Nutze jeden Augenblick um wahres Wohlergehen zu erlangen

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by Śrīla Bhakti Siddhanta Saraswati Thakura Prabhupada

(ein Ausschnitt aus dem 'Gaudiya', Band 24, Nummer 10)

Śrī Bhagavan hat gesagt: Ein wahrhaft intelligenter Mensch sollte böse Gesellschaft meiden, aber die Gemeinschaft mit  Heiligen suchen, die mit ihren Unterweisungen den Knoten der weltlichen Anhaftungen unseres Geistes abnagen (Śrīmad-Bhagavatam 11.26.26).

Das bedeutet, dass wir für unser wahres Wohlergehen immer die Führung des wahren gurus annehmen und uns nicht von Pseudo--gurus in die Irre führen lassen sollten. Der guru akzeptiert niemals preya-pantha, den Weg zum Vergnügen, denn er folgt sreya-pantha, dem Weg zum wahren Wohlbefinden. Und er weist seine Schüler und andere an, diesen wahren Pfad zu beschreiten, so wie er selbst von seinem echten guru  unterwiesen wurde.

Wenn ein Schüler den Guru um die Erlaubnis bittet, Alkohol zu trinken, wird der guru dies sicher missbilligen und niemals gewähren. Der Schüler verlässt vielleicht den guru, wenn dieser seine Wünsche nicht erhört und in seine Gebete mit einschließt. Solche Schüler akzeptieren nur solche gurus, die bereit sind, ihren Wunsch nach Sinnesgenuss zu befriedigen. Heutzutage ist die Annahme eines gurus zu einer Mode geworden, die nicht dem wahren Wohlergehen des Schülers dient, sondern dazu, die eigenen Sinnesfreuden zu bewilligen. Wie die Wahl eines Friseurs oder eines Wäschers dienen solche Ernennungen nur der Befriedigung sozialer oder familiärer Bräuche.

Sobald man die Wahrheit erkannt hat, sollte man sie eifrig in die Praxis umsetzen, und zwar sofort. Da die Zeitspanne unseres Lebens sehr kurz ist, sollten wir nicht einmal einen Augenblick von dem, was davon noch übrig ist, mit weltlichen Angelegenheiten vergeuden. Vielmehr sollten wir sie nutzen, um unseren Dienst an Śrī Hari zu verrichten. König Khatwanga erlangte sein höchstes Gut, indem er Lord Hari nur eine muhūrtā (achtundvierzig Minuten) lang diente, und Ajamila, indem er Ihm gerade zum Zeitpunkt des Todes diente. Die folgende Anekdote veranschaulicht diesen Punkt:

Śivānanda Bhaṭṭācārya, ein gläubiger Sakta oder Verehrer der Göttin Kali oder Durga, schickte seinen Sohn Rama-Kṛṣṇa zum Markt, um einige Opfertiere wie Ziegen und Büffel und andere notwendige Artikel für das bevorstehende Fest der Durga-puja zu kaufen. Als Rama-kṛṣṇa nach dem Kauf der Tiere nach Hause zurückkehrte, traf er Śrīla Narottama Thakura, einen heiligen Mann höchsten Ranges. Nachdem Śrīla Narottama Thakura ihn Unterweisungen zuteil werden ließ,  änderte sich die Meinung des Jugendlichen völlig. Er ließ die Tiere frei, um die Einweihung durch den Thakura zu erhalten, und ging mit leeren Händen nach Hause.

Śivānanda wartete auf die Rückkehr seines Sohnes mit den Ziegen, Büffeln und den Gegenständen für die Devi-Verehrung. Als er sah, dass er ohne die Tiere zurückkehrte, fragte er besorgt nach ihnen. Śrī Rama-kṛṣṇa antwortete ihm, dass er gesegnet sei, die Gnade des berühmten Vaiṣṇava Śrīla Narottama erhalten zu haben. Als sein Vater dies hörte, entbrannte er in maßlosem Zorn und nannte ihn eine Schande für die Familie, weil er einen guru angenommen hatte, der nicht in einer Brahmanenfamilie geboren worden war.

Rama-kṛṣṇa hatte das Glück, als er die Wahrheit aus dem Munde des Thakura Mahasaya gehört hatte, aus dem weltlichen Sumpf aufgerüttelt wurde und sofort die Pflichten dieser Welt als beklagenswert und unbedeutend aufgab, um sich dem Dienst zu Hari zu widmen.

Wir können uns nicht einmal auf die Dauer eines Atemzuges verlassen, da es unser letzter sein könnte. Wir sollten sogar diesen Moment nutzen, um unser wahres Wohl zu erlangen. Zu diesem Zweck sollten wir auf niemanden in dieser Welt hören, der uns gegenteilige Ratschläge geben könnte. Im Śrīmad Bhagavatam (5.5. 18) unterweist uns Śrī Ṛṣabhadeva, dass wir vom Tod umgeben sind, und wer uns nicht von ihm befreit, dem können wir nicht  gehorchen und als Wohltäter anerkennen, selbst wenn er ein guru ist (wie Śukrācārya für Bali), ein naher Verwandter (wie Rāvaṇa für Vibhishana), ein Vater (wie Hiraṇyakaśipū zu Prahlāda), eine Mutter (wie Kaikeyi zu Bharata), ein Halbgott (wie Indra zu Nanda) oder ein Ehemann (wie die yājñika-brāhmaṇas, deren Frauen Śrī Kṛṣṇa ergeben waren). So war es auch bei Śrī Rama-kṛṣṇa Bhaṭṭācārya, der in weiser Voraussicht das Missfallen seines Vaters auf sich zog, um sein wahres Wohl  sicherzustellen.

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