14. Das Verscheiden von Sri Laksmipriya

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Alle Ehre sei der Höchsten Persönlichkeit Gottes, Gaurasundara, der Nityānanda Prabhu sehr lieb war! Sein transzendentaler Körper besteht aus Ewigkeit, Wissen und Glückseligkeit. 

Alle Ehre sei dem Herrn, der das Leben und die Seele von Pradyumna Miśra war! Alle Ehre sei dem am meist geschätzten Ziel von Śrī Pāramānanda Purī! Alle Ehre sei Dir mein Herr, weil Du das Leben und die Seele und der wertvollste Edelstein aller Vaiṣṇava Gottgeweihten bist. 

Oh Herr, schau barmherzig auf uns Lebewesen und befreie uns alle von den Fesseln der Unwissenheit. Ich ersuche und bitte jeden demütig, voller Vertrauen und aufmerksam den wundervollen Aktivitäten der Höchsten Persönlichkeit, Lord Kṛṣṇa, in Seiner Form eines brāhmaṇa-Jungen, zuzuhören. 

Der Herr von Vaikuṇṭha vertiefte Sich in die Gemütsstimmung eines Gelehrten und verbrachte die Zeit mit Seinen Schülern in akademischen Tätigkeiten. In der ganzen Umgebung von Navadvīpa wurde Er bei der Ausführung Seiner selbstsicheren und scherzhaften Spiele gesehen. Von da an war jede Person darauf gekommen, Nimai Pandita ohne jegliche Bedenken als den allerhöchsten Gelehrten und Lehrer in Navadvīpa zu akzeptieren. Reiche, einflussreiche und aristokratische Männer nahmen sofort eine demütige Haltung ein, wenn sie Nimāi sahen und brachten Ihm ihre Achtung entgegen. Schon allein Sein Anblick ließ ein Gefühl von Anerkennung und Ehrfurcht bei den Einwohnern aufkommen, die alle von Seinem Charme gefesselt waren. 

Nimāi Paṇḍita erhielt häufig Geschenke von Leuten aus verschiedenen Schichten in Nivadvīpa. Er zeigte das perfekte Beispiel eines Haushälters und Er war so wohltätig, wie der Höchste Herr Selbst. Wann immer Nimāi eine Person in Armut sah, bot Er Ihr sofort freundlich Essen, Kleidung oder 

Geld an. Auf diese Weise verteilte Nimāi großzügig Geschenke an die Armen. 

Ein endloser Strom von Gästen besuchte das Haus des Herrn. Der Herr brachte jedem, dessen Stellung angemessen, Achtung entgegen und leistete Dienste zu dessen vollster Zufriedenheit. An manchen Tagen besuchten sannyāsīs Sein Haus und der Herr bediente sie gnädig. 

Eines Tages kamen zwanzig sannyāsīs gleichzeitig, also benachrichtigte der Herr Seine Mutter, für alle zu kochen. Śacīmātā war sofort beunruhigt, da sie nichts im Hause hatte, um zwanzig sannyāsīs zu verköstigen. In ihr Problem versunken, bemerkte sie nicht, dass jemand alle verschiedenen Zutaten gebracht hatte, die sie vielleicht gebrauchen könnte und sie in die Küche gebracht hatte. 

Lakṣmī Devī ging sofort in die Küche und, zufrieden mit den verschiedenen Zutaten, kochte sie einige besondere Gerichte. Nach dem Kochen überprüfte der Herr die Zubereitungen und lud dann die sannyāsīs ein sich zu setzen. Er beaufsichtigte das Servieren des prasāda und er stellte jeden einzelnen Gast persönlich zufrieden. Auf diese Weise erfreute der Herr seine Gäste und lehrte der Welt, wie man sich als perfekter Haushälter benehmen sollte. 

Die allererste Pflicht des Haushälters ist, seinen Gästen zu dienen und verantwortungsvolle Haushälter müssen diesem Standard gerecht werden. Der Haushälter, der seinen Gästen nicht auf die angemessene Weise dient und zufriedenstellt, ist niedriger als ein Tier oder ein Vogel. Sogar diejenigen, die wegen ihrer vorherigen unfrommen Aktivitäten unzureichende Mittel haben, um gastfreundlich zu sein, können zumindest einen Platz, etwas Wasser und einen Ort zum Ausruhen anbieten. 

Diese einfache Gastfreundschaft ist ausreichend, um jeden Gast zufriedenzustellen, wenn sie mit Liebe und Zuneigung angeboten wird. Ein Haushälter, der fromm ist, ist vielleicht schwer von Armut betroffen und er besitzt sehr wenig, womit er einen Gast bedienen kann, aber seine Gesinnung sollte gastfreundlich sein. Er kann Wasser zum Trinken anbieten und Wasser, mit dem der Gast seine Füße waschen kann. Er kann dem Gast eine Grasmatte anbieten, auf dem er sitzen und sich ausruhen  

kann, um sich zu erfrischen und er kann dem Reisenden süße Worte anbieten, um seine müden Ohren zu erfreuen. 

Der Gastgeber muss mit aller Bescheidenheit bestrebt sein, dass der Gast sein Haus nicht verlässt und er soll um Vergebung bitten, falls er irgendwelche Fehler in seiner bescheidenen Gastfreundschaft begangen hat. Ein Haushälter, der wahrhaftig versucht, seinen Gast zufriedenzustellen, auch wenn seine Mittel gering sind, wird als gastfreundlich betrachtet. 

Die Höchste Persönlichkeit Gottes setzte das Beispiel eines perfekten Haushälters. Er fragte wiederholt seine Gäste, ob sie noch Wünsche hätten und ob sie zufriedengestellt seien. Diese Gäste waren natürlich vom Glück höchst begünstigte Seelen, da sie von Śrīmatī Lakṣmī Devī, der Glücksgöttin und der Höchsten Persönlichkeit Gottes, Nārāyaṇa, dem Besitzer, der gesamten kosmischen Manifestation, verköstigt wurden. In den wundervollen Spielen des Höchsten Herrn, wurde das göttliche prasāda, das von großen Seelen, wie Lord Brahmā und anderen Halbgöttern geschätzt wird, frei an alle gewöhnlichen Leute und normalen Einwohner von Navadvīpa verteilt. 

Die zwanzig sannyāsīs, die Gäste im Hause von Nimāi wurden unter den Leuten zum Gesprächsthema. Jemand sagte: "Diese Gäste waren keine gewöhnlichen Personen Das müssen wohl Lord Brahmā, Lord Śiva, Śukadeva Gosvāmī, Śrīla Vyāsadeva, Nārada Muni und andere solch erhabene Persönlichkeiten gewesen sein.““ 

Wer sonst könnte im Haus von Śrī Gaurāṅga essen, der sich nicht von Lord Nārāyaṇa unterscheidet, mit seiner Frau Lakṣmī Devī? Der Höchste Herr ist in Navadvīpa erschienen, und diese großen Persönlichkeiten und Halbgötter müssen von Seiner Ankunft gewusst haben und sind in der Gestalt von sannyāsīs gekommen, um prasāda in Ihrem Hause einzunehmen. Wer anders als Lord Brahmā, hat das große Glück, im Hause von Mahāprabhu zu essen?“ 

Andere äußerten ihre Meinungen: „Der Höchste Herr ist erschienen, um die Leiden der Menschheit zu lindern. Zusammen mit dem Höchsten Herrn sind andere Halbgötter, wie Lord Brahmā erschienen, weil sie die ewigen Gefährten des Höchsten Herrn sind. In dieser Inkarnation jedoch  

hat der Herr versprochen, ‘Ich werde den Lebewesen etwas geben, das sehr selten erlangt wird, sogar auch von Lord Brahmā und anderen größten Persönlichkeiten.' Infolgedessen verteilte der Höchste Herr freigiebig prasāda in Seinem eigenen Haus, einfach um die erbärmlichen und notleidenden Lebewesen von den materiellen Leiden zu erlösen.“ 

Lakṣmī Devī arbeitete ohne Hilfe, um ihrem Herrn und Meister zu dienen und dennoch war sie immer in heiterer Stimmung. Als Śacīmātā die wundervollen Eigenschaften und die fromme Natur von Lakṣmīpriyā sah, nahm ihre Freude Stunde für Stunde; Tag für Tag zu. Vom frühen Morgen an arbeitete Lakṣmīpriyā allein, um ihre Haushaltspflichten zu erledigen und setzte das Beispiel einer idealen Ehefrau. 

Im Tempelraum schmückte sie den Boden mit einem glücksverheißenden Dekor, das aus einer farbigen Paste bestand; sie zeichnete die verschiedenen Symbole des Herrn, wie das Muschelhorn und chakra. Sie bereitete die Paraphernalia, die für des Herrn Verehrung notwendig waren, wie Inzens, Blumen, Lampe, Wasser usw. Sie verehrte Tulasī Devī und kümmerte sich darum, ob Śacīmātā etwas brauchte und diente ihr mit großer Zuneigung. Die wundervollen Eigenschaften von Lakṣmīpriyā devī, wurden von Gauracandra bemerkt und obwohl Er nie einen Kommentar abgab, war er äußerst zufrieden mit ihr. 

Häufig saß Lakṣmīpriyā devī viele Stunden und massierte die Lotosfüße des Herrn in ihrem Schoß. In der Zeit, wenn sie dem Herrn auf diese Weise diente, sah Śacīmātā, wie ein strahlender Glanz von Gauracandras Füßen ausging. Zu anderen Zeiten wurde das ganze Haus mit dem Duft von Lotosblüten gefüllt und obwohl Śacīmātā überall suchte, sie konnte die Quelle dieses Duftes nicht finden. Śrīmatī Lakṣmī Devī, die Glücksgöttin und der Höchste Herr Nārāyaṇa blieben inkognito und wurden von den Einwohnern in Navadvīpa nicht erkannt. 

Ohne vorherige Anzeichen verkündete Gaurāṅga, der Herr, eines Tages, dass Er den Wunsch hat, den östlichen Teil von Bengalen zu besuchen. „Ich werde einige Tage weg sein“, sagte Er Seiner Mutter. Lakṣmīpriyā devī wies er an: „Bitte achte auf die Bedürfnisse deiner Mutter.“ 

Der Herr versammelte ein paar Seiner vertrauten Schüler und bereitete Sich auf die Reise vor. Leute versammelten sich, um zu sehen, wie der Herr abreiste, aber als der Herr abreiste, standen sie unbeweglich auf ihren Plätzen und starrten ihm einfach nach. Es war schwer für sie, ihre Augen vom Herrn zu nehmen. 

Die Frauen sagten: „Die Mutter dieses jungen Mannes muss sehr fromm und von Glück begünstigt sein. Wir bringen ihren Lotosfüßen unsere Ehrerbietung dar. Sehr von Glück begünstigt ist auch die Ehefrau dieses jungen Mannes; ihre Geburt als Frau war wertvoll, einfach, indem sie solch einen vorzüglichen Ehemann bekommen hat.“ Auf diese Weise diskutierten die Einwohner die Herrlichkeiten des Herrn, als sie zusahen, wie er abreiste. Nur durch Seine Barmherzigkeit konnten die gewöhnlichen Einwohner von Navadvīpa ihn direkt sehen. Sogar die Halbgötter sehnen sich danach, den Herrn auf diese Weise zu sehen. 

Gaurasundara setzte Seine gemächliche Reise fort und kam letztendlich an die Ufer des Flusses Pādmavatī. Der Anblick des Flusses war bezaubernd. Kleine Wellen kräuselten sich immerfort auf der weiten Fläche des Wassers und an beiden Ufern säumten grüne Wälder die kraftvolle Strömung. Der Herr war bei dem Anblick des Flusses erfrischt und leistete Seinen Freunden Gesellschaft, um mit ihnen im klaren Wasser zu schwimmen. 

Pādmavatī wurde durch die Berührung der Lotosfüße des Herrn vollständig spiritualisiert und ihr Wasser war danach in der Lage, die gesamte Schöpfung zu läutern. Pādmavatī war wahrlich ein schöner Fluss, ihre überlappenden Wellen und raschen Strömungen erfreuten den Geist. Die bezaubernden Wälder an ihren Ufern waren genauso beglückend, also blieb der Herr ein paar Tage dort. Es war das gute Schicksal Pādmavatīs, dass der Herr sie segnete und freudig in ihrem Wasser spielte, genauso wie Er in der Gaṅgā in Navadvīpa spielte. 

Von dem Augenblick an, wo der Herr Ostbengalen betrat, wurde das Land gesegnet und blieb es sogar bis heute. Die Einwohner waren erfreut zu hören, dass der Herr einige Tage an Ufern des Pādmavatī bleiben würde. Die Neuigkeit von der Ankunft des Herrn verbreitete sich schnell weit und breit. „Nimāi Paṇḍita, das Kronjuwel aller Gelehrten und der überragende aller Lehrer ist angekommen,“ verkündeten die Bewohner. Fromme brāhmaṇas kamen, um den Herrn zu begrüßen und jeder brachte Ihm ein Geschenk. Sie brachten Ihm ihre Ehrerbietung dar und ergaben sich Ihm bescheiden: „Unser gutes Schicksal scheint grenzenlos zu sein, weil Du uns mit Deiner Anwesenheit hier in diesem Land beehrst.“ 

„Die Leute aus Ostbengalen unternehmen gewaltige Bemühungen, Geld aufzutreiben, um nach Navadvīpa zu kommen und unter dem großen Gelehrten Nimāi Paṇḍita zu studieren“, sagte ein brāhmaṇa. „Durch die göttliche Gnade des Höchsten Herrn, kam jedoch dieser Ozean des Wissens in Person auf unsere Türschwelle. Du bist gewiss die Inkarnation von Bṛhaspati, weil kein anderer Lehrer Dir gleichkommt. Jedoch nach genauerer Prüfung betrachte ich diesen Vergleich als nicht korrekt. Ich bin überzeugt, dass du eine ermächtigte Erweiterung der Höchsten Persönlichkeit Kṛṣṇas bist. Mein Herz sagt mir, dass es unmöglich ist, solch eine Gelehrsamkeit in jemanden zu finden, außer im Höchsten Herrn. Wir alle stellen demütig folgendes Bittgesuch: Es ist unser größter Wunsch, dass Du uns Wissen verleihst. In Deiner Abwesenheit haben wir immer an Dich gedacht, studierten Deine Kommentare und lehrten auch unseren Studenten dasselbe. Nun bist Du jedoch hier, in Person, so bitte nimm uns als Deine Schüler an und lass die ganze Welt von Deinen wundervollen Spielen hören.“ 

Der Herr lächelte allen zu, gab ihnen freudig Zuversicht und Hoffnung und blieb für einige Zeit in Ostbengalen, um sich an dem Land und den Menschen zu erfreuen. Wegen diesem Ereignis sind die Einwohner von Ostbengalen von dem Heiligen Namen angezogen und treffen sich selbst heute noch zum gemeinsamen Chanten des Heiligen Namens. 

Jedoch zu der Zeit, als dieses Buch verfasst wurde, versuchte eine Gruppe von bösen Menschen, die Leute allgemein mit falschen Ratschlägen in die Irre zu führen und sie von ihrem spirituellen Pfad abzubringen. Diese Sünder behaupten fromm zu sein, aber sie betrügen die Leute, nur um ihre Bäuche zu füllen. Eine andere Gruppe von sündhaften Missetätern verboten das hingebungsvolle gemeinsame Chanten des Heiligen Namen des Herrn und begannen stattdessen 'Nārāyaṇa' zu chanten, törichterweise glaubend, dass der Name 'Nārāyaṇa' sich auf sie selber bezöge. Es ist völlig offensichtlich, dass sich diese Menschen in der Umklammerung der Erscheinungsweisen der materiellen Natur befinden, denn wie sonst können sie sich selbst schamloserweise zum Höchsten Herrn erklären? 

In dem Bezirk von Rāḍhadeśa lebte ein Mann, der äußerlich wie ein brāhmaṇa aussah, aber innerlich ein sündhafter Dämon war. Er bezeichnete sich als 'Gopāla', der Höchste Herr, aber die intelligenteren Menschen betrachteten ihn als einen durchtriebenen und bösen Fuchs. Jeder, der behauptet, dass er die Höchste Persönlichkeit Gottes sei, getrennt von Śrī Kṛṣṇa Caitanya, ist gewiss eine lasterhafte Seele, die nur geeignet ist, in der Hölle zu leben. 

Ich erkläre laut, mit beiden Händen hoch erhoben, dass die einzig wahre Höchste Persönlichkeit Gottes, der Herr der gesamten materiellen Schöpfung, Śrī Gaura Hari ist. Indem man sich einfach an Seinen Namen erinnert, wird man frei von der materiellen Verstrickung. Auch wenn man sich nur an Seinen Diener erinnert, wird man in jedem Bereich des Lebens siegreich. Siehe, dass die ganze Welt um dich herum die Herrlichkeiten Seines Namens chantet, also lege deine fehlgeleiteten Ideen ab und diene den Lotosfüßen des Herrn. 

Gauracandra, der Herr von Vaikuṇṭha bereitete es Freude in Ostbengalen zu reisen, verankert in der Gemütsstimmung eines Gelehrten. An den bezaubernden Ufern des Flusses Pādmavatī, streifte der Herr durch die Wälder und in großen Versammlungen von Studenten vermittelte er Wissen. Hunderte kamen von überall her und füllten Seine Lehrveranstaltungen. Alle hatten nur einen Gedanken im Kopf: „Ich möchte bei Nimāi Paṇḍita studieren.“ Die Barmherzigkeit des Herrn ging so weit, dass alle Zuhörer innerhalb von zwei Monaten sehr kenntnisreich und gelehrt wurden. Obwohl viele einfach nur deshalb kamen, um den Herrn zu hören, kehrten Hunderte von Studenten mit einem akademischen Grad nach Hause zurück. Auf diese Weise verbrachte der Herr Seine Zeit als Gelehrter in Ostbengalen. 

In Navadvīpa währenddessen litt Lakṣmīpriyā devī unter größtem Trennungsschmerz vom Herrn, aber sie sprach nie mit irgendjemanden über ihre Einsamkeit. Sie diente Śacīmātā sehr liebevoll, aber reduzierte ihr eigenes Essen auf fast nichts, nachdem der Herr Navadvīpa verlassen hatte. Seiner Gesellschaft beraubt, litt sie still und schweigend, weinte allein jede Nacht hindurch und versuchte die Rastlosigkeit zu unterdrücken, die in ihrem Herzen weilte. 

Unfähig noch länger die Trennung vom Höchsten Herrn zu ertragen, hinterließ Śrī Lakṣmīpriyā devī, des Herrn ewige Gefährtin, eine Replika ihres transzendentalen Körpers und ging heimlich fort, um ihren Herrn zu treffen. Sie setzte sich ans Ufer der Gaṅgā und richtete ihre Aufmerksamkeit im Herzen auf die Lotosfüße des Herrn; sie versank in tiefe Meditation, um nie mehr wieder zu kommen. 

Śacīmātās Schock und tiefe Trauer waren unbeschreiblich; ihr Mitleid erregendes Klagen hätte Steine zum Schmelzen bringen können. Da ich unfähig bin, die Stimmung der Trauer, die Śacīmātā widerfuhr, zu beschreiben, möchte ich nicht in weitere Einzelheiten gehen, sondern dieses Ereignis einfach nur kurz erwähnen. Die frommen Vaiṣṇavas waren von dieser Nachricht auch schmerzerfüllt und alle kamen und halfen mit, um die notwendigen Rituale zu vollenden. 

Der Höchste Herr blieb für einige Zeit in Ostbengalen und kehrte auf Seinen eigenen Wunsch zurück nach Navadvīpa. Als die Bevölkerung von Ostbengalen erfuhren, dass der Herr abreisen würde, sammelten sie sofort Geschenke und wertvolle Schätze, um sie Ihm zu geben. Sie schenkten Ihm Gold, Silber, Trinkgefäße wunderschöne Matten, weiche und warme Decken und eine Vielfalt an Kleidung. Jeder nahm etwas aus ihrem Haus, das am wertvollsten war und gab es freudig dem Herrn. Als Erwiderung segnete der Herr jede einzelne Person und nahm die Geschenke an. Der Höchste Herr, Śrī Gaura Hari, nahm Abschied von der Bevölkerung und machte Er sich auf den Weg nach Navadvīpa. Viele Studenten entschieden sich, den Herrn nach Navadvīpa zu begleiten, wo sie unter Ihm studieren wollten. 

Als der Herr gerade abreisen wollte, näherte sich Ihm ein intelligenter brāhmaṇa, namens Tapana Miśra. Obwohl Tapana Miśra ein reiner Geweihter und sehr bewandert in den Schlussfolgerungen der Veden war, konnte er niemanden finden, der seine Fragen nach dem vollkommenen spirituellen Pfad und dem letztendlichen und absoluten Objekt der Verehrung, beantworten konnte. Er chantete ohne Unterlass den Heiligen Namen Kṛṣṇas, aber er fühlte sich unbefriedigt, weil ihm das richtige spirituelle Verständnis fehlte. Er hatte seit geraumer Zeit in diesem gestörten Geisteszustand gelebt, aber aufgrund seiner Frömmigkeit wurde er mit einer Vision in einem früh morgendlichen Traum belohnt. 

Eine strahlende Person, die wie ein Halbgott aussah, gab ihm einige vertrauliche Unterweisungen: „Höre, Oh brāhmaṇa, du bist eine entsagte Seele, also mach dir nicht so viele Sorgen. Beruhige deinen Geist. Geh und treffe Nimāi Paṇḍita. Er wird dir alles erklären, was du über den spirituellen Pfad und das höchste spirituelle Ziel wissen möchtest. Er ist kein gewöhnlicher Sterblicher, sondern die Höchste Persönlichkeit Gottes, Nārāyaṇa. Er ist in dieser Welt erschienen und hat einen menschlichen Körper angenommen um Seine wundervollen transzendentalen Spiele auszuführen. Ich warne dich jedoch, das, was ich dir gerade gesagt habe, weiterzusagen, weil dieses Wissen höchst vertraulich ist. Es ist nicht einmal in den Veden erhältlich. Wenn du das offenbarst, dann wirst du unerträgliche Schmerzen erleiden, Leben für Leben. 

Der Halbgott verschwand aus seinem Traum und der brāhmaṇa wachte auf. Er war durch seine wundervolle Vision ganz aus dem Häuschen und er vergoss Tränen der Freude. Überzeugt, dass sein Schicksal sich nun geändert hatte, kam wieder neues Leben in den brāhmaṇa und er ging sofort, um den Herrn zu treffen. Als er das Ufer von Padmāvatī erreichte, sah er Śrī Gaurasundara, von vielen Hunderten von Schülern umgeben. Inmitten dieser bezaubernden Szenerie warf er sich zu den Lotosfüßen des Herren nieder und stand mit gefalteten Händen wieder auf. 

Der brāhmaṇa sagte: „Ich bin eine gefallene und erbärmliche Person. Bitte schaue barmherzig auf mich und vernichte meine Verwirrung. Ich habe kein Wissen über den vollkommenen spirituellen Pfad und dem letztendlichen Ziel des menschlichen Lebens. Sei gnädig und gewähre mir dieses Wissen. Mein Herz sehnt sich nicht mehr nach materiellen Vergnügungen und Luxus, bitte sage mir, Oh barmherziger Herr, was wird die letztendliche Zuflucht meiner Seele sein?“ 

Der Herr sagte: „Oh brāhmaṇa, wer kann dein gutes Schicksal beschreiben? Du hast den Wunsch, den Höchsten Herrn, Śrī Kṛṣṇa, zu verehren und das ist der vollkommene und höchste Pfad. Ein Geweihter des Herrn zu sein, ist sehr schwer, deshalb kommt der Herr in jedem yuga, um die Richtlinien der Religion für das jeweilige Zeitalter aufzustellen. Er erscheint in jedem der vier yugas, um die bestimmte religiöse Praxis, für das jeweilige yuga aufzustellen; und dann kehrt Er in Sein spirituelles Reich zurück. 

„In der Bhagavad-gītā 4.8: 'Um die Frommen zu erretten, die Schurken zu vernichten und um die Prinzipien der Religion wieder einzuführen, erscheine Ich yuga für yuga '“. „Der Herr erscheint in jedem yuga und nimmt verschiedene Inkarnationen mit verschiedenen Hauttönungen an, solche wie weiß, rot und gelb. In jüngster Zeit, im späten Teil des Dvapara Yuga erschien er mit einer schwärzlichen Hauttönung und wurde deshalb Kṛṣṇa genannt.“ 

„In den vier yugas, gibt es vier verschiedene autorisierte Vorgänge der Religion, um die menschliche Gesellschaft zu erheben. Die religiöse Praxis für das gegenwärtige Zeitalter des Kali, ist gemeinsames Chanten des Heiligen Namens von Śrī Kṛṣṇa. Das wahre Ziel der Religion ist, die Höchste Persönlichkeit Gottes, Śrī Hari, zufriedenzustellen; und in den verschiedenen yugas, wurden verschiedene religiöse Praktiken von dem Höchsten Herrn Selbst aufgestellt, um dieses zu erlangen. Im Kali-yuga die empfohlene autorisierte religiöse Praxis ist gemeinsames Chanten der Namen von Kṛṣṇa und der Vorgang enthält alle anderen vorangegangenen Vorgänge.“ 

„Deswegen ist im Kali-yuga das gemeinsame Chanten des Heiligen Namens das grundlegende religiöse Prinzip und keine andere religiöse Praxis kann einem helfen darin, den materiellen Ozean der Unwissenheit zu überqueren. Chante unentwegt, in jeder Situation den Namen des Herrn. Sogar die Veden sind nicht in der Lage, die höchst hervorragenden Eigenschaften des Chantens des Heiligen Namens des Herrn voll und ganz zu beschreiben.“ 

„Höre lieber Miśra, im Kali-yuga ist es nicht nötig, SICH strenge Bußen aufzuerlegen oder opulente Opferungen darzubringen und wer immer den Höchsten Herrn Śrī Kṛṣṇa durch diese beschriebene Methode des Chantens verehrt, wird mit dem größten Glück und Erfolg gekrönt werden.“ 

„Also kehre nach Hause zurück und verehre Śrī Kṛṣṇa mit unerschütterlichem Glauben und Aufmerksamkeit, gib deine trügerischen materiellen Wünsche auf. Durch das Chanten des Heiligen Namens von Śrī Hari, Kṛṣṇa, wirst du gleichzeitig beides erlangen, die richtige spirituelle Praxis und das ultimative Ziel.“ 

„'In diesem Zeitalter des Streits und der Heuchelei, ist das einzige Mittel der Erlösung das Chanten des Heiligen Namens, chanten des Heiligen Namens, chanten des Heiligen Namens des Herrn. Da gibt es keinen anderen Weg. Da gibt es keinen anderen Weg. Da gibt es keinen anderen Weg.'“ 

Ich wiederhole nun dieses große mantra der Erlösung für dich. Es besteht aus sechzehn Namen des Höchsten Herrn mit zweiunddreißig Silben: 'Hare Kṛṣṇa, Hare Kṛṣṇa, Kṛṣṇa Kṛṣṇa, Hare Hare, Hare Rāma, Hare Rāma, Rāma Rāma Hare Hare'“. 

„Durch ständiges Chanten und Verehrung des maha-mantras, wird dein Herz das erste Erblühen von kṛṣṇa-prema erfahren. Dann wirst du allmählich die Wahrheit über den echten spirituellen Pfad und das allerhöchste spirituelle Ziel verstehen.“ 

Nachdem Tapana Miśra solch erhabene Unterweisungen vom Herrn erhalten hatte, brachte er wiederholt Seinen Lotosfüßen Ehrerbietungen dar und sagte dann: „Oh Herr, mit Deiner Erlaubnis würde ich Dich gerne begleiten.“ Der Herr antwortete: „Du solltest sofort nach Vārāṇāsī gehen, dort werden wir uns wieder treffen und ich werde noch mehr Einzelheiten offenbaren, um deine Frage weiterhin zu beantworten.“ 

Der Herr umarmte ihn und der brāhmaṇa spürte, wie sein ganzer Körper mit gesträubten Haaren und spiritueller Ekstase in Wallung geriet. Die Umarmung des Herrn erfüllte Śrī Miśra mit unermesslicher Freude. Als der Herr sich bereit machte, um abzureisen, hielt Miśra Seine Füße fest und erzählte vertrauensvoll seinen ganzen Traum. Nachdem der Herr den Traum gehört hat, sagte der Herr: „Du musst sehr aufpassen, dass du diese Wahrheit in deinem Traum niemanden enthüllst.“ Dann wiederholte Er dem brāhmaṇa dieselbe Unterweisung und als Er fühlte, dass ein günstiger Moment zum Aufbruch gekommen war, lachte Er laut und machte sich auf nach Navadvīpa. In dieser Weise läuterte der Herr durch Seine Heiligkeit den gesamten Teil des Landes von Ostbengalen und kehrte dann nach Hause zurück. 

Nach einigen Tagen erreichte der Herr am Abend Navadvīpa, beladen mit den Geschenken, die Er erhalten hatte. Er brachte den Lotosfüßen Seiner Mutter Ehrerbietung dar und gab ihr alle Geschenke. Dann gingen der Herr und Seine Studenten zur Gaṅgā, um ein Bad zu nehmen. Obwohl ihr Herz vor Schmerz brach, eilte Śacīmātā, ihrem Sohn eine Mahlzeit zu zubereiten. 

Nimāi Paṇḍita handelte als unterweisender spiritueller Meister für all Seine Studenten, also schloss Er sich ihnen an, der Gaṅgā tiefe und wiederholte Ehrerbietung darzubringen; und danach tummelten sie sich für eine Weile in ihrem Wasser. Als Nimāi Sein Bad beendet hatte, kehrte Er nach Hause zurück, übte Seine täglichen religiösen Rituale aus und setzte sich, um zu essen. Der Herr der Vaikuṇṭha Planeten, Śrī Gaura Hari, aß mit großer Zufriedenheit und ging dann in den Tempelraum. 

Seine Verwandten kamen einer nach dem anderen, um Ihn nach Seiner langen Abwesenheit zu begrüßen. Sie saßen um Ihn herum, als er scherzend und lachend Seinen Aufenthalt in Ostbengalen schilderte. Nimāi imitierte die seltsamen Gewohnheiten der Leute in Ostbengalen und jeder lachte darüber. Keiner von ihnen erwähnte das Verscheiden von Lakṣmī Devī, weil sie wussten, dass der Schock dem Herrn großes Leid verursachen würde. Nach einiger Zeit gingen alle Verwandte nach Hause, der Herr saß still, kaute Betelpan und dachte über die humorvollen Gespräche nach. 

Śacīmātā vermied es, den Herrn zu sehen. Sie blieb in ihrem Zimmer, tief ergriffen von dem Schmerz um den Tod Lakṣmīpriyās. Als Nimāi Seine Mutter fand, sah Er Zeichen tiefer Sorge in ihrem Gesicht. In einer süßen, tröstenden Stimme sagte Er: „Was ist der Grund für deine Sorgen, Mutter? Ich bin von Meiner Reise gesund und wohlauf zurückgekehrt, so solltest du doch fröhlich sein, aber ich sehe in deinem Gesicht nur Trauer. Sag Mir die Wahrheit, Mutter, was ist der Grund?“ Die Worte ihres Sohnes vergrößerten ihren Schmerz nur umso mehr und sie weinte still vor sich hin, unfähig zu sprechen. 

„Mutter, ich weiß alles“, sagte Nimāi. „Sage Mir, ist Deiner Schwiegertochter ein Unglück passiert?“ Einige Verwandte traten vor und sprachen: „Höre Nimāi Paṇḍita, Deine Frau ist zur Gaṅgā gegangen und erreichte die Lotosfüße des Herrn.“ Der Höchste Herr Śrī Gaura Hari blieb stumm und hielt Seinen Kopf gesenkt, um über das Verscheiden Seiner ewigen Gefährtin und Ehefrau, Śrī Lakṣmī Devī zu kontemplieren. Er erlaubte es, Sich vom Trennungsschmerz überwältigen zu Lassen und obwohl Er die Personifizierung aller vedischen Wahrheiten war, blieb Er still. Wie jeder gewöhnliche Mensch zeigte Er Gefühle von tiefem Kummer, aber nachdem Er die Kontrolle über sich wieder erlangt hatte, sprach Er: „Durch körperliche Anhaftung wird man als Ehemann oder Sohn betrachtet. Diese illusionären Beziehungen werden durch Missverständnisse verursacht. Oh Mutter, warum bist du traurig? Wie kannst du hoffen etwas zu ändern, was durch den Wunsch des Herrn verfügt wurde? Niemand kann dem Ablauf der Zeit Einhalt gebieten und alle menschlichen Beziehungen in dieser Welt sind nur zeitweilig. Das ist das Urteil der Veden.“ 

„Die Aktivitäten der gesamten kosmischen Manifestation ruhen in den Händen der Höchsten Persönlichkeit Gottes. Wer, außer unser Herr, kann Leute zusammenbringen und dann wieder trennen? Warum sollten diese Verfügungen des Höchsten Herrn dich so unglücklich machen? Für die Ehefrau ist es ein glücklicher Umstand, wenn sie vor ihrem Ehemann gehen kann. Das ist der Beweis, dass sie eine sehr fromme Frau gewesen ist.“ 

Der Herr versuchte Seine Mutter mit diesen philosophischen Wahrheiten zu beruhigen und jeder spürte, wie sich der Schleier der Traurigkeit durch diese tröstenden Worte des Höchsten Herrn auflöste. Auf diese Weise übte der Herr von Vaikuṇṭha, Śrī Gaura Hari, wundervolle Spiele in der Gemütsstimmung eines Gelehrten aus. 

Śrī Kṛṣṇa Caitanya und Nityānanda Prabhu sind mein Leben und meine Seele. Ich, Vṛndāvana dāsa bringe dieses Lied bescheiden Ihren Lotosfüßen dar.

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