Seine Anfangszeit in der math
Śrī Śrīmad Bhakti Kumuda Santa Gosvāmī Mahārāja erschien in dem Dorf Narmā, Westbengalen. Ihm wurde der Name Rādhā-ramaṇa dāsa gegeben, nach der verehrungswürdigen Bildgestalt seiner Familie Śrī Śrī Rādhā-ramaṇa. Sein Vater Śrī Vaikuṇṭhanātha Rāya, war ein jamindār (Landbesitzer), ein praktizierender Astrologe und ayurvedischer Arzt. Da er sehr beeindruckt war von seiner ersten Begegnung mit Predigern der Gauḍīya Maṭha, lud er sie für ein paar Tage zu sich in sein Haus ein. Nachdem er regelmäßig die Gottgeweihten eingeladen hatte, entstand zwischen Śrī Vaikuṇṭhanātha Rāya und der Gauḍīya Maṭha eine enge Freundschaft.
Die Prediger der Śrī Gauḍīya Maṭha waren so zufrieden mit Śrī Vaikuṇṭhanātha Rāyas Dienst und Gastfreundschaft, dass sie bei ihren Besuchen in seiner Stadt nur in seinem Haus übernachteten. Weil er nicht besonders an der Opulenz der reichen Landbesitzer in dieser Gegend interessiert war, verbrachte er die meiste Zeit damit Patienten zu behandeln und mit der Berechnung von astrologischen Horoskopen. Er stand den sannyāsīs und brahmacārīs mit ganzem Herzen zur Seite, indem er finanzielle Mittel für den von Śrī Caitanya Maṭha veranstalteten Śrī Navadvīpa-dhāma parikramā sammelte. Er war um sein spirituelles Wohlergehen bestrebt und so zögerte er trotz seines weltlichen Reichtums und seines Grundbesitzes nie, persönlich Spenden zu sammeln. Er war fest davon überzeugt, dass die Gemeinschaft mit sādhus das einzige Mittel ist, Wohlergehen in diesem menschlichen Leben zu finden.
Śrī Śrīmad Bhakti Hṛdaya Vana Gosvāmī Mahārāja und Śrī Praṇavānanda Brahmacārī (später bekannt unter dem Namen Śrī Śrīmad Bhakti Pramoda Purī Gosvāmī Mahārāja) besuchten einmal Śrī Vaikuṇṭhanātha Rāyas Haus, um Vorräte für das bevorstehende Navadvīpa-dhāma parikramā zu sammeln. Śrī Vaikuṇṭhanātha Rāya brachte ihnen praṇāmī von einhundertacht Rupien in Silbermünzen dar, und Śrī Rādhā-ramaṇa dāsa und sein Bruder, Kṛṣṇa dāsa, hatten das Glück ihnen zu dienen.
Während ihres fünftägigen Aufenthaltes, stellte Śrī Praṇavānanda Brahmacārī fest, dass Śrī Rādhā-ramaṇa dāsa die meiste Zeit friedlich im Tempel saß und entweder hari-kathā hörte oder kīrtana sang.
Eines Tages, nachdem Śrī Praṇavānanda Brahmacārī ‚Jīva Jāgô Jīva Jāgô‘ gesungen hatte, diskutierten er und der Junge, Śrī Rādhā-ramaṇa dāsa, über die Bedeutung von diesem kīrtana. Śrī Praṇavānanda Brahmacārī war erstaunt, dass dieser Jungen so eine glühende Liebe für kathā und kīrtana aufbrachte. Er sagte zu Śrī Vaikuṇṭhanātha Rāya: „Das Verhalten deines Sohnes ist für ein Kind eher untypisch. Seine natürliche Verbindung zu spirituellen Dingen erstaunt mich. Wir wären sehr erfreut, wenn er in unsere maṭha kommen würde. Dort kann er sowohl spirituelles Wissen als auch regulären Unterricht erhalten. Würdest du es erlauben, dass er mit uns kommt?”
Śrī Vaikuṇṭhanātha Rāya erwiderte: „Wenn er mit deinem Vorschlag einverstanden ist, dann könnt ihr ihn mitnehmen. Ich habe nichts dagegen.”
Śrī Praṇavānanda Brahmacārī fragte Śrī Rādhā-ramaṇa dāsa: „Möchtest du mit uns kommen und mit den sannyāsīs und brahmacārīs in unserer Kolkata maṭha leben, wo du sowohl spirituellen und materiellen Unterricht erhalten kannst?”
„Ja!” sagte Śrī Rādhā-ramaṇa dāsa sofort.
„Dort wirst du die ganze Zeit den sādhus dienen, genauso wie hier,” sagte Śrī Praṇavānanda Brahmacārī.
„Das wird nur mein gutes Schicksal vermehren,“ antwortete er mit jugendlichem Enthusiasmus. So war Śrī Rādhā-ramaṇa dāsa einverstanden und ging mit den beiden Vaiṣṇavas in die maṭha (1) in die Ulṭadāṅgā Road, Kolkata, zu dieser Zeit eine gemietete Wohnung.
Śrī Rādhā-ramaṇa dāsas Mutter, Śrī Ratna-mayī devī, war eine sehr fromme Frau. Er war ihr dritter und jüngster Sohn und wuchs inmitten von Reichtum auf. Bevor er zur maṭha aufbrach, gab sie ihm Ratschläge, über seinen künftigen Aufenthalt in der strengen Atmosphäre der Residenz seines gurus. Sie umarmte ihn, küsste ihn auf die Stirn und sagte mit Tränen in den Augen: „Bābā! Dein Ziel ist edel. Möge die Erfüllung dieses Zieles dein einziger Lebenszweck sein."
Śrī Vaikuṇṭhanātha Rāya begleitete seinen Sohn nach Kolkata, wo er darśana von Śrīla Prabhupāda empfing und er sprach mit ihm über den Jungen. Śrīla Prabhupāda fragte Śrī Rādhā-ramaṇa dāsa, „So, khokā (1), wirst du hierbleiben können?”
„Ja, ja”, sagte der Junge. „Ich werde auf jeden Fall bleiben.”
Nachdem er der maṭha beigetreten war, besuchte der Junge eine nahe gelegene Schule, die New Indian High School, und so verbrachte er seine Zeit mit dem Dienst in der Maṭha und seinem Studium. Manchmal wusch Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī die Kleidung der sannyāsīs und brahmacārīs, und manchmal reinigte er ihre Zimmer. Ein anderes Mal reinigte er mit großer Freude den Tempelraum. Die Gottgeweihten der maṭha waren von dem Enthusiasmus des Jungen und seinem aufrichtigen Bemühen zu dienen eingenommen. Auch war die Stimme von Śrī Rādhā-ramaṇa sehr süß. Gemeinsam mit den Gottgeweihten sang er kīrtana und erhöhte so ihre Ekstase.
Eines Tages, nachdem Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī seine Studien an der New Indian High School beendet hatte, sagte Śrīla Prabhupāda zu den sannyāsī- und brahmacārī-Schülern, die um ihn versammelt waren: „Wenn ich sehe, wie ernsthaft und schnell der Junge seinen Dienst absolviert, dann kommt es mir so vor, dass, wenn er sein Leben in der maṭha verbringen würde, ich viele Dienste an ihn delegieren könnte, ohne mir Sorgen machen zu müssen. Aber da er so jung ist und gerade erst seine Schule beendet hat, liegt es an den Eltern, ob er weiterhin hierbleiben kann.
Einige Zeit später besuchte Śrī Vaikuṇṭhanātha Rāya die Kolkata maṭha und fragte seinen Sohn: „Möchtest du deine Studien fortsetzen? Wenn du eine höhere Bildung möchtest, dann spreche ich gerne mit Śrīla Prabhupāda und werde Vorkehrungen dafür treffen.“
Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacāri sagte: „Ich habe von Śrīla Prabhupāda gehört: ‘jaḓa-vidyā ĵatô māyāra vaibhava— Materielles Wissen ist einfach die opulente Manifestation von Bhagavāns illusorischer Energie. ’ Auch Ṭhākura Bhaktivinoda hat im Śaraṇāgati ausgesagt: ‘vidyāra gaurave bhrami’ deśe deśe dhana upārjana kôri—-In dem Stolz, weltliches Wissen erworben zu haben, wanderte ich einfach von einem Land zum anderen, um materiellen Reichtum anzuhäufen.' Außerdem hat das Śrī Caitanya-bhāgavata (Ādi-khaṇḍa 12.49) erwähnt:
paḓe kene loka? kṛṣṇa-bhakti jānibāre
se ĵadi nahilô, tabe vidyāya ki kare?
Warum studieren die Menschen? Um kṛṣṇa-bhakti zu erlangen. Aber was ist der Nutzen, Wissen zu erlangen, wenn keine Hingabe entsteht?
Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī fuhr fort: „Weil ich das gehört habe und andere ähnliche Stellungnahmen in den Heiligen Schriften, habe ich mir die wahre Erläuterung dieser Aussagen zu Herzen genommen. Ich bin entschlossen meine wertvolle Zeit in diesem menschlichen Leben nicht mit der höheren Bildung, materielle Bequemlichkeit und mit dem Verdienen des Lebensunterhaltes zu verschwenden. Ich möchte spirituelles Wissen erlangen und dadurch den wahren Zweck des menschlichen Lebens erfüllen, indem ich in der maṭha bleibe.”
Nachdem sich Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī mit Śrī Praṇavānanda Brahmacārī über seine Zukunft beriet und entschied, dass es nach seinem derzeitigen Interesse und Neigung am besten wäre, Sanskrit unter Śrīla Prabhupādas Schüler Śrī Kavya-vyākaraṇa-tīrtha Gaura dāsa Paṇḍita zu studieren, um den Gauḍīya-Vaiṣṇava-Schriftenkanon zu verstehen. Śrī Rādhāramaṇa Brahmacārī unterbreitete diesen Vorschlag Śrīla Prabhupāda, der ihm seine Erlaubnis gab. So übersiedelte Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī von Kolkata nach Śrī Caitanya Maṭha in Śrīdhāma Māyāpura.
Einige Zeit später, als Śrīla Prabhupāda im Jahr 1930 eine große Veranstaltung zur Präsentation der Sat-śikṣa Pradarśinī-Ausstellung in Śrīdhāma Māyāpura abhielt, befahl er Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī, der damals in das Studium der Sanskrit-Grammatik vertieft war, sich den mit der Ausstellung verbundenen Diensten zu widmen. Gemäß Śrīla Prabhupādas Anweisung gab Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī den Gästen fundierte Erklärungen aus den Heiligen Schriften zu den vielen Exponaten der Ausstellung. Unbemerkt von ihm hörte Śrīla Prabhupāda diesen Erklärungen zu, und als Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārīs Mutter, Vater und zwei ältere Brüder kamen, um die Ausstellung zu sehen, lobte Śrīla Prabhupāda den Jungen überschwänglich.
Er sagte zu Śrī Vaikuṇṭhanātha Rāya und Śrī Ratna-mayī devī: „Euer jüngster Sohn hat für sein Alter umfangreiche Qualifikationen erlangt. Zurzeit studiert er Sanskrit-Grammatik und dient aufrichtig den Bewohnern des dhāma."
In der Ausstellung sprach Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī einige Zeit mit seiner Familie über Śrīla Prabhupādas Herrlichkeiten, das Vermächtnis von Śrīla Prabhupādas Lehren, die Besonderheit des Gauḍīya Maṭha und dem tiefgründigen Zweck der Ausstellung. Dann bat er sie, das gute Schicksal in ihr Leben einzuladen, indem sie Zuflucht bei Śrīla Prabhupādas Lotosfüßen suchen. Śrī Vaikuṇṭhanātha Rāya und Śrī Ratna-mayī devī waren vor Erstaunen über ihren jüngsten Sohn sprachlos. Sie entschieden sich dort, dass ihre drei Söhne alle Schüler von Śrīla Prabhupāda werden sollten.
Śrīla Prabhupāda ließ seine Barmherzigkeit auf Śrī Vaikuṇṭhanātha Rāya, seiner Frau Śrī Ratnamayī devī und ihren drei Söhnen, Śrī Rādhā-śyāma Rāya, Śrī Rādhā-vinodā Rāya, und Śrī Rādhā-ramaṇa Rāya herabregnen, als er ihnen allen harināma verlieh. Er fragte Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārīs Eltern: „Habt ihr etwas dagegen, dass Rādhā-ramaṇa weiterhin in der maṭha bleibt?" Śrī Vaikuṇṭhanātha Rāya und Śrī Ratna-mayī devī antworteten: „Bitte betrachte diesen Jungen als dargebracht für den Dienst deiner Lotosfüße."
Sein Scharfsinn
Auf Wunsch von Śrīla Prabhupāda, wurde die Tageszeitung Dainika Nadiya Prakāśa in Māyāpura gedruckt. Eines Tages geschah es, dass kein Papier mehr für die Ausgabe des nächsten Tages vorrätig war und das Regenwetter machte es schwer Nachschub zu beschaffen. Śrī Praṇavānanda Brahmacārī, der damalige Herausgeber der Zeitung, informierte Śrīla Prabhupāda über die Situation und fragte ihn, was er tun könnte.
Śrīla Prabhupāda fragte: „Ist irgendjemand da, der Papier von unserer Bhāgavata Press in Kṛṣṇanagara bringen könnte?”
Śrī Praṇavānanda Brahmacārī sagte: „Rādhā-ramaṇa Brahmacārī ist hier. Ich bin sicher, dass er gehen wird, wenn du es ihm sagst.“
Śrīla Prabhupāda wies Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī an, zu gehen und der Junge fuhr sofort mit dem Fahrrad nach Kṛṣṇanagara. Nachdem er eine beträchtliche Strecke im strömenden Regen gefahren war, erreichte Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī sein Ziel. Die Gottgeweihten der Bhāgavata-Presse banden den Papiervorrat an die hintere Seite seines Fahrrads. Die Knoten, die sie gemacht hatten, waren jedoch ziemlich locker, und das gesamte Papierbündel fiel während seiner Rückfahrt auf den nassen Boden. Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī zog sofort seinen dhotī aus, der ungefähr fünf Meter lang war, und ersetzte ihn mit seinem uttarīya (Oberkleidung), der ungefähr nur zwei Meter lang war. So benutzte er den dhotī, um das Papier zusammenzubinden und sicher an das Fahrrad zu befestigen. Dann brachte er alles vorsichtig nach Māyāpura. Śrīla Prabhupāda wurde über die Situation informiert, sowie Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī zurückgekehrt war. Er lobte den Jungen und stellte fest, dass er, obwohl er noch sehr jung war, in einer schwierigen Situation großen Scharfsinn bewiesen habe.
Der Empfang des mantra-dīkṣā
Als Śrīla Prabhupāda selbst sah, wie geschickt und umsichtig Śrī Rādhā-ramaṇa in der Sat-śikṣa Pradarśinī Ausstellung in Śrīdhāma Māyāpura war, setzte er seinen Namen auf die Liste der Gottgeweihten, die er nach Ḍhākā schicken würde, um dort eine Ausstellung zu eröffnen. Als Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī davon erfuhr, appellierte er an Śrī Śrīmad Bhakti Viveka Bhāratī Gosvāmī Mahārāja: „Meine Studien der Grammatik pausierten schon während der Ausstellung in Śrīdhāma Māyāpura. Wenn ich nach Ḍhākā gehe, werden sie praktisch ganz wegfallen.”
Als Śrīla Bhāratī Gosvāmī Mahārāja die Angelegenheit vor Śrīla Prabhupāda brachte, ließ Śrīla Prabhupāḍa nach Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī rufen und sagte zu ihm: „Zu glauben, dass wir zuerst bestimmte Qualifikationen erlangen müssen, bevor wir den Versuch wagen, Śrī Hari zu dienen, lädt einfach Hindernisse in unser Leben ein. Wer weiß, was in der Zeit geschehen kann, wenn wir nach Perfektion trachten. Unsere Zeit in dieser menschlichen Form ist von kurzer Dauer. Wir können nicht darauf vertrauen, dass unser Atem anhalten wird.“
„Der Reis auf dem Feld muss getrocknet werden, solange die Sonne scheint. Es ist am besten alle Gelegenheiten für hari-sevā zu ergreifen, die sich ergeben. Deine Qualifikation wird mehr zunehmen, wenn du dem Herrn dienst, als wenn du unabhängig grammatikalisches Wissen verfolgst. Nur ein unter Anleitung geführtes Leben verheißt Glück für einen spirituell Suchenden, der in einem āśrama lebt.”
Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī nahm sich Śrīla Prabhupādas barmherzige Unterweisung zu Herzen und legte sie als Hauptunterweisung fest, die ihn auf den Pfad des spirituellen Wohlergehens führte. Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī war also immer treu mit verschiedenen Diensten beschäftigt, und 1934, in Bāgbāzār Gauḍīya Maṭha in Kalkutta, verlieh Śrīla Prabhupāda Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī mantra-dīkṣā.
Lob und Kritik von gewöhnlichen Menschen dient nur ihrem Sinnengenuss
Die Gottgeweihten der Śrī Madhva Gauḍīya Maṭha in Ḍhākā schrieben einmal an Śrīla Prabhupāda einen Brief und baten ihn darin einen kīrtanīyā in die maṭha zu senden. Da Śrīla Prabhupāda wusste, dass Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī ein außergewöhnlicher kīrtanīyā war, fragte er ihn, ob er es schaffen könnte, die Reise allein anzutreten. Śrī Rādhāramaṇa Brahmacārī antwortete selbstsicher, dass er es könne, und nahm die Anweisung seines Gurudeva an, nach Ḍhākā aufzubrechen, wozu er zunächst mit dem Dampfschiff und über Land reisen musste.
Da er der erste Fahrgast auf dem Dampfschiff war, nahm Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī einen Fensterplatz ein. Allmählich begann sich das Schiff mit Passagieren zu füllen. Diejenigen, die nach ihm ankamen, sagten zu ihm: „Geh zur Seite. Warum sitzt du überhaupt am Fenster? Du bist ein kleines Kind und kannst überall sitzen. Alte Menschen brauchen frische Luft. Warum hast du diesen Platz eingenommen? Steh auf und setz dich woanders hin.“
Jemand anderer kommentierte: „Heutzutage bringen Leute Kinder auf die Welt ohne Verantwortung für sie zu übernehmen und lassen sie einfach in der maṭha. Diese Kinder werden dann ‘sādhus’ aufgrund ihrer Faulheit und ihrer Abneigung zu arbeiten.” Nachdem Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī diese Tiraden gehört hatte, stand er still auf und stellte sich in die Nähe des Schiffseingangs, damit sich weiter niemand gestört fühlte. Daraufhin waren alle zufrieden und blieben friedlich.
Ungefähr zehn Minuten später wurde eine Ansage über die Lautsprecher durchgegeben: „Wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit. Die See ist heute sehr rau, und wir haben keine Kontrolle über das Schiff. Wir sind in großer Gefahr. Alles kann passieren, also denkt bitte alle an Gott und betet zu ihm für unsere Sicherheit."
Ein alter Mann, der sich zuvor Śrī Rādhāramaṇa Brahmacārī beschwert hatte, begann zu weinen und klagte: „Meine Tochter wird bald heiraten und ich habe ihre Mitgift und den Hochzeitsschmuck dabei. Wenn etwas mit diesem Schiff geschieht, was wird dann aus der Hochzeit meiner Tochter? Alles wird ruiniert sein!“ Ein anderer Passagier reagierte darauf: „Haben Sie nicht die Ansage gehört? Sie haben gesagt, dass wir uns an Gott erinnern sollen und es ist jetzt nicht die rechte Zeit über solche Sachen zu sprechen. „Der alte Mann erwiderte: „Gott wird uns nicht hören, weil wir nie Seinen bhajana sangen. Aber er wird sicherlich diesen jungen sādhu anhören. Obwohl er sehr jung ist, hat er den wahren Wert des Lebens erkannt.”
Daraufhin holten ihn die Passagiere, die sich vorher über Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī beschwert hatten, zu sich und platzierten ihn in ihre Mitte. Sie baten ihn für ihre Sicherheit zu beten.
Er sagte: „Ich habe von meinen Guru Mahārāja gehört, dass der Herr nur die Gebete von Seinen hingegebenen Geweihten erhört. Da ich Ihm noch nicht hingegeben bin, wird er mich nicht einmal hören, was zu sprechen meine Bitten erfüllen. Mein Guru Mahārāja jedoch hat auch erwähnt, dass wir immer nāma-saṅkīrtana abhalten sollen. Daher kann ich das hare kṛṣṇa mahā-mantra chanten und Ihr alle könnt den kīrtana wiederholen. Aber ich kann nicht garantieren, dass Gott uns hören oder erretten wird.” Die Passagiere nahmen den Vorschlag an und sie begannen den kīrtana zu singen. Nach einiger Zeit erreichte das Schiff sicher seinen Hafen.
Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja hat dieses Spiel oft erwähnt und dabei lehrte er uns, dass sowohl die Kritik als auch das Lob der gewöhnlichen Menschen absolut keinen Wert haben. Deshalb sollten wir uns niemals von dem beeinflussen lassen, was Menschen über uns sprechen mögen. Solche Leute loben und kritisieren nur zu ihrem eigenen Sinnengenuss.
Über die Anrede von Gottbrüdern und anderen Vaiṣṇavas als 'Prabhu'
Einmal fragte Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī Śrīla Prabhupāda, warum Gottbrüder sich gegenseitig als ‘Prabhu’ ansprechen und Śrīla Prabhupāda gab folgende Antwort:
„Es wird gesagt ‘gurura sevaka haya mānya āpanāra—der Diener des eigenen gurus soll verehrt werden. ’ Gemäß dieser Aussage sprechen wir alle unsere Gottbrüder, sowohl Senior als auch Junior, als ‘Prabhu’ an, damit wir die Haltung kultivieren, niedriger als ein Grashalm zu sein. Wenn sich jemand selbst als Vaiṣṇava betrachtet und andere als Junior oder weniger fortgeschritten als man selbst, dann nährt er nur weltlichen Egoismus. Im Reich der Spiritualität betrachten wir uns nur als Diener unseres gurus, die Vorstellung, dass jemand anderer inferior oder weniger qualifiziert ist, als wir selbst, wird niemals in unser Herz kommen. Dann haben wir keine Chance, Missgunst oder Geringschätzung für andere zu empfinden.“
Das ist das Geheimnis, weshalb man sich gegenseitig als ‘Prabhu' bezeichnet. Wenn man groben Egoismus aufgeben und ein Diener von śrī gurudeva werden möchte, darf man śrī gurudevas Diener nicht in Begriffen von Senior und Junior betrachten. Wie es in den Schriften heißt: „tad bhṛtya bhṛtya bhṛtasya bhṛtyam iti māṁ smara lokanātha- Oh Herr des Universums, ich möchte mich immer daran erinnern, dass ich nur der Diener des Dieners des Dieners Deines Dieners bin." Wir müssen diese Vorstellung tief verinnerlichen. Auf diese Weise ordnen die Heiligen Schriften an, dass die Diener von śrī guru und in der Tat alle Vaiṣṇavas als 'Prabhu' angesprochen werden sollen.“
Sein Weitblick und seine Sorge um die Bewohner der maṭha
Einmal hielten sich Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī und Guru Mahārāja (damals bekannt als Śrī Hayagrīva Brahmacārī) in der Gauḍīya Maṭha in Madras, auf. Obwohl sie brahmacārīs und nicht sannyāsīs waren, wurden sie als erfahrene Senioren anerkannt, weil sie aufrichtig Śrīla Prabhupāda folgten.
Während ihres Aufenthaltes stellte Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī fest, dass ein bestimmter brahmacārī sich weigerte mit den anderen Bewohnern der maṭha zu verkehren und sprach kaum mit jemandem, stattdessen suchte er die Einsamkeit, wo immer er sie finden konnte, um sich auf sein Lesen und Singen zu konzentrieren. Als Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī etwas Verdächtiges an diesen Aktivitäten bemerkte, wandte er sich an Śrī Hayagrīva Brahmacārī und äußerte seine Bedenken: „Prabhu, obwohl dieser brahmacārī viel chantet und liest und Klatsch vermeidet, fühle ich, dass etwas nicht stimmt. Kannst du dem bitte auf dem Grund gehen?”
Śrī Hayagrīva Brahamacārī verstand die berechtigten Gründe für die Bedenken von Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī. Er ließ den brahmacārī rufen und fragte ihn: „Ich habe gehört, dass du den anderen Bewohnern dieser maṭha aus dem Weg gehst, geschweige mit ihnen zu scherzen oder gemeinsam mit ihnen prasāda einzunehmen. Warum ist das so?”
Der brahmacārī antwortete: „Ich möchte nicht in Klatsch verwickelt werden und deshalb ziehe ich es vor für mich zu bleiben.”
Śrī Hayagrīva Brahamacārī sagte: „Ich glaube es ist besser für dich mit ihnen zusammen zu sein und Beziehungen zu ihnen zu entwickeln. Dann würdest du dein Leben auf natürliche Weise führen, so wie es die anderen Bewohner der maṭha tun. Es ist kein Problem, wenn du manchmal mit ihnen scherzt oder an Klatsch teilnimmst. Warum? Weil es in allen Aktivitäten der Gottgeweihten etwas gibt, was sie voneinander lernen können.”
Völlig verwirrt antwortete der brahmacārī: „Prabhu, obwohl du sehr viel älter bist als ich, gibst du mir die Anweisung das Gegenteil von dem zu tun, was ich von anderen älteren Vaiṣṇavas gehört habe. Ich möchte nicht, dass du das Gefühl hast, ich würde dich herausfordern, aber Śrīman Mahāprabhu hat uns angewiesen, nicht auf Klatsch und Tratsch zu hören oder zu sprechen. Aber du bittest mich, gelegentlich materielle Gespräche mit brahmacārīs zu führen. Das ist sehr verwirrend.”
Śrī Hayagrīva Brahmacārī erklärte sich. „Hör genau zu,” sagte er. „Gegenwärtig bist du nur mit dem Körper in der maṭha und nicht mit dem Geist. Wenn du meine Worte nicht befolgst, dann wird dein Körper nach einiger Zeit auch von hier gehen und du wirst sicherlich nach Hause zurückkehren. Aber wenn du befolgst, was ich dir vorgeschlagen habe, wirst du zumindest mit deinem Körper hierbleiben, und dann wird auch dein Geist allmählich in der maṭha verweilen. Sei also friedlich und versuche bitte, meinem Rat zu folgen."
Dieses Beispiel zeigt, dass Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī, obwohl er sehr jung war, dūra-darśī war, fähig, über die gegenwärtigen Umstände hinaus zu sehen, was die Zukunft bringen wird.
Während gewöhnliche Menschen an äußeren Konzepten von angemessenen und nicht angemessenen Verhalten festhalten, liegt die Wahrnehmung derer, die dūra--darśī sind, jenseits von äußerem Verhalten. Solche Menschen können sehr klar tief in die Herzen von anderen sehen, und auch was aus ihnen in der Zukunft wird. Sowohl mein Guru Mahārāja, als auch Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī konnten feststellen, dass dieser brahmacārī, weil sein Geist nicht darauf ausgerichtet war, ein Diener von Śrī Hari, guru und den Vaiṣṇavas zu sein, schnell seines rigorosen sādhana überdrüssig werden und die maṭha verlassen würde.
Einige Zeit später erhielt dieser brahmacārī einen Brief. Anstatt diesen Brief in die maṭha schicken zu lassen, hat er den Absender an eine nahegelegene gṛhastha-Familie adressieren lassen. Als diese Familie sah, dass ein Brief für einen Bewohner der maṭha gekommen war, erklärte sie Śrī Hayagrīva Brahmacārī die Situation und übergab ihm den Brief. Als Śrayagrīva Brahmacārī den Brief las, erfuhr er, dass der brahmacārī früher einen Brief an seine Mutter geschickt hatte, indem er sie darüber informierte, dass er bald zurück nach Hause kommen würde und dass sie sowohl für eine Arbeit als auch für eine Ehefrau für ihn sorgen solle. Der Brief, den Śrī Hayagrīva Brahmacārī in Händen hielt, war die Antwort der Mutter, in dem sie die Verantwortung übernahm und sie ihrem Sohn mitteilte bald zurückzukommen. Kurz nachdem der Brief angekommen war, verließ der brahmacārī die maṭha.
Obwohl der brahmacārī absolut keine sichtbaren Anzeichen von geistiger Rastlosigkeit zeigte, während seines Aufenthaltes in der maṭha, konnten beide, Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī und mein Guru Mahārāja die Situation sehr klar erkennen. Aufgrund der Eindrücke, die dieser brahmacārī glücklicherweise als Ergebnis seines Aufenthaltes in der maṭha erhalten hatte, akzeptierte er später die Wahrheit und kehrte im Alter von ungefähr fünfundsechzig Jahren zurück in die maṭha. Da er sich an die dūra-darśitā von Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja erinnerte, nahm er einige Zeit später sannyāsa von ihm an.
Sein Mut die Wahrheit zu akzeptieren
Śrīla Prabhupāda verließ die Welt kurz nach dem Ende der Kindheit von Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī. Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārīs Herz brach über den bedauernswerten Zustand der Organisation der Gauḍīya-Maṭha nach dem Weggang von Śrīla Prabhupāda. Da er noch recht jung war, hielt er es für besser, zu seiner Familie zurückzukehren, anstatt die bedauerliche Situation zu ertragen. In dieser Weise, äußerte Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī diesen Wunsch gegenüber seinem Vater, Śrī Vaikuṇṭhanātha Prabhu, der seinen Vorschlag annahm und ihn zu Hause willkommen hieß.
Als mein Guru Mahārāja erfuhr, dass Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī die maṭha verließ, fuhr er zum Haus von Śrī Vaikuṇṭhanātha Prabhu. „Du bist der Schüler von Śrīla Prabhupāda. Auch wenn dein Sohn dich darum bittet, nach Hause zurückzukommen, wie kannst du das erlauben?”
Śrī Vaikuṇṭhanātha Prabhu erwiderte: „Eigentlich ist es nicht mein Wunsch, dass er die maṭha verlässt, gleichzeitig möchte ich ihn auch nicht entmutigen und ihm das Gefühl geben, dass ihn niemand unterstützt, sollte er einen anderen Weg wählen. Ich möchte nicht, dass er sich abgelehnt fühlt oder kein Anrecht auf sein Erbe hat. Aus diesen Gründen habe ich ihm erlaubt nach Hause zu kommen. Wenn du es vorziehst, dass er ein brahmacārī bleiben und in die maṭha zurückkehren soll, dann kann er mit dir gehen. In der Tat, es würde mich freuen.“
Guru Mahārāja besprach die Sache mit Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī, der sagte: „Śrī Hayagrīva Prabhu, du hast dir so viel Mühe gemacht hierher zu kommen, um mich zurück in die maṭha zu bringen. Du handelst wie mein bester Freund. Ich stehe in der Schuld deiner Lotosfüße. Doch selbst wenn ich mich bereit erkläre, wieder in der maṭha zu leben und ich werde als Dienst an Śrī Hari in den laufenden Gerichtsfall involviert, bezweifle ich, dass sich meine Sorgen um die Zukunft der maṭha legen werden. Angesichts meines Eindrucks, wie die Bewohner der maṭha nach Śrīla Prabhupādas Verscheiden miteinander umgehen, bin ich nicht sehr bestrebt dorthin zurückzukehren. Bitte vergib mir dafür. Ich verspreche dir, dass ich alle diese Fragen bald gründlich ausloten werde.”
Nachdem Guru Mahārāja gegangen war, dachte Śrī Rādhā-ramaṇa: „Was habe ich getan! Ich habe die Pläne eines Vaiṣṇava vereitelt, der um mein Wohlergehen besorgt war, und ihn gedemütigt, indem ich ihn zur Umkehr zwang." Da er wusste, dass dies ein Hindernis für seinen bhajana sein würde, verbrachte er die folgenden Tage in Reue und aß und schlief nur aus Gewohnheit.
Nach ein paar Tagen kam ihm ein bestimmtes Zitat aus den Heiligen Schriften in den Sinn: „Śubhasya śīghram aśubhasya kāla haraṇam — gute Taten sollten sofort ausgeführt und schlechte Taten sollten verzögert werden.” Mit diesem Gedanken ging er zu Guru Mahārāja, der damals in Medinīpura predigte.
Guru Mahārāja war so erfreut und überwältigt über Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārīs Entschlossenheit sein Leben dem Dienst von Śrī Hari, guru und den Vaiṣṇavas zu widmen, dass er der Meinung war, dass ihm sannyāsa verliehen werden sollte. Weil zu dieser Zeit Guru Mahārāja kein sannyāsī war, bat er Śrī Śrīmad Bhakti Vicāra Yāyāvara Gosvāmī Mahārāja, Śrī Rādhā-ramaṇa Brahmacārī sannyāsa zu verleihen. Śrīla Yāyāvara Gosvāmī Mahārāja nahm den Vorschlag an und verlieh ihm sannyāsa im Kṣīra-corā Gopīnātha Tempel in Remuṇā. Von da an, wurde er unter dem Namen Śrī Śrīmad Bhakti Kumuda Santa Gosvāmī Mahārāja bekannt.
Wir hätten von diesem Vorfall niemals erfahren, auch nicht von Guru Mahārāja, wenn nicht Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja selbst während des Vraja-maṇḍala parikramā in Vṛndāvana und später in unserer Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha in Chandigarh davon erzählt hätte. Śrīla Mahārāja erklärte oft: „Ich habe durch die liebevolle Führung von pūjyapāda Mādhava Mahārāja enormen Nutzen erfahren. Er hat mein Leben gerettet. Was wäre mit mir geschehen, wenn ich zu Hause geblieben wäre? Er hat mich vor großer Gefahr bewahrt."
Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja und mein Guru Mahārāja gehörten zu den vielen Schülern von Śrīla Prabhupāda, die in Śyāmānanda Gauḍīya Maṭha in Medinīpura, Westbengalen, wohnten. Obwohl Guru Mahārāja viele Spenden sammelte und Grundbesitz erwarb, um diese maṭha zu bauen, so tat er es immer im Namen von Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja, und nicht unter seinem. So war seine Zuneigung zu ihm. Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja pflegte zu sagen: „Ich bin nicht der Meister von etwas oder jemanden. Ich bin nur ein Diener. Solange meine Gottbrüder meinen Dienst akzeptieren, werde ich ihn ausüben. Sollten sie nicht mehr daran interessiert sein, werde ich bei demjenigen bleiben, der bereit ist, mir Unterkunft zu gewähren.
Seine magnetischen hari-kathā und kīrtana
Viele Menschen kamen zu der maṭha, nur um Śrīla Santa Gosvāmī Mahārājas wunderbaren hari-kathā und kīrtanas zu hören. Einmal begleitete er Guru Mahārāja nach Jammu mit einer Gruppe von Predigern. Obwohl er kīrtanas in Bengali sang, eine Sprache, die die Leute in Jammu nicht verstehen, waren die Leute nichtsdestoweniger sehr davon angezogen.
Jeder, der teilnahm wertschätzte die kīrtanas so sehr, dass sie ihn wiederholt baten zu singen und so sang er einen kīrtana über Śrī Caitanya Mahāprabhu: „Varṇa-cora, kothā mātāī calve re—Oh, Du hast den Teint gestohlen [von Śrīmatī Rādhārāṇī]! Du hast uns berauscht. Wohin willst Du uns nun führen?"
Wenn er von seinem täglichen nagara-saṅkīrtanas zurückkam, die während des Programms abgehalten wurden, dann pflegte er folgendes Lied zu singen, eingetaucht in rasa, als es von seinen Lotoslippen ausgestrahlt wurde.
nagara bhramiyā āmāra gaura elô ghare
gaura elô ghare āmāra nitāi elô ghare
Nachdem ich durch die Städte und Dörfer gewandert bin, ist mein Gaura wieder nach Hause gekommen. Gaura ist nach Hause gekommen und mein Nitāi ist nach Hause gekommen.
dhūla jhari’śacī-mātā gaura kole kare
dhūla jhari’ padmāvatī nitāi kole kare
Den Staub [von Seinem Körper] abwischend, nimmt Mutter Śacī Gaura auf ihren Schoß. Den Staub [von Seinem Körper] abwischend, nimmt Mutter Padmāvatī Nitāi auf ihren Schoß.
Da die Predigtgruppe für diese Reise recht groß war, wurden jeden Tag zwei Programme abgehalten. Obwohl Śrīla Mahārāja der Hindi-Sprache nicht mächtig war, war sein hari-kathā einfach und für alle leicht verständlich, und er zog daher viele Menschen an. Den Bitten der Bewohner von Jammu entsprechend, hielte er zweimal täglich kīrtana ab und sprach hari-kathā.
Seine Strenge und Ernsthaftigkeit
Ob er an einer Sitzung teilnahm, ein Fest organisierte oder als Vorsitzender einer Versammlung fungierte, Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja war immer außerordentlich pünktlich. Wir haben beobachtet, dass Śrīla Mahārāja, wenn er den Vorsitz bei einer Veranstaltung führte und jemand über die ihm zugewiesene Zeit hinaus hari-kathā sprach, denjenigen sofort unterbrach, indem er seine Ansprache beendete. Wenn der Redner Senior zu Śrīla Mahārāja war, würde er ihn höflich, aber bestimmt auffordern, seine Rede zu beenden. Aber die Junioren nahm er bei den Ohren, um sie auf ihren Platz zu führen.
Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja duldete keine Unaufmerksamkeit. Wenn er jemanden beobachtete - sei es ein brahmacārī, sannyāsī, eine Frau, ein Kind oder wer auch immer-während des hari-kathā irgendetwas anderes tat als aufrichtig zu hören, tadelte er diese Person, ohne ihr die Möglichkeit zu geben, zu sprechen. „Bitte geh. Du kennst nicht die Etikette in einer Versammlung von Vaiṣṇavas.
Einmal kam eine mātā-jī mit ihrem Enkel, der ungefähr ein halbes Jahr alt war, um hari-kathā zu hören. Als der Junge, während es kathā laut anfing zu weinen, versuchte sie ihn zu beruhigen. Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja sagte zu ihr: „Bleiben Sie nicht länger in dieser Versammlung. Nur aufmerksame Menschen, die dem hari-kathā erste Priorität einräumen, sind hier willkommen, und niemand sonst. Sie halten die Pflege Ihres Enkels für äußerst wichtig und hari-kathā für zweitrangig. Glauben Sie, dass dies ein Ort ist, an dem die Menschen sitzen und tun können, was sie wollen? Unsere Zeit ist sehr kostbar, und wir haben kein Interesse daran, sie zu verschwenden. Bitte gehen Sie sofort.”
Wenn Śrīla Mahārāja eine Person sah, die ihr Leben als brahmacarya gewidmet hat, aber darin fehlt, die erforderlichen Regeln und Regulierungen einzuhalten, wie zum Beispiel, sich an pūrṇimā zu rasieren, dann pflegte er denjenigen zu tadeln und sagte: „Warum hast du die Kleidung eines brahmacārī angenommen? Du betrügst dich selbst. Hör auf dein Leben zu ruinieren. Folge einfach den Lehren von unserer guru-varga. Auch wenn du nicht den Grund von jedem einzelnen Prinzip verstehst, es wird dir nützen ihnen zu folgen.“
Siddhānta in wenigen Worten darlegen
Einmal veranstaltete Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja ein Fest in seiner Bihālā maṭha in Kolkata und lud viele verschiedene Gäste ein, zu sprechen. Unter ihnen waren einige Schüler von Śrīla Prabhupāda, wie Śrī Śrīmad Bhakti Bhūdeva Śrautī Gosvāmī Mahārāja und Śrīla Prabhupādas Enkel-Schüler aus unterschiedlichen maṭhas, wie pūjyapāda Bhaktivedānta Nārāyaṇa Mahārāja und Ich. Es nahm auch ein alter brāhmaṇa Universitätsprofessor einer lokalen Hochschule teil. Sein Gesicht zeigte in der Zusammenkunft einen Mangel an Interesse und als es an ihm war, seine Rede zu halten, sprach er māyāvāda Philosophie und erklärte: „Aham brahmāsmi—Ich bin brahma,” zusammen mit einigen anderen māyāvāda-Parolen. Nachdem er seine Rede beendet hatte, gesellte sich der Professor wieder zu den anderen Rednern auf die Bühne und wirkte bei allen weiteren Ansprachen sichtlich desinteressiert.
Als die Zeit für Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja kam, seine Rede zu halten, fragte ihn Śrīla Mahārāja: „Sind Sie brahma?"
Der Professor antwortete: „Ja, das bin ich.”
Śrīla Mahārāja fragte: „Dann ist es wahr, dass Sie vikāra (Änderung, Transformation) nicht erfahren?”
„Das ist korrekt. Das tu ich nicht,” antwortete der Professor.
Dann erhob sich Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja plötzlich von seinem Stuhl und stürzte sich auf den māyāvadī-Professor, wobei er mit der einen Hand seinen sannyāsa-daṇḍa umklammerte und mit der anderen eine geballte Faust machte, als wolle er ihn schlagen. Erschrocken zuckte der alte Mann zusammen. Śrīla Mahārāja wiederholte diese bedrohliche Bewegung zwei Mal und jedes Mal schreckte er ängstlich zurück.
Śrīla Mahārāja erklärte: „Sie sind nicht brahma! Brahma ist nirvikāra; es unterliegt keiner Veränderung und reagiert nie auf irgendetwas. Niemand kann brahma verletzen, und daher wird brahma niemals in irgendeiner Situation reagieren. Indem Sie gerade Furcht zeigten, haben Sie der ganzen Versammlung gezeigt, dass Sie nicht brahma sind."
In wenigen Worten entlarvte Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja die Philosophie des alten brāhmaṇas als falsch. Dann, als die ganze Versammlung, einschließlich der Kinder, in Gelächter ausbrach, fühlte sich der alte Professor gedemütigt und bat Śrīla Mahārāja um Vergebung.
Eine besondere Bedeutung von ‘kṛṣṇera nitya-dāsa’
Ich habe gehört, dass Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja seine Meinung über Śrī Caitanya-devas Lehren zu Śrīla Sanātana Gosvāmīpāda äußert:
jīvera ‘svarūpa’ haya—kṛṣṇera ‘nitya-dāsa’
Śrī Caitanya-caritāmṛta (Madhya-līlā 20.108)
Er sagte: „Dieser Vers besagt, dass das svarūpa (ewige Form) des jīvas der ewige Diener Kṛṣṇas ist und dies ist sicherlich richtig, aber ich möchte es ein wenig anders interpretieren. Aus meiner Sicht bedeutet hier das Wort kṛṣṇa nicht ‘Kṛṣṇa, der Seine Spiele in Goloka Vṛndāvana ausführt. ’ Stattdessen verstehe ich darunter 'Kṛṣṇa, der in dieser Welt in Form eines gurus erscheint, um aufrichtige Seelen aus den Fängen von māyā zu befreien und sie zu den Lotosfüßen von Kṛṣṇa zu bringen, wo sie sich in Seinem liebenden Dienst betätigen können'. Die Aussage von Śrīla Kṛṣṇadāsa Kavirāja Gosvāmī unterstützt meinen Standpunkt:
guru rūpe kṛṣṇa kṛpā karena bhakta-gaṇe
Śrī Caitanya-caritāmṛta (Ādi-līlā 1.45)
In Seiner Form als guru, verteilt Kṛṣṇa Seine Barmherzigkeit an die Gottgeweihten.“
Daher ist es nicht falsch zu sagen, „jīvera svarūpa haya gurura nitya-dāsa.“
„Warum habe ich diese Ansicht akzeptiert? Seit undenklichen Zeiten bin ich im Universum in verschiedenen Formen umhergewandert, habe Körper der verschiedenen 8.400.000 Arten angenommen, und erst in diesem Leben hat sich Kṛṣṇa als śrī guru vor mir manifestiert, um mich mit allem zu segnen. Daher betrachte ich diese Form, Seine Form als śrī guru, als ewig verehrungswürdig.
„Als ich in Rangoon predigte, schrieb ich einen Artikel mit dem Titel 'Bhṛtyera Paricaya',- die Identität eines Dieners. in dem ich ein Gedicht von mir aufgenommen habe, das Folgendes zum Ausdruck bringt:
Die Herrlichkeit des Dienstes zu śrī gurupāda-padma übertrifft den Dienst zu Śrī Kṛṣṇa. Warum? Es ist wahr, dass der jīva konstitutionell ein ewiger Diener Śrī Kṛṣṇas ist. Die bedingte Seele hat seit undenklichen Zeiten aufgrund ihrer Aversion gegenüber Śrī Kṛṣṇa die Beziehung zu ihm vergessen. Śrī śrī gurudeva gibt sambandha-jñāna, das Wissen über die ewige Beziehung eines jeden mit Bhagavān. Wenn man Körper, Geist und Worte, darin beschäftigt Ihm zu dienen, dann wird man zu gurudevatātma, eins im Geiste mit śrī gurudeva. Dann durch die Gnade von śrī gurudeva, realisiert der Praktizierende allmählich die Erläuterung der Lehren des Śrī Caitanya-caritāmṛta (Ādi-līlā 1.45), „guru-rūpe kṛṣṇa kṛpā karena bhakta-gaṇe—in der Form von śrī guru, lässt Kṛṣṇa den Geweihten seine Barmherzigkeit zuteilwerden.” Ganz zu schweigen von der Stufe des sādhana-bhakti. Sogar auf der befreiten Plattform, wenn die Seele in ihrer ewigen Natur verankert ist (svarūpa-siddhi), tragen ohne die Führung von śrī śrī gurudeva keine ihrer Anstrengungen Früchte. Sogar auf der Stufe von vastu-siddhi (2), die Erlangung des Dienstes von Śrī Rādhā-Kṛṣṇa Yugala durch den jīva ist abhängig von der Führung śrī gurus. Daher ist śrī gurudeva die Verkörperung von Bhagavāns Gnade und seine Barmherzigkeit ist nicht auf diese Welt allein begrenzt.
Es wird gesagt: „śrī guru caraṇa satya, tāhāra sevaka nitya— die Lotosfüße von śrī guru sind die Wahrheit und ich bin ewig sein Diener.” Die Beziehung des Dienens, die der Schüler mit śrī gurupāda-padma zu der Zeit des dīkṣā aufbaut, ist ewig. Auch auf der vollkommenen Stufe in den ewigen Spielen Śrī Kṛṣṇas existiert diese Beziehung in einer besonderen Form. Daher, damit der jīva seine ewige Stellung als Diener von Śrī Kṛṣṇa verwirklicht, ist es für ihn absolut notwendig śrī gurupāda-padma zu dienen. Aus diesem Grund trifft Śrīla Rūpa Gosvāmī im Śrī Bhakti-rasāmṛta-sindhu die Aussage: „viśrambhena guroḥ sevā sādhu-vartmānu-varttanam - man soll guru vertraulich dienen und den Pfad der sādhus folgen.” Śrī gurudeva ist die Personifizierung der Barmherzigkeit von Śrī Bhagavān. Was die Kraft der Barmherzigkeit betrifft, sind śrī guru und Śrī Bhagavān eins. Bhagavān besitzt alle Energien. Von all Seinen Energien steht Seine Energie der Barmherzigkeit an erster Stelle; alle anderen Energien sind dieser Energie untergeordnet. Der Allmächtige Bhagavān steht aufgrund von śrī gurudevas prema unter der Herrschaft von śrī gurudeva, obwohl dieser nicht allmächtig ist. Daher ist die Barmherzigkeit des guru allumfassend.
„Nachdem ich dieses Essay beendet hatte, gab ich es meinem Senior Gottbruder, Śrī Bhakti Sudhīra Yācaka Mahārāja, der es dann mit großer Freude nach Śrīdhāma Māyāpura sandte, wo es letztendlich die Lotoshände von Śrīla Prabhupāda erreichte. Als Śrīla Prabhupāda es gelesen hatte, gab er es Śrī Praṇavānanda Brahmacārī zu lesen und sagte: ‘Was Rādhā-ramaṇ geschrieben hat, ist korrekt. Es ist eine große Freude, dass er in seinem Alter eine solche spirituelle Einsicht gewonnen hat. Seine Schlussfolgerungen in diesem Aufsatz sind perfekt und sachlich, und er sollte in unserer Zeitschrift, Dainika Nadīyā Prakāśa, veröffentlicht werden, damit ihn alle lesen können.' Später schickte mir Śrīla Prabhupāda persönlich einen Brief, in dem er mir seine Segnungen übermittelte."
Vaiṣṇavas wie Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja und viele andere Schüler von Śrīla Prabhupāda sind mahān-vibhūtīs, große Persönlichkeiten. Ihre Leben, ihr Verhalten, ihre Gedanken, ihre Visionen und alles andere an ihnen, lässt unser Erstaunen immer weiter anwachsen, je mehr wir über ihre göttlichen Eigenschaften hören und sprechen.
Eine liebevolle Ablehnung
Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja war sehr barmherzig zu mir und gab mir die Gelegenheit ihm auf verschiedener Weise zu dienen. Einmal schickte mich Guru Mahārāja gemeinsam mit unserem Śrī Yasoda-jīvana Brahmacārī, Śrī Bhakti Saurabha Ācārya Mahārāja (dessen Name zu der Zeit war Śrī Gauraṅga-prasāda Brahmacārī) und andere nach Purī für die wichtige Aufgabe, den Grundbesitz von Śrīla Prabhupādas Geburtshaus in Jagannātha Purī zu erwerben. Während unseres Aufenthaltes, wohnten wir bei Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja in einem kleinen Haus, das er gekauft hatte, um es in eine maṭha umbauen zu lassen. Als die Zeit des Ratha-yātrā-Festes kam, schickte ich Śrī Gauraṅga-prasāda Prabhu zu Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja, um ihn demütig zu bitten, uns zu erlauben, während des bevorstehenden Festes in einem nahegelegenen dharmaśālā zu bleiben, da wir erwarteten, dass viele seiner Schüler kommen würden, um bei ihm in dem kleinen Haus zu wohnen. Wir konnten nach dem Fest zurückkehren, aber wir wollten uns Śrīla Mahārāja und seinen Anhängern nicht aufdrängen.
Nachdem Śrīla Mahārāja unsere Bitte angehört hatte, antwortete er liebevoll, aber entschlossen mit großem Erstaunen: „Wie kann das sein, dass ich so etwas akzeptieren würde? Die Worte: ‘Ja, ihr könnt irgendwo anders bleiben' kam niemals über meine Lippen. Warum? Weil die Aufgabe, die ihr hier bewältigen sollt, das Grundstück des Geburtshauses von Śrīla Prabhupāda zu erwerben - ist eigentlich unsere Pflicht, da wir seine Schüler sind. Bisher haben wir nicht die geringsten Anstrengungen dafür unternommen, aber jetzt stellen wir fest, dass Ihr diese Aufgabe mit großem Enthusiasmus verfolgt. Daher ist es unmöglich euren Vorschlag anzunehmen, und ich bitte euch, obwohl wir nicht in der Lage sind, alle notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen, euch so gut es geht einzurichten, damit Ihr friedvoll bei uns bleiben könnt."
Ein Vaiṣṇava überlegt nie: „Dieser Ort gehört uns und wir können alles regeln. Alles sollte nach unserem Wunsch geschehen." Stattdessen sagen sie: „Nein, dies ist nicht unser Ort. Dieser Ort gehört den Vaiṣṇavas, und wir gehören zu ihnen. Uns gehört dieser Ort nicht. Wir werden mit jedem kooperieren, der kommt. Wir werden sie entsprechend den vorhandenen Möglichkeiten unterbringen."
Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja gab mir später die Gelegenheit, eine richtige maṭha an die Stelle dieses Hauses zu errichten. Er fragte mich: „Dies ist ein so kleiner Ort, aber meine Schüler sagen mir, dass du einen anständigen Plan und Grundriss für den Bau einer maṭha erstellen kannst."
Ich sagte: „Ja, aber weil das Haus klein ist, kann die maṭha nicht rechtwinklig gebaut werden. Sie muss parallel gebaut werden. Der āśrama kann auf der einen Seite sein und der Tempel auf der anderen Seite." Er antwortete: „Ich verstehe nichts von 'paralleler Bauweise', 'rechteckiger Bauweise' oder irgendetwas von diesen Dingen. Bitte mach es einfach so, dass alles richtig gemacht wird." Daraufhin erstellte ich den Plan, kontrollierte alles und überwachte den gesamten Bauprozess.
Eine Einladung an einen König überbringen
Ein anderes Mal wollte Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja ein großes Fest zum fünfundzwanzigjährigen Jubiläum der maṭha abhalten, die er in Keśīyāḍī, im Bezirk Bardhamāna, Westbengalen gebaut hatte. Obwohl der König von Purī als Ehrengast zum Fest eingeladen worden war, lehnte er ab. Da Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja wusste, dass ich eine freundschaftliche Beziehung zum König hatte, schickte er einen Brief, indem er mir auftrug, den König zu überzeugen, an der Veranstaltung teilzunehmen.
Auf Anweisung von Śrīla Mahārāja besuchte ich den König, der sagte: „Ich habe dir bereits gesagt, dass es für mich nicht möglich ist, teilzunehmen.”
Scherzhaft antwortete ich: „Wenn du von diesem Satz das Wörtchen 'nicht' wegnimmst, dann ist es möglich.“ Der König erklärte dann, dass er gerne kommen würde, aber dass er schon eine Verpflichtung zur selben Zeit wie das Fest hat. Nachdem ich mich weiter erkundigt hatte, erfuhr ich, dass die maṭha direkt auf dem Weg zu seiner anderen Verpflichtung lag. Ich sagte ihm, er solle sich keine Sorgen machen, und dass ich seine Reise und alles andere arrangieren würde, wenn er zustimmt, die maṭha kurz auf dem Weg zu besuchen. Schließlich war der König einverstanden und nahm meinen Vorschlag an. Ich war dann in der Lage ihn persönlich zu Śrīla Santa Gosvāmī Mahārājas maṭha für das Einweihungsfest begleiten.
Genau an diesem Tag wies mich Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja an hari-kathā zu sprechen. Ich habe mich entschieden zu erklären, weshalb eine Gauḍīya Maṭha in Keśīyāḍī notwendig ist, ein Ort
der für seinen Reichtum an Tempeln bekannt ist. Ich erklärte, dass, obwohl die Stadt viele Tempel besitzt, es in der Tat einen dringenden Bedarf für eine Gauḍīya Maṭha gibt, weil, auch wenn die Leute die Gelegenheit haben, jeden einzelnen dieser Tempel zu besuchen, ihre Herzen sich nie ändern würden. Die maṭha, jedoch, ist ein Ort, an dem sie ihr Leben zum Erfolg führen, indem sie den Fußstaub von reinen Gottgeweihten auf ihre Körper streichen können. In der maṭha, ist ein spiritueller Lehrer und diejenigen, die wirkliche und ernsthafte spirituelle Schüler werden möchten, sind willkommen zu lernen und zu praktizieren. Die maṭha existiert zum Wohle für solche Menschen und sie bietet ihren Besuchern eine große Gelegenheit und das Glück, die Barmherzigkeit der Gottgeweihten, die dort leben, zu empfangen. In der Gemeinschaft solcher sādhus, ist es unvermeidlich, die wahre und tiefe Bedeutung der śāstras zu verstehen. Danach sagte Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja zu mir: „Die Gottgeweihten haben deinen Vortrag sehr geschätzt und möchten, dass du so lange bei ihnen bleibst, wie es dein Zeitplan erlaubt."
Demütig seine Stellung als ein Diener eines Dieners unserer guru-varga anzuerkennen
Während unserer gemeinsamen Zeit in Keśīyāḍī hatten Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja und ich die Gelegenheit den Ort der Erscheinung von Śrī Rasikānanda-deva, ein Schüler von Śrī Śyāmānanda Prabhu zu besuchen. Die Gottgeweihten dort wollten Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja praṇāmī darbringen, aber er lehnte es rundheraus ab. „Dies ist der Ort von unserer guru varga. Wie kann ich hier praṇāmī annehmen?” Anstatt praṇāmī von den Gottgeweihten anzunehmen, brachte er ihnen praṇāmī dar.
Seine Anweisung befolgen, obwohl es mir peinlich war.
Durch die Gnade von Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja, konnte ich ihm verschiedene Dienste erweisen. Als Ergebnis dieser Dienste, war er zufrieden mit mir und unsere Beziehung vertiefte sich und seine Zuneigung zu mir wurde so stark, dass, wo immer wir gemeinsam waren, erlaubte er nicht, dass ich ohne ihn prasāda einnehmen oder mich irgendwo anders als in seinem Zimmer aufhalten sollte. Während der Festivals oder anderen Veranstaltungen, wo mein Guru Mahārāja oder seine Gottbrüder anwesend waren, saß ich immer auf dem Boden, während sie auf dem Podium saßen. Aber einmal befahl mir Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja, dass ich ihnen auf dem Podium Gesellschaft leisten sollte. Da es mir peinlich war, auf derselben Höhe wie mein guru-varga zu sitzen, lehnte ich ab. Aber mein Guru Mahārāja sagte zu mir: „Weil pūjyapāda Santa Mahārāja dir diesen Befehl gab, musst du jetzt bei uns sitzen. Sage nicht nein.“ Er war der erste Schüler von Śrīla Prabhupāda, der mich aufforderte auf dem Podium zu sitzen. Von da an würde ich auf dem Podium sitzen, vorher habe ich das nie getan.
Geliebte Gottbrüder wertschätzen
Śrīla Bhakti Kumuda Santa Gosvāmī Mahārāja sprach einmal Folgendes zum Erscheinungstag von Śrī Śrīmad Bhakti Pramoda Purī Gosvāmī Mahārāja:
„Zwei unserer verehrungswürdigsten Vaiṣṇavas, Śrīla Bhakti Pramoda Purī Gosvāmī Mahārāja und Śrīla Bhakti Hṛdaya Vana Gosvāmī Mahārāja, brachten diese unwürdige Seele barmherzig in die Nähe Seiner Göttlichen Gnade Śrīla Prabhupāda, wodurch ich den Schutz Seiner Lotosfüße erlangte. Es ist unmöglich für mich, das unendliche Mitgefühl, das sie mir erwiesen haben, zurückzuzahlen. Alles, was ich tun kann, ist, ihnen meine aufrichtigste Dankbarkeit auszudrücken. Nur durch Śrīpāda Purī Mahārājas stetige Begleitung konnte ich selbst im Alter von vierundachtzig Jahren an diesem Weg des bhakti festhalten und ich bin ihm dafür zutiefst zu Dank verpflichtet.
„Śrīla Purī Mahārāja ist außerordentlich hochgebildet und in den Heiligen Schriften bewandert. Gelehrte Menschen gibt es viele, aber ein wahrhaft wissender Mensch ist selten. Das von ihm vermittelte Wissen ist nicht nur aus Büchern, es sollte auch nicht als spekulative Argumentation angesehen werden. Vielmehr ist es höchst genussvoll und erhellend, einfach weil es transzendent schön und göttlich ist. Durch die Gnade seines gurudeva waren die göttlichen Eigenschaften eines echten ācārya bereits von der ersten Stunde seines spirituellen Strebens in seinen Aktivitäten offensichtlich. Er handelte immer gewissenhaft und missachtete niemanden. Er hat nie jemanden betrogen, noch war er jemals unehrlich. Sein vorbildliches Leben und Verhalten kann durch den folgenden Vers aus der Muṇḍaka Upaṇiṣad treffend beschrieben werden:
tad-vijñānārtham sa gurum evābigacched
samit pāṇi śrotriyam brahma-niṣṭham
„"Das bedeutet, dass man, um bhagavad-bhakti zu erlangen, sich demütig einem spirituellen Meister nähern, der in dieser Wissenschaft bewandert ist, und ihm seinen Körper, seinen Geist und seine Sprache darbringen soll. Mit anderen Worten, er sollte sich vollständig dem śrī guru hingeben.
„Ich betrachte mich als der jüngere Bruder von Śrī Purī Mahārāja und er ist auch mein śikṣā-guru; von ihm habe ich die Feinheiten der Vedischen Schriften gelernt.
Ein paar seiner Lehren
Im Folgenden sind einige von Śrīla Santa Gosvāmī Mahārājas Unterweisungen aufgeführt, die einen unauslöschlichen Eindruck in meinem Herzen hinterlassen haben:
***
Um bhakti-rasa zu kosten, sind zwei Komponenten unerlässlich: ein verwirklichter Sprecher und ein wahrhaftig aufmerksamer Zuhörer. Unsere Unfähigkeit das rasa zu erfahren, liegt allein daran, dass eines dieser beiden Voraussetzungen fehlt. Solch eine echte, transzendentale Erfahrung kann niemals durch einen bloßen Akt der Nachahmung erreicht werden.
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Śrī guru ist ein Ozean der Barmherzigkeit, wogegen die materielle Welt ein Ozean von Geburt und Tod ist. Das einzige Mittel wie man diesen Ozean des Jammers überqueren kann, ist die ausschließliche Hingabe zu den Lotosfüßen des spirituellen Meisters. Śrī guru hat keine andere Beschäftigung als bhagavad-bhakti, und durch die unendliche Gnade seines Präzeptors, ist er sehr bewandert in jedem Aspekt des transzendentalen Reiches. Da er bereits die Gnade seines Vorgängers ācāryas erhalten hat, besitzt auch er alle Eigenschaften eines wahren ācārya. Daher ist śrī guru qualifiziert, anderen Segen zu erteilen und die gefallenen Seelen zu befreien.
Wenn wir das Prinzip von śrī guru gründlich überlegen, stellen wir fest, dass die Wurzelwörter gu und ru im Sanskrit 'Dunkelheit' bzw. 'das, was zerstört oder beseitigt' bedeuten. Daher ist es offensichtlich, dass jemand, der nicht in der Lage ist, die Dunkelheit der Unwissenheit aus den Herzen der Lebewesen zu entfernen, nicht als wahrer guru betrachtet werden kann.
Unser Leben in dieser materiellen Welt ist schwierig und gefährlich, als ob wir auf der scharfen Klinge eines Rasiermessers laufen würden; jeder Schritt bringt Kummer und Schmerz mit sich. Darüber hinaus, wenn man vom spirituellen Wissen beraubt ist, dann ist es eine Quelle von großem Elend.
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Es ist unmöglich die Absolute Wahrheit durch papageienhaftes Predigen oder dem Streben nach spekulativem Wissen zu verwirklichen. Die Erläuterungen der Vedischen Schriften werden allein durch das Medium śrī guru offenbart. Er offenbart sie nur den hingegebenen bhaktas, die dem spirituellen Meister mit derselben vollständig reinen und unvermischten Hingabe dienen, mit der sie Bhagavān dienen.
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Wahre Bildung beginnt, wenn die eigene Kapazität zu lernen darauf ausgerichtet ist Śrī Hari zu dienen. Viele Menschen studieren die Schriften nur, um ihr halbgares Wissen auszustellen, aber diese Art von Ambitionen ist strikt verboten. Wahres Wissen inspiriert den Dienst zu Bhagavān aufzunehmen.
(1) Umgangssprachlich Bengalisch für ‘Junge, ’ ähnlich dem englischen Wort ‘kiddo.
’ (2) Die Stufe, die dem svarūpa-siddhi folgt, ist charakterisiert durch die absolute Befreiung des jīvas von jeglicher Materialität und die vollständige Erlangung seiner spirituellen Form, wodurch ihm der Eintritt in die unmanifestierten Spiele von Śrī Rādhā-Kṛṣṇa gewährt wird. Dies ist die höchste Errungenschaft des jīva.