsagt. So lange sie die Wahl trifft von Krishna geleitet zu werden, ist sie frei von eingeschränkter Unwissenheit.

Fortsetzung folg..............

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