Der Höchste Herr ist der Beherrscher aller Sprachen.
Er versteht sehr gut alle Sprachen, nicht nur die, die von Menschen gesprochen werden, sondern auch von den Halbgöttern, Tieren, Vögel, Insekten und allen anderen Lebewesen. Aber es ist wichtig für uns zu verstehen, auf wessen Worte er am meisten achtet, obwohl er alle Sprachen kennt und die Fähigkeit besitzt, alle zu hören.
Als Śrī Advaita Ācārya aufrichtig betete und Bhagavān anrief, Sich in dieser Welt zu manifestieren, erschien Bhagavān in der Gestalt von Śrī Gaurāṅga Mahāprabhu um seinen Wunsch zu erfüllen.
Als Gajendra in großer Not um Rettung betend, Ihn anrief, erschien Er unverzüglich und befreite ihn aus dem Elend. Als Draupadī nach Śrī Kṛṣṇas Hilfe rief, weil Duḥśāsana versuchte sie in der königlichen Versammlung zu entkleiden, erschien Śrī Kṛṣṇa sofort, um sie zu retten. Als sie im Exil zusammen mit den Pāṇḍavas vor der Schwierigkeit stand, Śrī Durvāsā Muni - einen selbstverwirklichten Heiligen, der für sein Temperament bekannt war - seine zehntausend Schüler zu bewirten, als sie am Nachmittag unangekündigt eintrafen, rettete Śrī Kṛṣṇa sie erneut. Aber wie kommt es, dass unsere Bitten und Gebete Śrī Kṛṣṇa nie zu erreichen scheinen? Wie kommt es, dass Er unsere Gebete nie zu erhören scheint?
Wir werden versuchen, dieses Thema anhand einiger Beispiele richtig zu verstehen.
Die Papagei-Dame und der sannyāsī
Ein sannyāsī der Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha bat einmal jemandem um Almosen.
In jenem Haus lebte eine Papagei-Dame, und sobald der sannyāsī die Türschwelle erreichte, zwitscherte die Papagei-Dame laut und flog nahe an seinen Kopf heran. Der sannyāsī konnte keinen Schritt in das Haus setzen. Obwohl er mehrmals versuchte, der Papagei-Dame auf Bengalisch zu erklären, dass er ein Freund ihres Meisters sei, schenkte sie seiner Aussage keine Beachtung.
Als der Besitzer dieses Vogels das sah, sagte er zu ihr von Weitem auf Bengalisch: „Was tust du da? Weißt du nicht, dass er ein Freund und kein Feind ist?" Er wiederholte die Worte: „Freund, Freund, Freund." Als die Papagei-Dame ihrem Meister zuhörte, änderte sie ihren Tonfall völlig und begann zu zwitschern: „Willkommen, willkommen. Bitte komm herein."
Die vielsprachige Kuh
Einmal, als ich in der Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha in Hyderabad lebte, gab es dort eine Kuh namens Sarasvatī. Ein bengalischer Gottgeweihter pflegte ihr täglich mit großer Liebe und Zuneigung zu dienen und sie folgte gewissenhaft all seinen Anweisungen. Ein ortsansässiger Gottgeweihter aus Hyderabad beobachtete ihren Gehorsam und fragte mich mit großem Erstaunen: „Mahārāja-jī! "Mahārāja-jī! Wie ist diese Kuh in der Lage, den Anweisungen zu folgen, die ihr auf Bengalisch gegeben werden? Ist sie aus Bengalen?”
Ich sagte zu ihm: „Diese Kuh kennt alle Sprachen, Bengalisch, Hindi, Englisch, Tamil, Telugu, und viele andere. Aber sie gehorcht nur den Anweisungen, die ihr von denen gegeben werden, die ihr liebevoll dienen. Wenn du etwas zu ihr sagen würdest, selbst auf Bengali, würde sie überhaupt nicht reagieren, weil du ihr nicht gedient hast."
Ein Meister beherrscht seinen Hund
Einmal ging ich gemeinsam mit Śrī Mādhavānanda Prabhu, ein Schüler von Śrīla Bhakti Siddhānta Sarasvatī Ṭhākura, in das Haus eines sehr bekannten Musikers Mr. K.L. Sehgal. Sobald Mādhavānanda Prabhu die Tür berührte, kam der Hund von Herrn Sehgal angerannt und war bereit zum Angriff. Herr Sehgal, der auf dem Balkon stand, sagte zu dem Hund: „Lass sie kommen. Es gibt keinen Grund zur Sorge." Als er seinen Meister hörte, wurde der Hund ganz ruhig, begann mit dem Schwanz zu wedeln und führte uns ins Haus.
Die Sprache von bhakti
Dasselbe Prinzip, das für alle Vögel und Tiere gilt, gilt für alle Lebewesen, Halbgötter genauso wie für alle Inkarnationen des Herrn, einschließlich dem Höchsten Herrn Selbst: Ein Individuum schenkt den Worten denjenigen die größte Aufmerksamkeit, die ihm dienen. Daher reagiert Śrī Kṛṣṇa nur auf die Gebete von denen, die Ihm hingebungsvollen Dienst darbringen, oder denen, die den tiefen und wahren Wunsch besitzen, solchen Dienst auszuführen. Er hört die Gebete der anderen nicht.
Vielleicht ist das der Grund, weshalb parama-gurudeva, Śrī Śrīmad Bhakti Siddhānta Sarasvatī Ṭhākura Śrīla Prabhupāda, zu sagen pflegte, dass bhakti nicht durch die Sprache gepredigt wird, sondern durch bhakti allein. Obwohl die Sprache für die Kommunikation von Herzensangelegenheiten unerlässlich ist, reicht für jemanden, dessen Herz frei von bhakti ist, die bloße Kenntnis der Sprache nicht aus, um bhakti in den Herzen anderer zu wecken. Nur aufgrund des reinen bhakti, das im Herzen vorhanden ist, werden die eigenen Worte von göttlicher Kraft durchdrungen. Nur dann ist es möglich, dass bhakti in die Herzen der Zuhörer übertragen wird, und nur dann fühlen sich die Zuhörer inspiriert, hingebungsvollen Dienst zu leisten.