SREE SAJJANA-TOSHANI
OR THE HARMONIST
VOL. XXV. AUGUST 1927, 441 Cbaitanya-Era. NO. 3.
Als Sriman Mahaprabhu bei seiner Rückkehr von Gaya das gemeinsame Predigen des Suddha Sanatan Dharma (die reine, ewige Religion) einführte, waren die Menschen in Navadwipa mit Panik erfüllt.
In einer bekannten Passage seines berühmten Werkes Sree Chaitanya Charitamrita hat Kaviraj Goswami die damalige Haltung eines Teils der Hindus anschaulich beschrieben.
Einige Hindus gingen sogar so weit, vor dem Kazi, dem örtlichen Vertreter der muslimischen Regierung, formale Anklagen gegen das Verhalten Mahaprabhus zu erheben und im Interesse der Religion um Seine Ächtung zu bitten. Die gegen Mahaprabhu erhobenen Anschuldigungen sind in der oben erwähnten Passage der Sree Chaitanya Charitamrita aufgeführt. Diese Hindus sagten in der Tat: „Der von Mahaprabhu propagierte kirtan war etwas, wovon sie noch nie gehört hatten. Der kirtan Mahaprabhus sei verwerflich, weil er laut, ununterbrochen und von vielen Menschen gemeinsam gesungen werde, und von mridanga und karatal begleitet wird. Sie konnten deshalb nicht schlafen. Es war entgegen dem Hinduismus, da sie der untersten Klasse das Privileg zubilligten, den Namen Krishnas zu singen.
Es war profan, da der Name Krishnas sogar von Nimai als Maha-mantra anerkannt wurde und als solches nicht laut ausgesprochen werden darf, da nach den Shastras der Hindus die Potenz eines mantras beeinträchtigt wird, wenn es von einer Person gehört wird.' Sie drängten mit lobenswerter Vorsicht darauf, dass die von den Hindus durchgeführten nächtlichen Verehrung von Mangalchandi und Vishahari, bei denen getanzt, gesungen und musiziert wurde, keinen Präzedenzfall zugunsten der neumodischen Praktiken darstellen sollte. Die Smarta* (die Anhänger der Smriti, der kanonischen Schriften) erhoben diese Anschuldigungen gegen 'Avatari' Sree Gaur-Sundar, 'den Retter des Kali-Yuga (Quelle der Inkarnationen), der einzige Bewahrer des Yuga-dharma" (der göttlichen Zeitrechnung des Zeitalters), da Nimai sich schuldig gemacht habe, die reine Hingabe zu Gott, die als kirtan bezeichnet wird und die das einzige ewige dharma (Funktion) aller jivas (Wesen) ist, einführen wollte, anstelle dem dharma, das vom menschlichen Verstand zusammengebraut wurde und ihren Vorstellungen entsprach.
Diese protestierenden Hindus hatten den Eindruck, dass das kindische Glaubensbekenntnis, das sie durch Erbschaft erworben hatten, ‚Hinduismus‘ sei. Die Tänze, Gesänge und musikalischen Darbietungen, mit denen die Vigilien von Mangalchandi und Vishahari begangen wurden, waren völlig unschuldig, denn sie steigerten den Wunsch nach sinnlicher Befriedigung und verursachten eine wachsende Abneigung gegen Hari. Diese Orgien störten sie nicht im Geringsten, aber ihre Ohren wurden durch den Klang der mridanga und Zimbeln betäubt. Besonders überschwänglich lobten sie das frühere Verhalten von eben jenen Nimai, welches sie als vollkommen tadellos ansahen, weil es ihrem eigenen zumindest äußerlich ähnelte.
Aber nach seiner Rückkehr aus Gaya, als Er begann, öffentlich das dharma der Seele zu predigen, erschienen ihnen Seine Praktiken sofort als ‚destruktiv‘ für die gesamte Religion. Diese Religion, die sie als ‚Hinduismus‘ bezeichneten, bestand ihrer Meinung nach in der Verehrung von Mangalchandi und Vishahari, das ‚dreizehnte Fest in zwölf Monaten‘, in sraddhas (Begräbniszeremonien) zur Besänftigung der Geister der verstorbenen Vorfahren; in der Verrichtung der häuslichen Pflichten nach der bewährten Art der klaglosen Lasttiere - Heiraten und zu verheiraten, treue Ausübung der Pflichten des Essens, Schlafens, der Furcht, der Sexualität usw. bis zum Augenblick wo man die Welt verlässt; aus Furcht vor der nächsten Welt, sich durch 'Geschenke', 'Kontemplation' usw. den Ruf heilig zu sein und andere Ehren von gottlosen Menschen dieser Welt zu erwerben und dadurch auch den Himmel und andere angenehme lokas (Regionen) zu gewinnen.
Es war ‚Hinduismus‘, mit dem man den eigenen Lebensunterhalt verdienen kann und der als Religion bekannt wurde, indem man einen Kompromiss zwischen dem verbalen Namen - einem bloßen Ding dieser Welt, das selbst die Manifestation der äußeren, schattenhaften Macht Gottes ist - und dem ewig sich selbst offenbarenden Heiligen Namen Gottes herstellte; um bei dieser Gelegenheit dieses grob verzerrte, Spiegelbild des Namens anzunehmen, bzw. zu glauben, dass der Name mit dharma, Yajna, (Opfer), brata (Gelöbnisse befolgen) usw. gleichzusetzen ist und mit allergrößter Zuversicht jede Art von bösen Gedanken zu nähren auf dessen Grundlage ein verdrehtes Vertrauen zum Namen besteht. Usw. usw.
Und weil dieser 'einfache' 'Bursche' behauptete, Wahrheiten zu verkünden, die sich gegen solche Ausgeburten des kranken Geistes richteten, dachten sie, dass sie es sich schuldig seien, Ihn als den 'Zerstörer' der Religion der Hindus zu vertreiben.
Nein, und weiterhin wurde das Maha-mantra des Namens von Krishna mit anderen mantras gleichgestellt und da kein mantra mit lauter Stimme geäußert werden sollte, um von anderen gehört zu werden, da die Kraft des mantras beeinträchtigt wird wenn es von jemandem gehört wird, und da Nimai selbst sagte, dass der Name Krishnas ein Maha-mantra ist und es dennoch absichtlich laut verkündete, damit alle Menschen den Namen hören, ist es nicht bewiesen, dass er durch ein solch maßgebliches Verhalten, das den Shastras unleugbar widersprach, den shastras der Hindus entweiht?
Diese sogenannten Hindus, die in Wirklichkeit Polytheisten waren, die das chit und jada (das bewusste Prinzip und Materie) in ein und dieselbe Kategorie einordneten, wie Isvara (transzendentaler Herrscher) und den Namen von Isvara als bloßen Bestandteil ihrer gewöhnlichen Zeremonien betrachteten, um Sree Gaursundar zu belästigen, wandten sie sich an den Kazi und sagten unverfroren: „Dieser Nimai behindert die Verkündigung der Religion der Muselmanen, deshalb, da du die Macht hast, ist es deine zwingende Pflicht ihn aus der Stadt zu vertreiben.'
In den Tagen Mahaprabhus wurde der Vaishnavismus auf diese Weise von einem Teil der Hindus verleumdet. Die vorherrschende Meinung in der heutigen Zeit ist, dass der Vaishnavismus nur ein ‚Zweig des Hinduismus‘ sei. Aber diejenigen, die das Glück hatten, das wahre Wesen des Vaishnavismus zu erkennen, wissen, dass der Vaishnava auf keinen Fall als gewöhnlicher 'Hindu' bezeichnet werden kann. Der Vaishnava ist niemals ein Brahmane, Kshatriya, Vaishya oder Sudra. Der Vaishnava ist kein gewöhnlicher Hindu oder ein karmi. Es ist zweifellos wahr, dass ein Hindu, der in einer Brahmanen-, Kshatriya -, Vaishya, Sudra- oder Antyaja-Familie geboren wurde, oder irgendeine andere Person, wer auch immer sie sein mag, potentiell geeignet ist, ein Vaishnava zu sein. In der Tat, jeder jiva (Lebewesen), dessen spirituelle Natur erweckt worden ist, ist
geeignet, ein Vaishnava zu sein. Wenn aber ein Vaishnava als ein Hindu, Musalman, Christ, Brahmane, Kshatrija, Vaishya, Sudra oder Antiyaja bezeichnet wird, dann ist das, was durch das Wort bezeichnet wird nicht genau das, was es eigentlich ist.
Diejenigen, die vermuten, dass ein Vaishnava ein Hindu, Brahmane Kshatriya, Vaishya, Sudra oder Antyaja ist, sind völlig unwissend über die wahre Natur eines Vaishnavas und des Vaishnavismus. Heutzutage sind die sogenannten Vaishnavas was ihre Persönlichkeit anbetrifft falsch informiert. Wenn man sie nach ihrem Stand fragt, glauben sie, es sei ehrenhaft, sich als Hindu, Brahmane, Kshatriya, Vaishya, Sudra usw. zu beschreiben.
Solche Bezeichnungen sind auf einen wahren Vaishnava nicht anwendbar. Ein Vaishnava beschreibt sich selbst immer nur in Bezug auf seine eigene und ewige Natur, als einen demütigen Aspiranten für den Dienst des Dieners des Dieners des Dieners des Dieners des Höchsten Herrn. Denn eine solche Bezeichnung beschreibt wahrhaftig die Natur des Vaishnava. Sreeman Mahaprabhu hat uns diese Wahrheit gelehrt in der Sanatan Siksha (Seine Unterweisungen an Sanatan), dass das eigentliche Selbst des jivas der ewiger Diener Krishnas ist. Diejenigen, deren Verstand viel zu sehr mit einer Anhäufung empirischer Ideen verkrustet ist, mag den Anschein erwecken, dass das oben Gesagte ein Stück schiere Bigotterie von Seiten Mahaprabhus sei. Aber wenn solche selbstverblendeten Menschen jemals das Glück haben, durch die Gnade Gottes wirklich erleuchtet zu werden, dann erst werden sie verstehen, dass alle Lebewesen Teile ‚der Einen Absoluten Wahrheit sind, und dass sie die ewigen Diener der Quelle aller Avatare (Inkarnationen), Isvara (göttlicher Herr), der Eine, der Sohn des Herrn von Braja - Shree Krishna, sind.
Da wir jede Erinnerung an unser wahres Selbst verloren haben, sind wir so überängstlich, dass wir "Türken", "Hindus" oder "Srautas" genannt werden wollen und dass es die höchste Pflicht, das summum bonum des Lebens darin besteht, das Hindu-Dharma zu bewahren oder mit anderen Worten die Funktion des Körpers und des Geistes.
Hier in Bengalen erkennen wir Harihar Baudopadhyas Sohn Raghunandan Bhattacharyya als den großen Mann an, dem wir alle folgen sollten. Raghunandan hat ein ausgeklügeltes Arrangement für die Aufrechterhaltung dieses "Hinduismus" getroffen, das den endlosen Kreislauf von Geburten und Wiedergeburten in Gesellschaft einer bunten Schar von wechselnden Dogmen sicherstellt. Bewusst oder unbewusst rekrutieren wir uns als die treuen Jünger des Bhattacharyya Mahasaiya und wir laufen oft Gefahr, das schwere Vergehen zu begehen, jene aufrichtigen Vaishnavas zu hassen, die ausschließlich das dharma der Seele praktizieren, indem wir sie für Missetäter halten, die gegen die 'guten, alten' Sitten verstoßen und dass sie der Religion der 'Hindus' entbehren.
Daher ist sogar Advaitacharyya, obwohl er aus einer strenggläubigen Hindu-Familie stammt, unserer Meinung nach ein Abtrünniger vom Pfad des Hinduismus, weil er die Frechheit besaß, die Gottgeweihten ehrenvoll zu empfangen. In ähnlicher Weise ist Nityananda, der ebenfalls aus einer hinduistischen Brahmanen Familie stammt, nach unserem Urteil unheiliger Praktiken schuldig, da er die Welt durch Seine Persönliche Praxis lehrte, das Mahaprasad zu ehren. Und einige von uns zögern nicht, noch weiterzugehen und sogar Mahaprabhu zu unterstellen, er Selbst habe diese ‚guten‘ Bräuche der ‚Hindus‘ gegen Nityananda und Advaitacharyya aufrechterhalten! Mahaprabhu hat immer gesagt, dass niemand als dharma Lehrer geeignet sei, der es nicht selbst praktiziert. Er selbst ging mit gutem Beispiel voran, indem er persönlich das von Ihm gelehrte suddha sanatana dharma (die reine ewige Funktion) praktizierte.
Ich bin weder ein Brahmane noch ein Kshatriya, noch ein Vaishya, noch ein Sudra, noch bin ich ein Brahmachari, ein Grihastha, ein Banaprastha oder ein Yati. Ich bin nur der Diener des Dieners des Dieners der Lotusfüße von Śrī Kṛṣṇa, dem Erhalter der Gopis. Er ist wie ein Ozean aus Nektar der mit transzendentaler Glückseligkeit überfließt.