His Holiness

Sri Srimad Bhakti Dayita Madhava Gosvami Maharaja

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In der Wahrhaftigkeit gibt es keinen Platz für Selbstinteresse

 

Bevor mein Guru Mahārāja, in die Gauḍīya Maṭha kam, arbeitete er für ein englisches Unternehmen, das Leinsamen von Landwirten kaufte, verpackte und nach England schickte. Die meisten Angestellten waren Guru Mahārāja unterstellt. Einmal bemerkte Guru Mahārāja, dass einige der Arbeiter das Produkt verfälschten, indem sie während der Verpackungsphase Leinsamen durch Sand ersetzten. Die gestohlenen Leinsamen wurden dann verkauft, und der Gewinn unter den diebischen Arbeitern aufgeteilt. Als Guru Mahārāja das hörte, trat er an den Eigentümer heran und sagte: „Einige unserer Mitarbeiter begehen eine äußerst schändliche Tat. Aus kleinlichem Eigeninteresse wird der Ruf des Unternehmens zerstört. Ich habe einen großen Fehler gemacht, als ich ihnen blind vertraute. Sie sollten mich deshalb verhaften lassen. Ich weiß nicht einmal, wie lange sie schon an einer solch unehrenhaften Handlung beteiligt sind. Aber Unwissenheit kann nicht als Entschuldigung akzeptiert werden. Wenn Sie mich verhaftet haben, können Sie sie auch verhaften lassen."

 

Der englische Geschäftsmann war sehr erstaunt von Guru Mahārājas beispielloser Ehrlichkeit und versuchte ihn zu beruhigen und sagte: „Dies ist eine heikle Angelegenheit. Seien Sie versichert, dass wir die Angelegenheit mit größter Gewissenhaftigkeit behandeln werden. Später erhielten die Arbeiter eine strenge Warnung, ihre Diebstähle nicht fortzusetzen, andernfalls würden sie bei der Polizei angezeigt.“

Der Wunsch, dass es allen wohlergehen möge

 

Einmal, als Guru Mahārāja noch in Kolkata arbeitete, bevor er der maṭha beitrat, hatte er Zahnschmerzen. Als Soforthilfe gegen Schmerzen gab ihm einer seiner Kollegen eine Prise Tabak, den er an sein Zahnfleisch halten sollte. Sein ganzes Leben lang hatte Guru Mahārāja noch nie den Geruch von Rauschmitteln eingeatmet, und als er den Tabak in den Mund nahm, wurde er bewusstlos, da er den stechenden Geruch nicht ertragen konnte. Seine Glieder nahmen eine bläuliche Farbe an. Es sah aus, als wäre er vergiftet worden. Sein Kollege war erstaunt und war sich nicht sicher, was er jetzt machen sollte. Guru Mahārāja wurde ins Śambhunātha Paṇḍita Hospital eingeliefert. Nach einer Behandlung verbesserte sich sein Zustand etwas. Der Arzt und ein Polizeibeamter fragten ihn: „Haben Sie einen Verdacht, wer Sie vergiftet haben könnte?” Guru Mahārāja antwortete: „Derjenige, der mir Tabak und nicht Gift, gegeben hat, ist mein Freund und er gab ihn mir nur, um mir zu helfen. Mein Körper hat ihn einfach abgelehnt. Es gab keine böse Absicht dahinter.” Nach dieser Antwort von Guru Mahārāja sind der Arzt und der Polizist gegangen. Derjenige, der ihm den Tabak gegeben hatte, sagte zu ihm: Wenn du meinen Namen erwähnt hättest, hätte ich nicht nur meine Arbeit verloren, sondern wäre auch ins Gefängnis gekommen." Guru Mahārāja erwiderte: „Ich möchte niemandem schaden. Ich kann niemanden fälschlicherweise verdächtigen oder beschuldigen. Ich wünsche mir nur das Wohlergehen aller, und sonst nichts.

Der Maßstab wie man den Abbildern von Bhagavān und Seinen Geweihten angemessen Respekt erweist

 

Als Guru Mahārāja Zuflucht bei den Lotosfüßen von Śrīla Prabhupāda nahm, aber noch nicht in die maṭha eingezogen war, wohnte er in einem großen gemieteten Haus in Kolkata. Ein Künstler, ein Verwandter von ihm, aus seinem purva-āśrama hatte ihm ein Ölgemälde von Śrī Caitanya Mahāprabhu geschenkt, welches er in der Halle seines gemieteten Hauses aufhängte. Er pflegte vor dem Gemälde zu sitzen und gemeinsam mit seinem Gottbruder Śrīpāda Nārāyaṇa Mukherjee und einem Freund, Śrī Haridāsa, kīrtana zu begehen.

 

Einmal kam sein Gottbruder Śrī Śrīmad Bhakti Prakāśa Araṇya Gosvāmī Mahārāja zusammen mit Śrīpāda Kīrtana Prabhu während ihrer monatlichen bhikṣā-Sammlung zu Besuch. Śrīla Araṇya Gosvāmī Mahārāja sah das Portrait von Śrī Caitanya Mahāprabhu in der Halle und fragte Guru Mahārāja: „Bist du glücklich, wenn du dieses wunderschöne Portrait von Śrīman Mahāprabhu ansiehst?”

Guru Mahārāja antwortete: „Ja, Mahārāja-jī, das bin ich. Manchmal sitze und chante ich davor und ich bin sehr glücklich es anzusehen.”

Śrīla Araṇya Gosvāmī Mahārāja antwortete ernst: „Ist es die Pflicht von Śrīman Mahāprabhu dich zu erfreuen, indem er hier an deiner Wand ist, oder solltest du derjenige sein, der sich bemüht Ihn zu erfreuen? Bhagavāns Name und Bildgestalt, das auch Sein Portrait miteinschließt, sind nicht verschieden von Bhagavān Persönlich. Um Ihm zu dienen, solltest du sein Bildnis von der Wand nehmen und es an einem angemessenen Platz aufbewahren.“

 

Guru Mahārāja nahm die Lehren von Śrīla Araṇya Gosvāmī Mahārāja mit Vertrauen und ganzem Herzen an und nahm sofort das Portrait von Śrīman Mahāprabhu von der Wand. Durch sein eigenes Verhalten demonstrierte er den angemessenen Respekt für das Abbild von Bhagavān und Seinen reinen Geweihten, indem er das Bild später zur Bāgbāzār Gauḍīya Maṭha schickte, wo es an jedem zukünftigen nagara-saṅkīrtana, das von der maṭha organisiert wurde, auf den Wagen platziert wurde. Guru Mahārāja stellte nicht leichtfertig solche Bilder hier und dort auf, noch erlaubte er irgendeinem seiner Schüler, sich auf solch unverantwortliches Verhalten einzulassen. Als Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha in Kolkata gegründet wurde, ließ Guru Mahārāja die Gemälde der vollständigen guru-paramparā in der kīrtana-Halle installieren. Er setzte den Grundsatz, dass man solche Bilder richtig ehrt, indem ihnen täglich daṇḍavat-praṇāma darbrachte.

 

Nachdem Guru Mahārāja die Bilder von Śrīman Mahāprabhu von der Wand genommen hatte, fragte Śrīla Araṇya Gosvāmī: „Du hast Śrīla Prabhupāda als deinen spirituellen Meister angenommen. Was hast du zum Kochen vorbereitet?”

Guru Mahārāja erwiderte: „Ich habe einen Oriya brāhmaṇa als Koch für mich eingestellt. Er ist für alles verantwortlich, was mit dem Küchendienst zusammenhängt."

Als Śrīla Araṇya Gosvāmī Mahārāja dies hörte, konfrontierte er Guru Mahārāja: „Sind deine Hände von Krokodilen gefressen worden? Warum bist du nicht in der Lage, bhoga zu kochen und es Bhagavān allein, ohne die Hilfe anderer, zu opfern?“

 

Noch bevor Guru Mahārāja antworten konnte, flüsterte Śrīpāda Kīrtana Prabhu zu Śrīla Araṇya Gosvāmī Mahārāja: „Du solltest nicht so mit ihm sprechen. Er kommt aus einer wohlhabenden Familie. Es ist unvernünftig, von ihm zu erwarten, dass er alles selbst kochen kann; er hat keine Erfahrung mit solchen Dingen. Deine harschen Äußerungen könnten dazu führen, dass er den Glauben an die Gauḍīya Maṭha verliert und unzufrieden mit uns wird.” Obwohl Śrīpāda Kīrtana Prabhu leise flüsterte konnte Guru Mahārāja alles hören. Śrīla Araṇya Gosvāmī Mahārāja wurde noch unzufriedener, nachdem er Śrīpāda Kīrtana Prabhus Aussage gehört hatte und sagte: „Wenn ich es ihm nicht sage, wer dann? Er ist mein Gottbruder, und deshalb habe ich das Recht, ihm jederzeit zu sagen, was ich will."

 

Guru Mahārāja war von Freude überwältigt, als er das hörte. Das mamatā, (besitzergreifende Zuneigung) das Śrīla Araṇya Gosvāmī Mahārāja für ihn zeigte war beispiellos. Guru Mahārāja war ihm für den Rest seines Lebens dankbar und diente Śrīla Mahārāja mit großem Enthusiasmus, wann immer sich die Gelegenheit ergab.

 

Śrīla Araṇya Gosvāmī Mahārāja hat oft gelehrt, dass Bhagavān's Name und Gottheit
Form - die Sein Bildnis einschließt – sich nicht von Bhagavān selbst unterscheiden. Diese Lehre mit festem Glauben annehmend, hat Guru Mahārāja, durch sein eigenes Verhalten, immer den Maßstab vor, nach dem man den Bildern angemessenen Respekt erweisen sollte. Guru Mahārāja stellte nicht leichtfertig solche Bilder hier und dort auf, noch erlaubte er irgendeinem seiner Schüler, sich auf solch unverantwortliches Verhalten einzulassen. Als Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha in Kolkata gegründet wurde, ließ Guru Mahārāja die Gemälde der vollständigen guru-paramparā in der kīrtana-Halle installieren. Er setzte den Grundsatz, dass man solche Bilder richtig ehrt, indem ihnen täglich daṇḍavat-praṇāma darbrachte.

 

Eine neue Stelle bei einer angesehenen Firma

 

Während der Zeit, als Guru Mahārāja in diesem englischen Unternehmen arbeitete, war sein Vorgesetzter ein indischer Manager. Aber wenn der Firmeninhaber Guru Mahārājas Geschicklichkeit, Kompetenz, seine unübertroffene Fähigkeit, seine Gewohnheit, niemals untätig zu sein, und seinen Enthusiasmus bemerkte, rief er immer direkt nach ihm und sagte: „Herr Banerjee! Herr Banerjee!"

 

Als Guru Mahārāja seine Arbeit aufgab und vollständig Zuflucht in der Gauḍīya Maṭha nahm, bestand sein erster Dienst darin, gemäß den Anweisungen von Śrīla Prabhupāda eine Gruppe von Predigern nach Madras (heute Chennai) zu begleiten. Während dieser Zeit, erhielt er einen Brief von einem seiner früheren Arbeitskollegen: „Ich vermute, dass Sie jetzt in einer größeren Firma als der unseren beschäftigt sind, und dass Sie viel mehr verdienen als bei uns. Wie wäre es sonst möglich gewesen, dass Sie so überstürzt abreisen, ohne einen von uns zu informieren, vor allem, wenn der Besitzer, der Sie sehr schätzt, immer nach Ihnen ruft, selbst in Anwesenheit Ihrer Vorgesetzten?”

 

In seiner Antwort schrieb Guru Mahārāja: „Was Sie geschrieben haben, ist absolut richtig. Ich habe eine Position mit hoher Verantwortung in einer sehr großen Firma. Das Gehalt, das ich hier erhalte, ist unvorstellbar. Ich bete aufrichtig, dass Sie mich segnen, damit meine Stelle in diesem Unternehmen dauerhaft wird.”

 

*Heute „Bangladesch“.

 

Bhāgavan ist der Erhalter von allem

 

Guru Mahārāja hatte einen Freund namens Śrī Haridāsa, der ihn oft in dem gemieteten Apartment besuchte, in dem Guru Mahārāja wohnte, bevor er in die maṭha einzog. Dort pflegten sie gemeinsam kīrtana zu praktizieren. Nachdem Guru Mahārāja einige Zeit in Kolkata verbracht hatte, trat er der Gauḍīya Maṭha bei und ging nach Madras, um zu predigen, so wie Śrīla Prabhupāda ihn angewiesen hatte. Nachdem das Programm in Madras beendet war, kehrte Guru Mahārāja nach Kolkata zurück. Einmal, als Śrīla Prabhupāda in der Darbhanga-Halle der Universität von Kolkata hari-kathā geben sollte, bat Guru Mahārāja Śrī Haridāsa, ihn zu begleiten, um Śrīla Prabhupāda zu hören. Śrī Haridāsa antwortete: „Du hast niemanden, der dir nachweint; du bist nicht verheiratet, und du hast keine Kinder. Aber ich habe eine Frau und einen Sohn und ich muss für ihren Lebensunterhalt sorgen. Wenn ich nicht an ihren Lebensunterhalt denke, wer sonst? Wovon werden sie sonst leben? Es kostet Zeit dich zu dem Programm zu begleiten und hari-kathā zu hören. Wenn ich diese Zeit stattdessen damit verbringe, Geld für meine Familie zu verdienen, wäre sie besser versorgt." Guru Mahārāja sagte zu diesem Zeitpunkt nichts zu ihm, sondern ging stattdessen allein, um Śrīla Prabhupādas kathā zu hören.

Ein paar Jahre später erfuhr Guru Mahārāja, von seinem Freund und Gottbruder, Śrī Nārāyaṇa Mukherjee, dass Śrī Haridāsa bei einem Autounfall ums Leben gekommen war.

Eines Tages, nachdem Guru Mahārāja die Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha in Kalkutta gegründet hatte, besuchte der Sohn von Śrī Haridāsa die maṭha, um darśana von Guru Mahārāja zu erhalten. Nachdem Guru Mahārāja beobachtet hatte, wie er praṇāmas mit großem Glauben und Hingabe darbrachte, fragte er ihn, wer er sei und woher er käme. Er antwortete: „Ich bin der Sohn Ihres Freundes Haridāsa.” Guru Mahārāja erkundigte sich dann nach dem Wohlergehen seiner Familie, nach seinem Zuhause und seiner Arbeit und gab ihm prasāda, bevor er ging. Nachdem er gegangen war, erzählte uns Guru Mahārāja die oben erwähnte Begebenheit mit Śrī Haridāsa und gab uns folgende Unterweisung: „Haridāsa pflegte zu fragen: 'Wer wird den Lebensunterhalt meiner Familie bestreiten, wenn nicht ich?' Aber sieh nur, der Unterhalt seiner Familie besteht auch über seinen Tod hinaus. Die Vorkehrungen für den Unterhalt, das Studium und alle anderen Erfordernisse werden von Bhāgavan Selbst getroffen und von niemandem sonst."

 

prakṛteḥ kriyamāṇāni

guṇaiḥ karmāṇi sarvaśaḥ

ahaṅkāra-vimūḍhātmā

kartāham iti manyate

Śrīmad Bhagavad-gītā (3.27)

 

Alle Aspekte der materiellen Aktivität werden von den Erscheinungsweisen der materiellen Natur ausgeführt, aber ein Mensch, dessen Intelligenz durch das falsche Ego verwirrt ist, denkt, dass er der Handelnde ist.

 

Die dicken Knoten in meinem Herzen durchtrennen

 

Als ich Zuflucht bei den Lotosfüßen von Guru Mahārāja nahm und der Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha als ein Vollzeit-brahmacārī beitrat, besaß ich noch viele belastende Knoten im Herzen in der Form von Prägungen, die ich aufgrund meiner Geburt in einer brāhmaṇa-Familie gehegt hatte. Guru Mahārāja durchtrennte jedoch mit der Zeit systematisch all diese Knoten, indem er Belege aus den Schriften anführte, und so konnte ich die Bedeutung des folgenden Verses durch und durch erkennen:

tato duḥsaṅgam utsṛjya

satsu sajjeta buddhimān

santa evāsya chindanti

mano-vyāsaṅgam uktibhiḥ

Śrīmad-Bhāgavatam (11.26.26)

 

Aus all diesen Gründen lehnt ein intelligenter Mensch schädliche Verbindungen ab und verbindet sich stattdessen mit Heiligen. Das liegt daran, dass nur Heilige mit ihren kraftvollen und tugendhaften Anweisungen seine unheiligen, materiellen Bindungen aus dem Herzen schneiden können.

Als er diese Knoten durchschlug, bewies er sein grenzenloses Mitgefühl, seine unermüdliche Toleranz und sein tiefes Verständnis für die eigentliche Bedeutung der Aussagen der Heiligen Schriften.

In meinem purva-aśrama akzeptierte ich prāsada nur, wenn jemand, der aus einer brāhmaṇa-Familie stammte, es gekocht, Bhagavān dargebracht und dann serviert hatte, und nicht anders. Ich behielt diese Praxis sogar nach sechs Jahren des Zusammenseins mit Gauḍīya Vaiṣṇavas bei, als ich noch zu Hause lebte. Als ich später der maṭha beitrat, beschäftigte Guru Mahārāja, der sich meiner Gewohnheiten voll bewusst war, in den ersten fünf Jahren meines Aufenthalts nur die brāhmaṇa-geborenen brahmacārīs in den Diensten des Kochens, der Bildgestaltenverehrung und des Servierens von prasāda und caraṇāmṛta.

In dieser Zeit nahm ich prasāda allein, abseits von allen anderen ein. Guru Mahārāja veranlasste daher, dass ein als brāhmaṇa geborener brahmacārī täglich prasāda in mein Zimmer brachte. Ich würdigte das prasāda auf meinem Teller, ohne eine zweite Portion anzunehmen. Ich war der Meinung, dass nach dem ersten Bissen das restliche prasāda zu ucchiṣṭa (Überbleibsel) würde und somit nicht zum Verzehr geeignet wäre. Um den Inhalt des Tellers reinzuhalten, hielt ich den Teller mit der linken Hand und presste kuśa-Gras zwischen Daumen und Teller. Außerdem würde ich völliges Schweigen bewahren, während ich prasāda ehrte. Wenn jemand während dieser Zeit meinen Namen rief, hörte ich sofort auf, prasāda einzunehmen, weil ich der Meinung war, dass diese Person mich durch Geräusche berührt und mich somit in einen unreinen Zustand versetzt hatte, der für die Ehrung von prasāda ungeeignet war. Außerdem empfand ich es als erniedrigend, auch nur einen Fuß auf das Land eines telī (Ölhändler), sāhā (Geschäftsmann aus der vaiśya-Gemeinschaft) oder Goldschmieds zu setzen, geschweige denn, an solchen Orten prasāda anzunehmen.

Als Guru Mahārāja 1955 die Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha in einem gemieteten Haus in der Rāsa-bihārī Avenue 86A in Kolkata gründete, trat ich der maṭha in Vollzeit bei. Dort sprach mich Guru Mahārāja indirekt an, indem er sagte: „Es ist wahr, dass die Veden einem raten, sich nutzloser Konversation zu enthalten, völliges Schweigen zu bewahren und sich zur Zeit der Ehrung von prasāda an Bhagavān zu erinnern. Die Anhänger von Śrīman Mahāprabhu wissen jedoch, dass die Bedeutung der folgenden Aussagen viel größer ist als das einfache gedankliche Erinnern an Bhagavān: „paraṁ vijayate śrī-kṛṣṇa saṅkīrtanam — möge śrī-kṛṣṇa-saṅkīrtana all siegreich sein,” „kīrtanīyaḥ sadā hariḥ— führe immer kīrtana mit den Namen von Śrī Hari aus,” und „harer nama harer nāma harer nāma harer nāmaiva kevalam kalau nāsty eva nāsty eva nāsty eva gatir anyathā — das einzige Mittel im Zeitalter des Kali erlöst zu werden ist, die Heiligen Namen zu singen; singe die Heiligen Namen, singe die Heiligen Namen von Śrī Hari; es gibt keinen anderen Weg, keinen anderen Weg, keinen anderen Weg.” Die Gauḍīya Vaiṣṇavas kosten daher sowohl das Besingen der Herrlichkeiten von Bhagavān und mahā-prasāda zu dem Zeitpunkt, wenn man prasāda ehrt, und so nutzen sie die Zeit am besten.”

Nachdem ich diese Worte von Guru Mahārāja gehört und lange über sie meditiert hatte, kam ich zu dem Schluss, dass kīrtana dem Schweigen bei der Annahme von prasāda weit überlegen ist, und von da an begann ich, obwohl immer noch allein, kīrtana auszuführen, während ich prasāda einnahm. Nach einer gewissen Zeit, durch die endlose Barmherzigkeit von Guru Mahārāja, manifestierte sich der Gedanke in meinem Herzen, dass alle Geweihten von Śrīman Mahāprabhu gemeinsam prasāda einnahmen und ich beschloss daher, mich der Gemeinschaft der Vaiṣṇavas nicht weiter zu berauben. So begann ich, gemeinsam mit den Gottgeweihten prasāda einzunehmen. Dadurch wurde auch meine selbst auferlegte Beschränkung, prasāda nur aus den Händen eines brāhmaṇa-geborenen Gottgeweihten anzunehmen, aufgehoben, und die Herrlichkeiten des mahā-prasāda begannen sich in meinem Herzen mehr und mehr zu manifestieren. Ich akzeptierte dann dasselbe, was auch immer eingeweihte Gottgeweihte allen Vaiṣṇavas darbrachten.

Eines Tages, während der Ehrung von prasāda, verstand der Gottgeweihte, der den Vaiṣṇavas eine zweite Portion anbot, nicht die Geste meiner Hand, die die Menge an prasāda anzeigte, die ich benötigte, und servierte mir eine etwas größere Menge an prasāda als ich wünschte. Er fragte dann, warum ich nicht einfach sagte, was ich wollte, aber ich hörte verärgert auf zu essen und ging sofort weg. Später überlegte ich, dass es unangemessen ist, den Vaiṣṇavas nicht zu antworten, wenn sie fragen, weil sie Objekte unseres Dienstes sind. So wurde meine Gewohnheit, während der Ehrung von prasāda nicht mit anderen zu sprechen, vollständig zerstört, ebenso wie meine Praxis, nur eine Portion prasāda zu ehren.

In Jagannātha Purī beobachtete ich, dass mahāprasāda niemals als ucchiṣṭa betrachtet wurde, und daher verschwand auch meine Praxis, kuśa-Gras auf meinem Teller zu berühren, während ich prasāda ehrte.

Einmal während eines Navadvīpa-dhāma parikramā, versammelte sich die gesamte parikramā-Gruppe unter einem großen pīpala-Baum, der auf dem Land eines Öl-Händlers stand, um harikathā zu hören und prasāda zu ehren. Dort wurde flacher Reis mit Guḍa, Tamarinde und anderen Zutaten vermischt und allen serviert. Nachdem alle fertig waren, prasāda zu ehren, ehrten die Gottgeweihten, die das prasāda serviert hatten, selbst das prasāda. Normalerweise servierten Śrī Acintyagovinda Prabhu, Śrī Viṣṇu dāsa Prabhu und ich zusammen mit einigen anderen Gottgeweihten prasāda an die sannyāsīs und maṭhavāsīs. Zu jener Zeit hielt ich es für höchst schändlich, auch nur das Land eines Ölhändlers zu betreten, aber irgendwie betrat ich schweren Herzens dieses Land, während ich mich an den kīrtana von Śrī Narottama dāsa Ṭhākura erinnerte, den ich von den Lotoslippen von Guru Mahārāja gehört hatte:

 

śrī gauḓa-maṇḍala-bhūmi, ĵebā jāne cintāmaṇi,

tā'ra haya vraja-bhūme vāsa

 

Wer das Land von Śrī Gauḍa-maṇḍala als spirituellen Stein der Weisen kennt, erlangt den Aufenthalt im Land Vraja. *

 

Ich erinnerte mich auch an die Aussage von Śrī Gaura-kiśora dāsa Bābājī Mahārāja: „Es ist selbst für den reichsten Mann der Welt schlicht unmöglich, auch nur ein Teilchen des transzendentalen Staubs des dhāma zu erwerben.” Obwohl ich meinen Vorbehalt, das Land zu betreten, überwunden hatte, zögerte ich immer noch, dort prasāda anzunehmen. Als Guru Mahārāja mein Zögern bemerkte, sagte er mit seinem Blick auf mich gerichtet, dass unser purva-ācārya Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura geschrieben hat:

 

śvapaca-gṛhete, māgiyā khāibô,

pibô sarasvatī-jala

puline puline, gaḓāgaḓi dibô,

kôri’ kṛṣṇa-kolāhala

Śaraṇāgatī (8.1.2)

 

Ich werde in den Häusern der Unberührbaren bettelnd essen und Wasser aus dem Fluss Sarasvatī trinken. Ich werde mich am Ufer des Flusses auf dem Boden wälzen und laut der Namen von Śrī Kṛṣṇa ausrufen.

Da ich Guru Mahārājas Herzenswunsch verstand und ihm gefallen wollte, steckte ich ein paar Körner dieses flachen Reises in meinen Mund, während ich vor ihm stand.

Einmal begleitete ich Guru Mahārāja und viele andere Gottgeweihte, als er in Tejpura, Assam predigte. Dort lud Śrī Bhāgavata prasāda, der Besitzer der Darang Tea Estate, der einer vaiśya (baniyā) Familie angehörte, alle Gottgeweihten zum prasāda in sein Haus ein. Auf die Frage, ob ich dabei sein würde, antwortete ich: „Ich fühle mich unwohl. Ich werde hierbleiben." Niemand verstand, dass der wahre Grund, warum ich die Einladung ablehnte, der war, dass meine früheren starken Prägungen und die harten Knoten, die mein Herz banden, mir nur erlaubten, prasāda im Haus eines brāhmaṇa anzunehmen, nicht aber im Haus eines vaiśya. Guru Mahārāja verstand jedoch meine Gemütsstimmung und zitierte, auf mein Wohl bedacht, einen Vers aus dem Śrī Caitanya-caritāmṛta (Antya-līlā 20.57):

 

kuṣṭhī-viprera ramaṇī, pativratā-śiromaṇi,

pati lāgi’ kôilā veśyāra sevā

 

Die Frau eines an Lepra leidenden brāhmaṇa etablierte sich als die beste aller keuschen Frauen, als sie einer Prostituierten diente, um ihrem Mann zu gefallen.

Äußerlich sieht es so aus, als würde die Frau eines leprakranken brāhmaṇa einer Prostituierten dienen. Aber in Wirklichkeit diente sie ihrem Ehemann, der das einzige wahre Ziel ihres Dienstes war. Der Sinn hinter den Worten von Guru Mahārāja war, anstatt den vaiśya-Gastgeber in den Mittelpunkt zu stellen, sollte ich mein Augenmerk dahin lenken, śrī guru und die Vaiṣṇavas zufriedenzustellen. Nachdem ich das erkannt hatte, ging ich in das Haus zum Śrī Bhāgavat-prasāda und akzeptierte dort prasāda. Auf diese Weise wurde ich vollständig von den letzten selbst auferlegten Beschränkungen befreit. Auf diese Weise durchtrennte Guru Mahārāja zu meinem spirituellen Wohlergehen mit großer Geduld jeden einzelnen Knoten in meinem Herzen, einen nach dem anderen.

 

Werde nicht zu einem Hindernis, wenn jemand dienen möchte

 

Als ich ein brahmacārī war und in der Kolkata maṭha lebte, kamen gelegentlich andere brahmacārīs auf mich zu und boten mir an, meine Kleidung zu waschen oder mein Zimmer zu reinigen. Obwohl ich ihnen das immer verboten habe, haben sie mich manchmal dazu gezwungen, solche Dienste anzunehmen. Eines Tages, als ein brahmacārī mit Gewalt den Eimer mit meinen eingeweichten Kleidern nahm, sah uns Guru Mahārāja und sagte zu mir: „Gib ihm deine Kleider zum Waschen. Versuche, seiner Neigung zum Dienen nicht im Wege zu stehen. Wenn du Vaiṣṇavas dienst, die weiter fortgeschritten sind als du, kannst du viel mehr verdienen, als er durch das Waschen deiner Kleidung verdienen wird.” Guru Mahārāja wollte damit sagen, dass es zwar stimmt, dass eine Person einen Teil ihrer eigenen, zuvor verdienten sukṛti verliert, wenn sie persönliche Dienste von einem anderen Gottgeweihten annimmt, dass aber kein Verlust entsteht, wenn diese Person die gleiche Menge an Zeit und Mühe aufwendet, um einem Vaiṣṇava zu dienen, der fortgeschrittener ist als sie selbst; sie wird exponentiell mehr sukṛti verdienen als die, die ihr im Laufe des Dienens genommen wurde.

 

Die Bedeutung sambandha-jñāna zu etablieren

 

Am Mai Hiran Gate in Jalandhar, fragte einst eine ältere Frau Guru Mahārāja: „Ich habe den Tempel ein Leben lang täglich besucht, noch vor meiner Heirat, und ich setze diese Praxis auch heute noch im hohen Alter fort, wo ich mit Enkeln und Enkelinnen gesegnet bin. Es gab nie eine Zeit, in der ich diese Praxis vernachlässigt habe. Doch selbst, nachdem ich dieses fortgeschrittene Alter erreicht habe, erinnert sich mein Geist nicht einen Moment lang an Bhagavān, selbst wenn ich versuche, ihn dazu zu zwingen. Stattdessen bleibt er ganz automatisch und ständig damit beschäftigt, über das Wohlergehen und Glück meiner Enkelkinder nachzudenken. Bitte segnen Sie mich, indem Sie die Gründe für meinen fehlerhaften Geisteszustand erklären, und verschreiben Sie auch das Heilmittel, damit ich geistiges Wohlergehen erfahre.“

 

Nachdem er sich die Frage der alten Dame aufmerksam angehört hatte, antwortete Guru Mahārāja: „Ihre Frage ist sehr gut. Jeder sollte diese Frage und ihre Antwort hören. Ich werde daher meine Antwort morgen, wenn alle versammelt sind, im hari-kathā geben."

 

Am nächsten Tag wiederholte Guru Mahārāja in der Versammlung die Frage der älteren Dame und zum spirituellen Wohlergehen aller Anwesenden überbrachte er die Antwort: „Mātā-jī, Sie haben den Tempel über einen sehr langen Zeitraum täglich besucht. Aber haben sie jemals das Wesen Ihrer Beziehung mit der residierenden Gottheit in diesem Tempel überdacht?” Die Dame antwortete mit einfachem Herzen: „Nein Mahārāja-jī. Dieser Gedanke ist nie in mir aufgetaucht.” Śrīla Guru Mahārāja sagte daraufhin: „Es ist unmöglich Liebe und Zuneigung zu jemanden zu entwickeln, ohne zuerst eine Beziehung zu dieser Person hergestellt zu haben. Erst nachdem man diese gegenseitige Beziehung erkannt hat, können sich Liebe und Zuneigung automatisch im Herzen manifestieren, entsprechend der Natur der Beziehung. In Ermangelung einer fest etablierten Beziehung kann der Geist niemals durch rituelle Tempelbesuche mit Bhagavān verbunden werden.

 

matir na kṛṣṇe parataḥ svato vā

mitho ’bhipadyeta gṛha-vratānām

adānta-gobhir viśatāṁ tamisraṁ

punaḥ punaś carvita-carvaṇānām

Śrīmad-Bhāgavatam (7.5.30)

 

Menschen die süchtig nach dem Haushälter-Leben sind und aufgrund ihrer unkontrollierten Sinne dem häuslichen Leben verfallen sind, treten in ein höllisches Leben ein, in dem sie wiederholt das kauen, was bereits gekaut wurde. Ihr Bewusstsein kann sich nicht dem Dienst Śrī Kṛṣṇas zuwenden, weder durch ihr eigenes Verständnis noch durch die Anweisungen anderer oder durch die Kombination von beidem. *

„Es lässt sich in dieser materiellen Welt feststellen, dass sich Liebe entwickelt, wenn man dem Geliebten mit Sorgfalt und Zuneigung dient. Ohne diesen liebevollen Dienst wird die Mutter keine Liebe zu ihrem Kind entwickeln, ob das Kind natürlich empfangen oder adoptiert wurde, auch der Meister wird keine Liebe zu seinem Hund entwickeln.

Jeder jīva hat eine ewig dienende Beziehung zu Bhagavān. Wenn der bedingte jīva diese Beziehung vergisst und sich der Beziehung entgegensetzt, dann manifestiert die externe Energie von Bhagavān diese materielle Schöpfung und lässt ihm weltliche Leiden zuteilwerden. Die Seele reist durch 8,400,000 Spezies des Lebens und nimmt verschiedene Körper gemäß ihren vergangenen Aktivitäten an. Letztendlich erlangt sie die höchst seltene menschliche Form. Der jīva erlangt aufgrund seines zuvor erworbenen sukṛti (spirituell fromme Aktivitäten) und durch die unendliche Barmherzigkeit von Bhagavān die direkte Verbindung zu einem vertrauten und lieben Gefährten des Herrn.

Nur durch diese Gemeinschaft erfährt er die ewige Wahrheit, wer er in Wirklichkeit ist, wer Bhagavān ist, und das Wesen ihrer gegenseitigen Beziehung. Infolgedessen entsteht in seinem Herzen die Neigung, Bhagavān zu dienen. Wenn er den Samen der Kletterpflanze von bhakti von Sri Gurudeva empfängt – der Wunsch Śrī Kṛṣṇa zu dienen — und pflanzt diesen Samen in sein Herz, dann nimmt er die Rolle eines Gärtners an und wässert diesen Samen in der Form von śravaṇa und kīrtana. Wenn die Kletterpflanze des bhakti allmählich wächst, dann nimmt seine Liebe und Zuneigung zu Bhagavān auch dementsprechend zu. Sein liebevoller Dienst zu Bhagavān wird nur dann die Frucht des bhagavat-prema (transzendentale Liebe) tragen, wenn er seine Beziehung mit dem Herrn fest etabliert hat. Wenn eine Person einfach fortfährt den Tempel zu besuchen und nach Hause geht, nachdem sie darśana von der Bildgestalt genommen hat, dann wird durch ihren eigenen süßen Willen, reine Liebe und Zuneigung für Bhagavān nie im Herzen dieser Person erscheinen, auch nicht nach tausenden von Leben mit dieser Praxis.”

 

Dienst darbringen, bevor man etwas annimmt

 

Wenn Guru Mahārāja ausging, um zu predigen, dann pflegte er immer Wasser mitzunehmen. Am Veranstaltungsort begann er sofort mit kīrtana und hari-kathā. Erst nachdem er solche Dienste geleistet hatte, nahm er Wasser, prasāda oder andere Gaben von den Veranstaltern oder Gastgebern an. Wenn er während des Programms Durst verspürte, bevor er die Gelegenheit erhielt, die Dienste von kīrtana und hari-kathā zu verrichten, trank er nur das Wasser, das er mitgebracht hatte, und kein Wasser, das von den Gastgebern angeboten wurde. Seine Ansicht dazu war folgendermaßen: „Wir sind Gottgeweihte. Unser einziger Reichtum ist Śrī Hari, guru und die Vaiṣṇavas. Wenn wir die Gaben unserer Gastgeber annehmen, ohne ihnen vorher diesen Reichtum durch hari-kathā und kīrtana zu opfern, dann werden wir ihnen gegenüber in der Schuld stehen. Śrīla Prabhupāda hat uns diese wichtige Lektion durch sein eigenes Beispiel gelehrt. Einmal, als er vom König Kasim Bāzār eingeladen war, um hari-kathā zu sprechen, aber drei Tage lang keine Gelegenheit dazu bekam, fastete er und akzeptierte in diesem Zeitraum nur ein tulasī Blatt. In ähnlicher Weise hat Śrī Rūpa Gosvāmī in seinem Śrī Upadeśāmṛta (4) das Prinzip von dadāti pratigṛhṇāti erklärt: man sollte zuerst anbieten, bevor man annimmt."

 

Die Neigung sādhu-sevā zu fördern

 

Einst begleitete ich Guru Mahārāja nach Haridvāra zur Kumbha-melā. Eines Morgens nahm ich ein Bad in der Gaṅgā und als ich zurückgekehrt war, kam Guru Mahārāja aus seinem Zimmer und sagte zu mir: „Ich gehe jetzt und nehme ein Bad in der Gaṅgā. Kommst du mir?” Ohne zu erwähnen, dass ich gerade vom Baden zurückgekehrt war, begleitete ich ihn auf seinen Wunsch hin. Da gerade meine gesamte Kleidung in einem Eimer eingeweicht war, ging ich ohne Hemd und trug nur einen dhotī.

Als wir das ghāṭa erreichten, bot mir eine Dame, die uns als sādhus betrachtete, ein neues Unterhemd an. Ich war nicht geneigt, es anzunehmen, aber Guru Mahārāja sagte: „Nimm das Hemd an. Ob du es trägst oder nicht, ist dir überlassen, aber nimm es an. Behindere nicht ihre Neigung, Dienst zu leisten.

Während wir nach dem Bad in der Gaṅgā zu unserer paṇḍāla zurückkehrten, kam eine andere Dame auf mich zu und bot mir halavā (Grießbrei) in einer Blattschale an. Da ich nicht bereit war, etwas von einer Person anzunehmen, die noch nicht in unsere sampradāya eingeweiht war, weigerte ich mich, es anzunehmen. Die Dame sagte: „Aber diese halavā ist vollkommen rein. Mit der Absicht, es nur den mahātmās zu servieren, habe ich es in reinem Ghee gekocht, das ich mit meinen eigenen Händen aus reiner Kuhmilch hergestellt habe." Guru Mahārāja forderte mich daraufhin auf, es anzunehmen, und ich willigte ein. Die Dame bot Guru Mahārāja ebenfalls eine Blattschale halavā an, und er nahm sie dankend an.

Auf unserem Rückweg dachte ich: „Śrī Guru Mahārāja selbst hat uns angewiesen, nichts zu essen was uns von Nicht-Vaiṣṇavas angeboten wird. Heute jedoch befahl er mir die Darbringungen von Nicht-Vaiṣṇavas anzunehmen. Was ist der Grund dafür?”

Während ich mit diesen Gedanken beschäftigt war, erkannte Guru Mahārāja, dass ich verblüfft war. „Diese Dame bringt halavā nur den mahātmās dar und niemanden sonst. Was auch immer ihre inneren Wünsche sein mögen, ihre einzige Absicht, zumindest äußerlich, ist es, den sādhus zu dienen. Es ist unsere Pflicht, die Neigung, den sādhus zu dienen, zu nähren und zu ermutigen, und nicht, sie zu beeinträchtigen. Daher ist es nur richtig die Gaben anzunehmen und sie so zu ermutigen, den sādhus zu dienen. Wenn du es wünschst, kannst du es einer gläubigen Person geben, die hoch erfreut sein wird, etwas aus den Händen eines sādhus zu erhalten." Da ich Guru Mahārājas Botschaft verstand, befolgte ich seine Anweisungen und begann, die Gaben derjenigen anzunehmen, die den aufrichtigen Wunsch besaßen, sādhus zu dienen.

 

Leistung oder Niederlage

 

Das Grundstück, das Guru Mahārāja in Kalkutta für die Gründung der Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha erworben hatte, umfasste ein altes einstöckiges Gebäude, das abgerissen werden musste, um ein neues Gebäude errichten zu können. Während des Abrisses des Gebäudes besuchte Śrīla Siddhāntī Gosvāmī Mahārāja die Baustelle. Nachdem er uns bei der Arbeit beobachtet hatte, fragte er mich: „Seid ihr verrückt geworden? Dieser Ort wurde mit den exquisitesten Materialien gebaut, wie italienische Mosaikböden, belgischen Glasfenster, und sogar die Tür- und Fensterrahmen sind aus hochwertigem burmesischem (sāguna)Teakholz gefertigt. Und doch reißt Ihr alles ab. Habt ihr den Verstand verloren? Warum baut ihr nicht einfach Etagen auf das bereits bestehende Gebäude? Wenn Mādhava Mahārāja eintrifft, sag ihm, dass Siddhāntī Mahārāja diesen Ort besucht und vom Abriss des Gebäudes abgeraten hat.

Ich überbrachte Śrīla Siddhāntī Gosvāmī Mahārājas Botschaft persönlich Guru Mahārāja, der mich fragte: „Wenn es dein Ziel ist, einen Stein gegen diese nahegelegene Tür zu werfen, wie wirst du es tun?" Als Antwort ahmte ich nach, wie man einen Stein mit wenig Kraft sanft wirft.

Guru Mahārāja fragte dann: „Jetzt, wenn du die Absicht hast, den Stein irgendwohin weit weg zu werfen, was wirst du tun?” Ich tat so, als würde ich den Stein mit großer Kraft werfen.

Guru Mahārāja schloss mit den Worten: „Je höher unsere Ziele sind, desto größer sind unsere Bemühungen, unser Ziel zu erreichen. Wenn Napoleon in ein Land eindrang, das er angreifen und erobern wollte, verbrannte er entweder sein Schiff oder versenkte es absichtlich, um seinen Soldaten kühn zu signalisieren, dass sie nur die Wahl hatten, etwas zu leisten oder unterzugehen. Als er seiner Armee befahl, die Alpen zu überqueren, waren die meisten Soldaten verblüfft und sagten: 'Das ist unmöglich! Napoleon antwortete: 'Das Wort unmöglich gibt es nur im Wörterbuch eines Narren.'

„Wenn einem Menschen nichts anderes übrigbleibt, als zu handeln, gibt er sein Bestes, um sein Ziel zu erreichen. Aber wenn man ihm nur den geringsten Spielraum lässt, denkt er endlos nach, ohne zu handeln. Es wurde zu Recht gesagt: 'Die Not macht erfinderisch'. Deshalb reißt dieses Gebäude ab, damit wir zum Handeln gezwungen werden und uns eine Bleibe schaffen müssen. Außerdem brauchen wir eine viel größere Halle für hari-kathā und kīrtana, selbst wenn es nur ein Blechschuppen ohne üppige Verzierungen ist."

Guru Mahārājas Worte erfüllten mein Herz mit großer Energie und Begeisterung.

 

Unterschiedliche Unterweisungen für unterschiedliche Charaktere

 

Einmal, als wir in der maṭha von Kalkutta wohnten, ging ich gemeinsam mit Śrī Maṅgala Mahārāja, Śrī Giri Mahārāja, Śrī Purī Mahārāja und anderen Gottbrüdern auf eine Predigtreise. Während unserer Programme erhielten wir etwa acht bis zehn Sätze Vaiṣṇava-Kleidung aus hochwertigem Mühlentuch als Spende. Ich bewahrte die Kleidung sorgfältig auf und gab sie dem bhaṇḍārī (Lagerverwalter), als wir in die maṭha zurückkehrten.

Eines Tages sagte Guru Mahārāja: „Ein Bewohner in der maṭha braucht neue Kleidung. Bitte kaufe ein Set im Kontrollgeschäft, damit ich es ihm geben kann," (Ein Kontrollgeschäft ist ein Laden, wo einfache Kleidung verkauft wird, zu Preisen, die von der Regierung kontrolliert werden.) Da ich damals neu in der maṭha war, war ich mir der Tiefgründigkeit und Ernsthaftigkeit der Vaiṣṇavas nicht bewusst, und so sagte ich sofort zu Guru Mahārāja: „Wir haben zuvor acht bis zehn Sätze Kleidung von unserer Predigttour mitgebracht und sie dem bhaṇḍārī gegeben. Ich werde ein Set von ihm holen und es dir geben."

Guru Mahārāja entgegnete: „Ich weiß, dass du diese feinen Kleider mitgebracht hast, aber für diese Person ist ein Satz einfacher Kleider aus einem Kontrollgeschäft am besten geeignet, denn er stammt aus einer einfachen Bauerngemeinschaft. Wenn man ihm zu diesem Zeitpunkt hochwertige, teure Kleidung gibt, wird er zu einem Sinnesgenießer. Wir müssen im Umgang mit anderen äußerst vorsichtig sein und die Auswirkungen unseres Handelns auf sie bedenken. Wenn wir nicht aufpassen, dann verursachen wir, dass Neulinge vom Pfad des bhakti abweichen.”

Unterstütze niemals den Sinnesgenuss von anderen

 

Einmal gab mir Guru Mahārāja ein sehr feines Tuch, das weich und bequem war. Ein Mit-brahmacārī war von seiner Beschaffenheit fasziniert und berührte es immer wieder mit dem offensichtlichen Wunsch, selbst ein solches Exemplar zu besitzen. Zuerst dachte ich, dass es in Ordnung sei, wenn ich ihm dieses Tuch geben würde, aber dann kam mir der Gedanke: „Śrīla Gurudeva hat mir dieses Tuch mit seinen eigenen Händen gegeben. Es ist ein Zeichen seiner Barmherzigkeit. Deshalb muss ich erst die Erlaubnis von ihm erhalten, bevor ich es verschenke."

Ich ging dann zu Guru Mahārāja und sagte: „Normalerweise verbringe ich die meiste Zeit in Māyāpura und arbeite am Bau mit den Bauarbeitern. Es ist nicht nötig, dass ich ein so feines Tuch trage; es würde sich sehr schnell abnutzen. Deshalb könnte ich dieses Tuch, wenn du es mir gütiger Weise erlaubst, diesem bestimmten brahmacārī geben, der es zu schätzen schien.”

 

Einem Gottbruder Obdach geben

 

Nach dem Verscheiden von Śrīla Prabhupāda, zog einer seiner Schüler, Śrīpāda Ṭhākura dāsa Prabhu, in die Śrī Bāgbāzār Gauḍīya Maṭhas Niederlassung in Mumbai. Als er im hohen Alter das pastime der Krankheit entwickelte, teilten ihm die Verantwortlichen der maṭha mit: „Wir sind nicht in der Lage, weitere Verantwortung für dich zu übernehmen.” Daraufhin verließ Śrīpāda Ṭhākura dāsa Prabhu die maṭha und ging nach Vṛndāvana, wo er ein Zimmer in der Nähe des Śrī Gopeśvara Mahādeva mietete. Ein Gottgeweihter aus Mumbai pflegte ihm jeden Monat eine Spende zu schicken. In jenen Tagen war ich auch in Vṛndāvana und in dem Dienst beschäftigt eine Niederlassung der Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha zu errichten. Eines Tages informierte mich ein Gottgeweihter, dass Śrīpāda Ṭhākura dāsa Prabhu die Treppen heruntergefallen war, nachdem ihm schwindlig geworden war. Ich sandte sofort meinen Gottbruder Śrī Vīrabhadra Prabhu zu ihm, der ihn in das Śrī Rāma Kṛṣṇa Mission Hospital brachte. Als diese Nachricht Guru Mahārāja erreichte, schrieb er mir: „Śrī Ṭhākura dāsa Prabhu hat Śrīla Prabhupāda immensen Dienst erwiesen. Auf die Anweisung von Śrīla Prabhupāda, predigte er gemeinsam mit Śrī Bhakti Sarvasva Giri Mahārāja. Er pflegte die mṛdaṅga in sehr süßem kīrtana zu spielen. Kümmere dich darum, dass er gut gepflegt wird und keine Unannehmlichkeiten erfahren muss. Bringe ihn nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus in die Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha. Wir werden freudig die Verantwortung übernehmen, ihm für den Rest seines Lebens zu dienen.“

 

Guru Mahārājas Anweisungen folgend, brachte ich Śrī Ṭhākura dāsa Prabhu nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus in unsere maṭha, und er blieb für den Rest seines Lebens bei uns.

 

Guru Mahārāja antwortete ernst: „Nein. Gib ihm nicht dieses Tuch. Er hat eine Vorliebe, qualitativ hochwertige Kleidung zu tragen. Ihm das Objekt seiner Begierde zu überlassen, wird diese Vorliebe nur nähren und ihn weiter auf den Pfad der Sinnesbefriedigung führen. Als sein wahrer Wohltäter kann ich nicht als sein Feind handeln und ihn ermutigen, einen solchen Weg einzuschlagen. Es ist meine Pflicht, ihn so weit wie möglich vor den Klauen Māyās zu schützen. Wenn dieses Tuch sich schneller abnutzt, dann soll es so sein. Aber du solltest niemals ein Instrument werden, um jemandes Verlangen nach Sinnesgenuss zu unterstützen.”

 

Der Erwerb des Göttlichen Erscheinungsortes von Śrīla Prabhupāda

 

Als Guru Mahārāja, erfuhr, dass die Möglichkeit bestand den göttlichen Erscheinungsort von Śrīla Prabhupāda in Purī käuflich zu erwerben, sprach er zuerst Śrī Śrīmad Bhakti Vilāsa Tīrtha Gosvāmī Mahārāja darauf an, der gerade der vorsitzende ācārya der Śrī Caitanya Maṭha war. Durch Śrī Śrīmad Kṛṣṇadāsa Bābājī Mahārāja, bat er ihn: „Es stehen dir genügend Ressourcen zur Verfügung. Bitte übernehme die Schirmherrschaft über diesen Ort, damit wir alle das gute Schicksal erlangen, diesen Ort zu besuchen und unsere praṇāmas (Ehrerbietung) ohne Einschränkung darbringen können.”

Śrīla Tīrtha Gosvāmī Mahārāja antwortete: „Śrīla Prabhupāda hat mir keine besonderen Anweisungen gegeben, was die Erhaltung dieses Ortes betrifft. Vielmehr riet er mir nur, mich unablässig in den Dienst von Śrī Māyāpura-dhāma zu stellen und dadurch die Überlegenheit von Śrīman Mahāprabhu, Śrīman Mahāprabhus Lehren und Śrīman Mahāprabhus dhāma in den Vordergrund zu stellen. Zudem bemühte sich Śrīla Prabhupāda auch nicht darum, den Erscheinungsort von Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura zu erwerben.“

Nachdem ich die Antwort von Śrīla Tīrtha Gosvāmī Mahārāja erhalten hatte, nahm mich mein Guru Mahārāja in Begleitung seines Gottbruders, Śrīpāda Jagamohana Prabhu, als seinen Assistenten mit, um Śrī Bhakti Kevala Auḍulomi Mahārāja zu besuchen, dem damaligen Vorsitzenden ācārya der Śrī Gauḍīya Maṭha in Bāgbāzār, Kolkata, und um ihn zu bitten, die Obhut über Śrīla Prabhupādas Erscheinungsort zu übernehmen. Nachdem sich Śrī Auḍulomi Mahārāja die Bitte von Guru Mahārāja angehört hatte, antwortete er: „Wir können so eine große Summe nicht aufbringen. Außerdem bist du als zweitbester Spendensammler der Gauḍīya Maṭha bekannt, und daher können dich keine finanziellen Engpässe aufhalten, wenn du diese Verantwortung übernimmst."

Nach diesem Treffen kehrten wir mit dem Taxi in unsere maṭha zurück und Guru Mahārāja gab ein bengalisches Sprichwort an Śrī Jagamohana Prabhu: „bhāgera mā gaṅgā pāye nā— Eine Mutter, die viele Söhne hat, hat nicht das Glück, dass ihre Asche in die Gaṅgā gestreut wird.” Die Logik dahinter ist, dass jeder ihrer Söhne glaubt, dass der andere sich um die Asche der Mutter kümmert, damit sie in die Gaṅgā verstreut wird. Das Ergebnis ist, dass ihre Asche nie die Gaṅgā erreicht. Nachdenklich sagte Guru Mahārāja: „Alles wird gut, wir werden alles tun, um dieses Land zu erwerben."

 

 Wer, wenn nicht ‘Mādhava? ’

 

In jenen Tagen versammelten sich die Schüler von Śrīla Prabhupāda in der maṭha von Śrī Śrīmad Bhakti Rakṣaka Śrīdhara Gosvāmī Mahārāja in Koladvīpa nachdem sie den Śrī Navadvīpa-dhāma parikramā beendet hatten. Als damals mein Guru Mahārāja seine Gottbrüder traf, informierte er sie über die Möglichkeit den Erscheinungsort von Śrīla Prabhupāda in Jagannātha Purī käuflich zu erwerben und er schlug vor, dass sie das Land alle gemeinsam kaufen könnten.

Nachdem sie die Angelegenheit untereinander besprochen hatten, sagten einige seiner Gottbrüder so viel Geld zu, wie sie konnten, aber die Gesamtsumme war fast unbedeutend im Vergleich zu dem benötigten Betrag. Guru Mahārāja war ratlos und sagte: „Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen, um die benötigten Mittel zu sammeln."

Zu dem Zeitpunkt zitierte Śrī Śrīmad Bhakti Vicāra Yāyāvara Gosvāmī Mahārāja einen Vers aus dem Nṛsiṁha Purāṇa:

 

mādhavo mādhavo vāci mādhavo mādhavo hṛdi

smaranti mādhavaḥ sarve sarva kāryesu mādhavam

 

Mādhava ist in den eigenen Worten. Mādhava ist in unserem Herzen. Alle Heiligen erinnern sich bei all ihren Bemühungen an Mādhava, den Ehemann von Lakṣmī (der Göttin des Reichtums).

 

Obwohl sich der Name ‘Mādhava’ in diesem Vers auf Bhagavān Śrī Kṛṣṇa, bezieht, sprach Śrīla Yāyāvara Gosvāmī Mahārāja diesen Vers in Bezug auf meinen paramārādhyatama Guru Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Dayita Mādhava Gosvāmī Mahārāja und gab den Hinweis: „Mādhava Mahārāja ist in den Worten und Herzen seiner Gottbrüder. All seine Gottbrüder erinnern Mādhava Mahārāja, weil er in der Lage ist, jede Summe von lakṣmī (Geld) zu sammeln. Alle seine Gottbrüder erinnern sich in allen ihren Unternehmungen an Mādhava Mahārāja, und deshalb kann alles vollbracht werden, wenn Mādhava Mahārāja da ist. Warum soll man sich auf jemand anderen verlassen?”

Als Guru Mahārāja dies hörte, verstand er, dass seine Gottbrüder ihn segneten, indem sie ihm allein diesen Dienst anvertrauten, und so brachte er ihnen allen seine ausgestreckten daṇḍavat praṇāmas dar. Also nahm er fröhlich die ganze Verantwortung auf sich, Śrīla Prabhupādas Erscheinungsort zu erwerben.

Sogar die Gottgeweihten von ISKCON, eine große und ressourcenreiche Organisation, hat jede Hoffnung diesen Ort zu erwerben aufgegeben, nachdem sie mit zahllosen Schwierigkeiten und Komplikationen konfrontiert wurden. Mein Guru Mahārāja, jedoch, hat in seinem Dienst, diesen Ort zu erwerben, verschiedene körperliche und geistige Widrigkeiten ertragen, und nach langer Zeit beständiger Bemühungen näherte er sich dem Erfolg seines Dienstes.

Mein Guru Mahārāja schickte mich nach Purī, zusammen mit unserem pūjyapāda Yaśodā-jīvana Brahmacārī, pūjyapāda Ācārya Mahārāja (dessen Name damals Gaurāṅga-prasāda Brahmacārī war) und anderen, um beim Erwerb des Grundstücks von Śrīla Prabhupādas Geburtsort zu helfen. Dort wohnten wir bei Śrī Śrīmad Bhakti Kumuda Santa Gosvāmī Mahārāja in einem kleinen Haus, das er gekauft hatte, um es in eine maṭha umzubauen. Als die Zeit des Ratha-yātrā-Festes kam, schickte ich Gaurāṅgaprasāda Prabhu, um Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja demütig zu bitten, uns zu erlauben, in einem nahe gelegenen dharmaśālā während des bevorstehenden Festes unterzubringen, da viele seiner Schüler kommen würden, um bei ihm in dem kleinen Haus zu wohnen. Wir könnten nach dem Fest zurückkehren, aber wir wollten Śrīla Mahārāja und seinen Anhängern nicht zur Last fallen.

Als Śrīla Santa Gosvāmī Mahārāja unsere Bitte anhörte, antwortete er liebevoll, aber bestimmt: „Wie ist es möglich, dass ich das akzeptieren kann? Die Worte: 'Ja, ihr könnt woanders bleiben', können niemals aus meinem Mund kommen. Warum? Weil der Dienst, wegen dem ihr hierhergekommen seid - der Kauf des Grundstücks von Śrīla Prabhupādas Geburtshaus - eigentlich unsere Pflicht ist, da wir seine Schüler sind. Aber wir haben nicht die geringste Anstrengung dafür unternommen, und wir sehen, dass ihr diese Arbeit mit großem Eifer ausführt. Daher ist es mir unmöglich, euren Vorschlag anzunehmen, und ich bitte euch, obwohl wir nicht in der Lage sind, euch so viele Einrichtungen zur Verfügung zu stellen, bitte macht alles Notwendige, damit ihr friedlich bei uns bleiben könnt."

Ein Vaiṣṇava denkt nie: "Dieser Ort gehört uns und wir können alles regeln. Alles sollte nach unserem Wunsch getan werden." Stattdessen denken sie: "Nein, dies ist nicht unser Ort. Dieser Ort gehört den Vaiṣṇavas, und wir gehören zu ihnen, aber wir nicht seine Besitzer. Wir werden mit jedem kooperieren, wer auch immer kommt, und ihn unterbringen, je nach den verfügbaren Möglichkeiten."

 

Entschlossenheit angesichts von Widrigkeiten

 

In der Zwischenzeit hat Śrī Bhakti Prajñāna Yati Mahārāja, ein Schüler von Śrī Śrīmad Bhakti Vilāsa Tīrtha Gosvāmī Mahārāja von der Śrī Caitanya Maṭha, bei den Behörden von Dakṣiṇa Pārśva Maṭha, den Eigentümern des Ortes, an dem Śrīla Prabhupāda erschienen ist, eine lange Sammlung von Dokumenten und Briefe eingereicht, in denen behauptet wird: „Wir sind die ursprüngliche und echte Gauḍīya Maṭha. Wir allein behalten uns das Recht vor, die Verantwortung für die Verwaltung der Erscheinungsstätte von Śrīla Prabhupāda zu übernehmen. Die Institution, in deren Namen Śrī Mādhava Mahārāja seinen Antrag gestellt hat, ist nicht die ursprüngliche maṭha."Außerdem reichten sie beim Hohen Gerichtshof eine Petition auf Aussetzung der Übertragung der Rechte ein. Guru Mahārāja war verzweifelt, als er diese Nachricht hörte. Am Anfang, bevor er sich unabhängig um den Erwerb des Grundstücks bemühte, hatte er sich an Śrīla Tīrtha Gosvāmī Mahārāja mit einem Vorschlag gewendet. Nur weil Śrīla Tīrtha Gosvāmī Mahārāja diesen Vorschlag abgelehnt hatte, begann Guru Mahārāja, seine anderen Gottbrüder um Hilfe zu bitten, was ihn später dazu brachte die alleinige Verantwortung für den Erwerb des Grundstücks zu übernehmen. Zu diesem Zeitpunkt, war es für ihn nach so vielen Schwierigkeiten nicht mehr möglich, seine Rolle in diesem Dienst aufzugeben.

Obwohl Guru Mahārāja verärgert war, war er nicht das nicht im Geringsten entmutigt. Er sagte zu mir: „Wenn dieses Hindernis nicht gewesen wäre, hätten wir vielleicht nur allmähliche Fortschritte in unseren Bemühungen gemacht. Aber jetzt, im Angesicht der Widrigkeiten, werden wir mit noch größerer Entschlossenheit vorgehen und alle notwendigen Anstrengungen unternehmen, um erfolgreich zu sein." Durch die Gnade von Śrīla Prabhupāda wurde die Immobilie als Eigentum an die Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha übertragen, einen Tag, bevor das Hohe Gericht über die Aussetzungsanordnung beriet.

 

Das erste vyāsa-pūjā Fest von Śrīla Prabhupāda an seinem Erscheinungsort

 

Unter der Schirmherrschaft von Guru Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Dayita Mādhava Gosvāmī Mahārāja, wurde ein großes Fest zur Feier des 104. Erscheinungstages von Śrīla Prabhupāda organisiert, das am 28. Februar 1978 an seinem Erscheinungsort stattfand. Eine fünftägige religiöse Konferenz - vom 26. Februar bis zum 2. März — fand auch aus diesem Anlass statt. Während des Festivals fand die Zeremonie der Grundsteinlegung unter tumultartigen Chanten des śrī nāma-saṅkīrtana statt.

Guru Mahārāja schrieb selbst die Einladungsbriefe an alle seine Gottbrüder, und bat sie an dem Fest teilzunehmen: „Bitte beehrt diesen Anlass mit eurer göttlichen Gegenwart und lasst eure Gnade auf uns herabregnen." Auf die Einladung von Guru Mahārāja hin kamen Gottgeweihte aus allen Lebensbereichen - sannyāsīs, brahmacārīs, vānaprasthīs, gṛhasthas und viele angesehene Persönlichkeiten - um an der Veranstaltung teilzunehmen. Ein paar ausländische Gottgeweihte nahmen auch teil.

Außer Guru Mahārāja und seinem ständigen Begleiter, der Śrīla Prabhupāda vollkommen hingebungsvollen Dienst erwies - Śrī Śrīmad Bhakti Pramoda Purī Gosvāmī Mahārāja -, waren bei dem Fest unter anderem anwesend Śrī Śrīmad Bhakti Śravaṇa Trivikrama Gosvāmī Mahārāja, Śrīpāda Kṛṣṇa-keśava Brahmacārī, Śrīpāda Jagamohana Prabhu, Śrīpāda Uddhāraṇa Prabhu, Śrī Śrīmad Indupati dāsa Bābājī Mahārāja und viele hingegebene Schüler von Śrīla Prabhupāda, von denen die prominentesten waren Śrī Śrīmad Bhakti Hṛdaya Vana Gosvāmī Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Vicāra Yāyāvara Gosvāmī Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Kumuda Santa Gosvāmī Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Kamala Madhusūdana Gosvāmī Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Saurabha Bhaktisāra Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Vilāsa Bhāratī Gosvāmī Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Vikāśa Hṛśikeṣa Gosvāmī Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Saudha Āśrama Gosvāmī Mahārāja, Śrī Śrīmad Kṛṣṇadāsa Bābājī Mahārāja, Śrī Śrīmad Rāsabihārī dāsa Bābājī Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Prapanna Daṇḍī Gosvāmī Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Suhṛda Bodhāyana Gosvāmī Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Prapanna Dāmodara Gosvāmī Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Suvrata Paramārthī Gosvāmī Mahārāja, Śrīpāda Dr. Śyāmasundara Brahmacārī und Śrīpāda Yatiśekhara dāsa Adhikārī.

Während des fünftägigen Festes zum Gedenken an die vyāsa-pūjā von Śrīla Prabhupāda sprachen verschiedene Vaiṣṇavas über seine Lehren, Anweisungen, Aussagen, sein Verhalten, seinen Charakter und seine Persönlichkeit aus einer Vielzahl von Gesichtspunkten. Während dieser fortlaufenden Sequenz von herzergreifenden Erzählungen sagte Śrī Śrīmad Bhakti Hṛdaya Vana Gosvāmī Mahārāja mit Feuereifer und einem Herzen voller Freude zu allen Anwesenden: „Nun, da uns die Gelegenheit gegeben wurde, eine Gauḍīya Maṭha am Erscheinungsort von Śrīla Prabhupāda zu errichten, werden alle seine Schüler äußerst erfreut sein, sich jährlich hier an seinem Geburtsort zu Ehren seines Erscheinungstages und in seinem samādhi-pīṭha in Śrīdhāma Māyāpura zu Ehren seines Verscheidens Tages zu versammeln. Daran gibt es keinen Zweifel.”

 

Die Verteilungszentren von unnatojjvāla-rasa

 

In seinen Vorträgen pflegte Guru Mahārāja oft seine Perspektive über die göttliche Geburt Śrīla Prabhupādas vorzustellen. Im Padma Purāṇa machte Śrīla Vyāsadeva die Aussage: hyutkale puruṣottamāt. Mit diesen Worten prophezeite er, dass die Botschaft des śuddha-bhakti zu Kṛṣṇa, den ursprünglichen Höchsten Herrn, in der ganzen Welt verbreitet werden würde, und dass das Epizentrum dieser Botschaft das Land von Puruṣottama, Śrī Purī-dhāma sein würde. Diese Prophezeiung wurde durch das Erscheinen von Śrīla Prabhupāda Bhaktisiddhānta Sarasvatī Ṭhākura in Śrī Puruṣottama-dhāma erfüllt.

Obwohl Śrī Caitanya Mahāprabhu in Śrīdhāma Māyāpura erschien, um unnatojjvala rasa (die erhabenste und höchst strahlende Süße des hingebungsvollen Dienstes, madhura-rasa), zu verteilen, begann er eigentlich damit in Śrī Jagannātha Purī. Nachdem Er diesen höchsten Schatz von prema in Śrī Purī-dhāma etabliert hatte, manifestierte Er Sein Pastime des Fortgehens. Einige Zeit später erschien Śrīla Prabhupāda in Śrī Purī-dhāma und sammelte diesen göttlichen Schatz, den er dann von Śrīdhāma Māyāpura aus, dem Erscheinungsort von Śrī Caitanya Mahāprabhu, an die ganze Welt verteilte.

 

Festes Vertrauen und Glauben jenseits externer Umstände

 

Bevor wir den Erscheinungsort von Śrīla Prabhupāda erwarben, hielten wir uns an verschiedenen Plätzen auf, wenn wir Purī-dhāma mit unserem Guru Mahārāja besuchten. Zu dieser Zeit brachten Guru Mahārāja, Śrī Śrīmad Bhakti Pramoda Purī Gosvāmī Mahārāja und alle Schüler von Śrīla Prabhupāda daṇḍavat-praṇāmas diesem Ort dar, aber vor den Grundstücksgrenzen, da das Betreten ohne vorherige Erlaubnis verboten war. Obwohl der Bereich um das Eingangstor herum unglaublich schmutzig war, brachten die Schüler von Śrīla Prabhupāda immer noch daṇḍavat-praṇāmas dar, ohne sich um die äußere Sauberkeit des Ortes zu kümmern. Alle, die das sahen, waren von großem Erstaunen und Respekt ergriffen.

Wegen des unreinen Zustands des Ortes, zögerte ich praṇāmas darzubringen. Als ich jedoch sah, wie andere praṇāmas darbrachten, suchte ich mir einen weniger schmutzigen Platz, brachte pañcāṅga-praṇāma (Ehrerbietung, bei denen fünf Körperteile den Boden berühren) dar und stand (1) schnell wieder auf. Aber nachdem ich wiederholt von den Lotoslippen unserer guru-vargas von den Herrlichkeiten dieses göttlichen Ortes gehört hatte, begann ich allmählich, aṣṭāṅga-praṇāma (niedergeworfene Ehrerbietung, bei denen acht Körperteile den Boden berühren) (2) an diesem Ort darzubringen, genau wie es die anderen taten.

Die Feindschaft ignorieren und den dargebrachten Dienst wertschätzen

 

Śrī Śrīmad Kṛṣṇa-prema dāsa Bābājī Mahārāja, ein Schüler von Śrīla Prabhupāda, war der Manager der maṭha in Mymensingh (jetzt ein Teil von Bangladesch), und später etablierte er einen āśrama in Māyāpura. Einmal, als wir in die Gegend von Medinīpura kamen, um zu predigen, ist er irgendwie ausgerutscht und hat sich das Steißbein verletzt.

Aufgrund dieser Verletzung suchte er Hilfe in unserer Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha in Kolkata in der Rāsa-bihārī Avenue, die in einem gemieteten Haus untergebracht war. Ich brachte Śrīla Bābājī Mahārāja in das Śambhunātha Hospital, wo ich einen Arzt kannte, Dr. Brahma, der ein Röntgenbild von Mahārājas Steißbein machen ließ. Später, als Śrīla Bābājī Mahārāja aus dem Krankenhaus entlassen wurde, verbrachte er ein paar Tag im Ayurvedic Aṣṭāṅga Hospital, von wo er nach ein paar Tagen in seinen āśrama in Māyāpura zurückkehrte.

Als er unter unserer Obhut stand, haben wir ihm nach bestem Wissen und Gewissen gedient. In seinem Māyāpura āśrama würde Śrīla Bābājī Mahārāja stolz verkünden: „Wir sind die Kinder des Löwen Śrīla Bhaktisiddhānta Sarasvatī Ṭhākura Prabhupāda. Wir haben vor niemandem Angst.” Ich hatte auch erfahren, dass er sich kritisch über Guru Mahārāja geäußert hatte.Śrīla Bābājī Mahārāja hatte eine Vereinbarung mit einem Arbeiter getroffen, der Saft aus den Dattelbäumen gewinnen sollte, die auf dem Grundstück seines āśrama wuchsen. Als Belohnung für seine Arbeit würde der Arbeiter die Hälfte des gesamten Saftes erhalten, den er sammelte. Doch der Arbeiter war niederträchtig und wollte alles für sich behalten. Er sagte zu Śrīla Bābājī Mahārāja: „Du bist ein bābājī, ein entsagter Mensch. Welchen Nutzen hat dieser Saft für dich?" Als er sich trotz wiederholter Aufforderung weigerte, nachzugeben, kam es zu einem heftigen Streit und einem heftigen Kampf. Dieser verruchte Arbeiter schlug Śrīla Bābājī Mahārāja sehr hart mit einem Stock und verletzte ihn schwer. Śrī Gaura dāsa Prabhu, ein Schüler von Śrī Śrīmad Bhakti Sāraṅga Gosvāmī Mahārāja, sandte mir eine Nachricht: „Das Kind des Löwen wurde von einem Schakal geschlagen. Bitte geh und hilf ihm, wenn du kannst.“

Als ich in den āśrama von Śrīla Kṛṣṇa-prema dāsa Bābājī Mahārāja ankam, erzählte er mir die ganze Geschichte. Danach gingen Śrī Gaura dāsa Prabhu und ich zum Polizeirevier und brachten einen Polizeibeamten zu Śrīla Bābājī Mahārāja, um das Problem zu lösen. Später schrieb ich einen Brief an Guru Mahārāja, um ihn über diesen Vorfall zu informieren. In seiner Antwort schrieb er: „Du sollst Śrī Kṛṣna-prema dāsa Bābājī Mahārāja angemessen dienen und all seine Wünsche erfüllen, indem du die Ressourcen unserer maṭha in Anspruch nimmst.”

Ich schrieb zurück: „Obwohl wir ihm zuvor in Kolkota gut gedient hatten, begann er sich abfällig über dich zu äußern, sobald er nach Māyāpura zurückkehrte. Er bedient sich auch oft einer bitteren Sprache. Ich habe daher jedes śraddhā (Vertrauen) in ihn verloren und habe keine Lust ihm zu dienen.

Guru Mahārāja schrieb noch einmal zurück: „Ich werde hocherfreut sein über deinen makellosen Dienst für Śrī Bābājī Mahārāja." Ich erwiderte: „Nur dir zuliebe werde ich ihm weiterhin dienen und mein Bestes tun, um ihn zufrieden zu stellen, ohne Fehler zu machen. Allerdings wird es mir nicht möglich sein, ihm mit ganzem Herzen zu dienen.”

Auf Anweisung von Guru Mahārāja, diente ich Śrīla Kṛṣṇa-prema dāsa Bābājī Mahārāja, der letztendlich von seinen Verletzungen genas. Später schrieb er einen Brief an Guru Mahārāja, in dem es hieß: „Obwohl ich mit bitterer Zunge respektlos zu deinen Schülern gesprochen habe, haben sie mir aufrichtig und mit vollem Einsatz gedient. Ich möchte dir mein Māyāpura āśrama übergeben. Ich bitte dich, es gütiger Weise anzunehmen."

Ich las Guru Mahārāja den Brief von Śrīla Bābājī Mahārājas vor, woraufhin er mir seine Antwort diktierte: „Du hast geschrieben, dass du mir dein Māyāpura āśrama anbieten möchtest, aber wir haben bereits eine maṭha in Māyāpura. Ich möchte nicht zwei Einrichtungen an einem Ort haben. Bitte biete deinen āśrama einem anderen Gottbruder von uns an, der keine maṭha in Māyāpura hat. Bitte wisse, dass wir dir nicht aus dem Wunsch heraus, dein āśrama zu besitzen, gedient haben. Wahrhaftig, ich habe kein Interesse daran, deinen āśrama zu übernehmen. Nur weil du einen tiefen, unerschütterlichen Glauben an Śrīla Prabhupāda besitzt, bist du ein Objekt unseres aufrichtigen Dienstes."

Als ich dem Diktat von Guru Mahārāja zuhörte, hörte meine Hand auf zu schreiben und Tränen traten aus meinen Augen. Ich fühlte mich an einen Vers erinnert geschrieben von Śrīla Kṛṣṇadāsa Kavirāja Gosvāmī:

 

prabhu kahe—bhaṭṭācārya, karaha vicāra 

gurura kiṅkara haya mānya se āmarā

Śrī Caitanya-caitāmṛta (Madhya-līlā 10.142)

 

Śrī Caitanya Mahāprabhu sagte: „Oh Sārvabhauma Bhaṭṭācārya, bedenke: der Diener des gurus wird von Mir immer respektiert.”

 

Als mein paramārādhyatama Guru Mahārāja einen Gottbruder verherrlichte, der ihn zuvor kritisiert hatte, erkannte ich, dass sich die wahre Bedeutung von Śrīla Kavirāja Gosvāmīs Worten vor mir manifestierte. Obwohl ich diesen Vers schon viele Male gelesen hatte, hatte ich seine tatsächliche Bedeutung bis zu diesem Augenblick nicht erfahren. Wenn ich mich an diesen Vorfall erinnere, kommt mir eine weitere Überlegung über Guru Mahārājas höchst vorbildliches Verhalten in den Sinn: er sah nie eine Notwendigkeit darin auf feindliches Verhalten, das ihm entgegengebracht wurde zu reagieren. Stattdessen betrachtete er diejenigen, die tiefe, aufrichtige Hingabe zu den Lotosfüßen von Śrīla Prabhupāda hegten, stets als ehrbar und seiner aufrichtigsten Dienste würdig.

Heutzutage jedoch fehlt bei vielen Gottgeweihten diese Art von Sichtweise. Tatsächlich wird meist die gegenteilige Überlegung angestellt: „Es spielt keine Rolle, wie eng und in welchem Ausmaß man seinem Gurudeva und guru-vargas zuvor gedient haben mag. Wenn ein solcher Gottgeweihter mir gegenüber nicht wohlwollend ist oder mich trotz meiner zahllosen Fehler nicht unterstützt, wozu soll ich ihm dann dienen? Warum sollte ich irgendeine Beziehung zu ihm aufrechterhalten? In der Tat ist er ein Übeltäter, der es nicht wert ist, dass man ihm dient.

 

In den Diensten seiner Kritiker

 

Śrī Śrīmad Guru dāsa Bābājī Mahārāja, ein Schüler von Śrīla Prabhupāda Bhaktisiddhānta Sarasvatī Ṭhākura, pflegte in der Śrī Caitanya Maṭha in Māyāpura zu wohnen. Einmal, als Guru Mahārāja in den Diensten des Predigens in Nawab-gañja, einer kleinen Stadt in der Nähe von Kolkata, beschäftigt war sagte Śrīla Guru dāsa Bābājī Mahārāja zu allen Schülern von Guru Mahārāja, die sich im Stande der Entsagung befanden, mit einer verborgenen Absicht und auf listige Weise: „Euer Guru Mahārāja hat eine Nachricht geschickt und er befiehlt, dass ihr alle sofort eure Taschen packen und nach Nawab-gañja aufbrechen sollt. Er benötigt die Unterstützung von vielen Gottgeweihten, um dort einen großen nagara-saṅkīrtana abzuhalten. Nach seiner Predigt in Nawab-gañja wird er sich auf eine lange Predigtreise begeben und viele entfernte Orten besuchen, und ihr alle sollt ihn begleiten.”

Sofort verließen Śrī Bhagavān dāsa (jetzt pūjyapāda Bhakti Niketana Turyāśramī Mahārāja), pūjyapāda Āśrama Mahārāja und viele andere Schüler im Stand der Entsagung von Guru Mahārāja Māyāpura und fuhren nach Nawab-gañja. Als sie dort ankamen fragte Guru Mahārāja: „Warum seid ihr hierhergekommen? Ich habe euch nicht gerufen!“ Nachdem er die ganze Geschichte gehört hatte, verstand der die wahren Absichten von Śrī Guru dāsa Bābājī Mahārāja.

Mit all den Gottgeweihten war der nagara-saṅkīrtana ein großer Erfolg. Später ging Guru Mahārāja allein nach Kolkata und mietete dort ein Haus. Dann forderte er alle Gottgeweihten auf, die nach Nawabgañja gekommen waren, zu ihm zu kommen. Dort wurden sie alle im Dienst beschäftigt. Śrī Guru dāsa Bābājī Mahārāja zog schließlich nach Śrī Puruoṣottama Gauḍīya Maṭha, der Śrī Caitanya Maṭha in Purī, obwohl er den Leuten oft sagte: „Ich habe wenig Vertrauen in die Gottgeweihten, die in der Śrī Caitanya Maṭha wohnen." Wegen dieses Mangels an Vertrauen gab er alle Spenden, die er erhielt, den Schülern von Śrī Śrīmad Bhakti Vilāsa Gabhastinemi Gosvāmī Mahārāja zur Aufbewahrung.

Einmal unterzog sich Śrīla Guru dāsa Bābājī Mahārāja einer Augenoperation im Distrikt Hospital in Purī. Von dort sandte er eine Nachricht durch einen Gottgeweihten an Śrī Śrīmad Bhakti Prapanna Daṇḍī Gosvāmī Mahārāja, ein Schüler von Śrīla Prabhupāda und mich, worin er uns bat zu ihm zu kommen. Als wir im Krankenhaus ankamen, sagte er zu mir: „Ich benötige zwei Gottgeweihte, die hierbleiben und sich um mich kümmern, wenn ich im Krankenhaus bin – einer für den Tag und einer für die Nacht. Bitte organisiere das für mich.” Daraufhin bat ich meine Gottbrüder Śrī Lakhana Prabhu und Śrī Yaśodā-jīvana Prabhu Śrīla Bābājī Mahārāja jeweils während des Tages und der Nacht zu dienen.

Als ich einen Brief an Guru Mahārāja schrieb, um ihn über diese Sache zu informieren, antwortete er: „Ich bin sehr erfreut zu hören, dass ihr alle ihm angemessen dient. Weil er mit Śrīla Prabhupāda verbunden ist, ist Śrī Guru dāsa Bābājī Mahārāja unserer Dienste würdig. Bitte bedient euch aus den Ressourcen unserer maṭha, damit alle seine Bedürfnisse während des Krankenhausaufenthaltes erfüllt werden. Ich bin mir der desolaten Finanzlage der Purī maṭha voll bewusst und werde euch sehr bald Mittel zukommen lassen."

Wie von Guru Mahārāja gewünscht, versorgten wir Śrīla Guru dāsa Bābājī Mahārājas mit prasāda aus unserer maṭha, sowie alles andere, was er benötigte. Als Śrīla Bābājī Mahārāja aus dem Krankenhaus entlassen wurde, ging er nicht zurück nach Śrī Puruṣottama Gauḍīya Maṭha, sondern äußerte den Wunsch, bei uns in der Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha in Purī zu bleiben. In der maṭha war kürzlich ein neues Zimmer mit angeschlossenem Bad für Śrī Śrīmad Bhakti Hṛdaya Vana Gosvāmī Mahārāja gebaut worden, welches er benutzt, wenn er an den śrī vyāsapūjā-Feierlichkeiten von Śrīla Prabhupāda teilnimmt.

Wir organisierten es, dass Śrīla Guru dāsa Bābājī Mahārāja in diesem Zimmer bleiben konnte. Nach der Operation trug Bābājī Mahārāja eine schwarze Brille, die ihm das Sehen erschwerte. Einmal, während er prasāda in der maṭha ehrte, traf Śrīla Bābājī Mahārāja auf Bhagavān dāsa, aber weil seine schwarze Brille seine Sicht verdeckte, konnte er nicht erkennen, wer vor ihm stand. Er fragte: „Wer bist du?" Bhagavān dāsa antwortete: „Ich bin derselbe Bhagavān dāsa, den du hinterhältig aus Śrīvāsa-aṅgana in Māyāpura vertrieben hast." Als Śrīla Bābājī Mahārāja seine harschen Worte hörte, wandte er sich an Śrī Śrīmad Bhakti Prapanna Daṇḍī Gosvāmī Mahārāja und sagte: „Sieh nur, wie bitter dieser brahmacārī zu mir spricht. Śrī Mādhava Mahārāja würde niemals solche Worte benutzen."  Śrīla Daṇḍī Gosvāmī Mahārāja antwortete: „Bābājī Mahārāja, es ist sicherlich wahr, dass Śrī Mādhava Mahārāja niemals auf diese Weise sprechen würde; er ist ein reiner verwirklichter Vaiṣṇava. Aber es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen der Stellung von Śrī Mādhava Mahārāja und Bhagavān dāsa. Warum glaubst du, dass es dann auch keinen offensichtlichen Unterschied zwischen ihren Worten geben sollte? Außerdem hat Bhagavān dāsa nichts Unwahres gesagt.”

Die Bedeutung dieser Erzählung besteht darin, dass Guru Mahārāja, wann immer sich die Gelegenheit bot, eifrig Dienst leistete, selbst denen, die gegen ihn eingestellt waren. Er diente diesen Menschen nicht nur allein, sondern er engagierte auch seine Schüler in ihren Dienst.

 

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Tanzen und Singen allein zur Freude von Bhagavān

 

Einmal ging Śrī Guru Mahārāja nach Amritsar, um zu predigen. Sein hari-kathā sollte in einem Tempel in Namak Maṇḍi stattfinden. Eines Tages, nach dem hari-kathā, nahm Guru Mahārāja darśana von den wunderschönen Bildgestalten des Tempels Śrī Śrī Kṛṣṇa-Balarāma, dessen anziehende Formen als uddīpana oder Stimulus dienen, der kṛṣṇa-prema im Herzen erweckt. Vertieft in kṛṣṇa-prema, vergaß Guru Mahārāja alles um sich herum und begann ekstatisch zu tanzen und war für eine lange Zeit im kīrtana versunken. Gebannt blickten alle Gottgeweihten und Besucher auf die göttlichen Körpermerkmale von Guru Mahārāja - die nur an mahā-puruṣas (großen Persönlichkeiten) zu finden sind - und auf seinen ausdrucksvollen Tanz.

Am nächsten Tag, in Erwartung einer Wiederholung von Guru Mahārājas kīrtana und Tanz, arrangierten die Organisatoren besondere Scheinwerfer und schöne Dekorationen, die vor den Bildgestalten aufgestellt wurden, wo Guru Mahārāja am Vortag getanzt hatte. Als Guru Mahārājas hari-kathā beendet war, wurde das Areal sofort abgesperrt. Der Tempel war überfüllt, weil diejenigen, die am Vortag das Glück hatten den kīrtana von Guru Mahārāja mitzuerleben, viele Leute mitbrachten. Aber an diesem Tag, als Guru Mahārāja seinen hari-kathā beendet hatte, verließ er sofort den Tempel, nachdem er das jaya-dhvani rezitiert hatte.

Ein ähnlicher Vorfall geschah auch in Sahāranapura. Eines Tages tanzte Guru Mahārāja einen ekstatischen kīrtana in vollkommener Glückseligkeit. Am nächsten Tag verbreitete sich die Neuigkeit, dass sein Tanz und sein kīrtana herzerfrischend seien, also war jeder bestrebt das zu sehen. Viele Leute versammelten sich am nächsten Tag an diesem Veranstaltungsort. Als Guru Mahārāja mitgeteilt wurde, dass viele Leute gekommen waren, um seinen Tanz und kīrtana beizuwohnen, und dass sie sich gesegnet fühlen würden, wenn er das Programm damit beginnen könnte, sagte er: „Sādhus und Vaiṣṇavas beschäftigen sich nicht mit Tanz und kīrtana zum Vergnügen und zur Unterhaltung der gewöhnlichen Menschen. Vielmehr tun sie dies ausschließlich mit der Absicht, Bhagavān zu dienen. Wenn jemand kīrtana ausführt, um gewöhnliche Menschen zufriedenzustellen, mag er Zuneigung oder Anhaftung für sie entwickeln, aber es kann niemals als hari-bhakti betrachtet werden. Tanzen oder die Ausführung von kīrtana mit dem Wunsch Anerkennung und Lob von irregeführten Individuen zu erhalten, ist in der Tat nicht besser als der Stuhl von Schweinen und völlig ungünstig für hari-bhakti. In Wirklichkeit fällt solches Tanzen und kīrtana in die Kategorie des traiyātrika, die Aufführung von materialistischem Tanz, Gesang und dem Spielen von Musikinstrumenten.”

 

Die ganze Welt kann für rāma-nāma geopfert werden

 

Einmal predigte Guru Mahārāja, in Begleitung von vielen Gottgeweihten. in Guwahati, Assam. Die prominentesten von ihnen waren Śrīpāda Kṛṣṇa-keśava Prabhu und Śrīpāda Cintāharana Pāṭagiri Prabhu, beide waren Schüler von Śrīla Prabhupāda aus Assam und daher die Landessprache beherrschten. Auf Anweisung von Guru Mahārāja trafen sich die beiden mit deśa-priya Śrī Gopīnātha Bordoloi, dem damaligen höchsten Minister von Assam, dem die Bürger des Landes sehr zugeneigt waren, und luden ihn ein zum bhāgavata-kathā von Guru Mahārāja.

Bei diesem Treffen forderte Śrī Bordoloi sie auf, sich und die Organisation zuerst vorzustellen und den Grund ihres Besuches zu erläutern. Nach ihrer Einführung fragte er: „Sie sind beide Assamesen. Warum haben Sie dann nicht die Prinzipien des śrī bhagavata-dharma akzeptiert, wie sie in Assam von Śrī Śaṅkara-deva, Śrī Dāmodaradeva und anderen bekannten assamesischen bhaktas gepredigt wurden? Warum haben Sie stattdessen die Lehren von Śrīman Caitanyadeva, einem Bengali, angenommen?” Śrīpāda Cintāharaṇa Prabhu bat Śrīpāda Kṛṣṇa-keśava Brahmacārī freundlich Śrī Bordoloi zu antworten and Śrīpāda Kṛṣṇa-keśava Brahmacārī gehorchte: „Geehrter Herr Bordoloi, wenn Sie mir erlauben, möchte ich meiner Antwort eine Frage an Sie vorausschicken. Sie sind auch ein Assamese, und Sie gehören zu einer brāhmaṇa Familie. Warum hielten Sie es für angebracht die Oxford Universität in England zu besuchen, Engländer als Ihre Lehrer und gurus zu akzeptieren, und folgten deren Lehren, obwohl sie nach dem Stuhl sich mit Papier säubern, anstatt der korrekten Praxis zu folgen und Wasser zu benutzen? Was soll ich noch mehr über ihren Mangel an Etikette sagen? Andererseits ist Śrī Navadvīpa-dhāma schon lange berühmt als das Oxford von Indien und Gelehrte, sogar aus Assam sind regelmäßig dorthin gegangen, um sich weiterzubilden. Wir verstehen daher nicht den inhärenten Fehler, wenn wir Śrī Caitanya Mahāprabhu folgen.”

Śrī Gopinātha Bordoloi war sprachlos. Śrīpāda Kṛṣṇa-keśava Brahmacārī und Śrīpāda Cintāharaṇa Pāṭagiri Prabhu verließen sein Büro und kehrten zurück zu Guru Mahārāja. Als sie wieder im Quartier von Guru Mahārāja ankamen, waren sie sehr überrascht, Śrī Bordoloi neben Guru Mahārāja sitzen zu sehen. Es wurde ihnen klar, dass er mit dem Auto gekommen war, während sie mit der rikśaw unterwegs gewesen waren.

Zur gleichen Zeit fand kīrtana in der Halle statt. Nach dem kīrtana sprach Guru Mahārāja hari-kathā, gefolgt vom mahā-mantra-kīrtana. Später, sagte Śrī Borodoloi zu Guru Mahārāja: „Ihre Methode zu predigen ist der von Mahātmā Gāndhī sehr ähnlich; er führt rāma-dhuna vor und nach den Vorträgen aus, und sie begehen saṅkīrtana vor und nach dem hari-kathā.” Sofort antwortete Guru Mahārāja: „Als ich in der Kongresszeitung 'Young India' über Śrī Mahātmā Gāndhīs Aussage las: 'Ich kann sogar rāma-dhuna für mein Land opfern", kam ich zu dem Schluss, dass seine Vorstellungen denen der Gauḍīya Vaiṣṇavas völlig entgegengesetzt sind, die fest daran glauben, dass sogar die ganze Welt für rāma-nāma geopfert werden kann, ganz zu schweigen von einem Land. Rāma, der die Absolute Wahrheit ist, ist für Sich Selbst und durch Sich Selbst, und jedes Objekt ist für Seinen Dienst bestimmt. Selbst westliche Gelehrte akzeptieren, dass das Absolute für Sich Selbst und durch Sich Selbst ist."

Śrī Gopinātha Borodoloi wurde durch die tief verwurzelten, feinsinnigen Ansichten von Guru Mahārāja sehr inspiriert. Nach diesem Vorfall besuchte er uns oft, um Guru Mahārājas hari-kathā zu hören und prasāda mit uns allen zu ehren. Er drückte auch oft seinen Wunsch aus, sein aktives gesellschaftliches Leben aufzugeben, sannyāsa anzunehmen und immer in der Gemeinschaft von Guru Mahārāja zu bleiben. Seine Parteifreunde sagten ihm jedoch: „Wenn du sannyāsa annimmst, dann wird sich unsere Position in Assam rapide verschlechtern." Kurze Zeit später verließ Śrī Gopinātha Borodolai diese Welt.

 

Der Empfänger des Vertrauens seiner Gottbrüder

 

Einige Zeit, nachdem Guru Mahārāja aus dem Blickfeld dieser Welt verschwunden war, war Śrīpāda Girendra-govardhana Prabhu, ein Schüler von Śrīla Prabhupāda, gezwungen Zuflucht im Haus einer seiner Schüler zu nehmen, weil er keinen persönlichen Assistenten hatte, der ihm dienen konnte. Einmal, als er über Śrī Girendra-govardhana Prabhu sprach, sagte Śrīla Paramārthī Gosvāmī Mahārāja, ein anderer Schüler von Śrīla Prabhupāda, traurig und unter Tränen: „Wenn Śrī Mādhava Mahārāja noch physisch in dieser Welt anwesend gewesen wäre, wäre Śrī Girendra-govardhana Prabhu nicht gezwungen gewesen, im Haus seines Schülers zu wohnen, denn Śrī Mādhava Mahārāja hätte sicherlich dafür gesorgt, dass er in seiner maṭha unter der Obhut seiner Schüler bleiben könnte. " Dieser Vorfall zeigt den Kummer, den Guru Mahārājas Gottbrüder nach seinem Weggang empfanden, und das große Vertrauen, das sie ihm entgegenbrachten, um sich um das Wohlergehen ihrer anderen Gottbrüder zu kümmern

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