15. Madhai erlangt transzendentale Glückseligkeit

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Ihr alle seht nur die außerordentlich vortreffliche Kraft von Śrī Gauracandra. Sogar große und erhabene Persönlichkeiten, wie Lord Śiva, Devarṣi Nārada und Śukadeva Gosvāmī finden es sehr schwer Ihn durch Meditation zu erreichen. Er wurde jedoch gesehen, wie er sich ungezwungen unter Leute mischte, die gar keine hingebungsvollen Eigenschaften besitzen. 

Durch Seine grundlose Barmherzigkeit vollführt Viśvambhara Seine überweltlichen Spiele in Navadvīpa, aber die gewöhnlichen Leute konnten sie nicht wahrnehmen. Die Bewohner des Ozeans, die Fische, können den Mond nicht erkennen, nur die Reflexion seiner Strahlen. Ebenso konnten die Leute im allgemeinen die hervorragende Natur in Seinen Spielen nicht wahrnehmen, obwohl Gauracandra sie öffentlich manifestierte. 

Durch Lord Caitanyas Barmherzigkeit, waren Jagāi und Mādhāi jetzt vollständig verwandelte Persönlichkeiten. Sie waren hingegeben und Säulen der Frömmigkeit. Vor dem Sonnenaufgang beendeten sie ihr Bad in der Gaṅgā und sie setzten sich hin und chanteten den Namen von Kṛṣṇa zweihunderttausend Mal (zwei-lakh). 

Aus Demut verurteilten sie sich immer wegen ihrer niedrigen Stellung und mit Tränen in den Augen, chanteten sie unaufhörlich Kṛṣṇas Heiligen Namen. Weil sie den wunderbaren Nektar des Heiligen Namens und des hingebungsvollen Dienstes kosteten, konnten sie nun sehen, dass alles und jeder ein innewohnendes Teilchen von Kṛṣṇa ist. 

Wenn sie von ihren Erinnerungen an die alten sündhaften Wege geplagt wurden, fielen sie fast bewusstlos zu Boden, reuevoll und weinend. Sie riefen aus: „Oh höchst barmherziger Lord Caitanya! Oh Retter der gefallenen Seelen!“ Sie vergossen Tränen der Freude, wenn sie sich an die Barmherzigkeit des Herrn immer und immer wieder erinnerten. 

Die Freude, die sie in Kṛṣṇas Dienst erfuhren, ließ sie sogar das Essen vergessen. Jedes Mal wenn sie an die Barmherzigkeit dachten, die Lord Caitanya auf sie herabregnen ließ, weinten sie hemmungslos. Lord Caitanya und die anderen Geweihten waren immer sehr freundlich zu ihnen, dies gab ihnen Hoffnung und Inspiration. Der Herr Selbst kam, um sie zu füttern, aber sie konnten in ihrem tiefen Inneren keinen Frieden finden. 

Besonders Mādhāi war sehr belastet, wenn er sich daran erinnerte, wie abscheulich er Nityānanda geschlagen hatte. Obwohl ihm Nityānanda vergeben hatte, war Mādhāi weit davon entfernt hochgestimmt zu sein. 

Er sagte immer: „Ich habe Nityānanda Prabhu verletzt, ich habe ihn bluten lassen. In Seinem Körper wohnt Lord Caitanya und ich war trotzdem so sündhaft, dass ich solch eine Persönlichkeit geschlagen habe.“ Mādhāi bestrafte sich selbst, wenn er so sprach. 

Mit solchen Erinnerungen, konnte Mādhāi seine Gefühle nicht zurückhalten und er weinte Tag und Nacht, nichts anderes kam ihm in den Sinn. 

Nityānanda, immer in der Gemütsstimmung eines Kindes, streifte lachend und sorglos überall in Nadia umher. Immer glücklich und sehr leicht zufriedenzustellen war Er vollkommen frei von jedem Sinn für falsches Prestige. 

Eines Tages fand Mādhāi Nityānanda allein vor. Er warf sich vor Ihm nieder und umfasste Seine Lotosfüße. Mit Tränen der Liebe wusch er Nityānandas Füße und mit tiefer Demut brachte er Gebete dar. 

„Oh Herr, als Viṣṇu erhältst Du das Universum und als Ananta Śeṣa hältst Du die gesamte kosmische Manifestation auf Deinen Hauben. Du bist die Verkörperung des hingebungsvollen Dienstes und Śaṅkara und Seine Gefährtin, Pārvatī Devī, meditieren auf Dich. Hingebungsvoller Dienst zum Herrn ist ausschließlich Dein Eigentum und darum ist es Dein Vorrecht jedermann die Berechtigung für den hingebungsvollen Dienst zu gewähren. Es gibt niemanden, der Caitanya Lord lieber ist als Du.“ 

„Durch Deine Gnade nimmt der mächtige Garuḍa, als Träger des Herrn, an den Spielen Lord Kṛṣṇas, teil. Mit Deinen unendlich vielen Mündern, besingst Du ständig die Herrlichkeiten von Lord Kṛṣṇa, erklärst und legst den Vorgang des hingebungsvollen Dienstes dar, als höchste menschliche Errungenschaft. 

„Devarṣi Nārada erfährt durch das Chanten Deiner Herrlichkeiten unschätzbare Glückseligkeit. Dein einziger und höchst geschätzter Besitz ist Lord Caitanya. 

„Du bist berühmt als derjenige, der die Yāmuna zwang ihren Kurs zu ändern, um nach Deinem Wunsch zu fließen. König Janaka erhielt transzendentales Wissen, als er Dir diente.“ 

„Du bist die ursprüngliche Person, die urzeitliche Höchste Persönlichkeit, so wie es die Veden proklamieren, Du verkörperst die Essenz aller Heiligen Schriften. Du bist der größte Mystiker, Du bist Lakṣmaṇa, der heldenmütige Prinz und der göttliche Vater eines jeden Lebewesens.“ 

„Du bist derjenige, der die dämonischen und atheistischen Kräfte überwindet, der höchste Genießer aller Geschmacksrichtungen und der höchste spirituelle Führer. Du bist mit allen Spielen von Lord Caitanya sehr vertraut. Mahā-māyā, Deine äußere Kraft ist im gesamten Universum verehrungswürdig, einfach weil sie Dir diente. Die gesamte kosmische Manifestation sucht Zuflucht im Schatten Deiner Lotosfüße.“ 

„Du bist gänzlich Lord Caitanya hingegeben, also bist Du am fähigsten den Pfad des hingebungsvollen Dienstes zu verbreiten. Du bist die Summe aller Kräfte von Lord Caitanya. Du erweiterst Dich Selbst als Lord Caitanyas Bett, Thron, Ruheort und Schirm; Du bist Sein Leben und Seele.“ 

„Als Balarāma bist Du in Deinem Dienst zu Kṛṣṇa unvergleichlich. Als Nityānanda bist Du der führende aller Gefährten Lord Caitanyas und der Ursprung aller Erweiterungen von Lord Caitanya. Du erlöst immer die gefallenen und vernichtest die Atheisten.“ 

Du bist der Beschützer der Vaiṣṇava Geweihten des Herrn und der Proponent der wahren Religion, dem Vorgang des reinen hingebungsvollen Dienstes zum Herrn. Durch Deine Gnade erschafft Lord Brahmā dieses Universums. Du wirst immer von Deinen Energien verehrt: Revatī Devī, Vāruṇī devī und Kānti devī.“ 

„Die Mahā-rudra Inkarnation wurde aus Deinem Zorn hervorgebracht und durch ihn vernichtest Du diese kosmische Schöpfung.“ 

„Rudra wurde aus dem Antlitz von Lord Saṅkarṣaṇa geboren und Er löst das Universum mit dem großen Feuer, genannt, 'Kālānala' auf. 

„Obwohl es so aussieht, als würdest Du alles tun, bist Du doch nicht tätig. Oh Herr, die gesamte kosmische Manifestation ruht auf Deiner Brust. Dein Körper ist sehr weich und gibt Kṛṣṇa großes Vergnügen, wenn Du Dich als Sein Bett erweiterst, in das Er Sich legen kann. Ich jedoch bin so monströs und sündhaft, dass ich diesen transzendentalen Körper verletzt habe. Wer ist erbärmlicher als ich?“ 

„Deine transzendentale Gestalt wird ständig von Lord Śiva verehrt, begleitet von seiner schönen Gemahlin Pārvatī und ihren jungen Mägden. Wenn man sich einfach an Deine Form erinnert, wird man von allen Fesseln befreit. Dieser spirituelle Körper blutete durch meine Missetat.“ 

„Citraketu, der berühmte Imperator lebte sehr glücklich, weil er Dich verehrte und wurde zu den führenden Vaiṣṇava Geweihten gezählt. Dieselbe Gestalt, die vom gesamten Universum verehrt wird, wurde brutal von mir verletzt, der niedrigste aller Sünder.“ 

„Die Weisen vom Naimiṣāraṇya Wald, angeführt von dem Weisen Śaunaka wurden von allen materiellen Bindungen befreit, als sie auf Deine Gestalt meditierten. Als Deine Erweiterung Lakṣmaṇa, wurdest Du in einer Schlacht von Indrajit, dem Sohn von Rāvaṇa, verwundet und dafür hast Du ihn getötet. Ähnlich, der Gorilla Dämon, Dvivida, traf aus Deinen Händen den vorzeitigen Tod, weil er so dumm war, Dich zu belästigen.“ 

„Der mächtige Jarāsandha wurde auch von Dir besiegt, weil er Dir feindlich gesinnt war. Trotzdem, weil ich so töricht war, konnte ich den Nutzen für mich nicht verstehen, also fügte ich Deiner transzendentalen Form Schmerzen zu. Ich kannte die Konsequenzen einer solchen Tat nicht. Als Rukmī, Kṛṣṇas Schwager Dich beleidigte, nahmst Du sein Leben. 

„Romaharṣaṇa Sūta war von den Weisen von Naimiṣāraṇya mit einem langen Leben gesegnet, aber als er daran scheiterte, Dir angemessenen Respekt zu erweisen, hast Du ihn mit einem Grashalm getötet.“ 

„Weil König Duryodhana Deine Worte missachtete wurden er und seine gesamte Dynastie fast ausgelöscht. Es war ihr gutes Schicksal, dass so erhabene Geweihte, wie Kuntī devī Bhīṣma Yudhiṣṭhira, Vidura und Arjuna einschritten und Dich zu deren Gunsten mit entsprechenden Worten anflehten.“ 

„Wenn das eigene Leben auf dem Spiel steht, wenn man nur ein wenig Respektlosigkeit Dir gegenüber zeigt, in welche Untiefe der Verderbtheit und Hölle muss ich für meine ruchlose Tat eingehen?“ Als Mādhāi auf diese Weise sprach, wuchs in ihm kṛṣṇa-prema. Er fiel zu Boden und presste die Lotosfüße des Herrn an seine Brust. 

Mādhāi fuhr fort zu beten: „Die Zuflucht zu Deinen Lotosfüßen kann jeden vom endlosen Kreislauf der Geburt und Tod erretten. Du bist einfach erschienen um die gefallenen Seelen zu erlösen. Also, mein lieber Herr, beschütze gütiger weise diese gefallene Seele, die Dir hingegeben ist, weil Du mein Leben, meine Seele und mein höchst geschätztes Ziel bist.“ 

„Alle Ehre sei Lord Nityānanda, der Lieblingssohn von Padmavati Devī. Du bist das kostbarste Juwel aller Vaiṣṇava Geweihter. Du bist vollständig frei von bösem Willen und immer versunken auf der höchsten Stufe der Glückseligkeit und Du bist immer bereit denjenigen zu vergeben, die Dir hingegeben sind. Ich bin das grauenvollste Raubtier und Delinquent, also, mein Herr, vergib mir gütiger weise all meine Vergehen.“ 

Nityānanda lächelte, als er die liebenden Gebete hörte, die Ihm dargebracht wurden. „Steh auf! Erhebe dich Oh Mādhāi! Du bist Mein Diener, Ich wohne nun in deinem Körper. Fühlt sich der Vater gestört, wenn das kleine Kind ihn schlägt? Ich habe deine Schläge mit dieser elterlichen Gemütsstimmung akzeptiert. Viel wichtiger ist, dass jeder der deine wundervollen und hingebungsvollen Gebete an Mich hört, gewiss liebende Anhaftung an Meine Lotosfüße entwickeln wird.“ 

„Du bist der Empfänger der Barmherzigkeit Meines Herrn, deswegen bist Du frei von aller Schuld. Wer immer Meinen Herrn, Lord Caitanya, verehrt, wird Mir sehr lieb sein und Ich gewähre ihm ewig Meinen Schutz. 

Wenn irgendjemand Lord Caitanya missachtet, aber Mir Verehrung anbietet und Meine Herrlichkeiten besingt, wird Schmerzen erleiden, Leben für Leben.“ Dann umarmte Er Mādhāi und nahm ihm all sein Leid weg. 

Mādhāi fiel Lord Nityānanda wieder zu Füßen. „Ich habe noch ein Gebet, mein Herr. Du wohnst im Herzen eines jeden und ich habe vielen solchen Lebewesen schweren Schaden zugefügt. Ich weiß nicht einmal wem und wie vielen Seelen ich Schmerzen zugefügt habe. Wenn ich sie wiedererkennen würde, dann würde ich sie um Vergebung bitten. In dieser Situation jedoch, bin ich deren Segnungen und Vergebung beraubt. Oh Herr, wenn Du mit mir zufrieden bist, dann rate mir, wie ich aus diesem Dilemma herauskomme.“ 

Lord Nityānanda erwiderte: „Höre auf Meinen Ratschlag, Mādhāi. Errichte einen gatha (Badeplatz, Anm. d. Übers.) an der Gaṅgā, damit die Bewohner von Nadia ohne Schwierigkeiten ein Bad nehmen können. Sie werden dich für diese Annehmlichkeit in bester Erinnerung behalten. Dies wird auch Dienst an Gaṅgā devī sein, die die Sünden eines jeden mit ihrem reinen Wasser auflöst. Gibt es bessere Segnungen, die du dir wünschen kannst? Stell dich an den Badeplatz und bitte jeden Badenden um Vergebung und bete zu ihnen, dass sie dich segnen. Auf diese Weise kannst du dich von allen Vergehen entlasten.“ 

Mādhāi nahm sich Lord Nityānandas Ratschlag zu Herzen. Nachdem Er ihn einige Male mit größter Liebe und Respekt umrundet hatte, ging er weg. Während er den Heiligen Namen Kṛṣṇas chantete und Tränen des kṛṣṇa-prema an seinem Gesicht herabströmten, begann er einen geeigneten Badeplatz am Ufer der Gaṅgā zu errichten. Dieser Anblick verursachte bei den Leuten große Verwunderung. Mādhāi warf sich jeden zu Füßen und brachte jedem Ehrerbietung dar, der zu diesem Ort kam. Er bat jeden: „Bitte vergib mir alle Vergehen, die ich dir wissentlich oder unwissentlich zugefügt habe und bitte sei mir gnädig.“ 

Als die Leute Mādhāis Demut und hingebungsvolle Gemütsstimmung sahen, waren sie jenseits aller Worte glücklich und sie erinnerten sich an Lord Govinda. Mādhāi vergoß Tränen der Liebe zum Herrn, während er arbeitete. Das Wort machte die Runde: „Nimāi Paṇḍita hat wunderbarerweise Jagāi und Mādhāi in gute und fromme Männer verwandelt.“ 

Die Leute begrüßten diese Neuigkeit mit glatter Verwunderung. Sie kommentierten: „Nimāi Paṇḍita ist kein gewöhnlicher Sterblicher. Böse Menschen haben sich über Ihn lustig gemacht und kritisiert, ohne Ihn zu kennen. Nimāi Paṇḍita war eigentlich immer mit kīrtana beschäftigt. Nimāi Paṇḍita ist wahrlich ein echter Geweihter von Kṛṣṇa. Wer immer sich über Ihn lustig macht oder Ihn verunglimpft, wird gewiss dem Verhängnis begegnen. 

„Derjenige, der den Charakter und die Mentalität dieser beiden verwandeln konnte, ist sicherlich der Höchste Herr Selbst, oder zumindest von Ihm besonders ermächtigt. Nimāi Paṇḍita ist gewiss eine außergewöhnliche Persönlichkeit und das Ausmaß Seiner Kraft ist nun weit bekannt.“ Die Leute von Nadia diskutierten auf diese Weise miteinander und sie vermieden die Gesellschaft von Menschen, die weiterhin kritisierten. 

Mādhāi führte ein sehr entsagtes Leben und wurde als ein brahmācari bekannt, der den Gelübden des Zölibats und Enthaltsamkeit streng folgte. Er war immer in Sicht von Gaṅgā devī, er lebte an ihrem Ufer und arbeitete sehr schwer, um mit dem Spaten den Badeplatz zu errichten. 

Mit diesem Badeplatz wurde dem wunderbaren Spiel von Jagāi und Mādhāis Erlösung ein Monument für die Nachwelt geschaffen. Diese Erzählung des Madhya-khaṇḍa ist wie Nektar, weil es die Großherzigkeit Lord Caitanyas beschreibt, als er diese beiden gefallenen Seelen erlöste. 

Wer immer auf diese Tatsache, dass Lord Caitanya der Ursprung eines jeden ist, neidisch ist, wird vernichtet werden. Diese außergewöhnlichen Aktivitäten von Lord Caitanya sind verborgene Schätze in den Veden, also hört diese Erzählungen aufmerksam und mit richtigen Glauben und Vertrauen. 

Lord Śrī Kṛṣṇa Caitanya und Lord Nityānanda sind mein Leben und meine Seele. Ich, Vṛndāvana dāsa, bringe dieses Lied demütig Ihren Lotosfüßen dar.

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