10. Die Hochzeit von Nimai und Laksmipriya

Geschätzte Lesezeit: 13 minutes

Alle Ehre sei Lord Caitanya, Śrī Gauracandra! Er ist der Herr der Herren und die am meisten geschätzte Liebe von Lord Nityānanda. Er besitzt eine ewige transzendentale Gestalt. Oh Herr, schau barmherzig auf die bedingten lebenden Seelen. Alle Ehre sei Dir, Du bist der beste unter den brāhmaṇas, der Sohn von Śrī Jagannātha Miśra! Alle Ehre sei Deinen Geweihten, die erhabensten Seelen! Du bist ein Ozean des Mitgefühls und Deine schönen Augen sind wie Lotosblätter. Sei so gütig, Oh Herr, erhöre mein Gebet: Möge ich ewig in Deinen edelmütigen Charakter vertieft bleiben. 

Bitte lest in diesem Kapitel von Lord Caitanyas vergnüglichen Spielen als junger Gelehrter. Er hat sich völlig in wissenschaftliche Aktivitäten vertieft und für nichts anderes Zeit gefunden. Nachdem Er am frühen Morgen Seine täglichen brāhmaṇischen Pflichten beendet hatte, ging der Herr des Universums, Śrī Nimāi Paṇḍita, zu dem Haus von Śrī Gaṅgādāsa Paṇḍita. Studenten, die Ihn als einen autoritativen Gelehrten achteten und sich als Seine Schüler betrachteten, gingen mit Ihm. Bei Gaṅgādāsa leitete Er die Debatten. Viele Studenten, die nicht in Seiner Gruppe waren und sich nicht Seiner Tutorenfunktion ergaben, wurden von Nimāi und Seinen Anhängern beleidigt oder gekränkt. Nachdem Er Seine Argumente in der Debatte aufgestellt hatte, diskutierte Nimāi die verschiedenen Punkte, die Er mit Seiner Gruppe gemacht hat, so wie es die andere Gruppe tat.  

Murāri Gupta war nicht in der Gruppe von Nimāi Paṇḍita, also konfrontierte Nimāi ihn und widerlegte seine Argumente. 

Nimāi trug Seinen dhotī geschickt um Seine schlanke und elegante Figur gewickelt und saß inmitten der Studenten in der Gemütsstimmung eines tapferen Prinzen. Der tilaka aus Sandeilholzpaste schmückte Seine Stirn, die im sanften goldenen Schein glänzte und Seine erlesenen und regelmäßigen Zähne strahlten auf eine Weise, dass brillante weiße Perlen alt aussahen und im Vergleich weniger schimmerten. Im Alter von sechzehn Jahren erblühte die Jugend Nimāis wie der Frühling. Er war die Schönheit in Person und sogar der Liebesgott war von Seinem Charme gefangen. 

Die Gelehrsamkeit, die Er in Seinen Spielen als ein Gelehrter zeigte, verdrängte das Wissen und den Unterricht von Bṛhaspati. Wenn einer der Studenten versuchte die Schriften für sich allein zu studieren, war Nimāi sehr schnell dabei ihn zu verspotten. Der Herr forderte heraus: „Wer ist hier? Wo ist der große Gelehrte, der meine Argumente widerlegen könnte?“ Ohne sogar die Regeln der richtigen Konjugation zu kennen, versuchen manche die Grammatik für sich allein zu erarbeiten und betrügen sich mit Selbstgefälligkeit. Wegen ihrer Eitelkeit durch Unwissenheit, können sie Meine Argumente nicht richtig beantworten. Sie können noch nicht einmal die Argumente richtig debattieren.“ 

Murāri Gupta hörte diese provokanten und prahlerischen Worte des Herrn, er blieb aber still und fuhr mit seiner Arbeit fort. Aber Nimāi ließ ihn einfach nicht in Ruhe. Er verspottete Murāri Gupta bei jeder Gelegenheit, aber als er die ruhige Reaktion Seines lieben Geweihten sah, war der Herr eigentlich sehr zufrieden. 

Einmal sagte Nimāi zu Murāri Gupta: „Du bist ein vedischer Arzt. Warum studierst du dann hier Grammatik? Geh zu deinen Blättern und Kräutern, stell ein Präparat her, damit du die Kranken heilen kannst. Grammatik ist äußerst schwer zu lernen. Hier finden Schleim, Galle oder Verdauungsstörungen keine Erwähnung. Wie willst du etwas erreichen, wenn du Grammatik für dich allein studierst? Geh lieber nach Hause und versuche die Kranken zu heilen.“ 

Śrī Murāri Gupta war die Teilerweiterung von Rudra, Lord Śiva und hatte  ein impulsives Temperament. Doch Lord Viśvambhara konnte keine Spur von Ärger in ihm sehen. 

Daraufhin sagte Murāri Gupta: „Oh gelehrter brāhmaṇa, bitte sage mir eins. Ich sehe, dass Du jeden verspottest. Warum bist Du so arrogant? Auf welche Themen hast Du keine richtige Antwort von mir erhalten? Ob es eine Diskussion über Verbregeln, Astrologie mit verschiedenen Erläuterungen oder andere philologischen Fragen waren, ich habe sie alle beantwortet. Nun, ohne zu fragen und auf Antwort zu warten, verspottest Du mich, indem Du sagst, 'was weißt du eigentlich?' Du bist ein gelehrter brāhmaṇa, also warum verhältst Du Dich auf diese Weise? Was kann ich noch sagen?“ 

„Also gut, diskutiere und analysiere das, was du heute gelesen hast,“ sagte Nimāi. Murāri Gupta begann Seine Erläuterungen und der Herr widerlegte ihn sofort. Murāri Gupta erläuterte es auf eine gewisse Weise, aber der Herr erläuterte dasselbe Thema auf eine andere Weise. Weder der Meister noch der Diener konnte den anderen besiegen. Durch den Einfluss des Herrn, zeigte Murāri große Gelehrsamkeit und Nimāi war äußerst zufrieden mit Murāris Erläuterungen. Der Herr legte Seine weichen Lotoshände auf Murāri Gupta und durch diese erhabene Berührung erfuhr Murāri unbeschreibliche Glückseligkeit. 

„Dieser Nimāi kann kein gewöhnlicher Mensch sein,“ dachte Murāri bei sich. „Wie könnte ein gewöhnlicher Mensch über so ein gewaltiges Wissen verfügen? Mein Körper fühlte nur durch die Berührung Seiner Hände so eine spirituelle Erregung. Ich glaube, dass ich mich nicht schämen muss, unter ihn als Tutor zu studieren. Es gibt niemanden in ganz Navadvīpa, der so intelligent oder gelehrt ist.“ 

Dann ergab sich Murāri Gupta, der āyurvedische Doktor zum Herrn mit den Worten: „Oh, Viśvambhara, Ich möchte unter Deiner Tutorenschaft lernen.“ Auf diese liebevolle Weise verhielten sich der Herr und Sein Diener. Dann nahm der Herr alle Seine Freunde zur Gaṅgā um zu baden. Die göttlichen Spiele von Śrī Caitanya als ein Gelehrter, wurden in dieser Gemütsstimmung ausgeführt. 

Śrī Mukunda Sañjaya ist wahrlich eine vom Glück begünstigte Seele, weil in seinem Haus in Navadvīpa, der Höchste Herr viele dieser Spiele über  

Seine Gelehrtheit zeigte. Mukundas Sohn lernte unter Nimāi Paṇḍita und er selbst war im hingebungsvollen Dienst zutiefst angezogen von den Lotosfüßen des Herrn. 

Neben Mukundas Haus war ein Tempel der Göttin Durgā und in dessen Hof umringten die Studenten Nimāi und füllten den gesamten Platz. Dort saß und lehrte Nimāi Paṇḍita, der beste der brāhmaṇas. Es sah aus, als ob Lord Gaurāṅga einen Hof von Gelehrten hielt. Nimāi Paṇḍita lieferte viele Erläuterungen und stellte viele Argumente auf, und dann widerlegte Er diese Argumente mit neuen Argumenten. 

Oft sprach Er sich gegen andere Lehrer in Navadvīpa aus. Einmal sagte der Herr: „Manchmal besitzen die Leute über Konjugation nicht einmal fundamentales Wissen, aber weil es Kali-yuga ist, nimmt so eine Person den Titel 'Bhaṭṭācārya' an. Lasst mich sehen, ob irgendeiner dieser 'Bhaṭṭācāryas' Abweichungen in Meinen Argumenten und Erläuterungen findet. Außerdem würde Ich sie akzeptieren, wenn sie ihre großen Titel wie 'Bhaṭṭācārya' und 'Miśra' aufgeben würden. Auf diese Weise verhielt Sich der Herr wie ein stolzer Gelehrter; keiner Seiner Diener konnte Seine Gemütsstimmung verstehen, noch konnten sie Ihn als ihren verehrungswürdigen Höchsten Herrn erkennen. 

Śacīmātā erkannte eines Tages, dass ihr Sohn zu einem gutaussehenden jungen Mann herangewachsen war und sie begann über Seine Hochzeit nachzudenken. Śrī Vallabha Ācārya, ein guter und frommer brāhmaṇa wohnte zu dieser Zeit in Navadvīpa. Er war dem König Janaka ebenbürtig und der Vater von Sitā devī, die in jeder Hinsicht unübertroffene Schönheit besaß. Sie war Lakṣmī Devī und die Glücksgöttin in Person. Ihr Vater dachte immerfort daran eine passende Partie für sie zu finden. 

Durch göttliche Fügung begegneten sich eines Tages Śrī Lakṣmī Devī und Śrī Gaurasundara an den Ufern der Gaṅgā, als jeder für sich ein Bad nehmen wollte. Lord Gauracandra erkannte sofort Seine ewige Gemahlin und lächelte sie süß an. Lakṣmī Devī erkannte auch ihren ewigen Meister und brachte Ihm Gebete dar, als sie Seine Lotosfüße ergriff. Beide transzendentale Persönlichkeiten erkannten einander und sie kehrten in glückseliger Erwartung zurück nach Hause. Wer kann solche erhabenen und überirdischen Spiele des Höchsten Herrn verstehen? 

Und wieder, durch göttliche Fügung, stattete ein brāhmaṇa mit Namen Vanamālī um Śacīmātā einen Besuch ab. Nachdem sie achtungsvolle Grüße ausgetauscht hatten, bot Śacīmātā dem brāhmaṇa freundlich an sich zu setzen. Dann fragte Vanamālī Ācārya: „Warum erwägst du nicht ernsthaft die Hochzeit deines Sohnes? In Navadvīpa lebt ein sehr frommer und erhabener brāhmaṇa. Er ist rein, er folgt immer den Pfad der Religion und er ist ein Nachkomme einer sehr guten Linie von brāhmaṇas. Seine Tochter ist zweifellos der Schönheit, Charakter und Ehrbarkeit von Lakṣmī Devī nicht unterlegen.“ 

„Mein Sohn hat Seinen Vater verloren“, entgegnete Śacīmātā. „Lass Ihn weiter studieren und ein bisschen älter werden, dann werde ich gewiss Seine Hochzeit in Betracht ziehen.“ Durch die gleichgültige Antwort fühlte sich Vanamālī abgelehnt und er verließ Śacīs Haus. Nichtsdestoweniger, auf seinem Weg nach Hause traf er durch göttliche Fügung Śrī Gaurāṅga. Sobald der Herr Vanamālī sah, umarmte Er ihn liebevoll. 

„Bitte sage Mir, wen du gerade besucht hast“, fragte der Herr. „Ich kam, um Deiner Mutter meine Ehrerbietung zu erweisen“, antwortete Vanamālī. „Ich habe Ihr vorgeschlagen über Deine Hochzeit nachzudenken, aber ich weiß nicht, warum sie nicht positiv darauf reagiert hat.“ 

Der Herr verstummte und nachdem Er dem brāhmaṇa Ehrerbietung erwiesen hat, ging Er nach Hause und lächelte in Sich hinein. Zu Hause sprach Er sofort zu Seiner Mutter: „Warum hast du den Vorschlag des brāhmaṇas nicht angenommen?“ 

Śacīmātā war mehr als erfreut, weil sie die Absichten des Herrn erkannte. Am nächsten Tag bat sie Vanamālī zurückzukommen und sagte ihm: „Das Angebot, das du gestern gemacht hast – Ich bitte dich es sofort in die Tat umzusetzen.“ Nachdem der brāhmaṇa achtungsvoll ihre Füße berührt hat, ging er direkt in das Haus von Vallabha Ācārya. 

Śrī Vallabha empfing den brāhmaṇa mit aller Ehrerbietung und bot ihm einen Ehrenplatz an. „Ich glaube es ist an der Zeit, die Hochzeit deiner Tochter vorzubereiten“, sagte Vanamālī. „Ich habe den passenden Kandidaten für sie gefunden. Sein Name ist Viśvambhara. Er ist der Sohn von Śrī Jagannātha Miśra, ein sehr erhabener und ehrbarer brāhmaṇa.  

Viśvambhara ist hochgelehrt und Er ist mit Bestimmtheit ein Ozean aller guten Eigenschaften. Bitte überlege diese Punkte und sage mir wir du dich dabei fühlst.“ 

Vallabha Ācārya war außerordentlich erfreut. Er sagte: „Nur durch die Ansammlung unermesslicher Frömmigkeit, kann ein Mädchen solch einen Ehemann bekommen. Wenn Kṛṣṇa mir wohlgesinnt oder die Glücksgöttin mit meiner Tochter zufrieden wäre, nur dann könnte ich jemals hoffen, solch einen Schwiegersohn zu bekommen. Bitte, diese Sache duldet keinen Aufschub; bereite den Antrag vor und erledige alle notwendigen Einzelheiten. Jedoch, zuerst muss ich eines erwähnen, obwohl ich zögere darüber zu sprechen. Ich habe keine Mittel um etwas als Mitgift zu geben. Ich kann einfach nur meine Tochter geben und fünf Stück des Glückes bringenden haritaki Frucht. Bitte, sei so freundlich und übermittle ihnen das. 

Der brāhmaṇa war außerordentlich zufrieden mit Vallabha Ācāryas Haltung und er kehrte mit den Neuigkeiten seines Erfolges zurück zum Haus von Mutter Śacī. „Sie sind einverstanden“, berichtete er. „Nun müssen wir den richtigen Tag und den richtigen Zeitpunkt, gemäß der astrologischen Berechnungen, festlegen.“ 

Die Neuigkeiten verbreiteten sich. Nahe Verwandte und Freunde jubilierten und alle kamen mit großer Begeisterung, um sich für diesen großen Anlass nützlich zu machen. Eine besondere Zeremonie wurde vor dem Tag der Hochzeit zu einer glücksverheißenden Zeit durchgeführt, inmitten der Feierlichkeiten, wo professionelle Tänzer und Musiker auftraten. Die Brāhmaṇa-Priester saßen an den vier Ecken in den Bereich der Hochzeitszeremonie und chanteten vedische mantras. In der Mitte saß das Kronjuwel der brāhmaṇa-Klasse, Lord Gaurāṅga, strahlend wie der aufgehende Vollmond. Am Schluss der Zeremonie wurden die brāhmaṇas mit Räucherwaren, Sandelholz, Blumengirlanden und Gewürzen beschenkt. Gemäß dem Brauch, kam auch Śrī Vallabha Ācārya um seine rituellen Pflichten zu erfüllen. 

Zum Tagesanbruch, am Tag der Hochzeit, brachte Nimāi achtungsvoll den Ahnen Opfergaben dar. Der Klang von süßer Musik und das Klingeln von Fußglöckchen der Tänzer erfüllten die Luft. Freudiges Schwatzen kam aus allen Richtungen. Zahllose Gäste kamen an und große Gruppen von keuschen Frauen drängten sich auf dem Platz. Verwandte und ehrenwerte brāhmaṇas kamen auch. Śacīmātā beglückte alle keuschen Hausfrauen mit Geschenken von Früchten, Getreide, Zinnober, Öle und andere Dingen. Verschiedene Halbgötter, gemeinsam mit ihren Frauen in Menschengestalt, um die Hochzeit des Herrn zu sehen. Vallabha Ācārya führte mit zunehmendem Vergnügen seine vielen Rituale aus. Am Abend, gerade vor Sonnenuntergang zur ausgewählten, glücksverheißenden Zeit, ging Nimāi in das Haus von Śrī Vallabha Ācārya. Er wurde von vielen Leuten begleitet und als Er ankam waren die Gäste in Wellen der Ekstase eingetaucht. 

Vallabha Ācārya lud, mit höchster Ehrerbietung und streng nach den Regeln der Schriften, den Herrn ein, sich zu setzen. Er spürte im Innern eine unbeschreibliche Freude. Letztendlich brachte er seine Tochter Lakṣmī Devī, die mit kunstvollen Ornamenten wunderschön geschmückt war und übergab sie dem Herrn. Den Hochzeitsbrauch gemäß, wurde Lakṣmī Devī vom Boden aufgehoben und sieben Mal um den Herrn getragen. Das Chanten von Haris Namen erklang, aber Lakṣmī saß mit gefalteten Händen und brachte dem Herrn stille Gebete dar. 

Während der glücksverheißenden Zeremonie, in der Blicke zwischen der Braut und dem Bräutigam ausgetauscht werden, ließen die Leute jubilierend aus allen Richtungen Blumen auf Śrī Lakṣmī und Śrī Nārāyaṇa herabregnen. Dieser Śrī Nārāyaṇa, Viṣṇu, ist als Lord Gaurāṅga erschienen und Śrī Lakṣmī brachte Seinen Lotosfüßen eine Blumengirlande dar. Sie verehrte Ihn, gab sich Ihm hin, als wäre sie eine dieser Blumen. Freudiger Klang, begleitetet von dem lauten Chanten des Namen Haris erfüllten die Luft. Es war der einzige Klang, der in jeder Richtung gehört wurde. Der Herr trank im wunderschönen mondgleichen Antlitz von Śrī Lakṣmī Devī, als Er an Ihrer linken Seite saß. Seine blühende, jugendliche Schönheit übertraf selbst die Attraktivität des Liebesgottes. Wer kann überhaupt in allen Einzelheiten die Freude in Śrī Vallabhas Haus beschreiben? 

Śrī Vallabha Ācārya, der aussah wie Bhīṣma deva, setzte sich und übergab die Braut. Der Herr war mit Blumengirlanden und Sandeilholzpaste köstlich geschmückt und trug wunderschöne, glänzende Kleider. Vallabha Ācārya goß Wasser über Seine Lotosfüße, dieselben Lotosfüße, die von Lord Brahmā und Lord Śiva gewaschen und verehrt werden, um die Kraft und Potenz zu erlangen, diese materielle Welt zu erschaffen. Der brāhmaṇa brachte seine Tochter, gemäß den Regulierungen der Schriften dar und er empfand währenddessen in seinem Herzen Wellen von Ekstase. Der Rest der Zeremonie wurde angemessen ausgeführt und der Herr verbrachte die Nacht in ihrem Haus. 

Am nächsten Morgen kehrte Nimāi mit Lakṣmī Devī in Sein eigenes Haus zurück. Sie wurden auf einer Sänfte getragen und die Leute kamen von überall her, um den Herrn und Seine Braut zu sehen. Herrlich geschmückt mit Blumen, goldenem Geschmeide, verzierte Kronen und die Sandeilholzpaste künstlerisch auf ihre schönen Gesichter getupft erstrahlten Śrī Lakṣmī Devī und Śrī Nārāyaṇa im transzendentalen Glühen. Die Menschen um Sie herum erkannten ihr eigenes gutes Schicksal, als sie das göttliche Paar sahen. Besonders die Frauen waren von diesem erhabenen wunderschönen Anblick gefesselt. 

Eine Frau bemerkte: „Sie muss Lord Śiva und Pārvatī für eine lange Zeit mit großer Hingabe verehrt haben, sonst wäre es nicht möglich, so einen Ehemann wie Ihn zu bekommen. Vielleicht sind sie sogar Lord Śiva und Pārvatī selbst.“ 

„Sie sind entweder Indra und Śacī oder Madana und Rati“, sagte eine andere Frau. Jemand anderer schlug vor: „Nein, sie müssen Lakṣmī und Nārāyaṇa sein.“ „Sie sehen genauso aus wie Sitā und Lord Rāmacandra“, sagte eine andere Frau, „und sie sind so bezaubernd in der Sänfte.“ Danach äußerte jede der Frauen mannigfaltige Meinungen, als sie das göttliche Paar mit Erstaunen gemischt mit Freude beobachteten. 

Der Herr brachte Seine neue Braut am Abend nach Hause, inmitten von freudigem Tumult, süßer Musik und Gelächter. Śacīmātā ging nach draußen, um das frisch vermählte Paar zu begrüßen und begleitete es ins Haus. Sie war unendlich glücklich und eilte geschäftig hin und her, um jedem wertvolle Geschenke zu geben und die Gäste mit süßen Worten zu erfreuen. Wer immer diese Geschichte über die Hochzeit des Herrn mit Hingabe hört, wird sicher in der Lage sein, die Bindungen zur materiellen Knechtschaft zu lösen. 

Śacīdevī hatte das Gefühl, dass ihr Haus mit einem neuen irisierenden Licht erglühte. Nun, seit Lakṣmī Devī in ihrer rechtmäßigen Stellung neben Nārāyaṇa, Śrī Gaurāṅga, war sah Śacīdevī überall ein außergewöhnliches Licht im inneren, sowie auch außerhalb des Hauses. Sie konnte dieses wunderbare Phänomen nicht beschreiben. Manchmal sah sie ein wunderbares Licht gleich neben ihrem Sohn, aber wenn sie noch einmal hinschaute, war es nicht mehr da. Ein andermal konnte sie den Duft von Blumen und Lotos riechen und es überraschte sie jenseits jeglicher Beschreibung. Sie fragte sich oft, ob das eigentlich alles wahr ist. 

„Ich glaube ich weiß nun den Grund für all dies“, dachte Śacīmātā bei sich. „Ich glaube meine Schwiegertochter muss eine Inkarnation oder Erweiterung von Lakṣmī Devī sein. Deswegen sehe ich manchmal ein strahlendes Licht oder rieche die göttlichen Lotosdüfte. Meine frühere Not und Armut scheinen verschwunden zu sein. Ich weiß nicht, wie ich dieses Mädchen als Schwiegertochter bekommen habe, da sie gewiss Lakṣmī Devī ist.“ 

Auf diese Weise stellte Śacīmātā Vermutungen an, aber der Höchste Herr, Lord Gaurāṅga, obwohl manifestiert, offenbarte noch nicht Seine wahre ursprüngliche und absolute Identität. Wer kann die wundervollen Aktivitäten und Kräfte des Höchsten Herrn verstehen? Wie immer und wann immer der Höchste Herr den Wunsch hat zu handeln, Er ist frei es zu tun. Wenn der Höchste Herr Selbst diese esoterischen Wahrheiten nicht offenbart, dann hat sogar Lakṣmī Devī nicht die Macht dieses transzendentale Phänomen zu ergründen. Alle Schriften, Veden und Purāṇas – wiederholen dieselbe Wahrheit: Niemand kann die Absolute Wahrheit, den Höchsten Herrn, erkennen, ohne die Barmherzigkeit vom Herrn empfangen zu haben. 

Śrī Kṛṣṇa Caitanya und Nityānanda Prabhu sind das Leben und die Seele von diesem unbedeutenden Diener, Vṛndāvana dāsa und er bringt dieses Lied ihren Lotosfüßen dar.

©
derharmonist.de
2021
Top magnifiercross linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram