Alle Ehre sei Śrī Viśvambhara, der Sohn von Śacīmātā! Kühn wie ein Löwe erlöst unser Herr alle gefallenen Seelen.
Nachdem alle Geweihten von dem Wunsch des Herrn, sannyāsa anzunehmen, gehört hatten, waren sie sehr beunruhigt und tieftraurig. Obwohl der Herr immer noch in Navadvīpa war, spürten sie schon die Schmerzen der Trennung von ihrem geliebten Caitanya und sie weinten mitleiderregend.
Sie sprachen unter sich: „Wo wird Er hingehen, nachdem Er sannyāsa angenommen hat?“ „Wann werden wir Ihn wiedersehen?“ „Er wird sicher nicht mehr in dieses Dorf zurückkehren, nachdem Er die Robe des Bettelmönches angenommen hat.“ „Es wird keine Möglichkeit geben herauszufinden, wo Er ist und in welche Richtung Er reisen wird.“
So waren die Geweihten in ständiger Sorge, ihre Herzen waren gefüllt mit Sorge, dass sie ihren kostbarsten Herrn nie wieder sehen würden. Niemand interessierte sich mehr für Nahrung und Schlaf.
Der Herr konnte den Schmerz, den Seine Geweihten erlitten, nicht ertragen. Um ihren Kummer zu lindern, versicherte der Herr ihnen freundlich lächelnd: „Warum beunruhigt ihr euch unnötigerweise? Ich bin immer bei euch. Es ist nicht richtig von euch zu glauben, dass Ich euch, wenn Ich erst einmal sannyāsa angenommen habe, verlasse und weit weg gehe. Ich kann euch nicht für einen Augenblick verlassen, weil ihr alle Meine ewigen Gefährten seid, nicht nur in diesem Leben, sondern Leben für Leben. Diejenigen von euch, die in dieser Inkarnation Gemeinschaft mit Mir haben, werden ewig im Geschmack des gemeinsamen Chantens des Heiligen Namens bei Mir bleiben.“
„In jedem yuga komme Ich und in jeder Meiner zahllosen Inkarnationen habt ihr an Meinen Spielen teilgenommen. Mit dieser Ankunft bin Ich in zwei Inkarnationen gekommen: Eine ist das gemeinsame Chanten und die andere ist Meine transzendentale Form der Bildgestalt voller Glückseligkeit. In diesen beiden Inkarnationen müsst Ihr mit ganzer Energie und Freude an Meinen Spielen teilnehmen und mit Mir in Ekstase chanten. Ich nehme sannyāsa an, nur um die Menschheit zu erziehen, deswegen bitte zerstreut eure Ängste und Sorgen.“
Mit Seinen süßen Worten beschwichtigte Caitanya die verzweifelten Geweihten und Er umarmte wiederholt jeden von ihnen. Die Worte des Herrn hatten eine beruhigende Wirkung auf die Geweihten und da sie sich jetzt sicher fühlten, erlaubten sie dem Herrn zu gehen.
Schnell verbreitete sich überall das Wort, dass Nimāi das Leben eines Bettelmönches umarmen würde. Als Śacīdevī diese Neuigkeit hörte, hörte ihr Herz fast auf zu schlagen. Ihr Kummer war so stark, dass der Schmerz des gesamten Universums dagegen, wie nichts erschien. Sie fiel bewusstlos zu Boden und blieb liegen, ihre Tränen flossen in reißenden Strömen. Der Herr mit den Lotosaugen saß bei diesem Herz-zerreissenden Anblick sehr still und ernst.
Śacīmātā schrie auf und sagte zu Nimāi: „Mein Schatz, mein Sohn, bitte verlass Deine Mutter nicht und geh weg. Wir alle sind einfach davon abhängig Dein göttliches Lotosgesicht zu sehen. Es ist unmöglich ohne Deine Lotosaugen, ohne Dein dem Mond gleichendem glühendes Gesicht, ohne Deine rubinroten Lippen und Jasmin weißen Zähnen, die Perlen gleichen, ohne Deine Worte, die wie Regen von Ambrosia sind und ohne Deinen anmutigen, sanften Gang eines Elefanten, zu leben. Deine ständigen Anhänger, Advaita und Śrīvāsa und Deine Busenfreunde Nityānanda und Gadādhara sind immer da. Bleib einfach zu Hause und führt euer gemeinsames Chanten aus. Du bist inkarniert, um allen die Prinzipien der Religion zu lehren, aber welche Religion lehrt es, seine Mutter zu verlassen? Du verkörperst die religiösen Prinzipien und wenn Du Deine Mutter verlässt, wie willst Du dann der Welt die Religion lehren?“
Beladen mit immenser Liebe zu ihrem Sohn, sprach Śacīdevī diese Worte und der Herr hörte sie still an, unfähig zu sprechen. Seine Stimme stockte wegen Seiner intensiven Liebe zu Seiner Mutter.
Sie fuhr fort: „Dein älterer Bruder verließ vor einiger Zeit das Haus und Dein Vater ging in das ewige Reich des Herrn ein. Danach bist nur noch Du übriggeblieben, aber Dich anzublicken, ließ mich die Schmerzen der Trennung vergessen. Jetzt, wenn Du gehst, werde ich gewiss mein Leben aufgeben. Mein liebster Sohn, nun sieh den mitleiderregenden Anblick Deiner einsamen verwitweten Mutter, wie kannst Du mich verlassen? Bleib zu Hause. Nityānanda ist immer hier, Du kannst kīrtana in Deinem eigenen Haus mit allen Geweihten ausführen. Du bist alles für mich. Deine Augen sind voller Liebe und Mitgefühl, Deine langen Arme sind erlesen und Deine Worte sind Ströme von Nektar. Mein lichtloses, dunkles Haus wird durch Deine Anwesenheit erleuchtet und Deine Lotosfüße sind die Quelle des lebensspendenden Elixiers.“ Still saß Viśvambhara da und erfüllt mit tiefen inneren Schmerz hörte er zu, wie Seine Mutter aus intensiver Liebe schmerzhafte Worte der Trennung sprach, so wie Kauśalyā versuchte mit Rāmacandra zu reden.
Śacīdevī sprach und war nicht in der Lage sich zu beruhigen und der Herr blieb geduldig und hörte still zu. Śacīdevī fühlte sich vollständig ausgelaugt, von dem wütenden Sturm des Kummers. Essen und Schlaf waren für sie nun ein Fluch. Der Herr sah nun den Zustand Seiner Mutter und offenbarte ihr einige Geheimnisse, die sie vielleicht beruhigen würden.
Er sagte: „Mutter, bitte beruhige Dich und höre zu. Ich bin seit vielen Leben dein Sohn. Einst warst du Pṛśni und Ich war dein Sohn. Dann wieder, in einem anderen Leben, warst du Aditi und lebtest auf den himmlischen Planeten und Ich war dein Sohn Vāmana. Und dann wieder war Ich dein Sohn Kapila, als du Devahūti warst. Als du Kauśalyā warst, war Ich dein Sohn Rāma. Ein anderes Mal warst du Devakī in Mathurā, gefangen im Verlies des grausamen König Kaṁsa und Ich war dein Sohn Kṛṣṇa. In dieser gegenwärtigen Inkarnation werde Ich zweimal dein Sohn sein. Du wirst die Mutter Meiner Inkarnation als die ‘Form der Bildgestalt' und auch die Mutter Meiner Inkarnation als der 'Heilige Name' sein. Mutter, auf diese Weise hattest du Mich ewig als deinen Sohn, Ich kann dich Mutter niemals verlassen. Ich offenbare dir das sehr vertraulich und nun Mutter zerstreue all deine Ängste und Kummer.“
Nachdem Śacīdevī diese esoterische Erzählung gehört hatte, war sie einigermaßen beruhigt.
Śrī Kṛṣṇa Caitanya und Śrī Nityānanda sind mein Leben und meine Seele. Ich, Vṛndāvana dāsa, bringe dieses Lied demütig Ihren Lotosfüßen dar.