His Holiness

Śrī Śrīmad Kṛṣṇadāsa Bābājī Mahārāja

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Receiving dīkṣā initiation

 

Im Allgemeinen verlieh Śrīla Prabhupāda dīkṣā-mantras an angehenden Gottgeweihten nur auf ausdrückliche Empfehlung von Senior-Gottgeweihten. Vor der Verleihung von dīkṣā wurden die Geburtsnamen der angehenden Eingeweihten in einem Register eingetragen. Neben jedem dieser Namen wählte Śrīla Prabhupāda persönlich einen geeigneten Vaiṣṇava-Namen für den aufstrebenden Gottgeweihten aus und schrieb ihn auf.

 

An dem Tag, an dem Śrī Śrīmad Kṛṣṇadāsa Bābājī Mahārāja dīkṣā empfangen sollte, schrieb Śrīla Prabhupāda den Namen ‘Śrī Sarveśvara dāsa Brahmacārī’ neben seinem vorigen Namen. Als Śrīla Bābājī Mahārāja sich in Śrīla Prabhupādas Räumen vorstellte, um die mantras zu empfangen, sagte ihm irrtümlicherweise ein Geweihter, dass er an diesem Tag dīkṣā nicht erhalten würde. Śrīla Bābājī Mahārāja antwortete: „Es ist nur angemessen, dass die Dinge gemäß meines adhikāra, meiner Qualifikation, geschehen. Es ist völlig ausreichend für mich, zu lernen, wie man das harināma, das ich gnädiger Weise erhalten habe, richtig ehrt und chantet."

 

Śrīla Prabhupāda, der das zufällig hörte, verlieh ihm dīkṣā, aber änderte seinen Namen, von ‘Sarveśvara’, den er aufgeschrieben hatte, in ‘Svādhikārānanda,’ was bedeutet ‘er, dessen Qualifikation erfreut.’

 

Einfach leben, groß denken

 

Śrīla Bābājī Mahārāja gab ein perfektes Beispiel für die Maxime „sādā jīvana, ucca vicāran— einfach leben, anspruchsvoll denken.“ Er trug ein phatuā, ein ärmelloses Hemd mit zwei auf der Vorderseite aufgenähten Taschen, und um die Taille trug er ein kurzes, knielanges Tuch. Im Winter genügte es ihm, sich in eine einfache Decke zu wickeln und seinen Geschäften nachzugehen. Obwohl er die Geschenke der anderen stets annahm, verwendete er sie selten für sich selbst. Stattdessen verteilte er sie unter den Vaiṣṇavas in Vṛndāvana.

 

Śrīla Bābājī Mahārāja sagte: „Śrī Nārada Ṛṣi wies den Jäger Mṛgāri an, seinen Jagd-Bogen zu zerbrechen und wegzuwerfen, alle Sorgen, um seinen Lebensunterhalt aufzugeben und einfach bhajana zu praktizieren. Nachdem er versprochen hatte, für alle Bedürfnisse von Mṛgāri zu sorgen, verließ Śrī Nārada Ṛṣi diesen Ort. Als er sechs Monate später zurückkehrte, sagte Mṛgāri: „Gurudeva! Bitte schicke nicht so viele Dinge.“ Śrī Devarṣi Nārada sagte ihm, dass er nehmen soll, was er braucht, und dass er den Rest verteilen kann.

 

„Ich habe mir diese Geschichte zu Herzen genommen. Ich betrachte alle Dinge, die mir die Menschen geben, als von meinem gurupāda-padma gesandt, als Manifestationen seiner Barmherzigkeit. Ich denke nie, dass eine bestimmte Person mir diese Gegenstände gibt. Vielmehr betrachte ich solche Spender als Postboten, die von meinem gurudeva ausgesandt wurden, um verschiedene Gegenstände in seinem Namen zu überbringen. Was immer ich brauche, behalte ich, und was immer ich nicht brauche, verteile ich an andere Gottgeweihte."

 

Seine sorglose Gelassenheit

 

Einmal gab ein Vrajavāsī Śrīla Bābājī Mahārāja ein Stück Land in Ramaṇa-retī, Vṛndāvana, als Spende. Mit der Unterstützung einiger Gottgeweihter besorgte Śrīla Bābājī Mahārāja Baumaterialien wie Ziegel, Kies, Sand, Steine und Zement und ließ sie auf die Baustelle liefern. Als er jedoch das Land ein paar Tage vor der geplanten Zeremonie der Grundsteinlegung besuchte, kam der Bruder des Spenders auf Śrīla Bābājī Mahārāja zu und sagte: „Das Land, das mein Bruder dir geschenkt hat, war nicht dieses Grundstück, sondern das angrenzende. Bitte errichte dein bhajana-kuṭīra dort."

 

Śrīla Bābājī Mahārāja antwortete: „Vergiss es Bruder. Ich brauche kein bhajana-kuṭīra. Meine Gottbrüder besitzen viele Orte und sie sind gerne bereit mir Obdach bei ihren Lotosfüßen zu gewähren. Wenn ich mit Problemen konfrontiert werde, bevor der Bau meines eigenen Hauses überhaupt begonnen hat, kann ich mir vorstellen, welchen Kummer ich in Zukunft erwarten muss. Bitte behalte dieses Land für dich. Hare Kṛṣṇa.”

 

Als Śrīla Bābājī Mahārāja sich umdrehte, um zu gehen, sagte der Mann: „Warte! Nimm zumindest all deine Baumaterialien mit. Du kannst sie woanders gebrauchen.” Behalte sie,” erwiderte Śrīla Bābājī Mahārāja, „sie gehören jetzt dir.” Als Śrīla Bābājī Mahārāja mir diesen Vorfall erzählte, bemerkte er: „Die Natur des materiellen Besitzes ist so beschaffen, dass die Gier, ihn zu besitzen, sogar zwischen Brüdern Konflikte verursacht." Śrīla Bābājī Mahārāja war so entsagt, dass er kein Interesse hatte, den Spender dieses Landes auch nur einmal noch zu treffen. Er hielt es für eine Zeitverschwendung.

 

Obwohl besitzlos, zu großen Diensten inspirieren

 

Einmal, als Śrīla Bābājī Mahārāja das Haus von Śrī Banavārī Lāl Siṁhāniyā in Kolkata besuchte, hielt er die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen kīrtana ab. Am Morgen erzählte die Nichte von Śrī Banavārī Lāl Siṁhāniyā’ ihrem Vater: „Śrīmatī Rādhārānī tanzte die ganze Nacht zum Takt von Bābājī Mahārājas kīrtana.”

 

Später am Morgen, als Śrī Banavārī Lāl Siṁhāniyā-jī versuchte Śrīla Bābājī Mahārāja eine Spende zu geben, sagte Śrīla Bābājī Mahārāja zu ihm: „Ich habe keinen Bedarf an irgendetwas. Wenn du wirklich Dienst darbringen möchtest, dann veranlasse den Bau eines Tempels an der Stelle, an der mein gurupāda-padma in Śrī Jagannātha Purī erschienen ist; den Ort, den Śrī Mādhava Mahārāja erworben hat."

 

Śrī Banavārī Lāl Siṁhāniyā-jī begann zu weinen. Als seine Schwägerin ihn fragte, warum er weint, erzählte er ihr alles und überlegte: „Ich bin sicher, dass wir drei— mein Vater, mein Bruder und Ich in der Lage sind, einen Tempel zu bauen.“ Nachdem er sich mit seiner Familie beraten hatte, wurde beschlossen, dass sie dort einen Tempel errichten würden. Auf diese Weise vollbrachte Śrīla Bābājī Mahārāja durch seine Ermutigung und Inspiration einen so großen Dienst, obwohl er selbst besitzlos war und sein Leben durch das Betteln von Almosen bestritt.

 

Ein Gottbruder wird liebevoll begrüßt

 

Im Jahr 1956, reiste Guru Mahārāja von Kolkota nach Mathurā in einen reservierten Zug-Waggon, begleitet von einer großen Gruppe von Gottgeweihten, um die Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha auf das Śrī Vraja-maṇḍala parikramā anzuführen. Guru Mahārāja reiste direkt von Śrīla Sanātana Gosvāmīs bhajanakuṭīra in Nandagrāma gemeinsam mit Śrī Dīna-bandhu dāsa Bābājī Mahārāja und Śrīla Kṛṣṇadāsa Bābājī Mahārāja nach Mathurā. Am Bahnhof angekommen bereitete ihnen Śrīla Bābājī Mahārāja einen jubelnden Empfang, mit einem außergewöhnlich schönen saṅkīrtana und spielte süß die mṛdaṅga. Er pflegte zu sagen: „Śrī Mādhava Mahārāja ist besonders verehrungswürdig, weil er die Tradition des Śrī Vraja-maṇḍala parikramā sorgfältig erhalten hat, eine Praxis, die Śrīla Prabhupāda früher wieder eingeführt hatte.

 

Sein herzergreifender kīrtana

 

Im Jahr 1962, nach dem Abschluß der Kumbha Melā in Haridvāra, reisten zufällig Guru Mahārāja und der vorsitzende ācārya der Śrī Caitanya Maṭha zur gleichen Zeit mit jeweils einer Prediger-Gruppe nach Dehradun.

 

Während dieser Zeit in Dehradun verließ, Śrīla Kṛṣṇadāsa Bābājī Mahārāja die Gruppe der Śrī Caitanya Maṭha und traf sich, mit seinem kleinen Bündel Bettzeug in der Hand, mit Guru Mahārāja im Gītā Bhavana. Guru Mahārāja hatte gerade seine Morgenklasse beendet, als Śrīla Bābājī Mahārāja ankam. Als Guru Mahārāja ihn sah, war er überwältigt und rief aus: „Bābājī Mahārāja! Madhureṇa samāpayet - mit Süße schließen wir. Bitte beende diese Versammlung mit deinem klangvollem kīrtana." Śrīla Bābājī Mahārāja sang dann Sakhe! Kalaya Gauram Udāram.

 

Damals sagte mein Gottbruder Śrī Bhakti Prasāda Purī Mahārāja zu mir: „Kīrtanas in Sanskrit wie dieser hier, passen nicht zu den Zuhörern. Wer kann die Bedeutung verstehen? Nur nāma-kīrtanas, wie rādhe rādhe govinda, govinda rādhe’ wird hier geschätzt.”

Ich antwortete nicht darauf und blieb still.  Als Śrīla Bābājī Mahārāja den kīrtana mit dem Chanten des mahā-mantras beendete, sprang der Leiter vom Gītā Bhavana, ein älterer Herr mit großen Ohrhängern, auf und rief: „Sohnā, sohnā!

„Was sagt er?” fragte ich Śrī Purī Mahārāja.

Sohnā ist ein Wort aus dem Punjabi für ‘wundervoll, ’” antwortete er.

Ich sagte dann: „Du hast gesagt, dass Śrīla Bābājī Mahārājas kīrtana hier nicht gut ankommen und ihn niemand  verstehen würde. Wenn das der Fall ist, so warum sagt dann diese Person 'wundervoll'? Ist er nicht ein Punjabi?”

„Ja er ist ein Punjabi,” sagte er, „aber ich habe keine Antwort auf deine Frage.”

Am nächsten Tag bat Guru Mahārāja jemand anderen, einen erfahrenen Sänger, kīrtana abzuhalten, bevor er mit seinem Vortrag beginnen würde. Zwei Minuten, nachdem der kīrtana begonnen hatte, stand dieselbe ältere Person auf und sagte mit gefalteten Händen: „Bitte frage Bābājī Mahārāja, ob er singen möchte. Obwohl wir die Worte, die er singt, nicht verstehen, seine Stimme berührt unsere Herzen.”

 

Guru Mahārāja bat daraufhin Śrīla Bābājī Mahārāja den kīrtana zu singen. Śrīla Bābājī Mahārāja sang Namāmī Nanda-nandanaṁ, Rādhe Jaya Jaya Mādhava Dayite, Kṛṣṇa Deva Bhavantaṁ Vande und andere kīrtanas in Sanskrit, und jeder der zuhörte, war außerordentlich mit Freude erfüllt.

 

Nach dem kīrtana, sagte ich zu Śrī Purī Mahārāja: „Nach meinem Verständnis gab es drei Gründe, weshalb diese Leute den kīrtana von Śrīla Bābājī Mahārāja mögen, obwohl sie das Sanskrit nicht verstehen. Als erstes hat Bhagavān Persönlich gesagt: ‘mad-bhaktaḥ yatra gāyanti tatra tiṣṭhāmi nāradaḥ — „Wo immer meine Geweihten meine Herrlichkeit besingen, bin ich. ’ Nachdem Śrīla Bābājī Mahārāja anyābhilāṣitā śunyaṁ, d.h. frei von jedem Anflug äußerer Wünsche ist, führt er kīrtana aus dem Innersten seines Herzens aus und nimmt dadurch an ānukulyena kṛṣṇānuśīlana teil, eine Tätigkeit zum ausschließlichem Wohle Śrī Kṛṣṇas. Sein kīrtana kann daher voll und ganz, Śrī Bhagavan, die Verkörperung der Glückseligkeit, dazu zu bringen, zu erscheinen und diesen Ort in Seine Residenz, Goloka Vṛndāvana, zu verwandeln. Wenn die Verkörperung der Glückseligkeit persönlich anwesend ist, ist es dann nicht logisch, dass jeder Anwesende Glückseligkeit erfährt, direkt oder indirekt?“

 

„Zweitens wird gesagt:

 smarantaḥ smārayantaś ca

mitho ’ghaugha-haraṁ harim

 bhaktyā sañjātayā bhaktyā

bibhraty utpulakāṁ tanum

Śrīmad-Bhāgavatam (11.3.31)

 

Die Gottgeweihten erinnern sich selbst und gegenseitig an Śrī Hari, den Befreier allen Unglücks. So, ihre Hingabe verursacht, dass Hingabe in anderen erscheint, und ihre Körper werden von Ekstase so erregt, dass die Körperhaare aufrecht stehen.

 

„Diesem Vers zufolge wird bhakti in das Herz durch bhakti, das bereits im Herzen eines anderen vorhanden ist, eingeflößt. Obwohl die Sprache für die Kommunikation von Herzensangelegenheiten unerlässlich ist, reicht für jemanden, dessen Herz kein bhakti kennt, die bloße Kenntnis der Sprache nicht aus, um bhakti in die Herzen anderer zu inspirieren. Nur aufgrund des reinen bhakti, das im Herzen vorhanden ist, werden die Worte von göttlicher Kraft durchdrungen. Nur dann ist es möglich, dass bhakti in die Herzen der Zuhörer übertragen wird, und nur dann fühlen sich die Zuhörer inspiriert, hingebungsvollen Dienst zu leisten.“

 

Drittens, der kīrtana von Bābājī Mahārāja ist die Verkörperung von Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākuras Worten: ‘hṛdaya hôite bole, jihvāra agrete cale, śabda rūpe kare nṛtya—wenn man aus dem Herzen spricht, dann tanzt Kṛṣṇa in der Form von Klang auf der Zunge. ’ Aus diesem Grund berührt Bābājī Mahārājas kīrtana die Herzen derer, die ihn hören.”

 

Seine unprätentiöse, lockere Art

 

Einmal schloss sich Śrīla Bābājī Mahārāja unserer Vraja-maṇḍala parikramā-Gruppe an, während wir in Śrī Brahmāṇḍa-ghāṭa lagerten. Zu dieser Zeit war ich mit der Verwaltung geeigneter Unterkünfte für die Pilger beauftragt und wohnte in einem eher bescheidenen, hüttenartigen Gebäude. Als Śrīla Bābājī Mahārāja meine einfache Unterkunft sah, beschloss er, dass sie für sein bhajana günstig sei, und so richtete er dort sein Lager neben meinem auf.

 

Ich war sofort beunruhigt. „Er ist wie ein guru für mich", dachte ich. „Es ist unangemessen für mich, bei ihm zu bleiben, als ob er ein gewöhnlicher Zimmergenosse wäre. Ich sagte ehrlich und demütig zu ihm: „Bābājī Mahārāja, dein Schlaf wird wahrscheinlich gestört werden, wenn du hierbleibst, denn ich stehe nachts oft auf, um nach der Lagerpatrouille zu sehen. Bitte erlaube mir, einen geeigneteren Platz für dich zu finden.”

 

„Nein, nein!” sagte Śrīla Bābājī Mahārāja. „Du wirst mich nicht stören. Mach deinen Dienst und mach dir keine Gedanken über meinen Komfort.” Während dieser Nächte, beobachtete ich, egal wie oft ich aufstand und zurückkam, dass Śrīla Bābājī Mahārāja aufrecht unter seinem Moskitonetz saß und die ganze Nacht hindurch den harināma mahā-mantra chantete. Er chantete mit sehr leiser Stimme, damit er nicht die Gottgeweihten, die in der Nähe schliefen, störte. Er war immer sehr sensibel und rücksichtsvoll, wenn es um den Komfort der Gottgeweihten ging.

 

Seine beispielhafte Bescheidenheit

 

Śrīla Bābājī Mahārāja blieb immer gleichmütig. Er reagierte weder auf Lob mit unbescheidenem Überschwang wie überkochende Milch oder wie ein aufgeblähter Ballon, noch verfiel er bei Kritik in einen Wutanfall. In jeder Situation sagte er einfach „Hare kṛṣṇa" und ging weiter.

 

Einmal schrieb ihm einer seiner Gottbrüder einen beleidigenden Brief, in einer Sprache, die nicht zu einem Vaiṣṇava passte. Śrīla Bābājī Mahārāja antwortete, indem er schrieb: „Oh Vaiṣṇava Ṭhākura! Du hast die Wahrheit geschrieben, weil du mich wirklich liebst und um mich besorgt bist. Früher hast du mich durch Verherrlichung ermutigt, aber jetzt, durch deinen letzten Brief, hast du mir aufrichtige Barmherzigkeit geschenkt.”

 

Śrīla Bābājī Mahārāja war immer in beispielhafter Demut versunken.

 

Ein Freund aller

 

Śrīla Bābājī Mahārāja war ajāt-śatru. Mit anderen Worten, er betrachtete niemanden als Widersacher. Obwohl er meistens seine Zeit in der Gemeinschaft von Śrī Śrīmad Bhakti Rakṣaka Śrīdhara Gosvāmī Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Hṛdaya Vana Gosvāmī Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Vilāsa Tīrtha Gosvāmī Mahārāja und Guru Mahārāja verbrachte, besuchte er alle seine Gottbrüder ohne jegliche Scheu.

 

Das Band zwischen Śrīla Bābājī Mahārāja und Guru Mahārāja war besonders stark. Seine Postkarten, die er Guru Mahārāja schickte, begannen immer mit den Worten: „An den höchst barmherzigen Śrīpāda Mādhava Mahārāja,” und sie beinhalteten nie mehr als ein paar Sätze.  Diejenigen, die seine Briefe lasen oder ihm sprechen hörten, waren fest davon überzeugt, dass es ihm weltliche Dinge völlig gleichgültig waren.

 

Kīrtana während dem Spiel des Verscheidens von Guru Mahārāja

 

Śrīla Bābājī Mahārāja war dafür bekannt, den Geschmack von kṛṣṇa-nāma zu genießen, da er ständig im kīrtana vertieft war, wohin er auch ging. Er war besonders begeistert vom kīrtana des śrī-kṛṣṇa-nāma mahā-mantra, und Er war so überglücklich, wenn er hörte, dass es andere rezitierten, dass seine Augen und sein Gesicht erblühten.

 

Einige Tage bevor Guru Mahārāja sein Verscheiden manifestierte, kam Śrīla Bābājī Mahārāja zu der Niederlassung von Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha in Kolkata. Jeden Tag während seines Aufenthalts saß er in der Nähe von Guru Mahārāja und vertiefte sich m  kīrtana. In der Nacht, bevor Guru Mahārāja in das nitya-līlā eintrat, vollführte Śrīla Bābājī Mahārāja die ganze Nacht hindurch in einer Gemütsstimmung der schmerzhaften Trennung hari-kīrtana in der Gauḍīya-Bibliothek, die an Guru Mahārājas bhajana-kuṭīra angrenzte,

 

Als Śrī Śrīmad Bhakti Rakṣaka Śrīdhara Gosvāmī Mahārāja davon hörte, sagte er: „Auch ich möchte diese Welt verlassen, während ich dem kīrtana von Śrī Kṛṣṇadāsa Bābājī Mahārāja zuhöre, der im Chanten des Heiligen Namens vollendet ist." Als Śrīla Bābājī Mahārāja sah, dass die Schüler von Guru Mahārāja plötzlich schutzlos waren, überwältigte er uns mit grenzenloser Zuneigung und ermutigte uns aus dem Innersten seines Herzens, die Botschaft von Śrī Guru-Gaurāṅga zu verkünden.

 

Er gab mir gnädiger Weise die Gelegenheit, ihm zu dienen

 

Einmal, als Śrīla Bābājī Mahārāja das Spiel des Krankseins durchlebte, blieb ich einige Tage bei ihm, nachdem er in ein Krankenhaus in Delhi eingeliefert worden war. Als mir mitgeteilt wurde, dass ich zu einem anderen dringenden Dienst abreisen musste, stellte ich meinen Gottbruder Śrī Navīna-madana Brahmacārī in seinen Dienst.

 

Nachdem ich meinen Dienst anderswo beendet hatte, kehrte ich ins Krankenhaus zurück, um ihm weiterhin zu dienen. Nach meiner Ankunft sagte Śrīla Bābājī Mahārāja sanft zu mir: „Wenn du mir dienst, fühle ich mich nicht im Geringsten unbeholfen oder unsicher. Ich ziehe deinen Dienst
allen anderen vor."

 

Als Śrīla Bābājī Mahārāja, der sonst nur selten Dienste von jemandem akzeptierte, das Spiel des Krankseins vollführte, ließ er mir große Segnungen zuteilwerden, indem er mir die Gelegenheit gab, ihm zu dienen.

 

 

 

 Verherrlichung von Śrīla Kṛṣṇadāsa Bābājī Mahārāja angesichts seines Verscheidens

Verfasst unter der Leitung von Śrī Śrīmad Bhakti Pramod Purī Gosvāmī Mahārāja

Nāma-siddha

 

Śrī Śrīla Kṛṣṇadāsa Bābājī Mahārāja erschien in einer hochgebildeten und angesehenen Familie von Ärzten. Er besuchte die Ḍhākā Universität und schloss einen Bachelor of Arts ab, bevor er irgendwann zwischen 1925 und 1926 Schutz bei den heiligen Füßen des verehrten Śrīla Prabhupāda suchte. Der brahmacārī-Name den ihm sein gurudeva gab war Śrī Svādhikārānanda dāsa Brahmacārī.

 

In der maṭha haben wir seither immer wieder, bei Tag und Nacht Śrīla Bābājī Mahārājas tiefe Verbundenheit mit nāma-bhajana erlebt. Außerdem verfügte er über ein bemerkenswert gutes Gedächtnis. Wir waren immer wieder erstaunt über die vielen Sanskrit-Gebete und -Hymnen, die er rezitieren konnte. Sie waren so zahlreich, dass es unmöglich wäre, sie alle in einem ganzen Monat ununterbrochen zu rezitieren. Er lernte Śrī Kṛṣṇa-karṇāmṛta, Rāsapañcādhyāya, Brahmā-stuti, Stavāvalī, viele Lieder aus Stava-mālā, Virudāvalī, Vilāpa-kusumāñjalī und viele weitere Sanskrit-Kompositionen auswendig. Irgendwie rezitierte er all diese Gebete täglich und chantete hunderttausend Namen von Bhagavān. Pūjyapāda tridaṇḍī-gosvāmī Śrīmad Bhakti Hṛdaya Vana Mahārāja pflegte ihn nāma-siddha zu nennen, verwirklicht in den Heiligen Namen. Seine Sanskrit-Aussprache war auffallend schön und kristallklar, und seine Stimme war sehr süß. Er beherrschte auch das Spiel der mṛdaṅga.

 

Niemals zum Streiten geneigt

 

Śrīla Bābājī Mahārājas Vaiṣṇava-Demut und Entsagung waren beispielhaft und sein Charakter war fromm und würdevoll. Es gab keinen Tag an dem er Zorn, Gewalt oder Hass zum Ausdruck brachte. Wenn irgendjemand etwas im Zorn zu ihm sagte, dann antwortete er einfach mit ‘Hare kṛṣṇa’ und lachte. Er war nie geneigt mit irgendjemanden zu streiten.

 

Ein Hauptempfänger von Bhakti-devīs Gnade.

 

Die Heiligen Schriften sagen: ‘kṛṣṇa bhakte kṛṣṇa-guṇa sakali sañcare—Śrī Kṛṣṇa infundiert Seinen Geweihten all Seine Eigenschaften.' Das war eklatant sichtbar in Śrīla Bābājī Mahārājas Character. Er war ein Hauptempfänger der Barmherzigkeit von Bhakti-devī, der Göttin der Hingabe, die die Kaiserin aller Tugenden ist. Alle Halbgötter ließen sich in ihm nieder, denn er ist gefüllt mit allen guten Eigenschaften. Sein schöner Mund sprach in jedem Moment die Namen von Hari.

 

Ajāta-śatru

 

Praktisch liebten alle Vaiṣṇavas in der maṭha Śrīla Bābājī Mahārāja. Śrīmad Bhakti Dayita Mādhava Mahārāja empfand große Zuneigung zu ihm. Von dieser Zuneigung angezogen, kam Bābājī Mahārāja oft in seine maṭhas und nahm an verschiedenen Festen und Pilgerfahrten teil, wodurch er Śrī Mādhava Mahārāja immer wieder erfreute.

 

Bevor er in die unmanifestierten Spiele in seinem bhajana-kuṭī in Nandagrāma eintrat, pflegte sich Śrīla Bābājī Mahārāja in unserer Niederlassung der Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha in Śrīdhāma Vṛndāvana aufzuhalten. Sein liebster Ort, für bhajana war jedoch eine winzige abgelegene Kammer im ursprünglichen ākara-maṭha-rāja Śrī Caitanya Maṭha in Śrīdhāma Māyāpura, im dritten Stock des Bhakti-vijaya Bhavana, dem bhajana-kuṭī von Śrīla Prabhupāda. Abgesehen davon suchte er in jeder maṭha, die er überall in Indien besuchte, immer einen ruhigen Ort für seinen bhajana. Er war das lebende Beispiel der Worte großer Persönlichkeiten: „dekho bhāi nāma vinā dina nāhi jāya — Bruder, lass keinen einzigen Tag vergehen, ohne nāma zu chanten.” Er verbrachte seine Zeit nie mit unnützen Gesprächen. Er war ajāta-śatru, das bedeutet, dass er niemals jemanden als seinen Feind betrachtete. Je mehr ich mich heute an ihn erinnere, desto mehr spüre ich seine Abwesenheit, und mein Herz ist sehr betrübt.

 

Während dem parikramā, hatte ich oft das Glück mit ihm die Unterkunft zu teilen. Da konnte ich erleben, wie er die ganze Nacht hindurch nāma chantete und seine zahllosen Verse rezitierte. Obwohl er über die gesamte Strecke unseres parikramā die Heiligen Namen sang und mṛdaṅga spielte, habe ich ihn nie müde gesehen. Er lächelte immer.

 

Ständig in die Kontemplation von Bhagavān vertieft

 

Viele Reiche gaben Śrīla Bābājī Mahārāja Geld und teure Dinge, aber er behielt nichts von alledem für sich. Stattdessen gab er diese Dinge in den Dienst zu Bhagavān und den Vaiṣṇavas. Normalerweise trug er nur ein kurzes, knielanges Kleidungsstück um die Taille, und er bewahrte eine einfache Bettmatte und ein Laken auf. Mit einem lächelnden Gesicht ging er mit einer einfachen Decke durch die strenge Kälte des Winters und war immer zufrieden.  Ein Mensch, der immer in der Kontemplation über Bhagavān vertieft ist, nimmt keine Notiz von den Dingen, die um ihn herum vor sich gehen.

 

Die Personifikation von tṛṇād-api Sunīcena

 

Śrīla Bābājī Mahārāja strebte nie nach materiellem Gewinn, Verehrung oder Prestige. In der Tat sehnte er sich überhaupt nicht nach solchen Dingen. Es war, als wäre er die Personifizierung des tṛṇād-api Verses, wie von Śrīman Mahāprabhu angewiesen. Weh! Jetzt, wo ich die Gemeinschaft eines solchen beispielhaften Vaiṣṇava verloren habe, der so große Freude an der Verehrung der Heiligen Namen hatte, wer weiß, wie lange ich die höllischen Qualen dieses unglückseligen Lebens auf der irdischen Ebene noch ertragen muss.

 

Ein Verkünder des mahā-mantra

 

Die von Śrīla Bābājī Mahārāja in Hindi und Bengali gedruckten Aufkleber über das Prinzip von kīrtanīyā sadā hariḥ und mahā-mantra sind fast überall in Śrī Vraja-maṇḍala zu sehen, an vielen Orten in Śrī Gauḍa-maṇḍala und Śrī Kṣetra-maṇḍala, sowie in fast allen unseren Niederlassungen von Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha. Wenn man diese Aufkleber liest oder auch nur sieht, werden immer süße Erinnerungen an ihn wach. Es gibt auch viele Orte in Vraja, an denen er diese Lehren mit Hilfe von Steinmetzarbeiten verbreitet hat.

 

Seine geliebten Lieder

 

Die Lieder, die Śrīla Bābājī Mahārāja sehr liebte, waren die vielen Lieder, die von dem vorsitzenden   ācārya der Śrī Caitanya Sārasvata Maṭha in Śrīdhāma Navadvīpa, dem höchst ehrwürdigen tridaṇḍi-svāmī Śrīmad Bhakti Rakṣaka Śrīdhara Gosvāmī Mahārāja, so wie das Śrī Śrīla Prabhupāda-padma-stavakaḥ, Śrīmad Bhaktivinoda-viraha-daśakam, Śrī Śrī Dayita-dāsa-daśakam, Śrī Śrīmad Gaura-kiśora-namaskāra-daśakam, und die siebzig Verse von Śrī Śrī Premadhāma-deva-stotra, besonders der folgende Vers:

 

kṛṣṇa kṛṣṇa kṛṣṇa kṛṣṇa kṛṣṇa-nāma kīrtanaṁ

rāma rāma gāna-ramyadivya-chanda nartanaṁ

yatra yatra kṛṣṇa-nāma-dāna-loka-nistaraṁ

prema-dhāma-devaṁ-eva naumi gaura-sundaraṁ

 Śrī Śrī Prema-dhāma-deva-stotra (22)

 

Ich verehre diesen Herrn, den Wohnsitz der Liebe, Gaura-sundara, der immer tanzte, während Er die Namen 'Kṛṣṇa, Kṛṣṇa, Kṛṣṇa, Kṛṣṇa, Kṛṣṇa' und 'Rāma, Rāma' in wunderschönen Melodien sang. Wo immer Er hinkam, verschenkte Er die Namen von Kṛṣṇa und erlöste die Menschen von diesem Ort.

 

Er sang oft die obige Strophe sowie eine der Zeilen aus Śrīla Prabhupādas Lied Vaiṣṇava Ke?karô uccaiḥ-svare harināma-rava- singe die Namen von Śrī Hari so laut du kannst."

 

Sein unbezähmbarer Enthusiasmus für das Praktizieren und Predigen von Harinama

 

Śrīla Bābājī Mahārāja ließ ein kleines Büchlein drucken, das eine Sammlung der Lehren von Śrīman Mahāprabhu und Seinen lieben Gefährten, den Gosvāmīs enthielt, bezüglich nāma-bhajana. Er verteilte dieses Büchlein überall kostenlos und gab sie auch anderen zum Verteilen. Er war von einem unbezähmbaren Enthusiasmus besessen, wenn es um die Praxis und die Verkündigung von śrī harināma ging. Kṛṣṇa war sehr gnädig, uns das Glück zu gewähren, mit einem Vaiṣṇava Gemeinschaft gehabt zu haben, der sich so sehr den Heiligen Namen widmet hat. Heute ist es ein großes Unglück, dass wir seiner Gesellschaft beraubt wurden. Aber wie es heißt: „svatantra kṛṣṇera icchā hôilô saṅga bhaṅga - es ist durch den unabhängigen Willen von Kṛṣṇa, daß meine Verbindung mit ihm durchtrennt wurde."

 

Unsere letzte Begegnung

 

Während des Vraja-maṇḍala parikramā im letzten Kārtika, als wir seine Audienz in
demselben bhajana-kuṭīra in Nandagrāma hatten, erklärte er wiederholt: „Ich werde nirgendwo anders hingehen." Nandagrāma war immer wieder der Ort, den er als den günstigsten für sein bhajana bezeichnete. Daher gewährte Śrī Hari, der ein wunscherfüllender Baum ist, ihm den ewigen Schutz Seiner Lotosfüße an eben diesem Ort. Als Vaiṣṇava sah Śrīla Bābājī Mahārāja keine Fehler in anderen. Ich bete nur darum, dass er mich aus seiner guten Wesensart heraus von den verschiedenen Vergehen und Fehler läutert, die ich zu seinen Füßen begangen habe, entweder wissentlich oder unwissentlich.

 

Unsere Gebete zu seinen Lotosfüßen

 

Es ist unser Unglück, dass einer nach dem anderen der vertrauten Gefährten Śrīla Prabhupādas zu jener ewigen Wohnstätte aufbrechen, um zu seinen wunderschönen Lotosfüßen ewigen Dienst zu leisten, und uns damit des großen Glücks ihrer Gesellschaft berauben. Da Śrīla Bābājī Mahārāja vor kurzem in diese ewigen Spiele eingegangen ist, ist mein einziges Gebet zu seinen Lotosfüßen, mir die Fähigkeit zu verleihen, sehr bald den Lotosfüßen meines ewig hochverehrten gurupāda-padma zu dienen.

 

Sein Versuch uns zu bilden

 

Indem Śrīla Prabhupādas Schüler diese Welt verlassen, versuchen sie uns zu erziehen, wie es heißt: „śeṣāḥ sthāvaram icchanti kim āścaryam ataḥ param- das größte Wunder ist, dass die Menschen denken, sie würden ewig leben, trotz der Unvermeidlichkeit des Todes." Oder, wie Lakṣmaṇa sagte: „niśvāse naiva viśvāsaḥ kadā ruddho bhaviṣyati - man weiß nie, wann man aufhören wird zu atmen." Aber wir sind so unglücklich, dass wir, selbst, nachdem wir diese Lektionen gehört und gesehen haben, nicht in der Lage sind, sie zu lernen, und daher weiterhin in Unwissenheit handeln.

 

Veröffentlicht im Śrī Caitanya-vāṇī

(Jahr 22, Band 4)

 

 

 

 

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