11. Nimai Pandita begegnet Isvara Puri

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Alle Ehre sei Śrī Gauracandra, dem Höchsten Herrn aller Herren! Seine jugendlichen Spiele als Gelehrter offenbarten Seine Anziehung zum Lernen. Er lebte In Navadvīpa, aber er verbarg Seine innere Identität. Der Beste der brāhmaṇas, Gauracandra, verbrachte die Tage Seiner Jugend mit Seinem Studium. Seine anmutige Jugendlichkeit konnte die Schönheit von Millionen und aber Millionen von Liebesgöttern besiegen. Jedes Glied Seines transzendentalen Körpers war eine Vollkommenheit an Schönheit. Seine Arme reichten bis hinunter zu den Knien und Seine äußerst wunderschönen Augen waren wie Lotosblätter. Seine anziehenden Lippen waren rot, wie vom Betelnuss kauen und Er war immer fein und majestätisch gekleidet. 

Immer in fröhlicher Stimmung, bewegte Er sich inmitten von Kollegen und Schülern und unterhielt sie mit seinem funkelnden Witz. Er war fraglos ihr Anführer aufgrund der Stärke Seiner überlegenen Intelligenz und Gelehrtheit. Er streifte überall in Navadvīpa umher und trug Seine Bücher, als hielte Er Sarasvatī, die Göttin der Gelehrtheit in Seiner Hand, weil Er der Höchste Herr der gesamten kosmischen Manifestation ist. Kein Gelehrter in Navadvīpa wagte es, Fehler in Seinen Dissertationen zu finden. Nur der brāhmaṇa Gaṅgādāsa Paṇḍita, eine sehr fromme und von Glück begünstigte Seele, war in der Lage mit dem Herrn zu diskutieren. 

Jede der unterschiedlichen Gruppen von Menschen in Navadvīpa nahmen Mahāprabhu jeder auf seine eigene Weise wahr. Die materialistischen fruchtbringenden Arbeiter, die an ihrer Familie und Heim angehaftet waren, sahen Ihn als den Herrn und erlebten Ihn mit unerklärlichem Erstaunen. „Wie bemerkenswert, dass jedes Haus, das Er beehrt, immer einen immer wachsenden Wohlstand erlebt, riefen sie aus. Die Frauen sahen in Ihm einen Liebesgott von unwiderstehlicher Anziehung. Die Herzen der Atheisten jedoch füllte Er mit Furcht als Gott des Todes. Die Gelehrten waren überzeugt, dass Bṛhaspati, der gelehrteste Priester unter den Halbgöttern, auf der Erde Geburt genommen hatte. 

Trotzdem waren die Vaiṣṇavas ernsthaft um Gaurāṅga und Sein Verhalten besorgt. „Er ist mit solch einer erhabenen körperlichen Schönheit ausgestattet,“ bemerkten sie traurig: „Aber Er zeigt keine Anziehung für Kṛṣṇa. Was bringt Ihm die ganze Bildung und die Gelehrtheit, außer Jahre vergeudeter Zeit.“ Die Vaiṣṇavas sprachen auf diese Weise, weil sie von der inneren Energie des Herrn verwirrt waren. Obwohl sie den Höchsten Herrn in Person vor sich sahen, konnten sie Ihn nicht erkennen. 

Einmal traf ein Vaiṣṇava den Herrn und fragte: „Was ist der Nutzen, dass du Deine Zeit darin verschwendest nach materiellem Wissen zu streben?“ Der Herr lächelte über die Besorgnis Seines Geweihten und erwiderte: „Es ist wahrlich Mein gutes Schicksal, dass du mich darin unterweist, den Pfad des hingebungsvollen Dienstes einzuschlagen.“ Dies sind ein paar süße Momente des Gemütsaustausches zwischen dem Herrn und Seinen Geweihten. Sogar die Gottgeweihten, was zu sprechen von gewöhnlichen Menschen, konnten den Herrn nicht erkennen, als Er seine Spiele in der Stimmung eines Gelehrten vor ihnen ausbreitete. 

In jenen Tagen war Navadvīpa der Sitz der Gelehrtheit und Studenten und Gelehrte kamen von überall her. Unter ihnen waren viele reine Vaiṣṇava Geweihte, besonders aus Caṭṭagrāma, die gekommen waren, um in der Nähe des Ufers der Gaṅgā zu leben. Durch den Wunsch des Herrn, haben sich all diese Vaiṣṇava Gottgeweihten in Navadvīpa versammelt. Sie hatten alle körperlichen und materiellen Vergnügungen aufgegeben und waren völlig an die Lotosfüße Kṛṣṇas angehaftet. Sie trafen sich täglich, studierten zusammen in Abgeschiedenheit – entfernt vom Betrieb des materiellen Lebens – und diskutierten die Spiele von Govinda. 

Śrī Mukunda war bei allen Vaiṣṇavas besonders beliebt, weil er durch seinen wunderschönen Gesang die Herzen aller zum Schmelzen bringen konnte. Gegen Abend versammelten sich die Gottgeweihten im Haus von Śrī Advaita Ācārya und wenn Mukunda hingebungsvolle Lieder für Kṛṣṇa sang, dann verloren alle ihre Fassung. Manche weinten, andere lachten sehr laut und weitere tanzten. Manche verloren die Kontrolle über sich und ihre Kleidung und wälzten sich auf den Boden und erfuhren große Ekstase. Manche chanteten laut, wie brüllende Löwen und andere klatschten laut auf die Rücken ihrer Gefährten-Gottgeweihten. Weitere berührten einfach die Füße von Śrī Mukunda. Der ganze Ort wurde in einen glückseligen Schauplatz verwandelt und alle Vaiṣṇavas vergaßen ihre vorherigen Leiden. 

Der Höchste Herr, Gaurasundara war immer zufrieden mit Mukunda. Wann immer Er Mukunda sah, eilte Er, Ihn zu treffen. Nimāi legte Mukunda Probleme vor und Mukunda versuchte ernsthaft sie zu erklären. Der Herr jedoch antwortete sofort, dass Mukundas Argumente alle falsch wären und unvermeidlicherweise fand eine Auseinandersetzung statt. 

Mukunda wurde durch die Begegnungen mit dem Herrn ein anerkannter Gelehrter und er setzte sich mit dem Herrn auseinander, um mit pro und contra seine Argumente aufzustellen. Natürlich gewährte der Höchste Herr Seinen Geweihten Anerkennung und genoss diesen Austausch. 

Śrī Caitanya schikanierte auch Śrīvāsa in derselben Weise, wann immer Er ihn sah, deshalb versuchten die meisten Vaiṣṇavas dem Herrn aus dem Weg zu gehen, einfach weil ihre Zeit mit nutzloser Sophisterei und Wortwechsel verschwendet wurde. Die Vaiṣṇavas waren dem materiellen Vergnügen völlig entsagt da sie Liebe zu Kṛṣṇa versunken waren. Folglich  

fanden sie an keinem anderen Thema Interesse, außer an Kṛṣṇa Bewusstsein. 

Sie fühlten sich nicht inspiriert mit dem Herrn über Logik oder andere materielle Themen auseinanderzusetzen. In jedem Fall endete der Umgang mit Herrn immer damit, dass Er sich über sie lustig machte. Deshalb, wenn einer von ihnen unterwegs den Herrn entdeckte, änderte er seine Richtung und hielt Abstand. Sie kosteten nur Themen über das Kṛṣṇa-Bewusstsein, wenn jedoch der Herr sie traf, dann stellte Er nur Fragen über Logik und andere materiellen Themen. 

Eines Tages ging Caitanya zusammen mit anderen Studenten die Hauptstraße entlang. Mukunda kam durch Zufall denselben Weg, um sein tägliches Bad im Fluß zu nehmen. Als Mukunda den Herrn aus der Ferne sah, dreht er sich schnell weg. Der Herr sah, wie Mukunda sich davonschlich und Er fragte Seinen Diener Govinda: „Warum ist dieser Bursche davongerannt, als er Mich sah?“ „Lieber gelehrter brāhmaṇa, Ich weiß nicht warum er weggegangen ist“, sagte Govinda. „Vielleicht hat er etwas anderes zu tun.“ 

„Ich weiß, warum er weggerannt ist“, sagte Gaurāṅga. „Er mag keine Gespräche über weltliche Themen halten. Dieser Bursche studiert nur hingebungsvolle Schriften, während ich mit Astrologie, Theologie, Verbregeln und Grammatik jongliere. Weil ich nicht über Kṛṣṇa rede, hat er mich vermieden. Indem Er harte Worte benutzte, tat Er so, als wollte Er Mukunda kränken, aber eigentlich war Er sehr zufrieden mit ihm. Gleichzeitig offenbarte Er jedoch in versteckter Weise Seine eigene Höchste Identität. 

Der Herr sagte: „In Ordnung Mukunda, wir werden sehen, wie lange du es vermeiden kannst von mir erwischt zu werden. Du glaubst, du könntest mir entkommen mit einem Trick, wie davonzurennen?“ Der Herr lächelte: „Ich werde dich an einem anderen Tag einfangen, wenn ich meine Studien beendet habe und dann wirst du sehen, was für ein Vaiṣṇava Ich bin.“ „Ich werde solch ein Vaiṣṇava Geweihter werden, dass Brahmā und Śiva kommen werden, und sie werden stehen bleiben und geduldig auf meiner Türschwelle warten. „Also Meine lieben Brüder, nun hört Mir sorgfältig zu. Ich werde der berühmteste und außergewöhnlichste Vaiṣṇava werden.“  

„Diejenigen, die heute bei Meinem Anblick davonlaufen, werden morgen meine Eigenschaften und Herrlichkeiten besingen.“ Nach dieser Rede lächelte der Herr heiter und ging mit all Seinen freudvollen Schülern nach Hause. 

Wer kann diese vergnüglichsten aller Spiele von Śrī Viśvambhara wertschätzen, es sei denn, er bekommt sie vom Herrn selbst im Herzen offenbart. Während die Gottgeweihten in Navadvīpa wunderbare hingebungsvolle Eigenschaften zeigten, war der Rest der Einwohner verrückt nach Reichtum, Söhnen und anderen solch zeitweiligen materiellen Reichtümern. Wenn sie das Chanten des Heiligen Namen des Herrn hörten, verspotteten und lästerten sie über die Gottgeweihten, indem sie sagten: „Sie singen nur in der Hoffnung ihre Bäuche zu füllen.“ 

Andere atheistische Personen bemerkten: „Diese Leute vermeiden die Kultivierung von Wissen und ziehen es vor, wie verrückte Burschen auf der Straße herum zu tanzen. Was für eine Art von Betragen ist das denn?“ Ein anderer sagte: „Wie viel haben sie von der Bhāgavata und anderen Schriften gelesen, dass sie die ganze Zeit tanzen und heulen – ich habe solche Dinge nirgendwo in den Schriften gefunden. Ist das ihr hingebungsvoller Pfad?“ „Dieser Śrīvāsa Paṇḍita und seine drei Brüder erlauben uns nicht einmal nach einer guten Mahlzeit zu schlafen. Ich habe sie gefragt: 'Ist da kein spiritueller Gewinn, wenn man Kṛṣṇas Namen leise chantet, oder wird nur dadurch, dass man heult und tanzt, ein besonderer Gewinn erzielt?“ Auf diese Weise schleuderten die Atheisten Beleidigungen gegen die Vaiṣṇavas, wann immer sie sie sahen. 

Wenn die Vaiṣṇavas diese ausfälligen Worte hörten, waren sie verzweifelt und beklagten den bedauernswerten Zustand, in dem sich die Leute im Allgemeinen befanden. Tränenreich nahmen die Geweihten Zuflucht bei Śrī Kṛṣṇa und riefen inbrünstig Seinen Heiligen Namen. „Oh Herr, wie lange wird es dauern, bis all dieses Leiden von der Welt ausgerottet ist?“ beteten sie. „Lieber Kṛṣṇacandra, bitte offenbare Dich in dieser sündhaften materiellen Welt.“ 

Im Haus von Advaita Ācārya beschrieben die Vaiṣṇavas die Beleidigungen, die sie von den Atheisten in der Navadvīpa Gemeinde ausgesetzt waren. Advaita Ācārya Prabhu konnte diese Beleidigungen gegen die Gottgeweihten nur schwer ertragen und wurde zunehmend wütend wie

„Diejenigen, die heute bei Meinem Anblick davonlaufen, werden morgen meine Eigenschaften und Herrlichkeiten besingen.“ Nach dieser Rede lächelte der Herr heiter und ging mit all Seinen freudvollen Schülern nach Hause. 

Wer kann diese vergnüglichsten aller Spiele von Śrī Viśvambhara wertschätzen, es sei denn, er bekommt sie vom Herrn selbst im Herzen offenbart. Während die Gottgeweihten in Navadvīpa wunderbare hingebungsvolle Eigenschaften zeigten, war der Rest der Einwohner verrückt nach Reichtum, Söhnen und anderen solch zeitweiligen materiellen Reichtümern. Wenn sie das Chanten des Heiligen Namen des Herrn hörten, verspotteten und lästerten sie über die Gottgeweihten, indem sie sagten: „Sie singen nur in der Hoffnung ihre Bäuche zu füllen.“ 

Andere atheistische Personen bemerkten: „Diese Leute vermeiden die Kultivierung von Wissen und ziehen es vor, wie verrückte Burschen auf der Straße herum zu tanzen. Was für eine Art von Betragen ist das denn?“ Ein anderer sagte: „Wie viel haben sie von der Bhāgavata und anderen Schriften gelesen, dass sie die ganze Zeit tanzen und heulen – ich habe solche Dinge nirgendwo in den Schriften gefunden. Ist das ihr hingebungsvoller Pfad?“ „Dieser Śrīvāsa Paṇḍita und seine drei Brüder erlauben uns nicht einmal nach einer guten Mahlzeit zu schlafen. Ich habe sie gefragt: 'Ist da kein spiritueller Gewinn, wenn man Kṛṣṇas Namen leise chantet, oder wird nur dadurch, dass man heult und tanzt, ein besonderer Gewinn erzielt?“ Auf diese Weise schleuderten die Atheisten Beleidigungen gegen die Vaiṣṇavas, wann immer sie sie sahen. 

Wenn die Vaiṣṇavas diese ausfälligen Worte hörten, waren sie verzweifelt und beklagten den bedauernswerten Zustand, in dem sich die Leute im Allgemeinen befanden. Tränenreich nahmen die Geweihten Zuflucht bei Śrī Kṛṣṇa und riefen inbrünstig Seinen Heiligen Namen. „Oh Herr, wie lange wird es dauern, bis all dieses Leiden von der Welt ausgerottet ist?“ beteten sie. „Lieber Kṛṣṇacandra, bitte offenbare Dich in dieser sündhaften materiellen Welt.“ 

Im Haus von Advaita Ācārya beschrieben die Vaiṣṇavas die Beleidigungen, die sie von den Atheisten in der Navadvīpa Gemeinde ausgesetzt waren. Advaita Ācārya Prabhu konnte diese Beleidigungen gegen die Gottgeweihten nur schwer ertragen und wurde zunehmend wütend wie die Inkarnation von Rudra, der Vernichter der materiellen Welt. Er brüllte grimmig: „Ich werde alle vernichten! Mein Herr, der Träger des Sudarśana cakra, wird bald hier in Nadia erscheinen und dann wird jeder sehen, was Er tun kann.“ 

„Ich werde den Höchsten Herrn, Śrī Kṛṣṇa in Person, vor den Augen aller erscheinen lassen und meinem Herrn direkt von all diesen Beleidigungen berichten. Erst dann, wird diese Person, bekannt als 'Advaita' es wert sein, 'der Diener von Śrī Kṛṣṇa“ genannt zu werden. „Meine lieben Brüder, bitte geduldet euch noch ein wenig, dann werdet ihr hier in Nadia, persönlich Śrī Kṛṣṇa sehen, wenn Er Seine wunderbaren Spiele offenbart.“ Als die Vaiṣṇavas diese ermutigenden Worte von Śrī Advaita Ācārya hörten, wurden ihre Herzen wieder mit neuem Leben erfüllt. Sie vergaßen ihre leidvollen Umstände und alle zusammen begannen die Heiligen Namen des Herrn, Śrī Kṛṣṇa, zu chanten. 

Als die Gottgeweihten gemeinsam mit Śrī Advaita jubelnd die all glücksverheißenden Namen von Śrī Kṛṣṇa sangen, wurden sie überwältigt und glückselig berauscht von dem süßen nektarinen Klang. Die beißenden Bemerkungen der Atheisten verblassten aus ihren Gedanken, als, für sie, Navadvīpa mit der größten und höchst erhabenen Ekstase erfüllt wurde. In der Zwischenzeit setzte Nimāi heiter Seine Bildung fort und Er war eine ständig wachsende Quelle der Freude für Śacīmātā. 

Zu dieser Zeit kam Śrī Īśvaracandra Purī nach Navadvīpa unauffällig als ein ekadaṇḍi sannyāsī der Unpersönlichkeitsschule verkleidet. Er war jedoch eine großmütige Persönlichkeit, immer vertieft darin, den Nektar der Liebe von Śrī Kṛṣṇa zu kosten. Er war Śrī Kṛṣṇa äußerst lieb und mitfühlend gegenüber allen. Da er solche Kleidung trug, konnte ihn niemand so leicht erkennen. Eines Tages jedoch, durch die Fügung der Vorsehung, kam Īśvara Purī in das Haus von Śrī Advaita Ācārya. Der Ācārya war gerade mitten in der Ausführung seiner Pooja und Īśvaracandra setzte sich bescheiden in den Hof, in die Nähe von Śrī Advaita Prabhu. Die Reinheit eines Vaiṣṇava gibt ihm eine Ausstrahlung, die nicht verborgen werden kann, gewiss nicht vor einem anderen Vaiṣṇava und so blickte Advaita Ācārya Prabhu wiederholt in seine Richtung. Advaita verstand sofort, dass diese Person, die vor ihm saß, kein gewöhnlicher sannyāsī war, sondern dass es ein reiner Vaiṣṇava sein musste.

Endlich sprach Ācārya Prabhu Īśvara Purī respektvoll an: „Verehrter Heiliger, wer bist du? Ich habe das Gefühl, dass du eigentlich ein Vaiṣṇava sannyāsī bist.“ „Ich bin niedriger als ein sudra, eine vierte Klasse Person“, erwiderte Īśvaracandra Purī. Ich bin einfach deswegen hier, um Deine Lotosfüße zu sehen.“ Mukunda, der die Symptome solch eines großen Vaiṣṇava Gottgeweihten dort im Garten, erkannte, stimmte spontan mit der größten ekstatischen Hingabe ein Lied über Śrī Kṛṣṇa an. Als Īśvara Purī den wunderschönen Gesang von Mukunda hörte, fiel er zu Boden. Unablässig strömten Tränen aus seinen Augen, während Ihn wiederholt und zunehmende Ausbrüche von hingebungsvoller Liebe und Ekstase überkamen. 

Advaita Ācārya erschrak und zog schnell Īśvaracandra in seine Arme. Bald war er auch in den Tränen des Heiligen gebadet. 

Beide waren von den ekstatischen Wellen der Liebe für Śrī Kṛṣṇa hinweggefegt und sie waren nicht in der Lage ihre zunehmenden spirituellen Emotionen zu kontrollieren. Inspiriert von dem Schauplatz sang Mukunda passende ślokas, Strophen, eine nach der anderen. Die versammelten Vaiṣṇavas waren erstaunt solch einen Ausdruck von intensiven spirituellen Emotionen zu sehen und ihre Herzen waren mit göttlicher Freude erfüllt. 

Ein paar Augenblicke später, als die Gottgeweihten erfuhren, dass der bescheidene sannyāsī eigentlich Śrī Īśvaracandra Purī ist, brachen sie in einen spontanen kīrtana aus, überglücklich, dass solch ein großer Gottgeweihter in ihrer Mitte war. Auf diese bescheidene Weise wanderte Śrī Īśvara Purī überall in Navadvīpa herum, unerkannt von allen. 

Eines Tages kehrte Śrī Gauracandra nach Hause zurück, nachdem er einige Studenten unterrichtet hatte und durch göttliche Fügung sah Er unterwegs Īśvaracandra Purī. Der Herr erkannte Seinen Diener und lieben Geweihten und erwies ihm sofort mit größter Achtung Seine Ehrerbietung. Śrī Viśvambharas unübertroffene Schönheit war unmöglich zu beschreiben und Er war in jeder Hinsicht eine vollkommene Persönlichkeit, ein Behältnis aller guten Eigenschaften. Niemand konnte Seine innersten Gefühle verstehen, noch kannte jemand Seine wahre Identität. Trotzdem schätzte Ihn jeder mit größter Ehrfurcht und Respekt. Īśvaracandra Purī  blickte auf die Merkmale des Herrn und er wusste sofort, dass Nimāi eine ernsthafte und erhabene transzendentale Persönlichkeit war. 

„Was ist Dein Name, Oh gelehrter brāhmaṇa?“, fragte Śrī Purī. „Welche Bücher hast Du bei Dir? Was lehrst Du und wo ist Dein zu Hause?“ Einige Studenten antworteten für ihren Lehrer: „Er ist Nimāi Paṇḍita.“ Śrī Īśvaracandra Purī antwortete freudig: „Oh, Du bist Nimāi!“ Die Freude von Śrī Īśvaracandra war ziemlich offensichtlich. Der Herr lud ihn demütig in Sein Haus ein, prasāda zu nehmen und dann brachte Er Śrī Purī ehrerbietig in Sein Heim. Śacīmātā bereitete ein wundervolles Festessen und opferte es zu Kṛṣṇa. Śrī Purī nahm das mahā-prasāda zu sich und danach setzte Er sich immer in den Tempelraum. Śrī Īśvara Purī begann dann die wundervollen Eigenschaften und Spiele von Śrī Kṛṣṇa zu erzählen. An einem Punkt wurde er still, überwältigt von ekstatischen Emotionen transzendentaler Liebe und war deshalb nicht fähig weiter zu sprechen. 

Nimāi und alle anderen erfuhren wundervolle Freude, als in ihrem Beisein der Nektar der ekstatischen hingebungsvollen Gemütsstimmung in Überschwang aus Śrī Purī herausfloss. Śrī Purī würde diese spirituellen Emotionen niemals in der Anwesenheit der unglücklichen Materialisten manifestiert. Śrī Īśvara wohnte dann für einige Monate im Haus von Gopīnātha Ācārya in Navadvīpa. Den Vaiṣṇavas war es so leicht und freudig ums Herz durch die Gemeinschaft mit ihm und der Herr Selbst besuchte Śrī Purī täglich. Śrī Gadādhara Paṇḍita war auch gern gesehen bei der Vaiṣṇava-Gemeinschaft, da sie seine Tränen der Liebe für Kṛṣṇa sahen. Von Kindheit an war Gadādhara dem weltlichen Leben vollständig entsagt. Īśvaracandra Purī schenkte Śrī Gadādhara seine Gunst und Liebe, als er dessen Hingabe sah. 

Śrī Purī-pāda bat dann Gadādhara, mit ihm zusammen ein Buch zu lesen mit dem Titel, Kṛṣṇa-līlāmṛta, das er selbst verfasst hatte. Danach erläuterte er dem jungen Gadādhara liebevoll die verschiedenen esoterischen Wahrheiten darin. 

Jeden Abend nach dem Studium und dem Unterrichten stattete Lord Caitanya Īśvara Purī einen Besuch ab, um ihm Seine achtungsvolle Ehrerbietung zu erweisen. Īśvara Purī war immer erfreut, Nimāi zu sehen und obwohl er nicht wusste, dass Nimāi die Höchste Persönlichkeit Gottes war, flossen seine Liebe und Zuneigung unaufhaltsam zu Ihm. Er sprach liebevoll zum Herrn: „Ich weiß, dass du ein großer Gelehrter bist. Ich habe ein Buch über die Natur Śrī Kṛṣṇas geschrieben.“ Ich möchte, dass Du es durchsiehst und die Fehler darin aufsuchst. Das würde mich sehr freuen.“ „Dies ist eine Beschreibung von Lord Kṛṣṇa, verfasst von einem reinen Gottgeweihten“, antwortete Nimāi. „Wer immer Fehler bei einem Gottgeweihten in dessen Beschreibung Śrī Kṛṣṇas findet, ist sündhaft.“„Śrī Kṛṣṇa ist immer über die Poesie Seines reinen Geweihten erfreut, auch wenn sie vielleicht grammatisch nicht perfekt sein möge.“ 

„Eine unwissende Person, die Ehrerbietung im Tempel darbringt, mag vielleicht einen grammatischen Fehler machen, wenn sie sagt 'viṣṇāya'; wogegen eine gebildete, klardenkende Person die richtige Form benützen mag, um den Herrn anzusprechen, die 'viṣṇave' ist. Der Höchste Herr, Śrī Kṛṣṇa, jedoch, nimmt von beiden die Ehrerbietung an, wenn sie mit Hingabe dargebracht werden.“ Der Höchste Herr, Śrī Janārdana ist von bloßer Gelehrtheit nicht beeindruckt, aber Er ist durch die innere Gemütsstimmung der Hingabe des Lebewesens berührt. Der Ungebildete benutzt vielleicht die nicht korrekte Form 'viṣṇāya namaḥ“ und nicht das korrekte 'viṣṇave namaḥ', wie es von dem Gelehrten benutzt wird, aber der Herr sieht die Hingabe und auf dieser Grundlage belohnt Er mit dem Resultat. 

„Wer immer nach Fehlern in deinen Schriften sucht, begeht selbst einen Fehler, weil, in der Tat, das Werk nur zur Freude für Kṛṣṇa gedacht ist, der immer mit den Schriften Seiner reinen Geweihten völlig zufriedengestellt ist. „Was immer du geschrieben hast, du hast es getan, um deiner Liebe zu Kṛṣṇa Ausdruck zu verleihen. Wer besitzt die Dreistigkeit, Abweichungen darin zu finden?“ Īśvaracandra Purī fühlte, wie Ekstase in seinem Körper aufstieg, als er die Erläuterung von Nimāi Paṇḍita hörte, die wie ein Regen von Nektar war. Jedoch, Śrī Purī beharrte liebevoll darauf: „ich weiß, dass Du nicht kritisch sein möchtest, aber in meinen Werken hier sind vielleicht viele Arten von Fehler. Zeige sie mir freundlicher Weise – Du wirst keine Vergehen begehen, wenn Du das tust.“ 

Nach dieser Diskussion setzten sich Śrī Purī und Nimāi täglich einige Stunden zusammen, um Überlegungen zu dem Buch anzustellen. Eines Tages, machte Nimāi Paṇḍita anscheinend einen Fehler in einem von Īśvara Purīs Gedichten ausfindig und bemerkte, dass der Gebrauch einer  

bestimmten Verbwurzel nicht akkurat sei. „Hier sollte eine andere  164

Verbwurzel sein, nicht die ātmanepadī-Form, wie du sie gebraucht hast“, sagte der Herr. Nach der Diskussion ging Nimāi nach Hause und Īśvara Purī, der hochgelehrt in allen Schriften und zweifellos ein paṇḍita in Grammatik war, überlegte Nimāis Angebot. Er genoss es intellektuelle Themen zu analysieren und nachdem Nimāi gegangen war, betrachtete er Nimāis Bemerkung aus verschiedenen Blickwinkeln und verglich sie mit vielen Schlussfolgerungen der śāstras

Als Nimāi am nächsten Tag wiederkam, um ihn zu sehen, gab Ihm Śrī Purī seine Schlussfolgerung. „Diese Verbwurzel, die du als falsch betrachtet hast, ist eigentlich richtig, so wie ich sie eingesetzt habe. Es sollte nicht die parasmaipadī Form sein, wie Du es gestern vorgeschlagen hast. Eigentlich ist die ātmanepadī Form korrekt. Als der Herr diese Analyse hörte, musste Er ihr zustimmen. Er fand keinen weiteren Fehler. In Seinem Herzen fühlte er größte Zufriedenheit, dass Sein Geweihter Ihn besiegt hat. 

Alle vedischen Schriften bestätigen, dass der Herr, durch Seine edelmütige Natur, immer danach bestrebt ist, den Namen, den Ruhm und die Siege Seiner Geweihten zu vermehren – sogar auf Seine Eigenen Kosten. In den nächsten paaren Monaten, waren die zwei großen paṇḍitas, Īśvara Purī und Śrī Gauracandra, vollkommen vertieft in ihre Gelehrten-Spiele und genossen jeden Augenblick ihrer Diskussion und Debatten. 

Jedoch, Īśvaracandra Purī konnte nie lange an einem Ort bleiben – die Rastlosigkeit der ekstatischen hingebungsvollen Liebe zog an seinem Herzen. Daraufhin verließ er Śrī Navadvīpa und begann eine ausgedehnte Pilgerreise, und läuterte die Erde. Wer auch immer vom Glück etwas begünstig ist, diese wundervollen Erzählungen Īśvaracandra Purī mit Aufmerksamkeit zu hören, wird sofort zu dem Ort geleitet, wo die Lotosfüße von Kṛṣṇa Zuflucht und Barmherzigkeit anbieten. 

Śrī Mādhavendra Purī, der mit seinem Schüler völlig zufrieden war, hatte Śrī Īśvara Purī ekstatische Liebe zu Śrī Kṛṣṇa zuteilwerden lassen. Durch die grenzenlose Barmherzigkeit von Śrī Kṛṣṇa hatte Īśvaracandra Purī die vollständige Zuflucht bei seinem spirituellen Meister, Śrī Mādhavendra Purī, empfangen, worauf er ungehindert überall umherwanderte, sorglos und völlig glückselig. 

Śrī Kṛṣṇa Caitanya und Śrī Nityānanda sind mein Leben und meine Seele. Ich Vṛndāvana dāsa, bringe dieses Lied Ihren Lotosfüßen dar.

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