“Ācāryera Asamordhva Mahattva” --Die unvergleichliche und unübertroffene Größe der Ācāryas

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Von Śrī Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvatī  Gosvāmī Ṭhākura Prabhupāda      

Viele Leute glauben, dass der Pfad der Hingabe mit einem weichen Blumenbett bedeckt ist. Blinder Glaube, Disziplinlosigkeit, launisches Verhalten, mangelndes Unterscheidungsvermögen, Sentimentalität und emotionale Ausbrüche werden von ihnen als Mittel zur Ausübung von bhakti angesehen. Doch aus den śāstra und den Worten der ācāryas geht hervor, dass der autorisierte Pfad des bhakti zwar das einzige Mittel ist, um das letztendliche Ziel des Lebens zu erreichen, dass er aber voller Dornen ist. Besonders in diesem Kali-Zeitalter, dem Zeitalter der Argumentation und des Streits, ist er mit Millionen von Dornen bedeckt.

Die von Gott gesandten ācāryas, die ein Ozean von grundloser Barmherzigkeit sind, warnen gleich zu Beginn diejenigen, die den Pfad des bhakti betreten wollen, vor den Millionen von Hindernissen, auf die sie mit Sicherheit stoßen werden, damit diese Reisenden auf dem Pfad des bhakti sicher und ungehindert den Wunschbaum von Kṛṣṇas Lotosfüßen erreichen und die Frucht von prema kosten können. Diese leicht zu erlangende Gnade der ācāryas ist ein Zeugnis ihrer großzügigen und nicht schadenden Barmherzigkeit an die jīvas.

Obwohl man weiß, dass man sich die Hände verletzen kann, wenn man dornige Büsche entwurzelt und dass neidische Kreaturen, wie Schlangen, die in den Büschen leben, beißen können, verliert man bei einer solchen Arbeit nicht den Enthusiasmus für die Erfüllung seiner Pflicht; im Gegenteil, damit die Reisenden nicht durch Dornen und neidische Kreaturen verletzt oder belästigt werden, bemüht man sich immer mehr und der Enthusiasmus wird immer größer. In ähnlicher Weise zeigt sich im Charakter eines ācārya immer der wachsende Enthusiasmus, Millionen von Dornen auf dem Pfad des bhakti zu entfernen.

Diejenigen, die selbstsüchtig sind, nach ihrem eigenen Glück streben, von Trägheit befallen sind, oder Angst vor adhārmika-Menschen haben, ziehen sich aufgrund des Geschreis von Nicht-Gottgeweihten zurück. Oder sie denken: „Wenn ich meinen Vorteil, mein Prestige oder mein persönliches Glück bedarf, warum sollte ich dann all die Konflikte ertragen, wenn ich zum Nutzen anderer handle? Warum muss ich mir die Beschimpfungen von Nicht-Gottgeweihten anhören?“ Eine andere Klasse von Menschen denkt, dass sie, wenn sie nirjana-bhajanānandīs werden, keine dieser Schwierigkeiten erleiden und sich die Vorwürfe anderer nicht anhören müssen. Aber ein paraduḥkha-duḥkhī ācārya ist nicht selbstsüchtig, untätig oder einfach nur auf sein persönliches Glück bedacht. Er hat keine Angst vor anderen. Er sagt:

„Auch wenn sich Hunderte und Hunderte von Menschen – oder sogar alle gottlosen Menschen in den zahllosen Universen versammeln und mich einstimmig anschreien, ich werde es akzeptieren und die Absolute Wahrheit verkünden. Wenn die Themen der Wahrheit in die Ohren eines einzigen Menschen unter Millionen von Menschen in Millionen von Universen, die Kṛṣṇa ablehnen, eingehen und so die unreine Neigung zu Betrug aus seinem Herzen verbannt wird, dann werde ich erst erkennen, dass ich Mahāprabhus mano `bhīṣṭa dienen kann, weil ich weiß, dass alle jīvas, aufgrund ihrer Abneigung gegenüber Kṛṣṇa, in den zahllosen Universen kommen und gehen.

Daher stehen alle jīvas im Universum, angefangen mit Brahmā, der Höchsten Absoluten Wahrheit ablehnend gegenüber. Daher, wird nicht jeder den Diskussionen über die Wahrheit zuhören. Es genügt, wenn wir selbst unter 10 Millionen von jīvas einen finden können, der daran interessiert ist, die Wahrheit zu hören. Dieser jīva kann dann in die Wahrheit verankert werden und anderen die Wahrheit verkünden. Wahrscheinlich sagte Ṭhākura Bhaktivinoda deshalb: „Ein Prediger bringt mehr Wohl in die Welt als all jene, denen das Predigen gleichgültig ist, weil sie es vorziehen, in der Glückseligkeit ihres eigenen bhajana versunken zu bleiben.”

Alle im Universum, die die Wahrheit gepredigt haben, müssen eine Kampagne gegen die Wahrheit innerhalb einer Gesellschaft ertragen, die von Menschen dominiert wird, die Kṛṣṇa gegenüber feindlich gesinnt, von ihrem unmoralischen Egoismus geblendet oder einfach neidisch sind. Diejenigen, die dem Müßiggang frönen und sich nur um ihr eigenes Glück kümmern, haben gaḍḍālikā-pravāha-nyāya (die Devise, wie die Schafe zu folgen) angenommen und umarmen das dharma des Hin- und Herwanderns im Universum, da sie glauben, dass dieser Weg dornenlos sei. Wenn man feststellt, dass jeder im Universum, von Brahmā bis hinunter zu einem Grasbüschel, Kṛṣṇa gänzlich abgeneigt ist, verlieren manche den Mut, nehmen allen gegenüber eine gelassene und gleichgültige Haltung ein und versinken in der Glückseligkeit ihres eigenen bhajana.

Es gibt eine andere Klasse – die von extrem inaktiven Menschen, die sampradāya der Blender, die sich selbst betrügen und andere, um die Ehre und Bequemlichkeit willen, echte bhajanānandīs imitieren. Unter diesen drei Kategorien, sind die erste und dritte vollständig heuchlerisch, begierig nach dem eigenen Glück und mit großer Angst vor adhārmika Menschen. Mit anderen Worten, sie posieren als Spiritualisten, während sie in der Gesellschaft von Menschen bleiben, die Krsna ablehnen und betrachten deren Gunst als ihr ultimatives Bedürfnis und Erfolg. Solche Menschen, die bestrebt sind von gewöhnlichen Menschen gemocht zu werden, müssen von ihnen nie irgendeine Form von Rückschlag tolerieren. Sich dem antaḥ śākto bahiḥ śaivaḥ sabhāyāṁ vaiṣṇavo mataḥ - verschreiben bedeutet: Innerlich der śākta Philosophie angehören und äußerlich der Śaiva Doktrin und wenn es öffentlich um eine Vaiṣṇava-Versammlung geht, - machen sie sich von der öffentlichen Meinung abhängig und bleiben darin beschäftigt Frauen und Geld zu beschaffen.

So wie das Rauchen in der Gesellschaft von Trunkenbolde lobgepriesen wird, so verherrlicht man in einer gottlosen Gesellschaft oder in Zeitungskolumnen, die von gottlosen Menschen verfasst werden, diese beiden Typen – Erstens: diejenigen, die begierig nach persönlichem Glück sind, die das dharma des Kommens und Gehens [Geburt und Tod] akzeptieren und die aus dem Heiligen Namen, den mantras und der Rezitation des Śrīmad-Bhāgavatam ein Geschäft machen, und ähnliches; und die sogenannten niṣkiñcana-Geweihten, die paramahaṁsa Vaiṣṇavas nachahmen. In der zweiten oben genannten Kategorie gibt es ein oder zwei echte niṣkiñcana paramahaṁsa Vaiṣṇavas (wie Śrīla Vaṁśīdāsa Bābājī Mahārāja von Kuliyā), die, nachdem sie allen materiellen Angelegenheiten Lebewohl gesagt haben, von den Neidern nicht mehr als Teil der Dinge angesehen werden, die sie für ihren eigenen Genuss gebrauchen; darüber hinaus werden sie von solchen Neidern,  als unfähig zur Arglist angesehen, da niṣkiñcana paramahaṁsa Vaiṣṇavas sich von der Gesellschaft fernhalten, weshalb sie sie (als wäre es aus Freundlichkeit) nicht  kritisieren.

Aber ein ācārya erwartet keine Belohnungen von gottlosen Leuten, nicht wie jene der ersten beiden Kategorien, und er bleibt nicht einfach im sva-bhajana (sein eigenen bhajana) versunken, wie die zuletzt erwähnte Kategorie der bhajanānandī Vaiṣṇavas. Vielmehr folgt er svabhajana-vibhajana-prayojan-āvatārī Śrī Gaurasundara (dem Ursprung aller Avatare, der als höchstes Ziel bhajana im Gemüt der Trennung aufwies) und lebt und handelt in der Welt zum Wohle der Welt, und so erscheint er dem natürlichen neidischen Blick gottloser Menschen als gefallen.

Daher werden alle Prediger, die die Wahrheit verkünden und die von gewöhnlichen Menschen entweder gesehen oder gehört werden, als Beispiel dafür genommen, dass sie gequält von einer Gesellschaft werden, die   Viṣṇu gegenüber feindlich eingestellt ist. In der Tat aber befinden sich Viṣṇu und die Vaiṣṇavas jenseits der materiellen Natur und können daher vom Neid der Menschen innerhalb der materiellen Natur nicht berührt werden, so wie Rāvaṇa nur eine illusorische Form von Sītā entführen konnte.

Obwohl Prahlāda ein nitya-siddha-Geweihter Lord Viṣṇus war, war er der Augenstern des Dämonenkönigs (Hiraṇyakaśipu) und der gesamten Gesellschaft der Dämonen. Er war das Objekt ihrer Verehrung, Fürsorge, Zuneigung, elterlichen Liebe und Lobpreisung; er war wie eine Girlande um ihren Hals und der Schatz ihres Herzens. Aber von dem Tag an, an dem er kühn begann, dem König der Dämonen die Wahrheit zu predigen – namentlich, sich auf viṣṇu-bhakti zukonzentrieren, nahm die Anzahl seiner Feine stetig zu. Er predigte, dass man auf Familien orientiertes dharma verzichten soll, um des notwendigen hari-bhajana willens. Er sprachüberdie Nutzlosigkeit von Familien-gurus und den Dienst zu paramahaṁsas – und er zu s predigte zu seinen Klassenkameraden, dass es nötig ist die Gemeinschaft von Familien bezogenen Dämonen aufzugeben und hari-bhajana zu akzeptieren.

Die weltliche Beziehung zwischen einem Vater und Sohn ist so stark, dass der Vater, aufgrund seiner Verblendung glaubt, dass sein dunkelhäutiger Sohn so hell wie geschmolzenes Gold sei. Er betrachtet seinen einäugigen Sohn, als hätte er Lotosaugen und der Vater glaubt, dass sein entehrter Sohn, auch wenn er hunderte von Fehlern besitzt, der Schmuck der Dynastie sei – in dem Illusionären Blick des Vaters erscheint der Sohn gute Eigenschaften zu besitzen. Genauso, betrachtete der verwirrte Vater das Predigen von Prahlāda über die Wahrheit, als einen großen Mangel. Also, begann er auf tausenderlei Weise denselben Sohn zu behindern, der ihm vorher lieber war als sein Leben.

Hat jemand jemals von einem Fall gehört, in dem ein Vater aus Egoismus seinen schönen fünfjährigen Sohn, der ihm lieber ist als sein eigenes Leben, unter die Füße eines berauschten Elefanten warf, ihn von einer Bergkuppe stieß, ihn in ein loderndes Feuer legte und ihm Gift verabreichte? Prahlādas Fehler war, dass er die Wahrheit gepredigt hat. Ist es also überraschend, wenn selbstsüchtige Menschen den Verkündigern der Wahrheit ablehnend gegenüber stehen? Doch sogar im Satya-yuga, als das dharma noch auf vier Beinen stand, hat ein Vater nicht gezögert, zum Feind seines Sohnes zu werden, weil der Sohn die Wahrheit predigte.

Sogar das natürliche liebevolle Herz eines Vaters wurde mit Bosheit erfüllt, gegenüber seinem eigenen Sohn, weil der die Wahrheit sprach. Wie glorreich ist die illusionäre Energie Lord Viṣṇus, die das unmögliche möglich macht! Die jīvas lehnen Viṣṇu so sehr ab, als hätten sie ein Gelübde abgelegt, dass sie Ihn für immer ablehnen würden, und dass sie niemals eine Debatte über die Wahrheit, bzw., die grundlegenden Eigenschaften Kṛṣṇas oder über ihre eigene verdrehte Natur hören wollten. Wenn es schon im Satya-yuga Beispiele für die Missachtung der Wahrheit und für Heimtücke gegenüber den Verkündern der Wahrheit gab, ist es nicht in diesem Zeitalter des Kali (das Zeitalter des Streits und der Auseinandersetzung) erstaunlich, dass man sowohl eine vorherrschende Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheit vereiteln, als auch die gemeinsame Anstrengung der ācāryas, die sich mit der Verbreitung der Wahrheit beschäftigen, verhindern will?

In der Jugendzeit widerlegte Śrīmad Rāmānuja, (einer der vier ācāryas, die das sātvata dharma predigten), die Erläuterung seines gurus Yādava-prakāśa, über die śruti-Aussage kapyāsaṁ-puṇḍarīkākṣam.  Śrīmad Rāmānuja begann die Wahrheit zu predigen und ordnete sich solch einem falschen vermeintlichen guru nicht unter, der Viṣṇu ablehnte. Von da an begannen seine Schikanen.  Und nicht nur Schikanen, denn Yādava-prakāśa, der sich selbst für einen guru hielt, organisierte eine große Verschwörung, um Śrī Rāmānuja zu töten. Śrī Rāmānuja der Verkünder von Śrī Viṣṇus mano-'bhīṣṭa leitete deshalb ein līlā in die Wege, weswegen die einfachen Leute glaubten, er sei geflohen um sein Leben zu retten.

Menschen, die Śrī Raṅganātha in Śrīraṅgam verehrten, pflegten die Zutaten zu stehlen, die für den Dienst Viṣṇus gedacht waren. Anstatt den Reichtum Viṣṇus in Seinen Dienst zu stellen, nahmen sie es, um damit ihren Frauen und Söhnen zu dienen, und erzählten hinterlistig den gewöhnlichen Menschen, das es auf diese Weise für Viṣṇu verwendet würde. Śrī Rāmānujācārya protestierte gegen diesen Diebstahl und der Gier nach materiellem Genuss durch die Diener Gottes. Wo immer die Wahrheit gepredigt wird, ist es unvermeidlich, dass Menschen die blind in ihrer Selbstsucht sind, der Wahrheit gegenüber ablehnend gesinnt sind.  Daher wollten die pūjārīs in Śrīraṅgam Rāmānujācārya töten und gaben ihm mit Gift vermischten Reis. Aber nachdem die Frau eines dieser pūjārīs mit einfachem Herzen Ācārya Rāmānuja über deren böse Absicht hinwies, gab er den Reis einem Hund, der ihn fraß und sofort starb. Und bei einer anderen Gelegenheit gaben dieselben pūjārīs Śrī Rāmānuja mit Gift gemischten caraṇāmṛta von Śrī Raṅganātha.

Die illusionäre Welt wird immer von jenen beherrscht, die neidisch auf Viṣṇu sind, da sie in der Mehrheit sind. In der Tat, durch den Willen Viṣṇus, der die Dämonen verwirrt, ist es so eingerichtet, dass der selten erlangte und höchst vertrauliche Schatz des bhakti beschützt wird.

Śrī Rāmānujācārya begann seine Mission des Predigens - die Verehrung Viṣṇus und die Debatte über die Wahrheit - in der Provinz Chola.  Der dortige Herrscher, ein smārta, der Viṣṇu gegenüber ablehnend eingestellt war, begann im Feuer des Neides zu brennen. Er sandte Agenten aus, um zu versuchen, Rāmānuja gewaltsam zu einen smārta Śaiva zu konvertieren. Aber ein bedingter, weltlicher, nach Ertrag strebender smārta kann einem transzendentalen Vaiṣṇava ācārya nicht einmal ein einziges Haar krümmen. Mögen die bedingten smārtas Führer der Gesellschaft sein - mehr noch, mögen sie Herrscher von Königreichen sein, mögen sie die Macht haben, zu bestrafen und zu töten -, aber ein Vaiṣṇava, und besonders ein ācārya, ist niemals ihr Untertan oder steht unter ihrer Herrschaft.

Die sogenannten Vaiṣṇavas, die die Füße der smārtas lecken, die an Ertrag bringende Tätigkeiten hängen, mögen sich vor ihren roten Augen fürchten, aber ein echter Vaiṣṇava kümmert sich nicht um sie. Der Vaiṣṇava ācārya, der alle Verunreinigungen des Kalis entfernt, erklärt, dass er das Schreien und Schimpfen der smārtas zum Schweigen bringen wird und hat überhaupt keine Angst. Aus diesem Grund hörte Ācārya Śrī Rāmānuja nicht auf, gewaltig und laut die Wahrheit zu sprechen, als er vor dem König von Chola gebracht wurde.

Aufgrund des Königs von Chola, Kṛmikaṇṭha, wurden Kūreśa, dem idealen Schüler von Śrī Rāmānuja, die Augen ausgestochen, weil er die smārta-Lehre nicht annehmen wollte. Es zeigt sich also, dass, wann immer die Wahrheit in der Welt gepredigt wies, gottlose Personen, die Viṣṇu gegenüber feindlich gesinnt sind, bereit waren, die göttlichen Verkünder der Wahrheit auf verschiedene Weise zu behindern. Dies ist eines der wichtigsten und deutlichsten Symptome, die man akzeptieren muss, wenn man die reine Wahrheit verstehen will. So wie alle Theorien und siddhāntas, die von allen gottlosen Menschen des Universums unterstützt werden, mit Sicherheit gottlos sein müssen, so muss auch jedes siddhānta, welches sie gemeinsam zu bekämpfen suchen, tatsächlich die höchste Wahrheit sein.

Jetzt haben wir über einen ācārya gesprochen. Welcher Art von Widerstand die ācāryas Śrī Viṣṇusvāmī, Śrīman Madhva und Śrī Nimbāditya ausgesetzt waren, als sie die Wahrheit verkündeten, kann man verstehen, wenn man ihr Leben studiert - einerseits ihr Zorn auf diejenigen, die neidisch auf die Gottgeweihten waren, und andererseits ihr Ideal, selbstlos zum Wohle anderer zu handeln. Wenn man diese Eigenschaften der oben genannten ācāryas schätzt, wird das eigene Herz von bhakti-bhāva für Viṣṇu, den Erhalter des Universums, überflutet. Herrlich ist die Höchste Persönlichkeit Gottes, Lord Viṣṇu, der Beschützer des sanātana-dharma und Ozean der Wahrheit! Und grenzenlos herrlicher sind die von Ihm gesandten Sātvata ācāryas, die Ozeane der grundlosen Barmherzigkeit sind und die der Welt Glück schenken!

Nun werde ich ein paar Worte über Śrī Gaurasundara sagen - den Avatar und Kronjuwel sowohl aller ācāryas – als auch der ācāryas unter Seinen Dienern und damit dieses Essay beenden. Ein Beispiel dafür, wie geschmacklos Menschen werden können, wenn man die Wahrheit predigt, sieht man auch am Beispiel Śrī Gaurasundaras, dem Kronjuwel unter allen ācāryas. Solange Śrī Gaurasundara als gṛhastha ein eifriger Anhänger der moralischen Religion war, spielte er die Rolle eines gewöhnlichen brāhmaṇa paṇḍita in einer Gesellschaft, die Viṣṇu gegenüber abgeneigt war. 

Er betätigte sich im Studium, im Unterrichten, im Dienst an Seiner verwitweten Mutter, die unter der Trennung von ihrem verstorbenen Ehemann litt, und zeigte liebevolle Zuneigung zu Seinem Geburtsort. Er führte traditionsgemäß die Rituale für das zukünftige Leben Seines Vaters durch (Zeremonien wie śrāddha in Gayā) und zollte den Halbgöttern und brāhmaṇas hingebungsvollen Respekt, indem Er das Wasser nach der Fußwaschung eines brāhmaṇa trank.  Dementsprechend hielten Ihn die Leute, die an Erträge ihrer Arbeit angehaftet waren, für eine besondere Seele, aber im Grunde dachten sie, dass Er einer von ihnen war. Sie fuhren fort Ihn zu preisen, ohne den Zweck von Viṣṇus Aktivitäten zu verstehen, die die Gottlosen verwirren.

Aber diese Verherrlichung währte nicht lange. Nachdem Er von Gayā zurückkehrte und Seine wahre Identität offenbarte, die Wünsche reiner Gottgeweihter wie Śrī Advaita und Śrīvāsa erfüllte und anfing, die Wahrheit zu predigen, begannen dieselben smārta Hindus, die Nimāi zuvor mit hundert Mündern gepriesen hatten, Ihn aus allen Richtungen anzuschreien. Hier fing  es an, als Nimāi gelästert wurde: „Nimāi ist nicht mehr gut. Er ist dabei, das hinduistische dharma zu brechen, indem er bhagavat-kīrtana verherrlicht. Er verbreitet überall, dass pūjās für die Göttinnen Maṅgalacaṇḍī und Viṣahari und der Gesang, Tanz und die Musik, die bei diesen Gelegenheiten stattfinden, bedeutungslos sind. Er propagiert, dass vaiṣṇava darśana und die Zuflucht zu den Lotusfüßen eines guru grenzenlos besser sind, als die śrāddha- Zeremonie in Gayā. Er verbreitet, dass ein brāhmaṇa, der ein Nicht- Gottgeweihter ist, einem Hundefresser gleicht, den man weder ansehen, noch ansprechen soll und dass ein Gottgeweihter, der in einer Familie von Hundefressern geboren wurde, höchst verehrungswürdig und läuternd ist."

Nimāi verkündete diese Wahrheiten und als die pañcopāsaka-brāhmaṇa- Studenten dieses Predigten blockieren wollten, jagte Er sie mit einem Stock um sie zu schlagen:

pūrve bhāla chila ei nimāi paṇḍita gayā haite āsiyā cālāya viparīta

„Dieser Nimāi Paṇḍita war früher gut, aber seit Er von Gayā zurückgekehrt ist, verhält Er sich widersprüchlich. (Cc 1.17.206)

śuni’ krodha kaila saba paḍuyāra gaṇa sabe meli’ kare tabe prabhura nindana

Als die Studenten von dem Vorfall erfuhren, wurden sie zornig und gemeinsam kritisierten sie den Herrn.

saba deśa bhraṣṭa kaila ekalā nimāñi brāhmaṇa mārite cāhe, dharma-bhaya nāi

.“Nimāi allein hat das ganze Land verdorben,” beschuldigten sie Ihn. “Er will einen brāhmaṇa schlagen. Er hat keine Ehrfurcht vor den religiösen Prinzipien

punaḥ yadi aiche kare māriba tāhare kon vā mānuṣa haya, ki karite pāre

„Wenn er noch einmal so eine abscheuliche Tat begeht, werden wir ihn schlagen.  Was denkt Er, wer Er ist, um uns daran zu hindern?

(Cc 1.17.254–56)

Als Nimāi die niederträchtige Gesinnung der materiellen, nach Gewinn strebenden smārtas, beobachtete, und den Wunsch verspürte ihnen nützlich zu sein und auch, um sich von ihnen zu distanzieren, entschied Er sich, sannyāsa, anzunehmen und sich so aus ihrer schlechten Gesellschaft zurückzuziehen. Durch Sein persönliches Beispiel, zeigte der Herr, dass ein Vaiṣṇava niemals unter der Herrschaft einer gewöhnlichen smārta Gesellschaft steht. Das Verständnis der smārtas, dass die Vaiṣṇavas nur in eine Klasse innerhalb ihrer Gesellschaft gehören, zeigt nur, wie irregeführt und unglücklich sie sind.

Oh smārta, ihr seid an eure rituellen Aktivitäten angehaftet.  Durch eure Natur, die der Sinnesbefriedigung frönt, geboren aus Knochen und Mark, wurdet ihr alle in die Irre geführt, als ihr Viṣṇu und die Vaiṣṇavas nur für Angehörige einer bestimmten Kaste, angesehen habt und so glaubtet ihr, dass  Śrī Gaurasundara ein angehafteter Haushälter sei, so wie ihr selbst es seid.

Aber heute hat euch Gaurasundara aus großer, reiner Barmherzigkeit, das Ideal aufgezeigt, indem er auf Pflichten, wie eine Ehefrau zu ernähren, verzichtete und so über die weltliche Moral hinausging. Anstatt seine verwitwete Mutter zu trösten, verdoppelte Er die Flamme des nicht zu löschenden Feuers ihrer Klage um ihren Ehemann. Er verzichtete darauf weiterhin, seinem Geburtsort und seinen Verwandten zugeneigt zu sein und predigte, dass es sinnlos ist, śrāddha in Gayā auszuführen und zu heiligen Pilgerstätten zu reisen, verglichen mit der Ausführung von kṛṣṇa-sevā unter dem Schutz der Lotusfüße eines gurus. Er zeigte, dass das Trinken des Wassers, mit dem die Füße eines brāhmaṇa gewaschen wurden, keine Handlung ist, die für Leute gedacht ist, die nach Gewinn streben, sondern ein Zeichen der Zuneigung des Herrn für Seinen Diener  und ein Beweis für die höchste Stellung der Vaiṣṇavas.

Er verletzte die śāstrīya-Verfügung, die besagt, dass es verboten ist, sannyāsa im Kalī-yuga anzunehmen, eine Regel, die für smārtas gilt. Er nahm sannyāsa an um im Allgemeinen die Menschen zu unterweisen, um sie zum Verzicht auf die schlechte Gemeinschaft mit weltlichen nach Gewinn strebenden smārtas zu bewegen und anderes. Nachdem Er sannyāsa angenommen hatte, demonstrierte Er durch Sein eigenes Verhalten und auch geschickt durch die beiden Jagad-guru ācāryas Nityānanda und Advaita die Bedeutungslosigkeit des kontaminierten smārta-dharma, das kṛṣṇa-prasāda als verunreinigtes Überbleibsel (Cc2.3.99) und Vaiṣṇavas als Mitglieder einer bestimmten Kaste (Cc 2.3.97) einstuft.

Um die nach Gewinn strebende Denkweise des smārta zu verändern, ließ Er Śrī Advaita Ācārya erklären: sannyāsī nāśila mora saba smṛtidharma - ein sannyasi hat all Meine brahminischen Regulierungen der smṛti verdorben.” (Cc 2.3.101);

Und mit diesen Worten offenbarte er, dass die Erläuterung Seines eigenen sannyāsa-līlā den Zweck hatte, die letzte Flamme des smārta-dharma zu löschen. Indem Er fröhlich Advaitācārya anwies, gemeinsam mit Haridāsa and Mukunda in Śāntipura (Cc 2.3.106),  Seine Speisereste zu ehren, verbreitete Er die Bedeutungslosigkeit des anstößigen smārta Konzepts, das besagt, dass mahā-prasāda und Vaiṣṇavas einer Kaste unterworfen sind.

Zu jener Zeit begannen die engen Freunde der Gewinn orientierten smārtas (wie Sārvabhauma Bhaṭṭācārya), die selbst eigentlich smārtas waren, aber als nirviśeṣavādīs posierten, und Māyāvādī sannyasis wie Prakāśānanda Sarasvatī, auf verschiedenen Wegen Mahāprabhus Kunde der Wahrheit zu blockieren und zu lästerten. Überdies, Rāmacandra Purī, der eine Schau daraus machte ein Schüler von Śrī Mādhavendra Purī zu sein, zögerte nicht Mahāprabhus Essensgewohnheiten und andere Gepflogenheiten zu kritisieren.  Auf diese Weise muss ein ācārya, der die Wahrheit predigt, mit gesenktem Kopf viele Arten von Kritik von allen möglichen feindseligen Personen annehmen und weiterhin die Wahrheit zum Nutzen der feindseligen Gesellschaft predigen. Es ist daher nicht möglich zu beschreiben, wie groß das Herz eines ācārya ist und wie viel Mitgefühl er für das Leiden der jīvas empfindet.

Wann immer Vaiṣṇava ācāryas geloben, die Wahrheit zu predigen, unternehmen die gottlosen Menschen, die die Welt bevölkern und ihrer eigenen Unglückseligkeit verpflichtet sind, eine gezielte Aktion gegen die Wahrheit.

Hätte Ṭhākura Haridāsa oder Śrī Nityānanda nicht lautstark hari-kathā und harināma gepredigt, sondern nirjana-bhajana-līlā zur Schau gestellt, dann wäre der eine nicht an zweiundzwanzig Plätzen geschlagen worden und der andere wäre nicht, von einem Topf über dem Auge verwundet worden.

Weil Ṭhākura Haridāsa die Wahrheit gepredigt hat, bezeichnen ihn die smārtas auch heute noch als einen yavana, der die varṇāśrama-Prinzipien missachtet hat, indem er vom śrāddha-Teller aß, der für brāhmaṇas bestimmt war; so begehen die nach Ertrag strebenden smārtas weiterhin schreckliche Vergehen gegenüber seinen Lotosfüßen. Sogar heute noch lästern sie  Nityānanda, indem sie Ihm ein schlechtes Benehmen unterstellen, und ihn als Missetäter des smārtas varṇāśrama-dharma bezeichnen weil Er Speisen zu Sich nahm, die von einer Person niedriger Kaste gekocht wurden usw. Um all diese Gewinn orientierten Arbeiter davor zu bewahren, Viṣṇu zu lästern, sagte der barmherzigste Vaiṣṇava Ṭhākura Śrīla Vṛndāvana tabe lāthi māroṅ tā'ra śirera upare: "Ich werde gegen seinen Kopf treten" (Cb 1.9.225). Aber weil er diesen Ausdruck verwendet hat, beschuldigten einige smārtas Vṛndāvana dāsa Ṭhākura, dass er sie verleumdet hätte.

Vielleicht können sich gottlose Menschen über einen langen Zeitraum hinweg allmählich erheben. Aber Jagad-guru Gaura Nityānanda, Ṭhākura Haridāsa, Ṭhākura Vṛndāvana und andere ācaryas, die alle vor fast fünfhundert Jahren wie die Sonne aufgestiegen sind, werden sogar jetzt noch regelmäßig von vielen Menschen auf verschiedene Weise gelästert - die meisten tun dies innerlich, einige wenige jedoch offen. So kann man verstehen, wie sehr diese Welt Hari gegenüber abgeneigt ist, und wie sehr diese ācaryas, die para-duḥkha-duḥkhī freigebige, erhabene Persönlichkeiten sind, da sie die nicht-maligne Barmherzigkeit verteilen.

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