Vortrag von Svami Sadananda
Anlässlich … ist die Bemerkung gemacht worden, dass die sogenannte „Heiligkeit“ der Kühe in Indien ihren Grund in dem Glauben der Hindus habe, dass ihre eigene Mutter, Großmutter und andere Verwandte in Gestalt der Kühe wiedergeboren werden und sie deshalb nicht getötet und ihr Fleisch nicht gegessen werden dürfen.
Diese Behauptung ist leider als prinzipiell falsch zu bezeichnen. Es ist bedauerlich, dass solche kurzsichtigen Bemerkungen gemacht werden, da es doch allmählich bekannt geworden und zum grundsätzlichen Prinzip eines gebildeten Europäers geworden sein sollte, dass eine Beurteilung der Phänomene einer fremden Kultur und Zivilisation, weder vom Standpunkte der eigenen Kultur und Zivilisation, noch von einer der fremden Kultur und Zivilisation entgegengesetzten Weltanschauung aus möglich ist. Erst auf Grund eines gründlichen Verstehens der Selbstaussagen einer fremden Kultur und Zivilisation, unter optimaler Ausschaltung der eigenen Weltanschauung und des eigenen traditionsgebundenen Denkens und Fühlens, sollte man zu Aussagen oder gar Werturteilen über andere Kulturen, Zivilisationen, Religionen und Weltanschauungen fortzuschreiten sich zu erlauben versuchen. Wie würde sich der Vertreter der gemachten Aussage über die Ursache der sogenannten „Heiligkeit“ der Kühe in Indien dazu stellen, wenn auf Grund der Einsicht in europäische Literatur oder oberflächlicher Beobachtungen in den sogenannten hochentwickelten Ländern ein orthodoxer Hindu folgenden Schluss zöge:
„Der Hund ist in den meisten hochentwickelten Ländern ‚heilig‘, denn vom absichtlichen Töten oder Essen seines Fleisches abgesehen, behandelt man ihn trotz seiner offensichtlichen Unreinlichkeit als die zweit-, wenn nicht 2 die erstwichtigste Person im Haushalt, verwöhnt, hätschelt und liebkost ihn, nimmt ihn auf den Schoß und aufs Bett und oft genug beerdigt man ihn und setzt ihm sogar einen Grabstein. Entweder fehlt es den Menschen der hochentwickelten Länder an rechtem Sauberkeitssinn und dem rechten hygienischen Begriff vom Hund als Bakterien- und Ungezieferträger, oder sie haben verdrängte Komplexe auf Grund des Fehlens eines würdigeren Objektes persönlicher Zuneigung und wechselseitiger Zärtlichkeit, oder aber muss der Hund in der religionsgeschichtlichen Frühentwicklung die Rolle einer Art Gottheit gespielt haben, was sich in veränderter Form in Gestalt des ,Hundekultes‘ erhalten hat.“
Ein einsichtiger „Hochentwicklungsländler“ würde wahrscheinlich trotz einer teilweisen Berechtigung einer solchen Aussage empört sein. Das Merkwürdige ist aber, dass der Hindu im allgemeinen auf Entstellungen seiner eigenen Kultur, Zivilisation und Bräuche in gar keiner Weise reagiert, weil er aus seinen Erfahrungen, einschließlich persönlichen Kontakten mit dem „Hochentwicklungsländler“ schon längst zur Überzeugung gekommen ist, dass es seinem Partner an der nötigen Subtilität des Denkens und Fühlens fehlt, die Grundprinzipien der indischen Kultur und Zivilisation, Religion und Philosophie auch nur annähernd verstehen oder gar würdigen zu können.
Zur sachlichen Richtigstellung dessen, was der Vortragende irrtümlich behauptete, sei hier nur folgendes gesagt:
1.)Die Kühe sind nicht „heilig“ im europäischen Gebrauche des Wortes. Dass man sie nicht tötet, um ihr Fleisch zu essen, hat rein morphologisch* gesehen seinen Grund genau so wenig in der „Heiligkeit“ der Kühe, wie das Nichtverzehren des Fleisches des eigenen Hundes durch den „Hochentwicklungsländler“ kein Beweis dafür ist, dass der geliebkoste und oft neurotisch gewordene Hund dem Abendländer heilig sei. Seit der ältesten Zeit der Hindukultur war die Kuh der wichtigste Besitz des Viehzüchter- und Agrarvolkes der Hindus. Es ist zweifelhaft in welchem Umfang in der ältesten Zeit Kühe geopfert wurden, denn das Wort „Go-Medha“ oder „Go-Yajna“ (KuhOpfer), das in alten Offenbarungsurkunden der Hindus gebraucht wird, kann vielerlei Bedeutung haben.
Das Wort „Go“, als Maskulinum und Femininum gebraucht, kann außer Rindvieh und dessen Produkte unter anderem folgende Bedeutungen haben: die Sterne, der Himmel, der Donnerkeil, ein Lichtstrahl, Diamant, das Himmelszelt, ein Pfeil. Als Femininum kann es Kuh, die Erde, Sprache, die Gottheit der Sprache, Mutter, Wasser oder Auge bedeuten. Als Maskulinum kann unter „Go“ ein Stier, ein Ochse, das Körperhaar, Sinnesorgan, der Taurus des Zodiak, die Sonne, der Mond etc. verstanden werden.
Dass in einem früheren Zeitalter, (d.h. vor dem Beginn des Kali-Yuga, in dem wir jetzt leben und das nach indischer Zeitrechnung mit dem Jahre 3102 v. Ch. beginnt) gelegentlich tatsächlich Kühe geopfert wurden, ist indessen ganz sicher. Man hat sich im Abendland des öftern eine Theorie zurecht gemacht, dass das Abbrechen des Tieropfers dem Buddha oder dem Einfluss der Bauddhas* zuzuschreiben sei, doch fehlen dafür jegliche Beweise. Viel bedeutsamer scheint uns die Tatsache, dass das Ansehen der Kühe und das Aufhören des Kuhopfers mit der Herabkunft Gottes als Krishna unmittelbar vor Beginn des Kali-Zeitalters ungeheuer wuchs, weil Krishna die Kühe sehr liebte. Ja, es heißt sogar im Bhagavata-Purana, dass Wortformen der ewigen Selbstoffenbarungen Gottes aus Gottes eigenem Reich in Gestalt von Kühen mit Ihm auf Erden sich offenbarten und mit Ihm am Ende Seiner Spiele auf Erden die Welt wieder verließen, um in Gottes ewiges Reich wieder zurückzukehren. Das mag abendländischen Ohren befremdend erscheinen, da der Abendländer auch den Wortzusammenhang zwischen dem Wort Kuh in seiner Bedeutung als „Kuh“ und „vedische Sprache“ nicht leicht zu erfassen vermag. In der ältesten Offenbarungsurkunde des Hinduismus, im Rig-Veda, Mandala I, Sukta 154, Mantra 5-6 heißt es unter anderem:
„Ich begehre nach Euer beider Häuser, wo durch schöne Hörner ausgezeichnete Kühe immerdar Glück schenken. An allen diesen Orten ist jenes unaussprechliche Reich Vishnu’s, d.i. Krishna's, des Wohlberühmten und alle Wünsche Erfüllenden, in vollem Maße gegenwärtig.“
Kommentar Shri Sanatana’s Brihadvaishnavatoshini X, 87,18: Krishna ist eine der beliebtesten Hauptoffenbarungsgestalten Gottes für die Hindus, und Krishna’s Offenbarung hat sicherlich positiv die Stellung der Kuh außerordentlich erhöht.
2)Sehr aufschlussreich über die Abschaffung des Kuhopfers, wie aller Tieropfer, ist folgende Stelle im Brahma-Vaivarta-Purana, Krishnajanmakhanda 158, 180: „Pferdeopfer, Kuhopfer, Aufgabe seiner Pflichten, das rituelle Darbringen von Fleischklößen, Wiederverheiratung der Witwe mit dem jüngeren Schwager zum Zwecke der Zeugung eines männlichen Nachkommen – diese fünf müssen im Kali-Yuga unterlassen werden.“
Diese Stelle wird von Krishna Caitanya, geboren 1486, zitiert, und zwar im Zusammenhang einer Diskussion Caitanya’s mit einem Kazi, d.i. einem mohammedanischen Richter, im Caitanya Charitamritam I, 17, Vers 146-163, einer ausführlichen Biographie Caitanya’s in Sanskrit und Bengali, die von Krishnadasa Kaviraja im Jahre 1615 beendet wurde. Dort heißt es:
Caitanya sagt: „Ich möchte dich etwas fragen.“ Der Kazi antwortet: „Bitte frage was du magst.“ Caitanya sagt: „Du isst die Milch der Kuh, sie ist also wie deine Mutter. Der Stier oder Ochse hilft dir (beim Pflügen) Getreide hervorbringen – in dem Sinne ist er dein Vater. Was ist das wohl für eine Religion, auf Grund derer du Vater und Mutter totschlägst und isst? Auf Grund welcher Autorität begehst du eine solche Sünde?“
Der Kazi sagt: „So wie eure heiligen Schriften die Veden und Puranas sind, so gilt für uns der heilige Koran. Das Töten von Tieren ist nur denen verboten, die sich von der Welt zurückgezogen haben, aber für die, die in der Welt stehen, ist das Schlachten der Kuh eine Pflicht. Deshalb haben wir keine Furcht vor Sünde, wenn wir Kühe schlachten, denn wir handeln nach den Anweisungen der heiligen Schrift und ich halte das Schlachten der Kühe für noch bedeutender deswegen, weil auch deine Veden vom Töten und Opfern der Kühe sprechen.“
Caitanya sagt: „Die Veden verbieten prinzipiell das Kuhopfer, und deswegen tötet kein Hindu Kühe. Aber es gibt eine Anweisung in den Veden und Puranas, dass man ein Lebewesen töten kann, wenn man es wieder zum Leben bringen kann. Deswegen töteten die Weisen alte Kühe, weil sie sie durch die Kraft der vedischen Mantras oder Gebetsformeln wiederbeleben konnten. Wenn also eine alte Kuh getötet wurde und sie von neuem die Hülle eines Kälbchens bekommt, so bedeutet das nicht im eigentlichen Sinne Töten oder Schlachten, sondern eine Wohltat. Im Zeitalter des Kali besitzen die Brahmanen diese Kraft nicht mehr, deshalb soll niemand in unserem Zeitalter mehr Kühe töten.“
Dann zitiert Caitanya den oben zitierten Vers aus dem Brahma Vaivarta-Purana.
Dann sagt Caitanya: „Ihr vermögt die Kühe nicht wiederzubeleben – mit dem bloßen Schlachten ist es bei euch erledigt. Deshalb gibt es für dich keine Rettung aus der Hölle. Wer Kühe schlachtet, muss so viele tausend Jahre in der Hölle schmachten, wie die Kuh Haare auf ihrer Haut hat. Der Autor aller eurer Shastras war vollkommen im Irrtum, und da er das Wesen der heiligen Schrift nicht kannte, hat er die Anordnung zum Schlachten der Kuh gegeben.“
Als er das hörte, verstummte der Kazi und vermochte nichts mehr zu sagen. Nach einer Weile Überlegung sagte er, seine Niederlage anerkennend: „Was du gesagt hast, du Gelehrter, ist wahrlich wahr. Unsere Shastras stammen aus moderner Zeit und es fehlt ihnen das klare Durchdachtsein. Mein Shastra enthält phantastisches Zeug, das weiß ich sehr wohl, aber weil ich nun einmal als Mohammedaner geboren bin, halte ich mich an mein Shastra.“
3) Wir sehen also, dass die Kühe nicht nur nicht getötet, sondern verehrt werden, als ob der Stier und die Kuh Vater und Mutter sind. Von religiösen Beweggründen ganz abgesehen, ist es dem Hindu schon deshalb unmöglich die mutterhafte Kuh zu schlachten, bloß weil sie keine Milch mehr gibt, oder den Stier, weil er den Pflug nicht mehr ziehen kann. Bei der Armut der Landbevölkerung ist es nur zu verständlich, dass man das alte Rindvieh seine eigenen Wege gehen lässt, wohin es will und wo es Futter findet, weil man es selbst nicht mehr ernähren kann. Aber das alte Vieh deswegen zu töten, ist dem Hindu ebenso undenkbar, wie für den „Hochentwicklungsländler“ etwa das Ansinnen, seine Eltern oder Großeltern umzubringen, weil sie ihm im Wege sind. Man hat deshalb, soweit man es sich finanziell leisten konnte, in oder bei größeren Städten und auch auf dem Lande Altersheime für alte Kühe gebaut, damit sie sich nicht von Feld zu Feld schleppen müssen und in die Städte kommend den Verkehr in den Straßen nicht noch mehr behindern, als sie es bereits tun. Das alles mag uns als ein unerhörter Luxus erscheinen, den sich ein armes Land gestattet, aber wir dürfen nicht vergessen, dass es ja schließlich nicht unbedingt in jedem Lande zu wahrem Menschtum gehören muss, alles was kreucht und fleucht und einigermaßen genießbar ist, dem Magen einzuverleiben, oder rücksichtslos wirtschaftlich auszuwerten.
4)Die Hochschätzung des Rindviehs beruht unter anderem auch darauf, dass nicht nur die Milch und deren Derivate, sondern auch z.B. der Urin bestimmter Kühe und der Kuhdung in der organischen Heilkunde eine bedeutsame Rolle spielen. Von der Wirksamkeit dieser Nebenprodukte kann sich jeder überzeugen, der längere Zeit deren Nutzanwendung in Indien beobachtet hat. Der getrocknete Kuhdung ist das Hauptbrennmaterial für den dörflichen Herd, und mit Schlamm und Wasser vermischt gibt er einen Bodenbelag, der häufig erneuert wird, vollkommen geruchlos ist und jede Art von Ungeziefer, wie Skorpione, Ameisen etc. fernhält.
Genauso wie beim Menschen hört aber die Wertschätzung des Körpers des Rindviehs sofort auf, wenn die Seele auf natürliche Weise den Körper verlassen hat. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der als unrein betrachtete menschliche Körper schnellstmöglich aus dem Hause entfernt und fast immer eingeäschert wird, worauf sich alle die, die mit dem toten Körper des Menschen in Berührung kamen, sofort läuternden Bädern und anderen Zeremonien unterziehen müssen, während durch besondere Berufe das tote Rindvieh, soweit möglich, ausgeweidet wird, die Häute verarbeitet werden und aus dem Innern des Körpers Organe entfernt werden, die zur Herstellung von Medizinen und Farbstoffen verwendet werden. Ein Beispiel für das Letztere ist Gorocana, ein hellleuchtender gelber Farbstoff, der unter anderem aus der Galle oder dem Gehirn der Kuh extrahiert wird. Ebenso finden die Hörner weitgehende Verwendung für kunst- und handgewerbliche Gegenstände, sowie Medizinen.
5) Der Gedanke des Vortragenden, dass der Hindu meine, dass das Rindvieh nicht getötet werden darf, weil die Mutter, Großmutter oder Verwandte in ihm wiedergeboren werde, ist völlig absurd, denn nach der Auffassung des Hinduismus weiß niemand, wo die Seele der eigenen Verwandten wiedergeboren wird, denn je nach dem Verhalten in diesem und früheren Leben, können sie möglicherweise genausogut als Flöhe, Wanzen, Fische, Reptilien, Säugetiere, Vögel, Menschen wiedergeboren werden, oder die ewige Befreiung von jeglicher Wiedergeburt erlangen. Wenn wegen der Möglichkeit der Wiedergeburt als Kuh der Hindu die Kuh nicht schlachten dürfte, dann dürfte er mit derselben Wahrscheinlichkeit und aus demselben Grunde den Boden nicht beackern, damit die Pflugschar seinen „Großvater Wurm“ nicht zerschneidet, nicht einatmen, damit ihm seine „Großmutter“ nicht als „Bakterie“ in die Lunge gerät und kein Wasser trinken, damit nicht etwa der eigene verstorbene „Sohn“ als irgendein „Ungeziefer“ in seine Eingeweide gerät. Alles, was organisches Leben trägt, enthält nach hinduistischer Auffassung eine Seele, die im Kreis der Wiedergeburten immer wieder neue äußere Formen erhält und die Kuh, der Stier oder der Ochse haben in dieser Beziehung überhaupt keine Ausnahmestellung, und das Vorhandensein einer Seele im Rindvieh, auch wenn sie früher die Hülle eines Verwandten hatte, kann ganz logischerweise niemals der Grund für die Ausnahmestellung des Rindviehs sein.
6) Es ist überhaupt fraglich, inwieweit die Theorien des modernen „Hochentwicklungsländlers“ über den Glauben und die Vorstellungen sogenannter Entwicklungsvölker berechtigt sind, denn der hochmütige „Hochentwicklungsländler“, der zwar eine hohe Zivilisation besitzt, dafür aber für die größten Katastrophen und Krisen unserer Zeit verantwortlich ist und in den meisten Fällen die jetzt so sehr bemitleideten Entwicklungsländer früher ausbeutete und in ihrer inneren Entwicklung nur hinderte und störte, hat in 99,9% gar nicht die Fähigkeit, sich in die Grundlagen der Kultur eines Entwicklungslandes hineinzuversetzen. Seine eigene Geschichte zeigt nämlich, dass er sogar noch heute nicht fähig ist, sich wirklich in die Denkart eines anderen westlichen Volkes hineinzuversetzen und von da aus die Probleme des anderen Landes zu verstehen.
7) Wir dürfen nicht vergessen, dass der biblisch-abendländische Gedanke, dass der Mensch sich die Erde untertan mache und herrsche über die Tiere und Vögel, es dem „Hochentwicklungsländler“ beinahe unmöglich macht, eine Religion, wie die des Hinduismus, zu verstehen, denn dieser lehrt, dass alles, was lebt, eine göttliche Seele besitzt und von Gottes Kraft durchdrungen wird – dass der Mensch deshalb nicht berechtigt ist, die Welt hemmungslos auszubeuten und alles und jedes zum Gegenstande seines Genusses zu machen, sondern als Glied des Ganzen verpflichtet ist, sich so zu verhalten, dass es zum Wohle des Ganzen gereiche. Die Kuh ist sozusagen ein Symbol des Hinduismus überhaupt. Das Nichttöten der Kuh ist ein Symbol dafür, dass der Mensch darauf verzichten soll, seine Herrschaft über die Welt als Ziel und die von Gott gesetzte Absicht mit dem Menschen zu betrachten.
* Meinte Sadananda „von der Wortbedeutung her“, so hätte er „semantisch“ schreiben müssen. „Morphologisch“ im linguistischen Sinne macht hier keinen Sinn. Es sei denn, morphologisch meint hier kulturmorphologisch, d.h. kulturelle Formen betreffend, d.h. eine bestimmte Art von Welterleben wie hier das Erleben der „Heiligkeit“ von etwas. Ernst Cassirer definiert den Begriff „symbolischen Form“, unter welche auch die Heiligkeit fällt wie folgt: „Unter einer ‚symbolischen ‚Form‘ soll jene Energie des Geistes verstanden werden, durch welche ein geistiger Bedeutungsgehalt [Heiligkeit] an ein konkretes sinnliches Zeichen [Hund/Kuh] geknüpft und diesem innerlich zugeeignet wird.“ Heiligkeit wäre in diesem Kontext kein intrinsischer Wert einer Sache, sondern eine menschliche Projektion. – Ernst Cassirer: Substanzbegriff und Funktionsbegriff. 1910, Werksausgabe Band 6, Hamburg 2000, S. 161.
* Bauddhas = Nachfolger Buddhas.