7. Die Spiele mit Sri Gadadhara Pandita

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Alle Ehre sei dem Höchsten Herrn, Śrī Gauracandra, dem Herrn von Vaikuṇṭha! Alle Ehre sei Śrī Nityānanda, die Verkörperung des hingebungsvollen Dienstes! Alle Ehre sei Śrī Gaurasundara, den geliebten Herrn von Śrī Advaita Ācārya und Śrīla Śrīvāsa Ṭhākura! Er ist das Leben und die Seele von Śrīla Gadādhara Paṇḍita und Śrī Jagadānanda. Er ist auch das Leben und die Seele von Śrī Paramānanda Purī, dem kostbarsten Schatz von Śrīla Svarūpa Dāmodara, dem göttlichen Wohltäter von Śrī Vakreśvara Paṇḍita und er hat Śrī Puṇḍarīka Vidyānidhi verzaubert. Er ist der liebe Meister von Śrī Govinda. Oh Herr, sei gütig und lasse Deinen barmherzigen Blick auf die bedingten Seelen herabregnen. 

Śrī Nityānanda streifte mit Seinen Gefährten in Navadvīpa umher. Er führte unablässig kīrtana aus und dadurch war Er immer in den Ozean der Glückseligkeit des prema-bhakti versunken. Die einzige hingebungsvolle Tätigkeit der saṅkīrtana Gruppe war Tanzen und Singen zum Vergnügen von Kṛṣṇa. So wie Balarāma in Gokule mit seinen Freunden von Haus zu Haus ging und allen Bewohnern Freude brachte, manifestierte Nityānanda in ähnlicher Weise das transzendentale Glück von Gokula in Navadvīpa. 

Eines Tages hatte der Höchste Herr, Nityānanda Prabhu den starken Wunsch Śrī Gauracandra zu sehen. Also bat Er Śacīmātā um Erlaubnis gehen zu dürfen und machte Sich auf, in Richtung Śrī Nīlācala Purī. Durch die göttliche Fügung von Śrī Caitanya, genossen die Gefährten von Nityānanda stetig den Heiligen Namen, die Eigenschafen und Spiele von Śrī Caitanya und dadurch erfuhren sie die größte Ekstase. Sie zeigten spirituelle Symptome, wie Brüllen, Rufen, Tanzen, Weinen und so weiter. Sie besangen auf dem ganzen Weg von Navadvīpa bis sie in die Nähe von Nīlācala Purī kamen, ununterbrochen den Ruhm des Herrn. 

In Kamala-pura, trat Nityānanda in eine ekstatische Trance, als Er den Palast betreten hatte und Er vergoss heftige Tränen des prema und rief immerfort. „Śrī Kṛṣṇa Caitanya! Śrī Kṛṣṇa Caitanya! Śrī Kṛṣṇa Caitanya!“ Der Herr verweilte ein paar Tage in einen Blumengarten. Wer anders, als der Höchste Herr, Śrī Kṛṣṇa Caitanya versteht den Geist von Nityānanda. Sofort, als Er von der Ankunft von Nityānanda erfuhr, machte Śrī Caitanya sich allein auf den Weg nach Ekeśvara und fand Ihn in tiefer Glückseligkeit der Meditation vor. Gaurasundara begann wunderschöne Verse zu rezitieren, die Nityānanda lobpreisten, als er Nityānanda stetig umkreiste, der immer noch tief in Meditation versunken war. Wer immer die Verse hört, die dem transzendentalen Mund von Gauracandra entströmen, wird zweifellos Liebe und Anhaftung für Nityānanda entwickeln. „Lass Śrī Nityānanda die Hand einer muslimischen Frau annehmen und sie heiraten oder in eine Spelunke gehen. Seine Lotosfüße bleiben es wert von Lord Brahmā verehrt zu werden.“ Śrī Caitanya sang diesen Vers ohne Unterbrechung und in einen Zustand von reiner Ekstase umkreiste Śrī Nityānanda. 

Nityānanda erwachte aus Seiner Trance und erkannte sofort die Stimme von Śrī Caitanya und mit allerhöchstem Respekte sang Er laut: „Haribol!“ und nachdem Er das Gesicht von Gauracandra gesehen hatte, wurde Er sofort auf eine Welle der Ekstase hinweggefegt, die unmöglich zu beschreiben ist. Wie ein Löwe brüllend sagte Er immer wieder: „Haribol! Haribol! Haribol! und fiel wie ein Stock zu Boden, gelähmt vor Freude. 

Beide Herren waren in göttlicher Glückseligkeit, umkreisten einander, brachten sich gegenseitig daṇḍavats dar, manchmal umarmten Sie sich, vergossen Tränen in Strömen der Liebe und des Jubels, manchmal wälzten Sie sich auf den Boden und brüllten wie Löwen. Ihr Austausch der Liebe und Zuneigung war wahrlich wundervoll – sehr ähnlich dem Austausch zwischen Rāma und Lakṣamaṇa. Jeder rezitierte abwechselnd Verse, die den anderen verherrlichten während sie mit gefalteten Händen sich gegenseitig Achtung erwiesen. All die ekstatischen Symptome, die Transformationen des reinen bhakti, wie Tränen, Zittern, gesträubtes Haar, Lachen, Ohnmacht, Blässe und so weiter, manifestierten sich auf ihre göttlichen Körper. Diese wundervollen Spiele wurden alle von Śrī Caitanya arrangiert. Nur die vollkommen hingegebenen Diener sind so von Glück begünstigt, dass ihre Augen sich an der seltenen Zurschaustellung der höchsten Ekstase in prema-bhakti laben können. 

Nach einer Weile begann Caitanya Nityānanda mit gefalteten Händen zu lobpreisen. „Oh, Nityānanda! Der Heilige Name hat sich in Deiner Gestalt manifestiert. Du bist die Zuflucht aller Vaiṣṇavas und der Höchste Kontrollierende, Śrī Ananta. Alle Schmuckstücke, die Deine göttlichen Glieder und Form verschönern, sind die Inkarnationen von bhakti-yoga. Zu Deinem Vergnügen hast Du Deinen Körper mit Gold, Silber, Perlen, Diamanten und rudrākṣa geschmückt, die jedes der neun Glieder des bhakti repräsentieren. Die Angehörigen der niedrigen Kasten, Aussätzige, Verworfene und all die anderen erbärmlichen Seelen empfangen allein durch Deine Barmherzigkeit Befreiung. Mit dem Schatz des bhakti, nach dem die Halbgötter, yogis, Weise und erhabene Mystiker eifrig streben, hast Du die Kaufleute, Händler und andere belohnt.“ 

„Die Veden erklären, dass Śrī Kṛṣṇa, die Höchste Persönlichkeit Gottes, absolut unabhängig ist, Du jedoch hast die Fähigkeit sogar Kṛṣṇa zu verkaufen. Wer kann Deine unbegrenzten Kräfte vollkommen begreifen, da Du die göttliche Verkörperung, die Inkarnation von kṛṣṇa-rasa bist. Wenn Du vom Nektar des saṅkīrtana trunken bist, ist Dir die Welt der Phänomene gleichgültig und keine anderen Worte strömen aus Deinem transzendentalen Mund, außer die Beschreibung der wundervollen Eigenschaften von Śrī Kṛṣṇa. Śrī Kṛṣṇa wohnt immer in Deinem Herzen und Dein Körper ist Sein Vergnügungsort. Deswegen, wer immer Dich liebt und respektiert, wird zweifellos niemals von Śrī Kṛṣṇa weggestoßen.“ 

Danach begann Nityānanda mit großer Demut zu sprechen. „Mein Herr! Du, der Höchste Herr, verherrlichst Mich aus Deiner Liebe und Zuneigung heraus, genau wie ein Vormund Sein Mündel und Geweihten; folglich bist Du bhakta vatsala, der Geliebte Deiner Geweihten. Es steht Dir frei, auf irgendeine Weise zu handeln, die Du für richtig hältst, ob du beschließt zu umkreisen, Ehrerbietung zu erweisen, zu schlagen und zu tadeln oder zu beschützen. Wer kennt eigentlich Deinen Geist? Was bleibt Deiner mystischen Sicht verborgen? Du bist der Höchste Kontrollierende des Geistes und der Lebensluft eines jeden. Du bist der Höchste Meister; Ich führe einfach nur Deine Wünsche aus. Zuerst hast Du Mich dazu gebracht das Leben eines asketischen Bettelmönches anzunehmen und dann brachtest Du Mich dazu, es aufzugeben. Du hast mich veranlasst den Stock, das Seil, den Stab, die Flöte und das Horn des Kuhhirten zu tragen; dadurch habe ich den Lebensstand der Entsagung aufgegeben.“ 

„Du hast Deinen höchst geliebten Geweihten angewiesen, ein Leben der Entsagung und des bhakti-yogas aufzunehmen. Doch indem ich mich von dem Lebensstand der Entsagung, die einem Weisen gebührt, abgewendet habe, hast du mich in den Augen gewöhnlicher Menschen lächerlich gemacht. Ich bin einfach Deine Puppe, die nach Deiner Musik tanzt. Du bist der Höchste Richter, der das Gleichgewicht hält – Bestrafung und Gnade liegen in Deinen Händen.“ 

Śrī Caitanya erwiderte: „Das Geschmeide, das Deinen Körper schmückt repräsentiert in der Tat die neun Glieder der reinen Hingabe; Hören, Chanten, Erinnern, Beten, Verehren, Ehrerbietung erweisen, ein Diener werden, ein Freund werden und sich vollkommen hingeben. In Wahrheit schmückt Dich ewiglich der neunfache Pfad des reinen bhakti. Dennoch, die Schlange, die die ewige Verzierung von Lord Śiva ist; wird nicht richtig von allen verstanden. Gemäß Ihrer transzendentalen Beziehung ist Ananta Śeṣa Lord Śiva sehr lieb. Also nimmt Śrī Ananta die Form einer Schlange an und legt sich um den Hals von Lord Śiva. Ohne dieses Wissen kritisieren die Leute den Charakter von Lord Śiva und als Ergebnis müssen sie unter schwerwiegenden Folgen leiden. In Deiner Persönlichkeit sehe Ich nichts anderes als bhakti-rasa. Du bist immer versunken in der Gemütsstimmung von Vṛndāvana und Du genießt mit Deinem Körper, Geist und Worten den Nektar, der von Nanda Mahārāja und den Kuhhirtenjungens gekostet wird. Diese von Glück begünstigten Seelen, die sich dieses innerlich vorstellen können, werden zweifellos das selige Gesicht von Śrī Kṛṣṇa erblicken.“ 

„Der Stock, die Flöte, das Horn, die Blumengirlande, das guñjā Halsband, parfümiertes Öl uns so weiter, waren schon immer Deine Schmuckstücke. All Deine jungen Gefährten erinnern Mich an Śrīdāmā, Sudāmā und die anderen Kuhhirtenjungen von Vṛndāvana, als Wir zusammenspielten. In Dir sehe ich die spirituelle Gemütsstimmung von Vṛndāvana, dieselben Bilder und Farben. Dieselbe göttliche Kraft von Vraja manifestiert sich in Dir vollständig in der Form von nanda-goṣṭhī-bhakti, der ekstatischen Liebe, der große Glanz, aller Kraft und Hingabe, die von den Gefährten von Nanda Mahārāja empfunden wurden. In Wahrheit, jeder der Dich und Deine Gefährten liebt und respektiert, liebt auch Mich.“ 

Auf diese Weise, verloren in Ihren individuellen transzendentalen Emotionen, diskutierten Mukunda, der Caitanya ist und Ananta, der Nityānanda ist, ausführlich Themen, die kein Ende hatten und für das Verständnis eines jeden Menschen zu esoterisch waren. Nach und nach wurden Sie Sich ihrer äußeren Umgebung bewusst und ihre Lordschaften suchten einen einsamen Ort im Garten auf, der von Bäumen bewacht wurde. Die Themen, über die Sie diskutierten, konnten nicht einmal in den Veden gefunden werden. Wann immer sich Caitanya und Nityānanda trafen, waren sie meist Sich Selbst überlassen. Die ekstatischen Spiele, die Sie – beide waren die Verkörperungen der göttlichen Glückseligkeit – ausführten, waren allen unbekannt, da Śrī Caitanya es so fügte, dass in diesen Momenten niemand in Ihre Nähe kam. Nityānanda, der den Geist von Śrī Caitanya kannte, wurde von niemanden begleitet, wenn Er den Herrn an solch einsamen Orten traf. Genau wie Śrī Caitanya der Welt niemals Seine wahre Identität offenbart; genauso hält Śrī Nityānanda Seine Identität verborgen.  

Das Herz und der Geist der Höchsten Persönlichkeit Gottes sind unergründlich. Diese Wahrheit wird in den Veden einstimmig von Lord Śiva, Lord Brahmā und sogar von Śrī Lakṣmī Devī wiederholt, was zu sprechen von anderen. Alle sind derselben Meinung, dass sie weder die inneren Gedanken des Höchsten Herrn kennen noch verstehen. Dennoch hindert es sie nicht daran, Ihn liebevoll zu verherrlichen. 

Jedoch, der Höchste Herr, Śrī Caitanya, der von Seinen spirituellen Gefühlen durchdrungen ist, wiederholt die Geheimnisse Seines Geistes für viele, nicht nur für eine Person. Diejenigen, die so vom Herrn gehört haben, haben folgende freudige Gedanken. „Er liebt niemanden mehr als mich, da Er nur mir die höchst esoterischen und geheimnisvollen Themen offenbart. Er ermahnt mich, Kṛṣṇa ekstatisch zu dienen und den Pfad der trockenen Entsagung aufzugeben, wie ein Weiser, der genügsam lebt. Er offenbart mir auch den Grund, weswegen Er auch das Leben der Entsagung ablehnte und den Stock, die Flöte, die Pfauenfeder, das guñjā Halsband und das kurze Seil der Kuhhirten aufnahm.“ 

Eine andere Person erkannte folgendes: „Von allen unterschiedlichen Stufen der hingebungsvollen Gemütsstimmung sind die Aktivitäten und Dienste der Hirtenjungen und -mädchen von Vṛndāvana die höchsten. Solche Hingabe, die eifrig sogar von Lord Śiva und Lord Brahmā angestrebt wird, ist ein Ergebnis großer Entbehrungen und bhajana. Nur die sehr von Glück begünstigten Seelen, die die Empfänger der höchsten Gnade des Herrn sind, werden mit der hingebungsvollen Stimmung von Vraja Gokula belohnt. Sogar der höchst erhabene Geweihte, Śrī Uddhava, trachtet nach dieser Gemütsstimmung, wie wir aus dem Śrīmad Bhāgavatam 10.47.63 erfahren, wo Uddhava betet: 

„Wiederholt bringe ich meine Achtung dem Staub der Füße von den Frauen aus dem Dorf der Kuhhirten von Nanda Mahārājas dar. Wenn diese gopīs laut die Herrlichkeit von Śrī Kṛṣṇa besingen, läutert diese Klangschwingung alle drei Welten.“ 

Wenn ein Vaiṣṇava eine solch hingebungsvolle Haltung entwickelt, dann wird er von Śrī Gauracandra als einer ihm zugehörig vollständig akzeptiert. Durch die Fügung des Herrn, werden andere streng geprüft. Zweifellos handelt Gaurasundara in Seinen Spielen auf wundervolle Weise. 

Alle Geweihten, die Ihre Lordschaften begleiteten, schwebten immer auf der Wolke der göttlichen Ekstase. Manchmal wurden sie sogar Zeuge von den liebevollen Streitereien zwischen Śrī Nityānanda Prabhu und Śrī Gaurasundara. Die unglückliche Person, die eine Seite dieser verbalen Kämpfe einnimmt und einen dieser beiden Lordschaften kritisiert, bringt sich in eine prekäre Situation. Alle Lebewesen, besonders die Geweihten sind nicht verschieden vom Herrn; sie sind Teile und Teilchen von Ihm, so wie Seine verschiedenen Gliedmaßen, Finger und Füße. 

Folglich erklärt Lord Kṛṣṇa im Śrīmad Bhāgavatam 4.7.53: „Ein Mensch mit durchschnittlicher Intelligenz betrachtet den Kopf und die anderen Körperteile nicht als voneinander getrennt. In ähnlicher Weise unterscheidet Mein Geweihter nicht zwischen Viṣṇu, der all durchdringenden Persönlichkeit Gottes, und irgendeiner Sache oder irgendeinem Lebewesen.“ 

Einstimmig erklären alle Vaiṣṇavas, dass Śrī Kṛṣṇa Caitanya der Herr eines jeden und von allem ist. Bei den Vaiṣṇavas wird Er als der Höchste Kontrollierende, Bewahrer, Schöpfer und als unergründlich verherrlicht. Wenn Er auf die Erde herabkommt, dann ist in jeder Inkarnation Seine göttliche Passion, die Lebewesen mit bhakti zu belohnen. Obwohl Er die Würdigen mit transzendentalem Wissen und spiritueller Kraft belohnt, verschont Er niemals diejenigen, die beleidigend und böse sind. 

Für Gaurasundara nehmen zwei Persönlichkeiten eine einzigartige Stellung ein: Śrī Nityānanda Prabhu und Śrīla Advaita Ācārya. Wenn beide auf eine ungewöhnliche und unvorhersehbare Art und Weise handeln, auch wenn das millionenfach der Fall ist, kommentiert es Śrī Gauracandra nicht. Dies sind die mysteriösen Wege von Gauracandra, wenn Er mit Seinen geliebten Bruder Śrī Nityānanda Avadhūta Umgang pflegt. 

Śrī Gauracandra kehrte letztendlich in Sein Heim zurück und verabschiedete sich von Śrī Nityānanda Prabhu, der mit Jubel erfüllt Sich zum Tempel von Śrī Jagannātha begab um darśana zu nehmen. Diejenigen, die die Erzählung von Gaurasundaras Begegnung mit Nityänanda hören, sind von allen materiellen Bindungen befreit. 

Sobald Nityānanda die wunderschöne Form von Jagannātha erblickte, fiel Er auf den Boden und rollte sich ekstatisch in den Staub. Als Er wie ein Stock fiel, eilten Hunderte auf Ihn zu, um Ihn davor zu schützen auf den steinigen Boden zu stürzen, aber sie konnten Ihn nicht halten. Die Schönheit von Jagannātha, Baladeva und Subhadrā Devī erblickend, weinte Nityānanda in spiritueller Glückseligkeit. Die Tempelpriester brachten Ihm sofort die 'prasādī' Blumengirlanden von allen Bildgestalten. Sie waren so von Seiner göttlichen Anwesenheit beeindruckt, dass sie Ihm wiederholt viele Blumengirlanden darbrachten. 

Alle dort anwesende Geweihte von Jagannātha, waren von seiner Gegenwart beeindruckt und begannen, spirituelle Glückseligkeit zu erfahren, als sie Nityānandas Zustand der Ekstase sahen. Diejenigen, die Nityānanda nicht kannten und sich nach Ihm erkundigten, erfuhren, dass Er der Bruder von Kṛṣṇa Caitanya war. Nityānanda, der mitfühlendste, ging herum und umarmte die Diener von Śrī Jagannātha und durchtränkte ihre Körper mit Tränen der Ekstase. Danach traf sich Sri Nityänanda in seinem Haus mit Śrī Gadādhara Paṇḍita. 

Die wundervolle Zuneigung, die zwischen Nityānanda und Gadādhara Paṇḍita geteilt wurde, kann nur von der Höchsten Persönlichkeit Gottes Selbst beschrieben werden. Das Heim von Śrī Gadādhara war gesegnet von der Anwesenheit der Bildgestalt von Gopīnātha, die so eine bezaubernde Form besitzt, dass es aussieht, als würde Vraja-kumara, Śrī Kṛṣṇa persönlich dort stehen. Śrī Caitanya hat persönlich diese Bildgestalt umarmt. Falls ein Atheist oder Agnostiker die Bildgestalt tatsächlich sehen sollte, würde er mit Sicherheit seine falschen Ansichten vergessen. Nityānanda sah die erlesene Gestalt und Pose von Gopīnātha und es sprühte unaufhörlich Tränen der Ekstase aus Seinen Augen. 

Als Śrīla Gadādhara von der Ankunft des Herrn erfuhr, stand er sofort von seiner Lektüre des Śrīmad Bhāgavatam auf und eilte, um den Herrn zu treffen. Sie stürzten aufeinander zu und umarmten sich fest, während die Tränen unaufhörlich flossen. Dann brachten sie einander Ehrerbietung dar, als sie sich gegenseitig überschwänglich lobpreisten. Sie hatten das Gefühl, dass ihre Augen jetzt gereinigt waren, als sie sich sahen, und ihr Leben hatte nun ihre wahre Bedeutung und Sinn gefunden. Sie verloren den Kontakt zu ihren eigenen Körpern und der äußeren Umgebung, als sie auf dem Ozean der spirituellen Freude trieben. Die anwesenden Geweihten, die dieses wundervolle Ereignis bezeugten, waren sehr von spirituellen Gefühlen bewegt und erlebten göttliche Glückseligkeit. Niemand hat jemals einen solchen Ausdruck von Liebe und Zuneigung gesehen. Nityānanda und Gadādhara waren einander so nah, dass keiner von beiden es hinnahm, wenn irgendwer von dem anderen schlecht redete. In der Tat, hatte Gadādhara geschworen, das Gesicht eines jeden, der Nityānanda kritisierte, zu ignorieren und die Gemeinschaft mit jedem abzulehnen, der Nityānanda nicht mochte. Nachdem sie sich beruhigt hatten, setzten sie sich und vollführten saṅkīrtana

Śrīla Gadādhara Paṇḍita bat Śrī Nityānanda Mittag-prasādam einzunehmen. Śrīla Gadādhara wusste nicht, dass der Herr eine große Menge von ungeschältem Reis aus Bengalen mitgebracht hatte, um ihn Gopīnātha zu opfern. Der Reis war von sehr hoher Qualität. Er hatte auch bunte und erlesene Stoffe mitgebracht. Er brachte diese beiden Dinge, gab sie Śrīla Gadādhara. Er sagte: „Diese Reis soll Śrī Gopīnātha geopfert werden.“ Als Śrī Gadādhara die Qualität des Reises sah, sagte er: „Ich habe noch nie Reis von solch einer feinen Qualität gesehen. Mein Herr, hast Du diesen Reis so liebevoll den ganzen Weg von Vaikuṇṭha für Gopīnātha gebracht? Śrī Lakṣmī Devī allein ist berechtigt diesen Reis zu kochen, der zuerst zu Śrī Kṛṣṇa und dann zu Seinen Geweihten geopfert wird, damit sie Sein prasādam ehren können.“ 

So pries Śrī Gadādhara die hohe Qualität des Reises und nahm ihn zusammen mit dem wunderschönen Tuch, um es Śrī Gopīnātha zu präsentieren. Er drapierte das Tuch um die Bildgestalt und labte seine Augen, wie die Schönheit des Tuches mit Gopīnātha zusammenwirkte. Śrī Gadādhara begann ekstatisch die Mittagsopferung für Gopīnātha vorzubereiten. Er sammelte verschiedene Sorten von Spinat, der wild im Garten wuchs und pflückte die zarten Blätter eines Tamarindenbäumchens, aus denen er durch Zugabe von Salz eine Paste machte, um Chutney zuzubereiten. Der fromme und von Glück begünstigte Śrī Gadādhara kochte Reis und andere einfache und leckere Speisen. Er bereitete den Opferteller und brachte ihn vor Gopīnātha. Genau in diesem Moment erschien mit einem strahlenden Gesicht, Gauracandra, der das mahā-mantra chantete. Er rief leise Gadādharas Namen, der von spirituellen Emotionen überwältigt wurde und er begann dem Herrn mit großer Achtung Gebete darzubringen. 

Gütig lächelnd sagte Gauracandra: „Mein lieber Gadādhara, bin Ich nicht zu diesem Festmahl eingeladen? Ich bin für dich oder Nityānanda kein Fremder. Wenn du Mich zurückweist, werde ich das prasādam mit Gewalt nehmen. Ich werde diese seltene Gelegenheit sicherlich nicht verpassen, prasādam zu nehmen, das von Nityānanda mitgebracht, von dir gekocht und zu Gopīnātha geopfert wurde. Beide, Nityānanda und Gadādhara waren ekstatisch. Gadādhara brachte einen Teller mit prasādam und stellte es vor Gauracandra und das Aroma vom Reis verbreitete sich in allen Räumlichkeiten des Tempels und im Garten. Gauracandra pries immer wieder den Reis und wies Gadādhara an, den Reis in drei gleichgroße Portionen zu teilen, da Er wünschte das prasādam gemeinsam mit Seinem Nityānanda und Gadādhara zu ehren. Als sie sich setzten, verherrlichte Gaurasundara die Speisen. Er sagte: „Das Aroma dieses Reises kann gewiss jeden mit bhakti belohnen. Was für ein fachkundiger Koch du bist – Ich hatte noch nie so köstlichen Spinat gegessen. Du bist der beste aller Köche und du hast eine einzigartige Speise aus Tamarindenblätter zubereitet, das große Fähigkeiten erfordert. Jetzt bin Ich sicher, dass du auch in Vaikuṇṭha kochst. Jetzt wo dieses Geheimnis gelüftet ist, besteht noch die Notwendigkeit diese Wahrheit noch länger zu verbergen?“ 

Diese scherzhafte Stimmung herrschte die ganze Zeit, als die Prabhus gemeinsam ihr prasādam einnahmen. Sie bildeten eine vertrauliche Gruppe, die von dem unzerstörbaren Band der Liebe miteinander verbunden waren. Jeder kannte die Intensität der Liebe des anderen und sie kosteten prema-rasa gemeinsam mit dem prasādam von Gopīnātha. Die von Gauracandra in dieser Gemeinschaft besprochenen Angelegenheiten wurden nie zuvor erwähnt. Nachdem sie das prasādam beendet und den Platz verlassen hatten, stürzten alle Geweihten, die ungeduldig gewartet hatten, freudig erregt auf die Überreste des prasādams. Jeder, der von diesem Spiel der Einnahme von prasādam hört oder liest, wird zweifellos kṛṣṇa-bhakti entwickeln und die Lotosfüße des Herrn erreichen. 

Jeder, der das Glück hat, durch den barmherzigen Blick von Śrī Gauracandra gesegnet zu werden, kann tatsächlich die wahre göttliche Identität von Śrī Nityānanda erkennen. In ähnlicher Weise kennt man in Wahrheit Śrī Gadādhara, wenn man Nityānanda hingegeben ist. Auf diese Weise verbrachte Nityānanda Seine Tage glücklich mit Gauracandra in Nīlācala. Gaurasundara, Nityānanda und Gadādhara waren immer zusammen. Sie gingen zusammen um darśana von Jagannātha zu nehmen, vollführten gemeinsam saṅkīrtana und so weiter. Sie genossen die Ekstase des prema in der gegenseitigen göttlichen Gemeinschaft. 

Śrī Kṛṣṇa Caitanya und Nityānanda Prabhu sind mein Leben und meine Seele. Ich, Vṛndāvana dāsa bringe dieses Lied demütig Ihren Lotosfüßen dar.

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