Götzendienst

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Sree Sajjana-Toshani or The Harmonist VOL. XXV. May, 1928, 442 Chaitanya –Era. No. 12

GOTT wurde von allen drei großen Weltreligionen, dem Hinduismus, dem Mohammedanismus und dem Christentum, als die höchste unanfechtbare Wahrheit verkündet. Die Anhänger dieser Religionen glauben an die Existenz eines persönlichen Gottes und betrachten Ihn als den Schöpfer, den Erhalter und den Zerstörer der Welt. Der Unterschied zwischen dem Hinduismus und den anderen Religionen - dem Christentum und dem Mohammedanismus - besteht darin, dass erstere Gott in einer bestimmten Form verehren, während letztere dies nicht tun. Dennoch ist es nicht richtig zu sagen, dass in den Heiligen Schriften dieser Religionen, namentlich der Bibel und dem Koran, das Konzept eines formlosen Gottes enthalten.

Es ist ein Irrtum zu glauben, dass Gott formlos sein muss, nur weil er nicht in einer Form verehrt wird, die vergänglich ist. Es ist sehr bedauerlich, dass die Anhänger dieser beiden Religionen im Allgemeinen einen beklagenswerten Mangel an Informationen über ihre eigenen Schriften an den Tag legen, wenn sie die Hindus wegen ihrer Anschauung, dass Gott eine bestimmte Form hat und ihre Verehrung dieser Form, als Götzendiener und ihre Religion als Götzendienst verspotten.

Unterstellungen dieser Art sind nur das natürliche Ergebnis eines dogmatischen Geistes, der mehr der Form als dem spirituellen Geist einer Religion verhaftet ist. Ein solch abscheuliches Festhalten an der Form vernebelt den Blick so sehr, dass man völlig unfähig ist, die vergleichbare Schönheit der Religionen zu schätzen. Der Geist solcher Menschen ist der Bildung gegenüber stets unempfänglich. Die bekannte Maxime ‚Erst hören, dann schlagen‘ hat bei ihnen kein Gewicht.

Nun ist es sinnlos, mit den Leuten zu streiten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, anzugreifen, zu verunglimpfen und zu unterstellen. Lasst sie in Ruhe. Man muss sich an einen weniger dogmatischen Teil des Volkes wenden, der hören will, und ihn auf ein vergleichendes Studium der Philosophien in den verschiedenen Religionen verweisen.  Wenn sie unvoreingenommen sind, dann werden sie eine erhabene Wahrheit erkennen können, die alle diese Religionen durchdringt, die im Grunde nicht verschieden sind, sondern die verschiedenen Aspekte ein und derselben Religion sind, die das Universum regiert. Dann wird es keinen Platz mehr für diese bitteren Behauptungen geben, die bisher so großzügig über eine sehr bedeutende Religion, nämlich den Hinduismus, aufgestellt wurden.

Es lässt sich jedoch nicht leugnen, dass es unter den Hindus bestimmte Sekten gibt, die Götzendienst praktizieren. Ihr Bekenntnis hat jedoch keinen locus standi (Tatbestand – Anm. d. Übers.) einer offenbarten Religion. Und je weniger wir davon Notiz nehmen, desto besser. Man darf sie nicht mit dem Vaisnavismus verwechseln, den die Veden und Puranas unmissverständlich verkünden. Vaisnavismus ist die Religion der Seele, die nur von der Seele verstanden und praktiziert werden kann. Mentale Spekulationen haben in ihm keinen Platz. Vaisnavismus steht über dem Körper und über dem Geist. Es ist Hingabe an das eine Höchste Wesen, das ohne ein Zweites ist. Die Hindus kennen Ihn als Krishna oder Vishnu. Der Verehrer von Vishnu ist allgemein als Vaisnava bekannt.

Lord Krishna regiert ewiglich in Vaikuntha; aber Er manifestiert sich manchmal auf dieser Erde. Dann können Ihn alle sehen, aber niemand erkennt Ihn, außer Seinen Geweihen, denen Er jedoch immer manifestiert bleibt. Die Sicht der weltlichen Menschen, die daran gewöhnt sind, die Dinge durch Zeit, Raum und Kausalität zu betrachten, ist blockiert, aber die Seiner Gottgeweihten, die mit dem transzendentalen Wissen über Ihn begünstigt wurden, ist niemals blockiert. Der Vaisnavismus ist kein Sektierertum, wie er im Allgemeinen von den Menschen betrachtet wird, deren Verstand nicht ausreichend geschult ist, um in die Tiefe seiner subtilen Philosophie einzudringen. Der Vaisnavismus ist die universelle Religion. Alle anderen Religionen, die von Gott in der einen oder anderen Form künden, sind ein Teil und Teilchen von ihr. Je mehr sie sich dem Dienst zu Gott nähern, desto ähnlicher werden sie dem Vaisnavismus. Der Vaisnavismus verbindet sie alle, und alle sind im Vaisnavismus verbunden.

All unsere Schriften, erscheinen auf dem ersten Blick, als würden sie disharmonische Töne anschlagen, aber sie geben die verschiedenen Gesichtspunkte derselben Wahrheit wieder, die der Vaisnavismus im Ganzen offenbart. Sri Gour Sundar, der größte und unangefochtene Protagonist unserer Sastras, hat sie so klar dargelegt, dass es keine andere Interpretation geben kann. Jeder, der das Glück hat, mit Seinen wahrhaften Anhängern zusammenzukommen und mit ihnen über seine Lehren zu diskutieren, wird mit Sicherheit dazu gebracht, mit Ihm zu denken, mit Ihm zu fühlen und den Vaisnavismus, wie Er von Ihm gepredigt wird, als die einzig akzeptable Form des Glaubens anzunehmen. Es wird den Gottgeweihten von Zeit zu Zeit offenbart, und so wird der Fluss durch die Verwirklichung der niemals endenden Linie der aufeinanderfolgenden Gottgeweihten nicht beeinträchtigt.

Alle anderen Glaubensrichtungen, die auch unter dem Namen Hinduismus laufen, und die es kaum wagen können, die engen Grenzen des Sektierertums zu überschreiten, sind nur Lehren der Elevationisten, die sich bei der Suche nach der Wahrheit mehr auf ihren Intellekt als auf die Gnade Gottes verlassen. Es wurde auf diesen Seiten erörtert, dass selbst die Spekulationen eines riesigen Verstandes Gott kaum erreichen können. Er entzieht sich all unseren intellektuellen Errungenschaften und bleibt für immer unerklärlich. Ein Geist, wie geschult er auch sein mag, kann nichts Positives über die Absolute Wahrheit geltend machen, was allein die Aufgabe der Seele ist. Die Schriften all dieser drei Religionen sind sich einig in der Verurteilung solcher Doktrinen der Nonkonformisten.

Die Wahrheit ist transzendental, ewig und unveränderlich. Alles, was diese Leute darüber zu sagen haben, kann keinen höheren Stellenwert beanspruchen als das Geschwätz eines Kindes. Gott kann nicht sein, was sie aus Ihm machen wollen, sondern Er ist, was Er ist. Er ist Seine eigene Erklärung; und nur derjenige, von dem Er erkannt werden will, weiß, was Er ist. Diese Lehren der verschiedenen Schulen der Elevationisten sind in den verschiedenen Religionen die gleichen.

Die Elevationisten praktizieren Götzendienst. Alles, was sich der Geist zusammenbraut, ist Götzendienst und nichts als Götzendienst. Aber der Vaisnavismus ist kein Götzendienst. Und warum? Ein Blick in die Geschichte des Götzendienstes, wie er in Arabien und Palästina vor dem Erscheinen Muhammads und Christi herrschte, wird jeden in die Lage versetzen, den Unterschied zwischen ihm, dem Götzendienst, und dem Vaisnavismus zu erkennen, und ihn sofort davon überzeugen, dass es ungerecht ist, letzteren als Götzendienst zu bezeichnen. In der Kaba in Mekka gab es ursprünglich drei Götzen namens Lat, Monat und Gora, die als Götter verehrt wurden. Aus diesen drei entwickelten sich bald dreihundertsechzig. Muhammad musste gegen diese dreihundertsechzig Götter Krieg führen. Sie waren gänzlich von Menschen gemacht, und ihre Anbetung beruhte auf keiner Offenbarung, die in den damals existierenden Schriften aufgezeichnet war.

Diese Götzen wurden von den Menschen in ganz Arabien als Nationalgötter angesehen und genossen eine so hohe Wertschätzung, dass die Beschädigung eines Teils von irgendeinen von ihnen die ganze Nation in Trauer versetzte. Das beschädigte Götzenbild wurde nicht ersetzt, sondern durfte mit dem deformierten Körper weiterleben. Die Materie wurde also als spiritueller Geist vergöttert. So ging es sehr lange weiter, bis Mohammed auf der Bildfläche erschien und mit seinen Predigten gegen die Götzenanbetung die Menschen in Arabien so erzürnte, dass sie sich gegen ihn auflehnten und Mohammed viele tödliche Kämpfe mit ihnen austragen musste. Schließlich wurden sie besiegt und mussten sich der übermächtigen Stärke Mohammads beugen.

Mit dem Zusammenbruch ihrer physischen Macht brach auch ihr jahrhundertelanger Aberglaube. Die Wahrheit siegte über die Fiktion, und Mohammed gelang es bald, ein starkes Heer von Gläubigen um sich zu scharen, die bereit waren, nach seinem Glauben zu leben und für seinen Glauben zu sterben. Die Abneigung gegen den Götzendienst war in den Köpfen seiner Anhänger so stark, dass sie bald nach seinem Aufstieg begannen, die Konvertierung mit dem Schwert zu erzwingen; und das Abschlachten von Menschen wurde von seinen Anhängern nicht mehr als Verbrechen angesehen, sondern als eine fromme Handlung, die dem Schlächter sofort einen Platz in das gelobte Land einbrachte. Sie dehnten dieses wahllose Schlachten sogar bis zur Tür des Hinduismus aus, der ihnen als nichts anderes als Götzendienst erschien. Die Geschichte des Götzendienstes in den benachbarten Gebieten Palästinas verlief im Großen und Ganzen genauso. Und Christus versuchte, seine Ausrottung durch Liebe und nicht durch Hass auf seine Anhänger zu erreichen.

Aber Vaisnavismus vergöttert weder die Materie, noch verweigert er dem spirituellen Geist die Form. Im Gegenteil, er vertritt die Meinung, dass der spirituelle Geist identisch und untrennbar mit der Form verbunden ist. In dieser physischen Welt unterscheiden sich der spirituelle Geist und die Materie, die den Geist bekleidet. Aber in der spirituellen Welt gibt es keinen materiellen Körper. Das Lebewesen dort besteht nicht aus verschiedenen Elementen, wie Geist und Materie, so wie hier. Der spirituelle Geist und seine Form sind nur Unterscheidungen desselben Elements namens Chit. Ein sorgfältiges Studium des Problems verdeutlicht den Unterschied zwischen der Seele in ihrem natürlichen Zustand in Vaikuntha und eingeschlossen in einem materiellen Körper.

Lasst uns mit Gott anfangen. Ist Er persönlich oder unpersönlich? Keine von diesen drei Religionen nennt Ihn unpersönlich. Wenn ein Mohammedaner chantet: la ilaha illa Allah Muhammadun Rasul Allah, dann spricht er von einem persönlichen Gott. Wenn Christus zu seinen Schülern sagt: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, der nimmt Gott selbst auf, der mich gesandt hat“ (Matth. 10.40), dann sprach er von einem persönlichen Gott. Wenn Sri Gaur Sundar predigt, dann spricht Er von einem persönlichen Gott, dessen ewiger Diener der jiva ist.

Aber die nächste Frage ist: „Hat Gott eine bestimmte Form?“ Die Antwort ist positiv. Aber das Thema ist umstritten. Einige Empiristen behaupten, dass Gott keine bestimmte Form haben kann. Er kann jedoch eine beliebige Form annehmen, wenn Er es als notwendig erachtet, sich in dieser physischen Welt zu manifestieren. Die Form oder Formen, die er annimmt, sind ebenso materiell und vergänglich wie die unseren. Zur Unterstützung ihrer Ansicht zitieren auch sie die Heilige Schrift. Sogar die Teufel zitieren Schriften, und niemand nimmt ihnen das Recht, dies zu tun.

Aber sie verdrehen und quälen die Heilige Schrift und geben ihr eine Bedeutung, die sie nicht hat und nicht haben kann. An dieser Klasse von Denkern gibt es unter den Mohammedanern und Christen keinen Mangel. Ja, sie sind ihren Hindu-Kollegen sogar noch einen Schritt voraus und behaupten, dass Gott weder eine Form haben noch eine annehmen kann. Damit schränken sie das Unbegrenzte ein und sprechen dem Allmächtigen eine gewisse Macht ab. Gott ist das, was er ist, und nicht das, was wir aus ihm machen wollen. Wir können ihm keine Form geben, wenn Er sie nicht hat, und wir können Ihm sie verweigern, wenn Er sie hat.

Nun wollen wir sehen, was die Heilige Schrift zu sagen hat. Nehmen wir zuerst die Bibel zur Hand. Was sagt Christus über die Gestalt Gottes?

Seine Lehren offenbaren eine bestimmte Gestalt Gottes. In seiner Zusammenkunft mit Nikodemus, sagt er: „Erst wenn ein Mensch wiedergeboren wird, kann er das Reich Gottes sehen.“ Auf die Frage, was er damit meint, wiedergeboren zu werden, sagte er: „Wer nicht aus Wasser und spirituellen Geist geboren wird, kann nicht in das Reich Gottes eintreten. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist des Fleisches; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist des Geistes (Joh. 3.5, 3.6)“. Welcher Teil des Menschen ist dann aus dem Fleisch geboren und welcher Teil aus dem spirituellen Geist? Offensichtlich ist unser Körper aus Fleisch geboren und ist des Fleisches, und unsere Seele ist aus dem spirituellen Geist geboren und ist des Geistes. Der spirituelle Geist hat das Recht den spirituellen Geist zu sehen und Ihn zu fühlen; und so lange der Mensch nicht zum spirituellen Geist zurückkehrt, muss er blind bleiben für die Herrlichkeit des Reiches Gottes. Diese Rückkehr zum spirituellen Geist, zum spirituellen Reich wird von Christus als die zweite Geburt bezeichnet. Das ist genau das, was wir auch sagen. Unsere Schriften offenbaren, dass der Mensch ein unendlich kleines Teilchen des Höchsten Geistes ist und in einen physischen Körper eingesperrt ist.

Solange ein Mensch, dessen wahre Natur rein spirituell ist, sich mit dem physischen Körper identifiziert, ist er erwiesenermaßen blind gegenüber sein wahres Selbst und konsequenterweise auch gegenüber Gott, seinem Vater. Aber sobald er sein wahres Selbst erkennt, erkennt er Gott und es wird gesagt, dass er ‚wiedergeboren‘ ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass er nach seiner spirituellen Geburt, aufhört in seinem Körper zu leben und die Dinge in dieser Welt der Phänomene nicht mehr wahrnimmt. Er kann in diesem Körper weiterleben und irdischen Dinge weiterhin zur Kenntnis nehmen. Da seine physischen Sinne nun vollständig den geistigen unterworfen sind, lebt er zwar noch im Körper und nimmt irdische Dinge wahr, aber er lebt, aber hat nicht mehr dieselbe Wahrnehmung wie früher. Sein geistiges, bzw., spirituelles Leben beginnt schon, während er auf dieser materiellen Ebene wandelt, und sein physischer Tod beeinträchtigt in keiner Weise die Kontinuität seines eigentlichen Lebens.

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Er ist ein Engel auf Erden während er lebt und derselbe Engel in Vaikuntha, nachdem er aufgehört in diesem Körper zu existieren. Diese Engel haben separate Seelen und bestimmte spirituelle Formen die sich alle voneinander unterscheiden und alle unterscheiden sich von Gott, ihrem Herrn im Himmel. Eine bestimmte spirituelle Form gehört ebenfalls zu Gott. Wenn es keine spezifische Form Gottes gäbe, könnten seine Teilerweiterungen keine von ihm unterscheidbare Existenz haben, und in diesem Fall wäre die Vorstellung, dass sich der Geist  als der Vater, der Sohn, der Heilige Geist und die Schar der Engel manifestiert, absolut sinnlos. Diese Bewohner des Himmels müssen also jeweils eine eigene, bestimmte spirituelle Form haben.

Der einzige Unterschied zwischen den Formen dieser im Himmel geborenen und jener auf Erden geborenen ist, dass die letzteren materiell und zeitweilig sind, wogegen die ersteren rein spirituell und ewig sind. Aber was ist mit jenen reinen spirituellen Formen, die für uns sichtbar auf der Erde erscheinen? - Behalten sie ihre eigene spirituelle Gestalt oder nehmen sie eine vergängliche Form aus Fleisch und Blut an wie die auf Erden geborenen? Sicherlich nicht das Letztere. In der gleichen Zusammenkunft sagte Christus zu Nikodemus: „Wenn ich von irdischen Dingen gesprochen habe und du es nicht glaubst, welchen Glauben wirst du haben, wenn ich dir von himmlischen Dingen berichte? Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen als nur der, der vom Himmel herabgestiegen ist, nämlich der Menschensohn, der im Himmel ist.“ Hier bezieht sich Christus auf sich selbst und sagt, dass er im Himmel als Menschensohn existierte und dass er als Sohn Gottes keine andere Gestalt hatte als die, die er jetzt als Sohn Davids hat. In ein und derselben Gestalt existiert er sowohl im Himmel als auch auf Erden.

An einer Stelle der Bibel steht geschrieben, als das Volk Christus als den Sohn Davids ausrief, sagte Christus: „David selbst hat doch, geleitet vom Heiligen Geist, gesagt: „Gott, der Herr, sprach zu meinem Herrn: Setze dich auf den Ehrenplatz an meiner rechten Seite, bis ich dir alle deine Feinde unterworfen habe und du deinen Fuß auf ihren Nacken setzt!‹ (Ps 110,1) “ - St. Matthäus. In der Tat kann er, da er aus dem Himmel geboren ist, nicht als Sohn dieses Mannes und jener Frau aus Fleisch und Blut geboren sein. Ihn als Sohn dieses oder jenes Mannes zu bezeichnen, bedeutet, seine himmlische Natur zu ignorieren, die durch sein Wirken auf der materiellen Ebene weder beeinträchtigt noch aufgehoben wird. Er war durch und durch überirdisch, auch wenn er irdisch erschien. Er sah für diejenigen irdisch aus, die keine spirituellen Augen besaßen, um den spirituellen Geist zu sehen. Einmal ging Christus nach Jerusalem. „Da ergriffen die Juden das Wort und sagten zu ihm: Welches Zeichen lässt du uns sehen, dass du dies tun darfst? (Joh 4,48; Joh 6,30)

Christus antwortete darauf: „Zerstört diesen Tempel (seinen eigenen Körper) und in drei Tagen, werde ich ihn wieder aufrichten.“ Gemäß dieser Aussage auferstand Jesus am dritten Tag vom Tode und erschien vor Magdalena, die weinte, als sie seinen Körper in der Grabstätte nicht finden konnte. Ähnlich erschien er seinen elf Aposteln, Thomas war abwesend. Als er davon erfuhr, zweifelte er an dieser Nachricht und sagte, dass er es nicht glauben würde, außer er würde ihn spüren. Eines Tages, als sich die zwölf Schüler in einem Haus hinter verschlossenen Türen versammelten, stand Christus mitten unter ihnen und sagte zu Thomas: „Leg deinen Finger hierher und sieh meine Hände; streck deine Hand aus und lege sie in meine Seite; und sei nicht mehr ungläubig, sondern gläubig“ (Joh 20,27). Als Thomas ihn fühlen konnte, glaubte er.  Jesus sagte zu ihm: „Thomas, weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt; gesegnet sind die, die nicht gesehen haben und doch glaubten.“ Eines muss hier erwähnt werden, dass den Schülern von Christus, nicht oft diese Vision Christis gewährt wurde, nur durch den Glauben und die Erfüllung des Willens Gottes unter der Führung des Propheten oder des Gurus kann ein Jünger spirituelle Augen entwickeln, mit denen er nicht nur Christus, sondern Gott mit all der Pracht des Himmels sehen kann.

Da sie nicht mit solchen Augen ausgestattet waren, war der Leib Christi für sie immer noch materiell, und sie waren, nachdem sie ihn gesehen hatten, dieselben, die sie gewesen waren, bevor sie ihn sahen. Sie sahen ihn und glaubten ihm, das ist alles, und nichts weiter. Was uns aber am meisten beschäftigt, ist, dass seine Jünger ihn sahen, ihn spürten und erkannten. Offensichtlich erkannten sie ihn in derselben Gestalt, in der er ihnen zu Lebzeiten bekannt gewesen war. Wenn nun seine Gestalt nach seinem Tod genau derjenigen vor seinem Tod gleicht, wenn seine Gestalt vor seiner Geburt die gleiche ist wie die nach seiner Geburt, dann muss man annehmen, dass er weder geboren noch tot war. Er war die ganze Zeit über eine Einheit, unberührt von der sogenannten Geburt und dem Tod. Er ist ewig und unveränderlich. Das ist die Natur eines jeden Himmel geborenen. Geburt und Tod, die jede materielle Form eines gewöhnlichen Sterblichen beeinflusst, kann ihn nicht erreichen. Er war vom Kopf bis Fuß immateriell; sein Geist, Körper und Seele. Dass es für uns so aussieht, als sei er geboren und gestorben, liegt an  der fehlerhaften Materie, durch welche wir ihn sehen und, die uns nicht präsentieren kann, ohne ihre eigene Farbe hinzuzugeben.  Auf eine Weise ist es jedoch für uns, die gebundenen jivas, von großem Vorteil. Indem er als Mensch auftritt, kann ein göttlicher Lehrer in das Herz seiner Anhänger den edlen Eifer der Gottesliebe einfließen lassen, der ihn selbst in vollem Umfang kennzeichnet. Seine Anhänger, die von seinem wunderbaren menschlichen Werdegang angezogen werden, nehmen sich sofort seiner Praktiken an und bemühen sich, ihnen in ihrem eigenen Leben nachzueifern. Ohne diese Zusammenarbeit auf der Grundlage der Gleichheit ist die Mission des göttlichen Gesandten zum Scheitern verurteilt. Da ein Sterblicher seine eigene spirituelle Tiefe nicht einschätzen kann, wird er die spirituellen Bemühungen eines göttlichen Wesens mit Sicherheit als für ihn völlig undurchführbar ansehen. Er mag das Streben als eine hoffnungslose Aufgabe aufgeben.

Die Erdenbürger haben auch ähnlich, engelsgleiche Formen im himmlischen Königreich, aber diese Formen sind gegenwärtig bedeckt von Fleisch und Blut. Deshalb riet Christus seinen Jüngern, die Menschen, die an ihn glauben, nicht zu beleidigen, indem er sagte:

„Sehet zu, dass ihr nicht jemand von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit in das Angesicht meines Vaters im Himmel. Denn des Menschen Sohn ist gekommen, selig zu machen, das verloren ist.“ (Matthäus 18.10)

Islam - Der Koran im Klang der Rezitation

Der Koran, der Isa, bzw. Christus als einen der Nabis anerkennt, muss zwangsläufig mit den Lehren der Bibel einverstanden sein. Mohamed sagte zu seinen Schülern am Tag seines Aufstiegs zum Himmel, dass man durch den Willen Gottes, der sich durch den Mund des Propheten ausdrückt, Ihn sehen wird. Am Ende seines irdischen Werdeganges betrat er sofort das Gelobte Land, ohne gemeinsam mit denen bis zum Tage des Gerichts warten zu müssen, die aus Fleisch und Blut waren. Am Tage des Gerichts wird Mohamed zu Gott für jene sprechen, die an ihn geglaubt haben. Mohamed ist, wie Christus ein bestimmtes himmlisches Wesen und hat eine bestimmte Form, die ihn von Gott unterscheidet, der ihm Nay sandte, der Herr der „ferestas“- Engel, die im Gelobten Land leben, jeder muss eine Form haben die sich von anderen unterscheidet und alle von Gott.

Die Frage ist nun: Wie sieht die Gestalt Gottes aus? Ähnelt sie der eines Menschen? Ja, das tut sie. „Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen“, sagt die Bibel, also muss Gottes Gestalt als Prototyp der menschlichen Gestalt akzeptiert werden. Tatsächlich kann er jede beliebige Form annehmen. Aber die menschliche Gestalt ist Seine eigene, wirkliche Gestalt.

Wenn unsere Interpretation der christlichen und mohammedanischen Schriften korrekt ist, - in der Tat, es kann gar nicht anders sein – dann können die Anhänger dieser Religionen gar keine Meinungsverschiedenheit mit ihren Hindu-Brüdern haben, wenn die ersteren Gott dafür verherrlichen, dass er seinen Sohn und einen Propheten gesandt hat, um Ihn in dieser Welt zu verkünden, so verherrlichen die letzteren ihn für seine eigene Manifestation. Die Manifestation Gottes in Seiner eigenen Form ist ebenso vernünftig. Wenn es möglich ist, dass der Sohn in diese Welt kommt, ist es noch mehr möglich, dass sein Vater es tut. Wenn es möglich ist, dass der Prophet für uns sichtbar ist, ist es noch mehr möglich, dass Gott, der ihn sendet, es ist. Seine Manifestation ist notwendig, wenn seine Geweihten Ihn sehen und lieben wollen.

Ein Segen, den weder der Sohn noch der Prophet erteilen kann.

Man hört oft die Leute sagen, dass man Gott nicht mit sterblichen Augen sehen kann. Diese Menschen haben Seine Allmacht vergessen. Wenn man sagt, dass Er das kann und das nicht, dann heißt das, dass man Seine Macht begrenzen will. Gott, der so auf die Position eines konstitutionellen Monarchen reduziert wird, wird sicherlich nicht sehr stolz darauf sein, diese Befugnisse auszuüben, mit denen ihn die Mitglieder seiner Verfassung gerne ausgestattet haben. Eine solche Vorstellung von Gott ist nur eine Verhöhnung Seiner Selbst. Die Menschen dieser Mentalität vergöttern Ihn nicht, sondern trotzen Ihm. Ihre Huldigungen, ihre Opfergaben, ihre Gebete richten sich nur an Ihn, um Ihn nach ihrem Gusto zu beeinflussen. Die Anbetung eines solchen Gottes, der in der eigenen Fabrik hergestellt wird, kann kaum zum Heil führen.

Mathura Vrindavan - Home of Lord Krishna

Gott kann sich uns sichtbar machen. Er manifestiert Sich selbst. Er erschien, und wird wieder und wieder in der Welt erscheinen. Unser Lord Krishna ist Gott, der Sich in diese Welt manifestierte. Er ist der Höchste Herr. Es gibt niemanden, der Ihm gleicht und da ist niemand, der Höher ist, als Er. Auf Ihn beziehen sich alle unsere Sastras direkt oder indirekt. Er ist es, den Christus Vater nennt und Mohamed Allah. Wenn sie Gott gesehen haben, dann haben sie Krishna gesehen und wenn sie Gott gehört haben, dann haben sie Krishna gehört. Wenn sie Ihn nicht beschrieben, lag das daran, dass die Menschen, denen sie predigten, sich noch nicht in einem Stadium der spirituellen Reifung befanden, um die subtile Philosophie einer solchen Predigt zu verstehen. Über eine Form zu predigen hätte für diese Menschen nur die Anzahl der Götzen erhöht, die zumindest in ihren Köpfen bereits existierten, und die Mission wäre dann ein völliger Fehlschlag gewesen. Aber Beschreibungen sind immer fehlerhaft. Sie sind es umso mehr, wenn transzendentale Dinge der Gegenstand sind. Dieser Mangel ist darauf zurückzuführen, dass die menschliche Sprache immer unvollkommen und materiell ist und daher nicht als Ausdrucksmittel für spirituelle Dinge dienen kann. Jeder Versuch, Gott in der menschlichen Sprache zu interpretieren, bedeutet daher, ihm eine menschliche Farbe zu geben, bedeutet, das Unbegrenzte zu beschränken.

Das ist die Gefahr der Beschreibung. Noch gefährlicher wird es, wenn die Menschen versuchen, ihn mit dem Schema der Sprache zu verstehen, mit der Er beschrieben wird. Daher findet man in der Heiligen Schrift, dass eine Beschreibung Gottes immer mit einer Entschuldigung endet, dass Er dem demütigen Verfasser für seinen unangemessenen Versuch, Ihn zu beschreiben, der unbeschreiblich ist, verzeiht. Sri Gaur Sundar hat seine Schüler wiederholt vor dieser Gefahr gewarnt und sie ermahnt, die Heiligen Schriften nicht ohne die Hilfe des Gurus zu studieren, der allein die Bedeutung der Schrift kennt und seinen Schüler darüber aufklären kann.

Es ist die Pflicht eines jeden Menschen, der an die Tür des Himmelreiches klopfen will, zuerst einen solchen Menschen ausfindig zu machen, der den Schlüssel besitzt, um sie zu öffnen und ihn in das Himmelreich einlassen kann. Das ist der Weg und der einzige Weg, der aus der Gefahr führt, Christus und Mohamed vermieden die Gefahr, indem sie Ihn gar nicht beschrieben haben und sie, deren Aufgabe es war, ihren Jüngern den Glauben an den einen Gott nahezubringen, - lediglich einen Glauben und nichts weiter, konnten auf eine Beschreibung von Ihm verzichten. Aber die Hindu-Weisen oder die Mahajans, deren Aufgabe es war, im Geist ihrer Anhänger ein Feuer leidenschaftlicher Liebe zu Gott zu entfachen, konnten es nicht vermeiden, Ihn zu beschreiben. Der Geist solcher Menschen, die Ihn lieben, liebkosen und Ihm dienen wollen, konnte durch nichts weniger als den wunderbarsten, immer lächelnden, ewig jungen Krishna mit einer Flöte in der Hand gefesselt werden.

Salah (Prayer) - The Second Pillar of Islam | Islamic Relief UK

Während die Anhänger der arabischen und palästinensischen Lehrer aufgefordert werden, sich vor Gott in respektabler Distanz niederzuwerfen und Ihn gnädiger Weise ihre Sünden zu vergeben; die Hindu-Weisen müssen zu Ihm laufen, Ihn umarmen, küssen und sie verfluchen ihr eigenes Los, das sie bisher von ihrem Geliebten ferngehalten hat. Diese Gemüter bedürfen dann Seiner Beschreibung, die sie ermutigt, verlockt und auf lange Sicht befriedigt. Die Offenbarung muss in einem angemessenen Verhältnis zur spirituellen Reife der Menschen stehen, sonst wird sie in ihrem Geist einen Grad an geistiger Trägheit hervorrufen, der sie bald in den Schoß der Atheisten treiben wird. Dies ist der einzige Grund für die Unterschiede zwischen zwei Schriften. Gott weiß, wie er mit uns umzugehen hat, und was immer er tut, tut er zu unserem spirituellen Wohlergehen.

Wenn wir versuchen, Seine Wege in unserem eigenen Gewand zu verstehen, finden wir manchmal Fehler an ihnen, und manchmal verkommt unser Glaube so sehr zu Bigotterie, dass unser Herz für Bildung unempfänglich wird und es zum Nährboden der Intoleranz gegenüber dem Glauben und den Bräuchen anderer Menschen reduziert wird. Lord Krishna wurde nicht von irgendjemanden erschaffen, sondern Er ist der Schöpfer von allem. All die wilden Schmähungen, die wir gegen Ihn richten, ändern zwar nichts an Seiner ewigen Natur, bringen uns dafür aber umso mehr in Bedrängnis. „Gott offenbart sich als Krishna“, sagt unsere Heilige Schrift. Krishna nennt sich selbst Gott und zeigt sich auch als solcher. Er war Krishna, bevor Er auf der Erde erschien, Er ist Krishna in Seiner sichtbaren irdischen Manifestation, und Er wird Krishna sein, nachdem Er aufgehört hat, sichtbar zu sein. Die Manifestation begrenzt Ihn nicht. Seine irdische Existenz ist nur ein Teil Seiner fortlaufenden, ewigen Existenz. Oder mit anderen Worten: Zeit, Raum und Kausalität sind in Ihm und nicht über Ihm. Er ist über allem und jenseits von allem: Er ist das Ende und Er ist der Anfang. Er ist die Ewige Wahrheit: Er ist die Absolute Wahrheit.

In der Brahmasanghita wird Er als der Höchste Herr beschrieben, der eine Aprakrita oder transzendentale Form hat, die aus Sat, Chit und Ananda besteht.

īśvaraḥ paramaḥ kṛṣṇaḥ
sac-cid-ānanda-vigrahaḥ
anādir ādir govindaḥ
sarva-kāraṇa-kāraṇam

Śrī Brahma-saṁhitā 5.1—

Im Srimad Bhagabat wurde über den Grund Seiner Manifestation gesagt, dass, wenn Seine Gottgeweihten wie Vasudev und andere von Asuras wie Kansa und anderen unterdrückt werden, Er, der Herr der physischen und spirituellen Welten, obwohl ungeboren, sich aus Barmherzigkeit manifestiert, in der gleichen Weise, wie  Feuer aus Holz entsteht.

svaśānta-rupeśvataraih- svarūpaih
rabhyardya-māneśva- anukampitānām ।
parāvareśo-mahadamsa- yukto
hyajo' api-jāto-bhagavān- yathāgnih।।

Das bedeutet jedoch nicht,  wie es manche Leute verstehen, dass Er zuerst ohne Form war und dass er jetzt diese Form angenommen hat, die so materiell und zeitweilig ist, wie die ihre. In der Geeta warnt Krsna Arjuna, dass er solche Vorstellungen nicht unterstützen soll.

avyaktaṁ vyaktim āpannaṁ
manyante mām abuddhayaḥ
paraṁ bhāvam ajānanto
mamāvyayam anuttamam

Bg. 7.24

Man könnte vernünftigerweise fragen, wenn Krishna in dieser Form immer existiert, warum wir „Ihn“ dann nicht immer sehen können. Darauf antwortet Krishna: „Ich bin in dieser Form immer existent und immer sichtbar. Aber ich habe eine Kraft, die Yogantaya genannt wird, die die Augen der gewöhnlichen Sterblichen so sehr blendet, dass ich für sie nicht sichtbar bin, und daher wissen sie nicht, dass ich in dieser Form geburtslos und ewig bin.“

nāhaṁ prakāśaḥ sarvasya
yoga-māyā-samāvṛtaḥ
mūḍho ’yaṁ nābhijānāti
loko mām ajam avyayam

Bg. 7.25

Man könnte es mit dem Beispiel einer Sonne beschreiben, die von einer Wolke bedeckt wird. Die Sonne ist immer im Himmel. Wenn sich eine Wolkendecke zwischen der Sonne und unserer Sicht schiebt, wird sie unsichtbar. Wir müssen jedoch nicht glauben, dass die Wolke die Sonne bedeckt. In der Tat, es ist für so eine kleine Wolkendecke gar nicht möglich so etwas Riesiges wie die Sonne zu bedecken. Die Wolke hat unsere Augen bedeckt und deshalb können wir die Sonne nicht mehr sehen. Diese Wolke ist Maya.

Entferne die Wolke und da ist die Sonne. Genauso kannst du Maya überwinden und dann kannst du die ewige Existenz Krsnas sehen. Wie kann man Maya überwinden? „Ich Krishna sage: ‚Meine Maya ist mit Materie durchdrungen und es ist schwer sie zu überwinden.  Nur diejenigen, die Zuflucht bei Mir suchen, werden von Maya befreit.‘“

daivī hy eṣā guṇa-mayī
mama māyā duratyayā
mām eva ye prapadyante
māyām etāṁ taranti te

Bg. 7.14

Die Menschen arbeiten unter dem Einfluss von Maya und sie glauben, dass Krishna ein Mensch sei; und kann Er Gott sein? Krishna sagt zu Arjuna: „Diese Leute sind schrecklich unwissend. Sie wissen nicht, dass Ich die Macht habe Meine physische Form auch in diese physikalische Welt zu manifestieren, und dass Ich in dieser Form der Herr aller Meiner Geschöpfe bin.

avajānanti māṁ mūḍhā
mānuṣīṁ tanum āśritam
paraṁ bhāvam ajānanto
mama bhūta-maheśvaram

Bg. 9.11

In der Geeta, wenn Arjuna Krishna in Seiner Göttlichen Herrlichkeit sehen will, sagt Krishna zu ihm, dass er Ihn mit seinen gegenwärtigen Augen nicht sehen kann. Er wird ihm spirituelle Augen geben, mit denen er Ihn sehen und verstehen wird.


na tu māṁ śhakyase draṣhṭum anenaiva sva-chakṣhuṣhā

divyaṁ dadāmi te chakṣhuḥ paśhya me yogam aiśhwaram

Bg. 11.8

Ausgestattet mit einem spirituellen Blick, sah Arjuna Krishna zuerst als Rudrarupa, dann als Viswarupa und als nächstes als Chaturbhuja Narayanartipa und zuletzt als Krishnarupa, der von Ihm als Sein Rupa bezeichnet wird. Als Er noch einmal vor ihm als Krishnarupa erschien, sagt Er zu Arjuna: „Sogar die Devas, Oh Arjuna, haben immer das Verlangen Mich in dieser wunderschönen Form zu sehen, die du jetzt vor dir siehst.“

ity arjunaṁ vāsudevas tathoktvā
svakaṁ rūpaṁ darśayām āsa bhūyaḥ
āśvāsayām āsa ca bhītam enaṁ
bhūtvā punaḥ saumya-vapur mahātmā

Bg. 11.50

Nun ist die Frage, hat Arjuna diese Form nicht schon früher gesehen? Ja, das hat er. Nicht nur er allein, sogar Seine schlimmsten Feinde, wie Kansa und Jarasanda haben genau diese Form gesehen. Wenn das so ist, was lässt Ihn sagen, dass sogar die Devas das Verlangen haben Ihn in dieser Form zu sehen, Ihn aber nicht sehen können? Der Grund, den wir vorher schon ausgeführt haben, ist hier der gleiche. Den materiellen Augen Arjunas erscheint alles von Fleisch und Blut. Aber jetzt, wo er mit spirituellen Augen ausgestattet ist, erscheint ihm Krishna wie jemand, der aus dem Himmel kommt. Unter der gebildeten Masse, gibt es eine Klasse von Leuten, die glauben, dass Gott, wenn Er in Fleisch und Blut erscheint, auch dem Einfluss der Materie ausgesetzt ist und an der Schwäche der Sterblichkeit teilnimmt. Srimad Bhagabat sagt ihnen, die Göttlichkeit von Gott liegt in der Tatsache, dass Er, obwohl als Materie manifestiert, nicht durch sie beeinflusst ist.

su-durdarśham idaṁ rūpaṁ dṛiṣhṭavān asi yan mama
devā apy asya rūpasya nityaṁ darśhana-kāṅkṣhiṇaḥ

Bg.11.52

Das Srimad Bhagabat sagt über die Geburt und Tod von Krishna: „Sie, wie die Kunststücke eines Zauberers, täuscht Er die Sterblichen, wie in einem Spiel.“


rājan parasya tanu-bhṛj-jananāpyayehā
māyā-viḍambanam avehi yathā naṭasya
sṛṣṭvātmanedam anuviśya vihṛtya cānte
saṁhṛtya cātma-mahinoparataḥ sa āste

ŚB 11.31.11

Das Skanda Purana sagt: “Der Tod von Hari bedeutet, dass Er diese Welt verlässt. Er ist die ewige Glückseligkeit; Sein Tod hat keine andere Bedeutung. Seine Form ist transzendental und besteht aus Chit, daher kann sie nicht Gegenstand des Todes sein. Aber Sein Tod ist nichts anderes als ein Zaubertrick, den Er, wie ein Zauberer, den gewöhnlichen Sterblichen vorspielt, um sie in die Irre zu führen.

Sri Gaur Sundar sagt in einer Kontroverse mit den Mayabadi Sanyasins, die Brahma keine Form zugestehen, dass Krishna eine Form hat, die aus Sat, Chit und Ananda besteht. Die Menschen, die dies nicht glauben und denken, dass Sein Körper, so wie Er sich in dieser Welt manifestiert, ein Werk von Satwa guna und materiell ist, sind Ketzer und unterliegen daher immer dem Tod.

etad īśanam īśasya
prakṛti-stho ’pi tad-guṇaiḥ
na yujyate sadātma-sthair
yathā buddhis tad-āśrayā

ŚB 1.11.38

Es gibt zahllose ähnliche Aussagen in unseren Schriften, auf die man sich mit diesem Thema beziehen kann. Es gibt eine, die erklärt Krishna als Parabrahma. Brahma ist die Vorstellung und Krishna der Ausdruck: Aber das ist es nicht. Die Leute, die so denken, liegen so falsch, schrecklich falsch. Er ist Brahma und obgleich Brahma, nichts als Brahma und nichts anderes als Er Selbst. Die Upanishads nennen Ihn Brahma, Yogis bezeichnen Ihn als Paramatma, und Bhaktas als Bhagaban. Er ist Einer, aber erscheint den drei Klassen Seiner Geweihten in drei Aspekten. Sadhus, die Ihn erkannt haben, untermauern die Zeugnisse in den Heiligen Schriften und akzeptieren Ihn als den Höchsten Herrn und bringen Ihm Ehrerbietung dar.

Krishna, so wie es oben schon erwähnt wurde, ist von „Kopf bis Fuß“ Gott. Der Körper Krishnas und Krishna sind ein und dasselbe. Die Unterscheidung zwischen dem Körper und der Seele, so wie bei uns, existiert nicht in Ihm. Er hat nichts um zu sterben, aber alles um zu leben, wenn Er diese Welt verlässt, dann gehen Sein Körper und Seele. Ähnlich, Sri Gaur Sundar hat nichts zurückgelassen, als Er diese Welt verließ. Wie Gott haben auch seine Engel Formen, die Seinem ewigen und immer himmlischen Wesen entsprechen. Man kann sich sie nicht ohne diese Formen vorstellen; und wenn sie auf diese Welt kommen, dann kommen sie mit ihren Formen. Ein starres Festhalten an der Formverehrung stellt also keinen Fehler seitens ihrer Anhänger dar. Im Gegenteil: Diejenigen, die sich darüber ärgern, wenn sie als Verehrer einer Form bezeichnet werden, sind umso unglücklicher über ihren Glauben, der weder durch die Schriften noch durch andere Weisen bestätigt wird. Sie werden ernten, was sie säen. Wenn sie Gott jegliche Form verweigern, wird Gott für sie formlos bleiben. Sie werden ihn nicht sehen. Und es ist nicht sehr ermutigend für einen Diener, der seinem Herrn dienen will, ihn aber nicht sehen kann.

Was die Bilderanbetung angeht, so kann man sie tun oder nicht. Es macht keinen Unterschied. Die Formen, die man anbetet sind lediglich Mittel, um unser spirituelles Auge zu schärfen, und das ist alles. Sie sind niemals der eigentliche Zweck. Für das spirituelle Auge, wenn es entwickelt ist, ist das Bild nicht mehr Materie, sondern wird in Gott verwandelt. Und bevor das spirituelle Auge entwickelt ist, bedeutet die Anbetung Gottes in der Gestalt Krishnas oder Christus in der Gestalt des Menschensohns dasselbe wie die Anbetung Gottes in der Form eines Bildnisses. Denn hat nicht Kansa Krishna gesehen und wollte ihn dennoch töten? Hat nicht Kajaphas Christus gesehen und ihn dennoch als Ketzer angeklagt?

Wenn verschiedene religiöse Methoden nach ihren Verdiensten beurteilt werden, dann kann die eine Methode effizienter sein, als eine andere. Aber wenn sie in Bezug auf die Menschen beurteilt werden, für die sie vorgeschrieben sind, dann ist ein solcher Vergleich unzulässig. Denn dann werden sie sich als gleich wirksam erweisen. Zum Beispiel, Lebensmittel nähren unser körperliches System, also ist die Ernährung der Grund, weswegen wir Lebensmittel zu uns nehmen, und solange sie diesen Zweck erfüllen, werden sie als die besten angesehen. Aber es besteht ein großer Unterschied zwischen dem, was man einem Erwachsenen gibt, und dem, was man einem Kind gibt. Wenn nun beide mit denselben Dingen versorgt werden, was ist dann das Ergebnis? Nun, sie werden beide nicht ausreichend ernährt sein. So wie unsere Systeme unterscheidet sich auch unser Geist, und deshalb ist eine unterschiedliche Behandlung erforderlich.

Eine Methode, die der Mentalität einer bestimmten Klasse von Menschen angemessen ist, mag für eine andere Klasse nicht geeignet sein. Jeder möge seine jeweilige Methode aus ganzem Herzen lieben; er möge um jeden Preis dabeibleiben; aber er möge auch gleichzeitig eine Schwäche im Herzen für eine andere Methode bewahren. Vielleicht interessiert er sich nicht dafür, aber das ist kein Grund, weshalb er sie verfluchen sollte.

Von den neun Arten von bhakti, die in Srimat Bhagabat erwähnt werden, hat Sri Gour Sundar das unaufhörliche Chanten des Namens Krishnas als die beste und geeignetste Form der Hingabe im Kaliyuga hervorgehoben. Er hat jedoch Seine Bildnis Verehrung für diejenigen beibehalten, die eine Vorliebe dafür haben. Aber während Er dies befürwortet, warnt Er die Gläubigen davor, die Bildnisse, die sie anbeten, als aus Stein, Ton usw. zu betrachten. Es ist der Guru oder der spirituelle Führer, der seinen Schülern eine bestimmte Form der Verehrung auferlegt. Die Schüler sollten sich auf keinen Fall selbst etwas zuschreiben. Wenn sie das tun, folgen sie nicht der Seele, sondern den Launen ihres eigenen Geistes, und dadurch erreichen sie Gott nicht, sondern entfernen sich immer weiter von Ihm. Das himmlische Licht ist nicht möglich für den, der sein eigener Führer wird, anstatt sich Guru hinzugeben und sich von ihm führen zu lassen, der den Weg zu Gott kennt. Daher steht im Koran, dass derjenige, der keinen solchen Führer wählt, mit Sicherheit von Satan geführt wird. Diejenigen, die glauben, dass Gurus wie sie selbst sterblich sind, und sich deshalb weigern, sie als Führer zu akzeptieren, halten die Bildnisse, die sie anbeten, mit Sicherheit für aus Stein oder Ton.

Die Anbetung von Bildnissen ist für die Menschen im Allgemeinen sehr anziehend. Denn stellen wir nicht Statuen von Menschen auf und zeigen unsere Liebe und Ehre für sie, indem wir sie mit Girlanden schmücken? Wir können uns nicht damit begnügen, nur in unserem Geist unser Wohlwollen ihnen gegenüber zu hegen, sondern wir wollen es auch mit unserem Körper tun. Das macht die Bildnis Verehrung notwendig. Die Gottgeweihten werden sicher indifferent sein, wenn sie nicht etwas haben, an das sie denken oder mit dem sie etwas tun können. Auch hier ist es leicht, die Bilderverehrung anzuprangern, aber schwer, sich von ihr zu lösen. In den Hindu-Schriften werden acht Arten von Bildern erwähnt, von denen eines das vom Geist geschaffene Bild ist (wer nicht den Mut hat, sich vor einem irdischen Bild zu verneigen, tut dies vor einem Bild des Geistes). Denn ohne Bild ist keine Vorstellung möglich. Und ein Bild des Geistes ist ebenso materiell wie das irdische Bild. Solange wir nicht zu unserer Seele zurückkehren, gibt es kein Entrinnen aus unseren Vorstellungen, die materiell sind; und bis dahin können wir unmöglich auf  die spirituelle Form Gottes meditieren. Daher sind wir alle Bilderanbeter. Wenn wir uns nicht dazu bekennen, dann deshalb, weil wir unser Herz verbergen wollen oder um andere zu verspotten, die den Mut haben, dies zu tun.

Aber es gibt, wie oben erwähnt, eine Hindu-Sekte, die Götzenanbetung praktiziert. Diese Klasse ist als Mayavadin bekannt. Sie hat auch andere Namen wie Jnanin, Vedantin usw. Sie ist vergleichbar mit der Klasse der Denker unter den Mohammedanern, die Sufi genannt werden. Laut ihrer Denkweise, ist Brahma nicht identifizierbar, hat keine Form oder Persönlichkeit. Es gibt keine Persönlichkeit, es gibt daneben keine andere Realität, jivas gibt es nicht viele, und das ist Brahma. Sie können sehen, es gibt vieles aufgrund der Tatsache, dass Sie unter dem Einfluss von Maya, bzw., der Illusion stehen. – „Geht weg von der Illusion und Ihr werdet sehen, dass Ihr Brahma seid und nichts anderes.“ Offensichtlich kann Bhakti, ihrer Meinung nach, keinen locus standi (kein Recht angehört zu werden – Anm. d. Übers.) haben. Dennoch schreiben sie den Menschen, die diese Idee nicht begreifen und sie nicht verwirklichen können, die Verehrung von fünf Göttern vor, nämlich der Sonne, Ganapati, Siva, Sakti und Vishnu. Diese Verehrung ist als Panchopasana oder die Verehrung der fünf Götter bekannt. Es heißt, dass die Verehrung eines dieser Götter das Herz des Verehrers reinigt und ihm hilft, die Einheit mit Brahma zu erkennen. Denn wenn er sich selbst in das Objekt seiner Verehrung verwandelt, wer wird dann noch wen verehren?

Sie erkennen Gott, Seinen Geweihten und dessen Aufgabe und Hingabe nicht als ewig an. Das ist reine Götzenanbetung und nichts anderes als Götzenanbetung – Götzenanbetung im Geist und in der Form. Wenn es keinen Gott gibt, warum erschafft ihr einen und stellt euch als seinen großen Geweihten dar? Welcher Nutzen soll aus solcher Selbsttäuschung erwachsen? Euer Gott, der Geweihte und die Hingabe sind euer Handwerk und sind daher materiell; und daher kann man nicht erwarten, dass sie euch Erlösung verschaffen. Auf der anderen Seite, müsst ihr euch ausreichend bei euren Sternen bedanken, wenn, sie es nicht schon geschafft haben, den Griff des Materialismus in dem ihr steckt, zu lockern. Wir sollten uns immer daran erinnern, dass unser Geist immer materiell und immer kreativ ist. Diesem Verstand sollte auf keinen Fall die Möglichkeit gegeben werden, das Programm religiöser Tätigkeiten, das unsere Lehrer uns in Übereinstimmung mit unseren Heiligen Schriften in überwältigender Barmherzigkeit vorgeschrieben haben, übermäßig zu stören und zu verderben. Der Weg, auf den sie uns führen wollen, ist kein unbetretener. Viele sind diesen Weg vor uns gegangen und haben ihr Ziel erreicht.

Es gibt keinen Raum um einen neuen zu finden. Wir müssen es gut machen auf dem alten. Die Worte unserer Lehrer sind unsere Beschützer und ihre Erfahrung unsere Sicherheit. Wir müssen die Barke unseres Lebens stetig diesem Pfad entlangsteuern, eine leichte Abweichung, kann uns mit Sicherheit in die gefährlichen Klauen des Krakengleichen Geistes führen, was die Mutter der Götzenverehrung ist.

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