Die Beziehung zwischen guru and śiṣya (Teil 2)

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All glories to Śrī Śrī Guru und Gaurāṅga

Gauḍīya Goṣṭhī Pati Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvatī Gosvāmī Ṭhākura Prabhupāda Paramahaṁsa Jagat Guru hat gesagt: „Ohne im guru-tattva verankert zu sein, kann man nicht einmal  mit hari-bhajan anfangen." Ohne sad guru-kṛpā kann man niemals sambandha-jñāna entwickeln, und ohne sambandha-jñāna kann niemand hari-bhajan ausführen (beginnen), was im wahrsten Sinne des Wortes abhidheya genannt wird, und ohne abhidheya (bhajan) kann niemand erfolgreich sein, ich meine, niemand kann prayojana tattva bekommen. Unsere Beziehung zu dieser materiellen Welt ist unbeständig, aber wir haben unsere ewige Beziehung zum Höchsten Herrn, die niemals gebrochen werden kann, selbst wenn sie aufgrund von falschem Ego nachdrücklich ignoriert wird.

Bhagavat- tattva ist das vollständige tattva vijñānā, zusammen mit dhama, nama, bhaktas, līlās und Bhagavan Selbst. So haben wir naturgemäß unsere ewige Beziehung zu guru-Vaiṣṇava-Bhagavan, aber aufgrund von Māyā vergessen wir diese ewige Beziehung. Wenn der Vater den Sohn vermisst, dann bedeutet das nicht, dass die Vater-Sohn-Beziehung verloren ist, sondern dass der Sohn zurzeit vom Vater getrennt ist. Wenn sie sich wiedersehen, dann können beide wieder ihre Beziehung weiterführen, soviel können wir sagen. In ähnlicher Weise kann Śrī Sad-Guru uns helfen, dass wir uns wieder an unsere ewige Beziehung zum Höchsten Herrn erinnern, und folglich erinnern wir uns wieder an unsere ewige Pflicht, dem Höchsten Herrn zu dienen. 

Der folgende śloka aus dem Śrīmad-Bhāgavatam kann uns zeigen, wie ein Sad-Guru uns helfen kann, das Gefühl der Beziehung zum Höchsten Herrn wiederzubeleben.

ācāryo ’raṇir ādyaḥ syād

ante-vāsy uttarāraṇiḥ

tat-sandhānaṁ pravacanaṁ

vidyā-sandhiḥ sukhāvahaḥ

 (ŚB 11.10.12)

Der spirituelle Meister kann mit dem unteren Feuerholz verglichen werden, der Schüler mit dem oberen Feuerholz und die Unterweisung durch den guru mit dem dritten Holz, das dazwischen liegt. Das transzendentale Wissen, das vom guru an den Schüler weitergegeben wird, wird mit dem Feuer verglichen, das durch den Kontakt dieser beiden entsteht und das die Dunkelheit der Unwissenheit zu Asche verbrennt und sowohl dem guru als auch dem Schüler großes Glück bringt.

Das ist genauso wie bei einer nassen Streichholzschachtel, die gut getrocknet werden muss, um die effektive Reibungskraft des Streichholzes auf der Streichholzschachtel zu erhöhen und das Feuer darauf zu entfachen. In ähnlicher Weise kann der spirituelle Meister mit dem unteren Feuerholz und der Schüler mit dem oberen Feuerholz verglichen werden, und die wirksamen (aprākṛta) Anweisungen, die Śrī Gurudeva gibt, können mit der Reibungskraft zwischen den beiden verglichen werden, um das Feuer zu entfachen. Das transzendentale Wissen, das Śrī Guru dem Schüler vermittelt, kann mit dem dort entstehenden Feuerfunken verglichen werden, der die Dunkelheit der Unwissenheit, die im Herzen des Schülers existiert, auflösen kann. Im Śrīmad-Bhāgavatam spricht Śrī Kṛṣṇa zu Uddhava, dass, wenn zwei Holzscheite aneinander reiben, ein Feuerfunken entfacht werden kann.  Das erste Stück ist genau wie Śrī Guru und das zweite Stück genau wie der Schüler (divya jñāna jothi).

Dies soll verdeutlichen, wie das Feuer des divya-jñāna entstehen kann. Bhagavan Śrī Kṛṣṇa sagt zu Uddhava, dass, wenn man hari-kathā mit voller Aufmerksamkeit und Hingabe hört, kann dieser aprākṛta hari-kathā aus dem Lotusmund des Sad Guru-Vaiṣṇava als Reibungskraft zwischen guru und śiṣya dienen, damit das Feuer von aprākṛta jñāna entflammt wird. Ich meine - "tat-sandhānaṁ pravacanaṁ vidyā-sandhiḥ sukhāvahaḥ". Dann und nur dann kann das Feuer des Wissens im Herzen des Schülers auflodern. So kann sich der Sinn für Beziehung, ich meine sambandha jñāna, kann sich entwickeln. Auf diese Weise kann das Feuer von divya jñāna im Herzen eines echten Schülers durch den Sad Guru entzündet werden. In ähnlicher Weise können wir, wenn wir die Upaniṣad durchgehen, sehen, dass all jene ṛṣi-munis ihren Schülern Unterricht über brahma tattva erteilten, jene, die eine dienende Gemütsstimmung innehatten. Zu diesem Punkt können wir so viele Beweise aus den Schriften finden, wie -

tad-vijñānārthaṁ sa gurum evābhigacchet

samit-pāṇiḥ śrotriyaṁ brahma-niṣṭham

 (Muṇḍaka Upaniṣad 1.2.12)

Man sollte sich an einen guru wenden, mit dem Ziel transzendentales Wissen zu erlangen und den Vorgang zu erlernen, dieses Wissen zu verwirklichen. Die Qualifikationen des Śrī Guru sind, dass er vollständiges Wissen über die Bedeutung der vedischen śāstras hat und selbst im hingebungsvollen Dienst zu Parabrahma-Śrī Kṛṣṇa verankert ist. Man sollte ihm das Brennholz des höchsten Vertrauens und Glaubens für die Durchführung der yajña darbringen [d.h. Das yajña des Dienstes zu Śrī Hari; die Unterstützung des Śrī Guru im saṅkīrtana yajña, die Transformation der bedingten Seelen zu Liebhaber Gottes].

tasmād guruṁ prapadyeta

jijñāsuḥ śreya uttamam

śābde pare ca niṣṇātaṁ

brahmaṇy upaśamāśrayam

 (ŚB 11.3.21)

Deshalb muss jeder Mensch, der ernsthaft das absolute Wohl anstrebt, einen echten spirituellen Meister suchen und bei ihm Zuflucht nehmen, indem er die Einweihung annimmt. Die Qualifikation eines echten gurus besteht darin, dass er die Schlussfolgerungen der Heiligen Schriften durch Kontemplation erkannt hat und in der Lage ist, andere von diesen Schlussfolgerungen zu überzeugen. Solche großen Persönlichkeiten, die alle materiellen Erwägungen hintenangestellt und Zuflucht bei der Höchsten Persönlichkeit Gottes genommen haben, sollten als bona fide spirituelle Meister verstanden werden.

tad viddhi pranipatena

paripraśnena sevāyā

upadekṣyanti te jñānaṁ

jñāninas tattva-darśinaḥ

(BG 4.34)

Versuche die transzendentale Wahrheit zu erfahren, indem du dich an einen tattva vit sad guru wendest. Stelle ihm in ergebener Haltung (praṇipāt) wahrhaftige Fragen, und diene ihm in Hingabe.


Wenn jemand Freude aus aprākṛta hari-kathā erfährt, dann sei sicher, daß er nicht nach materiellem Genuss streben kann. Die folgenden ślokas können das auch beweisen:

 tāvat karmāṇi kurvīta

na nirvidyeta yāvatā

mat-kathā-śravaṇādau vā

śraddhā yāvan na jāyate

(ŚB 11.20.9)

Solange man nicht durch gewinnbringende Tätigkeiten befriedigt ist und noch nicht den Geschmack des hingebungsvollen Dienstes durch śravaṇaṁ kīrtanaṁ viṣṇoḥ smaranam usw. entwickelt hat, muss man nach den regulativen Prinzipien der vedischen Unterweisungen handeln.

ye hi saṁsparśa-jā bhogā

duḥkha-yonaya eva te

ādy-antavantaḥ kaunteya

na teṣu ramate budhaḥ

 (Bg. 5.22)

Diejenigen, die wirklich intelligent sind, rennen niemals dem sinnlichen Vergnügen hinterher, nachdem sie erkannt haben, dass das schmerzhafte Ergebnis des materiellen Vergnügens darin besteht, dass es nur von kurzer Dauer ist, sowie ein Anfang und ein Ende haben.


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