Die Vaiṣṇavas befinden sich auf einer transzendentalen Plattform, deshalb sollten wir nicht versuchen, irgendeinen Fehler an ihnen zu finden

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Gauḍīya Goṣṭhī Pati Śrī Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvati Gosvāmī Ṭhākura Prabhupāda sagt: -

„Der Versuch die Öffentlichkeit zufriedenzustellen und der Versuch den Höchsten Herrn zufriedenzustellen ist nicht dasselbe. Diesen Punkt der Öffentlichkeit laut und deutlich klarzustellen, nennt man bhakti.“

Wir  Gauḍīya-Gottgeweihte müssen laut wie Löwen dieses aprākṛta siddhānta vichar von  Śrīla Prabhupāda dem Großen verkünden –  ohne Angst und kompromisslos. Die allgemeine Öffentlichkeit muss sich diesen Faktoren bezüglich śuddha–bhakti siddhānta vichar bewusst werden - sonst können all diese herzlosen Betrüger (oder Angeber) die Dummheit des einfachen Volkes ungebührlich ausnutzen. Es ist sehr leicht diese unschuldigen gewöhnlichen Leute zu betrügen, aber niemand kann die paramahaṁsa Guru-Vaiṣṇavas hinters Licht führen. Unsere einzige Zuflucht sollten die Lotosfüße dieser erhabenen guru-vargas sein, die furchtlos die Absolute Wahrheit verkünden. Um diese Absolute Wahrheit zu verkünden, muss man selbst auf dieser absoluten Plattform stehen.

Śrīla Prabhupāda hat viele Male gesagt: „Ein Speichellecker ist weder ein guru noch ein Prediger.” Die halbe Wahrheit zu sprechen ist gefährlicher als die totale Lüge. Śrīla Prabhupāda pflegte auch zu sagen: „Wenn ich selbst nicht der aprākṛta-guru–paramparā folge, aber bereit bin anstattdessen etwas anderes zu predigen, dann ist das mit Sicherheit keine bhakti.

Die meisten Menschen geraten in große Verwirrung, wenn sie von diesen lebenswichtigen Punkten hören. Aber die Tragödie heutzutage ist, dass, wenn reine Guru-Vaiṣṇavas über die Absolute Wahrheit sprechen, die meisten Menschen sehr wütend werden, weil sie die Rede über das Absolute nicht verdauen können, besonders wenn ihr Herz mit verschiedenen Arten von anyābhilās verseucht ist. Aber das ist nicht die Schuld dieser reinen Guru-Vaiṣṇavas, sondern es ist ihre eigene Schuld. Wegen unserer mangelnden Hingabe (ānugatya) können wir nicht behaupten, das unser dīkṣā vollständig ist. Diejenigen, die versuchen Fehler bei reinen Guru-Vaiṣṇavas aufzuzeigen, deren darśana ist sicherlich sehr schmutzig, sie haben kein klares Verständnis von aprākṛta-guru-vaiṣṇava-tattva. In dieser Hinsicht hat uns unser Śrīla Rupa Gosvāmīpad den folgenden Rat gegeben.

dṛṣṭaiḥ svabhāva janitair vapuṣaś ca doṣair

na prākṛta tvam iha bhaktajanasya paśyet

gańgām bhasāḿ na khalu budbudphenapańkair

brahma dravatvam apagacchati nīradharmaiḥ

 (Upadeśāmṛta Vers 6)

Gottgeweihte in dieser Welt sollten nicht aus einer materiellen Perspektive heraus gesehen werden. Alle offensichtlichen Unvollkommenheiten in ihrem Charakter oder in ihrem Aussehen sollten übersehen werden, denn solche Fehler sind wie der Schaum und der Schlamm, die im Wasser des Ganges sichtbar sind. Solche Dinge erscheinen aufgrund der Natur des Wassers, aber die göttliche Natur des Ganges wird niemals geschmälert.

Es ist das Wesen der gebundenen Seelen Fehler in jenen Śuddha-Guru-Vaiṣṇavas zu suchen. So können sie sie natürlich herausfordern oder mit ihnen kämpfen, so viel Dreistigkeit, bzw., so viel falsches Ego besitzen sie. Um ihre falschen Vorstellungen zu zerschmettern, pflegte Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvati Gosvāmī Ṭhākura Prabhupāda eine schöne Geschichte zu erzählen:

„Ein sehr eingebildeter Mensch hielt früher alles, gemäß seiner eigenen Einschätzung, auf dieser Erde für sehr unbedeutend. Einmal kam er zu der Schlussfolgerung, dass der Himmel am stolzesten und anscheinend der Stärkste von allem ist. 'Naturkatastrophen wie Sturm, Regenschauer, Donnerschlag usw. kommen direkt vom Himmel. Die Wolken brüllen vom Himmel, und das zeigt, dass der Himmel sehr stolz auf seine eigene Machtfülle ist, und so muss dem Himmel eine angemessene Lektion erteilt werden.' Dementsprechend stellte dieser stolze Mensch Überlegungen an, dass er den Himmel mit seinen eigenen Fäusten zerreißen sollte. Mit dieser Entschlossenheit im Hinterkopf begann er eines Tages vergeblich gegen den Himmel zu schlagen, um ihn zu beherrschen. Tatsächlich blieb der Himmel so unbeeindruckt und anmutig wie zuvor. Auf der anderen Seite wurde der aufgeblasene Mensch allmählich müde, dem großen Himmel unwirksame Schläge zu versetzen. Schließlich war er so erschöpft, dass er auf den Boden fiel und sich selbst verletzte.“

In gleicher Weise bleiben der spirituelle Meister und die Vaiṣṇavas unbeirrt und anmutig, während sie im hingebungsvollen Dienst zum Höchsten Herrn Śrī Hari vertieft sind, während die weltlichen Dummköpfe aufgrund ihrer Anmaßung solche wahren Gottgeweihten für alle Arten von Unglück und Unordnung in dieser Welt verantwortlich machen. Viele solcher Menschen begehen wegen ihrer unbegründeten Befürchtungen Vergehen gegen die göttlichen reinen Guru-Vaiṣṇavas, was wirklich höchst unvernünftig ist, aber ihr hinterhältiger Versuch, sie zu schlagen, ist völlig vergeblich. Diese reinen Vaiṣṇavas, genau wie der immer wohlwollende große Himmel, bleiben ruhig und gelassen, während die Atheisten ständig unter materielle Qualen leiden.

Alle Aktivitäten der Śuddha-Guru-Vaiṣṇavas sind für unser absolutes Wohl bestimmt. Sie haben das Recht, heftig zu uns zu sprechen, um uns aus den materiellen Fängen zu befreien, daher ist diese Art ihrer heftigen Rede zweifelsohne der Ausdruck von mehr und mehr tṛṇād api sunīcena bhava, aber gebundene Seelen glauben an das Gegenteil.

Vielleicht glauben sie, dass es Guru-Vaiṣṇavas an tṛṇād api sunīcena bhava mangelt und sie deshalb keine Sanftheit (Zärtlichkeit) besitzen und deshalb so heftig sprechen. Aber jene glücklichen Seelen, die in einer Linie mit Gauḍīya Goṣṭhī Pati Srila Prabhupāda stehen, können diese sehr tiefen darśanaik-vichars (siddhānta-vichars) begreifen. Auch als Śrīla Vrindavan das Ṭhākura Mahashaya uns einen Tritt auf den Kopf geben wollte, konnten die einfachen Leute seine grundlose Barmherzigkeit uns gegenüber nicht erkennen und agitierten gegen ihn.

Sie sagten sogar, daß Śrīla Vrindavan das Ṭhākura Mahashaya keine tṛṇād-api-sunīcena-bhava besitzt, und sie konnten nicht erkennen, daß er uns, aufgrund seiner grundlosen Barmherzigkeit, die Staubpartikel seiner Lotosfüße auf den Kopf geben wollte, um unser dämonisches Gemüt in ein demütiges Vaiṣṇava-Gemüt zu verwandeln, und uns aus den materiellen Fängen befreien wollte. Es steht also fest, dass man keine abfälligen Bemerkungen über äußere Aktivitäten oder der Gemütsstimmung eines Śuddha-Vaishnava machen sollte. In dieser Hinsicht haben wir das folgende Beispiel (Geschichte) von Śrīla Prabhupāda.

„Es war einmal ein sadhu, der seinen Lebensunterhalt durch das Betteln verdiente. Er ging von Tür zu Tür und letztendlich gab ihm eine Dame ein Chapati (Fladenbrot) und in einem anderen Haus gab ihm jemand Ghee (geklärte Butter). Aber die Vorsehung wollte es, dass ein Straßenhund dem sadhu das Chapati aus der Hand schnappte und davonrannte. Schnell rannte der sadhu ihm nach. Jemand, der diesen Vorfall beobachtet hatte, rief ihm zu: 'Du nennst dich einen sadhu, du solltest dieser Welt entsagt sein. Nur weil ein hungriger Hund dein Chapati weggeschnappt hat, jagst du hinter ihm her. Was für eine Art sadhu bist du? Du solltest dich dieser Tatsache schämen, oder?' 'Mein lieber Freund, dieses Chapati war sehr trocken, deshalb dachte ich, dass der Hund mehr Freude an dem Chapati hätte, wenn man etwas Ghee dazugeben würde.'“

Genauso, nur durch die äußere Erscheinung, kann man niemals einen reinen sadhu verstehen, all ihre Handlungen, all ihr Sprechen, ihre Reden, wie sie gehen ist zum Wohle der anderen. So, wir haben kein Recht, unsere Mentalität des Fehlersuchens auf einen reinen Guru-Vaiṣṇava anzuwenden. Unser falsches Ego ist unser Hauptfeind. Unser falsches Ego verunreinigt unser Herz auf unterschiedliche Weise - durch unsere hohe Abstammung, unseren Reichtum, hohe Bildungsqualifikationen, unsere gutaussehende (oder schönaussehende) Erscheinung usw., usw. Wir kennen den folgenden śloka aus dem Śrīmad Bhagavatam, gesprochenvon Śrīmate Kunta Devi—

janmaiśvarya-śruta-śrībhir

edhamāna-madaḥ pumān

naivārhaty abhidhātuṁ vai

tvām akiñcana-gocaram

ŚB 1.8.26

Mein Herr, nur die materiell Erschöpften können sich Dir leicht nähern, denn wer dem Pfad des [materiellen] Fortschritts folgt und durch sein achtbares Elternhaus, durch großen Reichtum, gute Bildung und körperliche Schönheit höhere Positionen erreichen will, kann sich Dir nicht mit Auf- richtigkeit zuwenden.

Das zerbrechliche Schloss des falschen Egos steht vor allem auf der Basis dieser vier Hauptsäulen, so wie zuvor erwähnt. Natürlich möchte Śuddha-Guru-Vaiṣṇava zuerst das Schloss des Falschen Egos, das in unserem Herzen wohnt, vernichten, um uns zu erlösen.

Um das falsche Ego, das in unserem Herzen ruht, zu zerschlagen, kennt ein echter spiritueller Präzeptor die richtige Behandlung für die willigen Schüler, die bereit sind, sich den Lotosfüßen des Sad Gurus Schritt für Schritt zu unterwerfen. In diesem Fall sind einige sanfte Bestrafungen und Zurechtweisungen durch Guru-Vaiṣṇavas für ihre Schüler und Diener höchst nützlich. Śrīla Bhakti Pragyan Kesava Gosvāmī Maharaj erwähnt in diesem Zusammenhang-

„Die Entschlossenheit, Disziplin anzunehmen, findet ihren Erfolg in dem Titel 'Schüler'. Obwohl ich der Schüler von Śrī Gurudeva geworden bin, der äußerst barmherzig ist, finde ich es völlig inakzeptabel, wenn er mich aus seiner grundlosen Barmherzigkeit heraus und mit der Entschlossenheit, alle Hindernisse auf dem Weg meiner hingebungsvollen Praxis zu beseitigen, sanft tadelt. Zu diesem Zeitpunkt bin ich sogar so dreist, zu behaupten, dass er herzlos ist, dass es ihm an Zuneigung mangelt und dass er voreingenommen, unintelligent und so weiter ist. Ich bin bereit, mich hunderte Male von Maya demütigen, zurechtweisen und schwer schlagen zu lassen, aber ich kann die liebevolle, transzendentale Disziplin von Śrī Gurudeva nicht akzeptieren oder tolerieren. Folglich gebe ich den hingebungsvollen Dienst zu Kṛṣṇa für immer auf und begehe somit spirituellen Selbstmord."

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