Nāma-cintāmaṇi

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śrī hari-vāsare hari-kīrtana-vidhāna
nṛtya ārambhilā prabhu jagatera prāṇa
puṇyavanta śrīvāsa-aṅgane śubhārambha
uṭhilô kīrtana-dhvani ‘gopāla’ ‘govinda’

Śrī Caitanya-bhāgavata (Madhya-khaṇḍa 8.138, 139)

Dies ist die Anweisung der Schriften, dass man hari-kīrtana am Hari-vasāra (Ekādaśī tithi) durchführen soll, dem Tag, den Śrī Hari als Seinen eigenen angenommen hat.

       Um ein Beispiel zu geben, weihte Śrīman Gaurahari am Ekādaśī-Tag die glückverheißende saṅkīrtana-Bewegung in Śrīvāsa-aṅgana, dem tugendhaftesten Hof von Śrīvāsa Ṭhākura, ein. Die Klänge der verheißungsvollsten Namen von Śrī Kṛṣṇa, wie 'Gopāla', 'Govinda' und andere, hallten dort wider. Als Śrī Caitanya Mahāprabhu, das Leben und die Seele aller Lebewesen, diese melodiösen Klänge hörte, begann er in Ekstase zu tanzen.

Die Vorrangstellung von nāma-saṅkīrtana

       Es gibt verschiedene Arten von hari-kīrtana namentlich kīrtana  von Haris nāma (Namen), rūpa (Form), guṇa (Eigenschaften), līlā (pastimes), dhāma (Wohnort), parikāras (Gefährten), und vaiśiṣṭhya (besondere Merkmale). Doch, Śrī Gaurahari veranlasste alle Haris nāma-kīrtana zu chanten ‘Gopāla,’ ‘Govinda,’ und andere Namen.  

Warum hat sich Śrī Gaurahari dafür entschieden nur nāma saṅkīrtana abzuhalten und keinen kīrtana von irgendwelchen anderen Merkmalen von Śrī Hari? Der Grund dafür wurde von einen Seiner engsten Gefährten Śrīla Sanātana Gosvami genannt:

kṛṣṇasya nānā-vidha-kīrtaneṣu
tan-nāma-saṅkīrtanam eva mukhyam

Bṛhad-bhāgavatāmṛta (2.3.158)

Unter den vielen Arten von kīrtana von Śrī Kṛṣṇa steht Sein nāma saṅkīrtana an erster Stelle.

Der Grund dafür ist, dass nāma und nāmī, der Name und der Besitzer dieses Namens nicht verschieden sind. Die folgende Analogie hilft uns diese Tatsache zu verstehen.  

Die Grenzen des materiellen Klangs

Diese materielle Welt besteht aus fünf Elementen, namentlich Erde Wasser, Feuer Luft und Äther.

Die Eigenschaften dieser Elemente sind respektive Geruch, Geschmack, Form, Berührung und Klang. Klang ist die subtilste Eigenschaft unter diesen fünf Eigenschaften   und niemand kann den Klang daran hindern überallhin in dieser materiellen Welt zu reisen. Zum Beispiel, während des Krieges zwischen Indien und Pakistan, wurde in ganz Indien eine nächtliche Ausgangssperre und Verdunkelung verhängt. Ich wohnte in der Zeit in der Śrī Caitanya Gauḍīya Maṭha in Chandigarh und es war uns sogar verboten, eine Kerze im offenen Raum anzuzünden. Trotz dieser Einschränkung in der Elektrizität konnte mein Gottbruder Bhakti Prasāda Purī Maharāja die Nachrichten über den Krieg in seinem Radio hören. Der Klang kann also weder aufgehalten noch verboten werden.

In dieser Welt herrschen die feinstofflichen Wesen bzw. Objekte über die grobstofflichen Wesen bzw. Objekte und kontrollieren sie. Aus diesem Grund dominiert der Klang die ganze Welt und kontrolliert jedes Objekt (vastu).

Alle Transaktionen - wie z.B. der Kauf und Verkauf von Grundstücken - und alle Kommunikationen - ob von Angesicht zu Angesicht oder aus der Ferne mittels Technologie - finden allein durch das Medium des Klangs statt. Der Klang dieser Welt ist jedoch lediglich eine Manifestation von Bhagavāns äußerer Energie (aparā-śakti) und kann daher nicht nach Vaikuṇṭha, die spirituelle Welt, gelangen. Dieser Klang kann nur innerhalb dieser materiellen Welt oder höchstens innerhalb der Grenzen der vierzehn Planetensysteme reisen und dadurch Kontrolle ausüben, aber nicht darüber hinaus.

Die außergewöhnlichen Vorzüge von śabda-brahma

     Jenseits von diesem materiellen Klang existiert eine andere Art von Klang, genannt śabda-brahma, der die Manifestation von Bhagavān in der Form von Klang ist. Dieses śabda-brahma ist der Klang von Vaikuṇṭha, und er ist das subtilste aller Objekte in diesem Reich.

Der Name ‘Kṛṣṇa’ ist der subtilste aller transzendentalen Klänge. In Kaṭhpaniṣad (1.2.20) wird Kṛṣṇa als aṇor anīyān beschrieben, subtiler als das Subtilste. Kṛṣṇa ist die subtilste Persönlichkeit und der Klang Seines Namens ist der subtilste transzendentale Klang.  Daher ist kṛṣṇa-nāma am mächtigsten und in der Lage alles zu beherrschen.

Der gewöhnliche Klang dieser materiellen Welt ist leblos, wogegen śabda-brahma Bewusstsein besitzt. Materieller Klang benötigt ein Medium, sei es persönlich oder mechanisch, um ihn von einem Ort zu einem anderen zu transportieren, aber śabda-brahma ist so mächtig, dass er durch Seinen eigenen unabhängigen Willen reisen kann.   Materieller Klang hat keine Form, wogegen śabda-brahma eine außerordentlich schöne transzendentale Form besitzt.

Jedes Wort des śabda-brahma besitzt eine eigene unabhängige Form.  Kṛṣṇa-nāma hat auch eine sehr schöne Form (svarūpa); Sie hat Ohren, eine Nase, einen Mund, Augen, Füße, Arme, einen Kopf und so weiter. Sie isst, geht, pflegt Austausch, ruht, gibt anderen Freude und kostet Freude, und Gottgeweihte beziehen sich daher auf kṛṣṇa-nāma als eine Persönlichkeit: Śrī Nāma Prabhu. Mit diesem Verständnis pflegte einer unserer guru-vargas, Śrī Bhagavān dāsa Bābājī Mahārāja aus Kālanā, Śrī Nāma Prabhu wie einer Gottheit (vigraha) zu dienen, indem er bhoga opferte, pūjā darbrachte, Ihn schlafen legte und so weiter. Dies sind nur einige der vielen Gründen, warum kṛṣṇa-nāma nicht von Śrī Kṛṣṇa verschieden ist. Wenn wir diese Wahrheiten hören, dann können wir die Vorrangstellung von kṛṣṇa-nāma verstehen und weshalb śrī kṛṣṇa-nāma-saṅkīrtana die bedeutendste unter allen Formen von kīrtana ist.

Śabda-brahma sollte zunehmend gechantet werden

      Śrīla Jīva Gosvāmī hat in seinem Śrī Harināmāmṛta-vyākaraṇa geschrieben, dass eines der Ziele von vyākaraṇa (Grammatik) darin besteht, die Anzahl der mātrās (einsilbige Vokalzeichen) zu reduzieren, ohne dass der Sinn des Satzes verloren geht. Wenn Gelehrte in der Lage sind, die Anzahl der mātrās zu reduzieren, erleben sie ein Glücksgefühl, das dem entspricht, mit einem Sohn gesegnet zu sein. Eine solche Leistung ist jedoch nur in Bezug auf die Klänge dieser materiellen Welt lobenswert, nicht aber für śabda-brahma:

vaikuṇṭha-nāma-grahaṇam
aśeṣāgha-haraṁ viduḥ

Śrīmad-Bhāgavatam (6.2.14)

Hier weist grahaṇam ‘annehmen’, auf ‘chanten’ hin. Wenn der Name, der aus Vaikuṇṭha (śabda-brahma) stammt, gechantet wird, dann hat er die Macht, uns von den grenzenlosen Sünden zu befreien.  Da der jīva ein Teil und Teilchen von Bhagavān ist, der die Verkörperung von Glückseligkeit (ānanda), ist, ist auch die Beschaffenheit des jīvas die der Glückseligkeit. Deshalb wird nur dann, wenn dieses śabda-brahma ständig gechantet wird, aller Schmutz vom citta (Herz) gereinigt und man erfährt die immerwährende Glückseligkeit, im Wissen, dass man in seinem wahren Selbst verankert ist. 

Mit dem Ziel, vaikuṇṭha-nāma immer mehr zu chanten, hat Śrīla Jīva Gosvāmī Substantive, die zum männlichen Geschlecht (pul-liṅga) gehören, als kṛṣṇa-Substantive bezeichnet, Substantive des weiblichen Geschlechts (strī-liṅg) als lakṣmī-Substantive, und das neutrale Geschlecht (kliṇg-liṅg) als brahma-Substantive. Außerdem werden die Vokale, die völlig unabhängige Buchstaben sind, als sarveśvara (Herr aller Herren) bezeichnet, während die Konsonanten, die von den Vokalen abhängig sind, als viṣṇujana oder Gottgeweihte bezeichnet werden, weil die Gottgeweihten von Viṣṇu abhängig sind.

Nur der Name ‘Kṛṣṇa’ drückt die Eigenschaften des Höchsten Herrn vollständig aus.

Śrīla Bhaktisiddhānta Sarasvatī Ṭhākura Prabhupāda pflegte zu sagen, dass, obwohl im weltlichen Thesaurus Namen wie Kṛṣṇa, Rāma und Balarāma als Synonyme für vaikuṇṭha-nāma angegeben werden, dem spirituellen Thesaurus zufolge das einzige Synonym für den Namen 'Kṛṣṇa' das Wort kṛṣṇa selbst ist. Nur kṛṣṇa-nāma drückt die Eigenschaften des Höchsten Herrn Śrī Kṛṣṇa korrekt und vollkommen aus; ein solcher Ausdruck kann niemals durch ein anderes Wort erreicht werden.

Śrī Nāma Prabhu ist nicht unser Sklave

       Śrī Nāma Prabhu, wie der Herr, ist höchst unabhängig, grenzenlos barmherzig, allmächtig und verleiht jedem, der Zuflucht bei Ihm sucht, Furchtlosigkeit.

Er ist das Höchste Lebewesen und wir sind die Gefallensten. Es ist unmöglich, den Heiligen Namen eigenständig zu chanten, da Śrī Nāma Prabhu nicht unter unserer Kontrolle steht. Wir können nur zu Ihm beten: "Oh, Śrī Nāma Prabhu! Wir haben aus dem kīrtana von Śrīla Bhaktivinoda Ṭhākura gehört, dass du auf der Zunge von Gottgeweihten erscheinst, die Deinen Namen rein chanten:

nārada muni, bājāya vīṇā
rādhikā-ramaṇa-nāme
nāma amani, udita haya,
bhakata-gīta-sāme

Gītāvalī, Śrī Nāmāṣṭaka (8.1)

“Im Herzen von Nārada Muni entstand der tiefe Wunsch, dass sich der Name 'Rādhikā-ramaṇa' auf seiner Zunge manifestieren möge. Während er tief in diesen Gedanken versunken war, spielten seine Finger die Noten auf seiner vīṇā, die 'Rādhikā-ramaṇa' chantete. Als Rādhikā-ramaṇa Śrī Kṛṣṇa diesen vaikuṇṭḥa-nāma hörte, verstand Er seinen Wunsch und erschien sofort auf seiner Zunge.

“Oh Śrī Nāma Prabhu! Śrīla Rūpa Gosvāmīpāda hat es ähnlich in seinem Śrī Kṛṣṇa-nāmāṣṭakam (8) ausgedrückt, ‘sphura me rasane rasena sadā — bitte manifestiere Dich immer auf meiner Zunge. ’Ich bete nun zu Dir in derselben Gemütsstimmung.“

Wenn śabda-brahma Śrī Nāma Prabhu, dessen Natur vollkommen unabhängig ist, mir Seine grundlose Barmherzigkeit zuteilwerden lässt und auf unserer Zunge erscheint, dann werden unsere Leben gesegnet und dadurch glückselig sein.  

ataḥ śrī-kṛṣṇa-nāmādi
na bhaved grāhyam indriyaiḥ
sevonmukhe hi jihvādau
svayam eva sphuraty adaḥ

Śrī Bhakti-rasāmṛta-sindhu (1.2.234)

Alle transzendentalen Objekte, die nach Vaikuṇṭha gehören, wie Kṛṣṇas nāma, rūpa, guṇa, līlā, dhāma, parikāras und vaiśiṣtya, können niemals von einer bedingten Seele durch ihre materiellen Sinne wahrgenommen werden.  Sie manifestieren sich jedoch durch die Sinne von selbst für- die Zunge, Ohren, Nase, Haut, Augen usw. - eines Menschen, der sevonmukha ist, oder, mit anderen Worten, eines Menschen, in dem der Wunsch entstanden ist, Śrī Kṛṣṇa und Seinen Geweihten zu dienen.

Daher ist die Schlussfolgerung, wenn wir wahrhaftig den Wunsch haben, den transzendentalen vaikuṇṭha-nāma zu chanten, müssen wir zuerst sevonmukha werden; wir müssen die Barmherzigkeit von Śrī Nāma Prabhu mit aller Demut und Wahrhaftigkeit anrufen, mit dem Wunsch den Dienst zu Śrī Bhagavān in Seiner transzendentalen Wohnstätte zu erlangen. Wir müssen auch unser bhogonmukha-vṛtti (Neigung zum materiellen Genuss) aufgeben. Mit anderen Worten, wir müssen es aufgeben, die Namen von Śrī Bhagavān mit dem Ziel anzurufen, unsere Wünsche nach materieller Sinnesbefriedigung zu erfüllen. Wir müssen das niederträchtige Konzept aufgeben, dass wir Śrī Nāma Prabhu beherrschen und uns Ihm stattdessen vollständig hingeben, wodurch wir allmählich unsere Neigung Śrī Nāma Prabhu zu dienen, mehr und mehr steigern werden. 

Das Glück des Bettlers

Es war einmal ein Bettler, der hatte nicht ausreichend zu essen, auch nachdem er den ganzen Tag Almosen gesammelt hatte. Eines Tages, als er allein durch den Wald ging, sah er viele Eisenstücke unbeaufsichtigt auf dem Boden liegen. Er schaute vorsichtig in alle Richtungen und konnte niemanden in der Nähe entdecken. Ohne einen Moment zu zögern, sammelte er enthusiastisch die Eisenstücke auf, Er bewahrte einige in einem verschnürten Tuch auf, das er auf dem Kopf trug, füllte seine Umhängetaschen bis zum Rand, trug so viele wie möglich in seinen bloßen Händen und zog weiter. Obwohl er eine so schwere Last trug, fühlte er nicht das geringste Unbehagen. Im Gegenteil, er schätzte sich sehr glücklich.

Der natürlichste Weg, Anhaftung an minderwertigen Dingen zu verlieren, ist es höherwertige Objekte zu besitzen.

         Nachdem er eine kurze Strecke gegangen war, sah der Bettler viele Kupferstücke auf dem Boden liegen. Er warf sofort alle Eisenstücke, die er bei sich trug, weg, da er wusste, dass sie angesichts so vieler Kupferstücke keinen großen Wert hatten. Er füllte sein Kopftuch und seine Umhängetaschen mit diesen Kupferstücken und fasste mit seinen bloßen Händen so viele Stücke wie er konnte, und ging weiter. Weiter unten auf der Straße fand er dann nacheinander Messing, Silber und Gold. Da er den vergleichbaren Wert der Metalle kannte, warf er das jeweils vorherige Metall weg und sammelte das neue, wertvollere Metall ein.

Verwirrung ist das Ergebnis mangelnder Erfahrung    

Als er weiter ging, sah er Anhäufungen von vielen verschiedenen kostbaren Juwelen.

Diese Juwelen waren sūryakānta-maṇi, die das eigene Heim wie die Strahlen der Sonne erhellen; candrakānta-maṇi, die eine Quelle der Frische ist, vergleichbar mit der herrlichen Ruhe des Mondlichts; nīlakānta-maṇi, die leuchtende blaue Strahlen aussenden und die die Umgebung weit und breit in einen strahlenden blauen Farbton eintauchen; sparśa-maṇi, die jedes Metall, das sie berühren, in Gold verwandeln; und śyāmantaka-maṇi, die täglich kiloweise Gold hervorbringen.

Der Bettler war völlig verwirrt, als er diese verschiedenen Juwelen an einem einzigen Ort vorfand und er überlegte, dass er vielleicht träumte, dass er in ein fremdes Land gestolpert oder dass er irgendwie zu den himmlischen Planeten gebracht worden war. Obwohl er von diesen kostbaren Juwelen gehört hat, konnte er sich nicht entscheiden, ob er das Gold behalten sollte, oder ob er es wegwerfen und die Juwelen aufheben sollte, die vor ihm lagen.

Die Pflicht, wenn man verwirrt ist

Der Bettler war sich nicht sicher, ob die Juwelen echt oder unecht waren. Er stellte die Überlegung an, dass, wenn er die Juwelen nehmen würde und es würde sich herausstellen, dass sie Fälschungen sind, er nicht nur das Gold verloren, sondern auch   auf den wertlosen Steinen sitzenbleiben würde. Obwohl diese Juwelen sehr kostbar waren, zweifelte er ihre Echtheit an, weil er ihren Wert nicht beurteilen konnte. Wäre ein Juwelier da gewesen, dann hätte dieser ohne Zweifel sowohl den wahren Wert der verschiedenen Juwelen einschätzen können als auch ihren richtigen Gebrauch, respektive ihre jeweilige Marktanfrage.

Man muss wachsam sein, wenn man verwirrt ist

        Es ist erwähnenswert, dass nicht alle Juweliere das gleiche Niveau oder den gleichen Charakter haben. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Fähigkeiten und Absichten kann es vorkommen, dass verschiedene Juweliere ein und demselben Juwel einen völlig anderen Wert beimessen. Einige Juweliere, die betrügerisch handeln, schätzen einen sehr wertvollen Edelstein wissentlich niedriger ein und kaufen ihn dann zu dem von ihnen errechneten Preis, während andere ihren eigenen Edelsteinen einen überhöhten Wert zuschreiben und diese Edelsteine einem unwissenden Kunden gegen einen Wucherpreis verkaufen.

Vor fünfzig Jahren in Hyderabad, kaufte der Eigentümer eines Süßigkeiten Ladens mit dem Namen „Āgrā Süßigkeiten“ ein altes Haus. Während der Grabungen und Renovierung des Hauses, fand ein Arbeiter in der Erde einen Diamanten, aber weil es ihm an Wissen mangelte, dachte er, dass das etwas sei, womit die Kinder des Eigentümers spielen könnten.  Aus diesem Grund gab er dem Hausbesitzer den Diamanten und sagte: „Das habe ich gefunden. Wenn Sie möchten, können Sie das Ihren Kindern zum Spielen geben.” Der Besitzer gab dem Arbeiter zehn Rupien als Belohnung und nahm den Diamanten entgegen. Der Arbeiter war sehr erfreut und lobte den Besitzer für seine Herzensgüte.  Der Hauseigentümer brachte den Diamanten zu einem Juwelier, der ihn auf den Wert von einem lakh (einhunderttausend Rupien) schätzte.   Der Hausbesitzer war sehr intelligent; er verkaufte den Diamanten nicht in Hyderabad, sondern brachte ihn nach Bangalore, um ihn während einer Geschäftsreise begutachten zu lassen. Der Juwelier in Bangalore schätzte den Wert des Diamanten auf drei lākha-Rupien. Dennoch verkaufte er ihn nicht, sondern brachte ihn nach Mumbai, wo er auf zehn lākha-Rupien geschätzt wurde.

Aus der obigen Anekdote geht klar hervor, dass ein und derselbe Diamant zwar von drei verschiedenen Juwelieren bewertet wurde, diese aber jeweils unterschiedliche Bewertungen abgaben. Der erste Grund für diese Diskrepanz ist die unterschiedliche Kompetenz der Juweliere bei der Bewertung des wahren Wertes des Diamanten. Der zweite Grund ist ihre Gier, einen größeren Gewinn zu erzielen, indem sie den Diamanten fälschlicherweise zu einem niedrigeren Preis bewerten.

Ein Juwel, das alle anderen Juwelen wertlos werden lässt

       Jedes einzelne Ding in dieser Welt und den vierzehn Planetensystemen, einschließlich aller oben erwähnten Juwelen, ist von Natur aus jaḍa (ohne Bewusstsein). Es gibt jedoch ein besonderes, kostbares Juwel, vor dem alle Juwelen der weltlichen Welt so unbedeutend und abscheulich wie Stuhl erscheinen. Dieses besondere Juwel ist kṛṣṇa-nāma-cintāmaṇi, das wunscherfüllende Juwel der Namen von Śrī Kṛṣṇa, und es ist die eigentliche Verkörperung bewusster, transzendentaler Süße:

nāma cintāmaṇiḥ kṛṣṇaś
caitanya-rasa-vigrahaḥ

Padma Purāṇa

Die Herrlichkeiten von kṛṣṇa-nāma werden je nach der eigenen Qualifikation erkannt

Nur die selbstverwirklichten reinen Gottgeweihten, die die Potenz der transzendentalen Objekte von Vaikuṇṭha vollständig erkannt haben, können die wahren Herrlichkeiten von diesem prachtvollsten Juwel des kṛṣṇa-nāma beschreiben. Einige, die durch die Tugend ihrer angesammelten sukṛti (spirituelle Verdienste) sehr von Glück begünstigt sind, entweder aus diesem Leben oder aus vorangegangenen Leben, erlangen die Möglichkeit von den Herrlichkeiten des reinen Namens (śuddha-nāma), von den Lippen dieser sehr lieben Geweihten Bhagavāns zu hören. Trotzdem ist es nicht sicher, ob solche von Glück begünstigen Seelen auch in der Lage sind die transzendentale Signifikanz von diesem śuddha-nāma in demselben Ausmaß zu erkennen, wie diese selbstverwirklichten Seelen. Jeder Praktizierende wird es verschieden verwirklichen, je nach dessen Qualifikation, Kapazität und Intelligenz.  

Die Verwirklichungen der Unqualifizierten

Kṛṣṇa-nāma ist der transcendentale Wünsch erfüllende Juwel, welcher jeden Wunsch des Wünschenden erfüllt, wenn man diesen Heiligen Namen chantet. Manchmal glauben Menschen, die bestimmte triviale, materielle Ergebnisse des Chantens von kṛṣṇa-nāma erfolgreich erkannt haben, dass sie die wahre transzendentale Kraft dieses herrlichsten Namens vollständig verwirklicht haben.

Einmal, waren alle Brunnen an einem Ort, mit dem Namen Devaghar, aufgrund von schwerer Dürre ausgetrocknet. Alle Bewohner waren deshalb verzweifelt und so baten sie einen ansässigen Priester ein Feueropfer abzuhalten, um Regen hervorzurufen, aber es war umsonst. In ihrer Verzweiflung versammelte sich eine Gruppe von Marwari-Frauen und spielte auf Trommeln und anderen Instrumenten das mahā-mantra - hare kṛṣṇa hare kṛṣṇa kṛṣṇa kṛṣṇa hare hare, hare rāma hare rāma rāma rāma hare hare -. Nach einiger Zeit begann es vom Himmel zu regnen. Seitdem führen die Dorfbewohner mahā-mantra kīrtana aus, wenn in der Regenzeit der Niederschlag ausbleibt, aber sie haben zu anderen Zeiten kein Bedürfnis nach kīrtana.  Ist das die wahre Herrlichkeit von kṛṣṇa-nāma?

An einem anderen Ort, Rāṇāghāṭa, gab es einen Großhändler. Weil seine Kunden mit ihren fälligen Zahlungen im Verzug waren, konnte er seine Gläubiger nicht bezahlen, die auf eine sofortige Zahlung bestanden. Der Händler befand sich in einer sehr schwierigen Situation, und da er keine andere Lösung sah, organisierte er ein mahā-mantra kīrtana für acht prahara (vierundzwanzig Stunden). Kurz nach dem kīrtana leisteten seine Kunden ihre Zahlungen, und er konnte seine Gläubiger pünktlich bezahlen. Dieser Händler erzählte später immer wieder von dieser Begebenheit und behauptete sehr stolz, dass er persönlich Zeuge der wahren Herrlichkeit von kṛṣṇa-nāma geworden sei.

Aber diese Behauptung ist einfach eine Illusion. Solche trivialen Resultate können durch das einfache Chanten von nāma-aparādha, oder durch das Chanten von harināma mit Vergehen, sei es wissentlich oder unwissentlich, erlangt werden. Wenn solche simplen Ergebnisse als glorreich betrachtet werden, was soll man dann sagen von den Herrlichkeiten, wenn śuddha-nāma ohne Vergehen in der Gemütsstimmung von vollständiger Hingabe gechantet wird?  

Es ist nicht garantiert, dass man den wahren Wert eines Gegenstandes, so wertvoll er auch sein mag, allein durch den Erwerb erkennt. Zum Beispiel, als der König von Kaschmir, Hari Singh starb, nahmen sein Sohn und seine Schwiegertochter die meisten seiner Habseligkeiten mit zu ihnen Nach Hause, außer einer alten Truhe, die anscheinend mit nutzlosen Dingen angefüllt war. Sie schlossen die Truhe ab und ließen sie im Palast des verstorbenen Königs stehen. Die Truhe blieb eine lange Zeit unberührt, bis später der Ministerpräsident von Kaschmir, Scheich Abdullah, befahl das Schloss zu öffnen und den Inhalt herauszunehmen. Unter den Utensilien fanden sie ein einzigartiges kostbares Juwel, dessen Wert kein einziger Juwelier in Indien schätzen konnte. Ein Juwelier wurde extra aus Frankreich geholt und wenn er den Wert des Juwels auf rund fünfhundert crore schätzte, waren alle verblüfft.

Die Sikhs behaupteten, das Juwel gehöre ihrem König Ranjeet Singh; die Menschen in Kaschmir sagten, das Juwel gehöre ihnen; und die indische Regierung behauptete, das Juwel sei ein nationales Gut und daher ihr rechtmäßiger Eigentümer.

Der wahre Wert von kṛṣṇa-nāma wird durch sādhu-saṅga verwirklicht

Als das Juwel von Kaschmir für so eine lange Zeit in der Truhe lag, waren sie sich alle dem immensen Wert nicht bewusst, der in dieser Truhe schlummerte. In gleicher Weise besitzen wir von den Herrlichkeiten von kṛṣṇa-nāma kein Wissen. Selbst wenn große Persönlichkeiten uns über seine Herrlichkeiten informieren würden, würde das nicht ausreichen, um uns zu inspirieren, es als unser eigenes Leben und unsere Seele zu betrachten. Wir müssen uns erst die Qualifikation verdienen, dieses nāma-cintāmaṇi als unseren wertvollsten Besitz zu betrachten.

Diesbezüglich hat Śrīman Mahāprabhus vertrauter Gefährte Śrīla Jagadānanda Paṇḍita geschrieben:

ĵadi kôribe kṛṣṇa-nāma sādhu-saṅga kara
bhukti-mukti-siddhi-vāñchā dūre parihara

Prema-vivarta (7.3)

Wenn du den Wunsch hast kṛṣṇa-nāma zu chanten, dann bleibe in der Gemeinschaft von reinen Gottgeweihten und weise alle Wünsche nach Sinnesgenuss, Befreiung und mystischen Vollkommenheiten zurück.

sādhu-saṅge kṛṣṇa-nāme’—ei mātra cāi
saṁsāra jinite āra kona vastu nāi

Prema-vivarta (6.13)

Hab nur den einen Wunsch, in der Gemeinschaft reiner Gottgeweihter zu bleiben und kṛṣṇa-nāma zu chanten. Ansonsten gibt es keinen anderen Weg, den Kreislauf von Geburt und Tod in dieser materiellen Welt zu überwinden.

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