17. Sri Visvambharas Reise nach Gaya

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Alle Ehre sei Śrī Gaurāsundara, dem Höchsten Herrn aller Herren, er besitzt eine ewige transzendentale Form und ist Śrī Nityānanda Prabhu sehr lieb! 

Alle Ehre sei dem Herrn, denn Er ist das Leben und die Seele und das wertvollste Ziel der Liebe aller Vaiṣṇavas. Lass gütiger Weise Deinen barmherzigen Blick allen Lebewesen zuteilwerden, damit sie aus der materiellen Verstrickung befreit werden. 

Nun hört aufmerksam den Geschichten zu, wie Gaurāsundara nach Gayā dhāma ging. Der Herr der Vaikuṇṭha Planeten, residiert nun in Navadvīpa als Kronjuwel der Lehrer und Gelehrten. Der allgemeine Zustand der menschlichen Gesellschaft hatte sich zu so einem Ausmaß verschlechtert, dass die Anzahl atheistischer Menschen zunahm und der Vorgang des hingebungsvollen Dienstes sehr selten wurde. Leute im Allgemeinen waren sehr von dem zeitweiligen und illusionären Vergnügen der Sinne angezogen und das betrübte die Gottgeweihten sehr. 

Zusätzlich waren die Vaiṣṇava Gottgeweihten verzweifelt darüber, mitansehen zu müssen, wie sehr vertieft Lord Gaurāsundara in Seine akademischen Bestrebungen war. Die boshafte und sündige Bevölkerung schleuderte weiterhin Beschimpfungen auf die Vaiṣṇava Gottgeweihten, die diese Beleidigungen einfach still ertrugen. 

Der Höchste Herr Gaurāsundara spürte in Seinem Herzen, dass die Zeit nun reif war, Seine höchste Identität zu offenbaren und seine transzendentalen Spiele zu manifestieren, aber zuerst entschied Er sich dafür, Gayā-dhāma zu besuchen. Das war das Begehren der vollkommen unabhängigen Höchsten Persönlichkeit, Gaurāsundara. 

Er führte die letzten Riten der śraddhā-Zeremonie Seines Vaters aus, gemäß der Anweisungen der heiligen Schriften und dann, begleitet von Seinen Schülern machte Er sich auf nach Gayā-dhāma. Bei dem Gedanken, Gayā-dhāma zu sehen, überkam dem Herrn ein Gefühl der der Glückseligkeit. Er verabschiedete sich deshalb von Śacīmātā und ging nach Gayā. Er kam durch viele Städte und Dörfer und durch die Berührung Seiner Lotosfüße sind sie heute Orte für Pilgerreisen geworden. 

Unterwegs diskutierte Er viele spirituelle Themen und erklärte seinen Schülern schwierige Schlussfolgerungen. Manchmal scherzte Er mit ihnen, manchmal war er in ernster Gemütsverfassung und letztendlich erreichten sie Mandāra Hill. Auf dem Mandara Hill befindet sich ein berühmter Ort und der Herr besuchte dort die Tempel, insbesondere den Tempel von Lord Madhūsudana. Eines Tages, als sie unterwegs waren, entwickelte der Herr scheinbar Fieber. Auf dem halben Weg nach Gayā-dhāma, manifestierte der Herr von Vaikuṇṭha, die Höchste Persönlichkeit, Fieber, wie ein gewöhnlicher Sterblicher, um die Lebewesen zu lehren. Das verursachte bei seinen Schülern große Besorgnis. 

Sie versuchten verschiedene Arten von Medizin und Mittel, um das Fieber zu senken, aber der Wunsch des Herrn war, dass das Fieber anhielt. Zum Schluss schlug der Herr Selbst ein Heilmittel vor. „Das Heilmittel gegen alle Leiden ist, das Wasser zu trinken, mit dem die Füße eines reinen brāhmaṇa gewaschen wurden.“ Um der Welt die einzigartige Stellung eines reinen brāhmaṇa zu lehren, trank der Herr das Wasser, das die Füße solch eines brāhmaṇas gewaschen hatte. Sofort, nachdem Er das Wasser getrunken hatte, wurde der Herr gesund und Sein Fieber war verschwunden. Solche Aktivitäten des Herrn zeigen Seine wahre Natur, so wie es in allen vedischen Schriften beschrieben ist. 

In der Bhagavad-gītā 4.11 wird erklärt: „Alle belohne Ich in dem Maße, wie sie sich Mir ergeben. Jeder folgt Meinen Pfad in jeder Hinsicht, Oh Sohn Prthas.“ Wenn der Geweihte den aufrichtigen Wunsch hat, ein Diener des Herrn zu werden, gewährt ihm der barmherzige Herr ewige Dienerschaft; und dann wird der Herr Selbst der Diener Seines Geweihten. Deswegen ist er als sevaka-vatsala bekannt, jemand der sein Dienern sehr zugeneigt ist. Der Herr lässt sich bereitwillig besiegen, wenn es den Namen und die Stellung seines hingegebenen Geweihten erhöht. Wie können Geweihte, die sich den Lotosfüßen des Herrn vollständig hingegeben haben, überhaupt daran denken, jemals die Zuflucht Seiner Lotosfüße zu verlassen? 

Der Herr, nun geheilt vom Fieber, setzte die Reise fort und kam zu dem Pilgerort des Punpunā Flusses. Der Herr nahm ein Bad, brachte der dahingeschiedenen Seele Seines Vaters Seine Verehrung dar und betrat danach Gayā-dhāma. 

Nachdem der Herr Gayā-dhāma betreten hatte, brachte Er mit gefalteten Händen dem heiligen Pilgerort Seine Ehrerbietung dar. Er kam zum Brahmā-kunda, und nachdem er ein Bad genommen hatte, brachte Er Seinem Vater Verehrung in der vorgeschriebenen Art und Weise dar. 

Der Herr ging dann zum Chakra-tīrtha. Er ging in den Tempel hinein, um die Abdrücke der Lotosfüße Viṣṇus zu sehen, die von vielen brāhmaṇa Priestern umkreist wurden. Riesige Opferungen von Insenz, Blumen, Parfüm, Kleidung und Geschmeide waren aufgestapelt und lagen überall herum - man könnte niemals die genaue Menge zählen. 

Die brāhmaṇas sahen aus wie göttliche Wesen. Sie saßen dort und beschrieben die wundervollen Herrlichkeiten der Lotosfüße des Herrn. Sie sagten: „Viśveśvara, Lord Śiva, hält diese Lotosfüße immer ganz nah an seinem Herzen und sie sind das Leben und die Seele von Śrīmatī Lakṣmī Devī, der Glücksgöttin". 

„Der Höchste Herr segnete Bali Mahārāja, indem Er diese Füße auf seinen Kopf legte. Nun, alle ihr von Glück begünstigten frommen Seelen, seht genau dieselben Lotosfüße. Nur ein einziger Augenblick aufrichtiger Meditation auf diese Lotosfüße wird euch sofort vor der Hölle retten. Sogar die größten mystischen yogis erreichen nur ganz selten diese Lotosfüße. Jetzt habt ihr das große Glück, sie zu sehen.“ 

„Mutter Gaṅgā entsprang diesen Lotosfüßen und die ergebenen Seelen des Herrn halten sie immer tief in ihrem Herzen. Nun, all ihr von Glück begünstigten frommen Seelen, bitte seht euch diese Lotosfüße an, die auf dem Kopf von Śrī Ananta Śeṣa ruhen.“ 

Als Lord Gaurāṅga diese wundervollen Herrlichkeiten über die Lotosfüße des Höchsten Herrn vernahm, drang Er ein in den Ozean der ekstatischen Glückseligkeit. Beim Anblick der Lotosfüße traten Tränen im Überfluss aus Seinen Lotosaugen und die ekstatischen Symptome, wie Sträuben der Haare und Zittern manifestierten sich in Seinem transzendentalen Körper. 

Zum Nutzen der gesamten menschlichen Gesellschaft, für das gute Schicksal aller Lebewesen, begann der Höchste Herr, Lord Gauracandra, nun den Vorgang des hingebungsvollen Dienstes, kṛṣṇa-prema, zu manifestieren. 

Alle die brāhmaṇa-Priester staunten bei dem Anblick, als ein ungebremster Strom, wie Mutter Gaṅgā , aus den Lotosaugen des Herrn strömten. Durch göttliche Fügung, war auch Śrīla Īśvara Purī zu dieser Zeit dort anwesend. Als Lord Gauracandra Śrīla Īśvara-candra Purī sah, brachte Er ihm mit großer Zuneigung Seine Ehrerbietung dar. Īśvara-candra Purī war auch überglücklich, Lord Gauracandra zu sehen und umarmte ihn sehr liebevoll, wobei sie die große Freude ihres Wiedersehens nicht kontrollieren konnten; Sie durchnässten sich gegenseitig mit ihren Tränen, die übermäßig aus ihren Augen strömten. 

Lord Gaurāṅga sagte: „Nun, da ich deine Lotosfüße gesehen habe, ist mein Besuch in Gayā erfolgreich und es wert geworden. Opfergaben, die man für die Befreiung von dahingeschiedenen Seelen der Ahnen an Pilgerorten gibt, sind nur effektiv für diejenigen, für die sie gedacht sind, aber allein durch deine Anwesenheit hast du die Seelen von zahllosen dahingeschiedenen Vorfahren befreit. Deswegen kann kein Pilgerort mit dir verglichen werden. In der Tat, du bist sogar derjenige, der diese Pilgerorte läutert. Bitte rette Mich gütiger Weise vor dem Ertrinken im Ozean des materiellen Daseins, weil ich mein Herz, Seele und Körper deinen Lotosfüßen hingebe. Die einzige Segnung, die ich mir wünsche, ist, dass du es mir ermöglichst, den Nektar von Śrī Kṛṣṇas Lotosfüßen zu trinken.“ 

Dann sprach Īśvara-candra Purī: „Höre, Oh Paṇḍita! Ich weiß sehr gut, dass du eine Erweiterung des Höchsten Herrn bist. Wie sonst ist es möglich, dass jemand so eine große Gelehrsamkeit und eine transzendentale Natur wie Du, besitzt? Ich habe letzte Nacht geträumt, dass ich den Höchsten Herrn begegnen werde, und da ich Dich jetzt sehe, weiß ich, dass dieser Traum sich erfüllt hat.“ 

"Um die Wahrheit zu sagen, Oh Paṇḍita, in jedem Augenblick Deiner Anwesenheit spüre ich zunehmende Ekstase. Seitdem ich Dich in Navadvīpa gesehen habe, war nichts anderes in meinem Geist, außer Du einzig und allein. Was ich gesprochen habe ist auf jeden Fall die Wahrheit.  

Ich sage dies ohne jeglichen Hintergedanken: Die Glückseligkeit, die man je in der Gegenwart von Lord Kṛṣṇa spüren kann – die erfahre ich nun in aller Vollkommenheit in Deiner Anwesenheit." 

Der Herr war sehr zufrieden, als er die aufrichtigen Worte von Seinem geliebten Īśvara Purī hörte. Er sagte: „Es ist mein gutes Glück, dass ich dich getroffen habe.“ Sie waren sehr glücklich in ihrer gegenseitigen Gesellschaft und sprachen über vertrauliche Themen des Kṛṣṇa Bewusstseins. In Zukunft wird Śrīla Vedavyāsa in allen Einzelheiten diese Diskussionen zwischen Lord Caitanya und Īśvara-candra Purī beschreiben. Dann verließ der Herr mit Erlaubnis Īśvara Purī. Er nahm ein Bad und führte die Opferung, namens śraddhā-Zeremonie, zu Ehren Seines Vaters aus. 

Nachdem Er Seine notwendigen Rituale, die Darbringung von Opfergaben für Seinen Vater, vollendet hatte, ging der Herr nach Preta-gayā. Dort führte Caitanya noch einmal die śraddhā-Zeremonie aus und stellte die teilnehmenden Priester mit sehr demütigen und süßen Worten zufrieden - das war Seine Art, die Priester zufriedenzustellen. Von dort ging Er weiter nach Dakṣiṇa-manasa und dann nach Śrīrāma-gayā. In Śrīrāma-gayā brachte der Herr die śraddhā Opferung der Inkarnation von Lord Rāmacandra dar. Danach ging er weiter nach Yudhiṣṭhira-Gayā und brachte Opfergaben Yudhiṣṭhira Mahārāja dar. 

Jedes Mal, wenn der Herr eine śraddhā-Zeremonie ausführte, saßen die brāhmaṇa-Priester um Ihn herum und chanteten mantras. Nach der Opferung, wenn die Opfergaben in das Wasser dargebracht waren, bestürmten Ihn die ansässigen brāhmaṇas, um sich Gebühren und Geschenke zu ergattern. Der Herr lächelte einfach über solch ein Verhalten und barmherziger Weise durchtrennte Er die Knoten der materiellen Verstrickung in ihren Herzen. Śrī Gaurāṅga besuchte Bhima Gayā, dann als nächstes Śiva-Gayā, Brahmā-Gayā und verschiedene andere heilige Orte. 

Als Er in Soḍaśa-Gayā ankam, brachte Er ein besonderes Opfer dar, das sechzehn spezielle Zutaten enthielt, danach brachte Er jedem diese Opfergaben sehr achtungsvoll entgegen. Später in Brahmā-kuṇḍa nahm der Herr Sein Bad und brachte die Gayā-śira Opfergaben dar. Dort opferte Er wundervolle Blumengirlanden und Sandeilholzpaste aus Seinen Eigenen Händen in die Abdrücke der Lotosfüße von Śrī Viṣṇu , um sie zu verehren. Nachdem Er die Pilgerreise zu all den heiligen Orten beendet hatte und alle brāhmaṇa-Priester zufriedengestellt hatte, kehrte Er zu Seinem Wohnort zurück. 

Dort angekommen, ruhte Er sich ein wenig aus und erfrischt, begann Er zu kochen. Als er die letzte Zubereitung vollendet hatte, kam Śrīla Īśvara candra Purī, um Ihn zu besuchen. Durch das Chanten von Kṛṣṇas Heiligen Namen berauscht, fühlte er ekstatische Liebe zum Herrn und kam schwankend, wie betrunken, in den Raum. 

Der Herr hörte sofort auf zu kochen und verließ die Küche, um Ihm Seine achtungsvolle Ehrerbietung zu erweisen und ihm einen bequemen Platz anzubieten. Lächelnd sagte Śrīla Īśvara-candra Purī: „Oh Paṇḍita, ich bin gewiss zur rechten Zeit gekommen.“ Der Herr erwiderte: "Ein gutes Schicksal hat Mich heute angelächelt, als es dich zu Mir sandte. Ich bitte dich, etwas Reis- prasāda anzunehmen." Śrīla Purīpada lächelte und sagte: "Außer ... was wirst Du dann essen?" 

Der Herr sagte: „Ich werde nun etwas Reis für Mich Selbst kochen.“ Śrīla Purīpada fragte: „Was ist der Nutzen, noch einmal zu kochen? Lass uns das zwischen uns aufteilen, was immer Du gerade fertiggekocht hast." Lächelnd erwiderte der Herr: „Was immer gerade fertig ist, ist alles für dich und in kürzester Zeit kann ich etwas Frisches kochen, bitte zögere nicht und iß du zuerst.“ Nachdem Er Īśvara Purī alles angeboten hatte, was Er gerade gekocht hatte, ging Er in die Küche zurück und begann noch einmal mit den Kochvorbereitungen. 

Der Herr fühlte große Freude und erwies Īśvara-candra Purī eine solche Barmherzigkeit. Śrīpāda Purīs einziger Gedanke war Kṛṣṇa. Mit eigenen Händen servierte der Herr Śrīpāda Purī, der die Speisen des Herrn mit großem Vergnügen genoss. Während dies geschah, erschien Ramā Devī, Lakṣmī Dev, die Glücksgöttin, persönlich und kochte, unsichtbar für alle, für den Herrn, in der Küche. Als der Herr sah, dass Śrīpāda Purī vollkommen zufriedengestellt war, setzte sich der Herr und aß. 

Diese transzendentalen Aktivitäten des Herrn und Seiner Geweihten sind so wundervoll, dass jedem, der sie mit Glauben und Ernsthaftigkeit hört, sofort reiner hingebungsvoller Dienst zu Lord Kṛṣṇas Lotosfüßen gewährt. 

Nach der Mahlzeit sorgte der Herr dafür, dass Śrīpāda Purī sich ausruhen konnte. Wie ein Schüler seinem spirituellen Meister dienen würde, so  

begann auch der Herr die Füße von Śrīpāda Purī mit parfümiertem Öl zu massieren. Wer kann die erhabene Stellung von Śrī Īśvara-candra Purī beschreiben? Śrī Caitanya, die Höchste Persönlichkeit Gottes als idealer Schüler, besuchte den Erscheinungsort von Īśvara-candra Purī. Hingebungsvoll sagte der Herr nach Seiner Ankunft: „Ich bringe Meine Ehrerbietung dem Dorf von Kumārahatta dar, wo Śrī Īśvara Purī erschienen ist.“ 

Der Herr war von diesem Ort spirituell so bewegt, dass er Tränen der Liebe für Īśvara Purī im Überfluss vergoss und immerfort seinen Namen wiederholte. Er nahm eine Handvoll Erde und knotete sie in einen Zipfel Seiner Robe. Der Herr sprach: „Diese Handvoll Erde von dem Erscheinungsort von Śrī Īśvara-candra Purī ist mein wertvollster Besitz.“ Nur die Höchste Persönlichkeit Gottes besitzt die Fähigkeit, die Herrlichkeiten Seiner Geweihten noch zu vermehren; als Beispiel dafür diente die intensive Liebe von Śrī Caitanya für Śrī Īśvara-candra Purī. Der Herr sagte: „Durch die Gemeinschaft mit Śrī Īśvara-candra Purī habe Ich meine Pilgerreise nach Gayā zur Erfüllung gebracht.“ 

Am nächsten Tag ging der Herr zu Īśvara Purī, näherte sich ihm und bat ihn mit süßen und bescheidenen Worten um ein Einweihungs-mantra. Śrīla Purīpada sagte: „Wie ist es möglich, dass Du mich nach einem Einweihungs-mantra fragst? Ich gebe Dir mein ganzes Leben und meine Seele.“ 

Daraufhin, um jeden zu unterweisen, nahm die Höchste Persönlichkeit Gottes, Śrī Nārāyaṇa, der höchste unterweisende spirituelle Meister eines jeden, Einweihung von Śrīpāda Purī mit einem Einweihungs-mantra, das aus zehn Silben bestand. Der Herr umkreiste Śrīpāda Purī und sagte: „Ich habe Dir Mein Leben hingegeben, bitte schenke Mir deinen barmherzigen Blick, damit ich immer auf dem Ozean der Liebe für Kṛṣṇa schwimmen kann.“ 

Śrī Purīpāda war von den Worten des Herrn bewegt. Er umarmte den Herrn und hielt ihn eng an seine Brust. Tränen der Liebe strömten wie Sturzbäche im Überfluss aus ihren Augen und sie durchnässten sich gegenseitig. 

Für einige Zeit blieb der allwissende Höchste Herr in Gayā und verteilte im Überfluss Seine Barmherzigkeit an Śrīla Purīpada. Die Zeit kam langsam  

näher, wo der Herr der Welt die Gründe für diese Inkarnation offenbaren würde. Seine Liebe für Kṛṣṇa manifestierte sich zunehmend Tag für Tag. Eines Tages saß der Herr an einem einsamen Ort und chantete in Meditation Sein Einweihungsmantra. Der Herr verlor Sich in der ekstatischen Welt der Erinnerung an den Höchsten Herrn und als Er Sein Bewusstsein wiedererlangte, begann Er zu klagen und rief laut nach dem Herrn, der Gegenstand Seiner Kontemplation. 

„Oh mein Kṛṣṇa, Mein lieber Herr, Oh Lord Hari, Du bist Mein Leben und Meine Seele! Du hast Mein Herz gestohlen, aber jetzt, wo bist du hingerannt? In welcher Richtung werde Ich meinen geliebten Herrn finden?" Der Herr rief in intensiven Trennungsgefühlen nach Seinem geliebten Herrn und weinte bitterlich. Der Herr war darin vertieft den Nektar der Liebe Kṛṣṇas zu kosten und wälzte Sich auf den Boden - Sein Körper wurde mit Staub bedeckt. Er rief sehr beunruhigt: "Wo ist mein geliebter Kṛṣṇa! Du hast mich verlassen, wo bist Du hingegangen?“ 

Śrī Nimāi Paṇḍita, für so lange ein würdiger, ernsthafter Gelehrter und Lehrer, zeigte nun äußerste Ruhe. Er erstarrte und wurde bewegungslos von dem Pfeil der Liebe Kṛṣṇas. Er wälzte sich auf dem Boden und weinte laut, wobei Er auf den Wellen der Ekstase trieb verursacht durch die Trennung von Sich Selbst. Bald kehrten Seine Studenten zurück, und während sie mit großer Umsicht mit Ihm umgingen brachten sie Sein äußeres Bewusstsein zurück. Der Herr sagte: „Ihr alle geht jetzt nach Hause, ich möchte nicht mehr zurück zu Meiner Familie. Ich gehe nach Mathurā und werde den geliebten Herrn Meines Herzens, Śrī Kṛṣṇacandra finden." 

Die Studenten setzten ihre ganze Intelligenz ein und indem sie verschiedene Mittel benutzten hielten sie den Herrn ruhig und still. Andauernd in die Liebe Kṛṣṇas vertieft, befand sich der Herr von Vaikuṇṭha nun in der Gemütsstimmung eines reinen Geweihten. Durch die Trennung vom Herrn war Sein Herz unruhig; er konnte keine Geduld aufbringen. In der ganz frühen Stunde eines Morgens, schlich Sich der Herr aus dem Haus, ohne von irgendjemanden bemerkt zu werden und wollte sich auf nach Mathurā machen. Er befand sich in einem Zustand der ekstatischen Trance und weinte nach Kṛṣṇa, als er weiterging: „Oh Lord Kṛṣṇa, Mein lieber Herr, wo kann ich Dich finden?“ 

Nach einer gewissen Entfernung hörte Er eine göttliche Stimme sagen: „Geh jetzt nicht nach Mathurā. Die Zeit wird kommen, wenn du nach Mathurā gehen wirst, aber jetzt kehre um und geh wieder zurück nach Navadvīpa, in Dein Haus. Du bist die Höchste Persönlichkeit Gottes, der Herr der Vaikuṇṭha Planeten. Du bist in diese materielle Welt gekommen, um mit all Deinen ewigen Gefährten die gesamte Welt zu erlösen. Du wirst das gemeinsame Chanten des Heiligen Namen Kṛṣṇas über das gesamte Universum hin verbreiten und freigiebig an jedermann das am meisten geschätzte Objekt, Liebe zu Kṛṣṇa, austeilen. Du bist allwissend und darum weißt Du schon alles." 

"Du bist gekommen, um das am meisten ersehnte Objekt auszuteilen, dessen Herrlichkeiten Ananta Śeṣa ununterbrochen besingt, dessen nektariner Geschmack sogar den Geist von Lord Brahmā, Lord Śiva, Sanat Kumāra und die anderen Kumāras, verzaubert. Wir sind Deine ewigen Diener, es ist unsere Pflicht Dich an den Grund Deiner Inkarnation zu erinnern. Wir legen dieses Ersuchen zu Deinen Lotosfüßen. Du bist der Erhalter aller Lebewesen, die Höchste unabhängige Wahrheit. Niemand kann Dich davon abhalten, Deine eigenen reinen Wünsche zu erfüllen; deswegen, unser Herr, bitte kehre zu Deinem Haus zurück; und sehr bald wirst Du nach Mathurā gehen." 

Nachdem Er diese göttliche Nachricht gehört hatte, beendete Lord Gaurāsundara Seine Reise nach Mathurā und kehrte mit großer Freude und Befriedigung in Sein Zimmer in Gayā zurück. Als Seine Pilgerreise in Gayā beendet war, ging der Herr mit all Seinen Schülern nach Navadvīpa, wo er die Verbreitung des Heiligen Namens von Lord Hari beginnen und die Liebe zu Kṛṣṇa an alle verteilen würde. Nach Seiner Rückkehr aus Gayā, kam eine bestimmte, wundervolle Veränderung über den Herrn. Er spürte wie in ihm die ekstatischen Symptome von transzendentaler liebender Hingabe Tag für Tag zunahmen. 

An dieser Stelle sind die Themen des Ādi-khaṇḍa beendet, bitte hört jetzt die Themen des Madhya-khaṇḍa. 

Wer immer diese Erzählungen über die Pilgerreise des Herrn nach Gayā, mit Hingabe und Glauben hört, in dessen Herzen wird Lord Gauracandra ganz sicher erscheinen. 

Man kann mit Śrī Kṛṣṇa einfach dadurch Gemeinschaft haben, wenn man von Seinen transzendentalen Aktivitäten hört. Diese Gemeinschaft ist ewig und der Herr wird niemals solch einen reinen Geweihten verlassen. 

Ich bin nur deswegen in der Lage, einige dieser transzendentalen Spiele von Śrī Caitanya in diesem Buch zu beschreiben, weil mein geliebter Herr und Meister, Nityānanda Prabhu, mir dies alles diktiert, da Er auf dem Thron meines Herzens sitzt. 

Nur durch Seine Gnade kann ich diese wundervollen transzendentalen Aktivitäten von Śrī Caitanya wiedergeben. Es ist unmöglich diese glorreichen Spiele unabhängig von Ihm niederzuschreiben. 

Ich bin nur eine hölzerne Puppe, die durch die magische Kraft des Höchsten Zauberkünstlers, des Höchsten Herrn Gauracandra, tanzt. Er lässt mich über Seine transzendentalen Spiele sprechen. 

Die transzendentalen Aktivitäten von Śrī Caitanya sind ewig, grenzenlos, ohne Anfang, ohne Ende. Sie sind für mich unergründlich - ich schreibe einfach auf irgendeine Art. 

Auf der anderen Seite ist meine Position wie die eines Vogels, der im endlosen Azurblau fliegt. Er fliegt so hoch wie er kann. 

Lord Caitanyas Spiele und Herrlichkeiten sind ein uferloser Ozean; man ist nur fähig, sie zu erzählen in dem Maße der Barmherzigkeit, wie man sie vom Herrn erhalten hat. 

Im Śrīmad Bhāgavatam 1.18.23 wird erklärt: „Die Vögel können nur so hochfliegen, wie es ihnen ihre Kraft erlaubt. Ebenso können die Gelehrten gemäß ihrer Intelligenz die Spiele des Herrn nur in dem Maße beschreiben, wie sie sie verstehen.“ 

Ich bringe meine gefallene Ehrerbietung den Füßen aller Vaiṣṇava Geweihten des Herrn dar und bete, dass ich von all meinen Vergehen gereinigt werde. Wenn irgendjemand sich danach sehnt, den Ozean der Unwissenheit zu überqueren um in den Ozean des Nektarinen kṛṣṇa prema einzutauchen, dann lasst ihn vollkommen Zuflucht zu den Lotosfüßen von Lord Nityānanda Prabhu nehmen. 

Das größte Juwel, dass ewiglich in meinem Herzen bleibt, ist das Wissen, dass Lord Caitanya Mahāprabhu der Herr meines geliebtesten Nityānanda Prabhu ist. 

Viele Leute sagen verschiedene Dinge über meinen Herrn, Nityānanda. Manche sagen, dass Lord Nityānanda Prabhu Balarāma ist. Andere sagen, dass Er der am meisten Geliebte von Śrī Caitanya sei. Wieder andere sagen, dass Er der Meister der Höchsten Energie ist. Wieder andere sagen: "Niemand kann verstehen, wer Er wirklich ist." 

Lasst Nityānanda als ein sannyāsi - spiritueller Meister angesehen werden, ein höchst gelehrter Geweihter des Herrn oder dem Glauben, dass Er irgendeine Beziehung zu Śrī Caitanya hat. Lasst irgendjemanden irgendetwas über meinen Herrn, Nityānanda sagen, was immer sie wünschen, aber ich werde für immer Seine Lotosfüße an meinem Herzen halten. 

Weiterhin werde ich diesen sündhaften erbärmlichen Agnostikern, die trotz Seiner Herrlichkeit meinen Herrn kritisieren, gegen die Köpfe treten. 

Alle Herrlichkeiten seien Nityānanda Prabhu, der das Leben und die Seele von Caitanya Mahāprabhu ist! Möge ich die ewige Zuflucht Deiner Lotosfüße erlangen. 

Du besingst immerfort die Herrlichkeiten von Lord Caitanya. Möge auch ich in der Lage sein, Dich in den Verherrlichung von Lord Caitanya zu unterstützen. Ich habe nur ein einziges Begehren, dass ich in Deiner Gemeinschaft, Leben für Leben sein darf. 

Wer immer diese Erzählungen von Lord Caitanya hört, so wie sie im Ādi khaṇḍa in diesem Buch beschrieben sind, wird mit Sicherheit die volle Segnung von Śrī Gauracandra bekommen. 

Bevor Er Gāya verließ, ging Nimāi Paṇḍita zu Īśvara Purī und bat ihn gehen zu dürfen, um nach Navadvīpa-dhāma zurückzukehren. Alle Einwohner von Navadvīpa-dhāma waren bei Seiner Ankunft verrückt vor Freude, wie tote Körper die plötzlich zum Leben erwachten. 

Śrī Kṛṣṇa Caitanya und Nityānanda Prabhu sind mein Leben und meine Seele. Ich, Vṛndāvana dāsa, bringe demütig dieses Lied Ihren Lotosfüßen dar.

Hier endet das Ādi-khaṇḍa des Śrī Caitanya-bhāgavata.

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