His Holiness

Śrī Śrīmad Bhaktivedānta Svāmī Mahārāja

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Sein Leben: Eine Unterweisung in Hingabe

 

Śrīla Prabhupāda Bhaktisiddhānta Sarasvatī Gosvāmī Ṭhākura verlieh im Jahr 1933 Śrī Abhay Charan De dīkṣā und gab ihm den spirituellen Namen Śrī Abhaya-caraṇāravinda dāsa. Sogar als Śrīla Prabhupāda noch physisch anwesend war, pflegte Śrī Abhaya-caraṇāravinda Prabhu dem Gauḍīya Maṭha-Publikationsteam Artikel, die er verfasst hatte, vorzustellen, um sie in ihre Zeitschriften zu veröffentlichen.

 

Śrīla Prabhupāda wies Śri Abhaya-caraṇāravinda Prabhu an, in den westlichen Ländern zu predigen. Zu jener Zeit jedoch, konnte Śri Abhaya-caraṇāravinda Prabhu den Wunsch seines gurus nicht erfüllen, aufgrund seiner familiären Verantwortung als ein Haushälter. Er tat sein Bestes, um den Unterhalt seiner Familie zu gewährleisten, indem er verschiedene pharmazeutische Unternehmen in Städten wie Kolkota, Mumbai und Allahabad gründete. Aber trotz seiner großen Bemühungen blieben seine Unternehmungen erfolglos. Infolge der großen Schwierigkeiten, denen er ausgesetzt war, waren seine Familienmitglieder permanent unzufrieden mit ihm. Selbst als er krank wurde, unterstützte ihn niemand aus seiner Familie. Mein gurupāda-padma, Śrī Śrīmad Bhakti Dayita Mādhava Gosvāmī Mahārāja kümmerte sich gütiger Weise um die Behandlung für Śrī Abhayacaraṇāravinda Prabhu.

 

Śrī Abhaya-caraṇāravinda Prabhu nahm nach wiederholtem Drängen von Śrī Śrīmad Bhakti Prajñāna Keśava Gosvāmī Mahārāja sannyāsa an und er erhielt den Namen Śrī Śrīmad Bhaktivedānta Svāmī Mahārāja. Kurz danach siedelte er nach Vṛndāvana um. Während seiner Jahre in Vṛndāvana, erwähnte er immer wieder: „Ich habe den Auftrag meines gurudeva nicht ausgeführt; ich habe in den westlichen Ländern nicht gepredigt.“ Dieses Versäumnis ist die Ursache für mein Leiden und der Grund, weswegen ich in all meinen Unternehmungen erfolglos blieb. Ich habe alles, weil ich festes Vertrauen in śrī guru und seinen Anweisungen habe. Aber gleichzeitig habe ich auch nichts, denn ich habe nichts getan, um seinen Auftrag zu erfüllen. Obwohl ich alt geworden bin, werde ich Śrīla Prabhupādas Anweisung erfüllen, im Westen zu predigen und damit für das Vergehen sühnen, ihm nicht gehorcht zu haben."

 

Mit dieser Gemütsstimmung reiste er an Bord eines Frachtschiffes nach Amerika. Nach kurzer Zeit jedoch wurde er krank und kehrte nach Indien zurück. Später pflegte er immer wieder zu sagen: „Ich ging in den Westen, um die Anweisung meines gurus auszuführen, aber ich kehrte aus Angst nach Indien zurück, weil ich ein bisschen krank wurde. Ich bin nicht völlig hingegeben. Ich werde jetzt in den Westen zurückkehren und predigen, bis zum letzten Atemzug, auch wenn ich den Tod riskiere.“

 

Mit diesem festen Entschluss kehrte er in den Westen zurück, wo sein Predigen so erfolgreich war, so sehr, dass er selbst darüber erstaunt war, ganz zu schweigen von anderen.

 

Bhagavān ist der Meister aller Opulenz und Sein reiner Geweihter Śrīla Prabhupāda Bhaktisiddhānta Sarasvatī Ṭhākura hat all diesen Reichtum geerbt. Diejenigen, die Śrīla Prabhupādas Lotosfüßen völlig hingegeben sind, werden niemals irgendeinen Mangel erleiden. Bhagavān wird Sein Gelübde, Seine hingegebenen Geweihten zu erhalten, immer erfüllen:

 

ananyāś cintayanto māṁ

ye janāḥ paryupāsate

 teṣāṁ nityābhiyuktānāṁ

 yoga-kṣemaṁ vahāmy aham

 Śrīmad Bhagavad-gītā (9.22)

 

Doch diejenigen, die Mich mit Hingabe verehren und über Meine transzendentale Gestalt meditieren, gebe Ich, was sie brauchen, und erhalte Ich, was sie haben.

 

Die Verwandten von Śrīla Svāmī Mahārāja’ haben sich nie um sein Wohlergehen gekümmert, weder als er zu Hause war noch nachdem er sannyāsa angenommen hatte. Doch, nachdem er diese Welt verlassen hatte, erklärten dieselben Personen, um Ansprüche auf sein Vermögen geltend zu machen: „Er war mein Vater!" „Er war mein Ehemann!" und so weiter. Das ist die seltsame Art und Weise, in der sich die Menschen dieser Welt verhalten.

 

Sein Wunsch die verschiedenen Zweige der Gauḍīya Maṭha zu vereinen

 

Sowohl vorher als auch nachdem Śrīla Svāmī Mahārāja sannyāsa angenommen hatte, beschwor er wiederholt seine Gottbrüder Śrī Śrīmad Bhakti Vilāsa Tīrtha Gosvāmī Mahārāja, der ācārya der Śrī Caitanya Maṭha, und Śrī Śrīmad Bhakti Kevala Auḍulomi Gosvāmī Mahārāja, der ācārya der Bāghbazār Gauḍīya Maṭha, ihre trivialen Differenzen, individuellen Motive und Argumente zwischen ihnen und ihren Gottbrüdern beizulegen. Er sagte ihnen: „Wir müssen uns vereinen und enthusiastisch die Botschaft von Śrīman Mahāprabhu und Śrī Rūpa-Raghunātha predigen, so wie uns Śrīla Prabhupāda unterwiesen hat.” Śrīla Svāmī Mahārāja hatte immer diesen aufrichtigen Wunsch in seinem Herzen, und seine Absichten waren immer rein. Aber wie das Schicksal es wollte, die Vereinigung erwies sich als unmöglich, und so war auch er, dem Beispiel vieler seiner Gottbrüder folgend, gezwungen, eine eigene, unabhängige Institution zu gründen.

 

Seine Furchtlosigkeit zu dienen

 

Während Śrīla Svāmī Mahārāja in Śrīdhāma Vṛndāvana lebte, besuchte er hin und wieder Delhi, um seine selbst herausgegebene Zeitschrift 'Back to Godhead' zu drucken. In jenen Tagen besaß er sehr wenig Geld, also führte er bhikṣā aus, auch in der glühend heißen Sommersonne. Während seiner Besuche in Delhi, hielt sich er oft in der Niederlassung der Karol Bāgh von der Śrī Gauḍīya Saṅgha, die Institution von Śrī Śrīmad Bhakti Sāraṅga Gosvāmī Mahārāja auf.

 

Eines Tages, kurz bevor Śrīla Svāmī Mahārāja im Begriff war, bhikṣā in der glühenden Hitze zu vollziehen, hielt ihn Śrī Bhakti Vaibhava Mādhava Mahārāja, ein Schüler von Śrīla Gosvāmī Mahārāja, auf und bat ihn: „Mahārāja-jī, bitte geh nicht in dieser Hitze nach draußen. In deinem fortgeschrittenen Alter bist du anfällig für einen Hitzschlag.”

Śrīla Svāmī Mahārāja antwortete: „Jemand hat mir eine Spende von fünf Rupien versprochen Mahārāja. Ich muss sie einsammeln, wenn ich meine Zeitschrift drucken will.“

„Ich gebe dir zehn Rupien,” versprach Śrī Mādhava Mahārāja, „aber geh bitte nicht zu dieser Zeit des Tages aus dem Haus*.

„Gut. Wegen deiner Freundlichkeit werde ich mich jetzt zurückhalten. Aber in Zukunft werde ich in meinen Bemühungen nichts unversucht lassen, Bhagavān zu dienen. Ich werde völlig abhängig von Ihm bleiben. Ich glaube fest, dass mir nichts geschehen kann, so lange Er den Wunsch hat, diesen Körper für Seinen Dienst zu benutzen.

 

Seine Zeit in Vṛndāvana

 

Bevor er in den Westen reiste, wohnte Śrī Śrīmad Bhaktivedānta Svāmī Mahārāja in Vṛndāvana, zuerst in Chipī-galī und später in der Nähe von Sevā-kuñja im Śrī Śrī Rādhā-Dāmodara Mandira. Er traf regelmäßig seine Gottbrüder Śrī Rāghava-caitanya Prabhu und Śrī Girindra-govardhana Prabhu in unserer Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha und hielt gemeinsam mit ihnen kīrtana. Mein Gottbruder Śrī Bhakti Prasāda Purī Mahārāja, ich und gemeinsam mit einigen anderen Gottgeweihten saßen hinter ihnen und sangen die Resonanz auf den Ruf ihres kīrtana. Zuerst, als Śrīla Svāmī Mahārāja unsere kīrtana-Halle in der Vṛndāvana maṭhas sah, sagte er: „Früher hatten wir Sārasvata Gauḍīya Vaiṣṇavas keinen eigenen Platz in Vṛndāvana um kathā und kīrtana auszuführen. Glücklicherweise hat Śrīpāda Mādhava Mahārāja nun diese Lücke gefüllt."

 

Śrī kṛṣṇa-nāma-saṅkīrtana für alle Gelegenheiten

 

Die Versammlungshalle in der Niederlassung unserer Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha in Vṛndāvana wurde im Jahr 1964 fertiggestellt. Um diese Zeit erfuhr ich, dass der Gouverneur des Bundeslandes Śrī Viśvanātha dāsa, den Plan hatte, Vṛndāvana zu besuchen. Im Namen der Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha, sandte ich ihm per Post eine Einladung, unsere maṭha zu besuchen, die er freundlich annahm.

 

Guru Mahārāja war zu der Zeit nicht in Śrīdhāma Vṛndāvana und weil mein Gottbruder Śrī Bhakti Prasāda Purī Mahārāja und ich uns als Junior betrachteten, sowohl vom Alter her als auch im Bereich des bhajana, luden wir zwei von Śrīla Prabhupādas Schülern - Śrī Śrīmad Bhaktivedānta Svāmī Mahārāja und Śrīmad Rāghava-caitanya Prabhu ein, den Gouverneur zu empfangen und mit ihm über die Besonderheit der Gauḍīya Maṭha zu sprechen.

 

Śrīla Svāmī Mahārāja erklärte uns: „Es gibt kein besseres Willkommen als saṅkīrtana. Bhagavān inkarniert sich, wo immer saṅkīrtana stattfindet. Was könnte für den Gouverneur glücksverheißender sein, als die Anwesenheit von Bhagavān? Da der Gouverneur deine Einladung bereits angenommen hat, werden wir für sein spirituelles Wohlergehen nichts unversucht lassen. Die Gauḍīya Maṭha predigt ausgiebig, dass śrī kṛṣṇa-nama-saṅkīrtana im Zeitalter des Kalis das einzige Mittel zur Erlösung ist. Der Gouverneur versteht ganz sicher die Botschaft, sobald er unseren saṅkīrtana hört.”

 

Als der Gouverneur eintraf, gaben wir ihm unser Willkommen mit saṅkīrtana unter der Leitung von   Śrīla Svāmī Mahārāja. Danach erzählte Śrīla Svāmī Mahārāja ihm von den Herrlichkeiten und einzigartigen Verdiensten der Gauḍīya Maṭha. Während des gesamten Gesprächs deutete der den Gouverneur begleitende Bezirksmagistrat wiederholt durch Handgesten an, dass es an der Zeit sei, zu gehen. Der Gouverneur jedoch wies ihn ab. „Warten Sie noch etwas,” sagte er. „Wo sonst werden wir die Gelegenheit bekommen solch wunderbaren saṅkīrtana zu hören?“

 

Als ich die Reaktion des Gouverneurs beobachtete, wurde mir die transzendentale Herrlichkeit von Śrīla Svāmī Mahārājas Ratschlag klar, dass śrī kṛṣṇa-nāma-saṅkīrtana wahrhaftig die Lösung aller Situationen ist.

 

Der Ursprung des Namens ‘ISKCON’

 

Śrīla Svāmī Mahārājas einzige Absicht, nach Amerika zu gehen, war die Erfüllung des innersten Wunsches seines gurudeva, die Lehren von Śrī Caitanya Mahāprabhu im Westen zu verbreiten. In der ersten Zeit dort hatte Śrīla Svāmī Mahārāja viele Ideen, wie man das machen könnte. Schließlich, nachdem er den Zustand der einheimischen Bevölkerung beobachtet hatte und durch die Inspiration von śrī guru und Bhagavān, setzte er sich in einen Park und chantete das pañca-tattva-mantra und mahā-mantra: „Śrī kṛṣṇa caitanya, prabhu nityānanda, śrī advaita, gadādhara, śrīvāsādi gaura bhakta vṛnda,” und „Hare Kṛṣṇa Hare Kṛṣṇa Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare, Hare Rāma Hare Rāma Rāma Rāma Hare Hare.“

 

Als Ergebnis seiner vollkommenen Hingabe zu den Lotosfüßen Śrīla Prabhupādas und sein intensives Verlangen den Anweisungen seines gurudevas zu folgen, begann sein kīrtana viele ernsthafte Seelen anzuziehen.

 

Eines Tages fragte ihn ein Gottgeweihter: „Was hat dich dazu inspiriert, deiner Institution den Namen ISKCON zu geben?” Śrīla Svāmī Mahārāja antwortete: „Eines Tages saß ich in einem Park in Amerika und sang das mahā-mantra und pañca-tattva mantra, als sich mir ein Fremder näherte und fragte: „Welche Art von Bewusstsein wird von diesem Gesang erweckt?' ‚Durch Bhagavāns Inspiration', antwortete ich ‘Kṛṣṇa-Bewusstsein. ’ An diesem Tag traf ich die Entscheidung meine zukünftige Organisation dem Namen - Internationale Gesellschaft für Kṛṣṇa Bewusstsein zu geben.”

 

Śrī guru dienen, indem man anderen dient

 

Ich habe von einigen von Śrīla Svāmī Mahārājas Schülern gehört, dass er in seinen frühen Tagen im Westen nicht nur für Neuankömmlinge kochte und ihnen prasāda servierte, sondern sogar ihre Teller abräumte, den Ort reinigte, an dem sie gegessen hatten und die Kochtöpfe selbst abwusch. Dies geschah über einen langen Zeitraum hinweg. Er bat nie jemanden, ihm bei irgendeinem Dienst zu helfen. Vielmehr ermutigte er sie, ihre volle Aufmerksamkeit dem Empfang von śabda-brahma, der göttlichen Klangschwingung, zu schenken. Erst als śabda-brahma in Form seiner hari-kathā und kīrtanas durch ihre Ohren strömte und in ihre Herzen eindrang, trat einer der regelmäßigen Besucher vor und fragte Śrīla Svāmī Mahārāja, ob er ihm helfen könne. Śrīla Svāmī Mahārāja nahm den Dienst dankbar an und danach begannen immer mehr Leute auf verschiedene Weise Dienst zu leisten.

 

Als ich hörte, dass Śrīla Svāmī Mahārāja in einem so hohen Alter auf diese Weise diente, erkannte ich die tiefe Hingabe den Wunsch seines gurudevas zu erfüllen, und dass er tatsächlich eine höchst erhabene, transzendentale Persönlichkeit war.

 

Alle vor bogus ‘Bhagavāns’ zu beschützen

 

Viele spirituelle Charaktere aus Indien hatten großen Erfolg damit, im Westen zu predigen, sowohl vorher als auch nach den Bemühungen von Śrīla Svāmī Mahārāja. Einige von ihnen, die keine Hingabe und kein reines Herz haben, erklärten sich selbst zu Gott, wie zum Beispiel der betrügerische 'Bhagavān' Rajanīśa, auch bekannt als Osho. Mit mutiger Entschlossenheit predigte Śrīla Svāmī Mahārāja gegen solche Hochstapler und verkündete die Erläuterung von Śrīla Viśvanātha Carkravartīs Aussage:

 

sāksād-dharitvena samasta-śāstrair

 uktas tathā bhāvyata eva sadbhiḥ

 kintu prabhor yaḥ priya eva tasya

vande guroḥ śrī-caraṇāravindam

 

Die Schriften verkünden einstimmig, dass śrī guru sākṣāt-hari direkt Śrī Hari ist. Dies ist eine Tatsache, die von allen heiligen Personen gemeinsam bestätigt wird. Doch gleichzeitig ist śrī guru Bhagavān sehr lieb. Ich verehre die Lotosfüße dieses śrī gurudeva. *

 

Er forderte wiederholt alle auf: „Jīvādhame īśvara jñāna kabhu nā kôribā— Halte niemals eine niedrige Seele für den Herrn." Auf diese Weise beschützte er jeden vor dieser beängstigenden, unerwünschten Neigung (anartha).

 

Eine völlig hingegebene Seele unterliegt niemals den Versuchungen des Luxus

 

Śrīla Svāmī Mahārāja kannte sowohl Verarmung als auch Überfluss. Aber das ist unerheblich. Wichtig ist, dass sich seine Gemütsstimmung im Herzen, seine Neigung zu dienen und seine Hingabe zu śrī guru, Vaiṣṇavas und Bhagavān nie änderte. Nicht jeder hat die Kapazität sich vom Genuss fernzuhalten. Den meisten Menschen fällt es schwer, dem Genuss des ihnen gebotenen Luxus auch nur im Geringsten zu widerstehen, und viele besitzen auch nicht die Fähigkeit, diesen Luxus in den Diensten von Bhagavān zu stellen. Die Sichtweise und das Verhalten eines Menschen, der vom Reichtum nicht berührt wurde, ist selten. In diesem Zusammenhang gibt es eine warnende Erzählung über König Nahuṣa.

 

Als König Nahuṣa die Stellung von Indra erlangte, drückte er das Verlangen aus, Indras Frau, Śacī, zu genießen. Als Śacī davon erfuhr, holte sie sich Rat von einer Gruppe von ṛṣis, die ihr den Ratschlag gaben, dem König zu sagen, dass, wenn er sie wirklich haben wollte, er in einer Sänfte zu ihr kommen sollte, die von ṛṣis getragen wird. Śacī folgte den Rat der ṛṣis’ und sandte die Botschaft zu König Nahuṣa. Da König Nahuṣa sein neues luxuriöses Leben nicht verdauen und sich nicht daran gewöhnen konnte, wurde er so übermäßig anspruchsvoll, dass er tatsächlich ṛṣis befahl, seine Sänfte zu tragen. Und während er getragen wurde, befahl er ihnen: „Sāpa, sāpa! —Los schneller, schneller!” Als Śrī Agastya Ṛṣi seine erbärmliche Mentalität sah, verfluchte er ihn dazu, eine Schlange zu werden. Weil er durch seinen neugewonnenen Reichtum die Fassung verlor, fiel König Nahuṣa in einen erbärmlichen Zustand. Śrīla Svāmī Mahārāja jedoch blieb davon unberührt, denn er war den Lotusfüßen von Bhagavān völlig ergeben und fest entschlossen, den gehegten Wunsch seines gurudeva zu erfüllen. All der Luxus der Welt konnte ihm nichts anhaben.

 

Indiens wahrer Botschafter

 

Allmählich führte Śrīla Svāmī Mahārāja den Westen in fast alle Aspekte der alten vedischen Kultur ein, einschließlich dem gemeinschaftlichen Singen von Bhagavāns Namen; dem Studium und der Rezitation des Śrīmad-Bhāgavatam und anderer Schriften; der korrekten Methode, Bhagavāns Bildgestalten zu installieren und der Normen und Vorschriften, nach denen man sie verehrt; die Einhaltung der Vaiṣṇava-Etikette; der vedische indische Kleidungsstil, d.h. dhotī (Untergewand) und kurtā (traditionelles Hemd) für Männer und sārī und Petticoat für Frauen; und die Bedeutung des Auftragens von tilaka, der Pflege eines śikhā und des Tragens einer heiligen Schnur.

 

Außerdem lehrte er seine Schüler nicht nur die Zubereitung von außergewöhnlich köstlichen und nahrhaften vegetarischen Gerichten aus Milch, Joghurt, Früchten, Wurzeln, Gemüse und Getreide zuzubereiten, sondern auch, wie man diese Gerichte Bhagavān darbringt und sie respektvoll als prasāda ehrt. Er inspirierte sie auch zur Selbstversorgung, indem er ihnen nachhaltige Praktiken wie Ackerbau und die Versorgung von Kühen beibrachte und er gründete Gurukulas.

 

Anstatt die fremden Sitten und Gebräuche der westlichen Menschen zu übernehmen, lehrte Śrīla Svāmī Mahārāja sie, die traditionelle vedische Kultur zu akzeptieren und richtig zu befolgen. Aus diesem Grund ehrte ihn eine berühmte bengalische Zeitung, Ānanda Bāzār Patrikā, mit dem Abdruck der folgenden Würdigung:

 

„Die diplomatischen Botschafter von heute schämen sich für die einheimische Kultur Indiens. Sie kehren aus dem Ausland zurück und haben fremde Kleidung, Benehmen und Küche angenommen. Da sie es nicht schaffen, anderen Nationen die großartigen Sitten und Gebräuche Indiens nahezubringen, bringen sie stattdessen Schande über unser Land und verschwenden den Reichtum der Nation. Der Gründer-ācārya von ISKCON, Śrī Bhaktivedānta Svāmī Mahārāja, hat sich jedoch als wahrer Botschafter Indiens erwiesen, auch ohne finanzielle Unterstützung oder Ansehen seines Landes. Durch seine selbstlose Arbeit hat er einen edlen Präzedenzfall für alle politischen Führer geschaffen.“

 

Die Probleme der Gesellschaft durch Kṛṣṇa-Bewusstsein eindämmen

 

Ich habe gehört, dass Śrīla Svāmī Mahārāja einmal gesagt hat, dass ihn ein Elternpaar irgendwo im Westen verklagt hat, weil sie ihn beschuldigten Gehirnwäsche mit ihrem Sohn zu betreiben. Sie wollten, dass das Gericht ihm die Erlaubnis entzog ihr Land zu besuchen und da zu predigen.  Der Richter jedoch, entschied nicht nur zu Śrīla Svāmī Mahārājas Gunsten, sondern lobte ihn auch, indem er sagte: „Obwohl wir, die Regierung, Millionen und Abermillionen von Dollars ausgegeben haben, um den zügellosen Drogenmissbrauch und die Promiskuität zu beenden, die heute unter der städtischen Jugend weit verbreitet sind, waren wir nicht in der Lage, dies auch nur ein wenig einzudämmen. Dieser svāmī jedoch hat tausende von Menschen dazu inspiriert solchen Gewohnheiten zu entsagen und ihr Leben spirituellen Zielen zu widmen. Eigentlich sollte er für seinen unübertroffenen Dienst an unserer Gesellschaft belohnt werden."

 

Fortschritt ist der Grundsatz

 

Eines Tages fragte mein Gottbruder Śrī Anaṅga-mohana Brahmacārī (jetzt Śrī Bhakti Mayukha Bhikṣu Mahārāja) Śrīla Svāmī Mahārāja: „Mahārāja-jī, obwohl die Schriften klar aussagen, dass man tilaka bis zum Haaransatz auftragen soll, tragen deine Schüler tilaka auf, das bis zum Scheitel reicht. Warum korrigierst du sie nicht?” Śrīla Svāmī Mahārāja antwortete: „Prabhu, bis jetzt habe ich ihnen nur von der Herrlichkeit erzählt, tilaka zu tragen. Ihnen ist die Vaiṣṇava Gesellschaft vollkommen neu und sie sind sich der vedischen Bräuche überhaupt nicht bewusst. So wie neue Schüler von der ersten Klasse zur zweiten Klasse zur dritten Klasse und so weiter gehen, so werden meine Schüler allmählich alle Stufen der Treppe hinaufsteigen, die zum spirituellen Bereich führt. Die meisten von ihnen haben früher das Fleisch von Kühen gegessen, aber sie haben inzwischen diese abscheulichen Gewohnheiten aufgegeben und bemühen sich, je nachdem auf welcher Stufe sie sind, ihr Verhalten, Stück für Stück zu ändern.

 

"Ich bin erfreut über ihre Fortschritte, und ich bin fest davon überzeugt, dass sie, wenn sie eine solch unerschütterliche Hingabe beibehalten, auch in meiner Abwesenheit Fortschritte machen werden, indem sie den Fußstaub (Gnade) fortgeschrittener Vaiṣṇavas erlangen, durch deren Barmherzigkeit sie sich qualifizieren, die subtilen Prinzipien von Śrī Caitanya Mahāprabhus prema-dharma zu verstehen und dadurch ihr Leben erfolgreich zu gestalten."

 

 Ein kompetenter und geduldiger Lehrer

 

Ein anderes Mal wartete Śrī Anaṅga-mohana Brahmacārī vor dem Zimmer von Śrīla Svāmī Mahārāja mit der Hoffnung seinen darśana zu bekommen, als er beobachtete, wie ein neuer Gottgeweihter aus dem Westen, der in der Nähe saß, gerade dabei war, tilaka aufzutragen. Der Gottgeweihte hatte ein Stück gopī-candana in seiner Hand, aber hatte keinen Becher für ācamana oder irgendein Wasser, mit dem man eine Paste hätte herstellen können. Also spuckte er in seine Hand und rieb das gopī-candana hinein. Śrī Anaṅga-mohana Brahmacārī war schockiert, als er das sah. Sofort rief er dem Gottgeweihten zu: „Dies ist völlig unangemessen! Warum machst du das?”

 

Gerade dann kam Śrīla Svāmī Mahārāja aus seinem Zimmer und rief Anaṅga-mohana Brahmacārī zu sich und sprach leise zu ihm: „Es ist nicht nötig diesen Gottgeweihten zurechtzuweisen. Irgendwie hat er die Eingebung bekommen, tilaka aufzutragen, die es in seiner Heimatkultur nicht gibt. Welches Problem gibt es, wenn er sich noch nicht aller Regeln und Vorschriften bewusst ist? Die Zeit wird sicherlich kommen, wenn er die richtige Art und Weise lernt, alle Aktivitäten von bhakti auszuführen." Hier hat Śrīla Svāmī Mahārāja keinen neuen siddhānta für seine Schüler festgelegt, dem sie für alle Zeiten folgen sollten, sondern vielmehr lehrte er, weil er ein erfahrener Lehrer war, diesen speziellen Schüler entsprechend seiner Natur und Qualifikation.

 

Die Anerkennung eines lokalen paṇḍā zu gewinnen

 

Einmal, als Śrīla Svāmī Mahārāja und seine Schüler Śrī Jagannātha Purī besuchten, stattete der örtliche paṇḍā (Priester) der Śrī Gopīnātha Khuṭiyā, der ansässigen Niederlassung der Gauḍīya Maṭha, ihm einen Besuch ab. Wie es das Schicksal wollte, funktionierte der Ventilator im Zimmer nicht mehr und einer der westlichen Schüler von Śrīla Svāmī Mahārāja versuchte ihn zu reparieren. Dabei kletterte er auf einen Stapel Kisten, die Exemplare des Śrīmad-Bhāgavatam enthielten, auf denen stand: „Zur freien Verteilung - nicht zum Verkauf in Indien."

 

Als Śrī Gopīnātha Khuṭiyā das sah, sagte er: „Kein indischer Hindu würde auch nur eine Kiste mit gewöhnlichen Büchern mit seinen Füßen berühren, was zu sprechen von einer Kiste mit Bhāgavatams. Das ist das perfekte Beispiel, weshalb die Leute aus dem Westen nicht erlaubt ist den Tempel von Jagannātha zu betreten, obwohl sie Gottgeweihte sind. Es wird Jahrhunderte dauern bis Ihr angemessene kulturelle Eindrücke (saṁskāras) entwickeln werdet. Euer gurudeva ist sehr großherzig und herrlich, dass er die ernste Verantwortung übernommen hat, euch geduldig und liebevoll zu lehren, als wärt Ihr Kinder. Ich bringe ihm respektvoll praṇāma dar.“

 

ISKCONs Beziehung mit der Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha

 

Nachdem Śrīla Svāmī Mahārāja Land in Śrīdhāma Māyāpura beschafft hatte, um einen ISKCON-Tempel zu errichten, überwachten viele seiner Schüler - Śrī Acyutānanda Prabhu, Śrī Bhavānanda Prabhu und Śrī Jaya-patākā Prabhu, um nur einige zu nennen - alle vorbereitenden Bauarbeiten, während sie in einer Halle in der Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha wohnten.

 

Die Halle war direkt vor meinem Zimmer. Ich organisierte ihr prasāda und kümmerte mich um ihre Sachen, wenn sie in den Westen fuhren. In Anbetracht der Tatsache, dass ich ihnen half, Śrīla Svāmī Mahārāja zu dienen, übernahm ich all die Verantwortung mit großem Enthusiasmus und Freude.

 

An einem bestimmten Punkt schickte Śrīla Svāmī Mahārāja Śrī Acyutānanda Prabhu zu unserer maṭha in Kolkota, damit er dort Bengali, kīrtanas und andere Dinge lernen sollte. Śrī Acyutānanda Prabhu sprach Bengali ganz gut, nachdem er fast drei Jahre dort in der maṭha verbracht hatte. Śrīla Svāmī Mahārāja schrieb ihm einmal einen Brief, in dem er ihn aufforderte, wenn möglich, ein Englisch-Bengali Wörterbuch an Bhavānanda Prabhu zu schicken. Śrī Acyutānanda Prabhu antwortete in Bengali: „Ich habe Bengali komplett gelernt. Was soll Bhavānanda Prabhu mit einem Wörterbuch anfangen? Warum nimmst du mich nicht in den Dienst, den du benötigst?” Śrīla Svāmī Mahārāja schrieb Śrī Acyutānanda Prabhu von Zeit zu Zeit und beauftragte ihn, verschiedene Gegenstände in den Westen zu schicken. Ich half Śrī Acyutānanda Prabhu in seinem Dienst, indem ich ihm beim Kauf und Versand dieser Gegenstände unterstützte.

 

BBT registrieren

 

Als Śrīla Svāmī Mahārāja den Bhaktivedānta Book Trust registrieren ließ, nahm er Guru Mahārāja und Śrī Śrīmad Bhakti Kamala Madhusūdana Gosvāmī Mahārāja als Treuhänder. Nach einer Reihe von Gesprächen beschlossen sie gemeinsam, dass die Gewinne des Trusts für die Entwicklung und Renovierung von Śrī Gauḍa-maṇḍala verwendet werden sollten.

 

Besuch der Maṭhas seiner Gottbrüder während des Baus seines ISKCON Māyāpura-Tempels

 

Śrīla Svāmī Mahārāja gab ein edles Beispiel, indem er in einer Bambushütte in Śrīdhāma Māyāpura wohnte, während sein Tempel dort im Bau war. Ein Gottgeweihter, der in bhajana vertieft ist, lebt überall glücklich und ist höchst zufrieden unter allen Umständen. Bevor sein bhajana-kuṭīra aus Bambus gebaut war, wohnte er in Kolera-ḍāṅgā in der Śrī Caitanya Sārasvata Maṭha mit Śrī Śrīmad Bhakti Rakṣaka Śrīdhara Gosvāmī Mahārāja. Jeden Morgen überquerte er die Gaṅgā und verbrachte den Tag damit, den Bau seines ISKCON Tempels in Māyāpura zu überwachen. Während dieser Zeit ehrte er oft Mittags-prasāda in unserem Māyāpur-Zweig der Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha, wo ich das Glück hatte ihm bei vielen Gelegenheiten prasāda zu servieren.

 

Über den Titel ‘Śrīla Prabhupāda’

 

Śrīla Svāmī Mahārāja lud alle seine Gottbrüder zur festlichen Installation der Bildgestalten in ISKCON Māyāpura Śrī Caitanya-candrodaya mandira ein. Zu diesem Ereignis drückte mein Guru Mahārāja seine Sorge über den angenommenen Titel ‘Śrīla Prabhupāḍa’ aus. Er erkundigte sich: „Mein lieber Śrīpāda Svāmī Mahārāja, wir Gottbrüder haben eine tiefe, unerschütterliche Verehrung für unseren gurudeva, Śrīmad Bhaktisiddhānta Sarasvatī Gosvāṃī Ṭhākura, den wir liebevoll ‘Śrīla Prabhupāda' nennen. Mit aller Aufrichtigkeit, fragen wir dich, warum du deinen Schülern erlaubst dich mit diesem Titel anzusprechen. Für uns, deinen Gottbrüdern, ist das sehr schmerzhaft. Bitte sei so gütig und hilf uns das zu verstehen.“

 

Śrīla Svāmī Mahārāja antwortete: „Mahārāja-jī, meine Schüler fragten mich einmal nach den formellen Bezeichnungen, mit denen man seinen gurudeva respektvoll anspricht. Ich antwortete schlicht und einfach, dass man eine beliebige Anzahl von respektvollen Titeln verwenden könne, wie 'Viṣṇupāda', 'Bhagavadpāda', 'Śrīpāda' oder 'Prabhupāda'. Ich weiß nicht, wie oder wann, aber sie haben alle gemeinsam beschlossen, mich 'Prabhupāda' zu nennen."

 

Guru Mahārāja fragte dann: „Kannst du ihnen nicht verbieten, dich mit diesem Titel anzusprechen? Genau wie Gauḍīya Vaiṣṇavas den Titel ‘Mahāprabhu’ nur für Śrī Caitanyadeva benutzen, benutzen die Mitglieder der Rāma-kṛṣṇa Mission den Titel ‘Paramahaṁsa’ ausschließlich für den guru von Vivekānanda, Rāma-kṛṣṇa. Wir, die Schüler von Śrīla Bhaktisiddhānta Sarasvatī Ṭhākura, sind daran gewöhnt für unseren gurudeva den Titel 'Prabhupāda' zu verwenden, seit er physisch anwesend war.”

 

Śrīla Svāmī Mahārāja antwortete: „Ich bin auch daran gewöhnt diesen Titel ausschließlich für unseren gurupāda-padma zu benutzen. Aber ich bin es müde, dies immer und immer wieder jedem einzelnen meiner Schüler zu erklären. Abgesehen von meinen anstrengenden Bemühungen bin ich unfähig sie daran zu hindern mich ‘Śrīla Prabhupāda’ zu nennen.”

 

Bis heute, viele Jahre nach dem Verscheiden von Śrīla Svāmī Mahārāja, sind viele Leute verwirrt, wenn sie den Namen ‘Śrīla Prabhupāda’ hören oder lesen. Es ist ihnen nicht klar, ob er sich auf Śrī Śrīmad Bhaktisiddhānta Sarasvatī Gosvāmī Ṭhākura oder auf seinen Schüler Śrī Śrīmad Bhaktivedānta Svāmī Mahārāja bezieht. Ein Schüler muss scharfsinnig bleiben, wenn er versucht, die inneren Wünsche seines gurudeva zu verstehen. Manchmal kann sogar eine einfache Handlung, auch wenn sie unschuldig und mit guten Absichten geschieht śrī guru, Schwierigkeiten verursachen.

 

Geduldig und liebevoll seine neuen Schüler unterrichten

 

Kurz nachdem er den ISKCON-Tempel in Māyāpura etabliert hatte, führte Śrīla Svāmī Mahārāja sein jährliches Śrī Navadvīpa-dhāma parikramā ein. Während des parikramā pflegte er mit seinen Schülern in die Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha Īśodyāna zu gehen, um darśana zu nehmen. Als die Gruppe des parikramā vor die Bildgestalten trat, hatten einige der neuen westlichen Gottgeweihten, Schuhe um den Hals, die mit den Schnürsenkeln zusammengebunden waren. Guru Mahārāja war zu dieser Zeit im Tempel. Als wir ihnen mitteilten, dass es nicht angemessen sei, den Tempel mit Schuhen zu betreten, oder mit Schuhen vor die Bildgestalten zu kommen, antworteten sie: „Uns wurde gesagt, dass wir keine Schuhe an unseren Füßen tragen sollen, wenn wir in den Tempel gehen. Niemand hat uns gesagt, dass wir sie nicht um den Hals hängen können.“

 

Guru Mahārāja erklärte dann sehr liebevoll: „Wenn es im Tempel verboten ist, Schuhe an den Füßen, den untersten Gliedern unseres Körpers, zu tragen, was kann man dann über das Tragen von Schuhen an anderen, höheren Körperteilen sagen? Wenn unsere Schuhe zufällig ein Körperteil berühren, das über unseren Füßen ist, dann müssen wir uns durch ein Bad mit unseren Kleidern in der Gaṅgā reinigen. Wenn euch gesagt wird, dass jemand unqualifiziert ist, mit euch zu sprechen, bedeutet das nicht, dass er auch unqualifiziert ist, mit euren Vorgesetzten zu sprechen?"

 

Die westlichen Gottgeweihten waren von Guru Mahārājas Erklärung recht angetan. Sie sagten: „Wir sind sehr neu im Kṛṣṇa-Bewußtsein. Unser spiritueller Meister verbringt den größten Teil seiner Zeit damit, uns geduldig viele Dinge zu lehren. Da er sehr liebevoll zu uns ist, wird er nicht zornig, selbst wenn wir ständig Fehler machen. Heute hast du uns freundlicherweise eine neue Lektion erteilt, die wir versuchen werden, immer zu befolgen."

 

Mein Rat an seinen Schüler in einer Debatte

 

In der Zeit, als Śrīla Svāmī Mahārāja immer noch physisch auf dieser Welt weilte, predigte einer seiner Schlüler Śrī Tamāla-kṛṣṇa Mahārāja, in Hyderabad gemeinsam mit einer Gruppe von Gottgeweihten. In einem seiner Vorträge rief Mahārāja aus: „Diejenigen, die Bhagavān Kṛṣṇa nicht verehren, fahren zur Hölle.”

 

Viele Menschen wurden durch diese Aussage verärgert und erhoben Einwände. Śrī Nirañjana Deva Tīrtha, der der Verantwortliche der Śrī Śaṅkarācāryas Bhoga-Vardhana (Govardhana) Maṭha in Jagannātha Purī war, zeigte eine strikte Haltung gegen Śrī Tamālakṛṣṇa Mahārāja und machte viele feindselige Äußerungen gegen ihn. Er argumentierte: „Für Muslime und Christen ist es eine vorgeschriebene Pflicht (dharma) den Koran und respektive die Bibel zu lesen so wie es für Hindus eine Pflicht ist, die Veden zu lesen. Willst du damit andeuten, dass auch Muslime und Christen in die Hölle kommen, obwohl sie ihrem vorgeschriebenen dharma folgen? Bhagavān Śrī Kṛṣṇa hat gesagt:

 

yānti deva-vratā devān

 pitṝn yānti pitṛ-vratāḥ

bhūtāni yānti bhūtejyā

 yānti mad-yājino ’pi mām

 Bhagavad-gītā (9.25)

 

Diejenigen, die die Halbgötter verehren gehen auf die Planeten der Halbgötter, diejenigen, die die Ahnen verehren gehen auf die Planeten ihrer Ahnen, diejenigen, die Geister verehren, gehen auf die Planeten der Geister und diejenigen, die Mich verehren, kommen ganz sicher zu Mir. *

 

„Er hat nicht gesagt: ‘Alle, die Mich nicht anbeten, sind für die Hölle bestimmt.' Wie kannst du dann so sprechen?” Zu dieser Zeit wohnte ich in Hyderabad. Ich las über diesen Vorfall in der örtlichen Zeitung. Ich las auch, dass Śrī Nirañjana Deva Tīrtha Śrī Tamāla-kṛṣṇa Mahārājas gurudeva, Śrī Śrīmad Bhaktivedānta Svāmī Mahārāja, zu einer offenen Debatte über dieses Thema herausgefordert hatte.

 

Nachdem ich mich erkundigt hatte, erfuhr ich, dass Śrī Tamāla-kṛṣṇa Mahārāja mit ein paar Gottgeweihten im Sarasvatī-Hotel wohnte. Mein Gottbruder Śrī Dhīra-kṛṣṇa Prabhu, der Verantwortliche der Niederlassung der Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha in Hyderabad und ich gingen zum Hotel und trafen uns mit Mahārāja. Ich fragte ihn, ob er wüsste, dass die Zeitung diesen Vorfall erwähnt hatte und dass es Widerstand gegen ihn und seinen gurudeva gegeben hatte. Er sagte, dass er davon wisse und dass er eine Antwort vorbereite. Er zeigte mir einen Brief, den er mit der Hilfe von Śrī Hari-prasāda Bujurka geschrieben hatte, ein Gottgeweihter von der Śrī Sampradāya. Die Antwort schien mir angemessen zu sein. Ich schlug vor, auch zu erwähnen, dass zwar nicht alle, die es versäumen, kṛṣṇa-bhajana auszuführen, im wörtlichen Sinne in die Hölle kommen, wohl aber im übertragenen Sinne.

 

Das Śrīmad-Bhāgavatam (11.19.18) sagt:

karmaṇāṁ pariṇāmitvād

ā-viriñcyād amaṅgalam

vipaścin naśvaraṁ paśyed

adṛṣṭam api dṛṣṭa-vat

 

Ein intelligenter Mensch sollte erkennen, dass jede materielle Aktivität einem ständigen Wandel unterworfen ist, und daher gibt es sogar auf Brahmaloka Unglück. Ein weiser Mensch versteht, dass alles, was er gesehen hat, vergänglich ist und dass alle Dinge im Universum einen Anfang und ein Ende haben.

 

Daher, auch wenn man sogar zum Wohnsitz von Brahmā gelangt — der höchsten Errungenschaft im planetarischen System, ist es trotzdem nicht glücksverheißend. Aus diesem Grund betrachten Gottgeweihte jeden Aufenthaltsort in diesem materiellen Universum, als einen Ort, der der Hölle gleichkommt.  Außerdem sind solche Bezeichnungen wie ‘Hindu, ’ ‘Moslem, ’ und ‘Christen’ zeitweilig und unterliegen dem Wandel. Sie sind nur materielle Bezeichnungen, die die Seele im Laufe der Zeit anhäuft. Sie haben keine Beziehung zu der eigentlichen ewigen innewohnenden Funktion (dharma) der Seele. Die vedischen Schriften, beziehen sich auf die Seele wie folgt: „ajo śāśvato nityaṁ ayaṁ purāṇo—das ungeborene, unveränderliche und ewige uralte Sein” und „acalo ayaṁ sanātanaḥ—immovable and ever-present,” und nicht als ‘Hindu, ’ ‘Moslem, ’ ‘Christen’ oder irgendeine andere diese Art von Bezeichnung.“

 

Als Śrī Nirañjana Deva Tīrtha die Antwort von Śrī Tamāla-kṛṣṇa Mahārāja las, antwortete er: „Dieser Tamāla-kṛṣṇa Mahārāja ist ein mleccha, ein Geächteter. Ich weigere mich, eine Debatte mit ihm zu führen. Ich fordere seinen guru, Śrī Bhaktivedānta Svāmī Mahārāja, heraus. Ich werde nur mit ihm diskutieren."

Als Śrī Tamāla-kṛṣṇa Mahārāja die Erwiderung von Śrī Nirañjana Deva Tīrtha las, fragte er mich: „Was soll ich jetzt sagen?”

Ich sagte ihm, dass er schreiben und fragen sollte, welchen Śaṅkarācārya dieser Śrī Nirañjana Deva Tīrtha nachfolgt, weil es nicht möglich sein kann, dass er ein Anhänger von dem Śaṅkarācārya ist, der gesagt hat: „jivo brahmaiva na paraḥ—das Lebewesen ist brahma.” Wie kann ein jīva ein mleccha oder ein brāhmaṇa oder irgendetwas anderes sein, wenn er brahma ist?

 

Śrī Tamāla-kṛṣṇa Mahārāja mochte diese Antwort und schickte sie ab. Danach kam kein Gegenargument mehr von Śrī Nirañjana Deva Tīrtha zurück. Śrīla Svāmī Mahārāja war während dieser Debatte in Russland. Als jedoch Śrī Tamāla-kṛṣṇa Mahārāja ihn von meiner Antwort in diesem Brief informierte, erwiderte Śrīla Svāmī Mahārāja: „Ich war erfreut, seine Antwort zu lesen. Es war sehr angemessen.“ Nach diesem Vorfall besuchte Śrīla Svāmī Mahārāja Hyderabad mit einer großen Gruppe von Leuten, aber Śrī Nirañjana Deva Tīrtha wurde nirgendwo gesehen. Niemand wusste, ob er in Hyderabad war oder nicht. Es war, als wäre er vollständig verschwunden.

 

Sich gegenseitig einladen

 

Als Śrīla Bhaktivedānta Svāmī Mahārāja nach Hyderabad kam, lud ich ihn in unsere maṭha ein prasāda zu ehren. Er nahm gütiger Weise meine Einladung an und ehrte prasāda mit großer Freude. Als er ging, lud er mich und meinen Gottbruder Śrī Anaṅga-mohana Brahmacārī (jetzt Śrī Bhakti Mayukha Bhikṣu Mahārāja) zu einer seiner Veranstaltungen ein. Glücklicherweise konnten wir teilnehmen. In dieser Veranstaltung von Śrīla Svāmī Mahārāja spielte Śrī Anaṅga-mohana Brahmacārī mṛdaṅga, und nach dem Vortrag und kīrtana und Dank seiner Güte konnten wir gemeinsam mit ihm prasāda ehren.

 

Einem ācārya die gebührende Ehre erweisen

 

Einmal habe ich Śrīla Svāmī Mahārāja in die Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha in Chandigarh eingeladen, als er den dortigen ISKCON-Tempel besuchte. Er nahm gütiger Weise meine Einladung an und kam an dem vereinbarten Tag in die maṭha. Während seines Besuches bot ihm mein Gottbruder Śrī Rāma-prasāda Prabhu einen neuen vyāsāsana aus Holz an, den er mit eigenen Händen gebaut und geschnitzt hat. Śrīla Svāmī Mahārāja jedoch lehnte es ab darauf zu sitzen. Er erklärte: „Ein neuer siṁhāsana muss zuerst dem ācārya der maṭha dargebracht und von ihm benutzt werden.”

 

An dem Tag servierten wir Śrīla Svāmī Mahārāja und seinen Schülern prasāda. Er ehrte sehr liebevoll das prasāda, und sagte später anerkennend: „Heute, nach langer Zeit, habe ich die Art von prasāda geehrt, das ich gewöhnt war. Meine Schüler kochen viele Speisen für mich, aber da gibt es einen großen Unterschied zwischen ihrer Art zu kochen und unserer. Sie nehmen große Mengen Ghee, was ich nicht verdauen kann. Ich würde wahrscheinlich länger in dieser Welt bleiben, wenn ich regelmäßig die Art von prasāda erhalten würde, die wir heute hier in der maṭha geehrt haben.”

 

Später, als Guru Mahārāja nach Chandigarh kam, lehnte auch er Śrī Rāmaprasāda Prabhus Bitte ab, das vyāsāsana anzunehmen, den er für Śrīla Svāmī Mahārāja gemacht hatte. Er sagte: "Wie könnte ich darauf sitzen, wenn mein Gottbruder sich weigerte, dies zu tun? Gemäß den Worten meines Gottbruders - 'Nur der ācārya der maṭha sollte auf einem neuen siṁhāsana sitzen' - werde ich meinen gurudeva daraufsetzen, denn er ist der wahre ācārya dieser maṭha." Daraufhin stellte Guru Mahārāja ein Porträt von Śrīla Prabhupāda auf das vyāsāsana.

 

Die Verantwortung, die mit der Annahme von Spenden verbunden ist

 

Kurz bevor Śrīla Svāmī Mahārāja sein Verscheiden manifestierte, erzählte Henry Fords Ur-Enkel Alfred Ford, dessen initiierter Name Śrī Ambarīṣa dāsa, Śrīla Svāmī Mahārāja von seinem Wunsch, den Bau einer Universität in Kurukṣetra zu finanzieren, die der Lehre der Bhagavad-Gītā gewidmet ist. Śrīla Svāmī Mahārāja lehnte jedoch sein Angebot ab. „Ich werde nicht sehr viel länger auf dieser Welt sein,” sagte er. "Wenn ich dein Geld annehme, ohne sicher sein zu können, dass es im Dienst des Herrn richtig verwendet wird, dann mache ich mich schuldig." Durch dieses Beispiel hat Śrīla Svāmī Mahārāja gezeigt, dass wir nur das annehmen sollten, von dem wir sicher sind, dass wir es im Dienst des Herrn verwenden können, sonst besteht die Gefahr, dass wir Fehler machen.

Meine Situation zu der Zeit seines Verscheidens

 

Ich beaufsichtigte eine Pilgerreise durch Nordindien, als Śrīla Svāmī Mahārāja während des Monats Kārtika sein Verscheiden manifestierte. Wir waren in Siddhapura—auch bekannt als Mātṛī Gayā, der Ort, an dem der philosophische Austausch zwischen Bhagavān Kapiladeva und seiner Mutter Devahūti, stattfand. Zu der Zeit las ich in der Zeitung, dass er diese Welt verlassen hatte. Śrī A.C. Bhaktivedānta Svāmī, die große Persönlichkeit, die in den letzten zehn Jahren die ganze Welt erschütterte, hatte sein Verscheiden manifestiert.

 

Obwohl ich den starken Wunsch hatte, Śrīla Svāmī Mahārājas samādhi-Zeremonie beizuwohnen, hielten mich meine Verpflichtungen in der Pilgerreise davon ab. Als jedoch mein Gottbruder Śrī Maṅgala-nilaya Brahmācārī (später Śrī Bhakti Hṛdaya Maṅgala Mahārāja), der ebenfalls auf der Pilgerreise diente, den Wunsch äußerte, für die Zeremonie nach Vṛndāvana zu gehen, verbot ich es ihm nicht. Stattdessen ermutigte ich ihn, zu gehen, und übernahm seine Aufgaben in seiner Abwesenheit. Als die Gottgeweihten von ISKCON Śrīla Svāmī Mahārājas virahotsava (Fest der Trennung) in Śrī Jagannātha Purī im Jahr 1978 abhielten, baten sie Guru Mahārāja der Versammlung vorzusitzen. Obwohl er unwohl war, nahm er aus tiefer Achtung vor seinem Gottbruder treu an dem Festakt teil.

 

 

 

Verherrlichung von Pūjyapāda Svāmī Mahārāja

Verfasst unter der Redaktion von Śrī Śrīmad Bhakti Pramod Purī Gosvāmī
Mahārāja

 

Empfang von Anweisungen zur Hingabe in der Kindheit

 

Im Jahr 1896 erschien Śrīmad Bhaktivedanta Svāmī Mahārāja in einer Familie von Gottgeweihten in Kolkata. In seinem vorherigen āśrama war der Name seines Vaters Gauramohana De. Der Name, den sein Vater ihm gab, war Abhaya-caraṇa De. Gauramohana De wurde in die Gauḍīya Vaiṣṇava sampradāya initiiert. Abhaya-caraṇa erhielt von seinem Vater viele Anweisungen zum Thema Hingabe zu Śrī Gaura und Kṛṣṇa. Er erhielt einen B.A.-Abschluss vom Scottish Church College mit
Auszeichnungen in Philosophie. Im weiteren Verlauf seiner Karriere wurde er Leiter eines pharmazeutischen Unternehmens - eines Labors in der Amherst Street, das von Doktor Kārtika Vasu geleitet wurde. Nachdem er dort einige Zeit gearbeitet hatte, begann Abhayacaraṇa De, selbständig Medikamente herzustellen.

 

Im Jahr 1922 heiratete er, und 1933, während er noch verheiratet war, nahm er Zuflucht bei dem prominentesten unter den Gauḍīya Vaiṣṇava ācāryas, jagad-guru paramārādhya nitya-līlā-praviṣṭa oṁ viṣṇupāda aṣṭottara-śata śrī Śrīmad Bhaktisiddhānta Sarasvatī Gosvāmī Ṭhākura Prabhupāda, der glorreicher ist als die Sonne. Sein initiierter Name war 'Śrī Abhaya-caraṇāravinda dāsa Adhikārī'.

 

Der Beginn seines bṛhad-mṛdaṅga-Dienstes

 

Im Jahr 1944 begann Śrī Abhaya-caraṇāravinda Prabhu mit der Herausgabe der monatlichen englischen Zeitschrift 'Back to Godhead'. Diese Zeitschrift ist heute sehr bekannt. Hunderttausende von Exemplaren dieses Magazins werden jeden Monat in verschiedenen Sprachen gedruckt
und an Gottgeweihte in zahlreichen Ländern verschickt. Außerdem hat Śrīmat Svāmī Mahārāja viele Bücher in englischer Sprache veröffentlicht.

 

Annahme von sannyāsa

 

Im Jahr 1958 nahm Śrī Abhaya-caraṇāravinda Prabhu tridaṇḍa-sannyāsa an, von dem Gründer der Śrī Gauḍīya Vedānta Samiti, tridaṇḍi-svāmī Śrīmad Bhakti Prajñāna Keśava Mahārāja, ein Schüler von paramārādhya Prabhupāda Śrīla Sarasvatī Gosvāmī Ṭhākura, und er wurde bekannt unter dem Namen tridaṇḍi-svāmī Śrīmad Bhaktivedānta Svāmī Mahārāja. Später würde er sich als Śrī A.C. Bhaktivedānta Svāmī Mahārāja vorstellen.

 

Wohnsitz in Vṛndāvana

 

Im Jahr 1959 kam Śrīla Svāmī Mahārāja Śrīdhāma nach Vṛndāvana, um im Śrī Rādhā-Dāmodara Tempel zu wohnen. Während dieser Zeit übersetzte er die ersten beiden Kantos des Śrīmad-Bhāgavatam ins Englische. Zu dieser Zeit übersetzte er auch die Bhagavad-gītā und mehrere andere Bücher.

 

Die Gründung von ISKCON

 

Im Jahr 1965, im Alter von siebzig Jahren, reiste er praktisch mit leeren Händen in die
Vereinigten Staaten von Amerika. Nachdem sein Dampfer zwei Tage lang in Boston angedockt hatte, fuhr er schließlich nach New York. Ein Jahr später mietete er eine Wohnung in der
Sechsundzwanzig, Zweiten Avenue, Manhattan. Dort gründete er ISKCON, die Internationale Gesellschaft für Kṛṣṇa-Bewusstsein. Im Tompkins Square Park, mit einem Paar karatālas in der Hand, begann er mit dem Predigen des mahā-mantra. Dort wurden zwei Jungen seine Schüler, die sich zu seinem Unterricht hingezogen fühlten. Diese beiden erhielten die Namen Śrī Bhavānanda und Śrī Jaya-patākā.

 

Predigen in jedem Winkel der Erde

 

Nach und nach zog Śrīmat Svāmī Mahārāja Scharen von frommen Menschen an. In nur zwölf Jahren erreichten seine Predigten praktisch jeden Winkel der Erde. Viele gebildete und wohlhabende Männer und Frauen nahmen bei ihm Zuflucht. Viele Predigtzentren, Tempel und Klöster, eines nach dem anderen, wurden weltweit errichtet. Überall begann der Wind durch das Chanten des mahā-mantras zu schwingen. Kurz nachdem er die Verantwortung für die Leitung seiner Gesellschaft und das Predigen zwölf Schülern anvertraut hatte, ging er in die ewige Wohnstatt des Herrn über.

 

Seine herrlichen englischen Übersetzungen

 

Während seiner Zeit präsentierte Śrīmat Svāmī Mahārāja auch Śrīla Kṛṣṇadāsa Kavirāja Gosvāmī Prabhus Śrī Caitanya-caritāmṛta in seiner ursprünglichen bengalischen Schrift mit einer englischen Transliteration jedes einzelnen Verses, gefolgt von einer englischen Wort-für-Wort-Übersetzung und einer englischen Fachübersetzung. Das allein ist an sich schon eine besondere Freude für alle Gauḍīya Vaiṣṇavas. Englisch Leser loben diese Wiedergabe in den höchsten Tönen, denn sie haben den praktischen Umstand, dass sie gleichzeitig Bengali lernen, während sie dieses Buch lesen, das in mehreren Bänden veröffentlicht wurde. Alle seine Bücher über Śrī Gaura und Śrī Kṛṣṇas Spiele wurden von den westlichen Gelehrten gut aufgenommen und verehrt.

 

Eine Angelegenheit von großem Stolz

 

Die Bildgestalten von Śrī Śrī Guru-Gaurāṅga Gāndhārvikā-Giridhārī-jiu werden jetzt überall verehrt, und viele Feste wie Jhulana-, Dola- und sogar Śrī Jagannātha, Baladeva und Subhadras Ratha-yātrā werden in zahlreichen berühmten Orten in Europa und Amerika begangen. Dies ist eine Angelegenheit von großem Stolz für uns alle. Wir beten von ganzem Herzen, dass die Dienste der
Gesellschaft, die Śrīla Svāmī Mahārāja gegründet hat, weiterhin in jeder Hinsicht und in allen Aspekten mit Enthusiasmus weiterhin ausgeführt werden.

 

Er hatte das Glück, den Schutz von Śrī Vṛndāvaneśvarī zu erlangen.

 

Seit dem vergangenen Dola-pūrṇimā, hatte Śrīla Svāmī Mahārāja seine Krankheit manifestiert, aber selbst in einem solchen Zustand reiste er in den Westen, einschließlich London im vergangenen, August, um seine verschiedenen Zentren und Tempel zu inspizieren.  Es war der Wunsch des Herrn, dass er sich seit Mitte September in Śrī Vṛndāvana aufhielt. Dort erlangte er Zuflucht bei Śrī Śrī Vṛndāvaneśvarī.

 

Śrīpāda Kṛṣṇadāsa Bābājī Mahāśaya, der in Śrīdhāma Vṛndāvana war, als Śrīla Svāmī Mahārāja verschied, machte seine glücksverheißende Ankunft in unserer Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha in   Kolkata am 20. November 1977. Von ihm erfuhren wir, dass die Schüler von Śrīla Svāmī Mahārāja um sein Bett standen und unermüdlich harināma chanteten. Obwohl Svāmī Mahārāja nicht mehr sprechen konnte, waren seine Lippen bis zum letzten Moment in Bewegung. Als Śrīpāda Vana Mahārāja, Kṛṣṇadāsa Bābājī Mahārāja und andere erhabene Vaiṣṇavas zu Besuch kamen, sagten ihm seine Schüler laut in die Ohren, wer gekommen war. Dann zeigte er den Besuchern seine Ehrerbietung, indem er seine Hände zur Stirn hob. Er war bis zum letzten Moment vollkommen bei Bewusstsein.

 

Seine Schüler chanteten die ganze Nacht hindurch laut harināma, auch als er schon gegangen war. Am Dienstag (Śuklā Pañcamī), platzierten sie ihn in eine geschmückte Sänfte und trugen ihn zu den sieben Haupttempeln von Śrīdhāma Vṛndāvana, begleitet von lautem nāma-saṅkīrtana. Die Gosvāmī-Direktoren der einzelnen Tempel zollten ihm den Respekt, der einem Vaiṣṇava ācārya gebührt, und ehrten ihn mit Girlanden und Candana-Resten ihrer jeweiligen Bildgestalten. Danach wurde er in seinem Śrī Kṛṣṇa-Balarāma-Tempel in Ramaṇa-Reti gemäß den Anweisungen der Schriften in samādhi versetzt.

 

Seine einzigartige Leistung

 

Während seines abendlichen Unterrichts über das Śrīmad-Bhāgavatam, drückte der Präsident-ācārya der Śrī Caitanya Gauḍīya Matha, Śrīla Ācāryadeva Śrīmad Bhakti Dayita Mādhava Mahārāja, seine Trauer über die Trennung von seinem Gottbruder Svāmī Mahārāja aus und verherrlichte ausgiebig Śrīla Svāmī Mahārājas großartige Leistung, Śrī Caitanyas Botschaft in so kurzer Zeit auf der ganzen Welt gepredigt zu haben. Er veranschaulichte außerdem Śrīla Svāmī Mahārājas einzigartige Leistung, die tief verwurzelten Gewohnheiten seiner westlichen Schüler in Bezug auf Kleidung, Ernährung, Verhalten und Benehmen zu verändern. Sie nahmen das bescheidene Gewand der Gauḍīya Vaiṣṇavas an, begannen, nur bhagavat-prasāda (dem Herrn dargebrachte Speisen) zu akzeptieren, trugen Schnüre von tulasī-Perlen um den Hals, chanteten die Heiligen Namen auf japa-mālās und trugen Zeichen von gopī-candana tilaka auf allen Gliedern ihres Körpers. Auf diese Weise nahmen sie alle Konventionen der Vaiṣṇava-Etikette an und verpflichteten sich, ohne zu zögern unaufhörlich kīrtana des mahā-mantra auszuführen. Es ist eine Sache von großer Freude, dass sie auch begannen, hingebungsvolle Literatur zu studieren und die Bildgestalten zu verehren.

 

Sein Beststreben, Srila Prabhupadas Wunsch zu erfüllen

 

In Śrīdhāma Māyāpura gibt es ernsthafte Pläne, einen fast zweihundertfünfzig Fuß hohen Tempel für den Śrī Māyāpura-Candrodaya-Tempel zu bauen, den er dort bereits errichtet hat. Wir hoffen, dass seine Schüler, die sehr qualifiziert sind, sich bald bemühen werden, diesen Wunsch ihres Gurudeva zu erfüllen. Śrīman Mahāprabhu sagte voraus:

 

pṛthivīte āche ĵatô nagarādi grāma

 sarvatra pracāra hôbie more nāma

 

Mein Name wird in jeder Stadt und jedem Dorf auf dieser Erde verbreitet werden.

 

Śrī Śrīla Ṭhākura Bhaktivinoda und Śrīla Prabhupāda, zwei enge Gefährten von Śrī Gaura, haben in ihren Vorhersagen auch besondere Ambitionen bezüglich des Predigens im Westen zum Ausdruck gebracht. Śrīla Svāmī Mahārāja hat große Anstrengungen unternommen, um diesen Wunsch von ihnen zu verbreiten und zu erfüllen.

 

Auszüge aus einem Artikel, der in Śrī Caitanya-vāṇī (Jahr 17, Band 10) veröffentlicht wurde

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