Nektar der Unterweisungen von Śrīla Gaurakiśora dāsa Bābājī

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Gaura Kishor das Babaji Maharaja about marriage - VINA - Vaishnava Internet  News Agency

Das Gelübde der Haushälter

Ein frisch verheirateter Gottgeweihter und seine Frau kamen einmal zu Śrīla Gaurakisora ​​dasa Babaji um ihn um seine Barmherzigkeit zu bitten. Śrīla Babaji Maharaja sagte zu dem Ehemann: „Wenn du wirklich hingebungsvollen Dienst verrichten willst, dann musst du getrennt von deiner Frau leben, so dass ihr nicht voneinander abhängig seid, und dann über die Herrlichkeiten des Herrn singen.“

Nachdem der frisch verheiratete Mann die Anweisungen gehört hatte, tat er was ihm gesagt wurde. Ein paar Tage vergingen und der Gottgeweihte kam wieder und Śrīla Gaurakisora das Babaji fragte: „Nehmt ihr zusammen oder getrennt eure Mahlzeiten ein?“ Der Ehemann antwortete: „Wir leben getrennt und führen den Dienst der Verehrung so aus, wie du es angewiesen hast, aber wir nehmen gemeinsam unsere Mahlzeiten ein.“ Śrīla Gaurakisora ​​fragte ihn dann: „Was hattest du heute zum Essen?“ Und der frisch Vermählte antwortete: "Wir hatten exzellentes Gemüse, den besten Dahl und gegrillte Auberginen." Babaji Maharaja erklärte: Wenn du nur die äußere Verbindung zu deiner Frau aufgibst, dann reicht das nicht aus, weil du innerlich mit ihr verbunden bist. Du bist nicht einmal in der Lage auf die feinen Speisen, welche von deiner Frau zubereitet worden sind, zu verzichten, wie wird es dir dann möglich sein den Herrn zu verehren? Deine Frau kommuniziert mit dir durch das Medium, das sie zubereitet. Schande, Schande. Auch wenn du dich so verhältst als würdest du den Heiligen Namen des Herrn chanten, begehrst du insgeheim noch immer die Stängel des feinsten Gemüses.

Glaubst du, dass wenn eine Person hunderttausend Rupien verloren hat, nur mit einer Handvoll Reis zufrieden ist? Auch wenn er sich allmählich daran gewöhnt den Reis als tägliche Mahlzeit zu akzeptieren, wird er dennoch immer an das Geld denken, das er verloren hat. Und selbst wenn du diesem Menschen die schönsten Speisen darbringst wird er sein Verlangen nicht aufgeben, weil er sich ständig um das grämt, was er verloren hat. Du hast das verloren was von unschätzbarem Wert ist – Deinen hingebungsvollen Dienst zum Höchsten Herrn. Wie kannst du dich in den Verzehr feinster Speisen vertiefen? Was deine Frau angeht, äußerlich hast du dich distanziert, aber innerlich behältst du deine Verbundenheit bei.“

 (Auszug aus dem Sree Sajjana Tosani)

Entsagung zum Vergnügen Kṛṣṇas und falsche Entsagung

Ein gṛhastha (ein Haushälter), der während dem Gespräch zwischen Śrīla Gaurakisora und dem frisch verheirateten Ehemann anwesend war, fragte Babaji Maharaja: „Wir stellen fest, dass es viele Vaiṣṇavas gibt, die mit ihren Frauen zusammenleben und dem Höchsten Herrn dienen. Werden diese Gottgeweihten jemals einen Nutzen davon haben? Śrīla Gaurakisora ​​antwortete: „Das Lebewesen ist der ewige Diener des Höchsten Herrn, aber im bedingten Zustand kann man dies nicht wahrnehmen, es kann nur die Gestalt seiner Frau und seiner Nachkommen erkennen. Wenn dies der Fall ist, dann stehen die Erkenntnisse dieser Personen nur in Verbindung mit der materiellen Welt. Wenn man nicht die Augen hat durch das Medium des hingebungsvollen Dienens zu schauen, kann man seine wahre Identität als ewiger Diener Kṛṣṇas nicht erkennen. Die Neigung materialistisch zu genießen, ist immer vorhanden, wenn man mit seinen Söhnen und seiner Frau zusammen ist. Heutzutage schenken die Lebewesen den Themen über den Höchsten Herrn keine Beachtung. Sie haben auch kein Interesse an der Gemeinschaft mit den Geweihten des Herrn.

Wenn man die spirituelle Energie nicht erlangt, die durch das Chanten des Heiligen Namens des Herrn entsteht, wird man von seiner Frau und seinem Nachwuchs angezogen. Dann wieder verhalten sich manche, als wären sie nicht von ihren Frauen und Nachwuchs angezogen, so wie Affen, die vorgeben, entsagt zu sein. Diejenigen, die wie Affen entsagen, zeigen nur eine Art von Spiel.

Ein echter Vaiṣṇava wird sich mit seiner Frau niemals in irgendeiner Weise in Sinnesbefriedigung ergehen. Er wird immer in Verbindung mit den Anweisungen des Herrn und des autorisierten echten gurus sein. Diejenigen, die eigentlich den Wunsch nach hingebungsvollem Dienst haben, aber aufgrund ihrer übermäßigen Bindung an Frau und Sohn nicht dazu in der Lage sind, sollten auch kommen und von den großen Gottgeweihten hören, Hare Kṛṣṇa chanten und in der Gemeinschaft singen. So können sie in kürzester Zeit die Abhängigkeit von ihrer Familie aufgeben. Sie werden allmählich erkennen, dass man alle Glückseligkeit erlangen wird, wenn man sich dem Höchsten Herrn völlig hingibt. Solange man sich im körperlichen Bewusstsein befindet, kann man die Barmherzigkeit Śrī Kṛṣṇas nicht erlangen. Die Erweiterung des körperlichen Bewusstseins äußert sich in der Zuneigung, die man seiner Frau und seinem Nachwuchs entgegenbringt.

Jemand, der seine Frau verlässt, weil er völlig verzweifelt ist und geistige und körperliche Freude sucht, ist eigentlich kein richtiger Entsagter. Entsagung erfordert die Verbindung zum Dienst des Herrn. Ein echter Entsagter nimmt alles an was den Herrn zufriedenstellt, und lehnt alles ab was dem entgegensteht.“

 (Auszug aus dem Sree Sajjana Tosani)

Das ist die Höchste Glückseligkeit

Einmal sah jemand einen Gottgeweihten von Srila Gaurakisora in der heißen Sommersonne zur Mittagszeit, während des Monats Caitra betteln. Diese Person ging zu Śrīla Gaurakisora ​​und fragte ihn: „Warum bettelt dein Diener in dieser Mittagshitze? Alle betteln am Morgen und dann kehren sie in ihre Unterkünfte zurück.“ Śrīla Gaurakisora ​​sagte zu ihm: „Śrīla Bhaktivinode Ṭhākura unterweist seine Anhänger:

tomāra sevāya, duḥkha haya yata,. seo ta' parama sukha

sevā-sukha-duḥkha, parama sampada, nāśaye avidyā-duḥkha

„Welche Unannehmlichkeiten auch immer mir in Deinem Dienst begegnen, betrachte ich als den höchsten Segen, denn für Deine Diener sind Glück und Leid in gleicher weise segensreich. Beide vertreiben das Elend der Unwissenheit.“

Śrīla Gaurakisora gab diese Anweisung denen, die den Wunsch nach dem wahren Gewinn in ihrem Leben haben und immer Zuflucht bei dem Höchsten Meister  Śrī Kṛṣṇa und den Geweihten des Herrn suchen. Man muss das Leid tolerieren, das mit der Ausübung des hingebungsvollen Dienstes einhergeht. Auf diese Weise wird das dualistische Leiden, das in Form von Glück und Kummer erscheint, verringert. Wer auch immer dem Herrn dienen möchte, um sich eine angenehme Lebenslage zu verschaffen, kommt nicht frei aus der Hand der Unwissenheit. Vielmehr wird er sich mit verschiedenen Arten von Hindernissen im Dienst des Herrn auseinandersetzen müssen.“

(Auszug aus dem Sree Sajjana Tosani)

Die verschiedenen Formen von Maya

Einmal während der Regenzeit saß Śrīla Gaurakisora ​​auf dem Balkon eines Dharmashalla, wo er wohnte. Es wurde ihm Reis-prasada mit einem Klecks Mocha (Bengalischer Name für Bananenblüten) gereicht. Während er das prasada ehrte, erschien eine giftige Schlange auf die Veranda und näherte sich dem Teller. Sie nahm das Aroma der Speise wahr und glitt dann wieder zurück auf den Boden.

Als eine alte Dame die Schlange sah, kam sie angerannt und schrie: „Eine Schlange hat Babaji Maharaja gebissen!“ Śrīla Gaurakisora, der blind war, schlug mit der Hand auf den Boden und die Schlange verschwand sogleich. Dann fragte er: „Wo ist die Schlange? Wo ist die Schlange?" Die Frau rief: „Babaji Maharaja, bist du verrückt geworden? Diese Schlange könnte dich beißen. Sie ist direkt an deiner rechten Hand vorbei geglitten. Wenn du deine Hand etwas mehr zur Seite gestreckt hättest, hätte sie dich gebissen. Wir werden dir nicht erlauben länger hier zu bleiben.“ Babaji Maharaja antwortete: „Bitte stehe hier nicht länger herum, dass lange Stehen bereitet dir doch nur Schwierigkeiten.“ Aber die Frau weigerte sich zu gehen und sagte: „Solange du nicht in dein Zimmer gehst, bleibe ich hier.“ Śrīla Gaurkisora ​​sagte: „Jetzt nehme ich das prasada zu mir. Zuerst nehme ich prasada, dann gehe ich in mein Zimmer.“ Trotzdem fuhr die alte Frau fort, ihn zu ermahnen. „Das prasada, das du zu dir nehmen möchtest, könnte von den Lippen der Schlange berührt worden sein." Sie sagte: „Du kannst es nicht zu dir nehmen, denn wenn es giftig ist, dann wirst du sterben." Dann bemerkte Śrīla Gaurakisora: „Ich nehme nur prasada, das Gott dargebracht wurde, oder prasada, das durch Betteln beschafft wurde, andernfalls nicht.“ Die alte Frau wandte sich an einen Diener, der in der Nähe stand, und wies ihn an: „Würdest du bitte mehr Reis für Babaji Maharaja bringen.“ Aber Śrīla Gaura Kisora ​​sagte zu ihr: „Meine liebe Mutter, wenn du jetzt nicht gehst, werde ich auf nichts mehr hören was du sagst." Die Frau fühlte sich abgelehnt und ging. Nach einiger Zeit fragte Śrīla Babaji Maharaja Jemanden in der Nähe: „Ist sie schon gegangen?“ Als er erfuhr, dass sie gegangen war, sagte er zu dem Diener: „Hast du das gesehen, wie Maya sich verhält? Schau nur, wie Maya, die illusorische Energie versucht nach und nach einzudringen, indem sie ihre verschiedenen Täuschungsmanöver einsetzt.

Maya nimmt verschiedene Formen an und sie kennt viele verschiedene Möglichkeiten, das Lebewesen auszutricksen. Sie lässt es nicht zu, dass das Lebewesen dem Höchsten Herrn dient.“ Dann begann Śrīla Gaurakisora, das folgende Lied zu singen:

1)
gaurā pahu nā bhajiyā goinu
prema-ratana-dhana helāya hārāinu

 (2)
adhane yatana kari dhana teyāginu
āpana karama-doṣe āpani ḍubinu

 (3)
sat-sańga chāḍi' kainu asate vilāsa
te-kāraṇe lāgilo ye karma-bandha-phāńsa

 (4)
viṣaya-viṣama-viṣa satata khāinu
gaura-kīrtana-rase magana nā hainu

 (5)
keno vā āchaye prāṇa ki sukha pāiyā
narottam dās keno nā gelo mariyā

Übersetzung

„Da ich die Lotusfüße von Lord Gouranga nicht verehrt habe, begegnete ich nur dem Tod. Ich habe das Juwel der Liebe zu Gott aufgrund meiner eigenen Nachlässigkeit verloren. Ich habe meine Aufmerksamkeit nur dem geschenkt, was kein wirklicher Reichtum ist, und das verworfen, was einen tatsächlichen Wert besitzt. Meine eigenen karmischen Reaktionen halten mich fest in dieser Welt.

Nachdem ich die wirkliche Gemeinschaft verlassen habe, gehe ich nur materialistischen Aktivitäten nach. So wurde ich durch die Schlingen meines vergangenen karmas konditioniert. Immer und immer wieder habe ich das Gift der materiellen Sinnesbefriedigung zu mir genommen. Aus diesem Grund habe ich mich nicht in den Nektar des gemeinsamen Chantens von Lord Hari vertieft. Warum bleibe ich am Leben? Welche Freude habe ich? Warum hat Narottama dasa noch nicht sein Leben aufgegeben?“

Die obigen Strophen wurden von Śrīla Narottama dāsa Ṭhākura komponiert. Dieses Lied wurde von Śrīla Gaurakisora dasa Babaji gesungen, als er nach Godrumadvip zum Śrī Svananda Kunja kam, wo er seinen einzigen Schüler, Śrīla Bhaktisiddhānta Sarasvatī Ṭhākura, traf. Es erscheint oben, wie es später von seinen Schülern in Bhaktisiddhānta Sarasvatī Ṭhākuras eigener Handschrift entdeckt wurde.

 (Auszug aus dem Sree Sajjana-Tosani)

Śrīla Gaurakisora ​​und die Überseele

Eines Nachts gegen zehn Uhr wachte Śrīla Gaurakisora ​​plötzlich auf und rief: „Hast du das gesehen? Hast du das gesehen? Jemand der Vorträge hält, ist in den Distrikt Pavana gegangen und hatte dort illegalen Sex mit einer Witwe. Schande! Schande! Diese verschiedenen Arten von niedrigen Personen haben Skandale im Namen der Religion verursacht.“ Śrīla Babaji Maharaja sprach, als würde er direkt mit dieser Person sprechen und Zeuge seiner bösartigen Handlungen sein. Śrīla Gaurkisora ​​enthüllte noch mehr und sagte: „Caitanya Mahāprabhu hat mich die Wahrheit über diesen sogenannten Gelehrten erkennen lassen, der von Ort zu Ort reist und sich als sehr gelehrt ausgibt. Im Namen der Vorträge über das Śrīmad Bhagavatam sammelt er Geld, um sich selbst zu ernähren. Die gewöhnlichen Menschen kennen seine wahre Natur nicht. Er hat immer eine Witwe bei sich. Wenn ihn jemand fragt, ob sie seine Frau ist, sagt er ja. Das Geld, das der Gelehrte verdient, wird verwendet, um Armbänder, Öle und so weiter für sie zu kaufen. Gibt es jemanden, der ein größerer Übeltäter und Heuchler ist als diese Person?“

 (Aus dem Artikel „Eine Ära, die man nicht vergißt“ von Śrīla Sarasvatī Ṭhākura)

Allgemeine Anweisungen

Eines Tages wickelte Śrīla Gaurakisora ​​seinen Körper und seine beiden Füße in ein Tuch. So  zugedeckt sagte er: „Viele kommen, nachdem sie von anderen informiert wurden hierher um den Staub von meinen Füßen zu sammeln. Ich sage ihnen, dass ich kein Vaisnava bin. Wenn du in die Nähe gehst, wo es Vaisnavas gibt, deren Füße übertrieben geschmückt und ausgestreckt sind, um berührt zu werden, dann kannst du unbegrenzt Staub bekommen.“

Während dieser Zeit kam jemand namens Bhaṭṭācārya mit seiner Gefährtin aus Vrndavana, um Śrīla Gaurakisora ​​zu sehen. Er näherte sich Babaji Maharaja und sagte: „Du bist mein spiritueller Meister. Bitte sei mir gnädig.“ Śrīla Gaurakisora ​​antwortete: „Ich habe keine Rasagullas, Sandesh, Luci, Puris, Geld, süßen Reis oder süße Worte. Wie kann ich dich segnen? Diejenigen spirituellen Meister, die ihre Schüler mit vielen Süßigkeiten verköstigen können, werden als die Fortgeschrittensten gepriesen. Heutzutage haben solche Personen das Recht spirituelle Meister zu werden. Gegenwärtig definieren Gelehrte das Wort anakula (günstig) als Reichtum, eine schöne Frau und süße Worte zu empfangen.“ Bhaṭṭācārya bemerkte dann: „Unser Geist ist von verschiedenen Arten von Missverständnissen besessen. Also, was auch immer du uns unterweist, das werden wir tun! Śrīla Gaurakisora ​​antwortete: „Ich kann sehen, was für dich am günstigsten ist. Du sollst in Wasser eingeweichten Reis essen und dich auf eine Grassmatte setzen. Du sollst Lebensmittel essen die nicht einmal ein Hund annehmen würde. Du sollst Kleidung tragen, die selbst ein Dieb hassen würde. Du musst in der Gemeinschaft der Gottgeweihten bleiben und immer den Heiligen Namen des Herrn chanten. Indem man die Aktivitäten nachahmt der enthalsam ist, ähnelt man einem Affen. Affen sitzen an einem Ort und bleiben ruhig, aber wenn sie die Gelegenheit bekommen, greifen sie zu. Solange man auf die gleiche Weise wie ein Affe handelt, wird hingebungsvoller Dienst niemals erreicht.“

 (Aus dem Artikel „Eine nicht zu vergessende Ära“ Eine Ära, die man nicht vergißt von Śrīla Sarasvatī Ṭhākura)

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