Die ewigen Gefährten von Śrī Kṛṣṇa Caitanya

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Aus dem Harmonisten oder Śrī  SAJJANATOSHANI BAND XXIX JUNI 1931, Caitanya-Ära 445 NR. 5, Seite 231

[  Anm. d. Übers. wurde in eckige Klammern gesetzt  ]

Sree Krishna Chaitanya ist Sree Krishna und die ewigen Gefährten von Sree Krishna Chaitanya sind Seine Bestandteile. In diesem kurzen Artikel wollen wir die Bedeutung dieser Doktrin untersuchen.

Sree Krishnas tätiges Dasein beinhaltet den vollen Einsatz der folgenden sechs göttlichen Wesen nämlich Gurus, Gottgeweihte, Avatāra (die Herabsteigenden), göttliche Manifestationen, göttliche Kräfte und Gott Selbst. Sie alle sind gemeinsam und einzeln göttlich. Da Sree Krishna Chaitanya mit Sree Krishna identisch ist, impliziert das tätige Dasein von Sree  Chaitanya auch das Zusammenwirken der oben genannten sechs göttlichen Kategorien.

Als Sree Krishna Chaitanya voller Freude sein Erscheinen auf dieser weltlichen Ebene manifestierte, erschienen auch alle sechs Bestandteile Seiner Selbst, als Teil und Teilchen von Ihm. In dem wunderbaren Werk „Gaurganoddesha dwipika“ haben wir die detaillierte Identifizierung einiger Charaktere, die mit dem irdischen Dasein von Sree Krishna Chaitanya göttlich verbunden sind und mit den Charakteren im Dvapara-līlā von Sree Krishna übereinstimmen. Diese Übereinstimmung ist ein essenzieller Bestandteil der von Sree Krishna Chaitanya vertretenen Religion der reinen Hingabe. In den Eröffnungsversen seines großartigen Werkes 'Sree Chaitanya-caritāmṛta' bringt Krishnadāsa Kavirāja Gosvāmī dementsprechend Sree Krishna Chaitanya in Seinen sechsfachen Aspekten, wie oben erwähnt, seine Ehrerbietung dar. Das Erscheinen Gottes in dieser Welt impliziert das gleichzeitige Erscheinen all Seiner göttlichen Paraphernalien [persönlichen Geweihten, Anm. d. Übers].

Das Erscheinen Gottes in dieser Welt impliziert das begleitende Erscheinen all Seiner Paraphernalien. Die Höchste Persönlichkeit Gottes darf nicht als getrennt von Seiner Entourage verstanden werden. Wenn Gott als getrennt von Seinen Paraphernalien betrachtet wird, dann ist das ein Irrtum. In gleicher Weise beinhaltet das Erscheinen der göttlichen Paraphernalien das Erscheinen der Göttlichkeit. Die Beiden sind verschiedene, aber untrennbare Formen des Einen Höchsten.

Sree Chaitanya ist die göttliche Persönlichkeit Selbst und Seine Gefährten teilen Seine göttliche Natur. Sree Krishna Chaitanya ist ein erweitertes Subjekt. Wer Sree Chaitanya verehren will muss die Absicht haben, alle Seine sechs göttlichen Formen zu verehren.

Der Guru ist einer Seiner Bestandteile. Es ist notwendig von ihm die Einweihung zu empfangen und seinen Anweisungen zu folgen. Als Lehrer hat der Guru zwei Formen. Er führt von innen und äußerlich tritt er als Lehrer und Ausbilder seines Schülers auf.  Einweihung empfängt man nur von einer Person, jedoch Anweisungen können von mehreren Gurus empfangen werden. Sree Kavirāja Gosvāmī selbst wurde von den berühmten sechs Gosvāmīs unterwiesen.

Der Guru ist die Verkörperung der manifestierten Göttlichkeit für die reine empfängliche spirituelle Essenz des Schülers. Der Guru ist der wahre und ursprüngliche Empfänger der Wahrheit. Er kommuniziert dem Schüler sein Wissen. Der Schüler ist ein zu kleines Teilchen, um allein die ganze Wahrheit empfangen zu können, aber die Kraft des Gurus befähigt den Schüler sie zu empfangen. Der Guru, so wie es immer war, nimmt den Schüler bei der Hand und leitet jeden seiner Schritte bis zur Ebene des Absoluten. Der Schüler steht unter der ewigen Kuratel des Gurus. Diese Tatsache kann auch anders ausgedrückt werden. Die kognitive Fähigkeit der individuellen Seele kann keinen festen Boden unter sich haben, auf dem sie stehen oder sich bewegen kann, es sei denn, die Göttlichkeit selbst steigt herab, um die Beine als auch der Boden zu sein, um überhaupt wirken zu können. Dieses Wirken der Göttlichkeit wird vom Guru ausgeführt.

In der Tat offenbart Sich Gott nur durch Sich Selbst. Die individuelle Seele ist ein separater Bestandteil des Gurus. Nur wenn der Fall eintritt, dass die individuelle Seele sich durch ihre eigene freie Wahl völlig dem Guru hingibt, kann sie auf derselben Ebene, auf der auch ihr Guru dient, dem Göttlichen ihre Dienste darbringen. Sie kann seine Gemeinschaft wählen oder auch nicht. Genauso kann auch der Guru entscheiden, mit ihr eine Verbindung einzugehen oder nicht. Wenn von beiden eine aktive bereitwillige Zustimmung zu einer solchen Gemeinschaft vorliegt, ist es der individuellen Seele möglich, in ihrer wirklichen bewussten Form dem Göttlichen zu dienen.

Allein wer die wahre Natur Krishnas kennt, ist in der Lage, einen anderen im Wissen über Krishna zu unterweisen. Die göttlichen Paraphernalien sind die Gurus aller individuellen Seelen. In diesem Sinne sind alle sechs göttlichen Kategorien mit dem Guru identisch. Wenn man diese Tatsache wirklich versteht, wird man daraus schließen, dass es auf der Absoluten Ebene keinen trennenden Unterschied gibt. Auf dieser perfekten, vollkommenen Ebene gibt es Unterschied ohne Verschiedenheit. Jedoch muss man auch erkennen, dass die Funktion des Gurus, gleichzeitig verschieden von allen anderen Kategorien ist. Wer es versäumt, die besondere Gunst des Gurus zu suchen und nicht in eine Guru – Schüler Beziehung eintritt, wird den Zugang zur spirituelle Ebene verpassen.

Nityananda ist die primäre manifeste Erscheinungsform Gottes. Nityananda allein besitzt die unverwechselbare Funktion des Gurus.  [Nityananda ist die Verkörperung des kompletten sevak-tattva Anm. d. Übers.] Nityananda ist der Diener-Gott. [Dies bedeutet, dass Sreeman Nityananda Prabhu, obwohl Er gleichzeitig das ursprüngliche sevak tattva ist, auch sevya tattva ist, Anm. d. Übers.]

Er dient Gourasundar durch die unverwechselbare Methode des Dienstes durch Ehrfurcht. Er ist identisch mit Sree Balaram im Krishna līlā’. Sree Balaram ist nicht Krishnas Kumpel, sondern Sein angesehener älterer Bruder. [Er ist nicht der Busenfreund von Krsna, sondern er wird von Krsna sehr geschätzt, weil er der absolute Sevak Bhagavan ist. Anm. d. Übers.] Es ist eine intime Beziehung, die auf der einen Seite zurückhaltend und auf der anderen respektvoll ist. Individuelle Seelen stehen unter der Führung von Nityananda und sie erhalten den Dienst zu Sree Goursundar bzw. Krishna, durch Seine Hände. Nityananda ist kein Jeeva. Er ist Göttlichkeit. Er ist die ultimative Quelle der Jeevas. Der Jeeva ist eine Energie Nityanandas. Kein Jeeva kann als Medium des Absoluten einem anderen Jeeva dienen. Das Absolute allein kann Seinen Dienst den getrennten Bestandteilen Seiner Selbst mitteilen. [Wenn der Höchste Herr uns nicht den Idealismus Seiner eigenen seva-Stimmung zeigen würde, wer könnte sie dann verstehen? Anm. d. Übers.] Dies ist die wahre Natur des Gurus.

Aber nicht alle Jeevas sind anfällig dafür von der täuschenden Energie überschattet zu werden. Diejenigen, die aber überschattet sind, unterscheiden sich von den ewig befreiten Jeevas. Die ewig befreiten Jeevas sind untrennbare Gefährten von Nityananda.

Sie sind ein integraler Bestandteil von Ihm selbst, und fallen niemals in die Klauen von Maya. Wenn Nityananda Sein Erscheinen auf der weltlichen Ebene manifestiert, erscheinen in Seiner Begleitung auch Seine untrennbaren Bestandteile. Manchmal, beauftragt von Nityananda Prabhu, manifestieren sie ihre Aufgabe auf dieser niederen Ebene in eine sichtbare Form. Sie sind Vaiṣṇavas, deren Hingabe zu Nityananda natürlich und in ihrem Wesen verwurzelt ist. Für diese Seelen ist es nicht notwendig sich dem Vorgang der Erleuchtung zu unterziehen, um wieder auf die spirituelle Ebene zu gelangen. Wenn diese Tatsache nicht im Auge behalten wird, unterliegt die bedingte Seele vielleicht der Versuchung die ständige Führung eines Gurus zu unterschätzen, mit der heuchlerischen Begründung, in die Fußspuren der ewigen befreiten reinen Geweihten treten zu wollen. Diejenigen daher, die annehmen, dass Befreiung von der Knechtschaft dieser Welt ohne die ständige Führung des spirituellen Lehrers möglich ist, verwechseln den bedingten Zustand mit dem befreiten Zustand.

 Die Führung durch den Guru ist keine Beschneidung der eigenen spirituellen Freiheit. [Das bedeutet nicht, den Verlust der Freiheit, sondern die Absolute Freiheit kann erlangt werden. Anm. d. Übers.] Diejenigen, die ewig befreit sind, folgen auch seiner Führung durch den spontanen reinen Impuls ihrer vollkommen reinen Natur. Die Führung des Gurus ist die einzige göttliche Führung. Nur Atheisten, die die Entscheidung getroffen haben, sich gegen den Dienst Gottes zu stellen, können auch die konsequenten Gegner jener Verpflichtung sein, den Guru in derselben bedingungslosen Weise zu dienen, wie man auch bereit sein sollte Gott zu dienen. Es gibt keinen Unterschied zwischen den beiden Funktionen. Wenn der Anspruch des einen abgelehnt wird, bedeutet dies notwendigerweise die Ablehnung des Anspruchs des anderen. Nityananda und seine Gefährten bilden eine der fünf Gruppen der ewigen Gefährten von Sree Krishna Chaitanya, deren besondere Aufgabe, die des Gurus ist. Aber Nityananda gibt keine direkten Anweisungen im vertraulichen Dienst zu Krishna.

Sreemati Radhika, ist Guru des inneren Kreises der Diener Krishnas. Sreemati akzeptiert jedoch nur den Dienst jener Seelen, die von Nityananda besonders bevorzugt werden und von Ihm als für Ihren Dienst geeignet angesehen werden. Es besteht also eine innigste Beziehung zwischen der Funktion von Nityananda und der von Srimati. [Nityananda bietet die notwendige Unterstützung für den wichtigsten seva oder Tätigkeiten von Rādhārāṇī. Anm. d. Übers.]

Guru billigt immer den seva zu Krishna. Die nächste göttliche Kategorie ist der Bhakta bzw., Gottgeweihte. So wie bei den Gurus ist der Dienst Gottes, der die charakteristische Aufgabe des Bhakta darstellt, nicht nur auf Ihn beschränkt. Die Diener wurden in zwei Kategorien eingeteilt, nämlich (1) Diener, Dienerin, die keine Gefährten sind [indirekt wissentlich oder unwissentlich ist jeder seva eigentlich für den göttlichen Gefährten gedacht, Anm. d. Übers.] und (2) Gefährten [diejenigen, die Radha Govinda seva direkt ausführen, Anm. d. Übers.]. Der Guru hat eine besondere Funktion als Meister. Der Diener hat keine besondere Funktion als Meister. Dies unterscheidet den Guru vom Bhakta. Der Bhakta in seiner unverwechselbaren Form als Diener ist auch ein Bestandteil Gottes und der Guru offenbart ihm die Göttlichkeit. Die Barmherzigkeit des Bhakta ermöglicht es der dissoziierten Seele, die Barmherzigkeit des Gurus zu empfangen. Der Guru und der Bhakta sind untrennbare göttliche Gegenstücke. Der Guru und der Bhakta sind somit zwei verschiedene Wesen, welche die fünf Kategorien bilden.

Die Avatāras (herabsteigende Gottheiten) sind die dritte Kategorie. Sie haben ihre besonderen Aufgaben die Jeevas zu erhalten und zu befreien, die zum göttlichen Dienst neigen. Sie haben besondere Aufgaben als Meister. Der Unterschied zwischen den Avatāras und der Göttlichkeit als Meister besteht darin, dass die Avatāras von der Göttlichkeit abgeleitet sind und die uneingeschränkte göttliche Natur besitzen. Die Beziehung zwischen den beiden ist analog und kann mit der aus sich Selbst existierenden Quelle des Lichts mit den Flammen verglichen werden, die an der ursprünglichen Quelle entzündet wurden. Die Beziehung zwischen ihnen, der  ursprünglichen selbstexistenten Quelle, und den anderen Flammen, die an der Quelle entzündet wurden, ist analog. Es gibt keinen wesentlichen oder Größenunterschied zwischen den beiden. Jedoch gibt es eine Besonderheit in ihrer jeweiligen Funktion. Die Avatāras haben ihre eigene spezielle Natur. Die Göttlichkeit ist die gemeinsame Quelle der Avatāre. Diese gemeinsame Quelle besitzt alle verschiedenen Aufgaben als Synthese. Deshalb unterscheidet sich die Quelle von den Avatāras. Die Quelle, Seine Göttlichkeit, wird nicht gemindert, durch die ewige parallele Ko-Existenz der unterschiedlichen Aktivitäten und Persönlichkeiten der Avatāras, bzw. Göttlichkeiten.

Eine andere göttliche Kategorie ist die Gruppe der göttlichen Manifestationen. Die Manifestationen sind göttliche Formen, die entweder mit der Form des Göttlichen identisch oder von unterschiedlicher Natur sind. Krishna kann gleichzeitig in derselben Form oder in verschiedenen Formen vor verschiedenen Personen erscheinen und gleichzeitig Seine eigene Form behalten. Alle diese anderen Formen sind Seine eigenen Manifestationen.

Die fünfte göttliche Kategorie ist die göttliche Kraft. Die göttliche Kraft ist die vorherrschende Dienerin der Göttlichkeit [absoluter Sevak Bhagavan, Anm. d. Übers.], die das Ganze beherrscht. Sree Radhika, ist das vorherrschende Gegenstück von Sree Krishna. Sree Radhika hat ihre Vervielfältigungen und Konstituenten, die auch das Wesen der vollkommenen Macht Gottes besitzen. Sree Radhika ist die weibliche Partnerin im Höchsten Göttlichen Paar. Sie ist die Quelle aller charakteristischen göttlichen Kräfte, die als entsprechende Gegenstücke der unendlichen Manifestationen und Avatare der Göttlichkeit dienen. Sie dient Sree Krishna auch direkt auf unendlich viele Arten in Ihren unzähligen unverwechselbaren vollständigen und sekundären Formen.

Die Gefährten von Sree Krishna Chaitanya setzen sich aus den fünf göttlichen Kategorien zusammen. Wenn eine dieser Kategorien ausgelassen wird, weigert sich die Wahrheit, die untrennbar Eins ist, der arroganten Neigung des Akademikers zu offenbaren, der sich nicht vollständig der Erleuchtung hingibt, die durch die Gnade der Notwendigkeit der Göttlichkeit zu dienen und zu ehren erlangt wird.

Der Akademiker ist geneigt, skeptisch zu sein, weil er heimlich glaubt, dass es die Absicht Gottes ist sich ihm mitzuteilen. Aber der Jeeva ist ein separates Teilchen der göttlichen Essenz mit der Möglichkeit, zu wählen zwischen den Alternativen einer dienenden, einer neutralen und einem ungehorsamen Werdegang, und so seine eigene Beziehung zu Gott herzustellen. Er kann sich dem Privileg der Mitverantwortung nicht entziehen, es sei denn durch bewusste Selbstverleugnung oder Heuchelei.

Die getrennte individuelle Seele ist von den göttlichen Kategorien abgetrennt.  Sie ist ein Teilchen der marginalen Potenz der Göttlichkeit. Sri Nityananda, der mit Balarama identisch ist, ist die ultimative Quelle des Jeeva. Die bedingte Seele ist ein Teilchen der Marginalen Potenz, die durch den Willen des Purusha in diese Welt gesendet wurde. Purusha ist, Visnu, der im Ozean der Ursachen ruht und ein vollwertiger Teil von Nityananda ist, der die göttliche Funktion des Schöpfers der gesamten weltlichen Existenz ausübt, einschließlich des bedingten Zustands, ohne selbst der weltlichen Ebene anzugehören.

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